Was klappt besser? Was begeistert das Kind? - Andreas-Mohn ...
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<strong>Andreas</strong>-<strong>Mohn</strong>-Stifung<br />
2011
2011<br />
<strong>Andreas</strong>-<strong>Mohn</strong>-Stiftung
Inhalt<br />
Editorial | 5<br />
Idee und Aufgabe | 6<br />
Impressionen der Stiftungsgründung | 7<br />
Schreiben, um zu überleben – Die „Klinke“ als künstlerischer Ausdruck | 8<br />
Kunstschaffende auf Augenhöhe – Das KunstWerk-Atelier | 14<br />
Tuba, Querflöte oder doch Klarinette? – Förderung der zweiten Bläserklasse der Gesamtschule Stieghorst | 18<br />
Spannende Weltreisen durch Wohnzimmer – Von Mazedonien über Indien bis nach Ecuador | 22<br />
Das Glück dieser Erde ... – Therapeutisches Reiten für <strong>Kind</strong>er | 26<br />
Taschenrechner aus, Hirn an – Die 2. Deutsche Kopfrechenmeisterschaft für <strong>Kind</strong>er und Jugendliche | 30
Jeder lebt in seiner eigenen Welt – Autisten zeigen Kunst und Kultur | 38<br />
„Erste Hilfe“ auf den Punkt – Neues Modell der psychosozialen Betreuung | 42<br />
Schüler für Schüler – Der Kraftraum an der Hans-Ehrenberg-Schule in Bielefeld | 46<br />
Für <strong>das</strong> Leben mit traum(a)haften <strong>Kind</strong>ern – Transfer vom Wissen zum Handeln | 50<br />
Kleider machen Leute – Trikotspende für den Fußballnachwuchs des VfL Oldentrup e.V. | 58<br />
Weitere Förderungen | 60<br />
Auszug aus dem Pressespiegel | 61<br />
Der Vorstand | 68<br />
Bildnachweise/Impressum | 70
4 Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
Sie halten <strong>das</strong> erste Jahrbuch der <strong>Andreas</strong>-<strong>Mohn</strong>-Stiftung in<br />
Händen. In diesem Buch stellen wir Ihnen unsere Stiftungsarbeit<br />
vor und geben Einblick in die Vielfalt unserer eigenen<br />
und der von uns geförderten Projekte.<br />
Am 25. Juli 2011 überreichte uns Regierungspräsidentin<br />
Marianne Thomann-Stahl die Stiftungsurkunde und wir nahmen<br />
offiziell die Arbeit auf. Wir lernten Bürgerinnen und Bürger<br />
in unterschiedlichsten, auch schweren Lebenssituationen<br />
kennen. Ihr persönliches Engagement berührte uns. Dank der<br />
finanziellen Ausstattung der Stiftung konnten wir unbürokratisch<br />
helfen, Projekte auf den Weg zu bringen. Dies war eine<br />
beglückende Erfahrung.<br />
Seit der Gründung erreichten uns viele Anfragen. Einige, nicht<br />
alle Projekte konnten wir unterstützen. Für <strong>das</strong> entgegengebrachte<br />
Vertrauen, die investierte Zeit und die anregenden Diskussionen<br />
bedanken wir uns an dieser Stelle.<br />
Unser erstes Stiftungsjahr verging wie im Flug. Das Buch<br />
möge etwas von der Freude und Spannung vermitteln, die wir<br />
als Stiftungsteam bei der täglichen Arbeit hatten.<br />
Sollte der Funke überspringen, zögern Sie nicht, uns zu unterstützen!<br />
Ihre Anregungen und Spenden sind herzlich willkommen.<br />
Viel Freude beim Lesen wünscht Ihnen<br />
Ihr Vorstand der <strong>Andreas</strong>-<strong>Mohn</strong>-Stiftung<br />
Editorial<br />
5
Idee und Aufgabe<br />
Im Dezember 2010 hatte <strong>Andreas</strong> <strong>Mohn</strong> die Idee, eine eigene Stiftung zu gründen. Maria Kornek, seine langjährige<br />
Assistentin, half ihm bei der Gestaltung der Satzung und der Abwicklung aller Formalitäten. Schon am 9. Juni<br />
2011 erkannte die Bezirksregierung Detmold die <strong>Andreas</strong>-<strong>Mohn</strong>-Stiftung als rechtsfähig an. In einer Feierstunde<br />
am 25. Juli 2011 überreichte Regierungspräsidentin Marianne Thomann-Stahl dem glücklichen Stifter die Urkunde<br />
im Arcadia-Hotel in Bielefeld.<br />
Mit der Stiftungsgründung bewegt sich <strong>Andreas</strong> <strong>Mohn</strong> in der Tradition seiner Familie. Dank einer bewusst weit<br />
gefassten Satzung ist es der Stiftung möglich, sehr unterschiedliche Projekte zu fördern. Besonders hervorzuheben<br />
ist der Wille des Stifters, Projekte selbst zu gestalten und damit in breit gesteckten Tätigkeitsfeldern aktiv zu werden:<br />
„Zweck der Stiftung ist die Unterstützung hilfsbedürftiger Personen, die Förderung von Wissenschaft und<br />
Forschung, der Jugend- und Altenhilfe, der Religion, des Umweltschutzes, der Hilfe für Behinderte, von Kunst<br />
und Kultur, Erziehung und Bildung, der Fürsorge für Strafgefangene und ehemalige Strafgefangene, des Sports<br />
sowie des Gesundheits- und Wohlfahrtswesens“ (Auszug aus der Satzung).<br />
6 Idee und Aufgabe
Impressionen der Stiftungsgründung<br />
Impressionen der Stiftungsgründung<br />
7
8<br />
Der Dichter und die<br />
(Teil 1: Der Versuch einer Bewältigung)<br />
Von Jens Dombrowski<br />
Für die Klinke-Redaktion<br />
schreibe ich die nächsten Zeilen,<br />
denn des Schreibens wahrer Lohn<br />
ist, <strong>das</strong>s unsre Wunden heilen.<br />
Nach den strengen Alltagspflichten<br />
zück ich also meinen Stift;<br />
will von einem Ort berichten,<br />
den ein jeder gern umschifft.<br />
Dieser Ort hat viele Namen<br />
aus dem Volksmund spricht die Angst,<br />
doch hier liegt der Heilung Samen<br />
für den Fall, <strong>das</strong>s du erkrankst.<br />
Zeit fließt hier in ruhigen Bahnen,<br />
denn Gesundheit ist <strong>das</strong> Ziel;<br />
ich muss stets Geduld anmahnen,<br />
oft stehn Leben auf dem Spiel.<br />
Alle Farben, alle Länder<br />
hat man hier schon mal gesehn;<br />
mühsam knüpft man zarte Bänder,<br />
um <strong>das</strong> Leid zu überstehn.<br />
Männlein, Weiblein, Alt und Jung,<br />
müssen jetzt mal Ruhe geben,<br />
denn sie sind ja auf dem Sprung<br />
bald zurück ins harte Leben.<br />
Wer ist Schuld an dem Malheur?<br />
Mal die Gene, mal die Umwelt;<br />
wichtig ist doch <strong>das</strong> Gehör,<br />
<strong>das</strong> man findet, wenn man fällt.<br />
Kunst- und Ergotherapie<br />
sind die ersten kleinen Schritte;<br />
hier bricht man nichts übers Knie,<br />
auf dem Weg zu seiner Mitte.<br />
Amor liebt den grünen Park,<br />
noch sieht er sie einzeln wandeln;<br />
und sein Pfeil macht jeden stark,<br />
um vielleicht doch anzubandeln.<br />
Welche Rolle spielt der Dichter?<br />
Ist er krank oder genial?<br />
Hölderlin als weiser Richter<br />
sagte wohl: „Ist mir egal!“<br />
Förderpreis „Klinke“<br />
Psychiatrie<br />
Und die Lobbyisten malen<br />
uns medial ein Krankheitsbild;<br />
lieber hätt ich freie Wahlen,<br />
was denn nun als „krankhaft“ gilt!<br />
Doch <strong>das</strong> Pillenkarussell<br />
dreht tagtäglich seine Runden;<br />
manchmal dreht es sich zu schnell –<br />
muss man mit Chemie gesunden?<br />
Und im Hintergrund die Zahlen:<br />
Betten hier – Patienten dort;<br />
wer nicht kennt der Seelen Qualen<br />
fühlt auch nicht den Rotstift-Mord!<br />
Außenseiter nennt man uns,<br />
Schatten nur im Hier und Heute;<br />
doch ich frag gesunden Munds:<br />
Wohin jagt die große Meute?<br />
Doch der Mensch ist einfallsreich<br />
sucht im Leiden noch den Sinn;<br />
mancher Kranke, schlangengleich,<br />
schafft es bis zum Hauptgewinn.<br />
Wird der Kampf noch lange dauern?<br />
Haltet durch, ihr Brüder, Schwestern,<br />
reißet ein die Anstaltsmauern<br />
auch im letzten Kampf von gestern!<br />
Psychiatrie – nur Strafenklave,<br />
oder doch der sichre Hafen?<br />
Bin ich nur der Krankheit Sklave<br />
oder Hirt von wilden Schafen?<br />
Unterm Strich schreib ich ein Plus<br />
denn „die beste aller Welten“<br />
schafft trotz allem Überdruss,<br />
<strong>das</strong> wir nicht im Freien zelten.<br />
Die Moral von der Geschicht:<br />
Auch der Stärkste kann beizeiten<br />
leidvoll aus dem Gleichgewicht<br />
in die Psychiatrie abgleiten.<br />
Und so greife ich zur Klinke,<br />
bin befreit vom alten Kummer;<br />
mach zum Abschied winke, winke,<br />
freu mich auf die neue Nummer.
