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Demo Stop Heliskiing, Petersgrat, 17. - 18. 03.07 Leitung: Margrit ...

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<strong>Demo</strong> <strong>Stop</strong> <strong>Heliskiing</strong>, <strong>Petersgrat</strong>, <strong>17.</strong> - <strong>18.</strong> <strong>03.07</strong><br />

<strong>Leitung</strong>: <strong>Margrit</strong> Gurtner, Véronique Bodmer, Irène Wyss, Martin Stucki<br />

15 Teilnehmende<br />

Bericht: Irene Roth<br />

Fotos: Marco Volken<br />

Sonntag, kurz vor 13 Uhr in Blatten im Lötschental. Richtig eilig haben es nur die beiden Mitarbeiter des Schweizer<br />

Fernsehens. Sie machen sich sofort auf den Weg nach Zürich, um ihren Beitrag rechtzeitig für die Tagesschau fertig zu<br />

stellen. Weniger eilig hat es der Journalist; sein Artikel über die <strong>Demo</strong> auf 3’200 Metern, illustriert mit Bildern des<br />

ebenfalls anwesenden Fotografen, wird erst am Donnerstag in der Wochenzeitung erscheinen. Gar nicht eilig haben es<br />

die Tourenleiter/-innen und die Teilnehmenden dieser etwas speziellen Skitour. Unser Einsatz ist beendet, die<br />

Transparente sind wieder eingerollt, die Fahnen mit der Aufschrift «<strong>Stop</strong> <strong>Heliskiing</strong>» verstaut, wir sitzen auf der Terrasse<br />

eines Restaurants und lassen es uns gut gehen.<br />

«Ruhe und Respekt für Menschen und Tiere» war auf einem der Transparente zu lesen. Um dieser Forderung<br />

Nachdruck zu verleihen, hatten wir am Morgen, mit einer Gruppe von Mountain Wilderness insgesamt um die vierzig<br />

Personen, auf dem <strong>Petersgrat</strong> gegen das <strong>Heliskiing</strong> demonstriert. Gleichzeitig war auch auf anderen Gipfeln, dem<br />

Wildhorn durch die JO Bern und der Rosa Blanche durch den SAC Biel, demonstriert worden. Viele Heli-Skifahrende<br />

hatten wir allerdings auf dem <strong>Petersgrat</strong> nicht angetroffen. Ob sie von der angekündigten Wetterverschlechterung oder<br />

von der Aussicht auf ein Zusammentreffen mit uns <strong>Demo</strong>nstrierenden abgehalten wurden, war unklar. Doch via Medien<br />

hofften wir dennoch, unseren Standpunkt in die aktuelle Diskussion um Gebirgslandeplätze und deren touristische<br />

Nutzung einzubringen: Dass es sich beim <strong>Heliskiing</strong> um einen Spass für wenige handelt, welcher die hochalpine Natur<br />

belastet und Lärm verursacht, an dem sich viele stören.<br />

Aufgestiegen in die stille Landschaft aus Schnee und Eis waren wir bereits am Samstag. Mit der Sesselbahn auf die<br />

Gandegg, dann das Skigebiet der Lauchernalp hinter uns lassend, eine Steilstufe hoch und anschliessend immer sanft<br />

ansteigend auf den breiten Gletscherrücken. Einige von uns machten zusätzlich einen Abstecher auf das Birghorn, wo<br />

eine Probe mit den Transparenten stattfand.<br />

In der Mutthornhütte angekommen staunten wir, dass der Ofen bereits eingeheizt war. Gerade noch bekamen wir mit,<br />

wie eine Gruppe gut gekleideter, so gar nicht für diese Umgebung ausgerüsteter Leute sich auf den Weg ins Tal machte<br />

– per Helikopter. Sie hatten ein Fondue in der Hütte genossen. Wenig später schellte das Telefon und ein Journalist<br />

erkundigte sich, ob Leute von der bevorstehenden <strong>Demo</strong> oder deren Material vom Heli abgesetzt worden seien. Das<br />

wäre natürlich eine tolle Story geworden! Zum Glück konnte das richtig gestellt werden.<br />

