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Wissenschaft für die Praxis - Sparkassen-Finanzgruppe eV

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Mitteilungen 56<br />

<strong>Wissenschaft</strong> für <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong><br />

AUS DER FORSCHUNG 13<br />

das sich mit dem Problem der Ermittlung<br />

effizienter organisatorischer<br />

Strukturen in seinen diversen Geschäftsfeldern<br />

konfrontiert sieht. Beispielsweise<br />

können <strong>die</strong> verschiedenen<br />

Elemente der Wertschöpfungskette<br />

im Rahmen einer „Integrations- oder<br />

Hierarchielösung“ selbst erbracht<br />

oder am „Markt“ eingekauft werden;<br />

ferner lassen sie sich durch verschiedene<br />

„Hybridstrukturen“ innerhalb<br />

oder außerhalb des Verbunds generieren.<br />

Geschäftsfeldabhängig wurden<br />

sinnvolle Organisationsalternativen<br />

identifiziert und über zuvor mit Hilfe<br />

der Transaktionskostentheorie konkretisierte<br />

Beurteilungsdimensionen<br />

gewürdigt.<br />

Dazwischengeschaltet wurde eine<br />

ausführliche Analyse des gegenwärtig<br />

beobachtbaren Wandels im Finanz<strong>die</strong>nstleistungssektor<br />

selbst, um <strong>die</strong><br />

Veränderungen in den Markt- und<br />

Wettbewerbsbedingungen der <strong>Sparkassen</strong><br />

und ihrer Verbundpartner<br />

sowie deren Einfluss auf Organisationsentscheidungen<br />

im Einzelnen zu<br />

erfassen.<br />

Koordinationsund<br />

Motivationskosten<br />

Transaktionskosten lassen sich in<br />

Koordinations- und Motivationskosten<br />

unterteilen. Zur Verringerung von<br />

Koordinationskosten ist nach einer<br />

effektiven Form der Abstimmung zwischen<br />

den Handlungsentscheidungen<br />

verschiedener Einheiten innerhalb<br />

eines arbeitsteiligen Leistungsprozesses<br />

zu suchen. Dabei kommt<br />

naturgemäß der Informationsübermittlung<br />

eine zentrale Rolle zu, denn<br />

aufgrund beschränkter menschlicher<br />

Informationsverarbeitungskapazitäten<br />

ist nicht ohne weiteres sichergestellt,<br />

dass betriebliche Aufgabenträger<br />

stets über alle entscheidungsrelevanten<br />

Informationen verfügen. Bei<br />

arbeitsteiliger Leistungserstellung<br />

müssen alle Parteien zunächst Informationen<br />

hinsichtlich ihrer Funktion<br />

im Gesamtsystem erhalten. Der<br />

Informationsbedarf bezieht sich ferner<br />

auf Interdependenzen zwischen<br />

eigenen und fremden Entscheidungen.<br />

Die Effizienz von Koordinationsmechanismen<br />

lässt sich dementsprechend<br />

anhand ihrer Fähigkeiten<br />

beurteilen, bei geringen Kosten der<br />

Informationsbeschaffung und -übertragung<br />

alle im Rahmen eines arbeitsteiligen<br />

Leistungsprozesses relevanten<br />

Entscheidungsträger mit den<br />

notwendigen Kenntnissen zu versorgen,<br />

um ein hinreichendes Abstimmungsniveau<br />

und damit eine hinreichende<br />

Entscheidungsqualität aus<br />

der Perspektive des Gesamtprozesses<br />

zu gewährleisten.<br />

Organisatorische Maßnahmen<br />

müssen daneben immer auch Motivationsaspekte<br />

berücksichtigen. Denn<br />

hinsichtlich der beteiligten Entscheidungsträger<br />

kann nicht stets Kooperationsbereitschaft<br />

unterstellt werden.<br />

Als Ursachen von „suboptimalen“<br />

Handlungsentscheidungen aus<br />

Sicht einer Gesamtorganisation treten<br />

regelmäßig auch „mehr oder<br />

weniger unlautere Motive“ einzelner<br />

Organisationsmitglieder auf. Man<br />

spricht in <strong>die</strong>sem Kontext von „Motivations-<br />

oder Anreizproblemen“. Ausgangspunkte<br />

sind dabei auch hier <strong>die</strong><br />

kognitiven Grenzen menschlicher<br />

Individuen. Sie führen im Rahmen von<br />

Transaktionsbeziehungen zu ungleichen<br />

(„asymmetrischen“) Informationsständen<br />

bei den verschiedenen<br />

Beteiligten und zu unvollständigen<br />

vertraglichen Regelungen, woraus<br />

wiederum Spielräume für schädliches<br />

Verhalten resultieren. Damit verbundene<br />

Effizienzeinbußen werden als<br />

„Motivationskosten“ bezeichnet. Ziel<br />

organisatorischer Maßnahmen ist es,<br />

über <strong>die</strong> Erzeugung geeigneter<br />

Anreizstrukturen auf eine Interessenharmonisierung<br />

hinzuwirken oder<br />

Sanktionspotenziale zu schaffen. Koordinations-<br />

und Motivationsprobleme<br />

sind dabei häufig unmittelbar<br />

miteinander verknüpft, weil von der<br />

Art der Arbeitsteilung und der Struktur<br />

der Informationsflüsse immer<br />

auch spezifische Motivationseffekte<br />

ausgehen.<br />

Lösung von Organisationsproblemen<br />

durch Zuordnung geeigneter<br />

Koordinations- und Motivationsmechanismen<br />

Erster Analyseschritt ist es, Eigenschaften<br />

von Austausch- und Interaktionssituationen<br />

im Rahmen arbeitsteiliger<br />

Wertschöpfungsprozesse zu<br />

identifizieren, <strong>die</strong> im Hinblick auf <strong>die</strong><br />

jeweiligen Koordinations- und Motivationserfordernisse<br />

zu spezifischen<br />

Problemkonstellationen führen. Diesen<br />

sind daraufhin geeignete Koordinations-<br />

und Motivationsmechanismen<br />

zuzuordnen. Zum Schluss ist zu<br />

überlegen, welche real umsetzbaren<br />

Organisationsformen <strong>die</strong> besten<br />

Mechanismuskombinationen aufweisen.<br />

Anwendung in den einzelnen<br />

Geschäftsfeldern<br />

Bei der Anwendung des Analyseverfahrens<br />

in den einzelnen Geschäftsbereichen<br />

wurde zunächst <strong>die</strong><br />

jeweils relevante Wertschöpfungskette<br />

identifiziert. Im Anschluss erfolgte<br />

über <strong>die</strong> aktuellen bzw. mittelfristig<br />

zu erwartenden markt- und wettbewerbsbedingten<br />

sowie regulatorischen<br />

Rahmenfaktoren ein Rückschluss<br />

auf jeweils geeignete Geschäftsmodelle<br />

und somit auf <strong>die</strong>

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