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Anlage 1.3 - Gemeinde Salem

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<strong>Gemeinde</strong> <strong>Salem</strong><br />

Bebauungsplan „Gewerbegebiet Neufrach – Ost II“<br />

Umweltbericht<br />

(Januar 2013)


<strong>Gemeinde</strong> <strong>Salem</strong><br />

Umweltbericht + Eingriff-Ausgleichsbilanzierung<br />

zum Bebauungsplan „Gewerbegebiet Neufrach - Ost II“<br />

Stand Januar 2012<br />

Inhalt<br />

1.0 Einleitung................................................................................................3<br />

1.1 Inhalt und Ziel der Planung.............................................3<br />

1.2 Vorgaben und Ziele des Umweltschutzes.......................4<br />

1.2.1 Fachgesetze ..............................................................4<br />

1.2.2 Aussagen des Landesentwicklungsplans ..................5<br />

1.2.3 Aussagen des Regionalplans ....................................6<br />

1.2.4 Aussagen des Flächennutzungsplans .......................7<br />

1.2.5 Aussagen des Landschaftsplans ...............................7<br />

1.2.6 Ausgewiesene Schutzgebiete....................................8<br />

2.0 Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen ..................9<br />

2.1 Bewertung des Plangebietes...........................................9<br />

2.1.1 Örtliche Lage / Landschaftsbild..................................9<br />

2.1.2 Boden ......................................................................13<br />

2.<strong>1.3</strong> Klima / Luft...............................................................17<br />

2.1.4 Wasser.....................................................................18<br />

2.1.5 Flora/Fauna .............................................................19<br />

2.1.5.1 Besonders geschützte Arten....................................20<br />

2.1.6 Bevölkerung.............................................................23<br />

2.1.7 Energienutzung........................................................23<br />

2.1.8 Kultur- und Sachgüter..............................................23<br />

2.1.9 Vermeidung von Emissionen, sachgerechter<br />

Umgang mit Abfällen und Abwässern......................23<br />

2.2 Voraussichtliche Entwicklung ohne das Vorhaben ........24<br />

2.3 Wechselwirkungen ........................................................24<br />

2.4 Alternativenprüfung .......................................................24<br />

2.5 Naturschutzrechtliche Eingriff-Ausgleichs-bilanzierung .25<br />

3.0 Zusätzliche Angaben ..........................................................................27<br />

3.1 Prüfungsverfahren .........................................................27<br />

3.2 Geplante Maßnahmen zur Überwachung ......................27<br />

3.3 Zusammenfassung ........................................................28<br />

2 Helmut Hornstein Freier Landschaftsarchitekt BDLA, Stadtplaner SRL


<strong>Gemeinde</strong> <strong>Salem</strong><br />

Umweltbericht + Eingriff-Ausgleichsbilanzierung<br />

zum Bebauungsplan „Gewerbegebiet Neufrach - Ost II“<br />

Stand Januar 2012<br />

1.0 Einleitung<br />

1.1 Inhalt und Ziel der Planung<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Salem</strong> erstellt einen Bebauungsplan zur Ausweisung von<br />

Gewerbeflächen als Ergänzung des bestehenden Gewerbegebietes. Es<br />

sollen vorzugsweise Baugrundstücke für kleinere und mittlere Betriebe<br />

angeboten werden.<br />

Das Plangebiet liegt am südlichen Ortsrand des <strong>Salem</strong>er Teilortes<br />

Neufrach, östlich des bestehenden Gewerbegebietes zwischen der<br />

Buggensegler Straße (Kreisstraße 7759) und der Deggenhauser Aach. Es<br />

schließt direkt an das Bebauungsplangebiet „Gewerbegebiet Neufrach Ost<br />

I“ an und umfasst eine Größe von ca. 2,8 ha.<br />

Geplant ist die Ausweisung eines Gewerbegebiets mit folgenden Eckdaten:<br />

• Größe des Plangebiets 2,8 ha<br />

• Ausgewiesene Gewerbefläche 21.075 m² mit einer GRZ von 0,8<br />

• Straßenverkehrsflächen ca. 1.636 m²<br />

• Geh- und Radwege ca. 921 m²<br />

• Retentionsflächen für Oberflächenwasser ca. 2.430 m²<br />

• Sonstige Grünflächen, Verkehrsbegleitgrün ca. 1.938 m²<br />

• Höhenentwicklung max. 12,50 m<br />

• Sattel-, Pult- und Flachdächer<br />

Die Erschließung erfolgt - zusammen mit dem Gewerbegebiet „Neufrach<br />

Ost I“ - über einen Linksabbieger von der Kreisstraße 7759. Die Straße<br />

endet zunächst in einer provisorischen Wendeanlage, um später nach<br />

Süden weitergeführt zu werden, wenn die südlich des Plangebietes<br />

gelegenen Flächen erschlossen werden sollen.<br />

Entlang der Deggenhauser Aach wird die Uferaue als öffentliche<br />

Grünfläche ausgewiesen.<br />

Daran schließen sich ein öffentlicher Geh- und Radweg und eine öffentliche<br />

Grünfläche für die Retention des anfallenden Oberflächenwassers an.<br />

3 Helmut Hornstein Freier Landschaftsarchitekt BDLA, Stadtplaner SRL


<strong>Gemeinde</strong> <strong>Salem</strong><br />

Umweltbericht + Eingriff-Ausgleichsbilanzierung<br />

zum Bebauungsplan „Gewerbegebiet Neufrach - Ost II“<br />

Stand Januar 2012<br />

1.2 Vorgaben und Ziele des Umweltschutzes<br />

1.2.1 Fachgesetze<br />

Baugesetzbuch - BauGB §§ 1 (6), 1a (3) und 2a :<br />

• Sparsamer Umgang mit Grund und Boden<br />

• Vermeidung und Ausgleich erheblicher Beeinträchtigung des<br />

Landschaftsbildes und des Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes<br />

(Eingriffsregelung)<br />

• Belange des Umweltschutzes<br />

Bundes-Naturschutzgesetz - BNatschG<br />

• Schutz von Natur und Landschaft<br />

• Eingriffe in Natur und Landschaft<br />

• Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen<br />

• besonders geschützte Tier- und Pflanzenarten<br />

Naturschutzgesetz Baden-Württemberg - NatschG BW<br />

§§ 9, 20, 21<br />

• Eingriffsregelung<br />

• Belange des Naturschutzes und der Landschaftspflege<br />

Wassergesetz Baden-Württemberg<br />

• Regenwassermanagement<br />

• oberirdische Gewässer, Gewässerrandstreifen<br />

Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung - UVPG<br />

• Umweltverträglichkeitsprüfung<br />

Bundes-Bodenschutzgesetz - BBodSchG<br />

• Schutz und Sicherung der Funktionen des Bodens<br />

Bundes-Immissionsschutzgesetz - BImSchG<br />

• Emissionen / Immissionen<br />

• Luftreinhaltung<br />

• Lärmschutz<br />

4 Helmut Hornstein Freier Landschaftsarchitekt BDLA, Stadtplaner SRL


<strong>Gemeinde</strong> <strong>Salem</strong><br />

Umweltbericht + Eingriff-Ausgleichsbilanzierung<br />

zum Bebauungsplan „Gewerbegebiet Neufrach - Ost II“<br />

Stand Januar 2012<br />

1.2.2 Aussagen des Landesentwicklungsplans<br />

<strong>Salem</strong> – Neufrach ist nach Landesentwicklungsplan 2002, dem Ländlichen<br />

