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Madeline Weber Portfolio

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Der beste Arbeitplatz in<br />

der gesamten Firma – die<br />

Bilder sprechen für sich<br />

Wir sind dann mal weg<br />

Holiday auf Sylt<br />

Sie verstehen Chef<br />

22 23<br />

Ritter der Straße<br />

Wie beschaulich ging<br />

es doch noch 1982 auf<br />

Berlins Straßen zu! Wir<br />

hatten zwar auch gut zu tun, aber es spielte<br />

sich für mich alles irgendwie rund um den<br />

Reinickendorfer Kirchturm ab.<br />

Die Wäscherei Heim und deren Autos sind<br />

natürlich in Reinickendorf bekannt. Neben<br />

den Unternehmen, die schon viele Jahre<br />

unseren Berufskleidungsservice nutzen, gibt<br />

es gerade hier ganz viele private Kunden,<br />

welche ihre Haushaltswäsche bei uns<br />

waschen lassen. Ganz unkompliziert rufen<br />

Frau Mach, Herr Bloch, Frau Seiler an: „Meine<br />

Wäsche muss mal wieder abgeholt werden.<br />

Der Herr Königer soll mal rum kommen.“ In<br />

den 30 Jahren, die ich die Straßen hier auf<br />

und ab gefahren bin, habe ich schon bei<br />

v ielen Kunden die Wäsche abgeholt und geliefert,<br />

habe so manch menschliche Tragödie<br />

miterlebt und so mancher älteren Dame Mut<br />

zugesprochen – junge Damen bringen ihre<br />

Wäsche leider selbst in den Laden!<br />

Nicht nur eine Vielzahl von Kunden habe<br />

ich in meinem Arbeitsleben kennengelernt,<br />

auch eine Menge Fahrer-Kollegen habe ich<br />

kommen und gehen sehen. Wenn man so<br />

bedenkt, dass wir von Flensburg bis in das<br />

dunkelste Erzgebirge fahren und insgesamt<br />

ca. 20 Fahrer sind, kann<br />

man sich vorstellen,<br />

dass es manchmal ganz<br />

gut im Karton rappelt.<br />

Wichtiger jedoch sind die schönen<br />

Erinnerungen. Gern denke ich an unseren<br />

zerstreuten Professor, den Kollegen Dieter<br />

Wollenzien – unseren Ditti. Er wollte<br />

immer alles ganz richtig machen und allen<br />

Kundenwünschen stets gerecht werden.<br />

Eines Morgens musste er ganz eilig einen<br />

Kunden auf dem Kudamm beliefern, stieg<br />

flugs ins Auto und brauste davon. Beim<br />

Kunden angekommen, Auto auf und – ach<br />

du Schreck – das Auto war leer. Hatte er<br />

doch glatt die Wäsche vergessen!<br />

Ich schwöre, auch diese Story ist wahr! Einige<br />

von uns trafen sich hin und wieder an der<br />

Tankstelle auf einen „Kaffee“. Eines Tages,<br />

als wir in trauter Runde unseren Plausch<br />

machten, wer kommt da um die Ecke und will<br />

tanken? Die Chefin! Was tut sie? Kommt<br />

gaaanz gelassen zu uns, legt einen Zehner<br />

auf den Tisch und sagt: „Lasst’s euch<br />

schmecken!“.<br />

Für mich, Westberliner Jungen, war die<br />

Zeit um und nach der Wende irgendwie<br />

ver wirrend. Ich weiß noch, wie aufgeregt<br />

ich war, als ich den ersten Kunden in der<br />

ehemaligen DDR beliefert habe. Ein Autohaus<br />

in Schönebeck, 1 ½ Stunden hin, drei<br />

Hosen gegen eine getauscht und wieder<br />

1 ½ Stunden zurück. Das war’s? Ja, ja alter<br />

Junge, das war’s!<br />

Nach vielem Nachdenken für diesen Artikel<br />

fällt mir noch ein – nichts geht über ein kühles<br />

Bier nach getaner Arbeit! Abschließend noch<br />

diese Offenbarung: Wie von Zauberhand<br />

gelenkt, schafften wir es freitags immer<br />

mit der Tour so, dass wir gaaanz heimlich in<br />

„ Maxis S-Bahnstübchen“ (direkt am S-Bahnhof<br />

Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik) bei diesem<br />

Bierchen die Woche auswerten konnten.<br />

Was wir allerdings nicht ahnten – in der Firma<br />

wussten ALLE, aber auch wirklich ALLE, wo<br />

wir am Freitag ab 12:00 Uhr zu finden waren!<br />

Jörg Königer<br />

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