Zwei Stunden später fanden sich gegen 40 Personen zum Znacht im überfüllten Winterraum ein. Den Leiter/innen war<br />

das Kunststück gelungen, unter den engen Platzverhältnissen ein feines Essen zu kochen. Teller und Besteck wurden<br />

laufend neu in Umlauf gebracht, so dass alle, auch diejenigen, welche es sich mangels Platz auf der oberen Etage der<br />

Betten bequem gemacht hatten, satt wurden. Ein Blick aus dem Fenster liess erkennen, dass die Gruppe junger<br />

Snowboarder/-innen, welche nicht weit von der Hütte ein Iglu bauten, gut vorwärts kamen. Sie würden vor Einbruch der<br />

Dunkelheit fertig werden. Auch sie wollten am folgenden Tag die <strong>Demo</strong> unterstützen.<br />

Nach dem Essen informierte die Geschäftsführerin von Mountain Wilderness kurz über den aktuellen Stand der<br />

<strong>Heliskiing</strong>-Debatte. In den Schweizer Alpen existieren 42 Gebirgslandeplätze, welche zu touristischen Zwecken wie<br />

<strong>Heliskiing</strong> angeflogen werden dürfen. Sieben davon befinden sich im Perimeter des Unesco-Weltnaturerbes Jungfrau-<br />

Aletsch-Bietschhorn und werden von den Umweltschützer/-innen besonders kritisiert. Dazu gehört auch der Landeplatz<br />

auf dem <strong>Petersgrat</strong>. Das <strong>Heliskiing</strong> hat in den letzten Jahren zugenommen, aktuell werden schätzungsweise 15’000<br />

Flüge jährlich durchgeführt, davon allein 3000 im Weltnaturerbe-Gebiet.<br />

In der anschliessenden lebhaften Diskussion wurden verschiedene Argumente erwähnt, die gegen das <strong>Heliskiing</strong><br />

sprechen: In den durch Bahnen und Skilifte erschlossenen Gebieten bestehen genügend Möglichkeiten für Tiefschnee-<br />

Abfahrten abseits der Piste, so dass Heliflüge zu diesem Zweck überflüssig sind. <strong>Heliskiing</strong> stört die Ruhe in den<br />

Bergen, welche als Verkaufsargument für den Tourismus auch von grosser Bedeutung für die lokale Wirtschaft ist. Ein<br />

Teilnehmer erinnerte daran, dass auch wir Tourengänger/-innen Helikopterflüge verursachen. Schliesslich tragen wir<br />

unser Abendessen nicht immer (so wie heute) im Rucksack mit in die Hütte, und den Wein schon gar nicht. Wie sich das<br />

denn rechtfertigen lasse, wollte der junge <strong>Demo</strong>nstrant wissen. Es sei eine Frage der Verhältnismässigkeit, meinte eine<br />

der Tourenleiterinnen. Von einem Flug zur Versorgung einer Hütte profitierten viele, von einem Flug zum Skifahren<br />

hingegen nur wenige. Dass es manchmal sogar sehr wenige sind, zeigte sich am nächsten Tag, als wir einen Heli mit<br />

nur gerade zwei Skifahrern und einem Bergführer landen sahen.


Richtig still wurde es an diesem Abend in der Hütte erst spät. Still war es auch am Sonntag Morgen wieder, als wir von<br />

der Mutthornhütte in gemächlichem Tempo durch die einmalige, fast unberührte Landschaft wieder zum <strong>Petersgrat</strong><br />

aufstiegen, die Fahnen bereits an den Rucksäcken montiert, die Transparente noch eingerollt und verstaut. Einzig die<br />

beiden Fernsehleute und der Fotograf eilten voraus, um Bilder von der lang gezogenen Kolonne zu schiessen, für die<br />

Tagesschau und die Zeitung. Bald jedoch ist es mit der Stille vorbei, die ersten Helis knattern über uns hinweg, ebenfalls<br />

dem <strong>Petersgrat</strong> entgegen.

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