Raum im engeren Sinne und dem Mittelbereich Überlingen zugeordnet<br />

und liegt an der Landesentwicklungsachse zwischen Überlingen und<br />

Friedrichshafen.<br />

Als Grundsatz wird hier für den ländlichen Raum festgelegt:<br />

„Der Ländliche Raum ist als Lebens- und Wirtschaftsraum mit<br />

eigenständiger Bedeutung zu stärken und so weiterzuentwickeln, dass sich<br />

seine Teilräume funktional ergänzen und seine landschaftliche Vielfalt und<br />

kulturelle Eigenart bewahrt bleiben. Günstige Wohnstandortbedingungen<br />

sollen gesichert und Ressourcen schonend genutzt sowie ausreichende<br />

und attraktive Arbeitsplatz-, Bildungs- und Versorgungsangebote<br />

wohnortnah bereitgestellt werde. Großflächige Freiräume mit<br />

bedeutsamen, ökologischen Funktionen sind zu erhalten. Grundlage dafür<br />

sind eine flächendeckende, leistungsstarke, ordnungsgemäß und<br />

nachhaltig wirtschaftende Landwirtschaft sowie eine nachhaltig betriebene,<br />

naturnahe Forstwirtschaft.“<br />

Somit entspricht die Ausweisung des Gewerbegebietes den Zielsetzungen<br />

des Landesentwicklungsplanes insbesondere in folgenden Punkten:<br />

• Schaffung wohnortnaher Arbeitsplätze<br />

• Sicherung günstiger Wohnstandortbedingungen<br />

Auszug aus dem Landesentwicklungsplan 2002 BW (ohne Maßstab)<br />

5 Helmut Hornstein Freier Landschaftsarchitekt BDLA, Stadtplaner SRL


<strong>Gemeinde</strong> <strong>Salem</strong><br />

Umweltbericht + Eingriff-Ausgleichsbilanzierung<br />

zum Bebauungsplan „Gewerbegebiet Neufrach - Ost II“<br />

Stand Januar 2012<br />

1.2.3 Aussagen des Regionalplans<br />

Im Regionalplan des Regionalverbandes Bodensee-Oberschwaben ist<br />

<strong>Salem</strong> als Kleinzentrum ausgewiesen und dem Mittelbereich Überlingen<br />

zugeordnet. Die <strong>Gemeinde</strong> liegt an der im Regionalplan dargestellten<br />

Entwicklungsachse (4) „Überlingen – <strong>Salem</strong> – Markdorf – Friedrichshafen –<br />

Kressbronn“.<br />

Der südlich gelegene Grünzug tangiert das Plangebiet nicht.<br />

Im Bereich des Plangebietes ist eine Freihaltetrasse nach der<br />

Raumnutzungskarte des Regionalplanes (1996) ausgewiesen.<br />

Schon zum Bebauungsplanverfahren Gewerbegebiet „Neufrach Ost I“<br />

äußerte sich hierzu der Regionalverband Bodensee-Oberschwaben wie<br />

folgt:<br />

„Zwischenzeitlich hat mit dem unmittelbar nördlich des Plangebietes angelegten<br />

Kreisverkehr im Zuge der K 7759 und der weiteren Trassenplanung nach Norden<br />

mit Bahnunterführung sowie Anschluss an den Kreisverkehr an der L 205 nördlich<br />

der Bahntrasse eine entscheidende Weichenstellung hinsichtlich der weiteren<br />

Entwicklung der Verkehrsinfrastruktur stattgefunden. Eine zusätzliche Verlegung<br />

der K 7759 wird im Plangebiet nicht erfolgen.<br />

Der Regionalverband bringt zum vorhabenbezogenen Bebauungsplan „Neufrach-<br />

Ost I“ keine Bedenken und Anregungen vor.“<br />

Zitat aus der Stellungnahme des Regionalverbands Bodensee-Oberschwaben vom<br />

04.08.2008.<br />

6 Helmut Hornstein Freier Landschaftsarchitekt BDLA, Stadtplaner SRL


<strong>Gemeinde</strong> <strong>Salem</strong><br />

Umweltbericht + Eingriff-Ausgleichsbilanzierung<br />

zum Bebauungsplan „Gewerbegebiet Neufrach - Ost II“<br />

Stand Januar 2012<br />

1.2.4 Aussagen des Flächennutzungsplans<br />

Im Flächennutzungsplan des <strong>Gemeinde</strong>verwaltungsverbandes <strong>Salem</strong> –<br />

