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Vortrag von Herrn Dr. Ulrich Theileis, Partner, Financial Services ...

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6. Münchner Forschungspreis<br />

für Wirtschaftsprüfung<br />

Die Finanzmarktkrise –<br />

Ursachen und mögliche Folgen<br />

1. Dezember 2008<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Ulrich</strong> <strong>Theileis</strong><br />

<strong>Partner</strong>, <strong>Financial</strong> <strong>Services</strong>, Deloitte


Agenda<br />

1 Der Weg in die Finanzmarktkrise<br />

Zufall oder ein zwingender Prozess<br />

2 Die Mechanismen der Finanzmarktkrise<br />

Teufelszeug oder Segen<br />

a<br />

b<br />

c<br />

Verständnis der Ertragspotentiale <strong>von</strong> Banken<br />

Verständnis des US-Hypothekenmarkts<br />

Verständnis der SPV-Strukturen<br />

3 Analyse, Erklärung und ein Blick in die Zukunft<br />

Provokante Thesen


Agenda<br />

1 Der Weg in die Finanzmarktkrise<br />

Zufall oder ein zwingender Prozess<br />

2 Die Mechanismen der Finanzmarktkrise<br />

Teufelszeug oder Segen<br />

a<br />

b<br />

c<br />

Verständnis der Ertragspotentiale <strong>von</strong> Banken<br />

Verständnis des US-Hypothekenmarkts<br />

Verständnis der SPV-Strukturen<br />

3 Analyse, Erklärung und ein Blick in die Zukunft<br />

Provokante Thesen


Der Weg in die Finanzmarktkrise<br />

bis 2005<br />

1. Halbjahr 2006<br />

2. Halbjahr 2006<br />

1. Halbjahr 2007<br />

2. Halbjahr 2007<br />

seit 2008<br />

Das Thema Subprime ist außerhalb der Diskussion<br />

Vereinzelte Gerüchte über potentielle Blasen am US-<br />

Hypothekenmarkt<br />

Gerüchte über die US-Hypothekenbankblase treten wiederholt auf,<br />

ohne jedoch eine breite Diskussion auszulösen<br />

Gerüchte verdichten sich; erste konkrete Fälle (z.B. New Century<br />

<strong>Financial</strong>) treten an die Öffentlichkeit<br />

Die Blase platzt … in Deutschland zunächst mit der IKB und der<br />

SachenLB; weltweit werden erste Rettungspakete geschnürt<br />

Stetige Ausweitung der Finanzmarktkrise und allmählicher<br />

Übergriff auf die Realwirtschaft


Der Weg in die Finanzmarktkrise<br />

DZ BANK<br />

UBS<br />

• Die Die genossenschaftliche DZ-<br />

Bank-Gruppe muss für die ersten<br />

zehn Monaten einen Verlust in Höhe<br />

<strong>von</strong> 259 Mio. Euro ausweisen. Grund<br />

sind Abschreibungen aus der<br />

Lehman-Pleite, Engagements in<br />

Island und Abschreibungen auf<br />

Bankanleihen<br />

• Dem Schweizer Bankkonzern drohen<br />

nach Einschätzung <strong>von</strong> Analysten der<br />

Citigroup weitere Abschreibungen in<br />

Höhe <strong>von</strong> 7 Mrd. Schweizer Franken<br />

• In den vergangenen drei Quartalen<br />

hat die Bank bereits 38 Mrd. Dollar<br />

abgeschrieben. Sie habe jedoch noch<br />

Risiken in Höhe <strong>von</strong> 83 Mrd. Dollar in<br />

ihren Büchern, auf die sie<br />

voraussichtlich weitere<br />

Abschreibungen verbuchen müsse<br />

Citigroup<br />

• Die Verluste in den vergangenen vier<br />

Quartalen summieren sich auf mehr<br />

als 20 Milliarden Dollar, die<br />

Abschreibungen nun auf rund 50<br />

Milliarden Dollar<br />

BayernLB<br />

• Die BayernLB brauche rund zehn<br />

