Anlage 1.3 - Gemeinde Salem
Anlage 1.3 - Gemeinde Salem
Anlage 1.3 - Gemeinde Salem
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<strong>Gemeinde</strong> <strong>Salem</strong><br />
Bebauungsplan „Gewerbegebiet Neufrach – Ost II“<br />
Umweltbericht<br />
(Januar 2013)
<strong>Gemeinde</strong> <strong>Salem</strong><br />
Umweltbericht + Eingriff-Ausgleichsbilanzierung<br />
zum Bebauungsplan „Gewerbegebiet Neufrach - Ost II“<br />
Stand Januar 2012<br />
Inhalt<br />
1.0 Einleitung................................................................................................3<br />
1.1 Inhalt und Ziel der Planung.............................................3<br />
1.2 Vorgaben und Ziele des Umweltschutzes.......................4<br />
1.2.1 Fachgesetze ..............................................................4<br />
1.2.2 Aussagen des Landesentwicklungsplans ..................5<br />
1.2.3 Aussagen des Regionalplans ....................................6<br />
1.2.4 Aussagen des Flächennutzungsplans .......................7<br />
1.2.5 Aussagen des Landschaftsplans ...............................7<br />
1.2.6 Ausgewiesene Schutzgebiete....................................8<br />
2.0 Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen ..................9<br />
2.1 Bewertung des Plangebietes...........................................9<br />
2.1.1 Örtliche Lage / Landschaftsbild..................................9<br />
2.1.2 Boden ......................................................................13<br />
2.<strong>1.3</strong> Klima / Luft...............................................................17<br />
2.1.4 Wasser.....................................................................18<br />
2.1.5 Flora/Fauna .............................................................19<br />
2.1.5.1 Besonders geschützte Arten....................................20<br />
2.1.6 Bevölkerung.............................................................23<br />
2.1.7 Energienutzung........................................................23<br />
2.1.8 Kultur- und Sachgüter..............................................23<br />
2.1.9 Vermeidung von Emissionen, sachgerechter<br />
Umgang mit Abfällen und Abwässern......................23<br />
2.2 Voraussichtliche Entwicklung ohne das Vorhaben ........24<br />
2.3 Wechselwirkungen ........................................................24<br />
2.4 Alternativenprüfung .......................................................24<br />
2.5 Naturschutzrechtliche Eingriff-Ausgleichs-bilanzierung .25<br />
3.0 Zusätzliche Angaben ..........................................................................27<br />
3.1 Prüfungsverfahren .........................................................27<br />
3.2 Geplante Maßnahmen zur Überwachung ......................27<br />
3.3 Zusammenfassung ........................................................28<br />
2 Helmut Hornstein Freier Landschaftsarchitekt BDLA, Stadtplaner SRL
<strong>Gemeinde</strong> <strong>Salem</strong><br />
Umweltbericht + Eingriff-Ausgleichsbilanzierung<br />
zum Bebauungsplan „Gewerbegebiet Neufrach - Ost II“<br />
Stand Januar 2012<br />
1.0 Einleitung<br />
1.1 Inhalt und Ziel der Planung<br />
Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Salem</strong> erstellt einen Bebauungsplan zur Ausweisung von<br />
Gewerbeflächen als Ergänzung des bestehenden Gewerbegebietes. Es<br />
sollen vorzugsweise Baugrundstücke für kleinere und mittlere Betriebe<br />
angeboten werden.<br />
Das Plangebiet liegt am südlichen Ortsrand des <strong>Salem</strong>er Teilortes<br />
Neufrach, östlich des bestehenden Gewerbegebietes zwischen der<br />
Buggensegler Straße (Kreisstraße 7759) und der Deggenhauser Aach. Es<br />
schließt direkt an das Bebauungsplangebiet „Gewerbegebiet Neufrach Ost<br />
I“ an und umfasst eine Größe von ca. 2,8 ha.<br />
Geplant ist die Ausweisung eines Gewerbegebiets mit folgenden Eckdaten:<br />
• Größe des Plangebiets 2,8 ha<br />
• Ausgewiesene Gewerbefläche 21.075 m² mit einer GRZ von 0,8<br />
• Straßenverkehrsflächen ca. 1.636 m²<br />
• Geh- und Radwege ca. 921 m²<br />
• Retentionsflächen für Oberflächenwasser ca. 2.430 m²<br />
• Sonstige Grünflächen, Verkehrsbegleitgrün ca. 1.938 m²<br />
• Höhenentwicklung max. 12,50 m<br />
• Sattel-, Pult- und Flachdächer<br />
Die Erschließung erfolgt - zusammen mit dem Gewerbegebiet „Neufrach<br />
Ost I“ - über einen Linksabbieger von der Kreisstraße 7759. Die Straße<br />
endet zunächst in einer provisorischen Wendeanlage, um später nach<br />
Süden weitergeführt zu werden, wenn die südlich des Plangebietes<br />
gelegenen Flächen erschlossen werden sollen.<br />
Entlang der Deggenhauser Aach wird die Uferaue als öffentliche<br />
Grünfläche ausgewiesen.<br />
Daran schließen sich ein öffentlicher Geh- und Radweg und eine öffentliche<br />
Grünfläche für die Retention des anfallenden Oberflächenwassers an.<br />
3 Helmut Hornstein Freier Landschaftsarchitekt BDLA, Stadtplaner SRL
<strong>Gemeinde</strong> <strong>Salem</strong><br />
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Stand Januar 2012<br />
1.2 Vorgaben und Ziele des Umweltschutzes<br />
1.2.1 Fachgesetze<br />
Baugesetzbuch - BauGB §§ 1 (6), 1a (3) und 2a :<br />
• Sparsamer Umgang mit Grund und Boden<br />
• Vermeidung und Ausgleich erheblicher Beeinträchtigung des<br />
Landschaftsbildes und des Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes<br />
(Eingriffsregelung)<br />
• Belange des Umweltschutzes<br />
Bundes-Naturschutzgesetz - BNatschG<br />
• Schutz von Natur und Landschaft<br />
