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olympischer literatur-wettbewerb deutsch - englisch - französisch

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Der Doping-Schwarzmarkt blüht...<br />

Wenn Doper politische Menschen sind, dann reiben<br />

sie sich jetzt die Hände: Es geht in die Verlängerung.<br />

Jahrelang hat sich die Bundesregierung<br />

gegen ein Anti-Doping-Gesetz gewehrt - obwohl Politiker<br />

von SPD und Grünen zusammen mit Kollegen aus der Opposition<br />

im Sportausschuss längst dafür waren. Wahrscheinlich<br />

hätte die so seltene Parlamentarier-Allianz im Sportausschuss<br />

die unüberwindbar scheinende Hürde in Berlin in diesem<br />

Sommer genommen. Weil schließlich auch Innenminister<br />

Otto Schily sowie die Justizministerin Brigitte Zypries am<br />

Ergebnis der vom Deutschen Sportbund einberufenen, hochkarätig<br />

besetzten Expertenkommission nicht ohne Glaubwürdigkeitsverlust<br />

vorbeigekommen wären. Doch der bevorstehende<br />

Regierungswechsel wirbelt wenigstens die Zeitpläne<br />

der Streiter für ein Anti-Doping-Gesetz durcheinander. Plötzlich<br />

scheint die gemeinsame Sache von hemdsärmeligen<br />

Politikern aller Couleur wieder in Frage zu stehen. Davon<br />

profitiert nur eine Gruppe: Das Dopingkartell vom Dealer über<br />

die Hintermänner bis zum Sportbetrüger.<br />

"JackyLarge" hat ein Problem: "Die Achse ist im Keller" nach<br />

der Testosteron-Kur, schreibt der Dopingmittelkonsument<br />

unter Pseudonym in einem der vielen Ratgeberforen und<br />

macht sich Sorgen um seine Libido. "Klärt mich auf!" Die<br />

Kameraden helfen gern: "Nimm Clomid (Antiöstrogen)."<br />

"JackyLarge" will nur noch wissen, wo er fündig wird: "Im<br />

Internet oder nur beim Dealer?" Schon rollt der Rubel.<br />

Anti-Doping-Experten ahnen schon lange, dass die Entwicklung<br />

des Schwarzmarktes für Dopingmittel wesentlich von<br />

der Kaufkraft der Fitnessfreunde beeinflusst wird. Inzwischen<br />

ist auch bewiesen, dass die Gruppe der Freizeitdoper in<br />

Deutschland neben den professionellen Betrügern zu einem<br />

"flächendeckenden Problem" geworden ist. Das schreibt der<br />

am Olympiastützpunkt Stuttgart und im Sportmedizinischen<br />

Institut der Uni Tübingen arbeitende Mediziner und Jurist<br />

Heiko Striegel. Er hat die erste wissenschaftlich abgesicherte,<br />

repräsentative, aber noch nicht veröffentlichte Studie über<br />

den Gebrauch von Dopingmitteln in Fitness-Studios erstellt.<br />

115 Studios hat Striegel erfasst. Demnach nehmen 10 bis 15<br />

Prozent aller Besucher, vom Jugendlichen bis zum Rentner,<br />

Anabolika (98,5 Prozent) oder andere leistungssteigernde<br />

Substanzen ein. Da es offiziell rund 4,5 Millionen Mitglieder<br />

in <strong>deutsch</strong>en Fitnessstudios gibt, haben wenigstens 450.000<br />

ein ständiges Interesse, Stoff zu bekommen. Der Lübecker<br />

Orthopäde Carsten Boos rechnete Ende der neunziger Jahre<br />

schon mit einem Dopingbedarf im Wert von etwa 500 Euro<br />

pro Jahr und Doper. Demnach werden in Deutschland -<br />

vorsichtig gerechnet - gut 200 Millionen Euro per anno für<br />

die Muskelmacher ausgegeben.<br />

Ob das meiste Geld auf Konten im Ausland fließt, ist sehr<br />

fraglich. Zwar ist über das Internet inzwischen fast alles, was<br />

geschluckt wird, innerhalb weniger Tage zu bekommen. Und<br />

die leicht einsehbaren Kommunikationskanäle der einschlägigen<br />

Seiten für Kraftmeier belegen auch, dass die angebotenen<br />

Produkte aus den Vereinigten Staaten oder den Niederlanden<br />

gerne eingekauft werden. Aber die Striegel-Studie<br />

deckt eine weitere "traurige" Facette auf: "Die dopenden<br />

Mitglieder von Fitness-Studios beziehen die Substanzen zu 50<br />

und Deutschland ist ein beliebter<br />

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