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olympischer literatur-wettbewerb deutsch - englisch - französisch

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de Mission der <strong>deutsch</strong>en Mannschaften<br />

lieferte eine fundierte Standortbestimmung<br />

zu den Paralympics, ohne sich den kritischen<br />

Fragen der Zuhörer zu den speziellen<br />

Problemen des Spitzensports behinderter<br />

Athletinnen und Athleten zu verschließen.<br />

Ihm folgte der Wissenschaftliche Leiter des<br />

DOI, Dr. Andreas Höfer, mit einer Bilanz der<br />

Athener Spiele. Dabei warf er eine Reihe<br />

kritischer Fragen auf: Ist der Aufwand -<br />

"sieben Jahre für zwei mal zwei Wochen" -<br />

im Bezug zum Ertrag nicht inzwischen viel<br />

zu groß geworden? Hat die Olympische Idee<br />

angesichts der "praktischen Wucht" des<br />

Ereignisses überhaupt noch eine Chance? Ist<br />

diesbezüglich die Fixierung auf Rekorde und<br />

Medaillen nicht kontraproduktiv? Worin<br />

besteht eigentlich deren gesellschaftlicher<br />

Mehrwert? Lässt man die Aktiven - nach<br />

Ein Pladoyer für die Sportwissenschaft: Prof. Lämmer befragt Prof.<br />

Digel (rechts).<br />

dem Motto "wehe, wenn sie sich erwischen<br />

lassen" - mit der Doping-Problematik nicht<br />

allzu sehr allein?<br />

Fragen, die in gewisser Weise vom NOK-<br />

Generalsekretär Bernhard Schwank in<br />

seinem Vortrag über den "olympischen<br />

Athleten zwischen Anspruch und Erwartung"<br />

aufgegriffen wurden. Naturgemäß<br />

bekannte er sich zum internationalen<br />

Spitzensport, aber auch dazu, die Risiken<br />

und Nebenwirkungen ins Auge zu fassen<br />

und in einem breiten Konsens Lösungen der<br />

entsprechenden Probleme herbeizuführen.<br />

Gleichsam mit der anderen Seite der Medaille<br />

beschäftigte sich Prof. Manfred<br />

Lämmer, Leiter des Instituts für Sportgeschichte<br />

der Deutschen Sporthochschule<br />

Köln. In seinem Vortrag stellte er die Frage<br />

nach der Olympischen Idee, um dabei<br />

festzustellen, dass, entgegen den - auch von<br />

den Veranstaltern selbst geschürten und<br />

vom IOC beförderten - Erwartungen, auch<br />

und gerade von der Rückkehr der Spiele an<br />

ihren Ursprungsort keine entsprechenden<br />

Impulse ausgegangen sind. (Die Ausführungen<br />

der drei vorgenannten Referenten<br />

reflektiert Steffen Haffner weiter vorne im<br />

Heft.)<br />

Den Anfang einer starken "Riege" griechischer<br />

Referenten machte Dr. Jorgo<br />

Chatzimarkakis, ein "<strong>deutsch</strong>er Grieche" aus<br />

dem Saarland, zudem Mitglied des Europäischen<br />

Parlaments und Präsident der<br />

Deutsch-Hellenischen Wirtschaftsvereinigung.<br />

Seine Ausführungen zu den "sozialen<br />

Wirkungen der Olympischen Spiele" zeichneten<br />

sich, ebenso wie die der folgenden<br />

Redner, durch eine<br />

angenehm<br />

(selbst)kritische<br />

Haltung und analytische<br />

Schärfe aus.<br />

Dass in der Vorbereitung<br />

und Durchführung<br />

der Spiele<br />

auch Fehler gemacht<br />

wurden,<br />

bestätigte auch<br />

Evangelos Antonaros,StellvertretenderRegierungssprecher<br />

Griechenlands,<br />

der unter anderem<br />

auf die hohen<br />

Folgekosten hinwies.<br />

Yannis Pyrgiotis,<br />