Schreiben, um zu überleben<br />
Die „Klinke“ als künstlerischer Ausdruck<br />
Die Zeitschrift „Klinke“ ist entstanden aus einem Schreibwerkstatt-Projekt der Volkshochschule Münster in Zusammenarbeit<br />
mit dem Psycho-Sozialen Zentrum. Sie ist eine der ältesten Psychiatriezeitungen in Deutschland<br />
und erscheint seit 1977 einmal pro Jahr. An jedem Text, an jedem Wort wird von den Patienten gefeilt. Literarische<br />
Dichte, Texte und Gedichte, die eine enorme Sensibilität ausstrahlen, und ein künstlerisches Cover – <strong>das</strong> ist der<br />
Qualitätsanspruch. Jedes Jahr erscheint die „Klinke“ als rundes Gesamtkunstwerk und sagt so viel mehr über die<br />
Autoren aus, als es Krankenakten je könnten.<br />
„Klinke“ live: Einmal im Jahr veranstaltet die Redaktion die Lesung „Irrlichter“. Hier finden schmerzhafte Erfahrungen,<br />
Humor und Satire ihren Platz in authentischer Sprache.<br />
Förderpreis „Klinke“<br />
9
Der erste Förderpreis<br />
Am 28. Juli 2011 vergab die Stiftung ihren ersten Förderpreis im Europasaal des Mövenpick-Hotels in Münster<br />
an die Redaktionsmitglieder der Zeitung „Klinke“. Mit dem Förderpreis werden Projekte, die ein herausragendes<br />
gesellschaftliches Engagement zeigen, gewürdigt. Der Preis dient der Wertschätzung. Er schafft Öffentlichkeit für<br />
kreative Beiträge.<br />
Auszug aus der Laudatio von Prof. Dr. Koch:<br />
(...) In verschiedenen Formen wie Essays, Interviews, Sach- und Erfahrungstexten ist sie ein ausgezeichnetes<br />
Informatorium über die Psychiatrie und die Welt der Psychiatrie-Erfahrenen weit über die lokalen Grenzen<br />
hinaus. Insbesondere beeindrucken auch die zahlreichen literarischen Texte, die der „Klinke“ zusammen mit<br />
den bildlichen Gestaltungen und dem gelungenen Layout ihren eigenen Charakter verleihen. Die literarischen<br />
Texte zeugen von einer beachtlichen sprachlichen und ästhetischen Sensibilität.<br />
Gerade für Menschen in psychischen und sozialen Problemsituationen ist es von hoher Bedeutung und ein<br />
Glück, ihre je eigene und authentische Sprache auf dem Weg zu sich selbst zu finden. Für die Mitbetroffenen<br />
kann es eine wichtige Hilfe sein, für ihre oft unaussprechlichen Leiden eine Sprache mit heilender Kraft zu<br />
entdecken. Und es ist auch für die „normale“ Öffentlichkeit, wie die Lesungen der Autorinnen und Autoren<br />
der „Klinke“ zeigen, eine Bereicherung, in den authentischen Texten menschliche Nähe zu dem angeblich<br />
Fremden zu erleben und nachdenklich zu werden über <strong>das</strong> Verhältnis von Gesundheit und Krankheit und <strong>das</strong><br />
Zerrbild von Normalität.<br />
Die Texte der Autorinnen und Autoren der „Klinke“ drücken in überzeugender Weise aus: Sie sind nicht von<br />
Kranken für die ärztliche Akte geschrieben, sondern von Menschen für Menschen. Eben darin und in ihrer<br />
gelungenen Qualität liegt ihre humane und schöne Ausstrahlung begründet. (...)<br />
Wir bedanken uns an dieser Stelle herzlich bei Prof. Dr. Koch, Leiter der Forschungsstelle für Literatur und Psychiatrie<br />
an der Universität Münster, für die freundliche und engagierte Zusammenarbeit.<br />
10 Förderpreis „Klinke“
Die Preisverleihung<br />
Im feierlichen Rahmen übergaben <strong>Andreas</strong> <strong>Mohn</strong> und Prof. Dr. Koch den Preis an Michael Winkelkötter, der die<br />
Zeitung seit mehr als 20 Jahren betreut. In seiner Laudatio hob Prof. Koch die hohe Qualität der Texte und deren<br />
gelungene Illustration hervor. Der Bürgermeister der Stadt Münster, Holger Wigger, betonte, die „Klinke“ sei eine<br />
der wenigen Publikationen, die den Leser aus der Unwissenheit des Normalbürgers herausholen und die Probleme<br />
von Menschen in der Psychiatrie verdeutlichen.<br />
Der Bürgermeister, die Leiterin der Volkshochschule Münster, Mechthild Bedenbecker-Busch, die Redaktionsmitglieder,<br />
weitere Autoren der Zeitung und Gäste diskutierten anschließend lebhaft über den Alltag von Psychiatrie-<br />
Betroffenen. Es wurde deutlich, <strong>das</strong>s Menschen in der Psychiatrie noch immer Ausgrenzung, Isolation und häufig<br />
finanzielle Armut erleben.<br />
Die Leistung von Autoren und Redaktionsmitgliedern feierten wir nach der Preisverleihung mit einem großen gemeinsamen<br />
Festessen. Ein würdiger Rahmen für eine großartige Leistung über so viele Jahre.<br />
Förderpreis „Klinke“<br />
11
12 Förderpreis „Klinke“<br />
11. Irrlichter-Lesung – Klinke live!<br />
Sonntag, 13. Mai 2012, 19 Uhr<br />
Studiobühne Universität Münster, Domplatz 23a<br />
Eintritt: ermäßigt 4 Euro, Vollzahler 6 Euro
Interview mit Michael Winkelkötter, Psycho-Soziales Zentrum Münster<br />
Herr Winkelkötter, was sind Sie von Beruf?<br />
Ich bin Dipl.-Sozialarbeiter, Gesundheitswissenschaftler<br />
(MPH), Mediator und seit einiger Zeit auch<br />
Lehrkraft an einem Berufskolleg im Fach Psychiatrie.<br />
Seit wann begleiten Sie die „Klinke“?<br />
Ich begleite die Redaktion seit 1990. Einige der Redaktionsmitglieder<br />
sind auch schon seit Anfang der<br />
90er Jahre dabei.<br />
<strong>Was</strong> <strong>begeistert</strong> Sie an der Arbeit in der Redaktion?<br />
Die Redaktion setzt sich aus unterschiedlichsten<br />
Menschen zusammen, jungen Erwachsenen und auch<br />
einigen, die schon sehr viel mehr Lebensjahre auf<br />
dem Buckel haben. Dadurch sind die Themen, die in<br />
der Redaktionsarbeit besprochen werden, sehr breit<br />
gestreut. Aber trotz oder gerade wegen dieses Altersunterschiedes<br />
gibt es vielfach Begegnungen, bei<br />
denen die Älteren von der „Unbekümmertheit“ der<br />
Jugend profitieren können und natürlich auch umgekehrt.<br />
Dann erfahren die Redaktionsmitglieder, <strong>das</strong>s<br />
derzeit als sehr problematisch wahrgenommene Lebensphasen<br />
überwindbar sind und auch andere diese<br />
Herausforderungen des Lebens gemeistert haben.<br />
Mich <strong>begeistert</strong> auch die Ernsthaftigkeit der gemeinsamen<br />
Treffen, gleichzeitig auch die Vertrautheit der<br />
Gruppe und der immer wiederkehrende Humor.<br />
<strong>Was</strong> ist Ihre Motivation?<br />
Ich möchte Menschen, die z. T. sehr traumatische und<br />
erschütternde Lebensphasen durchgemacht haben,<br />
dabei unterstützen, ihre Stimme wiederzufinden, sei<br />
es in der „Klinke“ oder auch bei Lesungen.<br />
Wie ist die Preisverleihung angekommen?<br />
Die Preisverleihung war bei der gesamten Redaktion<br />
der Höhepunkt der bisherigen langjährigen Redaktionsarbeit.<br />
Alle Teilnehmenden waren sehr stolz auf<br />
Projektleitung: Eva-Maria Beermann<br />
Weitere Informationen und die aktuelle „Klinke“-Ausgabe:<br />
www.muenster.org/klinke/wiruns.htm<br />
Ansprechpartner:<br />
Herr Michael Winkelkötter<br />
die Anerkennung und Würdigung der Arbeit der<br />
„Klinke“. Es ist sicherlich nicht übertrieben, wenn<br />
ich sage, <strong>das</strong>s die Preisverleihung große Begeisterung<br />
ausgelöst hat. Dazu gehörte der Preis, aber auch<br />
der Rahmen, in dem die Preisverleihung stattgefunden<br />
hat.<br />
Wie haben Sie <strong>das</strong> Preisgeld verwendet?<br />
Das Preisgeld ist bisher noch nicht angetastet. Es gab<br />
viele Ideen, die ausgiebig besprochen wurden.<br />
Schnell war sich die Redaktion darüber einig, <strong>das</strong>s<br />
<strong>das</strong> Preisgeld so angelegt werden soll, <strong>das</strong>s die<br />
„Klinke“ längerfristig davon profitieren kann. Es<br />
„verdichten“ sich jetzt die Anzeichen, <strong>das</strong>s mit dem<br />
Geld ein Workshop durchgeführt werden sollte in<br />
schöner, ansprechender Umgebung mit Übernachtung<br />
und leckerem Essen. Der Workshop soll Grundsatzthemen<br />
der Redaktionsarbeit beleuchten. Dies<br />
erscheint in einem netten Ambiente besonders sinnvoll.<br />
Außerdem gibt es jetzt die Möglichkeit, gezielt<br />
auf die Irrlichter-Lesung hinzuweisen. Das Geld<br />
kann auch gut z. B. für Plakatwerbung genutzt werden.<br />
Wie beurteilen Sie die Versorgung in der Psychiatrie<br />
heute?<br />
Dazu müsste ich weiter ausholen. Aber kurz: Mit<br />
einer gewissen Sorge. Durch die Umstellung des Finanzierungssystems<br />
auf Fallpauschalen befürchte<br />
ich, <strong>das</strong>s die ohnehin mittlerweile kurze Behandlungszeit<br />
noch weiter verkürzt wird. Auch finde ich<br />
es erschreckend, wie wenig Chancen psychisch<br />
kranke Menschen auf dem ersten Arbeitsmarkt<br />
haben. Hier ist keine Besserung in Sicht.<br />
Wann erscheint <strong>das</strong> neue „Klinke“-Heft?<br />
Wir planen <strong>das</strong> Erscheinen für März 2012.<br />
Wir danken Ihnen für <strong>das</strong> Gespräch.<br />
Psycho-Soziales Zentrum Münster gGmbH<br />
Geiststraße 37<br />
48151 Münster<br />
Telefon: 02 51/39 93 70<br />
Redaktionssitzung jeden Donnerstag, 17.15 Uhr<br />
Förderpreis „Klinke“<br />
13
14 Das KunstWerk-Atelier
Kunstschaffende auf Augenhöhe<br />
Das KunstWerk-Atelier<br />
„Mach ein Gesicht aus mir!“, diesen Schrei der Nase hat Ramona Schäfer ganz deutlich vernommen und die Aufforderung<br />
in die Tat umgesetzt. Sie hat aus einem großen Stück Holz ein Gesicht geschaffen. Damit steht sie in<br />
einer großen Tradition, denn schon Michelangelo, der wohl berühmteste Künstler der italienischen Renaissance,<br />
behauptete, die Figur sei bereits im Material vorhanden, man müsse sie entdecken und herausarbeiten.<br />
Auch die anderen Exponate, die auf der Wanderausstellung „Abstrakt“ in diesem Jahr in Gütersloh und Umgebung<br />
zu sehen sind, drücken aus, wie sensibel und feinfühlig die Kunstschaffenden gegenüber ihrer Umwelt sind. Durch<br />
klare, einfache Strukturen und Formen drücken sie ihre Gedanken und Gefühle aus. In einer Finissage gegen Ende<br />
dieses Jahres sind diese Werke in einer großen Auktion zu ersteigern.<br />
Das KunstWerk-Atelier<br />
15
16 Das KunstWerk-Atelier<br />
Entstanden sind die Werke im KunstWerk-Atelier auf<br />
dem Kiebitzhof in Gütersloh. Seit 2009 arbeiten behinderte<br />
Menschen hier gemeinsam mit sogenannten<br />
Kunstpaten in Workshops zusammen. Die Paten, alles<br />
Künstler aus dem Umland, vermitteln ihnen ihre individuellen<br />
Techniken, lehren sie den Umgang mit Formen<br />
und Farben, nicht im kunstpädagogischen Sinne,<br />
sondern auf Augenhöhe. Von Künstler zu Künstler. Das<br />
Ganze auf ehrenamtlicher Basis und mit sehr viel Herzblut<br />
auf beiden Seiten.
