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Ortsporträt Uzwil 2014

Eine Sonderbeilage der Wiler Nachrichten Juni 2014

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<strong>Uzwil</strong><br />

5<br />

<strong>Uzwil</strong> –braucht es mehr?<br />

Interview mit dem Gemeindepräsidenten Lucas Keel<br />

Per Januar 2012 übernahm Lucas Keel das Gemeindepräsidium<br />

von seinem Vorgänger Werner<br />

Walser. Viele kleine und grosse Hürden galt es, seit<br />

diesem Zeitpunkt zu meistern. Für das Ortsportrait<br />

blickt Lucas Keel zurück auf Geschehenes und voraus<br />

auf Künftiges.<br />

Die Vielseitigkeit der Gemeinde –darauf ist Lucas Keel besonders<br />

stolz. Doch auch Schattenseiten gibt es in <strong>Uzwil</strong>.<br />

Eine Zusammenfassung aus Gemeindepräsidentensicht<br />

offenbart die verschiedenen Aspekte.<br />

Wie können Sie von Ihrem Amt als Gemeindepräsident<br />

abschalten?<br />

«Schwimmend. Da kann ich nichts denken und muss<br />

mich aufs crawlen konzentrieren. Sonst geh ich unter.»<br />

Welches sind die wichtigsten Geschäfte in Ihrer bisherigen<br />

Amtszeit?<br />

«Die Abstimmung über das neue Gemeindehaus. Die<br />

Augarten-Kreuzung – der Kanton wird diese in den<br />

nächsten Jahren sanieren. Die neue Energie-Strategie gehört<br />

auch dazu. Der Bushof ist eben fertig geworden,<br />

auch ein Millionenprojekt für die Region.»<br />

Wie hat sich <strong>Uzwil</strong> in den vergangenen Jahren entwickelt?<br />

«Wir haben an Steuerkraft zugelegt, bei gleichbleibender<br />

Einwohnerzahl. Das ist fast ideal.»<br />

Welche Bedeutung hat die Wirtschaft für <strong>Uzwil</strong>?<br />

«Ohne Wertschöpfung von Industrie und Gewerbe können<br />

wir die öffentlichen Aufgaben nicht finanzieren. Umgekehrt<br />

sorgt der Staat mit den Gemeinden für verlässliche<br />

Strukturen. Die gute Zusammenarbeit zwischen<br />

Wirtschaft und Gemeinde ist in <strong>Uzwil</strong> selbstverständlich<br />

und längst keine lokale Herausforderung mehr,<br />

sondern eine regionale.»<br />

Was prägt gesellschaftlich und kulturell in der Gemeinde<br />

<strong>Uzwil</strong>?<br />

«<strong>Uzwil</strong> und Niederuzwil sind urban, Henau, Algetshausen,<br />

Nieder- und Oberstetten und Stolzenberg ländlich<br />

–das ist ein breites Feld. Viele <strong>Uzwil</strong>er sind weit in<br />

der Welt herum gekommen, auch dank der Wirtschaft.<br />

Das prägt die Menschen. Sie sehen, was sie hier haben.<br />

Ein Highlight für alle <strong>Uzwil</strong>er ist sicher der Herbstmarkt.<br />

Da kommen auch die Heimweh-<strong>Uzwil</strong>er zurück.»<br />

Was zeichnet <strong>Uzwil</strong> aus?<br />

«Gemessen an der Grösse ist unsere Freizeit-Infrastruktur<br />

herausragend. Es gibt auch aussergewöhnliche<br />

Einrichtungen wie Boccia- oder Curling-Hallen sowie den<br />

Modellflug-Platz. Zudem sind wir sehr gut ins Verkehrsnetz<br />

eingebunden. Dass sich Wohnen und Arbeiten<br />

gut verbinden lassen, steht nicht nur auf dem Papier.<br />

Das ist Lebensqualität im Alltag. Und in der Berufsbildung<br />

sind wir sackstark aufgestellt.»<br />

Welche Schattenseiten hat <strong>Uzwil</strong>?<br />

«Uns fehlt ein historischer Kern, der Identität stiftet. Auch<br />

lange Traditionen gibt es wenige. Das hat mit der schnellen<br />

Entwicklung zu tun, <strong>Uzwil</strong> entstand in wenigen Jahrzehnten.»<br />

