Sektion Bern - SAC Sektion Bern und Subsektion Schwarzenburg
Sektion Bern - SAC Sektion Bern und Subsektion Schwarzenburg
Sektion Bern - SAC Sektion Bern und Subsektion Schwarzenburg
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Entstehungsschema der vulkanischen Gesteine des Triftgebiets.<br />
62 | 63<br />
(Decken) ist im Triftgebiet wenig zu sehen. In bedeu-<br />
Wochenendtour in dieses Gebiet ist ein Gang durch<br />
nen des Altkristallins. Im Gadmertal enthält die als<br />
Im Bereich der Trifthütte treten im Altkristallin auf-<br />
Die Triftvulkanite: Achtung Eruptionsgefahr<br />
tende alpine Bruchzonen mit schiefrig-brüchigen<br />
eine halbe Milliarde Jahre europäische Erdgeschichte!<br />
Innertkirchner Kristallin (Abb. Seite 61, oben links)<br />
fallend grüngefärbte Gesteine auf: gneisartig gebän-<br />
Standort <strong>und</strong> Umgebung der Trifthütte gehören von ih-<br />
Gesteinen sind beispielsweise die Talfurchen der<br />
bezeichnete Gesteinszone unter anderem Einschlüsse<br />
derte Amphibolite – meist als spektakuläre, bei der<br />
rer Geologie her zu den interessantesten der Alpen. Ein<br />
Schattig Trift <strong>und</strong> von Zwischen Tierbergen einge-<br />
Die Sedimentbedeckung:<br />
von unterschiedlich gefärbten Marmoren (Abb. Seite<br />
Metamorphose teilweise aufgeschmolzene Amphibo-<br />
kleiner Exkursionsführer für spielerische <strong>und</strong> auch<br />
tieft. Alpinen Alters sind ferner Kluftquarze <strong>und</strong> an-<br />
Kletterwände mit Meereserinnerungen<br />
61, oben rechts). Der weisse, feinkörnige Marmor von<br />
lit-Migmatite (Abb. Seite 61, unten links) – <strong>und</strong> Ser-<br />
ernsthafte Geologielektionen an Ruhe- <strong>und</strong> Schlecht-<br />
dere Mineralien. Eine Spätfolge der alpinen Gebirgs-<br />
Im Talboden des Gadmertals wie auch im Anstieg zur<br />
Schaftelen ist wegen seiner Ähnlichkeit mit dem Car-<br />
pentinite (Abb. Seite 61, unten rechts). Gemeinsam<br />
wettertagen ist im Internet abzurufen (www.trift.ch).<br />
bildung ist die bis heute andauernde Heraushebung<br />
Triftalp hat man im Norden dauernd die dem Kristal-<br />
rara-Marmor vom 17. bis ins 19. Jahrh<strong>und</strong>ert abgebaut<br />
haben sie eine bis heute ungeklärte uralte, wahr-<br />
Hauptattraktion ist der bei der Hütte anstehende<br />
des Gebirges mit entsprechend starker Abtragung<br />
lin flach aufgelagerten gewaltigen Kalkwände der Täl-<br />
<strong>und</strong> in der berühmten Barockwerkstätte Funk in <strong>Bern</strong><br />
scheinlich vorkaledonische ozeanische Vorge-<br />
Fels, ein Material, das selbst dem Gesteinsk<strong>und</strong>igen<br />
durch Eis <strong>und</strong> Wasser.<br />
listock-Titlis-Kette vor Augen (Abb. Seite 59). Die 200<br />
verarbeitet worden (Abb. links); Studer hat 1839 die<br />
schichte.<br />
Fragen aufgibt (Abb. links). Er enthält ungleich<br />
In der Trift begegnen wir auf Schritt <strong>und</strong> Tritt Zeugen<br />
dieser wechselvollen geologischen Geschichte. Eine<br />
Rosette aus weissem Marmor von Schaftelen<br />
an einer Kamineinfassung des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts aus der<br />
Werkstätte Funk, heute im Erlacherhof <strong>Bern</strong>.<br />
