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Latente Steuern

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<strong>Latente</strong> <strong>Steuern</strong><br />

W. Ballwieser<br />

VL Konzernabschluß - WS 2004/05<br />

W. Ballwieser - <strong>Latente</strong> <strong>Steuern</strong> 1


Gliederung<br />

1. Konzept des § 274 HGB<br />

2. Abbildungsmöglichkeiten von latenten<br />

<strong>Steuern</strong> und Einordnung von § 274 HGB<br />

3. <strong>Latente</strong> <strong>Steuern</strong> im Konzernabschluß<br />

4. Einzelfragen<br />

W. Ballwieser - <strong>Latente</strong> <strong>Steuern</strong> 2


§ 274 HGB<br />

• „Ist der dem Geschäftsjahr ... zuzu-rechnende „Ist der dem Geschäftsjahr ... zuzurechnende<br />

Steueraufwand zu<br />

niedrig, weil der nach den steuerrechtlichen<br />

Vorschriften zu versteuernde<br />

Gewinn niedriger als das<br />

handelsrechtliche Ergebnis ist, und<br />

gleicht sich der zu niedrige Steueraufwand<br />

des Geschäftsjahrs ... in<br />

späteren Geschäftsjahren voraussichtlich<br />

aus, so ist in Höhe der<br />

voraussichtlichen Steuerbelastung<br />

nachfolgender Geschäftsjahre eine<br />

Rückstellung nach § 249 Abs. 1<br />

Satz 1 zu bilden ...“<br />

Steueraufwand zu<br />

hoch, weil der nach den steuerrechtlichen<br />

Vorschriften zu versteuernde<br />

Gewinn höher als das<br />

handelsrechtliche Ergebnis ist, und<br />

gleicht sich der zu hohe Steueraufwand<br />

des Geschäftsjahrs ... in<br />

späteren Geschäftsjahren voraussichtlich<br />

aus, so darf in Höhe der<br />

voraussichtlichen Steuerentlastung<br />

nachfolgender Geschäftsjahr ein<br />

Abgrenzungsposten als Bilanzierungshilfe<br />

auf der Aktivseite ...<br />

gebildet werden“<br />

W. Ballwieser - <strong>Latente</strong> <strong>Steuern</strong> 3


Voraussetzungen für<br />

Steuerlatenzen<br />

• Unterschiede von Handels- und Steuerbilanzgewinn<br />

in einer Periode<br />

• Späterer voraussichtlicher Ausgleich der<br />

Unterschiede<br />

• => timing differences<br />

W. Ballwieser - <strong>Latente</strong> <strong>Steuern</strong> 4


Konsequenzen<br />

• Aktive latente <strong>Steuern</strong> dürfen als Bilanzierungshilfe<br />

ausgewiesen werden<br />

• Passive latente <strong>Steuern</strong> sind als Verbindlichkeitsrückstellung<br />