Diese wertvolle und künstlerisch-sensible Arbeit unterstützt die <strong>Andreas</strong>-<strong>Mohn</strong>-Stiftung sehr gerne, entspricht sie<br />
doch in ihrer Anlage und Umsetzung einem menschlichen und künstlerischen Miteinander, <strong>das</strong> wirklich Brücken<br />
baut. Die Stiftung spendete im November 2011 an den Wertkreis Gütersloh, zu dem <strong>das</strong> Projekt gehört, um einen<br />
Teil der Materialkosten für die Workshops zu decken. Außerdem hat sie die Schirmherrschaft für <strong>das</strong> KunstWerk-<br />
Atelier übernommen und wird <strong>das</strong> Projekt in diesem Rahmen auch im Jahr 2012 unterstützend begleiten.<br />
Projektleitung: Solveig Lange<br />
Ansprechpartner:<br />
KunstWerk-Atelier auf dem Kiebitzhof<br />
Leitung: Barbara Ambrosy<br />
Fritz-Blank-Straße 147<br />
33334 Gütersloh<br />
Telefon: 0 52 41/7 09 44 43 50<br />
E-Mail: barbara.ambrosy@wertkreis-gt.de<br />
Das KunstWerk-Atelier<br />
17
18 Bläserklasse
Tuba, Querflöte oder doch Klarinette?<br />
Förderung der zweiten Bläserklasse der Gesamtschule Stieghorst<br />
Mit einer Spende förderten wir im Schuljahr 2011/2012 den Kauf neuer Blasinstrumente für die<br />
Gesamtschule Stieghorst. 30 <strong>Kind</strong>er konnten mit Blasinstrumenten versorgt werden. Schüler der<br />
Klassen 5 und 6 erhalten so die Chance, im Klassenverband ein Instrument zu erlernen.<br />
Welches Instrument ist <strong>das</strong> richtige für mich? Tuba oder Saxophon?<br />
Die Leiterin des Projektes, Stephanie Delius, startet vor der Zuteilung der Instrumente eine Art<br />
Instrumentenkarussell. Alle interessierten <strong>Kind</strong>er probieren für mehrere Tage die zur Verfügung<br />
stehenden Instrumente: Querflöten, Klarinetten, Saxophone, Trompeten, Posaunen, ein Euphonium<br />
und eine Tuba wandern von Hand zu Hand. Erst nachdem jedes <strong>Kind</strong> jedes Instrument ausgiebig<br />
getestet hat, dürfen die <strong>Kind</strong>er ihre Instrumentenwünsche äußern – drei an der Zahl. Die<br />
Zuteilung der Instrumente erfolgt nach Begabung und Größe: Das Instrument muss zum <strong>Kind</strong><br />
passen!<br />
Dann geht es auch<br />
schon los mit Musik:<br />
Die <strong>Kind</strong>er erhalten einmal<br />
in der Woche Musikunterricht,<br />
der von<br />
Lehrern der Musik- und<br />
Kunstschule erteilt wird.<br />
Die Eltern zahlen 28<br />
Euro pro Monat für die<br />
Leihgebühr der Instrumente<br />
und den Musikunterricht.<br />
Zu Beginn der 7. Klasse<br />
entscheiden die <strong>Kind</strong>er,<br />
ob sie ihr Instrument<br />
weiter, in der dann entstehenden<br />
Big-Band,<br />
spielen wollen oder es<br />
an die nächste Bläserklasse<br />
abgeben.<br />
Bläserklasse<br />
19
20 Bläserklasse<br />
Das Modell der Bläserklasse gibt es schon seit etwa<br />
20 Jahren und es entwickelt sich kontinuierlich zu<br />
einem Erfolgsmodell. Die Teilnahme an der Bläserklasse<br />
bedeutet für <strong>Kind</strong>er ein intensives Erleben und<br />
Freude an Musik und fördert vielfältige soziale Fähigkeiten.<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Die Konzentrationsfähigkeit wird gefördert –<br />
man muss immer präsent sein, sonst verpasst<br />
man seinen Einsatz.<br />
Die Lernmotivation und <strong>das</strong> Selbstbewusstsein<br />
wachsen – ich kann etwas, was andere vielleicht<br />
nicht können.<br />
Teamgeist und Verantwortungsbewusstsein in<br />
einer Gruppe, dem Orchester, werden geschult.<br />
Die Töne klingen nur gemeinsam gut und werden<br />
zu harmonischer Musik.<br />
Die <strong>Kind</strong>er entwickeln ein Wertebewusstsein<br />
durch die Verantwortung, die sie für ein hochwertiges<br />
Instrument übernehmen.
Das Konzept der Bläserklasse hat nicht nur positive Auswirkungen auf die Entwicklung von <strong>Kind</strong>ern, die ohne<br />
<strong>das</strong> Projekt vielleicht nie an ein Musikinstrument herangeführt worden wären. Auch <strong>das</strong> Profil der Schule wird<br />
gestärkt und gewinnt: Auftritte der Bläserklasse sind ein Aushängeschild für die Schule. Es sind Gemeinschaftserlebnisse<br />
für alle – für die jungen Musiker wie für die Zuhörer, Schüler, Eltern und Lehrer.<br />
So macht ein erfolgreiches Schulorchester auch die übrige Schulgemeinschaft stolz und schafft Identifikation.<br />
Wir dürfen auf <strong>das</strong> erste Konzert der zweiten Bläserklasse gespannt sein!<br />
Projektleitung: Eva-Maria Beermann<br />
Ansprechpartner:<br />
Stephanie Delius<br />
Gesamtschule Stieghorst<br />
Am Wortkamp 3<br />
33605 Bielefeld<br />
Bläserklasse<br />
21
22 Weltreise durch Rheda-Wiedenbrück
Spannende Weltreisen durch Wohnzimmer<br />
Von Mazedonien über Indien bis nach Ecuador<br />
Rheda-Wiedenbrück, ein kleiner Ort in Ostwestfalen. An einem sonnigen Tag im Oktober 2011 stehen mehrere<br />
Personen vor einem Haus in der Portlandstraße. Sie kennen sich nicht. Dennoch werden sie in den nächsten zwei<br />
Stunden miteinander Mazedonien bereisen, allerdings ohne Gepäck und lange Anfahrt. Denn diese Reise findet<br />
direkt vor Ort statt, sie ist der Auftakt des interkulturellen Projektes „Weltreise“, und alle Reisenden sind schon<br />
sehr gespannt auf die mazedonischen Sitten und Gebräuche.<br />
Catrin Geldmacher, Vorstandsmitglied der <strong>Andreas</strong>-<strong>Mohn</strong>-Stiftung, lebt<br />
in Rheda-Wiedenbrück und hat sich gefragt: „Wie können Menschen<br />
unterschiedlicher Nationalitäten, die hier eine neue Heimat gefunden<br />
haben, mit den Einheimischen ins Gespräch kommen?“ Viele Vorurteile<br />
in den Köpfen lösen sich doch in der Regel auf, sobald die Menschen sich<br />
näher kennenlernen. Da lag es nahe, einige dieser Mitbürger einfach einmal<br />
in ihren Wohnzimmern zu besuchen, um einiges über ihre „alte Heimat“<br />
zu erfahren. Die Idee der „Weltreise durch Rheda-Wiedenbrück“ war<br />
geboren.<br />
Auf einer gemeinsamen Fahrt zum Auswandererhaus in Bremerhaven<br />
lernten sich alle 23 Reiseleiter persönlich kennen. Der inzwischen fertiggestellte<br />
Reisepass für die Weltreisen hat Premiere, denn auf dieser Fahrt<br />
stempeln die Reiseleiter sich gegenseitig ihre Pässe ab und tauschen sich<br />
über landestypische Merkmale ihrer Herkunftsländer aus.<br />
In Kooperation mit der örtlichen Volkshochschule nahm die weitere Organisation<br />
Gestalt an. Jede Reise wird bei der VHS Reckenberg-Ems für<br />
<strong>das</strong> jeweilige Wunschland angemeldet und kostet 10 Euro. Seit Oktober 2011 bereisen 125 Teilnehmer in Gruppen<br />
von fünf bis 14 Personen 13 verschiedene Länder in Rheda-Wiedenbrück. Die jüngste Teilnehmerin ist acht, die<br />
älteste 79 Jahre alt.<br />
Jede Reise dauert zwei Stunden. Die Reisen finden vormittags, nachmittags oder abends statt, ganz nach dem persönlichen<br />
Zeitplan der Reiseleiter. Jeder Reiseleiter ist Spezialist für seine Kultur und bestimmt individuell, wie<br />
er die Reisenden in seinem Wohnzimmer empfängt und was er von sich und seinem Land präsentiert. Jeder Teilnehmer<br />
einer Weltreise erhält einen Reisepass, der vom jeweiligen Reiseleiter abgestempelt wird.<br />
Weltreise durch Rheda-Wiedenbrück<br />
23
Zwei Stunden in INDIEN<br />
Ein Reisebericht von Alisir Yilmaz<br />
Im Rahmen der Weltreise durch Rheda-Wiedenbrück war<br />
ich zu Gast bei Soli und Cyriac. Schon an der Tür wurde<br />
ich gemeinsam mit meinen Mitreisenden von beiden in<br />
heimischen Gewändern freundlich begrüßt. Sie und die<br />
<strong>Kind</strong>er trugen indische Kleidung, die mich sehr beeindruckt<br />
hat. Normalerweise beträgt die Flugzeit zwischen<br />
Indien und Deutschland elf Stunden, aber ich war in 15<br />
Minuten mit meinem Fahrrad in Indien.<br />
Bis alle anderen Gäste eingetroffen waren, habe ich mich<br />
mit dem Hausherrn über Bollywood unterhalten. Vor meiner<br />
Reise in <strong>das</strong> indische Wohnzimmer beschränkte sich<br />
mein Wissen über Indien auf den Oscar-prämierten Film<br />
„Slumdog Millionaire“,<br />
den ich<br />
vor längerer Zeit<br />
einmal gesehen<br />
habe.<br />
Unsere Reise hat<br />
mit einem indischen<br />
Drink (alternativ<br />
indischer Schwarztee oder ein Erfrischungsgetränk<br />
mit Limone) und mit einem indischen Gewürzkuchen<br />
begonnen.<br />
Bevor unsere Reiseführer über Indien berichten, möchte<br />
ich Ihnen kurz etwas über sie erzählen. Soli und Cyriac<br />
sind seit 20 Jahren in Deutschland. Seit 2002 wohnen sie<br />
in Rheda-Wiedenbrück. Sie haben zwei Töchter und einen<br />
Sohn. Sie arbeiten beide im Klinikum Gütersloh. Sie sprechen<br />
neben Deutsch auch Hindi, Malaiisch und Englisch.<br />
VON SOLI UND CYRIAC ÜBER INDIEN<br />
Indien befindet sich in Asien. Im Land mit den zweitmeisten<br />
Einwohnern in der Welt leben eine Milliarde und<br />
240 Millionen Menschen. Im Jahre 1945 wurde Indien unabhängig<br />
nach dem Kampf von Mahatma Gandhi. Bis<br />
dahin war Indien englische Kolonie. Unterschiedlichste<br />
Religionen leben in Indien zusammen. Hinduismus, Islam<br />
und Christentum sind die Religionen, die dort am meisten<br />
24 Weltreise durch Rheda-Wiedenbrück<br />
vertreten sind. Es werden verschiedene offizielle Sprachen<br />
gesprochen, aber in den Schulen und in der Verwaltung<br />
wird Englisch gesprochen. Die <strong>Kind</strong>er lernen ab der <strong>Kind</strong>ergartenzeit<br />
Englisch. Bis zur heutigen Zeit wird noch <strong>das</strong><br />
Kasten-System verwendet. Im Kasten-System werden die<br />
Menschen in verschiedeneSozialgruppenunterteilt.<br />
Weil <strong>das</strong><br />
Land sich in der<br />
Nähe des Äquators<br />
befindet,<br />
wachsen in Indien<br />
tropische Früchte,<br />
wie z. B. Bananen und Kokosnüsse. Ein Fabrikarbeiter verdient<br />
ca. 400-500 Euro monatlich.<br />
DAS INDIEN, DAS ICH GESEHEN HABE<br />
<strong>Was</strong> mich sehr interessiert hat, waren die sehr farbigen und<br />
fantastischen Kleider und der Schmuck. Ein Sari wurde<br />
während dieser kleinen Indienreise von einem Gast anprobiert<br />
– zum Entzücken aller Anwesenden. Der Sari besteht<br />
aus einem sechs Meter langen Stoffschal und wird mit<br />
einer speziellen Technik über einer farblich abgestimmten<br />
Bluse und einem farblich abgestimmten Rock getragen.<br />
Die Farben der Kleider und der Stil des Schmucks haben<br />
mir sehr gefallen. Ich habe außerdem gelernt, welche Bedeutung<br />
die Punkte auf der Stirn der Frauen haben. Ein<br />
schwarzer Punkt bedeutet, die Frau ist ledig, rot bedeutet,<br />
<strong>das</strong>s sie verheiratet ist. Die Häuser, die wir auf den Fotos<br />
gesehen haben, hatten eine ganz andere Architektur. Beim<br />
Essen des Kuchens merkte man, <strong>das</strong>s viele unterschiedliche<br />
Gewürze in der indischen Küche verwendet werden.<br />
Soli hat uns typische Gewürze (Zimt, Anis, Kümmel, Fenchel,<br />
Muskat, Nelke, Ingwer und Senfkörner) der indischen<br />
Küche einzeln vorgestellt. Ich habe auf dieser<br />
„Reise“ zum ersten Mal in meinem Leben schwarzen Tee<br />
mit Milch getrunken. Man kann <strong>das</strong> versuchen – eine gute<br />
Kombination – Tee und Milch.
