olympischer literatur-wettbewerb deutsch - englisch - französisch
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verbundene und von ihm gespeiste Wirtschaftsstruktur<br />
vorher ungeahnte Dimensionen erhalten. Die sportlich Aktiven<br />
unseres Landes geben für Transport und Reise, Kleidung,<br />
Geräte, Gastronomie, Beiträge, Versicherung, Information<br />
usw. heute etwa 30 Milliarden Euro aus.<br />
Das Bild ist inzwischen sehr bunt und unübersichtlich geworden.<br />
In Deutschland gelang es wie in nur wenigen Ländern<br />
der Welt, die Einheit des Sports weitgehend zu erhalten und<br />
- abgesehen von den kommerziellen Sportbetreibern - die<br />
weitaus größte Zahl der am organisierten Sport Beteiligten<br />
unter einem Dach zu versammeln.<br />
Von den drei Lagern des Sports: dem kompetitiven System<br />
(Leistungs- und Wettkampfsport) - dem integrativen System<br />
(Leistungs-, Breiten-, Freizeit- und Gesundheitssport unter<br />
einem Dach) und dem separaten System (eigene Freizeitsportorganisationen)<br />
sind in Deutschland das kompetitive<br />
und das integrative System miteinander in der Einheit des<br />
Sports verbunden - wodurch das Entstehen einer eigenen<br />
Freizeitsportorganisation (des dritten Systems) vermieden<br />
wurde.<br />
Soviel Positives ist zu vermelden. Aber Ernüchterung ist nötig.<br />
Das Wachstum des Sports stoppt in Mittel- wie in Nordeuropa.<br />
In den jungen Demokratien des Ostens dagegen - und<br />
ebenso in manchen Entwicklungsländern - kommt der Sport<br />
für Alle erst richtig in Schwung. Wir haben einen Sport für<br />
Alle der zwei Geschwindigkeiten. Hier eine langsame, fast zur<br />
Ruhe kommende Bewegung, dort einen Aufbruch ins Wachstum.<br />
Die Revolution des Sports ist müde geworden in den<br />
Ursprungsländern. Und sie gewinnt an Schwung im Osten, in<br />
Asien, in Lateinamerika. Könnte es sein, dass die Revolution<br />
nicht nur müde geworden ist sondern dass sie auch gebremst<br />
wird? Weil andere Interessen des Sportsystems jetzt wichtiger<br />
erscheinen?<br />
Wir wollen drei mögliche Argumentationen für den Rückgang<br />
des Interesses im Sportsystem an seiner weiteren Ausdehnung<br />
beleuchten. Das ist erstens die "Es ist jetzt genug" -<br />
Grenze. Hier lässt man von weiteren nationalen Aktionen,<br />
von neuen Angebotsformen und Projekten ab, weil man<br />
meint, es seien nun genug Teilnehmer dabei. Mehr sei weder<br />
möglich ohne außerordentlichen Aufwand, noch sei es nötig.<br />
Man habe eine gewisse Sättigung erreicht. Das System habe<br />
sich bereits weit mehr verändert als es in konservativer Sicht<br />
vertragen kann. Was wir haben, das haben wir. Jetzt kehrt<br />
erst mal Ruhe ein. Neuigkeitseffekt und Aufbruchstimmung<br />
haben sich verbraucht.<br />
In den mitgliederstarken Sportverbänden Mittel- und Nordeuropas<br />
scheint sich diese Auffassung des "Es ist jetzt genug"<br />
zu verbreiten. Dass die Sport für Alle Idee hier an Zugkraft<br />
verliert, wird durch den zweiten und massiveren Faktor<br />
10<br />
verstärkt. Das ist nämlich die "Es ist kein Geld mehr dafür<br />
da" -Grenze. Denn Geld wird auch im Sport knapp. Fördermittel<br />
werden gestrichen oder gekürzt. Man muss Prioritäten<br />
setzen. Jetzt noch Außenstehende zu werben, kostet nur,<br />
ohne dass man einen Gewinn zu haben meint. Warum sich<br />
für neue Programme einsetzen, sich den Themen Integration,<br />
Familie, Gesundheit zuwenden, wenn die primären Aufgaben<br />
noch nicht gelöst sind? Sport für Alle fällt dem Rotstift zum<br />
Opfer.<br />
Wo diese Auffassung vorherrscht, haben es die Pioniere eines<br />
auf Erneuerung bedachten Programms schwer. Der Riemen<br />
wird enger geschnallt und der Mut zu Veränderungen erst<br />
mal auf Eis gelegt. Das gilt umso mehr, wenn die Kräfte die<br />
Oberhand gewinnen, die bei<br />
der nächsten Argumentation<br />
vorherrschen: Das ist drittens<br />
die "Wir müssen uns auf die<br />
Hauptsache konzentrieren"<br />
-Grenze. Rückblickend ist es<br />
erstaunlich, dass in den<br />
Ursprungsjahren des Sport<br />
für Alle-Booms, der Trimm-<br />
Aktionen und der Breitensportstrukturen<br />
die Konservativen<br />
nicht sogleich alle<br />
Bremsen angezogen und den<br />
Aufbruch zu neuen Ufern<br />
verhindert haben. Schließlich<br />
gilt als Grundgesetz aller<br />
Systeme - und der Sport ist<br />
ein System- dass sie möglichst<br />
so bleiben wollen, wie<br />
sie sind. Der Sport für Alle-<br />
Boom ist eine große Ausnahme.<br />
Aber wenn sich der<br />
Zuwachs abschwächt, die<br />
Neuigkeit der Veränderung<br />
verpufft ist und das Geld<br />
weniger wird: dann kommt<br />
die Zeit der Konservativen<br />
des traditionellen Sportsystems,<br />
in dem die Konzentration<br />
auf Spitzen- und Wettkampfsport<br />
wieder als das<br />
Eigentliche des Sports gesehen<br />
wird. Man will sich<br />
wieder auf das konzentrieren,<br />
was vor dem Breitensport-<br />
Boom als Hauptsache verstanden<br />
wurde. Diese Tendenz<br />
ist im Zusammenhang<br />
mit der Vereinigung der<br />
olympischen Struktur mit der