auszuweisen (es<br />

liegt kein schwebendes Geschäft vor)<br />

• Imparitätische Behandlung<br />

• Ausschüttungssperre bei aktiven<br />

Latenzen<br />

W. Ballwieser - <strong>Latente</strong> <strong>Steuern</strong> 5


Fragen<br />

• Was löst Steuerlatenzen aus?<br />

• Wie ist voraussichtlicher Ausgleich zu verstehen?<br />

• Erfüllen passive latente <strong>Steuern</strong> die Kriterien für<br />

Rückstellungen (wenn ja, weshalb eigene Regelung?)<br />

oder werden sie nur als Rückstellung ausgewiesen<br />

(wenn ja, warum nicht als eigener<br />

Posten?)<br />

• Wie wird die Steuerlatenz berechnet?<br />

• Was ist Sinn und Zweck der Regelung?<br />

W. Ballwieser - <strong>Latente</strong> <strong>Steuern</strong> 6


Gründe für Steuerlatenzen<br />

Unterschiedliche Ansatzregeln<br />

in EStG gegenüber<br />

HGB:<br />

Ansatzpflicht statt Ansatzwahlrecht,<br />

z.B. Disagio<br />

Ansatzverbot statt Ansatzwahlrecht<br />

(z.B. bestimmte<br />

Aufwandsrückstellungen)<br />

oder -gebot (z.B. Drohverlustrückstellung)<br />

Unterschiedliche Bewertungsregeln<br />

in EStG<br />

gegenüber HGB:<br />

Voll- statt Teilkostensatz bei<br />

HK<br />

Pensionsrückstellung nach<br />

TWV mit 6 %<br />

Verbrauchsfolgen<br />

eingegrenzt<br />

W. Ballwieser - <strong>Latente</strong> <strong>Steuern</strong> 7


Details (1)<br />

Aktiva HGB EStG Passiva HGB EStG<br />

Ingangsetzungs- u.<br />

Erweiterungsaufwendungen<br />

Ansatzwahlrecht<br />

(269) mit Schnellabschreibung<br />

(282)<br />

Ansatzverbot (kein<br />

Wirtschaftsgut)<br />

Eigenkapital<br />

Anlagevermögen<br />

Immaterielle Vermögensgegenstände<br />

Sachanlagen<br />

Finanzanlagen<br />

Relevanz von beizulegendem<br />

Wert<br />

und ggf. von 253 IV<br />

• Ansatzwahlrecht<br />

für derivativen<br />

GoFW (255 IV)<br />

• Planm. oder<br />

Schnellabschreibung<br />

(255 IV)<br />

Abschreibungsdauer<br />

und -verfahren<br />

nach GoB (253 II)<br />

Relevanz von<br />

Teilwert<br />

• Aktivierungsgebot<br />

(7 I 3)<br />

• Planm. lineare<br />

Abschreibung<br />

über 15 Jahre<br />

Normierungen der<br />

Abschreibungen (7)<br />

Rückstellungen<br />

Rückstellungen für<br />

Pensionen und ähnliche<br />

Verpflichtungen<br />

Steuerrückstellungen<br />

Sonstige<br />

Rückstellungen<br />

Gegenwartswert-,<br />

Teilwertverfahren,<br />

Projected-Unit-<br />

Credit-Methode<br />

(253 I 2)<br />

• Ansatzgebot für<br />

Drohverlustrückstellungen<br />

(249 I 1)<br />

• Ansatzwahlrecht<br />

für bestimmte<br />

Aufwands-RS<br />

(u.a. 249 II)<br />

Teilwertverfahren mit<br />

i = 6 % (6a)<br />

• Ansatzverbot für<br />

Drohverlustrückstellungen<br />

(5 IV a)<br />

• Ansatzverbot für<br />

bestimmte Aufwands-RS<br />

• Objektivierungsnotwendigkeit<br />

bestimmter<br />

Verb.RS<br />

(Jubiläums-, Entsorgungs-,<br />

Pensions-RS)<br />

W. Ballwieser - <strong>Latente</strong> <strong>Steuern</strong> 8


Details (2)<br />

Aktiva HGB EStG Passiva HGB EStG<br />

Umlaufvermögen Relevanz von Wert<br />

zur Antizipation zukünftiger<br />

Wertänderungen<br />

(253 III 3)<br />

und ggf. von 253 IV<br />

Relevanz von<br />

Teilwert<br />

Verbindlichkeiten<br />

Vorräte • Band für HK<br />

(255 II)<br />

• Hifo-, Lifo-,<br />

Durchschnitts-<br />

Verfahren (256)<br />

• Wahlrecht für<br />

Disagio (250 III)<br />

• Abschreibungen<br />

können auf ND<br />

verteilt werden<br />

• Vollkosten (33<br />

EStR)<br />

• Lifo-, Durchschnitts-Verfahren<br />

(6 I Nr. 2a)<br />

• Ansatzgebot für<br />

Disagio (37 II<br />

EStR)<br />

• Abschreibungen<br />

linear über ND<br />

Rechnungsabgrenzungsposten<br />

Rechnungsabgrenzungsposten<br />

W. Ballwieser - <strong>Latente</strong> <strong>Steuern</strong> 9