Frickingen – Heiligenberg ist das Plangebiet als gewerbliche Bauflächen<br />

ausgewiesen.<br />

Die vorliegende Planung ist daher aus dem Flächennutzungsplan<br />

entwickelt.<br />

Auszug aus Flächennutzungsplan (ohne Maßstab)<br />

1.2.5 Aussagen des Landschaftsplans<br />

Der Umweltbericht zur Flächennutzungsplanänderung 2006 verweist auf<br />

ein Grünspechtvorkommen im Bereich der Streuobstwiese:<br />

„Im Juni 2005 wurden insgesamt neun Vogelarten beobachtet, darunter der<br />

Grünspecht (Picus viridis), der nach der Roten Liste der bedrohten Tierund<br />

Pflanzenarten Baden-Württembergs (RL BW) im Bestand<br />

zurückgehend ist und als Art der so genannten Vorwarnliste (RL BW V)<br />

geführt wird.“<br />

(Auszug aus Flächennutzungsplan – Änderung Umweltbericht unter 3.1.1.1)<br />

7 Helmut Hornstein Freier Landschaftsarchitekt BDLA, Stadtplaner SRL


<strong>Gemeinde</strong> <strong>Salem</strong><br />

Umweltbericht + Eingriff-Ausgleichsbilanzierung<br />

zum Bebauungsplan „Gewerbegebiet Neufrach - Ost II“<br />

Stand Januar 2012<br />

1.2.6 Ausgewiesene Schutzgebiete<br />

Natura Naturschutzgebietschutzgebietschutzgebiete<br />

Biotope<br />

Landschafts-<br />

Wasser-<br />

§ 30 Naturdenkmal<br />

2000<br />

Nein Nein Nein Nein Ja Nein<br />

Entlang der östlichen Abgrenzung des Geltungsbereichs ist das geschützte<br />

Biotop Nr. 182214355487 = Hecke am Deggenhauser Aach – Ufer südlich<br />

Neufrach“ ausgewiesen.<br />

LUBW-Kartierung (ohne Maßstab)<br />

8 Helmut Hornstein Freier Landschaftsarchitekt BDLA, Stadtplaner SRL


<strong>Gemeinde</strong> <strong>Salem</strong><br />

Umweltbericht + Eingriff-Ausgleichsbilanzierung<br />

zum Bebauungsplan „Gewerbegebiet Neufrach - Ost II“<br />

Stand Januar 2012<br />

2.0 Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen<br />

2.1 Bewertung des Plangebietes<br />

im Bestand und bei Umsetzung der Planung<br />

2.1.1 Örtliche Lage / Landschaftsbild<br />

Bestand<br />

Das Plangebiet liegt am südlichen Ortsrand von Neufrach, östlich des<br />

bestehenden Gewerbegebietes. Nach Osten wird es von der<br />

Deggenhauser-/ Seefelder-Aach begrenzt.<br />

Am südlichen Rand befindet sich eine alte Streuobstwiese, die z.T.<br />

abgängig ist und z.T. auch aus Halbstämmen besteht.<br />

Die Flächen innerhalb des Plangebietes werden intensiv landwirtschaftlich<br />

als Acker und Grünland genutzt.<br />

Entlang der Aach mit ihrem Ufergehölzsaum verläuft ein Feldweg, der auch<br />

als Spazierweg genutzt wird.<br />

9 Helmut Hornstein Freier Landschaftsarchitekt BDLA, Stadtplaner SRL


<strong>Gemeinde</strong> <strong>Salem</strong><br />

Umweltbericht + Eingriff-Ausgleichsbilanzierung<br />

zum Bebauungsplan „Gewerbegebiet Neufrach - Ost II“<br />

Stand Januar 2012<br />

Deggenhauser Aach mit Ufergehölzsaum und öffentlichem Geh- und Radweg<br />

Blick über das Plangebiet Richtung Westen auf das bestehende Gewerbegebiet<br />

Blick von Süden, entlang der K 7759 rudimentärer Streuobstbestand<br />

10 Helmut Hornstein Freier Landschaftsarchitekt BDLA, Stadtplaner SRL


<strong>Gemeinde</strong> <strong>Salem</strong><br />

Umweltbericht + Eingriff-Ausgleichsbilanzierung<br />

zum Bebauungsplan „Gewerbegebiet Neufrach - Ost II“<br />

Stand Januar 2012<br />

Das Plangebiet wird einerseits durch die landschaftstypischen Elemente<br />

Aach, Ufergehölz, Streuobstwiese und landwirtschaftliche Flächen geprägt,<br />

ist aber durch das nördlich gelegene, dominant in Erscheinung tretende<br />

Gewerbegebiet belastet. Das ebenfalls nördlich gelegene Gewerbegebiet<br />

„Neufrach Ost I“ ist derzeit noch nicht bebaut, es gibt jedoch schon<br />

konkrete Bauabsichten einer ortsansässigen Firma. Die Festsetzungen<br />

sind dieselben wie in der vorliegenden Planung, d. h. auch hier können<br />

Baukörper mit einer Höhe von bis zu 12,50 m entstehen.<br />

Rechtsplan zum Bebauungsplan Gewerbegebiet „Neufrach Ost I“, südlich schließt<br />

sich die vorliegende Planung an<br />

Planung<br />

Die Planung sieht die Ausweisung eines Gewerbegebietes mit einer max.<br />

GRZ von 0,8 sowie Firsthöhen von max. 12,50 m Höhe vor.<br />

Rechtsplan (ohne Maßstab)<br />

11 Helmut Hornstein Freier Landschaftsarchitekt BDLA, Stadtplaner SRL


<strong>Gemeinde</strong> <strong>Salem</strong><br />

Umweltbericht + Eingriff-Ausgleichsbilanzierung<br />

zum Bebauungsplan „Gewerbegebiet Neufrach - Ost II“<br />

Stand Januar 2012<br />

Schutzgut Landschaftsbild<br />

Die Ermittlung des Eingriffs in das Schutzgut `Landschaftsbild´ erfolgt nach<br />

dem Bewertungsmodell der Landkreise Bodenseekreis und Ravensburg.<br />

Vorgabe: Höhe der Gebäude maximal 12,5 m entspricht Eingriffstyp 3<br />

Wirkzonen I und II (gerundet)<br />

• Wirkraum gesamt: - <strong>1.3</strong>79 ha<br />

• Verschattung: - 832 ha<br />

• Sichtverstellende Flächen: - 391 ha<br />

• Beeinträchtigte Fläche gesamt: 156 ha<br />

Tab. 1: Bewertung des Landschaftsbildes<br />

Zone I<br />

(500 m)<br />

Zone II<br />

(2.000<br />

m)<br />

Beeinträchtigter<br />

Raum<br />

Wahrnehmungskoeffizient<br />

Bewertung<br />

Raumeinheiten<br />

Erheblichkeitsfaktor<br />

30,4 ha 2 0,1 0,6 0,1<br />

125,1 ha 3 0,05 0,5 0,1<br />

Kompen<br />

-sationsflächenfaktor<br />

Kompensatio<br />

nsumfang in<br />

Biotopwertpunkten<br />

304.000 x 2<br />

x 0,1 x 0,6 x<br />

0,1 =3.648<br />

BWP<br />

1.251.000.x<br />

3 x 0,05 x<br />

0,5 x<br />

0,1=9.383<br />

BWP<br />

Gesamt 155,5 ha 13.031 BWP<br />

1 ÖP = 0,25 €<br />

13.031 ÖP x 0,25 € = 3.258 € (monetärer Ausgleichsbedarf)<br />

12 Helmut Hornstein Freier Landschaftsarchitekt BDLA, Stadtplaner SRL


<strong>Gemeinde</strong> <strong>Salem</strong><br />

Umweltbericht + Eingriff-Ausgleichsbilanzierung<br />

zum Bebauungsplan „Gewerbegebiet Neufrach - Ost II“<br />

Stand Januar 2012<br />

Begründung der Raumeinheiten:<br />

Die Wirkzone I wird in erster Linie von Gewerbegebieten und Straßen (K<br />

7760) geprägt. In Wirkzone II dominieren dörfliche Strukturen und relevante<br />

