Soziologische VorÃ¼berlegungen zu einer europÃ¤ischen KÃ¼stenwache

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Referent: Koreferent: Prof. Dr. Lars Clausen Prof. Dr. Hans-Carl Jongebloed Tag der mündlichen Prüfung: Kiel, den 19. November 2002 Dekan: Prof. Dr. Albert Meier
Zusammenfassung Die Havarie des mit Holz beladenen Frachters PALLAS im Oktober 1998 zeigte manche strukturellen Schwachstellen, nicht nur in Deutschland. In der vorliegenden Arbeit sollen daher Verbesserungen für den Küstenschutz aufgezeigt werden. Vergleichbare Schwächen, wie sie die PALLAS- Havarie zeigte, wurden durch die Verschmutzungen infolge des Tankers ERIKA im Dezember 1998 sowie durch den Untergang des Tankers Prestige vor der galizischen Küste im November 2002. Nach jedem Ereignis wurden Forderungen nach Verbesserungen der Küstenwache sowie nach strengeren Gesetzen laut. Eine Lösung dieses Problems scheint also notwendig. Mit Blick auf eine Lösung ergeben sich viele Schwierigkeiten, die sich – angelehnt an Ralf Dahrendorfs Theorie des sozialen Konflikts – in drei Ebenen einteilen lassen. Die erste als „Konflikt zu Wasser“ bezeichnete Konfliktebene ergibt sich aus der „Freiheit der Meere“; als Schlüsselbegriffe sind „Seelenverkäufer“ und „Einschiffsgesellschaften“ zu nennen. Die zweite Ebene, bezeichnet als „Konflikt zu Lande“, besteht aus zwei Bereichen. Einerseits haben Teile der Politik Vorbehalte gegen (zu) tief greifende Veränderungen. Andererseits gilt es die sehr unterschiedlichen Küstenschutzstrukturen der EU-Staaten zu berücksichtigen. Die dritte Ebene, der „Konflikt vor Gericht“, schließlich berührt die Gesetze, aber auch die Versicherungen. Als maximale Forderung wird eine europäische Küstenwache unter direkter Hoheit der Europäischen Kommission vorgeschlagen. Sie trägt die Bezeichnung MARES (Maritime Agency for Rescue on the European Seas). Diese Variante stellt die am weitesten gehende Lösung zur Überwindung des Status quo dar. Darüber hinaus sind viele weniger umfassende Lösungen denkbar. Aus Sicht des Verfassers ist jedoch die MARES die sinnvollste Variante. Diese Sicht wird durch die interessanten Pläne der Europäischen Kommission gestärkt. Dennoch kann die MARES nur die Folgen des „Konflikts zu Wasser“ reduzieren bzw. regulieren. Eine Lösung dieses fundamentalen Konflikts bleibt jedoch eine Aufgabe der IMO, beispielsweise durch eine Änderung des internationalen Seerechts. Man sollte die genannten Aspekte im Auge behalten. Die Zukunft muss zeigen, welche Konsequenzen aus den verschiedenen Schiffshavarien gezogen werden.
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