• Eingriffe in Natur und Landschaft<br />
• Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen<br />
• besonders geschützte Tier- und Pflanzenarten<br />
Naturschutzgesetz Baden-Württemberg - NatschG BW<br />
§§ 9, 20, 21<br />
• Eingriffsregelung<br />
• Belange des Naturschutzes und der Landschaftspflege<br />
Wassergesetz Baden-Württemberg<br />
• Regenwassermanagement<br />
• oberirdische Gewässer, Gewässerrandstreifen<br />
Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung - UVPG<br />
• Umweltverträglichkeitsprüfung<br />
Bundes-Bodenschutzgesetz - BBodSchG<br />
• Schutz und Sicherung der Funktionen des Bodens<br />
Bundes-Immissionsschutzgesetz - BImSchG<br />
• Emissionen / Immissionen<br />
• Luftreinhaltung<br />
• Lärmschutz<br />
4 Helmut Hornstein Freier Landschaftsarchitekt BDLA, Stadtplaner SRL
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Stand Januar 2012<br />
1.2.2 Aussagen des Landesentwicklungsplans<br />
<strong>Salem</strong> – Neufrach ist nach Landesentwicklungsplan 2002, dem Ländlichen<br />
Raum im engeren Sinne und dem Mittelbereich Überlingen zugeordnet<br />
und liegt an der Landesentwicklungsachse zwischen Überlingen und<br />
Friedrichshafen.<br />
Als Grundsatz wird hier für den ländlichen Raum festgelegt:<br />
„Der Ländliche Raum ist als Lebens- und Wirtschaftsraum mit<br />
eigenständiger Bedeutung zu stärken und so weiterzuentwickeln, dass sich<br />
seine Teilräume funktional ergänzen und seine landschaftliche Vielfalt und<br />
kulturelle Eigenart bewahrt bleiben. Günstige Wohnstandortbedingungen<br />
sollen gesichert und Ressourcen schonend genutzt sowie ausreichende<br />
und attraktive Arbeitsplatz-, Bildungs- und Versorgungsangebote<br />
wohnortnah bereitgestellt werde. Großflächige Freiräume mit<br />
bedeutsamen, ökologischen Funktionen sind zu erhalten. Grundlage dafür<br />
sind eine flächendeckende, leistungsstarke, ordnungsgemäß und<br />
nachhaltig wirtschaftende Landwirtschaft sowie eine nachhaltig betriebene,<br />
naturnahe Forstwirtschaft.“<br />
Somit entspricht die Ausweisung des Gewerbegebietes den Zielsetzungen<br />
des Landesentwicklungsplanes insbesondere in folgenden Punkten:<br />
• Schaffung wohnortnaher Arbeitsplätze<br />
• Sicherung günstiger Wohnstandortbedingungen<br />
Auszug aus dem Landesentwicklungsplan 2002 BW (ohne Maßstab)<br />
5 Helmut Hornstein Freier Landschaftsarchitekt BDLA, Stadtplaner SRL
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1.2.3 Aussagen des Regionalplans<br />
Im Regionalplan des Regionalverbandes Bodensee-Oberschwaben ist<br />
<strong>Salem</strong> als Kleinzentrum ausgewiesen und dem Mittelbereich Überlingen<br />
zugeordnet. Die <strong>Gemeinde</strong> liegt an der im Regionalplan dargestellten<br />
Entwicklungsachse (4) „Überlingen – <strong>Salem</strong> – Markdorf – Friedrichshafen –<br />
Kressbronn“.<br />
Der südlich gelegene Grünzug tangiert das Plangebiet nicht.<br />
Im Bereich des Plangebietes ist eine Freihaltetrasse nach der<br />
Raumnutzungskarte des Regionalplanes (1996) ausgewiesen.<br />
Schon zum Bebauungsplanverfahren Gewerbegebiet „Neufrach Ost I“<br />
äußerte sich hierzu der Regionalverband Bodensee-Oberschwaben wie<br />
folgt:<br />
„Zwischenzeitlich hat mit dem unmittelbar nördlich des Plangebietes angelegten<br />
Kreisverkehr im Zuge der K 7759 und der weiteren Trassenplanung nach Norden<br />
mit Bahnunterführung sowie Anschluss an den Kreisverkehr an der L 205 nördlich<br />
der Bahntrasse eine entscheidende Weichenstellung hinsichtlich der weiteren<br />
Entwicklung der Verkehrsinfrastruktur stattgefunden. Eine zusätzliche Verlegung<br />
der K 7759 wird im Plangebiet nicht erfolgen.<br />
Der Regionalverband bringt zum vorhabenbezogenen Bebauungsplan „Neufrach-<br />
Ost I“ keine Bedenken und Anregungen vor.“<br />
Zitat aus der Stellungnahme des Regionalverbands Bodensee-Oberschwaben vom<br />
04.08.2008.<br />
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1.2.4 Aussagen des Flächennutzungsplans<br />
Im Flächennutzungsplan des <strong>Gemeinde</strong>verwaltungsverbandes <strong>Salem</strong> –<br />
Frickingen – Heiligenberg ist das Plangebiet als gewerbliche Bauflächen<br />
ausgewiesen.<br />
Die vorliegende Planung ist daher aus dem Flächennutzungsplan<br />
entwickelt.<br />
Auszug aus Flächennutzungsplan (ohne Maßstab)<br />
1.2.5 Aussagen des Landschaftsplans<br />
Der Umweltbericht zur Flächennutzungsplanänderung 2006 verweist auf<br />
ein Grünspechtvorkommen im Bereich der Streuobstwiese:<br />
„Im Juni 2005 wurden insgesamt neun Vogelarten beobachtet, darunter der<br />
Grünspecht (Picus viridis), der nach der Roten Liste der bedrohten Tierund<br />
Pflanzenarten Baden-Württembergs (RL BW) im Bestand<br />
zurückgehend ist und als Art der so genannten Vorwarnliste (RL BW V)<br />
geführt wird.“<br />
(Auszug aus Flächennutzungsplan – Änderung Umweltbericht unter 3.1.1.1)<br />
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Stand Januar 2012<br />
1.2.6 Ausgewiesene Schutzgebiete<br />
Natura Naturschutzgebietschutzgebietschutzgebiete<br />
Biotope<br />
Landschafts-<br />
Wasser-<br />
§ 30 Naturdenkmal<br />
2000<br />
Nein Nein Nein Nein Ja Nein<br />
Entlang der östlichen Abgrenzung des Geltungsbereichs ist das geschützte<br />
Biotop Nr. 182214355487 = Hecke am Deggenhauser Aach – Ufer südlich<br />
Neufrach“ ausgewiesen.<br />
LUBW-Kartierung (ohne Maßstab)<br />
8 Helmut Hornstein Freier Landschaftsarchitekt BDLA, Stadtplaner SRL
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Stand Januar 2012<br />