Landschaftsstrukturen sind noch meist deutlich erkennbar. Die Landschaft<br />

ist z.T. durchwanderbar. Infolge der Vorbelastungen ist die Verlärmung<br />

deutlich.<br />

Begründung zur Wahl des Erheblichkeitsfaktors:<br />

Der vergleichsweise kleinflächige Eingriff bewirkt eine Verstärkung der<br />

Überprägung der Landschaft im Bereich des vorhandenen<br />

Gewerbegebietes. Infolge der Vorbelastungen kann von einer insgesamt<br />

mittleren Empfindlichkeit ausgegangen werden. Mit abnehmender<br />

Entfernung (Wirkungszone II) relativieren sich die Auswirkungen.<br />

Vermeidung, Minimierung, Ausgleich<br />

Zur Vermeidung und Minimierung des Eingriffes tragen folgende<br />

Ausweisungen bei:<br />

• kein Eingriff in die Aach mit ihrem Ufergehölzsaum<br />

• Ausweisung von öffentlichen Grünflächen entlang der Aach<br />

• Ausweisung einer Grünfläche entlang der K 7759 mit Pflanzgeboten für<br />

eine Baumreihe.<br />

2.1.2 Boden<br />

Bestand<br />

Der Boden wurde nach der Reichsbodenschätzung entsprechend dem<br />

Leitfaden des Ministeriums für Umwelt Baden-Württemberg (Heft 31)<br />

bewertet. Demnach finden sich im Plangebiet:<br />

Alluvialböden – lehmiger Sand, Lehm und schwerer Lehm der Zustandstufe<br />

3 bis 4 mit einer Ackerzahl zwischen 47 und 75.<br />

Die Flächen gliedern sich wie folgt:<br />

Ackerflächen - 25.270 m²<br />

Fettwiese - 1.420 m²<br />

Grasweg - 500 m²<br />

Teilversiegelter Weg - 490 m²<br />

Gewässerrand - 320 m²<br />

13 Helmut Hornstein Freier Landschaftsarchitekt BDLA, Stadtplaner SRL


<strong>Gemeinde</strong> <strong>Salem</strong><br />

Umweltbericht + Eingriff-Ausgleichsbilanzierung<br />

zum Bebauungsplan „Gewerbegebiet Neufrach - Ost II“<br />

Stand Januar 2012<br />

Tab. 2: Bewertung der Bodenfunktionen BESTAND<br />

Bewertungsklasse<br />

für die<br />

punkte (m 2 )<br />

Biotopwert-<br />

Fläche<br />

Wertstufe<br />

(Gesamtbewertung<br />

Bodenfunktionen<br />

der Böden)<br />

Bilanzwert<br />

(Punkte)<br />

3 – 2 – 3 * 1 2,67 10,68 1.420 15.166<br />

3 – 3 – 4 * 2 3,33 13.32 25.590 340.859<br />

1 – 1 – 1 1 4 500 2.000<br />

1 – 1 – 1 1 4 490 1.960<br />

Gesamt 28.000 359.985<br />

* 1 = L 4 AL (Teilfl. Flurstück 1682)<br />

* 2 = L 3 AL, LT 3 AL (Teilfl. Flurstücke 1681, 1680)<br />

Insgesamt handelt es sich hier durch die Leistungsfähigkeit des Bodens um<br />

einen Standort von hoher bis sehr hoher Bedeutung.<br />

Im Plangebiet befinden sich keine Altlasten.<br />

Der Geh- und Radweg entlang der Deggenhauser Aach ist als teilversiegelt<br />

einzustufen, der Wirtschaftsweg am nördlichen Rand des Geltungsbereichs<br />

ist ein Grasweg.<br />

14 Helmut Hornstein Freier Landschaftsarchitekt BDLA, Stadtplaner SRL


<strong>Gemeinde</strong> <strong>Salem</strong><br />

Umweltbericht + Eingriff-Ausgleichsbilanzierung<br />

zum Bebauungsplan „Gewerbegebiet Neufrach - Ost II“<br />

Stand Januar 2012<br />

Planung<br />

Die Nutzung als Gewerbegebiet ist mit einer hohen Bodenversiegelung<br />

verbunden. Der Ausgleichsbedarf ergibt sich durch Gegenüberstellung der<br />

versiegelten Fläche in Bestand und Planung. Zugrunde gelegt wurde bei<br />

der nachfolgenden Aufstellung eine GRZ von 0,8. Die Flächen gliedern sich<br />

also wie folgt:<br />

Vollständig versiegelte Flächen<br />

GE 21.075 m² x GRZ 0,8 - 16.860 m²<br />

Straße - 1.636 m²<br />

Straßenbegleitender Gehweg - 271 m²<br />

- 18.767 m²<br />

Teilversiegelte Flächen<br />

Geh- und Radweg - 650 m²<br />

Rasenflächen<br />

GE 21.075 m² abzügl. GRZ 0,8 - 4.215 m²<br />

Tab. 3: Bewertung von Boden und Grundwasser NACH DEM EINGRIFF<br />

Wertstufe<br />

(Gesamtbewertung<br />

der Böden)<br />

Bewertungsklasse<br />

für die<br />

Bodenfunktionen<br />

Biotopwertpunkte<br />

Fläche<br />

(m 2 )<br />

Bilanzwert<br />

(Punkte)<br />

3 – 2 – 3 * 1 2,67 10,68 248 2.649<br />

3 – 3 – 4 * 2 3,33 13.32 4.120 54.878<br />

1 – 1 – 1 * 3 1 4 650 2.600<br />

1 – 1 – 1 * 3 1 4 4.215 16.860<br />

0 * 4 0 0 18.767 -<br />

Gesamt 28.000 76.987<br />

15 Helmut Hornstein Freier Landschaftsarchitekt BDLA, Stadtplaner SRL


<strong>Gemeinde</strong> <strong>Salem</strong><br />

Umweltbericht + Eingriff-Ausgleichsbilanzierung<br />

zum Bebauungsplan „Gewerbegebiet Neufrach - Ost II“<br />

Stand Januar 2012<br />

* 1 = L 4 AL<br />

* 2 = L 3 AL, LT 3 AL<br />

* 3 = Teilversiegelte Flächen<br />

* 4 = Völlig versiegelte Flächen<br />

2.430 m² Ackerfläche werden als öffentliche Grünfläche = Retentionsfläche<br />

ausgewiesen.<br />

Boden und Grundwasser<br />

Nutzungsextensivierung* 5 3 2.430 7.290<br />

Potential-Gesamt + 7.290<br />

* 5 = Aufwertung um 3 Ökopunkte je Quadratmeter im Bereich der<br />

hydrogeolog. Einheit fluvioglaziale Sande /jungquartäre Flußkiese<br />

Der Boden verliert auf einer zusätzlichen Fläche von ca. 18.767 m² seine<br />

natürlichen Funktionen als:<br />

• Lebensraum für Bodenorganismen<br />

• Standort für Kulturpflanzen<br />

• Ausgleichskörper im Wasserhaushalt<br />

• Filter und Puffer für Schadstoffe<br />

Vermeidung, Minimierung, Ausgleich<br />

Zur Minimierung der Eingriffes trägt bei:<br />

• Für Zugänge und Stellplätze sind ausschließlich wasserdurchlässige<br />

Beläge zulässig (z.B. Rasenpflaster, Rasengittersteine,<br />

wassergebundene Decke, wasserdurchlässiges Pflaster).<br />

• Erforderliche Feuerwehrzufahrten und –aufstellflächen sind als<br />

Schotterrasen auszuführen.<br />

Innerhalb des Plangebietes werden öffentliche Grünflächen in einem<br />

Streifen parallel zur Deggenhauser Aach (bis zur Entfernung von 25 m von<br />

der Aach) und entlang der Straße (K 7759) auf insgesamt ca. 4.120 m²<br />

ausgewiesen. Davon liegen 2.430 m² im Bereich bisher intensiv<br />

landwirtschaftlich als Acker und Grünland genutzter Flächen und werden<br />

zukünftig extensiv gepflegt. Diese Flächen tragen zum Ausgleich des<br />

Eingriffes bei.<br />

16 Helmut Hornstein Freier Landschaftsarchitekt BDLA, Stadtplaner SRL


<strong>Gemeinde</strong> <strong>Salem</strong><br />

Umweltbericht + Eingriff-Ausgleichsbilanzierung<br />

zum Bebauungsplan „Gewerbegebiet Neufrach - Ost II“<br />

Stand Januar 2012<br />

2.<strong>1.3</strong> Klima / Luft<br />

Bestand<br />

Das Plangebiet in <strong>Salem</strong>-Neufrach gehört wie ganz Baden-Württemberg<br />

zum warmgemäßigten Regenklima der mittleren Breiten. Die mittlere<br />

Jahrestemperatur liegt bei 8,5 – 9,0°. Die Hauptwindrichtung ist Westen.<br />

Das Plangebiet trägt derzeit auf den nicht bebauten Flächen zur<br />

Kaltluftproduktion und im Bereich der Streuobstwiese und des<br />

Ufergehölzes zur Frischluftproduktion bei.<br />

Aufgrund<br />

• des bestehenden, westlich gelegenen Gewerbegebietes<br />

• der angrenzenden Verkehrsflächen<br />

• der Topographie<br />

• der Hauptwindrichtung und<br />

• der geringen Größe<br />

hat das Plangebiet allerdings keine erhebliche Bedeutung für Kaltluftabfluss<br />