Fernweh – die Sehnsucht der Reisenden<br />
Die Gründe, warum sich die Rheda-Wiedenbrücker auf die<br />
Socken machen zu diesen ganz besonderen Reisen, sind<br />
ebenso individuell wie die Reiseleiter und ihre Geschichten:<br />
„Meine indische Mitschülerin <strong>besser</strong> verstehen“; „Gut<br />
vorbereitet sein auf meinen Aufenthalt in Ecuador nach<br />
dem Abitur“; „Meine Knieprobleme erschweren <strong>das</strong> ˏechte`<br />
Reisen und <strong>das</strong> Reisen vor Ort funktioniert erstklassig“;<br />
„Mir fehlt <strong>das</strong> Geld für ˏechte` Reisen“; „Freunde und Ehepartner<br />
mit einer ˏWohnzimmer-Reise` in die Türkei und<br />
nach Mosambik überraschen“; „Reiseerinnerungen an<br />
Thailand und Syrien auffrischen“; „Ganz spontan mit der<br />
Tochter an einem Samstagnachmittag eine ˏWohnzimmer-<br />
Reise` genießen“; „Neue Mitreisende kennenlernen und<br />
Teilnehmer, die regelmäßig reisen, wiedersehen“. Doch<br />
eines verbindet sie alle: ihr Fernweh und ihre Neugier auf<br />
andere Kulturen.<br />
Nur wenige Menschen haben Zeit und Geld, alle Länder<br />
der Welt persönlich zu bereisen, viele wissen zwar schon<br />
einiges über andere Länder, doch Informationen aus erster<br />
Hand von ausländischen Mitbürgern sind nicht allen zugänglich.<br />
Die „Weltreise durch Rheda-Wiedenbrück“ bietet<br />
allen Mitbürgern die Gelegenheit, auf diese Art und Weise<br />
mit anderen Nationen ins Gespräch zu kommen und deren<br />
kulturelle Besonderheiten kennenzulernen. Besonders<br />
spannend sind die Reisen, in denen sich nicht nur deutsche<br />
Gäste im Wohnzimmer versammeln, dann werden den Reiseleitern<br />
ganz andere Fragen gestellt, diese internationale<br />
Atmosphäre bereichert die Reisen um ein Vielfaches.<br />
Im Jahr 2012 geht die Weltreise durch die Rheda-Wiedenbrücker<br />
Wohnzimmer weiter, sie wird auf Herzebrock-<br />
Clarholz ausgeweitet und vielleicht kommt auch Gütersloh<br />
noch dazu.<br />
Projektleitung: Catrin Geldmacher<br />
Weitere Informationen:<br />
www.weltreisedurch.de<br />
Weltreise durch Rheda-Wiedenbrück<br />
25
26 Therapeutisches Reiten<br />
Die Interessengemeinschaft für Therapeutisches Reiten in Ostwestfalen-Lippe e.V.<br />
„HIPPOKRENE“, hilft <strong>Kind</strong>ern mit Entwicklungsverzögerungen und Verhaltensauffälligkeiten<br />
durch die heilpädagogische Arbeit mit Pferden.
Das Glück dieser Erde ...<br />
Therapeutisches Reiten für <strong>Kind</strong>er<br />
Ihre Klienten sind jung und haben verschiedenste Probleme: geistige Behinderungen, motorische Unruhe, Koordinationsprobleme,<br />
feinmotorische Schwierigkeiten und Konzentrationsschwäche. Ihre Behandlungsmethode ist<br />
immer die gleiche: die vorsichtige Berührung mit der samtigen Nase, der sanfte Blick ihrer großen dunklen Augen,<br />
die rhythmischen Bewegungen ihrer Körper. Ihre Wärme, Geduld, Liebe.<br />
Sie heißen Jack, Bjalli und Henri. Als ausgebildete Therapiepferde für die Entwicklungsförderung von körperlichen<br />
und seelischen Erkrankungen helfen sie mit, <strong>das</strong>s <strong>Kind</strong>er durch die Reittherapie ihr Gleichgewicht finden, Laufen<br />
lernen, insgesamt stärker und selbstbewusster werden. Die Pferde leben und arbeiten auf dem Hof Gronebaum in<br />
Borgholzhausen.<br />
Therapeutisches Reiten<br />
27
28 Therapeutisches Reiten<br />
Franziska Delius, Diplom- und Reitpädagogin, arbeitet seit rund 30 Jahren mit Pferden<br />
und ist Vorsitzende des Vereins. Sie führt <strong>das</strong> heilpädagogische Voltigieren und<br />
Reiten zusammen mit ihrem Team an vier Tagen in der Woche durch: Vormittags<br />
wird mit Schülergruppen gearbeitet, nachmittags finden Einzel- und Gruppenbehandlungen<br />
statt. 35 <strong>Kind</strong>er im Alter von drei bis 14 Jahren genießen zurzeit die heilende<br />
und wohltuende Wirkung der tierischen Therapeuten.<br />
Trotz der großen Fortschritte, die <strong>Kind</strong>er in diesen heilpädagogischen Maßnahmen<br />
vorweisen, werden die Kosten bis heute nicht von den Krankenkassen getragen.<br />
Ärzte, Lehrer, <strong>Kind</strong>ergärtnerinnen, sie alle verweisen Eltern hilfsbedürftiger <strong>Kind</strong>er<br />
gerne an den Verein, finanzieren müssen die Eltern es dennoch in der Regel allein.<br />
Da <strong>das</strong> nicht allen gelingt, hat die <strong>Andreas</strong>-<strong>Mohn</strong>-Stiftung beschlossen, diese hervorragende<br />
Arbeit von Mensch und Tier mit einer Spende zu unterstützen.
Auf dem Sommerfest von „HIPPOKRENE“ im September 2011 wurde der Scheck<br />
an Franziska Delius überreicht. Dank dieser Summe konnte die Therapie von Henrike<br />
fortgeführt und ein Therapiesattel angeschafft werden. Auch weitere <strong>Kind</strong>er werden<br />
von der Spende profitieren.<br />
Projektleitung: Heinz Kwasny<br />
Ansprechpartner:<br />
Interessengemeinschaft für Therapeutisches Reiten e.V.<br />
Vorsitzende: Franziska Delius<br />
<strong>Was</strong>serfuhr 47 d<br />
33619 Bielefeld<br />
Telefon: 05 21/16 03 80<br />
E-Mail: thrdelius@aol.com<br />
Internet: www.hippokrene.de<br />
Therapeutisches Reiten<br />
29
30 Kopfrechenmeisterschaft
Taschenrechner aus, Hirn an<br />
Die 2. Deutsche Kopfrechenmeisterschaft für <strong>Kind</strong>er und Jugendliche<br />
Diese <strong>Kind</strong>er reiben sich die Hände, wenn sie endlich einmal wieder eine Wurzel ziehen dürfen. Drei vierstellige<br />
Zahlen multiplizieren sie locker mit einem Lächeln. Mit gespenstischer Sicherheit nennen sie ihrem Gegenüber<br />
den Wochentag seines Geburtstages. Das ist keine Zauberei, sondern Denken pur.<br />
„Taschenrechner aus, Hirn an“ hieß die Devise bei der 2. Deutschen Kopfrechenmeisterschaft für <strong>Kind</strong>er und Jugendliche,<br />
die vom 28. Okotber bis 1. November 2011 in Münster in Westfalen stattfand! Mental Calculation –<br />
Kopfrechnen ohne Hilfsmittel. Diese Kunst praktizieren hochbegabte <strong>Kind</strong>er, die sich aufgrund besonderer Begabung,<br />
enormen Trainings und viel Übung zu kleinen Mathegenies entwickelten.<br />
Wir hatten <strong>das</strong> Glück, die 2. Kopfrechenmeisterschaft für <strong>Kind</strong>er und Jugendliche zu begleiten und finanziell zu<br />
fördern. <strong>Kind</strong>er und Jugendliche aus ganz Deutschland nahmen daran teil. Gastgeberin war die Westfälische Wilhelms-Universität<br />
Münster. Organisation und Leitung lagen bei Dr. Dr. Gert Mittring, seiner Mitarbeiterin Martina<br />
Lange-Blank und Prof. Dr. Friedhelm Käpnick vom Institut der Didaktik der Mathematik und Informatik an der<br />
WWU.<br />
Kopfrechenmeisterschaft<br />
31
Ein abwechslungsreiches und buntes Programm für die Kids<br />
In befreiter und fröhlicher Atmosphäre traten die Mathegenies gegeneinander an – oder eigentlich vielmehr miteinander.<br />
Vormittags gab es konzentrierten Matheinput in Kleingruppen für hungrige Hirne. Dr. Dr. Gert Mittring,<br />
Doktor der Psychologie und Pädagogik, mittlerweile achtfacher Weltmeister im Kopfrechnen, der Rechenmeister<br />
Wilhelm Boumann aus den Niederlanden und <strong>das</strong> Rechengenie Jan van Koenigsfeld aus Norddeutschland bereiteten<br />
die Mathe-Asse spielerisch auf die Kopfrechenmeisterschaft vor.<br />
32 Kopfrechenmeisterschaft<br />
Intelligente Rechenwege wurden an zahlreichen Beispielen<br />
erläutert. Kreativität war gefragt, denn viele<br />
Wege führen in der Mathematik zum richtigen Ergebnis.<br />
Faszinierend war zu erleben, wie die <strong>Kind</strong>er und Jugendlichen<br />
im Workshop immer wieder neue Rechenwege<br />
beschritten, zum richtigen Ergebnis kamen und<br />
die Altmeister in Erstaunen versetzten.<br />
Wir Zuhörer, mit Abitur und z. T. mit Mathe-Leistungskurs,<br />
waren von den Rechenaufgaben der Kids einfach<br />
überfordert. Ob wir ein Ergebnis als richtig bejubeln<br />
sollten oder nicht? Wir hatten keine Chance, <strong>das</strong> selbst<br />
zu errechnen. Wir warteten geduldig auf <strong>das</strong> Votum der<br />
Altmeister: Dr. Dr. Mittring rechnete <strong>das</strong> Ergebnis anhand<br />
des neuen Rechenweges nach und ja, richtig gerechnet!<br />
Klasse! <strong>Was</strong> für ein ungewöhnlicher<br />
Rechenweg! Fröhlicher Beifall! Größte Hochachtung!
