18.06.2014 Aufrufe

Wissenschaft für die Praxis - Sparkassen-Finanzgruppe eV

Wissenschaft für die Praxis - Sparkassen-Finanzgruppe eV

Wissenschaft für die Praxis - Sparkassen-Finanzgruppe eV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

4 DAS AKTUELLE INTERVIEW<br />

<strong>Wissenschaft</strong> für <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> Mitteilungen 56<br />

Eine Intensivierung der Kontakte zwischen Bank-<br />

<strong>Wissenschaft</strong> und Bank-<strong>Praxis</strong> ist anzustreben<br />

Die Redaktion des Mitgliedermagazins<br />

der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />

„<strong>Wissenschaft</strong> für <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> –<br />

Mitteilungen“ hat Herrn Professor Dr.<br />

Erich Priewasser, Universität Marburg,<br />

gebeten, das Verhältnis der <strong>Wissenschaft</strong><br />

zur <strong>Sparkassen</strong>- und Bankpraxis<br />

zu beschreiben und Perspektiven<br />

für eine engere Zusammenarbeit aufzuzeigen.<br />

Frage:<br />

Aus Ihrer langjährigen Hochschulpraxis<br />

heraus: Wie hat sich das Verhältnis<br />

zwischen <strong>Wissenschaft</strong> und <strong>Praxis</strong> in<br />

den letzten 10 bis 20 Jahren gewandelt?<br />

Im Fachgebiet Bankbetriebslehre<br />

kam es in den vergangenen 20 Jahren<br />

in hohem Maße zu einer Spezialisierung.<br />

Während in den 60er- und 70er-<br />

Jahren das Fachgebiet stets in seiner<br />

ganzen Breite und ohne sonderliche<br />

Akzentuierung abgedeckt wurde,<br />

haben in den letzten Jahrzehnten zahlreiche<br />

Lehrstuhlinhaber eine recht<br />

bewusste Fokussierung vorgenommen.<br />

Charakteristische Beispiele dafür liefern<br />

etwa <strong>die</strong> Themen Investmentbanking,<br />

Bankcontrolling, Bankinformatik oder,<br />

wie es der Tradition meines Lehrstuhles<br />

entspricht, Langfristprognosen im Kreditgewerbe.<br />

Folgerichtig hat sich auch<br />

<strong>die</strong> Kommunikation zwischen <strong>Wissenschaft</strong><br />

und <strong>Praxis</strong> immer mehr auf das<br />

Gespräch zwischen Spezialisten hinbewegt.<br />

Frage:<br />

Was hat speziell <strong>die</strong> <strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />

der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong><br />

in <strong>die</strong>ser Zeit bewegen können?<br />

Im Besonderen erwähnenswert finde<br />

ich z. B. <strong>die</strong> Aufarbeitung des Themas<br />

Balanced Scorecard für <strong>die</strong> <strong>Sparkassen</strong>praxis<br />

(in der Bandbreite vom ausgefeilten<br />

wissenschaftlichen Gutachten<br />

bis hin zur Entwicklung eines <strong>Praxis</strong>leitfadens),<br />

<strong>die</strong> zukunftsweisende Arbeit<br />

über <strong>die</strong> Bedeutung der Rechnungslegungsvorschriften<br />

nach IAS resp. US-<br />

GAAP oder <strong>die</strong> gutachterliche Stellungnahme<br />

des RWI zum Beitrag der <strong>Sparkassen</strong><br />

für <strong>die</strong> Regionalentwicklung.<br />

Einen fixen Stellenwert genießen darüber<br />

hinaus in der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />

<strong>die</strong> exzellenten Arbeiten zum<br />

<strong>Sparkassen</strong>recht in Verbindung mit<br />

dem Institut für deutsches und internationales<br />

Recht des Spar-, Giro- und Kreditwesens<br />

an der Universität Mainz,<br />

ebenso <strong>die</strong> für das Fach Volkswirtschaftslehre<br />

als qualitativ hochwertig<br />

einzuschätzende Zeitschrift „KREDIT<br />

und KAPITAL“. Last but not least erfreuen<br />

sich <strong>die</strong> Arbeiten zur <strong>Sparkassen</strong>geschichte<br />

einer hervorragenden Reputation.<br />

Frage:<br />

Was kann <strong>die</strong> <strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />

auch künftig tun, um ihre Aufgabe als<br />

Makler zwischen <strong>Wissenschaft</strong> und<br />

<strong>Praxis</strong> effizient und erfolgreich zu<br />

erfüllen?<br />

Vor allem wünsche ich mir, dass <strong>die</strong><br />

Streuung der Kontakte in Zukunft wesentlich<br />

breiter erfolgen kann, als <strong>die</strong>s<br />

in der Vergangenheit der Fall war. Unter<br />

dem Titel „Bankwissenschaften an Universitäten“<br />

veröffentlicht <strong>die</strong> „Zeitschrift<br />

für das gesamte Kreditwesen“<br />

regelmäßig <strong>die</strong> Namen von etwa 100<br />

Lehrstuhlinhabern, <strong>die</strong> sich mit einschlägigen<br />

Themen auf einer anspruchsvollen<br />

wissenschaftlichen Basis<br />

auseinander setzen. Ich bin sicher, allein<br />

schon <strong>die</strong> Durchsicht <strong>die</strong>ser tabellarischen<br />

Übersicht deutet auf eine Anzahl<br />

von weißen Flecken hin, <strong>die</strong> in Zukunft<br />

gefüllt werden müssen. Dies heißt nicht<br />

notwendigerweise, dass <strong>die</strong> Ressourcen<br />

in ihrer absoluten Dimension erhöht<br />

werden müssen.<br />

Prof. Dr. Erich Priewasser, Lehrstuhl für Allgemeine<br />

Betriebswirtschaftslehre und Spezielle<br />

der Banken an der Philipps-Universität<br />

Marburg<br />

Frage:<br />

Die Mitgliedschaft in der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />

ist aus Sicht der<br />

<strong>Sparkassen</strong> und Landesbanken eine<br />

Investition, <strong>die</strong> sich auch „auszahlen“<br />

sollte. Was sagen Sie zu den Nutzen-<br />

Kosten-Aspekten einer Mitgliedschaft?<br />

Wenn heute ein international renommiertes<br />

Unternehmen etwa der<br />

pharmazeutischen Industrie oder der<br />

Automobilbranche den Aufwand für<br />

Forschung und Entwicklung auf Null<br />

setzt, wird es kurzfristig, d. h. für das<br />

Jahr 2003, den Gewinn um <strong>die</strong>sen Aufwand<br />

erhöhen. In einer Perspektive von<br />

15 bis 20 Jahren, möglicherweise auch<br />

sehr viel früher, würde sich <strong>die</strong>ses<br />

Unternehmen allerdings mangels Innovationskraft<br />

und technologischer Kompetenz<br />

aus dem Markt hinauskatapultiert<br />

haben. Zugegeben, <strong>die</strong> unmittelbare<br />

Übertragung einer solchen Konsequenz<br />

auf das Kreditgewerbe ist nicht<br />

ganz ohne Risiko. Dennoch, <strong>die</strong> Veränderungsgeschwindigkeit<br />

im Kreditgewerbe<br />

war in den vergangenen 200<br />

Jahren seit Gründung der <strong>Sparkassen</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!