und das Lokalklima.<br />

Planung<br />

Großflächige Versiegelungen reduzieren die Kaltluftbildung. Durch Wegfall<br />

der Vegetation, insbesondere von Teilen des Streuobstbestandes, wird in<br />

die Frischluftbildung eingegriffen. Die durch Bebauung und Erschließung<br />

versiegelte Fläche erhöht die Wärmeabstrahlung.<br />

Vermeidung, Minimierung, Ausgleich<br />

Der Eingriff wird durch die ausgewiesenen Grünflächen und die<br />

festgesetzten Pflanzgebote minimiert.<br />

Aufgrund der bestehenden Umgebungssituation ist der Eingriff in das<br />

Schutzgut Klima/Luft nicht erheblich.<br />

Der Ausgleich erfolgt über die Ausgleichsmaßnahmen für das Schutzgut<br />

Flora/Fauna.<br />

17 Helmut Hornstein Freier Landschaftsarchitekt BDLA, Stadtplaner SRL


<strong>Gemeinde</strong> <strong>Salem</strong><br />

Umweltbericht + Eingriff-Ausgleichsbilanzierung<br />

zum Bebauungsplan „Gewerbegebiet Neufrach - Ost II“<br />

Stand Januar 2012<br />

2.1.4 Wasser<br />

Bestand<br />

Am östlichen Rand des Plangebietes verläuft die Deggenhauser-/Seefelder<br />

Aach. Innerhalb des Plangebietes gibt es keine Oberflächengewässer.<br />

Das Planungsgebiet liegt nicht in einem Wasserschutzgebiet. Die mittlere<br />

Jahresniederschlagshöhe liegt bei 850 – 900 mm.<br />

Planung<br />

In die Deggenhauser Aach wird durch die Planung nicht eingegriffen. Ihr<br />

wird eine 2.430 m² große Grünfläche vorgelagert.<br />

In der Flussgebietsuntersuchung Seefelder Aach des Ingenieurbüros Wald<br />

+ Corbe, Hügelsheim, aus dem Jahr 2004 wurden im Rahmen der<br />

hydraulischen Ermittlung überschwemmungsgefährdeter Bereiche die<br />

Wassertiefen beim Hochwasserereignis HQ 100 dargestellt. Die<br />

Abgrenzung überschwemmungsgefährdeter Bereiche war Grundlage für<br />

die Ausweisung der gewerblichen Bauflächen im Flächennutzungs- und<br />

Bebauungsplan. Innerhalb der überschwemmungsgefährdeten Flächen<br />

liegen lediglich die Retentionsmulden, die jedoch keinen Verlust an<br />

Retentionsraum darstellen.<br />

Die Ausweisung von Gewerbeflächen ist mit großflächigen Versiegelungen<br />

und damit Beeinträchtigungen der Grundwasserneubildung verbunden.<br />

Gleichzeitig bringen diese einen erhöhten und beschleunigten Abfluss von<br />

Oberflächenwasser mit sich.<br />

Vermeidung, Minimierung, Ausgleich<br />

Zur Minimierung des Eingriffes trägt bei:<br />

• Für Zugänge und Stellplätze sind ausschließlich wasserdurchlässige<br />

Beläge zulässig (z.B. Rasenpflaster, Rasengittersteine, wassergebundene<br />

Decke, wasserdurchlässiges Pflaster).<br />

• Feuerwehrzufahrten und –aufstellflächen sind als Schotterrasen<br />

auszuführen.<br />

• nicht schädlich verunreinigtes Niederschlagswasser ist in oberirdischen<br />

Mulden in die ausgewiesenen Retentionsflächen entlang der<br />

Deggenhauser Aach einzuleiten.<br />

Der Ausgleich für das Schutzgut Wasser kann über die Maßnahmen<br />

zugunsten des Schutzgutes Boden erfolgen.<br />

18 Helmut Hornstein Freier Landschaftsarchitekt BDLA, Stadtplaner SRL


<strong>Gemeinde</strong> <strong>Salem</strong><br />

Umweltbericht + Eingriff-Ausgleichsbilanzierung<br />

zum Bebauungsplan „Gewerbegebiet Neufrach - Ost II“<br />

Stand Januar 2012<br />

2.1.5 Flora/Fauna<br />

Das Plangebiet lässt sich hinsichtlich der gegenwärtig vorhandenen<br />

Strukturen folgenden Biotoptypen zuordnen: (vgl. Tab. 1):<br />

Tab. 4: Bewertung der Biotoptypen BESTAND<br />

Nr: Biotoptyp Biotopwert Fläche (m 2 ) Bilanzwert<br />

(Punkte)<br />

35.42<br />

35.60<br />

Gewässerbegleitende<br />

Hochstaudenflur /<br />

Ruderalvegetation<br />

15 320 4.800<br />

33.41 Fettwiese 13 1.420 18.460<br />

37.10 Acker 4 25.270 101.080<br />

60.24<br />

Unbefestigter Weg<br />

oder Platz<br />

3 490 1.470<br />

60.25 Grasweg 6 500 3.000<br />

Gesamt 28.000 147.210<br />

Planung<br />

Das Plangebiet wird als Gewerbegebiet mit einer GRZ von 0,8<br />

ausgewiesen.<br />

Der Ufergehölzsaum der Deggenhauser Aach bleibt erhalten. Parallel dazu<br />

wird eine öffentliche Grünfläche ausgewiesen, die extensiv als Erweiterung<br />

der Flussaue mit standortgerechten Bäumen und Gehölzen entwickelt wird.<br />

Entlang der Kreisstraße 7759 ist eine Grünfläche mit Pflanzgeboten für<br />

Bäume ausgewiesen.<br />

19 Helmut Hornstein Freier Landschaftsarchitekt BDLA, Stadtplaner SRL


<strong>Gemeinde</strong> <strong>Salem</strong><br />

Umweltbericht + Eingriff-Ausgleichsbilanzierung<br />

zum Bebauungsplan „Gewerbegebiet Neufrach - Ost II“<br />

Stand Januar 2012<br />

Das Plangebiet lässt sich hinsichtlich der geplanten Strukturen folgenden<br />

Biotoptypen zuordnen:<br />

Tab. 5: Bewertung der Biotoptypen Nach dem Eingriff<br />

Nr: Biotoptyp Biotopwert Fläche<br />

(m 2 )<br />

13.92<br />

35.42<br />

Naturfernes<br />

Kleingewässer /<br />

Gewässerbegleitende<br />

Hochstaudenflur<br />

Bilanzwert<br />

(Punkte)<br />

11 3.800 41.800<br />

33.41 Fettwiese 13 248 3.224<br />

33.60 Zierrasen 4 4.215 16.860<br />

Gewässerbegleitende<br />

35.42<br />

Hochstaudenflur /<br />

15 320 4.800<br />

35.60<br />

Ruderalvegetation<br />

45.10-<br />

Einzelbäume (Ahorn) 6 x 6,28 x 9 x 8 *1) 2.713<br />

45.30b<br />

60.10<br />

60.21<br />

60.24<br />

Völlig versiegelte<br />

Flächen<br />

Unbefestigter Weg<br />

oder Platz<br />

1 18.767 18.767<br />

3 650 1.950<br />

Gesamt 28.000 90.114<br />

*1) =Grundwert x Stammumfang x Stückzahl<br />