Warum sollte jemand nach <strong>Uzwil</strong> umziehen?<br />

«Wegen der kurzen Wege und den vielen Möglichkeiten<br />

in Beruf und Freizeit. Viele Leute sind überrascht über<br />

die hohe Lebensqualität in den Quartieren, gut besonnt,<br />

gute Ausblicke, nahe am Grünen, bei hoher Mobilität.»<br />

Welche nächsten Projekte stehen in der Gemeinde<br />

<strong>Uzwil</strong> an?<br />

«Die Aufwertung der Zentren. Dann sind einige grössere<br />

Überbauungen in Planung. Darunter auch die Erweiterung<br />

des Seniorenzentrums Sonnmatt. Das wird<br />

ein grosser Lupf.»<br />

Was ist Ihre Vision für <strong>Uzwil</strong> in den nächsten zehn<br />

Jahren?<br />

«<strong>Uzwil</strong> ist bis heute eher ein männlicher Ort. Wir haben<br />

uns um den optimalen Abstand von Strassenlampen gekümmert<br />

und die richtige Dimension von Abwasserleitungen.Wirmüssenweiblicherwerden.Etwasmehrauch<br />

in Ästhetik, in Farben und Formen investieren, in Dinge,<br />

welche die Menschen berühren. Funktion ist wichtig, Farbe<br />

und Form jedoch auch.»<br />

Grossindustrie wie Bühler oder Benninger –Fluch<br />

oder Segen?<br />

«<strong>Uzwil</strong> und eine ganze Region wäre ohne die Industrie<br />

niemals das, was sie heute sind. Die Leistungsbereitschaft<br />

der Bevölkerung, die technischen Kompetenzen,<br />

verbunden mit dem Willen, in die Welt hinaus zu gehen,<br />

sind die Erfolgsfaktoren. Sodann hat die Industrie einige<br />

Infrastrukturanlagen finanziert, die wir heute noch<br />

bestens nutzen können.»<br />

Wie kann in <strong>Uzwil</strong> ein Zentrum entstehen, wenn<br />

dieses sich nicht selber über viele Jahre entwickelt<br />

hat?<br />

«Zuerst kommt Trauerarbeit. Man muss sich von den alten<br />

Läden gedanklich verabschieden. Wir verhalten uns<br />

heute anders, sind mobiler, bestellen im Internet. Deshalb<br />

muss man in neuen Massstäben denken. Ein Zentrum<br />

kann nicht allein an einer Bahnhofstrasse entstehen.<br />

Dafür braucht es grössere Räume, gute Aufenthaltsorte.»<br />

Wo ist Ihr liebster Platz in <strong>Uzwil</strong>?<br />

«Der ist auf dem Geissberg. Weil man von dort <strong>Uzwil</strong><br />

und seine Nachbargemeinden so schön ausgebreitet vor<br />

sich hat. Ein königlicher Überblick, quasi.»<br />

Was ist <strong>Uzwil</strong> für Sie in vier Worten?<br />

«<strong>Uzwil</strong>, Platz für Spitzenleistungen»<br />

Wie und wo löst <strong>Uzwil</strong> für Sie als Gemeindepräsident<br />

Emotionen aus?<br />

«Wenn ich grad jetzt aus dem Fenster schaue, sehe ich<br />

viele Knirpse in viel zu langen T-Shirts auf der Wiese der<br />

Sekundarschule tschutten. Ihre Begeisterung dringt<br />

durch mein Fenster. Braucht es mehr?»<br />

Interview: Franziska Werz<br />

Bild: Franziska Werz<br />

Lucas Keel schaut <strong>Uzwil</strong> am liebsten von oben an. Der Geissberg in Niederhelfenschwil bietet ihm dazu den besten Ausblick auf die Gemeinde. Bereits in seiner Jugend verbrachte er gerne Zeit<br />

hier.

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