2.0 Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen<br />
2.1 Bewertung des Plangebietes<br />
im Bestand und bei Umsetzung der Planung<br />
2.1.1 Örtliche Lage / Landschaftsbild<br />
Bestand<br />
Das Plangebiet liegt am südlichen Ortsrand von Neufrach, östlich des<br />
bestehenden Gewerbegebietes. Nach Osten wird es von der<br />
Deggenhauser-/ Seefelder-Aach begrenzt.<br />
Am südlichen Rand befindet sich eine alte Streuobstwiese, die z.T.<br />
abgängig ist und z.T. auch aus Halbstämmen besteht.<br />
Die Flächen innerhalb des Plangebietes werden intensiv landwirtschaftlich<br />
als Acker und Grünland genutzt.<br />
Entlang der Aach mit ihrem Ufergehölzsaum verläuft ein Feldweg, der auch<br />
als Spazierweg genutzt wird.<br />
9 Helmut Hornstein Freier Landschaftsarchitekt BDLA, Stadtplaner SRL
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Umweltbericht + Eingriff-Ausgleichsbilanzierung<br />
zum Bebauungsplan „Gewerbegebiet Neufrach - Ost II“<br />
Stand Januar 2012<br />
Deggenhauser Aach mit Ufergehölzsaum und öffentlichem Geh- und Radweg<br />
Blick über das Plangebiet Richtung Westen auf das bestehende Gewerbegebiet<br />
Blick von Süden, entlang der K 7759 rudimentärer Streuobstbestand<br />
10 Helmut Hornstein Freier Landschaftsarchitekt BDLA, Stadtplaner SRL
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Stand Januar 2012<br />
Das Plangebiet wird einerseits durch die landschaftstypischen Elemente<br />
Aach, Ufergehölz, Streuobstwiese und landwirtschaftliche Flächen geprägt,<br />
ist aber durch das nördlich gelegene, dominant in Erscheinung tretende<br />
Gewerbegebiet belastet. Das ebenfalls nördlich gelegene Gewerbegebiet<br />
„Neufrach Ost I“ ist derzeit noch nicht bebaut, es gibt jedoch schon<br />
konkrete Bauabsichten einer ortsansässigen Firma. Die Festsetzungen<br />
sind dieselben wie in der vorliegenden Planung, d. h. auch hier können<br />
Baukörper mit einer Höhe von bis zu 12,50 m entstehen.<br />
Rechtsplan zum Bebauungsplan Gewerbegebiet „Neufrach Ost I“, südlich schließt<br />
sich die vorliegende Planung an<br />
Planung<br />
Die Planung sieht die Ausweisung eines Gewerbegebietes mit einer max.<br />
GRZ von 0,8 sowie Firsthöhen von max. 12,50 m Höhe vor.<br />
Rechtsplan (ohne Maßstab)<br />
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Schutzgut Landschaftsbild<br />
Die Ermittlung des Eingriffs in das Schutzgut `Landschaftsbild´ erfolgt nach<br />
dem Bewertungsmodell der Landkreise Bodenseekreis und Ravensburg.<br />
Vorgabe: Höhe der Gebäude maximal 12,5 m entspricht Eingriffstyp 3<br />
Wirkzonen I und II (gerundet)<br />
• Wirkraum gesamt: - <strong>1.3</strong>79 ha<br />
• Verschattung: - 832 ha<br />
• Sichtverstellende Flächen: - 391 ha<br />
• Beeinträchtigte Fläche gesamt: 156 ha<br />
Tab. 1: Bewertung des Landschaftsbildes<br />
Zone I<br />
(500 m)<br />
Zone II<br />
(2.000<br />
m)<br />
Beeinträchtigter<br />
Raum<br />
Wahrnehmungskoeffizient<br />
Bewertung<br />
Raumeinheiten<br />
Erheblichkeitsfaktor<br />
30,4 ha 2 0,1 0,6 0,1<br />
125,1 ha 3 0,05 0,5 0,1<br />
Kompen<br />
-sationsflächenfaktor<br />
Kompensatio<br />
nsumfang in<br />
Biotopwertpunkten<br />
304.000 x 2<br />
x 0,1 x 0,6 x<br />
0,1 =3.648<br />
BWP<br />
1.251.000.x<br />
3 x 0,05 x<br />
0,5 x<br />
0,1=9.383<br />
BWP<br />
Gesamt 155,5 ha 13.031 BWP<br />
1 ÖP = 0,25 €<br />
13.031 ÖP x 0,25 € = 3.258 € (monetärer Ausgleichsbedarf)<br />
12 Helmut Hornstein Freier Landschaftsarchitekt BDLA, Stadtplaner SRL
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Stand Januar 2012<br />
Begründung der Raumeinheiten:<br />
Die Wirkzone I wird in erster Linie von Gewerbegebieten und Straßen (K<br />
7760) geprägt. In Wirkzone II dominieren dörfliche Strukturen und relevante<br />
Landschaftsstrukturen sind noch meist deutlich erkennbar. Die Landschaft<br />
ist z.T. durchwanderbar. Infolge der Vorbelastungen ist die Verlärmung<br />
deutlich.<br />
Begründung zur Wahl des Erheblichkeitsfaktors:<br />
Der vergleichsweise kleinflächige Eingriff bewirkt eine Verstärkung der<br />
Überprägung der Landschaft im Bereich des vorhandenen<br />
Gewerbegebietes. Infolge der Vorbelastungen kann von einer insgesamt<br />
mittleren Empfindlichkeit ausgegangen werden. Mit abnehmender<br />
Entfernung (Wirkungszone II) relativieren sich die Auswirkungen.<br />
Vermeidung, Minimierung, Ausgleich<br />
Zur Vermeidung und Minimierung des Eingriffes tragen folgende<br />
Ausweisungen bei:<br />
• kein Eingriff in die Aach mit ihrem Ufergehölzsaum<br />
• Ausweisung von öffentlichen Grünflächen entlang der Aach<br />
• Ausweisung einer Grünfläche entlang der K 7759 mit Pflanzgeboten für<br />
eine Baumreihe.<br />
2.1.2 Boden<br />
Bestand<br />
Der Boden wurde nach der Reichsbodenschätzung entsprechend dem<br />
Leitfaden des Ministeriums für Umwelt Baden-Württemberg (Heft 31)<br />
bewertet. Demnach finden sich im Plangebiet:<br />
Alluvialböden – lehmiger Sand, Lehm und schwerer Lehm der Zustandstufe<br />
3 bis 4 mit einer Ackerzahl zwischen 47 und 75.<br />
Die Flächen gliedern sich wie folgt:<br />
Ackerflächen - 25.270 m²<br />
Fettwiese - 1.420 m²<br />
Grasweg - 500 m²<br />
Teilversiegelter Weg - 490 m²<br />
Gewässerrand - 320 m²<br />
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Stand Januar 2012<br />
Tab. 2: Bewertung der Bodenfunktionen BESTAND<br />
Bewertungsklasse<br />
für die<br />
punkte (m 2 )<br />
Biotopwert-<br />
Fläche<br />
Wertstufe<br />
(Gesamtbewertung<br />
Bodenfunktionen<br />
der Böden)<br />
Bilanzwert<br />
(Punkte)<br />
3 – 2 – 3 * 1 2,67 10,68 1.420 15.166<br />