Vermeidung, Minimierung, Ausgleich<br />

Zur Minimierung und zum Ausgleich des Eingriffes tragen die<br />

ausgewiesenen Grünflächen bei:<br />

• Grünstreifen mit Baumpflanzungen entlang der Straße<br />

• Grünfläche mit standortgerechten Baum- und Gehölzpflanzungen<br />

parallel zur Deggenhauser Aach als Erweiterung der Bachaue.<br />

2.1.5.1 Besonders geschützte Arten<br />

Bereits der Umweltbericht zur FNP-Änderung von 2006 verweist auf ein<br />

Grünspechtvorkommen im Bereich der Streuobstwiese:<br />

„Im Juni 2005 wurden insgesamt neun Vogelarten beobachtet, darunter der<br />

Grünspecht (Picus viridis), der nach der Roten Liste der bedrohten Tierund<br />

Pflanzenarten Baden-Württembergs (RL BW) im Bestand<br />

zurückgehend ist und als Art der so genannten Vorwarnliste (RL BW V)<br />

geführt wird.“<br />

(Auszug aus Flächennutzungsplan – Änderung Umweltbericht unter 3.1.1.1)<br />

20 Helmut Hornstein Freier Landschaftsarchitekt BDLA, Stadtplaner SRL


<strong>Gemeinde</strong> <strong>Salem</strong><br />

Umweltbericht + Eingriff-Ausgleichsbilanzierung<br />

zum Bebauungsplan „Gewerbegebiet Neufrach - Ost II“<br />

Stand Januar 2012<br />

Deshalb wurde das Büro für Landschafts- und Umweltplanung<br />

„SeeConcept“ mit einer Artenschutzrechtlichen Prüfung gemäß § 42<br />

BNatSchG beauftragt. In seinen Untersuchungen vom Frühjahr 2008<br />

kommt das Gutachten zu folgendem Ergebnis:<br />

„-Grünspecht<br />

Die Ergebnisse der Geländeerhebungen lassen den Schluss zu, dass es<br />

sich bei dem verbliebenen Streuobstbestand innerhalb des Plangebietes<br />

(Fl.st. 1684) um ein traditionelles Bruthabitat handelt(e), das vermutlich bis<br />

in die jüngste Vergangenheit besiedelt war. Hierfür spricht der Nachweis<br />

vorhandener Spechtshöhlen in geeigneten Obsthochstämmen.<br />

Die wesentlichen Gründe für die Aufgabe dieses traditionellen Bruthabitats<br />

sind wahrscheinlich in folgenden Ursachen bzw. deren Zusammenwirken<br />

zu suchen:<br />

-Beseitigung von Streuobstbeständen im Bereich des Plangebietes in den<br />

vergangen Jahren v.a. auf Flurstück 1685 und z.T. 1686) (als Folge<br />

Isolation der Restfläche)<br />

-Verlust von extensivem Wiesengrünland mit Vorkommen von<br />

hügelbauenden Ameisen (Vorbelastung infolge Beseitigung von<br />

Streuobstbeständen<br />

-Störungen z.B. durch Freizeitaktivisten, Spaziergänger, Hunde,<br />

Autoverkehr<br />

Auswirkungen<br />

Durch die Flächeninanspruchnahme, infolge der geplanten<br />

Gewerbeansiedlung sind keine erheblichen Beeinträchtigungen (=<br />

Verschlechterung des Erhaltungszustandes) für die lokale Population<br />

des Grünspechtes zu erwarten. Hierbei sind folgende Aspekte zu<br />

berücksichtigen:<br />

• Der Verlust von Streuobstbeständen als potentielle Bruthabitate (v.a.<br />

nördlich des Plangebietes) verursachte in den vergangen Jahren<br />

bereits eine Verschlechterung der einst vom Grünspecht besiedelten<br />

Lebensstätten, die wohl zur Aufgabe des vermutlich traditionellen<br />

Bruthabitates geführt hat.<br />

• Die so entstandene „Verinselung“ des Streuobstreliktes auf Fl. St. Nr.<br />

1684 hat, trotz vorhandener geeigneter Brutbäume (mind. 14 Bäume), in<br />

Verbindung mit einem flächigen Grünlandumbruch (Vorkommen<br />

von Ameisen), der Ausbringung von Gülle und Störungen (z.B.<br />

Freizeitaktivisten, Autoverkehr, Hunde) zu einer negativen Veränderung<br />

des Erhaltungszustandes für die lokale Population innerhalb des<br />

Untersuchungsgebietes geführt.<br />

• Da die Art während der Geländeerhebungen innerhalb des Plangebietes<br />

nicht (mehr) nachgewiesen werden konnte, lässt sich zudem der Schluß<br />

ziehen, dass durch den Verlust der Habitatstrukturen (Obstgehölze)<br />

auch keine sonstigen artspezifischen (Teil-) Habitate und Aktivitätsbereiche<br />

betroffen werden.<br />

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Umweltbericht + Eingriff-Ausgleichsbilanzierung<br />

zum Bebauungsplan „Gewerbegebiet Neufrach - Ost II“<br />

Stand Januar 2012<br />

• Die Art besitzt im Naturraum „Bodenseebecken“ einen landesweiten<br />

Verbreitungsschwerpunkt, so dass der Verlust eines Reviers<br />

gegenwärtig (noch) nicht zu einer Beeinträchtigung der lokalen<br />

Population in diesem Raum führt.<br />

• Die geplante Gewerbeansiedelung führt daher zu keiner weiteren<br />

Verschlechterung des Erhaltungszustandes der lokalen Population des<br />

Untersuchungsgebietes.<br />

• Die nächstgelegene „Kernzone“ befindet sich nordöstlich des<br />

Plangebietes, jenseits der „Deggenhauser Aach“.<br />

Auch für die sonstigen „streng geschützten Arten“ wie Roter Milan,<br />

Mäusebussard, Turmfalke, Waldohreule und Weißstorch müssen<br />

erhebliche negative Auswirkungen (= Verschlechterung des<br />

Erhaltungszustandes), bezogen auf das lokale Populationsniveau, infolge<br />

des geplanten Gewerbegebietes, nicht befürchtet werden.“<br />

Als Ausgleichsmaßnahmen für das Plangebiet und dessen Umgebung<br />

schlägt das Gutachten vor:<br />

„Im Zusammenhang mit der geplanten Gewerbeansiedelung in <strong>Salem</strong>-<br />

Neufrach, könnte in diesem Sinne die Lebensraumsituation v.a. des<br />

Grünspechtes im Untersuchungsgebiet u.a. durch folgende Maßnahmen<br />

aufgewertet werden. Diese sind darüber hinaus dem eigentlichen Vorhaben<br />

zeitlich vorzuziehen (vgl. § 42 Abs. 5):<br />

• <strong>Anlage</strong> und Entwicklung einer „Grünzone“ entlang der „Deggenhauser<br />

