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Wissenschaft für die Praxis - Sparkassen-Finanzgruppe eV

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Mitteilungen 56<br />

<strong>Wissenschaft</strong> für <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong><br />

DAS AKTUELLE INTERVIEW 5<br />

niemals so groß wie heute. Angesichts<br />

eines solchen Umfeldes erschiene es<br />

mir schon bedenklich, das große Ideenpotenzial,<br />

das zweifellos in der <strong>Wissenschaft</strong><br />

schlummert, zu ignorieren. Aus<br />

der Sicht der einzelnen Sparkasse oder<br />

Landesbank muss doch <strong>die</strong> Überlegung<br />

wie folgt lauten: Wenn in drei Jahren<br />

nur eine einzige in <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> transferierbare<br />

Idee aus der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />

gewonnen werden<br />

kann, trägt <strong>die</strong>se Investition schon<br />

einen hervorragenden Zins, der im normalen<br />

Bankgeschäft kaum erzielbar ist.<br />

Frage:<br />

Viele bankwirtschaftliche Veränderungen<br />

werden vom Gesetzgeber und<br />

der Bankenaufsicht initiiert. Wie hält<br />

<strong>die</strong> <strong>Wissenschaft</strong> mit <strong>die</strong>sen raschen<br />

Veränderungen Schritt?<br />

Während meiner Ausbildung an der<br />

Universität galt der Grundsatz, <strong>die</strong><br />

<strong>Praxis</strong> entspricht der Theorie der Großväter.<br />

Dies soll heißen, eine elementare<br />

Bringschuld der <strong>Wissenschaft</strong> besteht<br />

darin, der tatsächlichen Entwicklung<br />

gedanklich und perspektivisch mit Visionen<br />

vorauszueilen. Dies gilt zunächst für<br />

das breite Feld der Forschung, <strong>die</strong> sich<br />

nicht damit begnügen darf, ex post Entwicklungen<br />

methodisch sauber zu analysieren<br />

und zu begründen. Ebenso wichtig<br />

ist <strong>die</strong> vorausschauende Sicht aber in<br />

der Lehre, denn wir bilden mit der derzeitigen<br />

Studentengeneration den Nachwuchs<br />

aus, der, schwierig genug, auf <strong>die</strong>ser<br />

Basis aufbauend, <strong>die</strong> nächsten 20, 30<br />

oder gar 40 Jahre eine anspruchsvolle<br />

Aufgabe erfüllen soll. Umgekehrt formuliert,<br />

ein wissenschaftlicher Ansatz, welcher<br />

der Realität hinterherhinkt, ist im<br />

Grundsatz verfehlt. Selbst in der Geschichte<br />

heißt es ja, wir interpretieren sie<br />

im positiven Sinne als nach rückwärts<br />

gekehrten Propheten. Genauso hält es<br />

etwa <strong>die</strong> <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Wissenschaft</strong>sförderung,<br />

welche <strong>die</strong> bekannten <strong>Sparkassen</strong>historischen<br />

Symposien stets mit<br />

einem Blick in <strong>die</strong> Zukunft krönt.<br />

Frage:<br />

Welchen Rat geben Sie jungen <strong>Wissenschaft</strong>lern,<br />

<strong>die</strong> sich mit praxisorientierten<br />

Themen beschäftigen wollen?<br />

Zwei bis drei Jahre <strong>Praxis</strong> in einem<br />

Kreditinstitut oder Verband.<br />

Frage:<br />

Wenn Sie drei Wünsche frei hätten:<br />

Was würden Sie sich im Verhältnis von<br />

Kreditinstituten und der Bankbetriebslehre<br />

wünschen?<br />

1. Gegenseitiges Zugehen;<br />

2. vorurteilsfreie, offene Diskussion mit<br />

der „Gegenseite“;<br />

3. ausreichende Ressourcen für <strong>die</strong> wissenschaftliche<br />

Bankbetriebslehre in<br />

einem Umfeld, das auf universitärer<br />

Seite durch rigide Kürzungen der<br />

öffentlichen Budgets gekennzeichnet<br />

ist.<br />

Wir danken Ihnen für <strong>die</strong>ses Interview.<br />

Zentrales Hörsaalgebäude mit dem zur Universität Marburg gehörenden Landgrafenschloss<br />

Quelle: Bildarchiv Foto Marburg

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