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Soziologische Vorüberlegungen zu einer europäischen Küstenwache

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<strong>zu</strong> können. Weiterhin wandte der Minister ein, dass <strong>zu</strong> untersuchen sei, inwiefern<br />

andere Schiffe in der Nähe gewesen seien, die unter den gegebenen Witterungsbedingungen<br />

hätten helfen können. Der Minister erwähnte exemplarisch die HAVILA<br />

CHAMPION der Bergungsfirma Mærsk Supply, die jedoch wegen des außer Kontrolle<br />

geratenen Feuers nicht eingesetzt werden konnte. Weiterhin verwies Auken darauf,<br />

dass es die Pflicht des Reeders sei, sein Schiff <strong>zu</strong> bergen. Da von der PALLAS, solange<br />

sie sich in dänischen Gewässern befand, keine Verunreinigungsgefahr ausging, hätte<br />

für das SOK keine Notwendigkeit des Eingreifens bestanden. Als eine Bergung der<br />

PALLAS auf Grund des Wetters und der Sicherheit für die Rettungskräfte möglich<br />

gewesen wäre, befand sie sich in deutschen Hoheitsgewässern und damit im Bereich<br />

deutscher Verantwortung. (vgl. Folketinget, 1998: S 781)<br />

Auffällig ist der Versuch seitens der dänischen Regierung, die Verantwortung<br />

im Zusammenhang mit der PALLAS-Havarie <strong>zu</strong> reduzieren, was angesichts mancher<br />

Versäumnisse bzw. Defizite auch nicht ganz verwundern mag, ohne an dieser Stelle<br />

eine bewusste Verweigerung unterstellen <strong>zu</strong> wollen. Bemerkenswert sind dennoch die<br />

Übereinstimmungen hinsichtlich der Forderungen aller Beteiligten. So lassen dänische<br />

Stellen sehr wohl ein Interesse an <strong>einer</strong> Verbesserung der Gesamtsituation erkennen;<br />

diese dürften jedoch nach Ansicht dänischer Vertreter nicht in überstürzte<br />

Maßnahmen münden. Liegt hier eine Grundlage für eine – eventuell gemeinsame –<br />

Initiative <strong>zu</strong>r Schaffung <strong>einer</strong> staatenübergreifenden Küstenwache?<br />

Dieser Frage kann man grundsätzlich <strong>zu</strong>stimmen. In <strong>einer</strong> solchen Organisation<br />

könnte Dänemark auf Grund s<strong>einer</strong> geographischen Lage als Anrainer von<br />

Nord- und Ostsee <strong>zu</strong> einem wichtigen Partner werden. Diese Situation könnte jedoch<br />

<strong>zu</strong> der Befürchtung führen, dass das relativ kleine Land übermäßig stark in ein<br />

europäisches Sicherheitskonzept eingebunden wird, mit allen finanziellen Konsequenzen.<br />

Zudem erwies sich Dänemark schon bei anderen europäischen Fragen als<br />

eigenwilliger Verhandlungspartner. 5<br />

5 Erinnert sei nur an die Verhandlungen über Nachbesserungen <strong>zu</strong>m Vertrag von Maastricht<br />

1992/93, nachdem die Dänen ihre Zustimmung in einem ersten Referendum verweigert hatten. Überdies<br />

trägt auch Dänemark durch seine Öl- und Gasförderung <strong>zu</strong>r Verschmut<strong>zu</strong>ng der Nordsee bei<br />

(vgl. na, 12.5.2001).<br />

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