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olympischer literatur-wettbewerb deutsch - englisch - französisch

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Prozent aus dem Gesundheitswesen", sagt Striegel, "vornehmlich<br />

aus Apotheken, sowohl mit als auch ohne Rezept."<br />

Harald Körner, Oberstaatsanwalt in der Zentralstelle für die<br />

Bekämpfung der Betäubungsmittelkriminalität, sind Fälle<br />

bekannt, in denen Ärzte ihre Praxen als Umschlagplätze für<br />

Drogen- und eben auch Dopinghandel nutzen. "Dann stellen<br />

sie bei der Nachforschung fest,<br />

dass der angebliche Doktor gar<br />

kein Sportarzt ist, sondern - sagen<br />

wir - ein Gynäkologe, dessen Praxis<br />

schlecht läuft." Aber es gibt so gut<br />

wie keine Verfahren gegen diesen<br />

"Täterkreis", dem Körner - den<br />

Spitzensport im Blick - noch die<br />

Betreuer, Manager von Spitzensportlern,<br />

Apotheker und das<br />

Hilfspersonal zurechnet. "Unter der<br />

derzeitigen Gesetzeslage sind wir<br />

auf Anzeigen aus dem Sport angewiesen.<br />

Doch die kommen so gut<br />

wie nicht vor. Solange die Strafen<br />

bei Verstößen gegen das Arzneimittelgesetz<br />

(AMG) so gering sind,<br />

wird der Einsatz eines V-Mannes<br />

wohl eher als unverhältnismäßig<br />

eingeschätzt." So sind Apotheken<br />

und Arztpraxen offensichtlich<br />

Adressen, wo der Feierabendsportler<br />

dem Profi die Klinke ungeniert<br />

in die Hand drücken könnte. Das<br />

Internet ist für die Berufsdoper<br />

jedenfalls zu gefährlich. Der Postweg<br />

könnte bis zum Abnehmer<br />

verfolgt werden. Einen Bodybuilder stört das nicht weiter,<br />

schließlich ist der Besitz von Dopingmitteln nicht strafbar, die<br />

Einfuhr allenfalls eine Ordnungswidrigkeit.<br />

Essen, 24. September 2004: In den frühen Morgenstunden ist<br />

das Dopinggeschäft eines 39 Jahre alten Geschäftsmannes<br />

endgültig beendet: per Haftbefehl. Es ist die Schlussattacke<br />

des Zollfahndungsamtes Hamburg gegen eine international<br />

agierende Dopingdealergruppe. Im Lauf der Ermittlungen hat<br />

die in Kiel eingerichtete "Ermittlungsgruppe Doping" mehr als<br />

500 Kilogramm Anabolika sichergestellt. Wenig später nehmen<br />

die Kollegen aus Frankfurt am Main während einer<br />

"routinemäßigen Kontrolle" eines Reisebusses einen jungen<br />

Mann kroatischer Abstammung fest. Der sportliche Typ hatte<br />

versucht, in zwei Reisetaschen 15 Kilogramm Anabolika von<br />

Serbien nach Frankfurt zu schmuggeln - im Wert von 60.000<br />

Euro.<br />

Muskelmacher, die sich Hinz und Kunz einwerfen, um mit<br />

geblähtem Body Eindruck zu schinden. Koste es, was es wolle.<br />

Die Skala der Nebenwirkungen<br />

reicht je nach Substanz, Dosierung<br />

und Dauer der Einnahme vom<br />

Lust- bis zum Lebensverlust.<br />

Trotzdem wächst die Nachfrage an<br />

den Muskelmachern. Nach Angaben<br />

des Zollkriminalamtes Köln ist<br />

die Zahl der Ermittlungsverfahren<br />

gegen Dopingmittelschmuggler<br />

seit 1999 von 131 auf 464 (2004)<br />

gestiegen. Aber die Beamten<br />

klopfen sich nicht auf die Schulter.<br />

Zumal es in Deutschland weder bei<br />

der Polizei noch beim Zoll oder<br />

den Staatsanwaltschaften speziell<br />

ausgebildete Dopingfahnder gibt.<br />

"Deshalb ist bei der Entdeckung<br />

viel Zufall im Spiel", sagt Oberstaatsanwalt<br />

Körner und schaut<br />

aus dem Fenster seines Frankfurter<br />

Büros hinunter auf die Stadt: "Was<br />

wir vom Dopingmarkt bislang<br />

sehen, ist nur die Spitze des Eisberges."<br />

Körner zieht seine Schlüsse aus<br />

dem, was Drogenfahnder berichten,<br />

wenn die beim großen Lauschangriff auf die organisierte<br />

Kriminalität von den Dopinggeschäften hören. Während die<br />

Deals mit Rauschgift in der Regel codiert verhandelt werden,<br />

reden die Händler beim Talk über den Geschäftszweig Doping<br />

Umschlagplatz Von Anno Hecker<br />

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