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GENOSSENSCHAFTSBLATT<br />

2/2006<br />

<strong>RWGV</strong>-Banken mit<br />

guten Ergebnissen<br />

Seite 10<br />

Balanced Scorecard<br />

für Verbände<br />

Seite 26<br />

für Rheinland und Westfalen<br />

„Lebendiges Wohnen eG“<br />

neu gegründet<br />

Seite 54<br />

Bürde<br />

Basel II?<br />

BaFin-Chef Jochen Sanio zu Gast beim <strong>RWGV</strong>


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Auf ein Wort<br />

Inhalt<br />

Liebe Leserin,<br />

lieber Leser,<br />

die angemessene Berücksichtigung der unterschiedlichen<br />

Lebensinteressen von Männern und<br />

Frauen hat einen Namen: „Gender Mainstreaming“.<br />

Das Thema ist dem Bundesministerium<br />

für Familie, Senioren, Frauen und Jugend einen<br />

eigenen Internetauftritt wert. Der Grundgedanke<br />

lautet, dass Männer und Frauen zwar unterschiedlich<br />

seien, es aber deshalb nicht zu Benachteiligungen kommen<br />

dürfe.<br />

Und damit sind wir mitten im Leben. Meine Frau mag Roggenbrötchen. Ich<br />

nicht. Ich mag Marzipanschokolade. Meine Frau nicht. Die Lösung von<br />

Gender Mainstreaming: Roggenbrötchen und Marzipanschokolade kaufen.<br />

Damit ist die Berechtigung von Gender Mainstreaming bewiesen, denn: Das<br />

hatte sich auch bisher als die segensreichste Lösung erwiesen – allerdings<br />

ohne theoretische Fundierung.<br />

Das kleine Beispiel soll aber nicht verharmlosen, dass wir vor einschneidenden<br />

gesellschaftlichen Umwälzungen stehen: Nehmen wir den Frühjahrsputz,<br />

der nun unweigerlich ansteht. Natürlich verzeichnet das traditionsreiche<br />

Emanzipationsfrontblatt „Emma“ in seinen online verfügbaren Ausgaben<br />

seit 1977 nicht ein einziges Mal das Wort „Frühjahrsputz“. Alte<br />

Regel: Da sollen erstmal für die nächsten 500 Jahre die Männer ran.<br />

Moderner Frauenjournalismus stellt sich im Lichte von Gender Mainstreaming<br />

anders auf: In „Frau TV“ (WDR) erklärt eine Psychologin, dass Putzen<br />

immer noch in der Regel Frauensache sei, und die Zeitschrift „Glamour“<br />

definiert den Frühjahrsputz zum Lifestyle und empfiehlt für die Verschnaufpausen:<br />

„Wie wäre es mit einem erfrischenden Schluck Prosecco?“<br />

– Offenbar sind die Lebensinteressen von Frauen damit angemessen berücksichtigt<br />

… Auf jeden Fall ist es das Ende der Emanzipation. Ich mag keinen<br />

Prosecco.<br />

Die Redaktion des GenossenschaftsBlattes hat in diesem Frühjahr all diese<br />

Fragen ignoriert. Gemeinsam mit der geno kom Werbeagentur haben wir<br />

uns an den Frühjahrsputz gemacht, das Blatt entstaubt, gut gelüftet und<br />

neu dekoriert. Wir alle hoffen, dass Ihnen das neue Layout gefällt und wünschen<br />

Ihnen viel Spaß beim Lesen. Gern mit einem Getränk Ihrer Wahl!<br />

Thorsten Weiland<br />

Das Thema<br />

Jochen Sanio zu Gast 4<br />

<strong>RWGV</strong> Intern<br />

Banken ziehen positive Bilanz 10<br />

Landwirte zufrieden 15<br />

„Kunstwein“: Winzer besorgt 16<br />

RaiffeisenEnergie 17<br />

Unternehmen gefährdet 20<br />

Genossen und Mitglieder 24<br />

Hintergrund & Analyse<br />

Balanced Scorecard<br />

für Verbände? 26<br />

Aus dem Verbund<br />

WGZ BANK mit guten Zahlen 31<br />

Forum der Pensionskasse 32<br />

Kurz gemeldet 33<br />

Aus den Unternehmen<br />

Banken<br />

Stiftung wirbt für<br />

Genossenschaftsgedanken 34<br />

Bürgerstiftung in Berlin 36<br />

Schüler machen Zeitung 37<br />

Antworten auf Direktbanken? 38<br />

Kurz gemeldet 40<br />

Landwirtschaft<br />

<strong>RWGV</strong> übernimmt AGRIZERT 48<br />

Raiffeisen-Wintertagung 2006 49<br />

Im Blick: Landgard eG 50<br />

Kurz gemeldet 51<br />

Gewerbe<br />

Kurz gemeldet 53<br />

Im Blick:<br />

„Lebendiges Wohnen eG“ 54<br />

Namen und Nachrichten 56<br />

Impressum 57<br />

Zu guter Letzt 58<br />

GB 2/2006<br />

3


DAS THEMA<br />

„The times, they are a-changin’“<br />

Auf Einladung des <strong>RWGV</strong> kam Jochen Sanio, Präsident der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht,<br />