Nachmittags entspannten sich die Rechenkünstler mit Außenaktivitäten. Der Aasee, <strong>das</strong> Gebiet rund um den Aasee<br />
und die Stadt Münster wurden erkundet. Fledermäuse konnten akustisch mit Horchboxen aufgespürt werden. Per<br />
GPS fanden die Rechenkünstler auch nachts den Weg zurück ins Jugendgästehaus. Wir besuchten <strong>das</strong> „schärfste“<br />
Planetarium Europas. 35 Megapixel halfen uns, die beeindruckenden Weiten des Weltalls zu erkunden, und sorgten<br />
für gestochen scharfe Bilder. Martina Lange-Blank hatte ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt.<br />
Sie ist Sozialpädagogin und leitet in Köln eine <strong>Kind</strong>ertagesstätte für hochbegabte <strong>Kind</strong>er.<br />
Samstags lud die <strong>Andreas</strong>-<strong>Mohn</strong>-Stiftung alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer, große und kleine Rechengenies,<br />
deren Eltern sowie Lehrer und Begleitpersonen zu einem großen Festbuffet ein. Wir entdeckten viele Gemeinsamkeiten:<br />
Die meisten Mathe-Asse sind äußerst musikalisch. Fast jeder spielt ein oder zwei Instrumente, meistens<br />
Klavier oder Keyboard. Auch Kartenspiele, Computer und Denkspiele stehen hoch im Kurs. Sie spielen Schach<br />
und pokern gern – alles Denksport, der mathematisch verwurzelt ist. Und – fast alle treiben auch gerne Sport.<br />
Kopfrechenmeisterschaft<br />
33
Leben mit hochbegabten <strong>Kind</strong>ern<br />
Im Laufe der Meisterschaft erfuhren wir in Gesprächen mit den Eltern, wie schwer der Alltag für Hochbegabte<br />
und ihre Familien ist. Hochbegabte sind in der Schule häufig unterfordert. Sie langweilen sich im Unterricht.<br />
Kleine Ablenkungsmanöver als Alternativbeschäftigung werden von Lehrern im Unterricht in der Regel nicht<br />
gerne gesehen, sie stören den Unterricht. Auch sind kreative Lösungswege manchmal der Albtraum für einen Pädagogen.<br />
Es ist schon schwer genug, den Schülern den regelgerechten Lösungsweg zu vermitteln. Bitte keine Abweichung<br />
von der Norm! Widerstand von Lehrkräften ist vorprogrammiert.<br />
Neben der Unterforderung besteht die Gefahr, <strong>das</strong>s Eltern und Lehrer die <strong>Kind</strong>er überfordern. Von der hohen intellektuellen<br />
Begabung darf nicht auf eine ebenfalls ausgeprägte soziale und emotionale Reife geschlossen werden.<br />
Die intellektuelle Entwicklung verläuft oft schneller als die emotionale oder körperliche. Die <strong>Kind</strong>er werden<br />
manchmal als hyperaktiv oder auch als lernschwach eingestuft. Eltern berichteten, auf Anraten der Lehrer beim<br />
Psychologen vorstellig geworden zu sein. Es wurde eine ADHS diagnostiziert, die tatsächlich nicht vorhanden<br />
war. Um <strong>das</strong> vermeintlich hyperaktive und lernschwache <strong>Kind</strong> bequemer handhaben zu können, wurden ruhigstellende<br />
Medikamente verschrieben. Das sind erschreckende Erfahrungen von Eltern hochbegabter <strong>Kind</strong>er, die<br />
in Deutschland leider keine Einzelfälle sind.<br />
34 Kopfrechenmeisterschaft
Die Förderung hochbegabter <strong>Kind</strong>er ist ein Anliegen der <strong>Andreas</strong>-<strong>Mohn</strong>-Stiftung. Mit ihrer besonderen Denkfähigkeit,<br />
z. B. im mathematischen Bereich, haben sie großes Potenzial in den sogenannten MINT-Fächern (Mathematik,<br />
Informatik, Naturwissenschaft und Technik). Die Unterforderung eines <strong>Kind</strong>es stellt genauso ein Problem<br />
dar wie seine permanente Überforderung. In beiden Situationen werden <strong>Kind</strong>er letztlich unglücklich und krank.<br />
Wir fördern Hochbegabte, weil diese Jungen und Mädchen unsere Hilfe ebenso benötigen wie lernschwache <strong>Kind</strong>er.<br />
Es ist ein Irrtum zu glauben, <strong>das</strong>s sich Begabte aufgrund ihrer besonderen Fähigkeiten auch allein, ohne fremde<br />
Hilfe und gegen widrige Umstände durchsetzen. Hohe Intelligenz kann nur durch Selbstvertrauen, ein gesundes<br />
Umfeld, Verständnis und Förderung durch die Umwelt ihre Strahlkraft entfalten. Es ist eine lohnenswerte Aufgabe,<br />
dieses Umfeld zu schaffen, in dem individuelle Kreativität sich entfalten kann. Sie erfordert Anstrengung, Verständnis,<br />
Training, Fürsorge und ein liebevolles Miteinander.<br />
Wir durften in Münster ausgelassene und fröhliche <strong>Kind</strong>er und Jugendliche erleben. Die Welt war für einige Tage<br />
in Ordnung. Andere <strong>Kind</strong>er auf Augenhöhe. Keine ständig gegenwärtige Abweichung von der Norm. Der Wissensdurst<br />
wurde adäquat gestillt. Ein schönes Nachmittagsprogramm sorgte für Entspannung und ungezwungenes<br />
Spielen. Eltern waren glücklich und erleichtert, weil es ihren <strong>Kind</strong>ern so gut ging. Eine Mutter berichtete uns, <strong>das</strong>s<br />
ihr Sohn seit zwei Jahren zum ersten Mal wieder mit anderen <strong>Kind</strong>ern gespielt habe.<br />
Kopfrechenmeisterschaft<br />
35
Der Wettbewerb um die Meisterschaft<br />
Der Tag des Mathe-Wettbewerbes war knackig: 39 Seiten voller Aufgaben in zwei<br />
Stunden. Nur ein Test für alle Altersgruppen. Und los ging es. Nach der Klausur –<br />
erschöpfte, aber zufriedene <strong>Kind</strong>er und Jugendliche. Es gab keinen wirklichen Konkurrenzkampf.<br />
Das olympische Ideal des Dabeiseins war Trumpf.<br />
Am nächsten Tag nahmen<br />
die glücklichen Kopfrechenmeister<br />
ihre Urkunden<br />
aus den Händen von<br />
Dr. Dr. Gert Mittring,<br />
Martina Lange-Blank,<br />
Prof. Dr. Friedhelm<br />
Käpnick und der Prorektorin<br />
der Universität<br />
Münster, Dr. Marianne<br />
Ravenstein, entgegen. Der<br />
Bürgermeister der Stadt<br />
Münster, Holger Wigger,<br />
sprach anerkennende<br />
Grußworte.<br />
Die Gewinner der 2. Deutschen Kopfrechenmeisterschaft<br />
in der Gruppe der 9- bis 12-Jährigen sind:<br />
Platz 1: Martin Drees, Nürnberg<br />
Platz 2: Wenzel Gruess, Bad Iburg<br />
Platz 3: Alexander Mesionzhnik, Münster<br />
36 Kopfrechenmeisterschaft<br />
Zwei weitere Mathe-Asse, die sich jetzt auf <strong>das</strong> Klavierspielen konzentrierten und<br />
sonst bei Prof. Dr. Käpnick in der Mathe-Gruppe rechnen, verzauberten uns mit wunderschöner<br />
Klaviermusik.<br />
In der Gruppe der 13- bis 17-Jährigen waren die<br />
Teilnehmer aus Jena nicht zu schlagen:<br />
Platz 1: <strong>Andreas</strong> Berger<br />
Platz 2: Willi Hippler<br />
Platz 3: Izdar Abulizi
Wichtige Kooperationspartner der Meisterschaft waren <strong>das</strong><br />
Internationale Centrum für Begabungsforschung der Universitäten<br />
Münster, Nijmegen und Osnabrück und der<br />
Fachbereich Mathematik der WWU Münster (Prof. Dr.<br />
Friedhelm Käpnick).<br />
Die Kopfrechenmeisterschaft stand unter der Schirmherrschaft<br />
von Prof. Dr. Ursula Nelles (Rektorin der WWU),<br />
Markus Lewe (OB Münster) und Axel Voss (Europaabgeordneter).<br />
Projektleitung: Eva-Maria Beermann<br />
Ansprechpartner:<br />
Martina Lange-Blank, martinablank@t-online.de<br />
Weitere Informationen:<br />
www.mental-calc-children.de<br />
www.math.uni-muenster.de/42/arbeitsgruppen/ag-prof-kaepnick<br />
Kopfrechenmeisterschaft<br />
37
38 akku e.V.
Jeder lebt in seiner eigenen Welt<br />
Autisten zeigen Kunst und Kultur<br />
Hat nicht jeder seine<br />
Welt im Kopf? Mit<br />
dieser und anderen<br />
Fragen der Kunstszene<br />
wurden wir<br />
konfrontiert, als es um die Entscheidung für die Förderung<br />
dieses Projektes ging. Der Verein „akku e.V.“ realisiert<br />
Ausstellungen und wirbt mit gezielter<br />
Öffentlichkeitsarbeit für einen höheren Bekanntheitsgrad,<br />
mehr Anerkennung und Wertschätzung für die<br />
Kunstwerke und künstlerischen Darbietungen autistischer<br />
Künstler. Die Arbeit des Vereins richtet sich sehr<br />
professionell an die Kunst-Fachwelt und zugleich an die<br />
breite Öffentlichkeit.<br />
Die Kunstwerke sprechen für sich, wenn sie entsprechend<br />
präsentiert werden. Deshalb sind Ausstellungen<br />
und Öffentlichkeit so wichtig. Dafür müssen die Bilder<br />
gerahmt, transportiert und versichert werden. Aber es<br />
geht auch um die Ver<strong>besser</strong>ung der allgemeinen Arbeitsbedingungen<br />
für Künstler, um Materialspenden und um<br />
persönliche Unterstützung, wenn die Formalien für<br />
Arbeit und Ausstellungen nicht allein erledigt werden<br />
können. Wir unterstützten die Arbeit der Künstler und<br />
des Vereins im Jahr 2011 mit einer Spende.<br />
akku e.V.<br />
39
40 akku e.V.<br />
Gemeinnützige Arbeit für die breite Öffentlichkeit!<br />
„Künstler mit Autismus erschaffen beeindruckende<br />
Werke: eigenständig und voller Ausdruckskraft. Im<br />
Gegensatz zur gelernten Kunstbetrachtung habe ich es<br />
sehr genossen, <strong>das</strong>s ich in der Ausstellung mit den Werken<br />
in unmittelbaren, direkten Dialog treten konnte. Autistische<br />
Künstler ˏverpacken` kaum Botschaften und<br />
Intentionen! Es gibt nur sehr selten offensichtlich gelegte<br />
ˏSpuren` oder einen ˏSubtext` für den Betrachter.<br />
Und <strong>das</strong> bedeutet, <strong>das</strong>s die Erörterung ˏ<strong>Was</strong> will mir der<br />
Künstler sagen?` wohltuend unnötig ist. Eine neue Fragestellung<br />
tut sich auf und ist sehr spannend: ˏ<strong>Was</strong><br />
macht <strong>das</strong> Bild mit mir? <strong>Was</strong> habe ich damit zu tun?`“<br />
(Rita Topsiek im November 2011, nach dem Besuch der Ausstellung<br />
„Ich sehe was, was du nicht siehst“ im Osthausmuseum in Hagen)<br />
Gemeinnützige Arbeit für die Künstler/-innen!<br />
