Kunstbericht 2010 - Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur
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30 <strong><strong>Kunst</strong>bericht</strong> <strong>2010</strong><br />
Volkstheater <strong>2010</strong><br />
Foto links: Herr Puntila <strong>und</strong> sein<br />
Knecht Matti (Günter Franzmeier,<br />
Marcello de Nardo)<br />
Foto rechts: Der Alpenkönig <strong>und</strong> der<br />
Menschenfeind (Andrea Bröderbauer,<br />
Andreas Vitásek)<br />
Kapitel I Struktur der Ausgaben<br />
Möglichkeit, das Stück noch während des Probenprozesses zu sehen. In der Kostümwerkstätte<br />
werden die einzelnen Produktionsschritte beobachtet <strong>und</strong> natürlich<br />
darf ein Anprobieren von diversen kuriosen Kostümen nicht fehlen. Die LehrerInnen<br />
werden in den Workshops dann selbst zu SpielerInnen <strong>und</strong> probieren aus, was man<br />
in der Klasse an Spielen <strong>und</strong> theaterpädagogischen Übungen einfließen lassen kann.<br />
Für alle theaterbegeisterten Kinder, die es genießen, in fremde Rollen zu schlüpfen,<br />
sind die Theaterklubs genau das Richtige. In verschiedene Altersgruppen eingeteilt<br />
machen sich die SpielerInnen der Theaterklubs auf eine Reise: Ein- bis zweimal pro<br />
Woche wird geprobt, gespielt <strong>und</strong> improvisiert. Jede/r wird eingeladen, an der Entstehung<br />
einer eigenen Geschichte mitzuwirken, um diese schlussendlich vor großem<br />
Publikum auf die Bühne des Theaters im Zentrum zu bringen.<br />
Um die Verknüpfung einer reichen Tradition mit den Ansprüchen <strong>und</strong> Herausforderungen<br />
der Gegenwart geht es in den Spielplänen der großen Wiener Schauspielhäuser,<br />
dem Theater in der Josefstadt <strong>und</strong> dem Volkstheater.<br />
Das 1788 errichtete Theater in der Josefstadt ist das älteste ständig bespielte Theater<br />
in Wien. Seit September 2006 führt der aus dem Ensemble kommende Schauspieler<br />
Herbert Föttinger die künstlerischen Agenden des Theaters <strong>und</strong> erzielt mit<br />
Ur- <strong>und</strong> deutschsprachigen Erstaufführungen große künstlerische Erfolge, so <strong>2010</strong><br />
mit den Uraufführungen von „Jedem das Seine“ von Silke Hassler <strong>und</strong> Peter Turrini,<br />
„Eh wurscht“ von Franz Wittenbring <strong>und</strong> „Kap Hoorn“ von Igor Bauersima.<br />
Das 1889 gegründete Volkstheater gehört mit seinen fast 1.000 Sitzplätzen zu<br />
den größten deutschen Sprechtheatern. Die Ziele der Gründer blieben in der über<br />
100-jährigen Geschichte des Volkstheaters Leitfaden <strong>für</strong> die meisten DirektorInnen:<br />
Klassiker in zeitgemäßen Inszenierungen, die Stücke von Ferdinand Raim<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />
Johann Nestroy sowie die zeitgenössische Literatur dominierten die Spielpläne. Seit<br />
Herbst 2005 zeichnet Michael Schottenberg <strong>für</strong> sein Konzept eines neuen Volkstheaters<br />
verantwortlich, in das er bekannte österreichische Kabarettisten wie Andreas<br />
Vitásek einbezieht, der zuletzt als Rappelkopf in „Der Alpenkönig <strong>und</strong> der Menschenfeind“<br />
zu sehen war.<br />
Im Bereich der Projektförderungen wird bei der Auswahl der Produktionen, die<br />
eine Förderung erhalten, wesentliches Augenmerk auf die künstlerischen Inhalte gelegt.<br />
Innovative, spannende Arbeiten, die den Anspruch in sich tragen, einen Beitrag<br />
zur gesellschaftlichen <strong>und</strong> künstlerischen Entwicklung der Gegenwart zu leisten,<br />
werden vorrangig unterstützt. Dabei gilt das Erschließen ungewöhnlicher Spielorte<br />
<strong>und</strong> Spielformen ebenso als Kriterium wie das Bestreben, über nationale Grenzen<br />
hinaus verbindende Elemente der theatralischen Ausdruckskunst zu erforschen. Eine