Sektion Bern - SAC Sektion Bern und Subsektion Schwarzenburg
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Alpenforscher Gottlieb Studer<br />
Gottlieb Samuel Studer<br />
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Der Studerstein am Rand des Bremgartenwaldes, ein Findlings-Gneisblock.<br />
Gottlieb Samuel Studer (1804–1890) war Mitinitiant<br />
übers Triftgebiet fest: «Die Fährte einer fliehenden<br />
man sich sputen muss, auch nur einige Züge zu erha-<br />
des Schweizer Alpen-Clubs <strong>und</strong> erster Präsident der<br />
Gemse war im Firn sichtbar. Ganz oder halb erstarrte<br />
schen.»<br />
<strong>Sektion</strong> <strong>Bern</strong> des <strong>SAC</strong>. Er war der wichtigste Erfor-<br />
Schmetterlinge, Bienen <strong>und</strong> andere Insekten lagen hier,<br />
Wenn man in Rechnung stellt, mit welcher Ausrüs-<br />
scher der <strong>Bern</strong>er Alpen. Und er war neben Hans Con-<br />
weit von aller Vegetation, in dem Reiche ewiger Todeser-<br />
tung Studer in die damals noch weitgehend unbe-<br />
rad Escher von der Linth der bedeutendste Panorama-<br />
starrung, in nicht geringer Anzahl umher.» Und gr<strong>und</strong>-<br />
kannte Bergwelt zog, so ist die genaue zeichnerische<br />
zeichner in einer Zeit, als es weder gute Karten noch<br />
sätzlich registrierte Studer: «Man begnügt sich nicht<br />
Erfassung der Gipfel <strong>und</strong> Grate <strong>und</strong> ihre sorgfältige<br />
Fotografien von der Gebirgswelt gab. Den Spuren die-<br />
mehr damit, die Alpen aus der Ferne zu betrachten. (…)<br />
<strong>und</strong> lückenlose Benennung umso eindrücklicher. In<br />
ses Pioniers des Alpinismus folgen wir, wenn wir auf<br />
Man will ihre W<strong>und</strong>er <strong>und</strong> Schrecken in der Nähe sehen,<br />
beschlagenen Lederschuhen, die mit drei- oder vierza-<br />
den kommenden Seiten durchs Triftgebiet schweifen.<br />
Gipfel erklimmen, dem Brausen der Fallbäche sein Ohr<br />
ckigen Eisen versehen werden konnten, mit einem<br />
Gottlieb Studer gehörte nicht zu den grossen Erstbe-<br />
leihen, an dem Sturze donnernder Lawinen sich ergöt-<br />
Bergstock mit Eisenhaken <strong>und</strong> einem Spitzhammer<br />
steigern, auch wenn er das Sustenhorn, das Wildhorn,<br />
zen, auf grüner Alpentrift die duftenden Blumen pflü-<br />
fürs Stufenschlagen im Eis wurden damals die Berg-<br />
das Rinderhorn, das Gross Wannenhorn, den Combin<br />
cken, in den aufgerissenen Felsenspalten den Bau der<br />
fahrten unternommen; die Kleidung war aus heutiger<br />
de Corbassière <strong>und</strong> das Studerhorn als Erster bestieg<br />
Erdfeste ergründen.»<br />
Sicht unzweckmässig. Als Proviant wurden Brot,<br />
oder die Triftlimmi als Erster überschritt. Er war<br />
Der künstlerisch wertvollste Teil seines Werks sind<br />
Käse, geräuchertes Fleisch <strong>und</strong> Wein für mehrere Tage<br />
der ausdauernde Berggänger. Getrieben von unstill-<br />
seine 928 zum Teil grossformatigen Panoramen. Zwei<br />
mitgeschleppt. Unterkünfte in höheren Lagen waren<br />
barem Entdeckerdrang, unternahm er zwischen sei-<br />
sind auf den folgenden Seiten abgebildet.<br />
bestenfalls in Alpställen oder Heustadeln zu finden.<br />
nem 17. <strong>und</strong> 80. Lebensjahr wochenlange Gebirgs-<br />
In seinem 1844 erschienen Buch «Eiswüsten <strong>und</strong> sel-<br />
Den 16-stündigen Anmarschweg ins Oberhasli bewäl-<br />
wanderungen mit Expeditionscharakter. Sie hatten<br />
ten betretene Hochalpen <strong>und</strong> Bergspitzen des Can-<br />
tigte Gottlieb Studer anfänglich zu Fuss. Erst 1850<br />
die topografische Aufklärung der Alpen zum Ziel.<br />
tons <strong>Bern</strong> <strong>und</strong> angrenzender Gegenden» betont Stu-<br />
hielt er fest, es bedürfe nur noch «eines schnellen Ent-<br />
In 18 Fahrtenbüchern mit gegen 4000 Seiten <strong>und</strong> in<br />
der, die Zeichnungen seien «ausschließlich zum Zwecke<br />
schlusses, <strong>und</strong> Pferdekraft <strong>und</strong> Dampfmacht bringen<br />
20 Skizzenbüchern mit insgesamt 1184 Zeichnungen<br />
einer möglichst getreuen Darstellung der Gebirgsfor-<br />
oder aufgelöste Dünste die Athmosphäre <strong>und</strong>urchsich-<br />
den gemächlichen Stadtbewohner auf ebenen Strassen<br />
hielt er in Wort <strong>und</strong> Bild die Routen fest, wobei er<br />
men» entstanden. «Selbst dieser Zweck konnte hie <strong>und</strong><br />
tig machen; <strong>und</strong> erreicht man auch den Standpunkt zur<br />
über den glatten Seespiegel in einem Tage in das Herz<br />
seine präzisen Landschafts- <strong>und</strong> Routendarstellungen<br />
da bei der eilfertigen Skizzirung, wie oft die Umstände<br />
günstigsten St<strong>und</strong>e, so vergehen oft kaum wenige Au-<br />
der Hochalpen hinein.»<br />
mit einfühlsamen Schilderungen von Stimmungen,<br />
sie geboten, nicht nach Wunsch erreicht werden.» Denn<br />
genblicke des Schauens, <strong>und</strong> es drohen aufsteigende Ne-<br />
Gottlieb Studer war Notar <strong>und</strong> wirkte zuerst als Se-<br />
Personen <strong>und</strong> Naturbeobachtungen zu verbinden<br />
rar seien «die Tage, wo nicht ein missgünstiges Gewölke<br />
bel das Bild oder den Zeichner in finstere Nacht zu hül-<br />
kretär des kantonalen Justiz- <strong>und</strong> Polizeideparte-<br />
wusste. Beispielsweise hielt er 1850 in einem Bericht<br />
diesen oder jenen Theil des Gesichtskreises umlagert,<br />
len; oder Wind <strong>und</strong> Kälte walten in solchem Grade, dass<br />
ments <strong>und</strong> von 1850 bis 1866 als Regierungsstatthal-