olympischer literatur-wettbewerb deutsch - englisch - französisch
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Konkurrenz für<br />
Barbiepuppen des Sports<br />
Von Bianka Schreiber-Rietig<br />
Gut aussehen, gerne vor Kameras posieren, sich unter<br />
Stars und Sternchen tummeln, zu allen nett sein. Und<br />
vielleicht noch ein bisschen sportlich erfolgreich.<br />
Muss aber nicht sein. Hauptsache, das Werbe-Image stimmt:<br />
Spitzensportlerinnen als ewig lächelnde Barbiepuppen. Noch<br />
immer gehören die Schlagzeilen einer Tennisspielerin wie<br />
Anna Kurnikowa. Oder noch<br />
immer wird bei Deutschen<br />
Schwimm-Meisterschaften über<br />
den "attraktiven Goldfisch auf<br />
dem Trockenen" Franziska van<br />
Almsick mehr geschrieben, als<br />
über die Leistungsträgerinnen der<br />
Gegenwart.<br />
Sportlerinnen als Pop-Ikonen, die<br />
sich inszenieren und inszenieren<br />
lassen, die Mode-Kollektionen<br />
kreieren und plötzlich Seifenopern<br />
als neue Bühne entdecken.<br />
Sportlerinnen, die sich in der<br />
Spaßgesellschaft wohler fühlen<br />
als beim harten Training und dem<br />
Wettbewerb um Titel und Medaillen,<br />
die von Reportern hofiert und<br />
zelebriert werden, als hätten sie<br />
den Sport neu erfunden. Und<br />
dabei ist alles nur Oberfläche.<br />
Die Siebenkämpferin Sabine<br />
Braun beschwerte sich einmal zu<br />
Recht, oft entstehe der Eindruck,<br />
"dass sportliche Leistung alleine offensichtlich überhaupt<br />
keinen Nachrichtenwert mehr" habe. Es sei denn in Kombination<br />
mit Pleiten, Pech und Pannen oder Klatsch- und Tratsch-<br />
18<br />
geschichten. Aber die will, betonen jedenfalls die "Medienmacher"<br />
immer wieder, das geneigte Publikum doch haben. Ist<br />
das so? Tennisspielerinnen wie Steffi Graf oder Martina<br />
Navratilova überzeugten durch Leistung, professionelles<br />
Auftreten und soziales Engagement. Beide ließen sich nicht<br />
durch Schlagzeilen aus dem persönlichen Umfeld irritieren,<br />
sondern blieben auf ihrer Linie. Das<br />
Verhältnis der Öffentlichkeit war<br />
eher ambivalent, bewundernd, nie<br />
herzlich oder kumpelhaft. Die gebürtige<br />
Tschechin Navratilova, die nie<br />
ein Hehl daraus machte, das sie<br />
Lesbe ist, wird wohl nicht zuletzt<br />
wegen ihrer Offenheit auch in ihrer<br />
neuen, mittlerweile alten, Heimat -<br />
den USA - nach wie vor als<br />
Gesprächspartnerin auch über den<br />
Tenniscourt hinaus geschätzt.<br />
Mündige, selbstbewusste und vielleicht<br />
sogar sprechende Athletinnen<br />
waren und sind in manchen Verbänden<br />
immer noch nicht so gern gesehen.<br />
Öffentlich Kritik etwa an Trainer<br />
oder Verband üben - Gott bewahre,<br />
das kann Folgen haben: Beispielsweise,<br />
dass frau aus dem Kader fliegt<br />
oder sonstwie vom Bannstrahl<br />
getroffen wird. "Wer nicht stromlinienförmig<br />
ist, der hat`s nicht leicht",<br />
sagt die erfolgreichste Athletin aller<br />
Zeiten, die Kanutin Birgit Fischer.<br />
Was waren das für Auftritte, als sich die Kugelstoßerin Brigitte<br />
Berendonk und die Diskuswerferin Liesel Westermann