olympischer literatur-wettbewerb deutsch - englisch - französisch
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Der/die sollte über einen direkten Draht zu den Sendeanstalten<br />
verfügen, am besten dort schon einmal an verantwortlicher<br />
Stelle gearbeitet haben und über Muskel- und Geisteskraft<br />
verfügen, um beim Tauziehen um Fernsehverträge zu<br />
obsiegen. Das fällt einer stattlichen Reihe <strong>olympischer</strong> Verbände<br />
zusehends schwerer. Übertragungen nationaler Veranstaltungen,<br />
deren Rechte bei den Verbänden liegen, sind<br />
keine Selbstläufer mehr, für die Sportorganisationen gleichwohl<br />
von zum Teil existenzieller Bedeutung.<br />
Auf den zweiten Blick fällt auf: der Plan ist beileibe nicht aus<br />
dem Reich Absurdistan, sondern fast schon Realität. Die<br />
Deutsche Eislauf-Union (DEU) wird von dem MDR-Radio- und<br />
Fernsehredakteur Reinhard Mirmsecker geführt, und der<br />
Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) besetzte im Frühjahr<br />
einen von vier Vizepräsidenten-Posten mit dem ehemaligen<br />
ARD-Sportkoordinator Werner Zimmer. Dessen erste Amtshandlung<br />
war die Begutachtung eines noch nicht unterschriebenen<br />
neuen TV-Vertrags und Zimmers vermutlich<br />
erster Kommentar einem Stoßseufzer nicht unähnlich: die<br />
Quote, die Quote.<br />
Das ist das Stichwort, das die Sender wie einen Rechtfertigungsbanner<br />
vor sich her tragen, das die Verbände indes vor<br />
allem als rotes Tuch wahrnehmen. Die Einschaltquote ist der<br />
Seismograph für die Senderökonomie - und die schert sich<br />
einen feuchten Kehricht um das Postulat einer flächendeckenden<br />
Grundversorgung mit olympischem Sport. Gegen<br />
dieses Handicap, so scheint es, sind auch die Verbände-<br />
Zimmers machtlos. Es sei denn, sie präsentieren, wonach nun<br />
auch die Öffentlich-Rechtlichen lechzen: Stars, Stars, Stars.<br />
Nur, dem <strong>deutsch</strong>en Sport gehen die Nachfolger für Bildschirmgrößen<br />
wie Becker, Hannawald, Baumann und van<br />
Almsick aus. Kommen die Verbände also mit leeren Händen,<br />
wird ihr Sport mit Missachtung belegt oder wie das einst<br />
verhätschelte und deshalb omnipräsente <strong>deutsch</strong>e Tennis wie<br />
im Mai bei den German Open abgeschoben zu einem Minisender<br />
namens xxp. Heißt wohl superpeinlich.<br />
Apropos Stars. Ende Juli überträgt das "Erste" in der Sportschau<br />
als Ersatz für die urlaubende Fußball-Bundesliga<br />
Leichtathletik aus Braunschweig. Halleluja!, hören wir die<br />
Gefolgsleute der Königin Olympias jubeln. Doch Vorsicht -<br />
laufen, springen und werfen werden am späten Samstagnachmittag<br />
in einem Format mit dem Titel "Star-Leichtathletik"<br />
nur so genannte Promis, Ehemalige und Möchtegerns. Im<br />
Rahmen der <strong>deutsch</strong>en Jugendmeisterschaften. Zu Optimismus<br />
neigende Zeitgenossen hoffen, dass auch ein paar Bilder<br />
von "echten" Wettkämpfern in die Sendung rutschen. Sie<br />
sollten besser den Kopf schütteln über den Zynismus, den das<br />
Fernsehen hier an den Tag legt.<br />
Michael Gernandt<br />
OF-KOMMENT<br />
OF-KOMMENTAR<br />
AR<br />
I<br />
Von wegen Abstellgleis<br />
m Alter aufs Abstellgleis! Diese vermeintlich logische<br />
und naturgesetzmäßige Verbindungslinie wird immer<br />
häufiger durchbrochen. Da mag man, dem Jugendwahn<br />
gehorchend, noch so spöttisch und anbiedernd von der<br />
Ersatzteil-Generation und Kukident-Fraktion sprechen - die<br />
Senioren blasen zum Aufbruch. Und der Sport ist an diesem<br />
Prozess der Neuorientierung nicht ganz unbeteiligt. Seine<br />
Botschaften erweisen sich nämlich in hohem Maße als<br />
bewusstseinsverändernd - mit praktischen Folgen im Senioren-<br />
und Sportalltag.<br />
Wenn heute 90-Jährige dank ihres Trainings- und Wettkampfprogramms<br />
in die Schlagzeilen drängen, andere<br />
Hochbetagte Sportabzeichen-Rekorde aufstellen oder sogar<br />
in Extrembereichen Leistungswunder vollbringen, dann wird<br />
der Schaukelstuhl als angestammtes und angemessenes<br />
Bewegungsvehikel der Alten Sperrmüll-verdächtig. Zu all<br />
diesen Glanzpunkten im Rampenlicht der späten Jahre<br />
zählen natürlich auch Seniorenweltmeister vieler Sparten<br />
und Kategorien. Manchmal sogar - Alter schützt vor Torheit<br />
nicht - mit den negativen Begleiterscheinungen von<br />
Doping und Manipulation.<br />
Doch Ehrgeiz ganz anderer Art ist es, der mittlerweile die<br />
Vereine und Verbände umtreibt. Es sind große sport- und<br />
gesellschaftspolitische Herausforderungen, denen sich die<br />
Organisationen gegenüber sehen. Demografische Entwicklungen<br />
lassen die Zielgruppe anwachsen. Die Erwartungen<br />
bezüglich der Angebotsvielfalt steigen. Und auch das Aufgabenspektrum<br />
vom Thema Gesundheitsförderung über die<br />
Bandbreite sozialer Anliegen bis zu reizvollen Offerten rund<br />
um das Ehrenamt macht deutlich: Die Vergangenheit mag<br />
abgehakt und die Gegenwart halbwegs bewältigt sein, doch<br />
den Senioren gehört auch ein gutes Stück Zukunft im<br />
organisierten Sport.<br />
Denn wer mehr Lebensqualität durch sportliche Lebenshilfe<br />
verheißt, der muss sich an solchen Versprechungen messen<br />
lassen. Von wegen Abstellgleis: Die immer jünger daherkommenden<br />
Alten werden es ihren Wegbereitern schon<br />
zeigen. Und zur Not die Weichenstellungen selbst vornehmen.<br />
Harald Pieper<br />
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