Milliarden Euro frisches Kapital,<br />

sagten Landtagsabgeordnete am<br />

Donnerstag in München. Bayern<br />

müsse die Landesbank sofort mit<br />

vier Milliarden Euro stützen, um die<br />

Voraussetzungen für die beantragte<br />

Bundeshilfe <strong>von</strong> 5,4 Milliarden Euro<br />

überhaupt erst zu erfüllen<br />

Beispiele 11/08


Der Weg in die Finanzmarktkrise<br />

Spezialbanken<br />

• Spezialbanken in der<br />

Kritik<br />

• BaFin-Chef Sanio stellt<br />

das Geschäftskonzept <strong>von</strong><br />

Immobilien- und<br />

Staatsfinanzieren infrage<br />

RBS<br />

• Staat kontrolliert RBS<br />

• Regierung eilt Institut zu<br />

Hilfe nachdem eine<br />

Kapitalerhöhung<br />

gescheitert ist<br />

Citigroup<br />

• Citigroup baut in Deutschland<br />

Stellen ab<br />

• Die Citigroup ist erst vor<br />

wenigen Tagen mit einem<br />

gigantischen Rettungspaket<br />

vor dem Kollaps gerettet<br />

worden<br />

Commerzbank<br />

• Sorge um Cobakapitalausstattung<br />

• Vor wenigen Wochen hatte die<br />

Commerzbank vom Finanzmarktstabilisierungsfonds<br />

SoFFin die Zusage für stille<br />

Einlagen über EUR 8,2 Mrd.<br />

erhalten<br />

BayernLB<br />

• BayernLB droht ein Kahlschlag<br />

• Die Landesbank will mehr<br />

Personal abbauen als bekannt<br />

• Eine Großfusion ist vorerst<br />

vom Tisch<br />

Handelsblatt 1. Dezember 2008


Agenda<br />

1 Der Weg in die Finanzmarktkrise<br />

Zufall oder ein zwingender Prozess<br />

2 Die Mechanismen der Finanzmarktkrise<br />

Teufelszeug oder Segen<br />

a<br />

b<br />

c<br />

Verständnis der Ertragspotentiale <strong>von</strong> Banken<br />

Verständnis des US-Hypothekenmarkts<br />

Verständnis der SPV-Strukturen<br />

3 Analyse, Erklärung und ein Blick in die Zukunft<br />

Provokante Thesen


Die Mechanismen der Finanzmarktkrise<br />

War die Krise<br />

vorhersehbar?<br />

Was hat die<br />

Krise<br />

ausgelöst ?<br />

War die Krise<br />

abwendbar ?<br />

Wie<br />

geht es<br />

weiter ?


Die Mechanismen der Finanzmarktkrise<br />

Wie kann Licht in das Dunkel gebracht werden ?<br />

?<br />

?<br />

?<br />

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?<br />

?<br />

?<br />

US-<br />

Hypothekenmarkt<br />

?<br />

Ertragspotentiale<br />

der Banken ?<br />

SPVs ?


Ertragspotentiale <strong>von</strong> Banken<br />

Dienstleistungsgeschäft<br />

Erzielung <strong>von</strong> Provisionserträgen aus …<br />

• dem bargeldseitigen und bargeldlosen Geldtransfer<br />

• der Bargeldbereitstellung<br />

• der internationalen Geschäftsabwicklung<br />

• Beratungsleistungen an Privatkunden<br />

• Beratungsleistung an Firmenkunden (Merger & Acquisition)<br />

• Vertriebsleistungen (z.B. Versicherungen)<br />

• …


Ertragspotentiale <strong>von</strong> Banken<br />

Risikotransfergeschäft<br />

Zins- oder Handelserträge aus …<br />

• der Fristentransformation (Zinsänderungsrisiken)<br />

• der Gewährung <strong>von</strong> Krediten (Adressenausfallrisiken)<br />

• dem Halten <strong>von</strong> Devisenpositionen (Währungsrisiken)<br />

• dem Halten <strong>von</strong> Wertpapierbeständen (Kursrisiken)<br />

• dem Halten <strong>von</strong> sonstigen Beständen (sonstigen Preisrisiken)<br />