Aach“ innerhalb des Geltungsbereiches. Da sich die galeriewaldartige<br />

Struktur entlang der Aach als artenreicher Vogellebensraum darstellt,<br />

der darüber hinaus eine wichtige Funktion im Biotopverbund für das<br />

südliche Offenland übernimmt, könnte die Bedeutung dieser<br />

Biotopstruktur so weiter entwickelt werden und langfristig als<br />

potentielles Bruthabitat für den Grünspecht fungieren.<br />

So sollte diese Zone als magereres Grünland entwickelt und durch<br />

die Pflanzung von Laubgehölzen, in lockeren Beständen, strukturiert<br />

werden. Hierbei ist auf ein Artenspektrum zu achten, dass dem<br />

Leitbild eines Auwaldstandortes (Vorkommen von u.a. Anemone<br />

ranunculoides, Anemone nemorosa, Primula eliator entlang der<br />

Aach) entspricht und zugleich als Höhlenstandort für den Grünspecht<br />

geeignet ist. Hierzu gehören in absteigender Folge v.a. Obstbäume<br />

(Apfel, Birne), Eiche (Quercus robur), Erle (Alnus glutinosa), Kirsche<br />

(Prunus avium), Esche (Fraxinus excelsior), Zitterpappel (Populus<br />

tremula) (HÖLZINGER, J. & MAHLER, U. 2001).<br />

Um bereits zu Beginn der Entwicklungszeit der Gehölzbestände die<br />

Habitatsstrukturen für höhlenbrütende Singvogelarten zu verbessern,<br />

sollten Nistkästen angebracht werden.<br />

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<strong>Gemeinde</strong> <strong>Salem</strong><br />

Umweltbericht + Eingriff-Ausgleichsbilanzierung<br />

zum Bebauungsplan „Gewerbegebiet Neufrach - Ost II“<br />

Stand Januar 2012<br />

• Erhalt von Obsthochstämmen mit vorhandenen Spechtshöhlen<br />

auf Flurstück 1684.<br />

Im Rahmen der geplanten Grünzone sollten bereits vorhandene<br />

Obsthochstämme auf Flurstück 1684 mit integriert werden. Dabei ist<br />

insbesondere auf den Erhalt von Bäumen mit hohem Biotopwert (bzw.<br />

vorhandener Spechtshöhlen) für Höhlenbrüter geachtet werden.“<br />

Diesen Vorschlägen wird auch durch die Ausweisung der öffentlichen<br />

Grünflächen parallel zur Deggenhauser Aach Rechnung getragen.<br />

2.1.6 Bevölkerung<br />

Durch die vorliegende Planung werden wohnortnahe Arbeitsplätze<br />

geschaffen und gesichert.<br />

Die Planung ist zwar mit einer Beeinträchtigung des Landschaftsbildes<br />

entlang des Spazierweges an der „Deggenhauser Aach“ verbunden,<br />

allerdings sind hier bereits Vorbelastungen durch das vorhandene<br />

Gewerbegebiet gegeben.<br />

2.1.7 Energienutzung<br />

Die Nutzung regenerativer Energien – Solarenergie, Erdwärme, Holz – ist<br />

im Plangebiet durch die Ausrichtung der Baufenster und die mögliche<br />

Andienung gewährleistet.<br />

2.1.8 Kultur- und Sachgüter<br />

Von der Planung sind keine Kultur- und Sachgüter betroffen.<br />

2.1.9 Vermeidung von Emissionen, sachgerechter<br />

Umgang mit Abfällen und Abwässern<br />

Das Plangebiet kann an die vorhandene Kanalisation und Trinkwasserversorgung<br />

angeschlossen werden.<br />

Mit Lärmemissionen ist durch Fahrzeug- und Anlieferungsverkehr zu<br />

rechnen.<br />

Der direkte Anschluss an die geplante Ortsumgehung Neufrach ist<br />

gewährleistet.<br />

23 Helmut Hornstein Freier Landschaftsarchitekt BDLA, Stadtplaner SRL


<strong>Gemeinde</strong> <strong>Salem</strong><br />

Umweltbericht + Eingriff-Ausgleichsbilanzierung<br />

zum Bebauungsplan „Gewerbegebiet Neufrach - Ost II“<br />

Stand Januar 2012<br />

2.2 Voraussichtliche Entwicklung ohne das Vorhaben<br />

Ohne die vorliegende Planung würde das Plangebiet kurzfristig weiterhin<br />

intensiv landwirtschaftlich genutzt.<br />

Da die Flächen im FNP bereits als Gewerbegebiet ausgewiesen sind, ist<br />

davon auszugehen, dass auch ohne die jetzige Planung von einer<br />

Entwicklung zum Gewerbegebiet auszugehen ist.<br />

2.3 Wechselwirkungen<br />

Zu betrachtende Wechselwirkungen sind alle denkbaren funktionalen und<br />

strukturellen Beziehungen innerhalb und zwischen den Schutzgütern und<br />

Ökosystemen, soweit sie aufgrund einer zu erwartenden Betroffenheit<br />

durch Projekteinwirkung von entscheidungserheblicher Bedeutung sind.<br />

Eine Sonderrolle nimmt dabei der Mensch als Schutzgut ein, da er nicht<br />

unmittelbar in das Wirkungsgefüge der Ökosysteme integriert ist.<br />

Grundsätzlich bestehen zwischen allen Schutzgütern Wechselwirkungen.<br />

In der vorliegenden Planung besteht insbesondere eine Wechselwirkung<br />

zwischen der Versiegelung der Flächen in Ortsrandlage und dem Eingriff in<br />

das Orts- und Landschaftsbild sowie der großflächigen Versiegelung und<br />

dem Verlust von landwirtschaftlichen Flächen und Biotopstrukturen.<br />

Die Vorbelastungen durch das vorhandene Gewerbegebiet, vorhandene<br />

und geplante Verkehrsflächen und intensive landwirtschaftliche Nutzung<br />

stehen im Zusammenhang mit dem Rückzug des Grünspechts. Die<br />

Ausweisung der privaten Grünfläche parallel zur „Deggenhauser Aach und<br />

deren Fortführung außerhalb des Plangebietes stärkt die galeriewaldartige<br />

Struktur entlang der Aach und deren Funktion als artenreicher<br />

Vogellebensraum und Biotopvernetzungsstruktur.<br />

2.4 Alternativenprüfung<br />

Das Plangebiet ist im FNP bereits als Gewerbegebiet ausgewiesen. Die<br />

geplante Gewerbeflächenausweisung ergänzt das bestehende<br />

Gewerbegebiet und ist optimal an das vorhandene und geplante<br />

Straßennetz angebunden.<br />

Die Erschließung über einen Linksabbieger ist so gewählt, dass eine<br />

Erweiterung des Gewerbegebietes über diesen Anschluss erfolgen kann,<br />

somit ergeben sich keine sinnvollen Varianten zur vorliegenden Planung.<br />

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Stand Januar 2012<br />

2.5 Naturschutzrechtliche Eingriff-Ausgleichsbilanzierung<br />

Durch die vorliegende Planung entsteht ein rechnerischer Eingriff wie folgt:<br />