Für viele Autisten ist der Austausch mit anderen Menschen<br />
schwierig. Der künstlerische Ausdruck kann helfen<br />
und Grenzen überwinden. Die Künstlerin Gee Vero<br />
kommentierte die Ausstellung in Kassel in einem Brief:<br />
„(...) Mit der Teilnahme an der akku-Ausstellung haben<br />
Sie es mir ermöglicht, Menschen über meine Bilder zu<br />
begegnen, und ich finde diese Art der Begegnung als
ersten Schritt der Annäherung und Akzeptanz absolut<br />
faszinierend.“<br />
(Gee Vero, Bareface Autistic Art, in einem Brief an Volker Elsen<br />
und Autismus Deutschland e.V. vom 09.06.2010.)<br />
Gemeinnützige Arbeit für die Kunst-Fachwelt!<br />
Kunst und künstlerische Darbietungen von Autisten<br />
werden nur allzu schnell als „OutsiderArt“ abgestempelt.<br />
Wir alle profitieren durch die Diskussion des „akku<br />
e.V.“ in folgendem Kontext: „Der künstlerische Akt mit<br />
seiner extremen Anspannung, seinem hohen Fieber,<br />
kann der jemals normal sein? (...) Es gibt so wenig eine<br />
Kunst der Geisteskranken wie eine der Kniekranken.“<br />
(Jean Dubuffet, 1949: zitiert nach www.elementarkraefte.de. Stand<br />
30.05.2010; Abfrage 12.09.2010, 15:18 Uhr).<br />
Projektleitung: Rita Topsiek<br />
Ansprechpartner:<br />
akku – Autismus, Kunst und Kultur e.V.<br />
Vorsitzender Volker Elsen<br />
Schildern 15<br />
33098 Paderborn<br />
Telefon: 01 72/5 35 69 87<br />
E-Mail: elsen@akku-ev.org<br />
akku e.V.<br />
41
42 PRO soziale
„Erste Hilfe“ auf den Punkt<br />
Neues Modell der psychosozialen Betreuung<br />
<strong>Was</strong> machen Menschen in Lebenskrisen, wenn sie sich nicht trauen oder nicht in der Lage sind, bei staatlichen Institutionen<br />
nach Unterstützung zu fragen? <strong>Was</strong> machen sie, wenn sie mehrere Monate auf ein Erstgespräch beim<br />
Psychiater oder Psychotherapeuten warten müssen? In der Regel bleiben diese Menschen damit allein, sehen keinen<br />
Ausweg mehr und fallen in ein „schwarzes Loch“.<br />
Den Gründungsmitgliedern des Vereins „PRO soziale – Alles unter einem Dach e.V.“ ist diese Problemlage aus<br />
ihren bisherigen beruflichen Tätigkeiten sehr vertraut und sie wollten diese Situation nicht länger hinnehmen. „Wir<br />
fangen die Menschen auf, nehmen sie an die Hand und begleiten sie ein Stück auf ihrem Weg, damit sie wieder<br />
ein selbstständiges Leben führen können“, so Geschäftsführerin Martina Leonhardt.<br />
Konkret wird in einem ersten Beratungsgespräch gemeinsam mit dem Klienten die individuelle Problemlage umrissen<br />
und es werden die nötigen Maßnahmen besprochen, um die Probleme anzugehen und neue Perspektiven zu<br />
entwickeln. Der Verein arbeitet eng mit verschiedenen Beratungsstellen, Institutionen und Verwaltungseinrichtungen<br />
zusammen. Eine wesentliche Aufgabe ist es, die Klienten diesen Einrichtungen zuzuführen, damit neue Möglichkeiten<br />
entstehen. Falls es nötig ist, begleiten die ehrenamtlichen Mitarbeiter sie auch dorthin.<br />
PRO soziale<br />
43
Bis Ende Januar 2012 haben insgesamt 80 Klienten die Hilfe des Vereins in Anspruch genommen. Die Mehrheit<br />
von ihnen benötigt psychologische Betreuung, vor allem bei Burn-out oder Suchterkrankungen, einige sozialpädagogische<br />
Begleitung bei Schwierigkeiten mit Behörden oder hoher Verschuldung.<br />
Die <strong>Andreas</strong>-<strong>Mohn</strong>-Stiftung hat diese wertvolle und zukunftsweisende Arbeit des Vereins mit Spenden im Jahr<br />
2011 finanziell unterstützt.<br />
Die steigenden Klientenzahlen erfordern den Ausbau der personellen Kapazitäten. Diese Professionalisierung ist<br />
allein durch den Leistungsvertrag des Landkreises Holzminden nicht finanzierbar. Auch ist diese Arbeit mit „ehrenamtlichen<br />
Ressourcen“ nicht zu leisten. Daher ist der Verein auf weitere finanzielle Unterstützung und Spenden<br />
angewiesen, damit dieses Projekt erfolgreich fortgeführt werden und Schule machen kann.<br />
Projektleitung: Iris Kortmann<br />
44 PRO soziale<br />
PRO soziale – Alles unter einem Dach e.V.<br />
Geschäftsführung: Martina Leonhardt<br />
Holzmindener Str. 3a<br />
37639 Bevern<br />
Telefon: 0 55 31/9 48 61 07<br />
E-Mail: verwaltung@prosoziale.de<br />
Internet: www.prosoziale.de
Daten und Fakten auf einen Blick:<br />
08.02.2011 Gründung des Vereins<br />
08.04.2011 Eintrag ins Vereinsregister<br />
10.05.2011 Bescheinigung der vorläufigen Gemeinnützigkeit<br />
18.10.2011 Aufnahme in den „Paritätischen Wohlfahrtsverband Niedersachsen e.V.“<br />
11.01.2012 Unterzeichnung der Vereinbarung für die sozialpsychologische Betreuung von Leistungsempfängern<br />
aus dem Bereich SGB II mit dem Landkreis Holzminden (Fallpauschale)<br />
PRO soziale<br />
45
46 Kraftraum HES
Schüler für Schüler<br />
Der Kraftraum an der Hans-Ehrenberg-Schule in Bielefeld<br />
Das Schülerprojekt „Kraftraum“ der Hans-Ehrenberg-Schule<br />
in Bielefeld-Sennestadt erforderte die<br />
komplexe Handlungsplanung und Realisierung<br />
eines „modernen Fitnessstudios“. Es fördert dauerhaft<br />
Sport und Bewegung, Gesundheits- und Ernährungsinteresse,<br />
ist Treffpunkt im laufenden<br />
Schulbetrieb für alle Schüler von Klasse 9 bis 13 und bietet besonders den männlichen Schülern<br />
ein „Zuhause“. Die Förderung von Eigeninitiative und die Erfahrung von Selbstwirksamkeit,<br />
Gestaltungskraft und Verantwortungsübernahme von Schülern standen im Vordergrund bei der<br />
Bewilligung einer finanziellen Unterstützung dieses Projektes.<br />
Die Anfänge liegen drei Jahre zurück. Eine Interessengemeinschaft aus Schülern und Lehrern<br />
verfolgt beharrlich <strong>das</strong> Ziel: einen eigenen Kraftraum in der Schule, weil nur wenige Schüler finanziell<br />
in der Lage<br />
sind, die hohen Monatsbeiträge<br />
für ein Fitnessstudio<br />
zu bezahlen.<br />
Die Schule stellt einen<br />
Raum, Lehrer spenden<br />
„Heimtrainingsgeräte“.<br />
Secondhand-Geräte<br />
vom Uni-Sport werden<br />
in Selbsthilfe abgeholt<br />
und aufgebaut. Die<br />
wachsende Nachfrage in<br />
der Schule bestätigt den<br />
Bedarf.<br />
Dank der großen Nachfrage<br />
wird Ersatzbedarf<br />
für einige Geräte notwendig.<br />
Zusätzliche<br />
Profigeräte sollen ergänzend<br />
die Attraktivität<br />
steigern und ein<br />
gutes und gesundes<br />
Training sicherstellen.<br />
Kraftraum HES<br />
47
Kostenvoranschläge werden eingeholt. Die Schüler suchen Sponsoren, um die Finanzierung der Geräte zu ermöglichen.<br />
Der Förderverein der Schule, eine Fahrschule und die „Kraftraumkasse“ bilden <strong>das</strong> Startkapital. Eine Spende<br />
der <strong>Andreas</strong>-<strong>Mohn</strong>-Stiftung hilft, <strong>das</strong> Projekt zu vollenden.<br />
Auszug aus dem Förderantrag der Schüler<br />
„Unser Ziel ist es, Sport zu einem guten und schülerfreundlichen Preis anzubieten. Für viele Schüler ist <strong>das</strong> klassische<br />
Fitnessstudio einfach zu teuer. Der Beitrag unseres Kraftraumes liegt bei 20 Euro im Jahr, der Beitrag von<br />
Fitnessstudios bei 20 Euro pro Monat, wobei meist hierfür ein 24-monatiges Abo abgeschlossen werden muss.<br />
(…) Im Laufe der Jahre hat sich aus dem Kraftraum eine Gemeinschaft gebildet. (…) Die Zeit in Freistunden, vor<br />
und nach der Schule wird oft beim gemeinsamen Training verbracht, bei dem man sich unterstützt und motiviert,<br />
anstatt Dummheiten anzurichten. Die Zeit wird also sinnvoll genutzt. (…) Fitness ist außerdem ratsam, um Rückenproblemen<br />
oder Knieproblemen vorzubeugen oder diese zu beheben, da der Rumpf durch Fitness gestärkt<br />
und <strong>das</strong> Knie durch <strong>das</strong> Trainieren der Muskulatur stabilisiert wird. Hierfür werden Trainingspläne von den Kraftraumleitern<br />
(Schülern) erstellt, die schon viel Erfahrung im Fitnessbereich gesammelt haben und sich fortlaufend<br />
informieren. (…) Die Teamarbeit wird durch <strong>das</strong> Vertrauen der Lehrer in uns bestätigt.“<br />
48 Kraftraum HES
Die Vision der Schüler wurde Wirklichkeit: Aus dem alten Kraftraum im Keller mit ausrangierten Heimtrainern<br />
und wenigen „Altgeräten vom Uni-Sport“ entstand ein attraktiver Fitnessclub ...<br />
Projektleitung: Rita Topsiek<br />
Ansprechpartner:<br />
Hans-Ehrenberg-Schule<br />
Schulleiterin Ute Wilmsmeier<br />
Elbeallee 75<br />
33689 Bielefeld<br />
Telefon: 0 52 05/35 75<br />
E-Mail: hans-ehrenberg-schule@t-online.de<br />
Internet: www.hans-ehrenberg-schule.de<br />
Kraftraum HES<br />
49
50 Traum(a)hafte <strong>Kind</strong>er
Für <strong>das</strong> Leben mit traum(a)haften <strong>Kind</strong>ern<br />
Transfer vom Wissen zum Handeln<br />
Unsere <strong>Kind</strong>er sind unsere Zukunft! Ein lockerer Satz, bei dem kaum jemand begreift, <strong>das</strong>s es gesellschaftlich tatsächlich<br />
um alle <strong>Kind</strong>er und eine gemeinsame Zukunft geht.<br />
Aus völlig verschiedenen Gründen können Eltern mit der Erziehung ihrer <strong>Kind</strong>er überfordert sein. Fest steht: Wir<br />
haben keine wirklich kindgerechten Bedingungen geschaffen, und <strong>Kind</strong>er „funktionieren nicht mehr problemlos“.<br />
Ein riesiger Bedarf türmt sich auf: Noch nie gab es so viel Ratgeberliteratur und pädagogisches Expertenwissen.<br />
Für einige kommen Forschungsergebnisse und Tipps leider zu spät – eine immer größere Zahl von Müttern und<br />
Vätern gilt bereits als „erziehungsunfähig“. Die Jugendämter müssen handeln, wenn <strong>das</strong> <strong>Kind</strong>swohl gefährdet ist.<br />
Wenn <strong>Kind</strong>er nicht bei ihren leiblichen Eltern aufwachsen können, bekommen sie „zwangsweise“ ein neues Zuhause.<br />