in die Akademie in Forsbach. Seine Rede im Wortlaut.<br />

Forsbach. „The times, they are<br />

a-changin’“, die Zeiten ändern sich,<br />

sang Bob Dylan zu Beginn seiner<br />

Karriere. Sein Song wurde später zur<br />

Hymne der Protestbewegung. Die ist<br />

längst Geschichte, doch die Zeiten<br />

ändern sich immer noch. Gerade<br />

deutsche Banker wissen das. Die<br />

Märkte entwickeln sich ständig weiter.<br />

Neue Wettbewerber tauchen auf,<br />

neue Produkte verbreiten sich mit<br />

atemberaubender Geschwindigkeit –<br />

und mit ihnen neue Risiken. Alle<br />

Banken stehen permanent unter<br />

dem Druck, sich den dynamischen<br />

Veränderungen anzupassen. Der<br />

scharfe Wettbewerb lässt keine andere<br />

Wahl.<br />

Die alten Römer haben etwas weiter<br />

gedacht als Bob Dylan. „Tempora<br />

mutantur et nos in illis“ – die Zeiten<br />

ändern sich, und wir selbst müssen<br />

uns mit ihnen ändern. Diese Einsicht<br />

gilt auch noch im 21. Jahrhundert.<br />

Eine Bank, die sich heutzutage<br />

behaupten will, muss das Instrumentarium,<br />

mit dem sie ihre Risiken<br />

misst und überwacht, immer weiter<br />

verfeinern. Auch die Aufsicht kann<br />

es sich nicht einfach im Althergebrachten<br />

bequem machen. Wir<br />

sind uns der Bedeutung und der<br />

raschen Entwicklung der Risikomanagementtechniken<br />

sehr wohl<br />

bewusst, und wir honorieren gerne,<br />

was die Banken auf diesem Gebiet<br />

geleistet haben.<br />

Wir müssen uns aber auch deswegen<br />

mit dem Risikomanagement der<br />

Banken beschäftigen, weil auf quantitative<br />

Größen allein kein Verlass ist<br />

– auch dann nicht, wenn sie künftig,<br />

dank Basel II, mit genaueren Methoden<br />

ermittelt werden können. Wie<br />

wichtig es ist, dass das Risikomanagement<br />

der Banken funktioniert,<br />

haben die vergangenen Jahre allen,<br />

auch den Kreditgenossenschaften,<br />

gezeigt: Immer wieder haben Missmanagement<br />

und mangelhafte interne<br />

Prozesse Institute ins Schleudern<br />

gebracht, die alle bankaufsichtlichen<br />

Eigenkapitalanforderungen<br />

anstandslos erfüllt hatten. Natürlich<br />

brauchen wir feste quantitative Größen,<br />

an denen Aufsicht und Kreditwirtschaft<br />

sich orientieren können.<br />

Was wir aber genauso brauchen, sind<br />

vernünftig definierte Qualitätsansprüche,<br />

nach denen sich die Banken<br />

richten können, wenn sie ihr<br />

Risikomanagement gestalten.<br />

Die zweite Säule des neuen Regel-<br />

><br />

Fotos: Marco Stepniak<br />

Das hörte jeder der Gäste gern aus dem Munde Sanios: „Wir freuen uns, wenn Sie erfolgreich sind. Doch sind wir nicht<br />

nur unbeteiligter Zuschauer. Wir werden Sie auf Ihrem Weg in die Zukunft weiter begleiten und unterstützen.“<br />