Schutzgut Landschaftsbild -Kompensationsbedarf = 13.031 Biotopwertpunkte<br />

Schutzgut Boden<br />

-Kompensationsbedarf =275.708 Biotopwertpunkte<br />

(Bestand 359.985 abzügl. Planung 76.987 abzügl. 7.290)<br />

Schutzgut Flora + Fauna -Kompensationsbedarf = 57.096 Biotopwertpunkte<br />

Bestand 147.210 abzügl. Planung 90.114)<br />

Gesamt<br />

-Kompensationsbedarf=345.835 Biotopwertpunkte<br />

Für die erforderlichen Ausgleichsmaßnahmen stehen die gemeindeeigenen<br />

Grundstücke Fl. St. Nr. 463 + 483 auf der Gemarkung Überlingen-<br />

Lippertsreute zur Verfügung.<br />

Diese Flächen sind wie folgt zu bewerten:<br />

Tab. 6: Bewertung der Biotoptypen Ausgleichsflächen BESTAND<br />

Nr: Biotoptyp Biotopwert Fläche (m 2 ) Bilanzwert<br />

(Punkte)<br />

33.41 Fettwiese 13 15.360 199.680<br />

37.10 Acker 4 2.450 9.800<br />

Gesamt 17.810 209.480<br />

Tab. 7: Bewertung der Biotoptypen Ausgleichsflächen PLANUNG<br />

Nr: Biotoptyp Biotopwert Fläche (m 2 ) Bilanzwert<br />

(Punkte)<br />

33.43 Magerwiese 21 13.560 284.760<br />

35.20 Waldsaum 28 1.550 43.400<br />

41.21 Feldhecke 23 2.700 62.100<br />

45.40 Streuobst 135 Bäume<br />

3,14 x 2 x 2,5<br />

= 15,7 + 60<br />

= 75,7 x 6<br />

= 454,20<br />

135 Bäume x<br />

454,20<br />

6<strong>1.3</strong>17<br />

Gesamt 17.810 451.577<br />

Die Differenz beträgt + 242.097 Biotopwertpunkte.<br />

Das verbleibende Biotopdefizit in Höhe von 103.738 Biotopwertpunkte wird<br />

über die Ökokontofläche „Weitwiesen“ abgegolten.<br />

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<strong>Gemeinde</strong> <strong>Salem</strong><br />

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Stand Januar 2012<br />

Lageplan der Ausgleichsmaßnahmen „Steinhöfe“ auf Gemarkung Überlingen-Lippertsreute<br />

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Stand Januar 2012<br />

3.0 Zusätzliche Angaben<br />

3.1 Prüfungsverfahren<br />

Das Plangebiet wurde auf folgenden Grundlagen bewertet:<br />

• Aussagen des Landesentwicklungsplanes<br />

• Aussagen des Regionalplans<br />

• Umweltbericht zur Flächennutzungsplanänderung 2006<br />

• Reichsbodenschätzung<br />

• Artenschutzrechtliche Prüfung gemäß § 42 BNatSchG (Büro für<br />

Landschafts- und Umweltplanung „SeeConcept“, Uhldingen, April<br />

2008)<br />

• Bewertungssystem des Bodenseekreises zur Eingriffs-/Ausgleichsbilanzierung<br />

• Kontrollbegehungen und Bestandserfassung vor Ort<br />

• Bewertung der Biotoptypen<br />

3.2 Geplante Maßnahmen zur Überwachung<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Salem</strong> überprüft bei der Realisierung der Planung in<br />

regelmäßigen Abständen die sach- und fachgerechte Umsetzung und<br />

Entwicklung der festgesetzten landschaftspflegerischen und<br />

grünordnerischen Maßnahmen.<br />

Insbesondere ist einmal jährlich zu überprüfen:<br />

• Entwicklung und Vitalität der Baumpflanzungen und der öffentlichen<br />

Grünflächen<br />

• Funktionsfähigkeit der Regenwasserrückhaltemaßnahmen und –<br />

Einrichtungen regelmäßig und gegebenenfalls nach<br />

Starkregenfällen<br />

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Stand Januar 2012<br />

3.3 Zusammenfassung<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Salem</strong> erstellt einen Bebauungsplan zur Ausweisung von<br />

Gewerbeflächen in Ergänzung des bestehenden Gewerbegebietes.<br />

Die benötigten Flächen liegen am südlichen Ortsrand des <strong>Salem</strong>er<br />

Teilortes Neufrach östlich des bestehenden Gewerbegebietes zwischen der<br />

Buggensegler Straße und der Deggenhauser Aach. Das Plangebiet<br />

umfasst eine Größe von ca. 2,8 ha.<br />

Die Planung ist aus dem Flächennutzungsplan entwickelt. Der<br />

Regionalverband hat trotz ausgewiesener Freihaltetrasse keine Bedenken,<br />

da die Ortsumfahrung Neufrach mittlerweile nördlich realisiert wird.<br />

Geplant ist die Ausweisung eines Gewerbegebiets mit folgenden Eckdaten:<br />

• Größe des Plangebiets 28.000 m²<br />

• Ausgewiesene Gewerbefläche 21.075 m² mit einer GRZ von 0,8<br />

• Höhenentwicklung max. 12,50 m<br />

• Sattel-, Pult- und Flachdächer<br />

Die Erschließung erfolgt über einen Linksabbieger von der Buggensegler<br />

Straße. Straßenbegleitend ist ein Grünstreifen ausgewiesen mit<br />

Pflanzgeboten für eine Baumreihe.<br />

Entlang der Deggenhauser Aach wird die Uferaue als öffentliche<br />

Grünfläche ausgewiesen. Daran schließt sich bis zu einer 25 m Linie von<br />

der Aach eine private Grünfläche an. Der in diesem Streifen liegende<br />

Streuobstbestand bleibt erhalten. Der Grünstreifen wird mit Laubbäumen in<br />

Ergänzung des Ufergehölzes bepflanzt. Dieser Grünstreifen wird als<br />

Ausgleichsmaßnahme außerhalb des Plangebietes weitergeführt.<br />

Ausgewiesene Schutzgebiete sind von der Planung nicht betroffen.<br />

Die Gewerbeflächenausweisung erfolgte unter Berücksichtigung der<br />

Flussgebietsuntersuchung Seefelder Aach des Ingenieurbüros Wald +<br />

Corbe, Hügelsheim, aus dem Jahr 2004.<br />

Die Planung ist mit einem Eingriff in alle Schutzgüter des Naturhaushaltes<br />

und das Landschaftsbild verbunden, der innerhalb des Plangebietes nicht<br />

ausgeglichen werden kann. Der Ausgleich erfolgt auf einer 17.810 m²<br />

großen Teilfläche der Ökokontofläche auf den gemeindeeigenen<br />

Grundstücken Fl.St.Nr. 463 und 483 auf Gemarkung Überlingen -<br />

Lippertsreute und über die Ökokontofläche „Weitwiesen“.<br />

Da bereits im Rahmen der FNP – Aufstellung im Plangebiet ein<br />

Grünspechtvorkommen kartiert wurde, wurde im Rahmen der<br />

Bebauungsplanaufstellung das Büro für Landschafts- und Umweltplanung<br />

„SeeConcept“ mit einer Artenschutzrechtlichen Prüfung gemäß § 42<br />

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zum Bebauungsplan „Gewerbegebiet Neufrach - Ost II“<br />

Stand Januar 2012<br />

BNatSchG beauftragt. In seinen Untersuchungen vom Frühjahr 2008<br />

kommt das Gutachten zu dem Ergebnis:<br />

„Durch die Flächeninanspruchnahme, infolge der geplanten<br />

Gewerbeansiedlung sind keine erheblichen Beeinträchtigungen (=<br />

Verschlechterung des Erhaltungszustandes) für die lokale Population des<br />

Grünspechtes zu erwarten.“<br />

Kultur- und Sachgüter sind von der Planung nicht betroffen. Die<br />

ordnungsgemäße Erschließung ist gesichert.<br />

Alternative Standorte für ein Gewerbegebiet wurden untersucht und stehen<br />

nicht zur Verfügung. Die Erschließung des Plangebietes ist so erfolgt, dass<br />

dadurch auch Erweiterungsflächen erschlossen werden können.<br />

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