• Liquiditätsfazilitäten (Liquiditätsrisiken)<br />

• …


Ertragspotentiale <strong>von</strong> Banken<br />

Risiken<br />

Zinsänderungsrisiken<br />

Adressenausfallrisiken<br />

Währungsrisiken<br />

Kursrisiken<br />

sonstige Preisrisiken<br />

Liquiditätsrisiken<br />

(operationelle Risiken)<br />

Risikodeckungsmasse<br />

Eigenkapital<br />

stille und offene Reserven<br />

Nachrangmittel<br />


Der US-Hypothekenmarkt<br />

Ausgewählte Parameter<br />

Bezug zur Immobilie<br />

Kurzfristig, keine besondere<br />

Bindung<br />

Langfristig, Bindung auf<br />

Lebenszeit häufig<br />

Vermarktung<br />

äußerst aggressiv; “Haus im<br />

Supermarkt”<br />

eher zurückhaltender<br />

Verkaufsmarkt<br />

Kreditvergabe<br />

laxe Kreditvergaben; kaum<br />

Prüfungsschritte<br />

trotz Sicherheiten<br />

Kapitaldienstfähigkeit<br />

Beleihungsquoten<br />

Überzeichnungen bis z.B.<br />

120 % Praxis<br />

i.d.R. max. Zielquoten <strong>von</strong><br />

75 – 80%


Der US-Hypothekenmarkt<br />

Ausgewählte Parameter<br />

Kreditbezug<br />

Nutzung freier Teile auch<br />

für Konsum<br />

i.d.R. ausschließlicher<br />

Objektbezug der Baufi<br />

Immobilienpreis<br />

(bis zuletzt) starke<br />

Steigerungsrate<br />

(zuletzt) bis auf Ausnahmen<br />

stagnierend<br />

Zinsvereinbarung<br />

häufig kurzfristig oder<br />

variabel<br />

i.d.R. langfristige Planung<br />

Kundenbonität<br />

geringe Kreditvergaberelevanz<br />

Grundvoraussetzung für<br />

eine Baufi


Der US-Hypothekenmarkt<br />

Elemente der originären Krise auf dem US-Hypothekenmarkt<br />

Steigende Zinsen<br />

führten/führen zu<br />

vermehrten<br />

Kreditausfällen im<br />

Subprime Segment<br />

Seit Ende 2006<br />

sinkende Preise im<br />

US Immobilienmarkt;<br />

weiteres<br />

Absinken erwartet<br />

Zusätzliche<br />

Kreditausfälle infolge<br />

kurz bevorstehender<br />

Zinsanpassungen<br />

Aufgrund hoher Beleihungswerte<br />

sehr<br />

sensitive Reaktion auf<br />

Absinken der<br />

Immobilienpreise


Verständnis der SPV-Strukturen<br />

KI<br />

Kreditzusagen<br />

Verkauf <strong>von</strong> z.B. RMB/CMBS -<br />

Residential/Commercial Mortgage<br />

Backed Securities,<br />

Hypothekenkrediten (True Sale),<br />

Credit Default SWAPs (synthetisch)<br />

SPV<br />

(Special Purpose Vehicle)<br />

Kreditzusagen<br />

Verkauf <strong>von</strong> CDOs<br />

Collateralized Debt<br />

Obligation<br />

Investment grades<br />

durch Rating<br />

Agenturen<br />

(Moody`s, Fitch, S&P)<br />

Investoren<br />

andere<br />

Hypothekenkreditanbieter<br />

KI<br />

Hypothekenkredite<br />

Kreditnehmer


Verständnis der SPV-Strukturen<br />

Aktivseite<br />

Passivseite<br />

langfristig<br />

kurzfristig<br />

Dynamisierung<br />

• Kreditforderungen<br />

(Immobilien, Studium,<br />

Kreditkarten, Auto)<br />

• Credit Default Swaps<br />

(synthetisch)<br />

Super Senior Tranche<br />

(AAA Rating)<br />

Senior Tranche (AAA Rating)<br />

Mezzanine<br />

.<br />

.<br />

.<br />

Wasserfallprinzip<br />

• CDOs<br />

Equity Tranche/Toxic Waste<br />

Ausfallwahrscheinlichkeit<br />

(typisiert)