3 – 3 – 4 * 2 3,33 13.32 25.590 340.859<br />
1 – 1 – 1 1 4 500 2.000<br />
1 – 1 – 1 1 4 490 1.960<br />
Gesamt 28.000 359.985<br />
* 1 = L 4 AL (Teilfl. Flurstück 1682)<br />
* 2 = L 3 AL, LT 3 AL (Teilfl. Flurstücke 1681, 1680)<br />
Insgesamt handelt es sich hier durch die Leistungsfähigkeit des Bodens um<br />
einen Standort von hoher bis sehr hoher Bedeutung.<br />
Im Plangebiet befinden sich keine Altlasten.<br />
Der Geh- und Radweg entlang der Deggenhauser Aach ist als teilversiegelt<br />
einzustufen, der Wirtschaftsweg am nördlichen Rand des Geltungsbereichs<br />
ist ein Grasweg.<br />
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Planung<br />
Die Nutzung als Gewerbegebiet ist mit einer hohen Bodenversiegelung<br />
verbunden. Der Ausgleichsbedarf ergibt sich durch Gegenüberstellung der<br />
versiegelten Fläche in Bestand und Planung. Zugrunde gelegt wurde bei<br />
der nachfolgenden Aufstellung eine GRZ von 0,8. Die Flächen gliedern sich<br />
also wie folgt:<br />
Vollständig versiegelte Flächen<br />
GE 21.075 m² x GRZ 0,8 - 16.860 m²<br />
Straße - 1.636 m²<br />
Straßenbegleitender Gehweg - 271 m²<br />
- 18.767 m²<br />
Teilversiegelte Flächen<br />
Geh- und Radweg - 650 m²<br />
Rasenflächen<br />
GE 21.075 m² abzügl. GRZ 0,8 - 4.215 m²<br />
Tab. 3: Bewertung von Boden und Grundwasser NACH DEM EINGRIFF<br />
Wertstufe<br />
(Gesamtbewertung<br />
der Böden)<br />
Bewertungsklasse<br />
für die<br />
Bodenfunktionen<br />
Biotopwertpunkte<br />
Fläche<br />
(m 2 )<br />
Bilanzwert<br />
(Punkte)<br />
3 – 2 – 3 * 1 2,67 10,68 248 2.649<br />
3 – 3 – 4 * 2 3,33 13.32 4.120 54.878<br />
1 – 1 – 1 * 3 1 4 650 2.600<br />
1 – 1 – 1 * 3 1 4 4.215 16.860<br />
0 * 4 0 0 18.767 -<br />
Gesamt 28.000 76.987<br />
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Stand Januar 2012<br />
* 1 = L 4 AL<br />
* 2 = L 3 AL, LT 3 AL<br />
* 3 = Teilversiegelte Flächen<br />
* 4 = Völlig versiegelte Flächen<br />
2.430 m² Ackerfläche werden als öffentliche Grünfläche = Retentionsfläche<br />
ausgewiesen.<br />
Boden und Grundwasser<br />
Nutzungsextensivierung* 5 3 2.430 7.290<br />
Potential-Gesamt + 7.290<br />
* 5 = Aufwertung um 3 Ökopunkte je Quadratmeter im Bereich der<br />
hydrogeolog. Einheit fluvioglaziale Sande /jungquartäre Flußkiese<br />
Der Boden verliert auf einer zusätzlichen Fläche von ca. 18.767 m² seine<br />
natürlichen Funktionen als:<br />
• Lebensraum für Bodenorganismen<br />
• Standort für Kulturpflanzen<br />
• Ausgleichskörper im Wasserhaushalt<br />
• Filter und Puffer für Schadstoffe<br />
Vermeidung, Minimierung, Ausgleich<br />
Zur Minimierung der Eingriffes trägt bei:<br />
• Für Zugänge und Stellplätze sind ausschließlich wasserdurchlässige<br />
Beläge zulässig (z.B. Rasenpflaster, Rasengittersteine,<br />
wassergebundene Decke, wasserdurchlässiges Pflaster).<br />
• Erforderliche Feuerwehrzufahrten und –aufstellflächen sind als<br />
Schotterrasen auszuführen.<br />
Innerhalb des Plangebietes werden öffentliche Grünflächen in einem<br />
Streifen parallel zur Deggenhauser Aach (bis zur Entfernung von 25 m von<br />
der Aach) und entlang der Straße (K 7759) auf insgesamt ca. 4.120 m²<br />
ausgewiesen. Davon liegen 2.430 m² im Bereich bisher intensiv<br />
landwirtschaftlich als Acker und Grünland genutzter Flächen und werden<br />
zukünftig extensiv gepflegt. Diese Flächen tragen zum Ausgleich des<br />
Eingriffes bei.<br />
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2.<strong>1.3</strong> Klima / Luft<br />
Bestand<br />
Das Plangebiet in <strong>Salem</strong>-Neufrach gehört wie ganz Baden-Württemberg<br />
zum warmgemäßigten Regenklima der mittleren Breiten. Die mittlere<br />
Jahrestemperatur liegt bei 8,5 – 9,0°. Die Hauptwindrichtung ist Westen.<br />
Das Plangebiet trägt derzeit auf den nicht bebauten Flächen zur<br />
Kaltluftproduktion und im Bereich der Streuobstwiese und des<br />
Ufergehölzes zur Frischluftproduktion bei.<br />
Aufgrund<br />
• des bestehenden, westlich gelegenen Gewerbegebietes<br />
• der angrenzenden Verkehrsflächen<br />
• der Topographie<br />
• der Hauptwindrichtung und<br />
• der geringen Größe<br />
hat das Plangebiet allerdings keine erhebliche Bedeutung für Kaltluftabfluss<br />
und das Lokalklima.<br />
Planung<br />
Großflächige Versiegelungen reduzieren die Kaltluftbildung. Durch Wegfall<br />
der Vegetation, insbesondere von Teilen des Streuobstbestandes, wird in<br />
die Frischluftbildung eingegriffen. Die durch Bebauung und Erschließung<br />
versiegelte Fläche erhöht die Wärmeabstrahlung.<br />
Vermeidung, Minimierung, Ausgleich<br />
Der Eingriff wird durch die ausgewiesenen Grünflächen und die<br />
festgesetzten Pflanzgebote minimiert.<br />
Aufgrund der bestehenden Umgebungssituation ist der Eingriff in das<br />
Schutzgut Klima/Luft nicht erheblich.<br />
Der Ausgleich erfolgt über die Ausgleichsmaßnahmen für das Schutzgut<br />
Flora/Fauna.<br />
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Stand Januar 2012<br />
2.1.4 Wasser<br />
Bestand<br />
Am östlichen Rand des Plangebietes verläuft die Deggenhauser-/Seefelder<br />
Aach. Innerhalb des Plangebietes gibt es keine Oberflächengewässer.<br />
Das Planungsgebiet liegt nicht in einem Wasserschutzgebiet. Die mittlere<br />
Jahresniederschlagshöhe liegt bei 850 – 900 mm.<br />
Planung<br />
In die Deggenhauser Aach wird durch die Planung nicht eingegriffen. Ihr<br />
wird eine 2.430 m² große Grünfläche vorgelagert.<br />
In der Flussgebietsuntersuchung Seefelder Aach des Ingenieurbüros Wald<br />
+ Corbe, Hügelsheim, aus dem Jahr 2004 wurden im Rahmen der<br />
