olympischer literatur-wettbewerb deutsch - englisch - französisch
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technischen und biochemischen Hilfsmitteln überspringen kann.<br />
Damit gerät aber die Leistung, der nach Schwank "die zentrale<br />
Rolle für Struktur und Selbstverständnis des Sports zugewiesen<br />
wird", in die Gefahr, zu pervertieren. Damit käme eine Grundvoraussetzung<br />
für fairen Wettstreit ins Rutschen, die der NOK-<br />
Funktionär so in Worte fasste: "Erst die Einhaltung von Vereinbarungen<br />
und Regeln erlaubt uns, das Resultat von sportlichen<br />
Handlungen als Leistung zu bezeichnen und auch in Anspruch zu<br />
nehmen. Wo diese Übereinkünfte unterlaufen werden, kann von<br />
Leistung keine Rede mehr sein." Schwank wies darauf hin, dass<br />
"oft Erfolg zu Unrecht auch mit Leistung verwechselt wird. Der<br />
Erfolg rechtfertigt für manche den Einsatz unerlaubter Methoden<br />
…. Nicht jeder olympische Erfolg, nicht jeder gemessene<br />
Weltrekord war oder ist eine Leistung im Sinne des olympischen<br />
Sports." Wir leben aber mehr in einer Erfolgs- als in einer Leistungsgesellschaft,<br />
in welcher der Zweck, sprich: der Erfolg, die<br />
Mittel heiligt. "Nach (olympischem) Golde drängt, am (olympischen)<br />
Golde hängt doch alles", sagte schon der Olympier Goethe,<br />
nicht ohne hinzuzufügen: "Ach wir Armen!"<br />
Der NOK-Generalsekretär führte die Reihe der Leistungserwartungen<br />
auf, die eher Erfolgserwartungen sind: von den Ansprüchen<br />
der Athleten, Trainer und Vereine über die Kommunen, Arbeitgeber,<br />
Bundeswehr bis hin zu den Sportverbänden, den Sponsoren,<br />
der Politik und nicht zuletzt den Medien. Die Zahl der Medaillen,<br />
die sich zu einem vorderen Platz im inoffiziellen Medaillenspiegel<br />
summieren sollen, wird zum absoluten Maßstab. Zu Recht sieht<br />
Schwank die Gefahr, "dass der Athlet möglicherweise in diesem<br />
Erwartungsstrudel versinken kann".<br />
unterrichtstauglich. Ob in Englisch, Mathematik, Kunst, Geschichte,<br />
Deutsch, Biologie, Geographie oder Informatik - ihrem Ziel,<br />
zum Ende dieses Projektes alles über die Olympischen Spiele<br />
wissen zu wollen, kamen die Stralsunder Schülerinnen und<br />
Schüler ziemlich nah. Für die Lehrer war schon der multimediale<br />
Ansatz des Projekts Herausforderung genug: "Sie sind in einen<br />
eigenen olympischen Wettstreit getreten - der Kampf mit der<br />
neuen Technik."<br />
Die Olympiaprojekte aus Greifswald und Stralsund sind zwei der<br />
fünf Preisträger aus dem Wettbewerb "Olympia - Mehr als Olympische<br />
Spiele". Unter insgesamt 70 beteiligten Schulklassen und<br />
-gruppen der Jahrgangsstufen 1 bis 13 hatten sie nach Ansicht<br />
einer Jury aus Vertretern von DOG, DKJS und O 2 am überzeugendsten<br />
unter Beweis gestellt, wie olympische Zusammenhänge<br />
altersgerecht eigenverantwortlich erarbeitet, das Wissen praktisch<br />
angewendet und auf einer Projekthomepage dokumentiert<br />
werden können.<br />
Die unerwartete Resonanz auf den Modell<strong>wettbewerb</strong> führen die<br />
Partner darauf zurück, dass Schüler und Lehrer die Spielregeln<br />
weitgehend selbst bestimmen konnten. Egal, welche Aspekte des<br />
olympischen Themenspektrums, welche Methoden der Informationsbeschaffung,<br />