In Deutschland sind <strong>das</strong> zurzeit über 130.000 <strong>Kind</strong>er und Jugendliche (Statistisches Bundesamt 2011). Die<br />
„Großen“ will niemand mehr, sie verschwinden in Heimen und Wohngruppen. Für die „Kleineren“ ist die Vermittlung<br />
in eine Pflegefamilie der erste wichtige Schritt in ein ganz anderes Leben. Damit ein „selbstbestimmtes“<br />
Leben möglich wird, müssen Pflegeeltern und Pflegekinder weitere mutige Schritte gehen.<br />
Traum(a)hafte <strong>Kind</strong>er<br />
51
52<br />
Rita Topsiek, Vorstandsmitglied der <strong>Andreas</strong>-<strong>Mohn</strong>-Stiftung, hat diesen Prozess selbst erlebt: „Da kommt ein<br />
ˏverletztes` <strong>Kind</strong> und bringt so viel Fremdes mit.“ Sie kennt die Ratlosigkeit, die Pflegeeltern in Alltagssituationen<br />
überfällt, wenn ihre <strong>Kind</strong>er plötzlich ganz anders reagieren als erwartet. Wenn die traumatischen Erlebnisse der<br />
Vergangenheit hochkommen und beide – Pflegekinder und Pflegeeltern – in dieser Situation gefangen sind. Dann<br />
ist es wichtig, gemeinsam neue Wege auszuprobieren.<br />
„Dramatische und lustige Missverständnisse sind an der Tagesordnung. Deshalb gehören Fragetechniken, Humor<br />
und kreative Lösungsansätze unbedingt in den Alltag jeder Pflegefamilie.“ „Ich habe auch zuerst gedacht, meine<br />
Pflegeeltern lügen und spinnen rum“, sagt der heute erwachsene Pflegesohn und lacht. Wie in jeder Partnerschaft:<br />
Über eine liebevolle Beziehung kann aus Fremden eine neue Familie werden.<br />
<strong>Was</strong> hätte ich gerne schon viel früher gewusst? Und was hätte den Weg für Pflegekinder und für uns Pflegeeltern<br />
leichter gemacht? Das sind die Fragen, die dieses Projekt in Gang gesetzt haben.<br />
Traum(a)hafte <strong>Kind</strong>er
Crossover Coaching für Pflegeeltern<br />
Kaum zu glauben, aber wahr: Viele Wissenschaftler und Experten brechen ihre Erkenntnisse leider nur bis auf Instituts-<br />
und Diagnose-Ebene herunter. Die Handlungsebene wird von diesen Fachleuten (noch) nicht abgedeckt!<br />
Angesichts knapper Budgets bei Jugendämtern ist dieser Bereich wenig lukrativ. Die „TraumaWerkstatt“ ist ein<br />
von der <strong>Andreas</strong>-<strong>Mohn</strong>-Stiftung initiiertes Projekt. Gemeinsam mit Jutta Gorschlüter, Diplompädagogin und Lerntherapeutin<br />
aus Münster, erarbeiten wir ein übergreifendes Konzept mit Sofortmaßnahmen für Pflegefamilien.<br />
Wir bereiten Wissen aus verschiedenen Fachbereichen gezielt für den Alltag auf. Die dringenden Fragen werden<br />
beantwortet: <strong>Was</strong> kann, was darf, was soll ich tun? Wann und wie kann ich handeln, wenn ...?<br />
Über Jugendämter, Bildungseinrichtungen und freie Träger der Jugendhilfe stellen wir Coachings zur Verfügung.<br />
Das Projekt ist auf mehrere Jahre angelegt. Die Pilotworkshops starten im Sommer 2012.<br />
Traum(a)hafte <strong>Kind</strong>er<br />
53
Gewalt beeinträchtigt alle elementaren Rechte von <strong>Kind</strong>ern: Ihr seelisches und körperliches Wohlbefinden,<br />
ihre Fähigkeit, positive Beziehungen einzugehen und zu lernen. Sie zerstört <strong>das</strong> Selbstvertrauen und zieht<br />
Trauma und Depression nach sich. Trotzdem gehört sie für Millionen <strong>Kind</strong>er zum Alltag – vor allem für <strong>Kind</strong>er<br />
am Rande der Gesellschaft. Auch in Deutschland sind <strong>Kind</strong>er längst nicht ausreichend vor Gewalt geschützt.<br />
Gemeinsam mit der UN-Sonderbeauftragten Marta Santos Pais ruft UNICEF Regierungen und<br />
Öffentlichkeit zum Hinsehen und Handeln auf. (Auszug aus dem UNICEF Report 2011)<br />
54 Traum(a)hafte <strong>Kind</strong>er
Die Ausgangssituation: <strong>Was</strong> rollt da auf uns zu?<br />
Interview mit Jutta Gorschlüter, Diplompädagogin und Lerntherapeutin mit eigener Praxis in Münster<br />
Ist es wahr, <strong>das</strong>s immer mehr Eltern als nicht erziehungsfähig<br />
eingestuft werden und ihre <strong>Kind</strong>er nicht<br />
selbst aufziehen können?<br />
Das ist nicht so ganz einfach zu erklären. Ja, die Fallzahlen<br />
steigen und <strong>das</strong> Bewusstsein für diese Problematik<br />
ist gestiegen. Eines wird aus der Beobachtung für<br />
mich ganz deutlich: <strong>Kind</strong>er, die keine tragenden Familienstrukturen<br />
kennengelernt haben, können wiederum<br />
ihren <strong>Kind</strong>ern solche Strukturen nur schwer vermitteln.<br />
So setzen sich Familiendramen erkennbar über mehrere<br />
Generationen fort. Häufig haben Eltern, die ganz oder<br />
teilweise als „erziehungsunfähig“ gelten, als <strong>Kind</strong>er<br />
selbst Traumatisches erlebt und keine Hilfe erhalten.<br />
Daraus können sich dann Persönlichkeitsstörungen entwickeln,<br />
so <strong>das</strong>s sie als Eltern nicht fähig sind, auf die<br />
Grundbedürfnisse ihrer <strong>Kind</strong>er einzugehen.<br />
Wie viele <strong>Kind</strong>er sind davon betroffen?<br />
Im Jahr 2011 haben die Jugendämter in Deutschland<br />
36.300 <strong>Kind</strong>er und Jugendliche in Obhut genommen.<br />
Das waren rund 2.600 (+8 %) mehr als 2009. Wie <strong>das</strong><br />
Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilt, lag die<br />
Zahl der Inobhutnahmen damit um 42 % höher als noch<br />
vor fünf Jahren (Statistisches Bundesamt, Destatis<br />
13.07.2011).<br />
Die Zahlen verdeutlichen, <strong>das</strong>s es sich hier nicht um<br />
Einzelfälle handelt, sondern – wenn die Entwicklung so<br />
weitergeht – um die ersten Ausläufer eines gesellschaftlichen<br />
und volkswirtschaftlichen „Tsunamis“.<br />
Sie sind vom Jugendamt Münster und den freien<br />
Trägern der Jugendhilfe als Lerntherapeutin anerkannt.<br />
Ihr besonderer Schwerpunkt ist die Hilfe<br />
für Pflegefamilien. Richtet sich Ihr Angebot direkt<br />
an die Pflegekinder?<br />
Viele <strong>Kind</strong>er und Jugendliche kommen zur lerntherapeutischen<br />
Einzelförderung in meine Praxis. Darunter<br />
sind <strong>Kind</strong>er, die extreme Schwierigkeiten bei den<br />
Grundkompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen<br />
haben. Aber gerade diese Grundfähigkeiten sind zwingend<br />
erforderlich, um auf Dauer ein selbstständiges und<br />
selbstverantwortliches Leben führen zu können.<br />
Andere <strong>Kind</strong>er kommen regelmäßig zur Lerntherapie,<br />
da sie zusätzlich von sogenannten Teilleistungsstörungen<br />
betroffen sind. Hier liegt eine diagnostizierte Leseund<br />
Rechtschreibstörung, eine Legasthenie oder Rechenschwäche<br />
vor. Manche <strong>Kind</strong>er kommen aufgrund<br />
massiver Verhaltensauffälligkeiten im Schulalltag, starker<br />
Wahrnehmungsstörungen oder weil eine Förderung<br />
des Lern- und Arbeitsverhaltens notwendig ist. Sie können<br />
sich nicht strukturieren, zeigen keine Anstrengungsbereitschaft<br />
oder wirken „unmotiviert“.<br />
Arbeiten Sie auch mit den Pflegeeltern?<br />
Ja, meine Angebote für die Pflegeeltern bestehen in erster<br />
Linie aus Beratungsstunden, in die Eltern gemeinsam<br />
mit ihren <strong>Kind</strong>ern kommen. Hier bitten mich<br />
Pflegeeltern um eine genaue Einschätzung des Lernstandes<br />
und der Lerndefizite. Sie möchten Anregungen<br />
und Tipps, wie sie ihre <strong>Kind</strong>er am besten unterstützen<br />
können. Daneben biete ich für Pflegeeltern Vorträge,<br />
Seminare und Fachtagungen rund um die Themen „Lernen“,<br />
„Motivation“ und „ Kommunikation“ an.<br />
Wie erleben Sie die Pflegeeltern?<br />
Die meisten Pflegeeltern sind sehr engagiert. Sie sind<br />
bereit und offen dafür, sich mit allen Themen auseinanderzusetzen,<br />
die <strong>das</strong> Zusammenleben erleichtern. Da<br />
diese <strong>Kind</strong>er mit ihrem Verhalten „aus dem Rahmen“<br />
fallen, benötigen speziell diese Eltern viel Unterstützung<br />
und Anregungen, um den Alltag bewältigen zu<br />
können.<br />
Eine ermutigende Grundhaltung und kreative Lösungsstrategien<br />
müssen noch stärker mit ihnen trainiert werden,<br />
denn die <strong>Kind</strong>er kommen schließlich nicht „zur<br />
Reparatur“. Als Eltern sollten sie die Persönlichkeitsanteile<br />
fördern, die zu eigenmotiviertem Lernen führen.<br />
Traum(a)hafte <strong>Kind</strong>er<br />
55
56<br />
Warum haben Pflegekinder einen so hohen Förderbedarf?<br />
Pflegekinder sind aufgrund ihrer Geschichte häufiger<br />
als andere <strong>Kind</strong>er von Lernschwierigkeiten betroffen.<br />
In jedem Einzelfall muss sehr differenziert überprüft<br />
werden, was die Auslöser dafür sind. Liegen Teilleistungsstörungen<br />
vor? Welchen Anteil haben ihre biografischen<br />
Erfahrungen? Generell ist Lernen nur auf der<br />
Basis einer sicheren Bindung möglich. Bedenkt man<br />
aber, <strong>das</strong>s in den häufigsten Fällen Vernachlässigung,<br />
Verwahrlosung, körperliche Gewalt oder sexueller<br />
Missbrauch der Grund für eine Fremdunterbringung der<br />
<strong>Kind</strong>er ist, war Bindung als sichere Basis des Lernens<br />
oftmals nicht gegeben.<br />
Gibt es auch gute Nachrichten zum Thema Pflegekinder?<br />
Ich erlebe viele <strong>Kind</strong>er, die gut in ihren Pflegefamilien<br />
untergebracht sind. Sie fühlen sich wohl, beginnen Bindungen<br />
aufzubauen. Pflegeeltern berichten oft, wie<br />
schnell und mit welcher Begeisterung <strong>Kind</strong>er seit ihrem<br />
Zusammenleben alltagstaugliche Dinge wie Sprache,<br />
Radfahren, Balancieren gelernt haben.<br />
Grundsätzlich ist ganz viel „machbar“ und viele Entwicklungsdefizite<br />
können mit System, Ruhe und Gelassenheit<br />
