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Soziologische Vorüberlegungen zu einer europäischen Küstenwache

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Zusammenfassung<br />

Die Havarie des mit Holz beladenen Frachters PALLAS im Oktober 1998 zeigte manche strukturellen<br />

Schwachstellen, nicht nur in Deutschland. In der vorliegenden Arbeit sollen daher Verbesserungen<br />

für den Küstenschutz aufgezeigt werden. Vergleichbare Schwächen, wie sie die PALLAS-<br />

Havarie zeigte, wurden durch die Verschmut<strong>zu</strong>ngen infolge des Tankers ERIKA im Dezember<br />

1998 sowie durch den Untergang des Tankers Prestige vor der galizischen Küste im November<br />

2002. Nach jedem Ereignis wurden Forderungen nach Verbesserungen der Küstenwache sowie<br />

nach strengeren Gesetzen laut. Eine Lösung dieses Problems scheint also notwendig.<br />

Mit Blick auf eine Lösung ergeben sich viele Schwierigkeiten, die sich – angelehnt an Ralf Dahrendorfs<br />

Theorie des sozialen Konflikts – in drei Ebenen einteilen lassen. Die erste als „Konflikt<br />

<strong>zu</strong> Wasser“ bezeichnete Konfliktebene ergibt sich aus der „Freiheit der Meere“; als Schlüsselbegriffe<br />

sind „Seelenverkäufer“ und „Einschiffsgesellschaften“ <strong>zu</strong> nennen. Die zweite Ebene, bezeichnet<br />

als „Konflikt <strong>zu</strong> Lande“, besteht aus zwei Bereichen. Einerseits haben Teile der Politik<br />

Vorbehalte gegen (<strong>zu</strong>) tief greifende Veränderungen. Andererseits gilt es die sehr unterschiedlichen<br />

Küstenschutzstrukturen der EU-Staaten <strong>zu</strong> berücksichtigen. Die dritte Ebene, der „Konflikt<br />

vor Gericht“, schließlich berührt die Gesetze, aber auch die Versicherungen.<br />

Als maximale Forderung wird eine europäische Küstenwache unter direkter Hoheit der Europäischen<br />

Kommission vorgeschlagen. Sie trägt die Bezeichnung MARES (Maritime Agency for Rescue<br />

on the European Seas). Diese Variante stellt die am weitesten gehende Lösung <strong>zu</strong>r Überwindung<br />

des Status quo dar. Darüber hinaus sind viele weniger umfassende Lösungen denkbar. Aus<br />

Sicht des Verfassers ist jedoch die MARES die sinnvollste Variante. Diese Sicht wird durch die<br />

interessanten Pläne der Europäischen Kommission gestärkt. Dennoch kann die MARES nur die<br />

Folgen des „Konflikts <strong>zu</strong> Wasser“ reduzieren bzw. regulieren. Eine Lösung dieses fundamentalen<br />

Konflikts bleibt jedoch eine Aufgabe der IMO, beispielsweise durch eine Änderung des internationalen<br />

Seerechts.<br />

Man sollte die genannten Aspekte im Auge behalten. Die Zukunft muss zeigen, welche Konsequenzen<br />

aus den verschiedenen Schiffshavarien gezogen werden.

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