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Soziologische Vorüberlegungen zu einer europäischen Küstenwache

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2000 vor der bretonischen Küste sowie die Unfälle in der Kadetrinne wie etwa die<br />

Kollision des Tankers BALTIC CARRIER mit dem Frachter TERN im März 2001, die<br />

wegen der Umweltschäden jeweils ein großes Medieninteresse nach sich zogen.<br />

Die jüngsten Vorfälle in der Kadetrinne waren dahingehend bedeutsam, dass<br />

nunmehr auch für die Ostsee ein Sicherheitskonzept gefordert wird. Lange Zeit galt<br />

in der Bundesrepublik das Hauptaugenmerk der Nordsee (der Deutschen Bucht),<br />

während die Ostsee – auch bedingt durch die bis 1989 dauernde Teilung – eher am<br />

Rande Beachtung fand. Erst die geopolitischen Veränderungen im Ostseeraum bescherten<br />

der Bundesrepublik neue Aufgabenfelder und neue Kooperationspartner.<br />

Hier nimmt die stark befahrene Kadetrinne eine herausragende Stellung ein; <strong>zu</strong>dem<br />

erfordert sie eine grenzüberschreitende Kooperation, da dieses Fahrwasser im<br />

Grenzbereich des Einflussgebietes Dänemarks und Deutschlands liegt. Als konkrete<br />

Maßnahme für die Ostsee ist die seit dem 5. November 2001 verstärkte Vorhaltung<br />

von Schleppkapazitäten für den Bereich Kieler Bucht und Fehmarnbelt mit dem<br />

Schlepper BÜLK (40t Pfahl<strong>zu</strong>g) sowie für die Mecklenburger Bucht und die Kadetrinne<br />

mit dem Schlepper FAIRPLAY 26 (67t Pfahl<strong>zu</strong>g) <strong>zu</strong> nennen, mit der Absicht,<br />

in diesen Gewässern einen vergleichbaren Sicherheitsstand <strong>zu</strong> erreichen wie in der<br />

Deutschen Bucht. (vgl. BMVBW, 29.10.2001 / 5.11.2001)<br />

In der aktuellen, innerhalb der EU geführten, Debatte um die Schiffssicherheit<br />

liegt, genährt durch die Vorfälle mit der ERIKA, der IEVOLI SUN und der BALTIC<br />

CARRIER, ein besonderes Augenmerk auf der Sicherheit von Tankern. Insbesondere<br />

Einhüllentanker – wie die 27 Jahre alte griechische, mit 29.000t Benzin beladene,<br />

M.T. CASTOR, die wegen eines 26m Risses an Deck vor Spanien in Seenot geriet (vgl.<br />

dpa, 7.1.2001) – gerieten in die Kritik. Ihr Einsatz soll nach einem Beschluss des Europäischen<br />

Parlaments ab dem Jahr 2015 in den Hoheitsgewässern der Mitgliedsstaaten<br />

untersagt sein (vgl. dpa, 28.6.2001 / dpa, 13.12.2001). (siehe Kap. 5.1)<br />

Die hier dargestellten Forderungen untermauern durchaus die angelaufenen<br />

Bemühungen nach Verbesserungen. Demgegenüber brachten die Havarien der vergangenen<br />

drei Jahre jedoch wenig neue Forderungen. Der Vergleich der Reaktionen<br />

auf die einzelnen Havarien zeigte vielmehr, dass im Grunde immer wieder die gleichen<br />

Kritikpunkte geäußert werden, was <strong>zu</strong> dem Schluss verleiten kann, dass den<br />

Forderungen bislang keine befriedigenden Antworten folgten.<br />

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