Exekutivdirektor des Organisationskomitees<br />

der Spiele, stellte "Konzepte für die Nachnutzung<br />

der olympischen Infrastruktur" vor,<br />

während Panagiotis Skordas, Direktor der<br />

griechischen Fremdenverkehrszentrale, über<br />

die Werbewirkung der Spiele als Impuls für<br />

den Tourismus berichtete. Seine - für Insider<br />

keineswegs überraschende - Erkenntnis<br />

lautete, dass im Jahr der Spiele nicht mehr,<br />

sondern weniger Besucher nach Griechenland<br />

gekommen seien. Seine Hoffnung gilt<br />

einem langfristigen Effekt.<br />

Genau dies trifft sicher auch auf die Organisatoren<br />

der kommenden Spiele in Peking zu.<br />

Schon von daher war Dong Junxin, Gesandter<br />

Botschaftsrat für Kultur der Chinesischen<br />

Botschaft, der Einladung gerne<br />

gefolgt, um über "Konzepte und Stand der<br />

Vorbereitung" zu sprechen. Seiner Aufgabe<br />

entsprechend zeigte er sich sehr optimistisch,<br />

aber auch erstaunlich offen, etwa<br />

indem er einräumte, dass die Finanzierung<br />

des Großereignisses auch im einem Land<br />

wie China durchaus nicht leicht zu bewerkstelligen<br />

sei.<br />

Zum Abschluss der Veranstaltung wurde<br />

noch einmal lebhaft diskutiert, und zwar im<br />

Rahmen eines von Dr. Andreas Höfer moderierten<br />

Podiums, dessen Zusammensetzung<br />

allein für Qualität bürgte: Jörg Hahn (Leiter<br />

der FAZ-Sportredaktion), Denise Klecker<br />

(Hockey-Olympiasiegerin von Athen), Dr.<br />

Stefan Letzelter (Beirat der Aktiven im DSB),<br />

Nora Schratz (Paralympics-Teilnehmerin im<br />

Rollstuhl-Basketball) und Dr. Klaus Schormann<br />

(Präsident des Deutschen und des<br />

Internationalen Verbandes für Modernen<br />

Fünfkampf).<br />

Forum Sportgeschichte<br />

Historiker im Haus des Sports<br />

Dass die Gestaltung der Zukunft nicht<br />

möglich sei ohne selbstkritisches<br />

Geschichtsbewusstsein, hat DSB-Präsident<br />

Manfred von Richthofen in einer Rede<br />

anlässlich der Verleihung der Sportplakette<br />

des Bundespräsidenten am 20. Mai im<br />

Jüdischen Museum in Berlin als "wahres<br />

Wort" bezeichnet. Unterstrichen wurde dies<br />

von Dr. Andreas Eichler in einem Podiumsgespräch<br />

mit seinem NOK-Amtskollegen<br />

Bernhard Schwank.<br />

Die beiden Generalsekretäre trafen sich<br />

dieses Mal nicht, um die Fusion ihrer Organisationen<br />

voranzutreiben, sondern auf<br />

Einladung des Deutschen Olympischen<br />

Instituts im Rahmen eines "Offenen Forums<br />

Sportgeschichte", das vom DOI in Verbindung<br />

mit der Sektion Sportgeschichte der<br />

Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft<br />

(dvs) und der Deutschen Arbeitsgemeinschaft<br />

von Sportmuseen, Sportarchiven<br />

und sonstigen Sammlungen (DAGS) am 3./4.<br />

Juni im Haus des Sports durchgeführt<br />

wurde. Die versammelten Fachkollegen/Innen<br />

hörten es gerne, dass sich der DSB in<br />

Zukunft intensiver mit der Geschichte des<br />

<strong>deutsch</strong>en Sports, insbesondere auch mit<br />

seinen dunklen Kapiteln beschäftigen<br />

möchte. Dass sich auch Schwank zur Bedeutung<br />

der (Sport-)Geschichte bekannte,<br />

versteht sich unter anderem insofern, als er<br />

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