hydraulischen Ermittlung überschwemmungsgefährdeter Bereiche die<br />
Wassertiefen beim Hochwasserereignis HQ 100 dargestellt. Die<br />
Abgrenzung überschwemmungsgefährdeter Bereiche war Grundlage für<br />
die Ausweisung der gewerblichen Bauflächen im Flächennutzungs- und<br />
Bebauungsplan. Innerhalb der überschwemmungsgefährdeten Flächen<br />
liegen lediglich die Retentionsmulden, die jedoch keinen Verlust an<br />
Retentionsraum darstellen.<br />
Die Ausweisung von Gewerbeflächen ist mit großflächigen Versiegelungen<br />
und damit Beeinträchtigungen der Grundwasserneubildung verbunden.<br />
Gleichzeitig bringen diese einen erhöhten und beschleunigten Abfluss von<br />
Oberflächenwasser mit sich.<br />
Vermeidung, Minimierung, Ausgleich<br />
Zur Minimierung des Eingriffes trägt bei:<br />
• Für Zugänge und Stellplätze sind ausschließlich wasserdurchlässige<br />
Beläge zulässig (z.B. Rasenpflaster, Rasengittersteine, wassergebundene<br />
Decke, wasserdurchlässiges Pflaster).<br />
• Feuerwehrzufahrten und –aufstellflächen sind als Schotterrasen<br />
auszuführen.<br />
• nicht schädlich verunreinigtes Niederschlagswasser ist in oberirdischen<br />
Mulden in die ausgewiesenen Retentionsflächen entlang der<br />
Deggenhauser Aach einzuleiten.<br />
Der Ausgleich für das Schutzgut Wasser kann über die Maßnahmen<br />
zugunsten des Schutzgutes Boden erfolgen.<br />
18 Helmut Hornstein Freier Landschaftsarchitekt BDLA, Stadtplaner SRL
<strong>Gemeinde</strong> <strong>Salem</strong><br />
Umweltbericht + Eingriff-Ausgleichsbilanzierung<br />
zum Bebauungsplan „Gewerbegebiet Neufrach - Ost II“<br />
Stand Januar 2012<br />
2.1.5 Flora/Fauna<br />
Das Plangebiet lässt sich hinsichtlich der gegenwärtig vorhandenen<br />
Strukturen folgenden Biotoptypen zuordnen: (vgl. Tab. 1):<br />
Tab. 4: Bewertung der Biotoptypen BESTAND<br />
Nr: Biotoptyp Biotopwert Fläche (m 2 ) Bilanzwert<br />
(Punkte)<br />
35.42<br />
35.60<br />
Gewässerbegleitende<br />
Hochstaudenflur /<br />
Ruderalvegetation<br />
15 320 4.800<br />
33.41 Fettwiese 13 1.420 18.460<br />
37.10 Acker 4 25.270 101.080<br />
60.24<br />
Unbefestigter Weg<br />
oder Platz<br />
3 490 1.470<br />
60.25 Grasweg 6 500 3.000<br />
Gesamt 28.000 147.210<br />
Planung<br />
Das Plangebiet wird als Gewerbegebiet mit einer GRZ von 0,8<br />
ausgewiesen.<br />
Der Ufergehölzsaum der Deggenhauser Aach bleibt erhalten. Parallel dazu<br />
wird eine öffentliche Grünfläche ausgewiesen, die extensiv als Erweiterung<br />
der Flussaue mit standortgerechten Bäumen und Gehölzen entwickelt wird.<br />
Entlang der Kreisstraße 7759 ist eine Grünfläche mit Pflanzgeboten für<br />
Bäume ausgewiesen.<br />
19 Helmut Hornstein Freier Landschaftsarchitekt BDLA, Stadtplaner SRL
<strong>Gemeinde</strong> <strong>Salem</strong><br />
Umweltbericht + Eingriff-Ausgleichsbilanzierung<br />
zum Bebauungsplan „Gewerbegebiet Neufrach - Ost II“<br />
Stand Januar 2012<br />
Das Plangebiet lässt sich hinsichtlich der geplanten Strukturen folgenden<br />
Biotoptypen zuordnen:<br />
Tab. 5: Bewertung der Biotoptypen Nach dem Eingriff<br />
Nr: Biotoptyp Biotopwert Fläche<br />
(m 2 )<br />
13.92<br />
35.42<br />
Naturfernes<br />
Kleingewässer /<br />
Gewässerbegleitende<br />
Hochstaudenflur<br />
Bilanzwert<br />
(Punkte)<br />
11 3.800 41.800<br />
33.41 Fettwiese 13 248 3.224<br />
33.60 Zierrasen 4 4.215 16.860<br />
Gewässerbegleitende<br />
35.42<br />
Hochstaudenflur /<br />
15 320 4.800<br />
35.60<br />
Ruderalvegetation<br />
45.10-<br />
Einzelbäume (Ahorn) 6 x 6,28 x 9 x 8 *1) 2.713<br />
45.30b<br />
60.10<br />
60.21<br />
60.24<br />
Völlig versiegelte<br />
Flächen<br />
Unbefestigter Weg<br />
oder Platz<br />
1 18.767 18.767<br />
3 650 1.950<br />
Gesamt 28.000 90.114<br />
*1) =Grundwert x Stammumfang x Stückzahl<br />
Vermeidung, Minimierung, Ausgleich<br />
Zur Minimierung und zum Ausgleich des Eingriffes tragen die<br />
ausgewiesenen Grünflächen bei:<br />
• Grünstreifen mit Baumpflanzungen entlang der Straße<br />
• Grünfläche mit standortgerechten Baum- und Gehölzpflanzungen<br />
parallel zur Deggenhauser Aach als Erweiterung der Bachaue.<br />
2.1.5.1 Besonders geschützte Arten<br />
Bereits der Umweltbericht zur FNP-Änderung von 2006 verweist auf ein<br />
Grünspechtvorkommen im Bereich der Streuobstwiese:<br />
„Im Juni 2005 wurden insgesamt neun Vogelarten beobachtet, darunter der<br />
Grünspecht (Picus viridis), der nach der Roten Liste der bedrohten Tierund<br />
Pflanzenarten Baden-Württembergs (RL BW) im Bestand<br />
zurückgehend ist und als Art der so genannten Vorwarnliste (RL BW V)<br />
geführt wird.“<br />
(Auszug aus Flächennutzungsplan – Änderung Umweltbericht unter 3.1.1.1)<br />
20 Helmut Hornstein Freier Landschaftsarchitekt BDLA, Stadtplaner SRL
<strong>Gemeinde</strong> <strong>Salem</strong><br />
Umweltbericht + Eingriff-Ausgleichsbilanzierung<br />
zum Bebauungsplan „Gewerbegebiet Neufrach - Ost II“<br />
Stand Januar 2012<br />
Deshalb wurde das Büro für Landschafts- und Umweltplanung<br />
„SeeConcept“ mit einer Artenschutzrechtlichen Prüfung gemäß § 42<br />
BNatSchG beauftragt. In seinen Untersuchungen vom Frühjahr 2008<br />
kommt das Gutachten zu folgendem Ergebnis:<br />
„-Grünspecht<br />
Die Ergebnisse der Geländeerhebungen lassen den Schluss zu, dass es<br />
sich bei dem verbliebenen Streuobstbestand innerhalb des Plangebietes<br />
(Fl.st. 1684) um ein traditionelles Bruthabitat handelt(e), das vermutlich bis<br />
in die jüngste Vergangenheit besiedelt war. Hierfür spricht der Nachweis<br />
vorhandener Spechtshöhlen in geeigneten Obsthochstämmen.<br />
