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olympischer literatur-wettbewerb deutsch - englisch - französisch

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Wettkämpfe sowie Olympischen Spiele bis hin zu jener<br />

Gefahr des Sports, die darin besteht, dass eine übertriebene<br />

Körperkultur "der Jugend keine Zeit und keine Willenskraft<br />

mehr übrig lässt, sich mit den Dingen des Geistes zu beschäftigen".<br />

Für Pius XII. ist es das höchste Ziel menschlichen<br />

Handelns, "den Menschen Gott näher zu bringen", d.h. die<br />

Beurteilung des Sports ist an die Frage gebunden, ob er auf<br />

dieses höchste Gut und letzte Endziel, d.h. Gott, hingeordnet<br />

ist. Der Sport kann nach Auffassung des Papstes diesem<br />

höchsten Ziel dienen, und zwar auf dem Weg über Zwischenziele,<br />

die gleichsam verschiedenen Ebenen zugeordnet sind.<br />

Diese Stufenfolge der Zielsetzung lässt sich folgendermaßen<br />

skizzieren: Der Sport ist nach Pius XII. eine Form der körperlichen<br />

Erziehung, das heißt, ihm kommt die Aufgabe zu, "den<br />

Gebrauch, die Entfaltung, die Beherrschung der im Körper<br />

schlummernden Kräfte zu bezwecken, aber auch Entspannung,<br />

Erholung und Freude zu verschaffen". Dazu sei es<br />

notwendig, den Körper "einer strengen und sogar harten<br />

Disziplin" zu unterwerfen, denn "Gewöhnung an Anstrengung,<br />

Widerstandsfähigkeit gegen Schmerz, strenge Sitten<br />

der Enthaltsamkeit und Mäßigkeit sind unerlässliche Vorbedingungen<br />

zur Erringung der Sieges".<br />

Den Sport nur unter diesem Gesichtspunkt zu beurteilen, ist<br />

nach Auffassung Pius XII. eine unzureichende Betrachtungsweise,<br />

denn Spiel und Sport sind entsprechend seinem Verständnis<br />

auch an die Grundwahrheit gebunden, nämlich, dass<br />

"die Seele den endgültig bestimmenden Ausschlag für alle<br />

äußeren Handlungen gibt". Der Sport steht also im Dienst der<br />

Seele, bzw. die Seele gebraucht den durch den Sport vorbereiteten<br />

Leib "zur Entfaltung des inneren und äußeren Lebens<br />

der Person".<br />

Auf der Grundlage dieser Bewertung des Sports ergeben sich<br />

für den Papst zwei Forderungen. Die erste betrifft die Rangordnung<br />

Körper - Seele im Konfliktfall. Was immer auch<br />

unter Konfliktfall zu verstehen ist, der Papst ist der Auffassung,<br />

dass die Interessen der Seele unantastbar und allem<br />

übergeordnet sind. "Wahrhaftigkeit und Rechtschaffenheit,<br />

Liebe, Gerechtigkeit und Billigkeit, sittliche Unantastbarkeit<br />

und natürliche Schamhaftigkeit, die schuldige Sorge für<br />

Gesundheit und Leben, für die Familie und den Beruf, den<br />

guten Namen und die wahre Ehre dürfen der sportlichen<br />

Betätigung, ihren Siegen und ihrem Ruhm nicht untergeordnet<br />

werden". Insbesondere beklagt der Papst den Irrtum, "der<br />

das Verfügungsrecht über den eigenen Körper für unbegrenzt<br />

hält und ihn folglich offenkundig Gefahr und erschöpfenden<br />

Anstrengungen aussetzt oder ihm, um ihn zu Leistungen zu<br />

zwingen, die die eigenen Kräfte nicht hergeben, ernstlich<br />

schädliche Substanzen zuführt, wie die starken Stimulantien,<br />

die nicht nur dem Organismus vielleicht nicht wieder gut zu<br />

machende Schäden zufügen".<br />

38<br />

Die zweite Forderung bezieht sich auf die Stellung des Sports<br />

innerhalb des gesamten menschlichen und christlichen<br />

Lebens. Der Sport ist nach Pius XII. trotz aller förderlichen<br />

Auswirkungen auf Mensch und Gesellschaft nicht das<br />

"hauptsächliche Element des menschlichen Handelns", denn<br />

mit ihm sind keine "unerlässlichen Lebenswerte noch absolute<br />

moralische Notwendigkeiten" verbunden. In diesem<br />

Zusammenhang formuliert der Papst Richtlinien, die sich<br />

konkret auf die Bereiche menschliche Arbeit, Familie und<br />

Sonntagsgottesdienst und deren Verhältnis zum Sport beziehen.<br />

Der Sport trägt schließlich - so Pius XII. - zur charakterlichen<br />

Bildung bei, wenn er sich in den Dienst der Seele stellt. Er<br />

macht den Menschen mutig, lässt ihn ein großmütiger Verlierer<br />

und ein freundlicher Sieger sein, er "schärft die Sinne,<br />

vermittelt geistigen Tiefblick und stählt den Willen zur<br />

Beharrlichkeit". In diesem Zusammenhang weist der Papst<br />

dem Fairplay-Gedanken eine besondere Bedeutung zu, denn<br />

durch ihn wird der Sport zu einer "Schule der Anständigkeit,<br />

des Mutes, des Ertragens, der Entschlossenheit und allgemeinen<br />

Brüderlichkeit".<br />

Johannes XXIII. (1958-1963)<br />

Papst Johannes XXIII. hat von seiner Veranlagung wie von<br />

seinem Werdegang her den Sport nie aus der Nähe kennen<br />

gelernt. Umso erstaunlicher ist es, wie aufgeschlossen er sich<br />

zu den Fragen und Problemen der Leibesübungen und der<br />

Leibeserziehung öffentlich äußert.<br />

Die grundsätzliche Auffassung Johannes XXIII. zum Sport, wie<br />

wir sie seinen Ansprachen aus den Jahren 1959 (Kongress des<br />

italienischen Sportzentrums) und 1960 (Olympische Spiele)<br />

entnehmen können, knüpft in wesentlichen Punkten an die<br />

seines Vorgängers an, wobei er im Leistungsstreben "einen<br />

sehr großen pädagogischen und geistigen Wert" sieht.<br />

Man würde jedoch die Auffassung des Papstes unvollständig<br />

wiedergeben, würde man nicht jenes Anliegen hervorheben,<br />

das er in seiner Ansprache an den ersten italienischen Nationalkongress<br />

über den Sport 1963 als bedeutungsvolles Ziel<br />

des Sports bezeichnet hat, nämlich die friedliche Begegnung<br />

und Einigung der Völker.<br />

Paul VI. (1963-1978)<br />

Im Verlaufe seines Pontifikates hat sich Paul VI. wie Pius XII.<br />

in unzähligen Ansprachen und Verlautbarungen zum Sport<br />

geäußert. In der grundsätzlichen Wertung des Sports steht<br />

Paul VI. noch in der Tradition seiner Vorgänger, unterstreicht<br />

jedoch in seinen Botschaften anlässlich der in seiner Amtszeit

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