welche Ideen für die praktische Umsetzung - sie<br />
Kein Wunder, wenn, wie der Funktionär sagt, "in vielen Sportarten<br />
Verstöße gegen ethische Prinzipien des Sports beobachtet werden".<br />
Wenn der Spitzensport inhumane Züge annehme, könnte<br />
dies das NOK, das sich ausdrücklich zu einem humanen Hochleistungssport<br />
bekenne, nicht billigen. "Wenn Sporterfolge auf Manipulation<br />
oder Betrug beruhen, … wenn die Intervention von Staat,<br />
Wirtschaft und Medien zu einer Fremdbestimmung des Athleten<br />
führt, dann ist die Symbolkraft des Leistungssports gemindert<br />
oder gefährdet, dann ist der Athlet nur noch bedingt Träger<br />
positiver Werte, dann hat der Hochleistungssport seinen Sinn<br />
verloren."<br />
Andreas Höfer ging noch einen Schritt weiter: "Beides gleichzeitig,<br />
schier unmenschliche Leistungen, sprich Rekorde und Medaillen,<br />
und moralisch einwandfreies Verhalten, ist wohl nicht zu haben.<br />
Solange Ersteres kompromisslos als oberste Maxime sportlichen<br />
Handelns - etwa auch als einziger Maßstab für öffentliche Förderung<br />
- betrachtet wird, bleibt Letzteres eine Utopie." Der DOI-<br />
Direktor fordert mehr Ehrlichkeit: "Mindestens unredlich nämlich<br />
ist es, die Athletinnen und Athleten mit der Problematik allein zu<br />
lassen, frei nach dem Motto: ‚Sollen sie mal schön Medaillen für<br />
uns gewinnen, und sich ansonsten, bitte schön, nicht erwischen<br />
lassen'."<br />
Der Repräsentant des NOK und der Direktor des DOI verzichteten<br />
auf romantische Schwärmerei. Sie redeten im Sinne einer konstruktiven<br />
Kritik Klartext. Der Sporthistoriker Manfred Lämmer<br />
zitierte passend dazu Willi Daume, der einmal vorausgesagt hat:<br />
"Eines Tages werden wir die Olympischen Spiele noch haben, aber<br />
nicht mehr die Olympische Idee." Sind wir schon so weit?<br />
entschieden Richtung und Dauer ihres Olympiaprojektes selbst.<br />
Unterstützung gab es durch die virtuellen Arbeitsräume des<br />
Portals www.schola-21.de, einer Plattform der DKJS für Projektlernen<br />
und offenen Unterricht. Dort standen zahlreiche Werkzeuge<br />
und Arbeitshilfen für Gruppen- und Projektarbeit, Informationen<br />
und Kontaktadressen zum Thema "Olympia" sowie Olympiaexperten,<br />
die bei Problemen zu Rate gezogen werden konnten,<br />
bereit. Unter diesen Bedingungen entstanden kreative, multimediale<br />
Projekte, in denen nicht nur olympische Themen mittels<br />
Internet, Büchern oder Expertenbefragungen recherchiert wurden<br />
und sich Teilnehmerinnen und Teilnehmer via E-Mail, Chat oder<br />
in Zusammenkünften austauschten. Die erforschten olympischen<br />
Zusammenhänge wurden in eigens organisierte Mini-Olympiaden,<br />
paralympischen und antiken olympischen Spielen, einer<br />
Olympia-Zeitung oder Begegnungen mit Olympioniken sogar<br />
noch direkt erlebbar.<br />
Ihre Idole von den Olympischen Spielen der Großen konnten die<br />
Preisträger des Wettbewerbs übrigens auch bei der Preisverleihung<br />
am 5. April in Berlin treffen. Hockey-Olympiasiegerin<br />
Natascha Keller und Schwimmerin Nicole Hetzer standen den<br />
jungen Olympiaforschern Rede und Antwort zu (beinahe) allen<br />
Fragen, die sie in ihren Projekten noch nicht beantwortet<br />
hatten.<br />
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