Wissenschaft für die Praxis - Sparkassen-Finanzgruppe eV
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Mitteilungen 56<br />
<strong>Wissenschaft</strong> für <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong><br />
TAG DER WISSENSCHAFT 7<br />
Rund 180 Teilnehmer des Lehrinstituts der Deutschen <strong>Sparkassen</strong>akademie, interessierte Mitglieder<br />
der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung, Ebusti-Kollegiaten und BUS-Studenten der FernUniversität Hagen<br />
hatten in Bonn Gelegenheit, mit <strong>Wissenschaft</strong>lern über aktuelle kreditwirtschaftliche Themen zu<br />
diskutieren.<br />
nen im Hinblick auf das Risiko. Gegenüber<br />
Basel I sind <strong>die</strong> neuen Eigenkapitalvereinbarungen<br />
von Basel II durch<br />
größere Bedeutung bankinterner<br />
Methoden, Überprüfung durch Aufsicht<br />
und Marktdisziplin, Anreize für<br />
besseres Risikomanagement, theoretisch<br />
bessere Fun<strong>die</strong>rung und risikogerechtere<br />
Ausrichtung gekennzeichnet.<br />
Die neue Regelung ist zwar komplexer<br />
als <strong>die</strong> alte, bietet aber alternative<br />
Ansätze zur Auswahl an und verschafft<br />
damit Flexibilität. Aus Sicht des Baseler<br />
Ausschusses werden <strong>die</strong>se Vorteile<br />
dazu führen, dass das Bankensystem<br />
an Sicherheit, Solidität und Effizienz<br />
gewinnt. Der Nutzen liegt vor allem in<br />
der Internalisierung der sozialen Kosten<br />
von Bankinsolvenzen und der Verbesserung<br />
der Risikokontrollsysteme<br />
der Kreditinstitute. Basel II genügt<br />
jedoch nach Auffassung von Professor<br />
Rudolph methodischen Anforderungen<br />
nur bedingt, weil keine explizite<br />
Berücksichtigung der Diversifikation<br />
(Granularität) erfolgt, hohe Mess- und<br />
Überprüfungskosten anfallen und prozyklische<br />
Verstärkerwirkungen in mehrerer<br />
Hinsicht zu erwarten sind. Eine<br />
neue Aufsichtskultur wird vor allem<br />
durch <strong>die</strong> zweite Säule der Baseler<br />
Aufsicht (bankaufsichtliches Überprüfungsverfahren)<br />
etabliert. Diese zweite<br />
Säule führt weg von einer quantitativen<br />
Berechnung. Alle Kreditinstitute<br />
müssen sich auf <strong>die</strong>ses neue Element<br />
einer strategischen Kooperation mit<br />
der Aufsicht einstellen.<br />
Veränderungen internationaler Rahmenbedingungen<br />
machte Professor<br />
Dr. Silke Wickel-Kirsch, FH Wiesbaden,<br />
als Auslöser für Personalabbau und<br />
-umbau in der deutschen Wirtschaft<br />
verantwortlich. Diese Veränderungen<br />
bedingen erhöhte Anforderungen an<br />
deutsche Unternehmen, wie erhöhte<br />
Flexibilität und eine schnellere Reaktion<br />
auf neue Entwicklungen. Eine<br />
unkritische Übernahme amerikanischer<br />
Arbeitsmarktverhältnisse in<br />
Europa und speziell in Deutschland<br />
empfiehlt sich nicht. Als ein durchaus<br />
wahrscheinliches Szenario für <strong>die</strong><br />
künftige Arbeitswelt in Europa gilt das<br />
Szenario „Geteilte Verantwortung“.<br />
Die Merkmale <strong>die</strong>ses EU-Szenarios liegen<br />
vor allem in der Revitalisierung<br />
des Gedankens der sozialen Marktwirtschaft,<br />
in neuen Partnerschaften<br />
zwischen Gewerkschaften, Wirtschaft<br />
und Staat und einer Reform des sozialen<br />
Sicherungssystems. Vertrauen,<br />
Solidarität und Verantwortlichkeit<br />
werden als gemeinsame Werte in<br />
Europa anerkannt. Ein hohes Niveau<br />
an sozialer Absicherung wird jedoch<br />
mit dauerhaft verminderten Einkommen<br />
einhergehen. In einem solchen<br />
Szenario treten Personalrisiken in<br />
Form von Engpassrisiken (sind <strong>die</strong> Mitarbeiter<br />
richtig qualifiziert?), Anpassungsrisiken<br />
(Sicherung der Leistungserstellung),<br />
Austrittsrisiken (Erhaltung<br />
der Leistungsträger) und Motivationsrisiken<br />
auf. Als denkbare Maßnahmen<br />
zur Bewältigung zunehmender Personalrisiken<br />
gelten <strong>die</strong> Erhöhung der<br />
Employability (Beschäftigungsfähigkeit<br />
der Mitarbeiter) und Reduktion<br />
der Personalkosten. Zum erhöhten<br />
Interesse an der eigenen Beschäftigungsfähigkeit<br />
führt insbesondere <strong>die</strong><br />
Entwicklung weg von klassischen<br />
Arbeitsverhältnissen („ausgeglichener<br />
Kontrakt“) mit den Kennzeichen hohes<br />
Commitment, starke Integration, ständige<br />
Weiterentwicklung und gegenseitige<br />
Unterstützung hin zum Vertragstyp<br />
„Übergangskontrakt“, der<br />
stärkere Unsicherheiten mit sich<br />
bringt, hohe Fluktuation erzeugt und<br />
Instabilitäten hervorruft. Zu den aktiven<br />
Maßnahmen gehören unter anderem<br />
eine mittel- und langfristige<br />
Personalplanung, eine Freisetzung