Gewinndifferenzen (beispielhaft)<br />

• StB-Gewinn > HB-<br />

Gewinn: akt. Latenz<br />

– keine Aktivierung von<br />

GoFW, Disagio<br />

– Passivierung von Drohverlust-<br />

oder bestimmter<br />

Aufwands-RS<br />

– Schnellabschreibung<br />

von Disagio<br />

– Zinssatz für Pensions-<br />

RS unter 6 %<br />

• StB-Gewinn < HB-<br />

Gewinn: pass. Latenz<br />

– Aktivierung von Ingangsetzungs-<br />

und Erweiterungsaufwendungen<br />

– ND handelsrechtlich über<br />

steuerlich normierter für<br />

bestimmte Betriebsgebäude<br />

(7 IV Nr. 1)<br />

– Fifo-Wert über Lifo-Wert<br />

W. Ballwieser - <strong>Latente</strong> <strong>Steuern</strong> 10


Zahlenbeispiel<br />

GuV (EStG) t = 1 GuV (EStG) t = 2 GuV (HGB) t = 1 GuV (HGB) t = 2 Grund<br />

UE 100.000 100.000 100.000 100.000<br />

Aufwendungen 60.000 70.000 70.000 60.000 Disagio von 10.000<br />

für einjährigen<br />

Kredit<br />

Bruttoergebnis 40.000 30.000 30.000 40.000<br />

<strong>Steuern</strong> (50 %) 20.000 15.000 20.000 15.000<br />

Nettoergebnis 20.000 15.000 10.000 25.000 Summe 35.000<br />

Differenz<br />

- 10.000 + 10.000<br />

Bruttoergebnis<br />

Verminderung / Erhöhung<br />

Steueraufwand nach<br />

HGB um 50 % der<br />

Differenz<br />

- 5.000 + 5.000 in t = 1: aktive<br />

latente <strong>Steuern</strong> an<br />

Steueraufw.<br />

in t = 2: Steueraufw.<br />

an aktive latente<br />

<strong>Steuern</strong><br />

<strong>Steuern</strong> neu 15.000 20.000<br />

Nettoergebnis neu 15.000 20.000 Summe 35.000<br />

W. Ballwieser - <strong>Latente</strong> <strong>Steuern</strong> 11


Voraussichtlicher Ausgleich?<br />

• Voraussichtlicher Ausgleich vor Beendigung<br />

der Unternehmenstätigkeit<br />

• Voraussichtlicher Ausgleich ggf. erst bei<br />

Beendigung der Unternehmenstätigkeit<br />

• Wahrscheinlichkeitsgrad des Ausgleichs?<br />

• Verlustvorträge?!<br />

W. Ballwieser - <strong>Latente</strong> <strong>Steuern</strong> 12


Differenzen<br />

• zeitlich unbegrenzt: steuerfreie Erträge<br />

=> keine Steuerlatenz<br />

• quasi zeitlich unbegrenzt: erst bei Liquidation;<br />

nach h.M. Widerspruch zur Fortführungsprämisse<br />

=> keine Steuerlatenz<br />

• revolvierend und sich ausgleichend: z.B.<br />

bei Vorräten => dennoch Steuerlatenz<br />

W. Ballwieser - <strong>Latente</strong> <strong>Steuern</strong> 13


Wahrscheinlichkeit<br />

• „Es müssen Anhaltspunkte vorliegen, die auf<br />

eine bestimmte, sich auf den Zeitpunkt der<br />

Umkehr auswirkende Entwicklung hindeuten;<br />

rein theoretische Möglichkeiten reichen nicht<br />

aus. ... Zu berücksichtigen sind beispielsweise<br />

absehbare Verluste, Möglichkeiten des<br />

Verlustvortrags oder -rücktrags sowie Einflüsse<br />

durch das Vorliegen eines Organschaftsverhältnisses.“<br />

(MünchKommHGB - Beater § 274 RdNr. 11)<br />

W. Ballwieser - <strong>Latente</strong> <strong>Steuern</strong> 14


Verlustvortrag<br />

• „Im Verlustjahr selbst führt der Verlustvortrag<br />

weder zu einem bilanzierungsfähigen<br />

Vermögensgegenstand noch fällt<br />

er unter die Steuerabgrenzung, da ihm<br />

keine Abweichung zwischen Handelsund<br />

Steuerbilanz zugrunde liegt.“<br />

(MünchKommHGB - Beater § 274 RdNr. 21)<br />

W. Ballwieser - <strong>Latente</strong> <strong>Steuern</strong> 15


Rückstellung als<br />

Tatbestandsvoraussetzung?<br />

• Muß passiver Abgrenzungsposten Schuldcharakter<br />

haben?<br />

• Relevanz für aktivierte Ingangsetzungs- und<br />

Erweiterungsaufwendungen: kein VGG! Daraus<br />

hätte Verweis auf 249 I Sinn!<br />

• Entgegengesetztes Argument: 274 I darf gerade<br />

keine Fälle regeln, in denen 249 I relevant wird.<br />

• h.M.: Rechtsfolge, keine Tatbestandsvoraussetzung<br />

W. Ballwieser - <strong>Latente</strong> <strong>Steuern</strong> 16


