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Soziologische Vorüberlegungen zu einer europäischen Küstenwache

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die während der Bergungsarbeiten auftraten, gezogen werden sollten. Hier sind vor<br />

allem die Forderungen des damaligen schleswig-holsteinischen Ministers für Umwelt,<br />

Natur und Forsten, Rainder Steenblock, <strong>zu</strong> nennen. Am 9. November 1998 – zwei<br />

Wochen, nachdem die PALLAS in Brand geraten war – forderte Steenblock eine Verschärfung<br />

des internationalen Seerechts. In der entsprechenden Presseerklärung<br />

vom 10. November 1998 wird der damalige Minister wie folgt zitiert: „Wer mit<br />

der Seeschiffahrt sein Geld verdient, muß auch für die möglichen Folgen eines Unfalls<br />

einstehen, und darf es nicht auf die Allgemeinheit abwälzen. [...] Es muß möglich<br />

sein, daß <strong>zu</strong>r Gefahrenabwehr auch havarierte Schiffe <strong>zu</strong> einem Zeitpunkt auf<br />

den Haken genommen werden, wo der Reeder dies noch ablehnt.“ (MUNF,<br />

10.11.1998) „Kritik übte Steenblock auch daran, daß Dänemark keine Schleppkapazitäten<br />

für Notfälle vorhält.“ (ebenda) Denn als die PALLAS in Seenot geriet, lief<br />

keines der in Esbjerg stationierten Bohrinselversorgungsschiffe aus, obwohl diese<br />

über Schlepp- und Löschgeschirr verfügen. (vgl. Behling, 14.11.1998) Nach Ansicht<br />

Steenblocks hätte die PALLAS sonst wohl bereits in dänischen Gewässern gesichert<br />

werden können. Diese Frage sei mit der dänischen Seite <strong>zu</strong> erörtern, <strong>zu</strong>mal die dortige<br />

Küstenwache „für die Nordseeküste aufgrund vorhandener privater Kapazitäten“<br />

von staatlicher Seite keine Hochseeschlepper vorhält, während für die Ostsee „fünf<br />

Schlepper vertraglich gesichert“ seien (vgl. UEK: 20). Ergänzend forderte Steenblock<br />

die Bundesregierung auf, das bereits unterzeichnete Abkommen <strong>zu</strong>r Verbesserung<br />

der Reederhaftung <strong>zu</strong> ratifizieren; ferner solle sich die Bundesregierung darum bemühen,<br />

weitere Staaten für dieses Abkommen <strong>zu</strong> gewinnen – eine Forderung, die<br />

auch in Dänemark laut wurde. Daneben blieb als zentrale Forderung Steenblocks die<br />

Einrichtung <strong>einer</strong> zentralen Küstenwache für Deutschland „mit <strong>einer</strong> einheitlichen<br />

Kommandostruktur in Verantwortung des Bundes“ (MUNF, 10.11.1999). Am<br />

25. Oktober 1999, ein Jahr nach der PALLAS-Havarie, verdeutlichte der Minister noch<br />

einmal seine diesbezüglichen Vorstellungen, da s<strong>einer</strong> Ansicht nach nur dann „die<br />

erforderliche Sicherheit für Mensch und Umwelt an Nord- und Ostsee tatsächlich<br />

gewährleistet werden kann“ (Landesregierung, 25.10.1999). Weiter heißt es: „Einen<br />

Sicherheitssprung nach vorne kann es nur geben, wenn künftig mit <strong>einer</strong> neuen<br />

Struktur für alle am Schiffsverkehr Beteiligten absolut klar ist, daß es eine zentrale,<br />

starke und hervorragend ausgestattete Stelle für Nord- und Ostsee gibt, die sowohl<br />

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