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14 AUS DER FORSCHUNG Wissenschaft für die Praxis Mitteilungen 56 Kooperation mit „informelle „institutio- Integrationsverbundexternem Verbundlösung“ nalisierte lösung Partner Verbundlösung“ Fixkostenentlastung + + + + + – – Größenvorteile 0 (+, + +) 1 + + + 2 – – Schnittstellenprobleme – + 0 + + Flexibilitätssicherung – + – + + Konkurrenz um knappe Ressourcen 0 – – – + + Schutz für spezifische Investitionen – – 0 + + + Agency-Kosten + + 0 – – – 1 Das Potenzial für Spezialisierungs- und Größenvorteile hängt von der Betriebsgröße des externen Partners ab. 2 Unterstellt wurde, dass die Betriebsgröße einer „verbundinternen Kreditfabrik“ ohne Verbändeeinschaltung tendenziell geringer als bei einer entsprechenden Kooperation unter Einbezug der Verbände ist. Relative Vor- und Nachteile der betrachteten Alternativen zur Etablierung einer Kreditfabrik für die Kreditnachbearbeitung im Hinblick auf verschiedene Komponenten von Produktions-, Koordinations- und Motivationskosten (Bei den mit + + bewerteten Alternativen sind jeweils die größten Kosteneinsparungen zu erwarten, bei den mit – – bewerteten die geringsten.) wichtigsten Interaktionsbeziehungen, die es zu steuern gilt. Darauf aufbauend wurden vornehmlich aus der Perspektive eines einzelnen Sparkasseninstituts Strukturalternativen für die einzelnen Wertschöpfungsstufen diskutiert. Tabelle 1 zeigt exemplarisch einen Auszug aus den Ergebnissen der durchgeführten Transaktionskostenanalyse für das Kreditgeschäft. Hier wurden für die im Rahmen einer Vorauswahl abgegrenzten Strukturalternativen bei der Prozessgestaltung in der Kreditnachbearbeitung spezifische Stärken- und Schwächenprofile erstellt, die anschließend als Entscheidungshilfen genutzt werden können. Die Grundlagenziele resultieren zunächst insbesondere aus dem erhöhten Kostendruck infolge eines schwierigeren Wettbewerbsumfelds: Bündelung und Automatisierung von Prozessteilen gemäß dem „Idealbild einer Kreditfabrik“ zur Kostenreduktion über die Nutzung von Skalenvorteilen, zur Variabilisierung von Fixkosten auf der Ebene der in diesem Bereich besonders anfälligen Sparkassen und somit letztlich auch zur Freisetzung von Kapazitäten für den Vertrieb. Hinzu kommen die aus der Transaktionskostenanalyse abgeleiteten Zielvorgaben und Beurteilungskriterien. Dabei wurde auch beachtet, dass die diversen Kriterien aus Sicht der einzelnen Sparkasse in Abhängigkeit der jeweiligen Betriebsgröße eine unterschiedliche Bedeutung aufweisen können. Abgesehen von Verbundlösungen sind im Bereich der Kreditnachbearbeitung auch Kooperationen mit entsprechenden verbundexternen Anbietern wie auch eine Integrationslösung, also der Verzicht auf eine Auslagerung, denkbar, wobei letztere Variante automatisch als Benchmark dient. Die Zusammenarbeit innerhalb des Verbunds kann weiterhin mit oder auch ohne Einschaltung der Verbände („institutionalisierter Verbund“ bzw. „informelle Verbundlösung“) erfolgen. Themenschwerpunkte der Strukturanalyse für das Kreditgeschäft bildeten daneben Kooperationsmöglichkeiten im Bereich der Problemkreditbearbeitung sowie Gestaltungsparameter eines verbundinternen Kreditrisikohandels unter Beteiligung der Landesbanken. Insgesamt präsentiert sich der Verbund als durchaus wettbewerbsfähige Organisationsform. Freilich bietet sich auch innerhalb dieser Grundarchitektur eine Reihe von Möglichkeiten zur Strukturoptimierung, um Kosten zu sparen und Kapazitäten für den Vertrieb freizusetzen. Gleichwohl ist insbesondere in Erwartung steigender Verwaltungsaufwendungen als Folge von Basel II nicht zu übersehen, dass viele Sparkassen – und auch einige Landesbanken – recht kleine Unternehmenseinheiten bilden. Viele Prozessbereiche eignen sich nach wie vor nicht für eine Auslagerung und verursachen auch bei einer verbesserten Arbeitsteilung im Verbund hohe Kostenbelastungen bei den Instituten. Daher ist im Sparkassensektor künftig ein verstärkter Konzentrationsprozess nicht unwahrscheinlich. Prof. Dr.Wolfgang Breuer ist Inhaber des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Betriebliche Finanzwirtschaft der RWTH Aachen; Dipl.-Vw. Klaus Mark ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl.