Die wesentlichen Gründe für die Aufgabe dieses traditionellen Bruthabitats<br />
sind wahrscheinlich in folgenden Ursachen bzw. deren Zusammenwirken<br />
zu suchen:<br />
-Beseitigung von Streuobstbeständen im Bereich des Plangebietes in den<br />
vergangen Jahren v.a. auf Flurstück 1685 und z.T. 1686) (als Folge<br />
Isolation der Restfläche)<br />
-Verlust von extensivem Wiesengrünland mit Vorkommen von<br />
hügelbauenden Ameisen (Vorbelastung infolge Beseitigung von<br />
Streuobstbeständen<br />
-Störungen z.B. durch Freizeitaktivisten, Spaziergänger, Hunde,<br />
Autoverkehr<br />
Auswirkungen<br />
Durch die Flächeninanspruchnahme, infolge der geplanten<br />
Gewerbeansiedlung sind keine erheblichen Beeinträchtigungen (=<br />
Verschlechterung des Erhaltungszustandes) für die lokale Population<br />
des Grünspechtes zu erwarten. Hierbei sind folgende Aspekte zu<br />
berücksichtigen:<br />
• Der Verlust von Streuobstbeständen als potentielle Bruthabitate (v.a.<br />
nördlich des Plangebietes) verursachte in den vergangen Jahren<br />
bereits eine Verschlechterung der einst vom Grünspecht besiedelten<br />
Lebensstätten, die wohl zur Aufgabe des vermutlich traditionellen<br />
Bruthabitates geführt hat.<br />
• Die so entstandene „Verinselung“ des Streuobstreliktes auf Fl. St. Nr.<br />
1684 hat, trotz vorhandener geeigneter Brutbäume (mind. 14 Bäume), in<br />
Verbindung mit einem flächigen Grünlandumbruch (Vorkommen<br />
von Ameisen), der Ausbringung von Gülle und Störungen (z.B.<br />
Freizeitaktivisten, Autoverkehr, Hunde) zu einer negativen Veränderung<br />
des Erhaltungszustandes für die lokale Population innerhalb des<br />
Untersuchungsgebietes geführt.<br />
• Da die Art während der Geländeerhebungen innerhalb des Plangebietes<br />
nicht (mehr) nachgewiesen werden konnte, lässt sich zudem der Schluß<br />
ziehen, dass durch den Verlust der Habitatstrukturen (Obstgehölze)<br />
auch keine sonstigen artspezifischen (Teil-) Habitate und Aktivitätsbereiche<br />
betroffen werden.<br />
21 Helmut Hornstein Freier Landschaftsarchitekt BDLA, Stadtplaner SRL
<strong>Gemeinde</strong> <strong>Salem</strong><br />
Umweltbericht + Eingriff-Ausgleichsbilanzierung<br />
zum Bebauungsplan „Gewerbegebiet Neufrach - Ost II“<br />
Stand Januar 2012<br />
• Die Art besitzt im Naturraum „Bodenseebecken“ einen landesweiten<br />
Verbreitungsschwerpunkt, so dass der Verlust eines Reviers<br />
gegenwärtig (noch) nicht zu einer Beeinträchtigung der lokalen<br />
Population in diesem Raum führt.<br />
• Die geplante Gewerbeansiedelung führt daher zu keiner weiteren<br />
Verschlechterung des Erhaltungszustandes der lokalen Population des<br />
Untersuchungsgebietes.<br />
• Die nächstgelegene „Kernzone“ befindet sich nordöstlich des<br />
Plangebietes, jenseits der „Deggenhauser Aach“.<br />
Auch für die sonstigen „streng geschützten Arten“ wie Roter Milan,<br />
Mäusebussard, Turmfalke, Waldohreule und Weißstorch müssen<br />
erhebliche negative Auswirkungen (= Verschlechterung des<br />
Erhaltungszustandes), bezogen auf das lokale Populationsniveau, infolge<br />
des geplanten Gewerbegebietes, nicht befürchtet werden.“<br />
Als Ausgleichsmaßnahmen für das Plangebiet und dessen Umgebung<br />
schlägt das Gutachten vor:<br />
„Im Zusammenhang mit der geplanten Gewerbeansiedelung in <strong>Salem</strong>-<br />
Neufrach, könnte in diesem Sinne die Lebensraumsituation v.a. des<br />
Grünspechtes im Untersuchungsgebiet u.a. durch folgende Maßnahmen<br />
aufgewertet werden. Diese sind darüber hinaus dem eigentlichen Vorhaben<br />
zeitlich vorzuziehen (vgl. § 42 Abs. 5):<br />
• <strong>Anlage</strong> und Entwicklung einer „Grünzone“ entlang der „Deggenhauser<br />
Aach“ innerhalb des Geltungsbereiches. Da sich die galeriewaldartige<br />
Struktur entlang der Aach als artenreicher Vogellebensraum darstellt,<br />
der darüber hinaus eine wichtige Funktion im Biotopverbund für das<br />
südliche Offenland übernimmt, könnte die Bedeutung dieser<br />
Biotopstruktur so weiter entwickelt werden und langfristig als<br />
potentielles Bruthabitat für den Grünspecht fungieren.<br />
So sollte diese Zone als magereres Grünland entwickelt und durch<br />
die Pflanzung von Laubgehölzen, in lockeren Beständen, strukturiert<br />
werden. Hierbei ist auf ein Artenspektrum zu achten, dass dem<br />
Leitbild eines Auwaldstandortes (Vorkommen von u.a. Anemone<br />
ranunculoides, Anemone nemorosa, Primula eliator entlang der<br />
Aach) entspricht und zugleich als Höhlenstandort für den Grünspecht<br />
geeignet ist. Hierzu gehören in absteigender Folge v.a. Obstbäume<br />
(Apfel, Birne), Eiche (Quercus robur), Erle (Alnus glutinosa), Kirsche<br />
(Prunus avium), Esche (Fraxinus excelsior), Zitterpappel (Populus<br />
tremula) (HÖLZINGER, J. & MAHLER, U. 2001).<br />
Um bereits zu Beginn der Entwicklungszeit der Gehölzbestände die<br />
Habitatsstrukturen für höhlenbrütende Singvogelarten zu verbessern,<br />
sollten Nistkästen angebracht werden.<br />
22 Helmut Hornstein Freier Landschaftsarchitekt BDLA, Stadtplaner SRL
<strong>Gemeinde</strong> <strong>Salem</strong><br />
Umweltbericht + Eingriff-Ausgleichsbilanzierung<br />
zum Bebauungsplan „Gewerbegebiet Neufrach - Ost II“<br />
Stand Januar 2012<br />
• Erhalt von Obsthochstämmen mit vorhandenen Spechtshöhlen<br />
auf Flurstück 1684.<br />
Im Rahmen der geplanten Grünzone sollten bereits vorhandene<br />
Obsthochstämme auf Flurstück 1684 mit integriert werden. Dabei ist<br />
insbesondere auf den Erhalt von Bäumen mit hohem Biotopwert (bzw.<br />
vorhandener Spechtshöhlen) für Höhlenbrüter geachtet werden.“<br />