ausgeglichen werden. Es ist nie zu spät, Lücken<br />
zu schließen und man darf kein <strong>Kind</strong> „verloren“ geben.<br />
Traum(a)hafte <strong>Kind</strong>er<br />
Damit sich Geschichte nicht wiederholt, sollte es oberstes<br />
Ziel sein, diese <strong>Kind</strong>er zu erziehungsfähigen Eltern<br />
heranwachsen zu lassen. Das ist die wirklich gute Nachricht:<br />
Es ist viel weniger genetisch festgelegt, als wir<br />
früher gedacht haben. Deshalb macht es Sinn, sich hier<br />
zu engagieren!<br />
Welches ist der nächste Schritt für <strong>das</strong> Projekt<br />
„TraumaWerkstatt“?<br />
Meine bisherige Arbeit mit den Pflegeeltern hat gezeigt,<br />
<strong>das</strong>s Pflegeeltern noch genauer hinschauen und hinhören<br />
müssen. Damit man herausbekommt, warum <strong>das</strong><br />
<strong>Kind</strong> in einer speziellen Situation so anders reagiert. Die<br />
<strong>Kind</strong>er selbst sind da ihre besten Experten!<br />
Deshalb gehören zum Beispiel Fragetechniken und andere<br />
einfache Maßnahmen unbedingt in den Alltag jeder<br />
Familie. So lernt man sich kennen. Und <strong>das</strong> kann man<br />
trainieren. Wir sichten und konzipieren gerade die Inhalte<br />
für die geplanten Pilotworkshops im Sommer<br />
2012.<br />
Wir danken für <strong>das</strong> Gespräch und die Zusammenarbeit.<br />
Projektleitung: Rita Topsiek
Wer? Wie?<br />
<strong>Was</strong>?<br />
Wieso? Wer nicht fragt, bleibt dumm ...<br />
Weshalb?<br />
Warum?<br />
Ist die Vorstellung wahr?<br />
Kann ich mit absoluter Sicherheit wissen, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> wahr ist?<br />
Wie reagiere ich, wenn ich diesen Gedanken glaube?<br />
Wer wäre ich ohne diesen Gedanken?<br />
Überprüfung von Bewertungen (Nach Byron Katie, „Leben was ist“, 2002)<br />
<strong>Was</strong> beobachtest du? <strong>Was</strong> macht <strong>das</strong> Baby? Wie geht es ihm?<br />
<strong>Was</strong> macht die Mutter? Wie findet <strong>das</strong> Baby <strong>das</strong>, was die Mutter<br />
macht? Woran erkennst du <strong>das</strong>? Wie würdest du dich fühlen,<br />
wenn du <strong>das</strong> Baby wärest?<br />
Achtsamkeit und Mitgefühl entwickeln (Nach B.A.S.E.-Babywatching in der Schule, 2009)<br />
<strong>Was</strong> <strong>klappt</strong> gut?<br />
<strong>Was</strong> <strong>klappt</strong> <strong>besser</strong>?<br />
<strong>Was</strong> <strong>begeistert</strong> <strong>das</strong> <strong>Kind</strong>? Interessen?<br />
<strong>Was</strong> kann es besonders gut? Wo weicht<br />
<strong>das</strong> <strong>Kind</strong> aus? Wo nimmt <strong>das</strong> <strong>Kind</strong><br />
Chancen nicht wahr?<br />
Erfolgsorientierung trainieren, Potenzialausschöpfung<br />
Traum(a)hafte <strong>Kind</strong>er<br />
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58 Trikotspende
Kleider machen Leute<br />
Trikotspende für den Fußballnachwuchs des VfL Oldentrup e. V.<br />
Die <strong>Kind</strong>er und Jugendlichen der Fußballabteilung des Bielefelder Traditionsvereins<br />
VfL Oldentrup spielen seit Sommer letzten Jahres in neuen Trikots. Durch eine<br />
Spende der <strong>Andreas</strong>-<strong>Mohn</strong>-Stiftung konnte der Verein insgesamt 80 neue Trikots anschaffen.<br />
Der Plan, die Kids im Alter von vier bis 14 Jahren neu auszustatten, bestand schon<br />
etwas länger, leider fehlten bisher die finanziellen Möglichkeiten. Christian Tiemeyer,<br />
ehrenamtlicher Jugendleiter und Trainer, weiß, <strong>das</strong>s es für viele Eltern kaum möglich<br />
ist, dies neben den Mitgliedsbeiträgen auch noch zu finanzieren. Nach einem ersten<br />
Gespräch stand für uns fest, die <strong>Kind</strong>er werden unterstützt. Sie sollen in Gemeinschaft<br />
Spaß am Sport haben und ihre Freizeit sinnvoll nutzen.<br />
Die Mitgliedschaft in einem Sportverein dient für uns nicht nur der Förderung von<br />
Kondition und Gesundheit, nicht nur der Vorbereitung auf erfolgreiche Wettbewerbe.<br />
Sie ist auch ein wichtiger gesellschaftlicher Anker. Hier lernen Gleichaltrige, miteinander<br />
umzugehen und einander zu helfen.<br />
In fröhlicher Farbe mit der „Stiftungssonne“ auf der Brust werden Strafräume erobert,<br />
Tore geschossen und Siege gefeiert.<br />
Projektleitung: Besim Rudaj<br />
Ansprechpartner:<br />
VfL Oldentrup e.V.<br />
Abt. Fußball – Jugendleiter: Christian Tiemeyer<br />
Krähenwinkel 4<br />
33719 Bielefeld<br />
Internet: www.vfl-oldentrup.de<br />
Trikotspende<br />
59
Weitere Förderungen<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Valerie Meyer<br />
Freiwilliges soziales Jahr in Verona, Italien, am Istituto Don Calabria, Comunità San Benedetto<br />
Hanna Bändel<br />
Finanzierung eines Van unterstützt<br />
Universitätschor Bielefeld<br />
Wolf Lüder Liebermann ALS<br />
Kopernikus-Gymnasium e.V.<br />
v. Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel<br />
60 Weitere Förderungen
Auszug aus dem Pressespiegel<br />
Westfalen-Blatt vom 26.07.2011<br />
Neue Westfälische vom 26.07.2011<br />
Pressespiegel<br />
61
62 Pressespiegel<br />
Münstersche Zeitung vom 29.07.2011 Westfälische Nachrichten vom 29.07.2011
Die Glocke vom 25.01.2012<br />
Westfalen-Blatt vom 25.01.2012<br />
Pressespiegel<br />
63
64 Pressespiegel<br />
Neue Westfälische vom 11.10.2011
Haller Kreisblatt vom 20.10.2011<br />
Pressespiegel<br />
65
66 Pressespiegel<br />
Die Glocke vom 22.10.2011
Täglicher Anzeiger Holzminden vom 13.12.2011<br />
Täglicher Anzeiger Holzminden vom 08.06.2011<br />
Pressespiegel<br />
67
68 Der Vorstand<br />
<strong>Andreas</strong> <strong>Mohn</strong><br />
1968 in Gütersloh geboren, nach dem Abitur studiert er in Münster und Osnabrück<br />
Rechts- und Betriebswirtschaftslehre. Er lebt einige Jahre als Künstler mit der Gruppe<br />
„artwork“, arbeitet als Schriftsteller, Geisteswissenschaftler und Sachbuchautor und<br />
betätigt sich als Broker an der Börse.<br />
Catrin Geldmacher<br />
Gelernte Bankkauffrau und Sparkassenfachwirtin.<br />
Seit über zehn Jahren selbstständige Lernberaterin.<br />
Erfinderin der Geldmacher-Methode – Wissen gezielt aufnehmen, nachhaltig sichern<br />
und planmäßig weitergeben – und Autorin des gleichnamigen Sachbuchs.
Eva-Maria Beermann<br />
Studium der Rechtswissenschaften, Abschluss Volljuristin.<br />
Erfahrungen als Rechtsanwältin und in internationaler Projektarbeit.<br />
Rita Topsiek<br />
Studium der Volks- und Betriebswirtschaftslehre,<br />
Abschluss Diplomkauffrau, NLP-Master.<br />
Seit über 25 Jahren tätig im Bereich Marketing/Kommunikation,<br />
als GmbH-Geschäftsführerin und freiberufliche Unternehmensberaterin.<br />
Der Vorstand<br />
Der Vorstand<br />
69
Bildnachweise<br />
Titelmotiv<br />
Foto „<strong>Kind</strong> auf Pferd“: Alexandra Buck<br />
Foto „Dr. Dr. Mittring und <strong>Kind</strong>“: Eva-Maria Beermann<br />
Foto „<strong>Kind</strong>er mit Blasinstrumenten“: Stephanie Delius<br />
Editorial<br />
S. 4 Foto: Hilla Südhaus<br />
Idee und Aufgabe<br />
S. 6 Foto: Die Glocke<br />
Impressionen der Stiftungsgründung<br />
S. 7 Fotos: Die Glocke<br />
Förderpreis „Klinke“<br />
S. 9 Cover: Redaktionsgruppe „Klinke“<br />
S. 10–11 Fotos: Candia Neumann<br />
S. 12 Cover: Redaktionsgruppe „Klinke“<br />
Das KunstWerk-Atelier<br />
S. 14–17 Fotos: Michaela Schulze<br />
Bläserklasse<br />
S. 18–19 Fotos: Stephanie Delius<br />
S. 20 Foto oben links: Stephanie Delius<br />
S. 20 unten, S. 21 Fotos: Eva-Maria Beermann<br />
Weltreise durch Rheda-Wiedenbrück<br />
S. 22–25 Fotos: Catrin Geldmacher<br />
S. 23 Reisepass: Jens Matschke<br />
S. 25 Karte Weltreise: Anette Jahrbeck<br />
Therapeutisches Reiten<br />
S. 26 Foto: © Evgeni Hecht/Fotolia.com<br />
S. 27 Foto: Franziska Delius<br />
S. 28 Foto oben links: Susanne Müller<br />
S. 28 Foto Mitte links: Wolff<br />
S. 28 Foto unten: Franziska Delius<br />
S. 29 Foto oben groß: Susanne Müller<br />
70 Bildnachweise<br />
S. 29 Foto klein oben rechts, unten rechts: Alexandra Buck<br />
S. 29 Foto klein Mitte rechts: Brigitte Wegner<br />
Kopfrechenmeisterschaft<br />
S. 30–37 Fotos: Eva-Maria Beermann<br />
akku e.V.<br />
S. 38–39 akku Katalog Titel und akku Logo: akku e.V.<br />
S. 40–41 Fotos: akku e.V.<br />
PRO soziale<br />
S. 42 Foto: © Harald07/Fotolia.com<br />
S. 44–45 Logo und Foto: Pro soziale e.V.<br />
Kraftraum HES<br />
S. 46–49 Fotos und Zeichnung: Damian Grote<br />
S. 47 Logo: Timo Marrek<br />
Traum(a)hafte <strong>Kind</strong>er<br />
S. 50 Foto: © Lvnel/Fotolia.com<br />
S. 51 Foto: © StefanieB./Fotolia.com<br />
S. 52 Foto: © i love images/Fotolia.com<br />
S. 53 Foto: © claireliz/Fotolia.com<br />
S. 54 Foto: © tinadefortunata/Fotolia.com<br />
S. 56 Foto: © lu-photo/Fotolia.com<br />
Trikotspende<br />
S. 58–59 Fotos: Christian Tiemeyer<br />
Der Vorstand<br />
S. 68–69 Fotos: Hilla Südhaus
Impressum<br />
© 2012 <strong>Andreas</strong>-<strong>Mohn</strong>-Stiftung, Bielefeld<br />
Verantwortlich: <strong>Andreas</strong>-<strong>Mohn</strong>-Stiftung<br />
Redaktion: Iris Kortmann, Rita Topsiek<br />
Konzept/Gestaltung: Iris Kortmann, Jens Matschke<br />
Korrektorat: die Korrektoren, Bielefeld<br />
Druck: Frick Onlinedruckerei, Krumbach<br />
<strong>Andreas</strong>-<strong>Mohn</strong>-Stiftung<br />
Stargarder Str. 34<br />
D-33699 Bielefeld<br />
Telefon: 01 73/3 47 11 02<br />
E-Mail: info@andreas-mohn-stiftung.de<br />
Internet: www.andreas-mohn-stiftung.de<br />
Spendenkonto Nr. 154 375 000 bei der Commerzbank Gütersloh (BLZ 478 400 65)<br />
Impressum<br />
71
www.andreas-mohn-stifung.de