Berechnungsmodi (1)<br />

• Gesamt- statt Einzeldifferenzenbetrachtung<br />

– Betrachtung von Einzeldifferenzen kann<br />

imparitätische Behandlung nutzen<br />

– Für sie spricht Saldierungsverbot<br />

– Gesetzestext spricht nicht dafür;<br />

Imparitätsprinzip als GoB hier irrelevant<br />

– Gesamtbetrachtung gewollt<br />

W. Ballwieser - <strong>Latente</strong> <strong>Steuern</strong> 17


Berechnungsmodi (2)<br />

• Berechnungsprozeß:<br />

– Ausgangspunkt HB-Gewinn<br />

– Addition von steuerlich irrelevanten<br />

Aufwendungen<br />

– Verminderung um steuerfreie Erträge<br />

– Saldierung mit permanenten und quasipermanenten<br />

Posten<br />

– Resultat Unterschiedsbetrag<br />

W. Ballwieser - <strong>Latente</strong> <strong>Steuern</strong> 18


Berechnungsmodi (3)<br />

• Steuersatz?<br />

– Erwarteter Satz im Jahr der Umkehrung?<br />

– Gegenwärtiger Satz?<br />

– Satz nach Imparitätsprinzip?<br />

– Pauschaler Satz?<br />

• Diskontierung?<br />

W. Ballwieser - <strong>Latente</strong> <strong>Steuern</strong> 19


Sinn und Zweck?<br />

• „Die Steuerabgrenzung erreicht bilanzrechtlich eine<br />

richtige Periodisierung des Steueraufwands und<br />

wird vom Schrifttum in erster Linie bilanzdynamisch<br />

erklärt. Zugleich hat die passivische Steuerabgrenzung<br />

einen gewissen bilanzstatischen Bezug, da sie<br />

auch der richtigen Darstellung der Vermögenslage<br />

dient, während für die aktivische Steuerabgrenzung<br />

eine solche Zweckrichtung umstritten ist.“<br />

(MünchKommHGB - Beater § 274 RdNr. 1)<br />

W. Ballwieser - <strong>Latente</strong> <strong>Steuern</strong> 20


Würdigung der These<br />

• Pro<br />

– Man will einen dem<br />

handelsrechtlichen<br />

Ergebnis entsprechenden<br />

Steueraufwand<br />

zeigen =><br />

informativer Gewinn<br />

– Man will den Aspekt<br />

der Vermögensermittlung<br />

nicht<br />

vernachlässigen<br />

• Contra<br />

– Was sagt ein fiktiver<br />

Steueraufwand einer<br />

Periode?<br />

– Warum ein Aktivierungswahlrecht,<br />

wenn<br />

die Vermögensdarstellung<br />

zählt? Gläubigerschutz<br />

durch<br />

Ausschüttungssperre<br />

reicht!<br />

W. Ballwieser - <strong>Latente</strong> <strong>Steuern</strong> 21


Konzepte für Steuerlatenzen<br />

• Bilanzorientiert<br />

(statisch)<br />

– Betrachtung sämtlicher<br />

Differenzen bei<br />

Bestandswerten in<br />

HB und StB<br />

– Multiplikation grds.<br />

mit zukünftigem<br />

Steuersatz; vereinfacht<br />

/ objektiviert mit<br />

gegenwärtigem<br />

– liability method<br />

• GuV-orientiert<br />

(dynamisch)<br />

– Betrachtung sämtlicher<br />

Differenzen bei<br />

Erträgen und Aufwendungen<br />

– Multiplikation mit<br />

gegenwärtigem<br />

Steuersatz<br />

– deferred method<br />

W. Ballwieser - <strong>Latente</strong> <strong>Steuern</strong> 22


Regelung in § 306<br />

• „Ist das im Konzernabschluß ausgewiesene Jahresergebnis<br />

aufgrund von Maßnahmen, die nach den Vorschriften<br />

dieses Titels durchgeführt worden sind, niedriger<br />

oder höher als die Summe der Einzelergebnisse<br />

der in den Konzernabschluß einbezogenen Unternehmen,<br />

so ist der sich für das Geschäftsjahr ... ergebende<br />

Steueraufwand, wenn er im Verhältnis zum Jahresergebnis<br />

zu hoch ist, durch Bildung eines Abgrenzungspostens<br />

auf der Aktivseite oder, wenn er im Verhältnis zum Jahresergebnis<br />

zu niedrig ist, durch Bildung einer Rückstellung<br />

nach § 249 Abs. 1 Satz 1 anzupassen, soweit sich<br />

der zu hohe oder der zu niedrige Steueraufwand in<br />

späteren Geschäftsjahren voraussichtlich ausgleicht.“<br />

W. Ballwieser - <strong>Latente</strong> <strong>Steuern</strong> 23


Voraussetzungen für Steuerlatenz<br />