Diesen Vorschlägen wird auch durch die Ausweisung der öffentlichen<br />
Grünflächen parallel zur Deggenhauser Aach Rechnung getragen.<br />
2.1.6 Bevölkerung<br />
Durch die vorliegende Planung werden wohnortnahe Arbeitsplätze<br />
geschaffen und gesichert.<br />
Die Planung ist zwar mit einer Beeinträchtigung des Landschaftsbildes<br />
entlang des Spazierweges an der „Deggenhauser Aach“ verbunden,<br />
allerdings sind hier bereits Vorbelastungen durch das vorhandene<br />
Gewerbegebiet gegeben.<br />
2.1.7 Energienutzung<br />
Die Nutzung regenerativer Energien – Solarenergie, Erdwärme, Holz – ist<br />
im Plangebiet durch die Ausrichtung der Baufenster und die mögliche<br />
Andienung gewährleistet.<br />
2.1.8 Kultur- und Sachgüter<br />
Von der Planung sind keine Kultur- und Sachgüter betroffen.<br />
2.1.9 Vermeidung von Emissionen, sachgerechter<br />
Umgang mit Abfällen und Abwässern<br />
Das Plangebiet kann an die vorhandene Kanalisation und Trinkwasserversorgung<br />
angeschlossen werden.<br />
Mit Lärmemissionen ist durch Fahrzeug- und Anlieferungsverkehr zu<br />
rechnen.<br />
Der direkte Anschluss an die geplante Ortsumgehung Neufrach ist<br />
gewährleistet.<br />
23 Helmut Hornstein Freier Landschaftsarchitekt BDLA, Stadtplaner SRL
<strong>Gemeinde</strong> <strong>Salem</strong><br />
Umweltbericht + Eingriff-Ausgleichsbilanzierung<br />
zum Bebauungsplan „Gewerbegebiet Neufrach - Ost II“<br />
Stand Januar 2012<br />
2.2 Voraussichtliche Entwicklung ohne das Vorhaben<br />
Ohne die vorliegende Planung würde das Plangebiet kurzfristig weiterhin<br />
intensiv landwirtschaftlich genutzt.<br />
Da die Flächen im FNP bereits als Gewerbegebiet ausgewiesen sind, ist<br />
davon auszugehen, dass auch ohne die jetzige Planung von einer<br />
Entwicklung zum Gewerbegebiet auszugehen ist.<br />
2.3 Wechselwirkungen<br />
Zu betrachtende Wechselwirkungen sind alle denkbaren funktionalen und<br />
strukturellen Beziehungen innerhalb und zwischen den Schutzgütern und<br />
Ökosystemen, soweit sie aufgrund einer zu erwartenden Betroffenheit<br />
durch Projekteinwirkung von entscheidungserheblicher Bedeutung sind.<br />
Eine Sonderrolle nimmt dabei der Mensch als Schutzgut ein, da er nicht<br />
unmittelbar in das Wirkungsgefüge der Ökosysteme integriert ist.<br />
Grundsätzlich bestehen zwischen allen Schutzgütern Wechselwirkungen.<br />
In der vorliegenden Planung besteht insbesondere eine Wechselwirkung<br />
zwischen der Versiegelung der Flächen in Ortsrandlage und dem Eingriff in<br />
das Orts- und Landschaftsbild sowie der großflächigen Versiegelung und<br />
dem Verlust von landwirtschaftlichen Flächen und Biotopstrukturen.<br />
Die Vorbelastungen durch das vorhandene Gewerbegebiet, vorhandene<br />
und geplante Verkehrsflächen und intensive landwirtschaftliche Nutzung<br />
stehen im Zusammenhang mit dem Rückzug des Grünspechts. Die<br />
Ausweisung der privaten Grünfläche parallel zur „Deggenhauser Aach und<br />
deren Fortführung außerhalb des Plangebietes stärkt die galeriewaldartige<br />
Struktur entlang der Aach und deren Funktion als artenreicher<br />
Vogellebensraum und Biotopvernetzungsstruktur.<br />
2.4 Alternativenprüfung<br />
Das Plangebiet ist im FNP bereits als Gewerbegebiet ausgewiesen. Die<br />
geplante Gewerbeflächenausweisung ergänzt das bestehende<br />
Gewerbegebiet und ist optimal an das vorhandene und geplante<br />
Straßennetz angebunden.<br />
Die Erschließung über einen Linksabbieger ist so gewählt, dass eine<br />
Erweiterung des Gewerbegebietes über diesen Anschluss erfolgen kann,<br />
somit ergeben sich keine sinnvollen Varianten zur vorliegenden Planung.<br />
24 Helmut Hornstein Freier Landschaftsarchitekt BDLA, Stadtplaner SRL
<strong>Gemeinde</strong> <strong>Salem</strong><br />
Umweltbericht + Eingriff-Ausgleichsbilanzierung<br />
zum Bebauungsplan „Gewerbegebiet Neufrach - Ost II“<br />
Stand Januar 2012<br />
2.5 Naturschutzrechtliche Eingriff-Ausgleichsbilanzierung<br />
Durch die vorliegende Planung entsteht ein rechnerischer Eingriff wie folgt:<br />
Schutzgut Landschaftsbild -Kompensationsbedarf = 13.031 Biotopwertpunkte<br />
Schutzgut Boden<br />
-Kompensationsbedarf =275.708 Biotopwertpunkte<br />
(Bestand 359.985 abzügl. Planung 76.987 abzügl. 7.290)<br />
Schutzgut Flora + Fauna -Kompensationsbedarf = 57.096 Biotopwertpunkte<br />
Bestand 147.210 abzügl. Planung 90.114)<br />
Gesamt<br />
-Kompensationsbedarf=345.835 Biotopwertpunkte<br />
Für die erforderlichen Ausgleichsmaßnahmen stehen die gemeindeeigenen<br />
Grundstücke Fl. St. Nr. 463 + 483 auf der Gemarkung Überlingen-<br />
Lippertsreute zur Verfügung.<br />
Diese Flächen sind wie folgt zu bewerten:<br />
Tab. 6: Bewertung der Biotoptypen Ausgleichsflächen BESTAND<br />
Nr: Biotoptyp Biotopwert Fläche (m 2 ) Bilanzwert<br />
(Punkte)<br />
33.41 Fettwiese 13 15.360 199.680<br />
37.10 Acker 4 2.450 9.800<br />
Gesamt 17.810 209.480<br />
Tab. 7: Bewertung der Biotoptypen Ausgleichsflächen PLANUNG<br />
Nr: Biotoptyp Biotopwert Fläche (m 2 ) Bilanzwert<br />
(Punkte)<br />
33.43 Magerwiese 21 13.560 284.760<br />
35.20 Waldsaum 28 1.550 43.400<br />
41.21 Feldhecke 23 2.700 62.100<br />
45.40 Streuobst 135 Bäume<br />
3,14 x 2 x 2,5<br />
= 15,7 + 60<br />
= 75,7 x 6<br />
= 454,20<br />
135 Bäume x<br />
454,20<br />
6<strong>1.3</strong>17<br />
Gesamt 17.810 451.577<br />
Die Differenz beträgt + 242.097 Biotopwertpunkte.<br />
Das verbleibende Biotopdefizit in Höhe von 103.738 Biotopwertpunkte wird<br />
über die Ökokontofläche „Weitwiesen“ abgegolten.<br />
25 Helmut Hornstein Freier Landschaftsarchitekt BDLA, Stadtplaner SRL