Mitteilungen 56 Wissenschaft für die Praxis AUS DER FORSCHUNG 15 Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Betriebliche Finanzwirtschaft Prof. Dr. Wolfgang Breuer Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbes. Betriebliche Finanzwirtschaft Aktuelle Forschungsgebiete und Veröffentlichungen: 1) Theorie der Unternehmensfinanzierung ¬ Unternehmensfinanzierung und Produktmarktwettbewerb Schuhmacher, F./Oechssler, J. (2004): The Limited Liability Effect in Experimental Duopoly Markets, in: International Journal of Industrial Organization, Vol. 22, demnächst. ¬ Dividendenpolitik und beschränkte Kapitalgeberrationalität Breuer, W./Hartmann, N. (2003): Unternehmensfinanzierung und beschränkte Rationalität – Das Beispiel optimaler Dividendenpolitik, in: Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung, 55. Jg., S. 343 – 363. Newsticker ¬ Financial Engineering und Funktionen der Unternehmensfinanzierung Breuer, W. (2002): Financial Engineering und die Theorie der Unternehmensfinanzierung, (Österreichisches) Bank-Archiv, 50. Jg., S. 447– 456. 2) Portfoliomanagement ¬ Konzeptionen der Performancemessung Breuer, W./Gürtler, M. (2003): Performance Evaluation and Preferences beyond Mean-Variance, in: Financial Markets and Portfolio Management, Vol. 17, S. 213 –233. ¬ Effizienz von Hedge-Fonds Breuer, W./Gürtler, M./Schuhmacher, F. (2002): Alternative Assetklassen: Hedgefonds, in: Asset Allocation, hrsg. von J. Coche und O. Stotz, Köln, S. 259–280. 3) Internationales Finanzmanagement ¬ Währungsmanagement Breuer, W./Gürtler, M. (2001): Hedging in Incomplete Markets – An Approximation Procedure for Practical Application, in: Journal of Futures Markets,Vol. 21, S. 599–631. 4) Organisationsgestaltung im Finanzdienstleistungssektor ¬ Strukturfragen in der Sparkassen- Finanzgruppe Breuer,W./Mark, K. (2003): Perspektiven der Verbundkooperation in der Sparkassen-Finanzgruppe, in: Sparkasse, 120 Jg., S. 176 –180. Kontaktadresse: RWTH Aachen Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbes. Betriebliche Finanzwirtschaft Templergraben 64, 52056 Aachen Telefon: (02 41) 80 – 9 35 39 Telefax: (02 41) 80 – 9 21 63 www.rwth-aachen.de/bfw Das Center for Financial Studies (CFS), Frankfurt/Main, ¬ betreibt Forschung über Finanzmärkte, Finanzintermediäre und monetäre Ökonomie, ¬ fördert den Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis, ¬ bietet hochgradige Qualifizierung und Weiterbildung. Über die vom CFS regelmäßig veranstalteten internationalen Konferenzen und Kolloquien, wissenschaftlichen Foren, Fachvorträge und Seminare informiert die Internet-Homepage www.ifk-cfs.de. Institut für Kreditwesen an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster Am 27./28. November 2003 finden in der Aula des Schlosses in Münster die Münsteraner Bankentage statt. Führende Repräsentanten aus allen drei Sektoren der Kreditwirtschaft sowie der Wissenschaft setzen sich mit der Frage auseinander, welche Auswirkungen haben Fusionen, das Angebot von Bankleistungen im Internet, Outsourcing und neue Regulierungsvorschriften auf die Bankenlandschaft von morgen. Nähere Information zum Programm über die Internet-Adresse http://www.wiwi.uni-muenster.de. Institut für Kredit- und Finanzwirtschaft an der Ruhr-Universität Bochum Die vom IKF jährlich veranstalteten Finanzmarktforen dienen als Plattform zur Diskussion aktueller Fragestellungen des deutschen und internationalen Finanzmarktes. Das nächste Finanzmarktforum wird am 5. Februar 2004 stattfinden.
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