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Soziologische Vorüberlegungen zu einer europäischen Küstenwache

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Nun kennt die Organisationssoziologie verschiedene Modelle, wie eine Organisation<br />

strukturiert sein kann. In Anlehnung an Endruweit (1981: 105-108) erscheint<br />

hinsichtlich <strong>einer</strong> Küstenwache die Variante der Linienorganisation am geeignetsten.<br />

Mittels dieser Organisationsform, die formal durch ihren hierarchischen Aufbau gekennzeichnet<br />

ist, „soll die einheitliche Zielorientierung optimal ermöglicht werden“<br />

(a.a.O.: 106). Und das ist – nach Ansicht des Verfassers – für ein Überwachungs- und<br />

Voll<strong>zu</strong>gsorgan unerlässlich.<br />

Nach den bisher eher allgemeinen Ausführungen geht es nunmehr darum,<br />

spezielle Merkmale <strong>einer</strong> europäischen Küstenwache heraus <strong>zu</strong> arbeiten. Grundsätzlich<br />

erscheinen hier zwei Konzepte denkbar, wobei man sagen kann, dass jede Variante<br />

den Extrempunkt eines Kontinuums markiert. Daher werden nachstehend nur<br />

die beiden Extrema näher dargestellt; die denkbaren Zwischenformen sind in ihrer<br />

Gestalt derart vielfältig, dass ihre Veranschaulichung den Rahmen dieser Arbeit<br />

sprengten. Bezogen auf die vielfältigen Meinungsverschiedenheiten und die Komplexität<br />

der Zusammenhänge ist am ehesten damit <strong>zu</strong> rechnen, dass am Ende der Diskussion<br />

ein Kompromiss stehen wird, der dort, wo ein Konsens unproblematisch<br />

scheint, dem Idealziel nahe kommt, und der in Bereichen größerer Kontroversen<br />

einen geringen Fortschritt bedeuten dürfte. Selbstverständlich ist auch der Erhalt des<br />

Status quo denkbar, sollten sich alle skizzierten Konflikte für die beteiligten Parteien<br />

als unlösbar erweisen. Diese Variante soll jedoch im Folgenden nicht ernsthaft diskutiert<br />

werden, da sie als Ziel nicht erstrebenswert erscheint. Zudem wäre sie kein<br />

Wandel. Das Subsidiaritätsprinzip mit seinen durchaus strukturellen Schwächen soll<br />

durch eine neue Struktur der Küstenwache nicht grundsätzlich aufgehoben werden;<br />

vielmehr geht es um eine punktuelle Loslösung von diesem Verwaltungsaufbau, da er<br />

sich in diesem Zusammenhang als hinderlich erweist. In anderen Bereichen hat er<br />

durchaus Stärken. Das On-Scene-Command darf jedoch nicht vom Wegfall des Subsidiaritätsprinzips<br />

berührt werden.<br />

Ein losgelöst von der Organisationsstruktur unabdingbares Instrument liegt<br />

in regelmäßigen Rettungsübungen, um die Einsatzbereitschaft der Rettungskräfte auf<br />

dem Laufenden <strong>zu</strong> halten sowie stetig verbessern, sowie in Planspielen, um das<br />

Funktionieren der beteiligten Stäbe <strong>zu</strong> sichern. Sich einschleichende Schwachstellen<br />

im Rettungssystem sollten besser in <strong>einer</strong> Übung <strong>zu</strong> Tage treten als in einem Ernst-<br />

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