<strong>Gemeinde</strong> <strong>Salem</strong><br />
Umweltbericht + Eingriff-Ausgleichsbilanzierung<br />
zum Bebauungsplan „Gewerbegebiet Neufrach - Ost II“<br />
Stand Januar 2012<br />
Lageplan der Ausgleichsmaßnahmen „Steinhöfe“ auf Gemarkung Überlingen-Lippertsreute<br />
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<strong>Gemeinde</strong> <strong>Salem</strong><br />
Umweltbericht + Eingriff-Ausgleichsbilanzierung<br />
zum Bebauungsplan „Gewerbegebiet Neufrach - Ost II“<br />
Stand Januar 2012<br />
3.0 Zusätzliche Angaben<br />
3.1 Prüfungsverfahren<br />
Das Plangebiet wurde auf folgenden Grundlagen bewertet:<br />
• Aussagen des Landesentwicklungsplanes<br />
• Aussagen des Regionalplans<br />
• Umweltbericht zur Flächennutzungsplanänderung 2006<br />
• Reichsbodenschätzung<br />
• Artenschutzrechtliche Prüfung gemäß § 42 BNatSchG (Büro für<br />
Landschafts- und Umweltplanung „SeeConcept“, Uhldingen, April<br />
2008)<br />
• Bewertungssystem des Bodenseekreises zur Eingriffs-/Ausgleichsbilanzierung<br />
• Kontrollbegehungen und Bestandserfassung vor Ort<br />
• Bewertung der Biotoptypen<br />
3.2 Geplante Maßnahmen zur Überwachung<br />
Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Salem</strong> überprüft bei der Realisierung der Planung in<br />
regelmäßigen Abständen die sach- und fachgerechte Umsetzung und<br />
Entwicklung der festgesetzten landschaftspflegerischen und<br />
grünordnerischen Maßnahmen.<br />
Insbesondere ist einmal jährlich zu überprüfen:<br />
• Entwicklung und Vitalität der Baumpflanzungen und der öffentlichen<br />
Grünflächen<br />
• Funktionsfähigkeit der Regenwasserrückhaltemaßnahmen und –<br />
Einrichtungen regelmäßig und gegebenenfalls nach<br />
Starkregenfällen<br />
27 Helmut Hornstein Freier Landschaftsarchitekt BDLA, Stadtplaner SRL
<strong>Gemeinde</strong> <strong>Salem</strong><br />
Umweltbericht + Eingriff-Ausgleichsbilanzierung<br />
zum Bebauungsplan „Gewerbegebiet Neufrach - Ost II“<br />
Stand Januar 2012<br />
3.3 Zusammenfassung<br />
Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Salem</strong> erstellt einen Bebauungsplan zur Ausweisung von<br />
Gewerbeflächen in Ergänzung des bestehenden Gewerbegebietes.<br />
Die benötigten Flächen liegen am südlichen Ortsrand des <strong>Salem</strong>er<br />
Teilortes Neufrach östlich des bestehenden Gewerbegebietes zwischen der<br />
Buggensegler Straße und der Deggenhauser Aach. Das Plangebiet<br />
umfasst eine Größe von ca. 2,8 ha.<br />
Die Planung ist aus dem Flächennutzungsplan entwickelt. Der<br />
Regionalverband hat trotz ausgewiesener Freihaltetrasse keine Bedenken,<br />
da die Ortsumfahrung Neufrach mittlerweile nördlich realisiert wird.<br />
Geplant ist die Ausweisung eines Gewerbegebiets mit folgenden Eckdaten:<br />
• Größe des Plangebiets 28.000 m²<br />
• Ausgewiesene Gewerbefläche 21.075 m² mit einer GRZ von 0,8<br />
• Höhenentwicklung max. 12,50 m<br />
• Sattel-, Pult- und Flachdächer<br />
Die Erschließung erfolgt über einen Linksabbieger von der Buggensegler<br />
Straße. Straßenbegleitend ist ein Grünstreifen ausgewiesen mit<br />
Pflanzgeboten für eine Baumreihe.<br />
Entlang der Deggenhauser Aach wird die Uferaue als öffentliche<br />
Grünfläche ausgewiesen. Daran schließt sich bis zu einer 25 m Linie von<br />
der Aach eine private Grünfläche an. Der in diesem Streifen liegende<br />
Streuobstbestand bleibt erhalten. Der Grünstreifen wird mit Laubbäumen in<br />
Ergänzung des Ufergehölzes bepflanzt. Dieser Grünstreifen wird als<br />
Ausgleichsmaßnahme außerhalb des Plangebietes weitergeführt.<br />
Ausgewiesene Schutzgebiete sind von der Planung nicht betroffen.<br />
Die Gewerbeflächenausweisung erfolgte unter Berücksichtigung der<br />
Flussgebietsuntersuchung Seefelder Aach des Ingenieurbüros Wald +<br />
Corbe, Hügelsheim, aus dem Jahr 2004.<br />
Die Planung ist mit einem Eingriff in alle Schutzgüter des Naturhaushaltes<br />
und das Landschaftsbild verbunden, der innerhalb des Plangebietes nicht<br />
ausgeglichen werden kann. Der Ausgleich erfolgt auf einer 17.810 m²<br />
großen Teilfläche der Ökokontofläche auf den gemeindeeigenen<br />
Grundstücken Fl.St.Nr. 463 und 483 auf Gemarkung Überlingen -<br />
Lippertsreute und über die Ökokontofläche „Weitwiesen“.<br />
Da bereits im Rahmen der FNP – Aufstellung im Plangebiet ein<br />
Grünspechtvorkommen kartiert wurde, wurde im Rahmen der<br />
Bebauungsplanaufstellung das Büro für Landschafts- und Umweltplanung<br />
„SeeConcept“ mit einer Artenschutzrechtlichen Prüfung gemäß § 42<br />
28 Helmut Hornstein Freier Landschaftsarchitekt BDLA, Stadtplaner SRL
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Umweltbericht + Eingriff-Ausgleichsbilanzierung<br />
zum Bebauungsplan „Gewerbegebiet Neufrach - Ost II“<br />
Stand Januar 2012<br />
BNatSchG beauftragt. In seinen Untersuchungen vom Frühjahr 2008<br />
kommt das Gutachten zu dem Ergebnis:<br />
„Durch die Flächeninanspruchnahme, infolge der geplanten<br />
Gewerbeansiedlung sind keine erheblichen Beeinträchtigungen (=<br />
Verschlechterung des Erhaltungszustandes) für die lokale Population des<br />
Grünspechtes zu erwarten.“<br />
Kultur- und Sachgüter sind von der Planung nicht betroffen. Die<br />
ordnungsgemäße Erschließung ist gesichert.<br />
Alternative Standorte für ein Gewerbegebiet wurden untersucht und stehen<br />
nicht zur Verfügung. Die Erschließung des Plangebietes ist so erfolgt, dass<br />
dadurch auch Erweiterungsflächen erschlossen werden können.<br />
29 Helmut Hornstein Freier Landschaftsarchitekt BDLA, Stadtplaner SRL