• Konzernergebnis weicht nach Konsolidierung<br />

von Summe der Einzelergebnisse<br />

der konsolidierten Gesellschaften<br />

gemäß HB II ab<br />

• Späterer voraussichtlicher Ausgleich der<br />

Einzelergebnisse<br />

W. Ballwieser - <strong>Latente</strong> <strong>Steuern</strong> 24


Konsequenzen<br />

• Steueraufwand in Konzern-GuV wird auf<br />

Bruttoergebnis des Konzerns bezogen<br />

und durch Rückstellung oder Abgrenzungsposten<br />

angeglichen<br />

• keine imparitätische Behandlung<br />

• Wahlrechtsausübung in HB I und HB II<br />

bleibt unberührt<br />

W. Ballwieser - <strong>Latente</strong> <strong>Steuern</strong> 25


Ziel<br />

• „Das Ziel ... besteht darin, auch im Konzernabschluß<br />

jeder Periode den (Gewinn-)<br />

Steueraufwand zuzuordnen, der wirtschaftlich<br />

mit dem jeweiligen Konzernergebnis<br />

korrespondiert (Konzept der interperiodischen<br />

Ertragsteuerverteilung). Dabei<br />

ist unerheblich, daß der Konzern rechtlich<br />

selbst kein Steuersubjekt darstellt.“<br />

MünchKommHGB - Weißenberger § 306<br />

RdNr. 2)<br />

W. Ballwieser - <strong>Latente</strong> <strong>Steuern</strong> 26


Einzelfragen<br />

• Erfolgswirksam verrechnete Ergebnisdifferenzen<br />

aus Währungsumrechnung von<br />

HB I zu HB II sind permanent; => keine<br />

latenten <strong>Steuern</strong><br />

• Bei Schuldenkonsolidierung entstehen regelmäßig<br />

echte Aufrechnungsdifferenzen<br />

(z.B. bei DVRS); => latente <strong>Steuern</strong><br />

• Entsprechendes bei Zwischenergebniseliminierung<br />

und A&E-Konsolidierung<br />

W. Ballwieser - <strong>Latente</strong> <strong>Steuern</strong> 27


<strong>Latente</strong> <strong>Steuern</strong> aus<br />

Kapitalkonsolidierung<br />

• Bei Erwerbsmethode ist der Erwerbsvorgang<br />

im Jahr der Erstkonsolidierung erfolgsneutral<br />

• <strong>Latente</strong> <strong>Steuern</strong> könnten nur bei Folgekonsolidierung<br />

entstehen; hier werden jedoch nur<br />

Korrekturen innerhalb der Erstkonsolidierung<br />

ausgeglichen (z.B. Aufdeckung und Abschreibung<br />

stiller Reserven), keine früheren Ergebniswirkungen<br />

• Also keine latenten <strong>Steuern</strong>?<br />

W. Ballwieser - <strong>Latente</strong> <strong>Steuern</strong> 28


Auffassungsunterschiede<br />

• Wortlaut eindeutig: keine Steuerlatenz<br />

• Über Wortlaut hinaus Bezug auf Generalklausel:<br />

Zulässigkeit von Steuerlatenz<br />

• Bei Erstkonsolidierung erfolgsneutrale Korrektur<br />

stiller Reserven und Lasten (net of tax-<br />

Methode) oder erfolgsneutrale Bildung einer<br />

passiven Steuerabgrenzung (Bruttomethode);<br />

GoFW steigt und muß hierbei außen vor<br />

bleiben<br />

W. Ballwieser - <strong>Latente</strong> <strong>Steuern</strong> 29


Auffassungsunterschiede<br />

• Bei Folgekonsolidierung bei Bruttomethode<br />

Auflösung der Steuerlatenz parallel zu<br />

Abschreibung der Zuschreibungsbeträge<br />

• Alternative hierzu: Bei Folgekonsolidierung<br />

erfolgswirksame Steuerabgrenzung auf die<br />

Auflösung stiller Reserven / Lasten / GoFW<br />

sowie passivischen Unterschiedsbetrag<br />

• Bevorzugung der Bruttomethode in der<br />

Literatur<br />

W. Ballwieser - <strong>Latente</strong> <strong>Steuern</strong> 30


Verbleibende Probleme<br />

• Bedeutung von Generalklausel gegenüber<br />

Wortlaut (Kapitalkonsolidierung)?<br />

• Einblicksziel? Fiktion der Rechtseinheit;<br />

Fiktion des Steuersubjekts; tatsächlich<br />

abweichende Besteuerung; Problem der<br />

Steuerbemessungsgrundlage und des<br />

Steuersatzes<br />

• Aufwand der Berechnung gegenüber zulässiger<br />

Vergröberung<br />

W. Ballwieser - <strong>Latente</strong> <strong>Steuern</strong> 31

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