Millionen Jahre umfassende, fast lehrbuchmässig geordnete<br />
sedimentäre Schichtfolge beginnt an der Basis<br />
mit dem markanten, den Einheimischen bestens<br />
bekannten gelben Dolomitband (die «wyssi Naad»)<br />
<strong>und</strong> den Sandsteinen der Trias. Darüber folgen die<br />
schwarzen Schiefer des Doggers (die «schwarzi<br />
Marmorsäge noch in Funktion gesehen <strong>und</strong> sie auf seiner<br />
Routenskizze eingezeichnet (Abb. Seite 43).<br />
Das verbreitetste Altkristallingestein ist der Erstfelder<br />
Gneis (Abb. Seite 61, mitte links). Es ist ein<br />
klassischer Gneis mit markanter Wechsellagerung<br />
von dunklen, glimmerreichen Lagen mit hellen aus<br />
Gesteine vulkanischer Entstehung im Baugr<strong>und</strong> der<br />
Trifthütte: vulkanische Auswurfprodukte wie Bimsstein,<br />
Lavabrocken <strong>und</strong> Aschen, die als Schlammstrom<br />
(«Lahar») verschwemmt worden sind.<br />
grosse, eckige, oft auch gelängte Komponenten vulkanischer<br />
Gesteine mit feiner Zwischenmasse. Es handelt<br />
sich um vulkanische Auswurfprodukte wie<br />
Bimsstein, Lavabrocken <strong>und</strong> Aschen, die als Schlammströme<br />
(«Lahars») verschwemmt worden sind. Solche<br />
Ablagerungen bezeichnet man in der Fachsprache als<br />
Naad») <strong>und</strong> schliesslich die mächtigen grauen festen<br />
Quarz <strong>und</strong> Feldspat. Er baut eine breite langgestreckte<br />
Fanglomerate. Erklärungsbedürftig ist die Tatsache,<br />
Kalksteine des Malms <strong>und</strong> der Kreide, der so genannte<br />
Gesteinszone auf, die sich vom Gauligebiet bis nach<br />
dass diese ursprünglich horizontalen Ablagerungen<br />
Hochgebirgskalk, das Kernstück der schwierigen<br />
Erstfeld erstreckt <strong>und</strong> zahlreiche graue, klotzige<br />
senkrecht gestellt sind. Des Rätsels Lösung: Geolo-<br />
Klettereien in dieser Kette. Den oberen Abschluss bil-<br />
Berggipfel, so das Mährenhorn <strong>und</strong> das Radlefshorn<br />
gisch kurze Zeit nach ihrer Ablagerung vor vielleicht<br />
den Aufschwünge aus braunen, brüchigen Sandstei-<br />
umfasst. Am besten aufgeschlossen ist der Erstfelder<br />
330 Millionen Jahren sind diese Fanglomerate bei va-<br />
nen der frühen Tertiärzeit.<br />
Gneis im tieferen Teil der Windegg, wo in unverwit-<br />
riszischen gebirgsbildenden Bewegungen ins Altkris-<br />
tertem, gletschergeschliffenem Gneis die Verankerun-<br />
tallin eingeklemmt <strong>und</strong> senkrecht gestellt worden.<br />
Altkristalline Vielfalt:<br />
gen der Hängebrücke platziert worden sind. Er bildet<br />
Wenig später, vor r<strong>und</strong> 300 Millionen Jahren, ist das<br />
Vom Barock-Marmor zum Serpentinit<br />
den Baugr<strong>und</strong> der Windegghütte wie auch von sieben<br />
Aare-Granit-Magma von unten her in diese Schicht-<br />
Vom Talgr<strong>und</strong> bis zur Trifthütte bewegt man sich an-<br />
weiteren <strong>SAC</strong>-Hütten (Gauli, Tierbergli, Sustli, Sewen,<br />
Konstellation eingedrungen («intrudiert») (Schema<br />
dauernd in Gneisen <strong>und</strong> anderen metamorphen Gestei-<br />
Spannort, Leutschach <strong>und</strong> Krönten).<br />
rechts).