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olympischer literatur-wettbewerb deutsch - englisch - französisch

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Objekte welche Inhalte transportieren?<br />

Durch welchen Ablauf, welche Handlung,<br />

welches "Drama" soll der Besucher geführt<br />

werden? Welche Informationen sollen beim<br />

Betrachter das Denken in welcher Richtung<br />

anstoßen?<br />

Licht, auch und gerade wenn es sich nicht<br />

vordergründig aufdrängt, beeinflusst den<br />

Besucher im Museum genauso wie im<br />

Theater. Diese Einflüsse auf Wahrnehmung<br />

und Aufmerksamkeit können, wenn sie<br />

erfolgreich in ein Lichtkonzept umgesetzt<br />

werden, den Besucher unmerklich lenken<br />

und dabei helfen, mehr Details wahrzunehmen<br />

und Informationen zu gewinnen. Dem<br />

Lichtgestalter nutzen hierbei physiologische<br />

und psychologische Kenntnisse über die<br />

Wahrnehmung und deren Beeinflussungsmöglichkeiten.<br />

Beispielsweise ist bekannt,<br />

dass das Auge im Verbund mit dem Sehzentrum<br />

des Gehirns seine Umgebung nicht<br />

objektiv wahrnehmen kann: Es wird geblendet,<br />

wenn Objekte zu hell sind im Verhältnis<br />

zu ihrer Umgebung; und es wird vorübergehend<br />

funktionell blind, wenn es in ein<br />

düsteres Umfeld eintritt.<br />

Nicht nur diesen, sondern auch dem konservatorischen<br />

Aspekten musste bei der Erarbeitung<br />

des neuen Lichtkonzeptes Rechnung<br />

getragen werden. So ist zu beachten,<br />

dass ultraviolettes Licht strikt vermieden<br />

wird, da viele Farbpigmente durch UV-<br />

Strahlen stark ausbleichen und Trägermaterialien<br />

für die Farben bis hin zur völlig<br />

irreversiblen Zerstörung angegriffen werden<br />

können. Dies wäre für einmalige Objekte des<br />

Deutschen Sport & Olympia Museums<br />

natürlich fatal.<br />

Im Rahmen der Überarbeitung des Lichtkonzeptes<br />

wurden seitens der Dedo Weigert<br />

GmbH eigene Messungen des UV-Lichteinfalls<br />

vorgenommen und die Wahl des<br />

geeigneten Lichts konnte objektiviert<br />

werden. Die Technik der dedolight-Serie<br />

ermöglicht es, den Anforderungen gerecht<br />

zu werden. Streulicht wird erfolgreich<br />

vermieden und eine hervorragende Gleichmäßigkeit<br />

des Lichtfeldes unter Ausschluss<br />

von UV-Strahlung und reduzierter Wärmeproduktion<br />

erzielt. Der Lichtauslass wird mit<br />

unterschiedlichen Toren begrenzt. Ein<br />

spezielles Tor für Architektur und Museen<br />

verfügt über vier drehbare Elemente, wobei<br />

die Seitenflügel mit gefederten Hilfsflügeln<br />

stets das Tor automatisch lichtdicht machen.<br />

So kann man am Scheinwerfer einen<br />

trapezförmigen Lichtauslass einstellen, der<br />

86<br />

durch den schrägen Lichteinfall hoch und<br />

seitlich montierter Lampen ein präzises<br />

Rechteck in der Bildebene erzeugt, wodurch<br />

die quaderförmigen Vitrinen des Deutschen<br />

Sport & Olympia Museums perfekt ausgeleuchtet<br />

werden können.<br />

Lichtgestaltung im DSOM<br />

Zwei Beispiele zur Lichtgestaltung im<br />

Deutschen Sport & Olympia Museum<br />

mögen den Prozess - und das Ergebnis -<br />

illustrieren.<br />

1. Die Ausstellung beginnt mit der Abteilung<br />

"Antike". Der Besucher kommt über ein<br />

Laufband, das seine Reise in die Vergangenheit<br />

symbolisiert, in einen bisher allgemein<br />

und recht hell erleuchteten Raum. Hier wird<br />

jetzt punktuelles Leuchten eingesetzt und<br />

Streulicht in den restlichen Raum vermieden,<br />

um die beleuchteten Exponate in der<br />

insgesamt recht dunkel gehaltenen Umge-<br />

Impression aus der Ausstellung<br />

bung besonders hervortreten zu lassen. Die<br />

ca. 3m hohe Kolossalstatue des Herakles in<br />

der Mitte des Raumes wurde noch effizienter<br />

als Zentrum des Raumes inszeniert und<br />

ihre dreidimensionalen Oberflächeneigenschaften<br />

durch das Licht jetzt betont. Auch<br />

die anderen Exponate dieses Raumes<br />

wurden gezielt räumlich begrenzt angeleuchtet,<br />

so dass ein Besucher, der sie<br />

genauer betrachten will und näher tritt,<br />

dabei selbst keinen Schatten auf das Objekt<br />

wirft. Texttafeln sind kaum merklich mit<br />

schmalen Lichtbändern hervorgehoben.<br />

2. Das Herzstück des Museums bildet die<br />

"Timeline", an deren rechter Seite mithilfe<br />

von Bildtafeln und Vitrinen wichtige Ereignisse<br />

der Sportgeschichte in chronologischer<br />

Ordnung dargestellt sind. Hier wurden<br />

nun mit den dedolights Akzente gesetzt, die<br />

den Besucher nicht von der Gesamtkomposition<br />

ablenken, aber seine Aufmerksamkeit<br />

auf bestimmte Objekte fokussieren. Die<br />

dedolights heben durch einen höheren<br />

Lichtpegel und ihre harte Abgrenzung<br />

einzelne Exponate besonders hervor. Auch<br />

hier war es von Nutzen, die Wege der<br />

Besucher durch den Raum zu berücksichtigen,<br />

um Eigenschatten möglichst zu vermeiden.<br />

Besser gestaltete Lichtverhältnisse bieten<br />

sowohl Schutz für die Ausstellungsobjekte<br />

als auch eine verbesserte Rezeption der<br />

Ausstellungsinhalte. Beiden Zielen wurde<br />

mit der Überarbeitung des Lichtkonzeptes<br />

gedient. Das Deutsche Sport & Olympia<br />

Museum ist erfreut, sich seit dem Frühjahr<br />

2005 den Besuchern in noch besserem Licht<br />

präsentieren zu können! Ein besondere Dank<br />

gilt der Dedo Weigert Film GmbH und<br />

insbesondere ihrem Beleuchtungsmeister<br />

Raffael Pollak.

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