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Soziologische Vorüberlegungen zu einer europäischen Küstenwache

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Weg <strong>zu</strong> <strong>einer</strong> europäischen Küstenwache stellen die insgesamt sehr unterschiedlichen<br />

nationalen Strukturen des Küstenschutzwesens, was sich in den folgenden Kernfragen<br />

widerspiegelt:<br />

• Welche Staaten sollen in das Konzept einbezogen werden?<br />

• Welche Strukturen bringen diese Staaten als Vorausset<strong>zu</strong>ngen mit?<br />

• Wo liegt der minimale Konsens zwischen den nationalen Strukturen?<br />

• Welche Umwelt- und Sicherheitsstandards liegen in den einzelnen Staaten vor?<br />

• Welche Richtlinien sind bereits innerhalb der EU bindend?<br />

• Wie soll eine europäische Küstenwache finanziert werden?<br />

Diese Fragen lassen deutlich werden, dass das Finden <strong>einer</strong> geeigneten Struktur<br />

ungleich schwieriger ist als das Formulieren von Zielen. Verantwortlich sind dafür<br />

insbesondere die „Konflikte <strong>zu</strong> Lande“, wobei eine größere Zahl von beteiligten<br />

Partnern auch eine Zunahme der potenziell offenen Fragen mit sich bringt. In dieser<br />

Situation mag es eine Erleichterung sein, dass alle Mitgliedsstaaten grundsätzlich mit<br />

den gleichen Problemen <strong>zu</strong> konfrontiert sind.<br />

Mit Hilfe der auf Seite 56 abgebildeten Grafik – gestaltet in Anlehnung an das<br />

organisationssoziologische Schema von Endruweit (1981: 52, Abb. 3 / ders. 1999:<br />

299, Abb. 1) – soll die Positionierung der europäischen Küstenwache in ihrer Umwelt<br />

31 gezeigt werden, nachdem der „Konflikt <strong>zu</strong> Lande“ (idealiter vollständig) geregelt<br />

werden konnte. Geblieben sind als Input die Auswirkungen des „Konflikts <strong>zu</strong><br />

Wasser“, mit denen sich die Organisation auseinander setzen muss. Gemäß ihren<br />

Zielen sind innerhalb der Organisation die Instrumente, die Struktur und die Funktionen<br />

relevant, um als Output ein erhöhtes Maß an Sicherheit auf See an<strong>zu</strong>streben,<br />

was jedoch vornehmlich die Eingren<strong>zu</strong>ng der Auswirkungen des primären Konflikts<br />

darstellt. Als relevante Umweltbedingungen verbleiben vor allem die Rechtsnormen<br />

wie das Seerecht oder das Haftungsrecht, aber auch die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit.<br />

31 Ähnlich wie der homo sociologicus existiert auch eine Organisation in einem Geflecht von Figurationen,<br />

über das auch Erwartungen an die Rolle und die Funktion der Organisation herangetragen<br />

werden. Diesen Erwartungen versucht das Subjekt – hier die Organisation – in der Erwartung positiver<br />

Sanktionen nach Kräften <strong>zu</strong> entsprechen. Von daher lässt sich das Rollenkonzept Dahrendorfs<br />

(vgl. 1977: v.a. 28-35) in gewisser Weise auch auf Organisationen übertragen, da diese aus Individuen<br />

bestehen, die wenigstens einen Teil ihrer Identität und ihres Handelns in den Dienst der Organisation<br />

stellen. Insofern handelt die Organisation nicht selbst, sondern vielmehr durch die sie repräsentierenden<br />

Mitglieder.<br />

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