Musterdokument LeWe Aktuell - Ledder Werkstätten
Musterdokument LeWe Aktuell - Ledder Werkstätten
Musterdokument LeWe Aktuell - Ledder Werkstätten
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Aktuell</strong>es<br />
60 Lebensjahre und 31 <strong>LeWe</strong>-Jahre:<br />
Horst Dölling blickt gerne zurück<br />
„Es geht um die Bedeutung von Arbeit. Dass wir die<br />
Notwendigkeit unserer Einrichtung darstellen. Wir<br />
bieten den Menschen verlässliche Möglichkeiten,<br />
Nachteile in ihrem Leben auszugleichen.“ Horst<br />
Dölling lehnt sich zurück und denkt kurz nach.<br />
Vielleicht über seine lange Zeit in den <strong>Ledder</strong><br />
Werkstätten. 31 Jahre sind vergangen, seit er als<br />
Diplom-Sozialpädagoge im Sozialen Dienst begann.<br />
Am 22. Mai ist unser Kaufmännischer Leiter 60 Jahre<br />
alt geworden. Ein <strong>LeWe</strong>-Berufsleben und wohl eine<br />
Berufung, wenn man so lange an führender Position<br />
wirkt.<br />
Rückblick: 1953 kommt Horst Dölling in Leeden<br />
zur Welt. In einer Zeit, als es<br />
in Lengerich „die Anstalt“ gibt,<br />
wo behinderte Menschen zur<br />
Selbstversorgung arbeiten.<br />
Auch auf vielen Höfen leben<br />
Menschen mit Behinderungen,<br />
die in der Landwirtschaft helfen.<br />
Manchmal unter schwierigen<br />
Bedingungen. Werkstätten<br />
kennt man noch nicht,<br />
Behinderung wird mitunter<br />
schamvoll verschwiegen.<br />
In Kontakt mit der Kirche<br />
kommt der Jugendliche, als<br />
Pfarrer Wilfried Mahler die<br />
jungen Leedener einlädt<br />
zu Gesprächskreisen<br />
und Mitgestaltung von<br />
Gottesdiensten.<br />
Wie sich das für einen<br />
Volksschüler gehört, macht<br />
der junge Mann eine Lehre.<br />
Kaufmann soll er werden und<br />
der örtliche BMW-Händler<br />
stellt ihn – nach der Handelsschule – ein. Auf<br />
der Fachoberschule Ibbenbüren erlangt er die<br />
Fachhochschulreife, leistet seinen Wehrdienst,<br />
arbeitet anschließend in mehreren Firmen. Aber<br />
der soziale Keim, den Pastor Mahler gelegt hat,<br />
geht jetzt auf. Zum Wintersemester 1977/78<br />
beginnt sein Studium der Sozialpädagogik an der<br />
Fachhochschule Münster.<br />
Ein <strong>LeWe</strong>-Praktikum fokussiert seine Sicht: „Ich habe<br />
Werkstatt als wertvoll für die Menschen erlebt“, sagt<br />
er heute. Seine berufliche Vita entwickelt sich rasant:<br />
Ab Januar 1982 leistet er sein Anerkennungsjahr<br />
Kaufmännischer Leiter, Prokurist,<br />
Sozialpädagoge: Horst Dölling hat<br />
die <strong>Ledder</strong> Werkstätten „von der<br />
Pike auf“ kennengelernt.<br />
als „SozPäd“ im Wohnbereich Wichernstraße.<br />
Geschäftsführer und Diakon Hans-Martin Lagemann<br />
traut ihm danach ein ganz neues Projekt zu: Im Mai<br />
1983 übernimmt der nun ausgebildete Pädagoge die<br />
erste Arbeitsgruppe von Menschen mit psychischen<br />
Behinderungen im <strong>Ledder</strong> Fachwerkhaus. Das<br />
verfolgt die Fachwelt durchaus kritisch und<br />
natürlich gibt es auch Probleme. „Basteln“ mit<br />
Naturmaterialien wollen diese Leute jedenfalls nicht,<br />
weshalb anspruchsvollere Aufträge hermüssen.<br />
Bald sind es 15 Personen und mit dem Ankauf der<br />
Betriebsstätte Gausepohl in Ibbenbüren werden<br />
die Bereiche geistig und psychisch behinderter<br />
Menschen getrennt organisiert.<br />
Bis 1986 bleibt der nun 33-<br />
Jährige im Begleitenden Dienst,<br />
wird dann Zweigstellenleiter,<br />
später Werkstattleiter, um den<br />
Bereich „pB“ aufzubauen,<br />
dessen Geschäftsleitung ihm<br />
1992 übertragen wird. „Man hat<br />
mir viel Freiheit gegeben für die<br />
konzeptionelle Entwicklung“,<br />
erinnert sich Horst Dölling. Er<br />
leistet echte Pionierarbeit, denn<br />
dass Menschen mit psychischen<br />
Behinderungen in einer Werkstatt<br />
teilhaben durch Arbeit, war eine<br />
Innovation. Der Sozialpädagoge<br />
und Kaufmann bewährt sich so<br />
gut, dass er am 1. April 2001<br />
dem ausscheidenden Siegfried<br />
Goerke als Kaufmännischer Leiter<br />
folgt. Denn „das Kaufmännische<br />
habe ich immer im Blick gehabt“,<br />
betont er. In zwölf Jahren an<br />
der Spitze, als stellvertretender<br />
Geschäftsführer, hat er Spuren hinterlassen. Die<br />
Einrichtung ist längst vielfältig aufgestellt und steht –<br />
angesichts immer wieder neuer Herausforderungen<br />
in der Finanzierung – auf absolut gesunden Füßen.<br />
In allererster Linie aber ist „der Chef“ ein Mensch<br />
geblieben, dem das Wohlergehen jedes einzelnen<br />
am Herzen liegt. Die aktuelle Inklusionsdebatte<br />
sieht er darum kritisch: „Wir sollten Werkstatt als<br />
gleichwertigen Teil des Arbeitslebens verstehen und<br />
unsere Menschen nicht verunsichern. Wir dürfen die<br />
Diskussion nicht verkürzen auf eine kleine Gruppe,<br />
die vielleicht auf den Arbeitsmarkt kann.“<br />
lewe aktuell 2.2013<br />
13