Verständnis der SPV-Strukturen<br />

„Vorteile der SPV-Struktur“<br />

Bilanzrecht HGB<br />

eingeschränkte<br />

Konsolidierungspflicht<br />

mögliche Lösung<br />

Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz<br />

Bilanzrecht IFRS<br />

Aggressive<br />

Auslegungsvarianten<br />

Tendenz zu einer strengeren<br />

Auslegung<br />

quantitative Aufsicht<br />

systematische Lücken in der<br />

EK-Unterlegung<br />

Schließung der Lücken<br />

durch Basel II / III<br />

qualitative Aufsicht<br />

systematische<br />

Vernachlässigung<br />

risikoorientierterer Fokus<br />

der Aufsicht


Agenda<br />

1 Der Weg in die Finanzmarktkrise<br />

Zufall oder ein zwingender Prozess<br />

2 Die Mechanismen der Finanzmarktkrise<br />

Teufelszeug oder Segen<br />

a<br />

b<br />

c<br />

Verständnis der Ertragspotentiale <strong>von</strong> Banken<br />

Verständnis des US-Hypothekenmarkts<br />

Verständnis der SPV-Strukturen<br />

3 Analyse, Erklärung und ein Blick in die Zukunft<br />

Provokante Thesen


Analyse, Erklärung und ein Blick in die Zukunft<br />

Ursprung<br />

Umfeld<br />

• Aufkommen einer sog. Blase auf einem<br />

regional und strukturell begrenzten Markt<br />

• Versagen der zu erwartenden vernünftigen<br />

Marktdisziplin<br />

• Banken ohne valides Geschäftsmodell<br />

sehen Ertragssteigerungschancen<br />

• Diese sind durch Risiken außerhalb der<br />

Tragfähigkeit erkauft<br />

Opfer<br />

Subprime-<br />

Krise<br />

• Globale Nutzung höchst komplexer<br />

Strukturen zur Partizipation an den<br />

Chancen und Risiken aus der Blase<br />

• Know How – Arbitrageure am<br />

Markt<br />

• Entwicklung einer gewissen<br />

“strukturellen Parallelwelt”<br />

• Strukturen kommen unbegrenzt, teilweise<br />

außerhalb des Aufsichts- Bilanzrechts zur<br />

Anwendung<br />

Strukturen


Analyse, Erklärung und ein Blick in die Zukunft<br />

Banker<br />

Corporate Governance<br />

• Je nach Hierachie erlaubten die Strukturen<br />

opportunistische Handlungsweisen zum<br />

Erhalt bzw. Ausbau der Macht- oder<br />

Einkommensposition<br />

• Während der Krise um vornehmlich<br />

Stabilität des Finanzmarktes bemüht<br />

• Keine “glückliche Rolle” in der<br />

prospektiven Aufsichtstätigkeit<br />

Bankenaufsicht<br />

Subprime-<br />

Krise<br />

• Rolle der Aufsichtsräte wird derzeit<br />

öffentlich diskutiert<br />

• Derzeit entlasten noch verschiedene<br />

Stellungnahmen die<br />

betroffenen Gremien<br />

• Einzelne Player haben am Ertrag<br />

der Blase partizipiert<br />

• Aufgrund der komparativen Marktsituation<br />

zum Teil unzureichende Konsequenz in der<br />

Prüfung<br />

Wirtschaftsprüfer


Analyse, Erklärung und ein Blick in die Zukunft<br />

Gier bzw.<br />

Gewinndruck<br />

Kundengeschäft<br />

(Subprime)<br />

Instrumentatrium<br />

der<br />

Verlagerung<br />

Globale<br />

Finanzmarktkrise<br />

billiges<br />

Geld<br />

verfügbar<br />

Inter-<br />

banken-<br />

Markt<br />

Fehlende<br />

originäre<br />

Geschäftsmodelle


Analyse, Erklärung und ein Blick in die Zukunft<br />

Einige Einsichten (Thesen) zum Schluss …<br />

• Ungeachtet aller Komplexität ist eine hohe Ertragslage einer Bank einfach zu beschreiben:<br />

Entweder es besteht ein gutes Geschäftsmodell oder es werden der Chance (dem Ertrag)<br />

entsprechend hohe Risiken übernommen<br />

• Ungeachtet aller Regulierungen werden sich immer Lücken, Strukturen und Modelle finden<br />

lassen, die opportunistische Verhalten alimentieren<br />

• Fehlentwicklungen im Risiko-Chance-Verhältnis lassen sich in der Regel mit gesundem<br />

Menschenverstand ohne komplexe Bewertungsmodelle erkennen und wären auch in dieser<br />

Krise erkennbar gewesen<br />

• Die Komplexität bedingt einen Konzentrationsprozess auf wenige Know How-Arbitrageure;<br />

für alle anderen Marktteilnehmer ist die Partizipation ein der Wirkung nach unbekanntes und<br />

damit nicht zu verantwortendes Risiko

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