4 GB 2/2006


DAS THEMA<br />

><br />

werks Basel II, der „Supervisory<br />

Review Process“(SRP), und die korrespondierende<br />

europäische Capital<br />

Requirements Directive (CRD), räumen<br />

dem Risikomanagement der<br />

Banken endlich den Platz ein, der<br />

ihm gebührt. Die qualitative Aufsicht<br />

steht nun gleichberechtigt<br />

neben der quantitativen Aufsicht.<br />

Was wir in Europa unter dem SRP zu<br />

verstehen haben, geben uns die CRD<br />

und die ergänzenden Dokumente<br />

des Committee of European Banking<br />

Supervisors (CEBS) vor. Die Brüsseler<br />

Variante des SRP teilt sich auf in<br />

zwei Wege, die eng beieinander liegen<br />

und sich immer wieder kreuzen.<br />

Einen Weg beschreiten die Institute,<br />

den anderen wir Aufseher. Der<br />

„Internal Capital Adequacy Assessment<br />

Process“ (ICAAP) verlangt von<br />

jedem Institut, dass es über genügend<br />

„internes Kapital“ verfügt, um<br />

seine wesentlichen Risiken abzudecken.<br />

Dazu müssen die Banken<br />

Strategien und Prozesse implementieren,<br />

mit denen sie ihre Risiken<br />

steuern und überwachen können<br />

(Art. 123 CRD). Außerdem müssen<br />

die Institute „Governance-Strukturen“<br />

einrichten (Art. 22 CRD) – in<br />

der Richtlinie ist von „robust governance<br />

arrangements“ die Rede. Darunter<br />

versteht man zum Beispiel<br />

klare und konsistente ablauforganisatorische<br />

Vorgaben. Dazu zählen<br />

aber auch Prozesse, mit denen<br />

Banken ihre Risiken identifizieren,<br />

beurteilen, steuern, überwachen und<br />

kommunizieren können. Auch die<br />

interne Revision ist fester Bestandteil<br />

der „robust governance arrangements“.<br />

„Alles, was wir haben, ist eine<br />

sehr freie Arbeitsübersetzung“<br />

Ich glaube, spätestens an dieser<br />

Stelle ist ein Sprachhinweis überfällig:<br />

Ich reihe in meinem Vortrag<br />

nicht ohne Grund einen englischen<br />

Begriff an den anderen. Die EU hat<br />

leider bis heute noch keine offizielle<br />

Übersetzung des englischen Richtlinientextes<br />

zustande gebracht, der<br />

zugegebenermaßen sehr lang ist.<br />

Alles, was wir haben, ist eine sehr<br />

freie Arbeitsübersetzung der Deutschen<br />

Bundesbank. Deren Wendungen<br />

könnten allerdings Verwirrung<br />

stiften, denn Sie würden sie wahrscheinlich<br />

später nicht im deutschen<br />

KWG wieder finden. Das<br />

KWG wird in EU-Deutsch zu Ihnen<br />

sprechen.<br />

Der Brüsseler „Supervisory Review<br />

and Evaluation Process“ (SREP)<br />

nimmt uns Aufseher in die Pflicht<br />

(Art. 124 CRD). Wir müssen die<br />

Qualität der Strategien und Prozesse<br />

beurteilen, die deutsche Banken im<br />

ICAAP installieren, und wir werden<br />

prüfen, ob die Governance-Strukturen<br />

der Institute tatsächlich so<br />

„robust“ sind, wie sie es sein sollen.<br />

Der Baseler SRP – und das, was die<br />

EU daraus gemacht hat – lassen sich<br />

kurz und knapp mit den Worten<br />

„Regulierung der Selbstregulierung“<br />

beschreiben. Die Aufsicht lässt die<br />

Banken an der langen Leine laufen,<br />

schafft Freiräume für Innovation<br />

und avanciertes Risikomanagement<br />

und legt das Schwergewicht auf die<br />

Qualität der internen Steuerungsund<br />

Kontrollprozesse.<br />

So weit, so gut. Doch hat gerade der<br />

Baseler SRP bei vielen deutschen<br />

Bankern ein großes Unbehagen hervorgerufen:<br />

Sie fürchten, die Aufsicht<br />

mische sich in Zukunft in geschäftspolitische<br />

Entscheidungen.<br />

Diese Sorge kann ich Ihnen nehmen,<br />

meine Damen und Herren. Was uns<br />

Aufseher interessiert, ist die Qualität<br />

der Steuerungsprozesse. Die Steuerung<br />

selbst, mit ihren strategischen<br />

Richtungsentscheidungen, sie ist<br />

Fragen sollten an<br />

diesem Tag nicht<br />

offen bleiben.<br />

und bleibt Aufgabe der Geschäftsleitung.<br />

Beim SRP nähern wir uns zwar<br />

den zentralen internen Schalthebeln<br />

einer Bank. Wir werden aber nie<br />

nach diesen Hebeln greifen. Das dürfen<br />

wir nicht, und das wollen wir<br />

auch gar nicht. Wir wollen nichts<br />

weiter als einen unverstellten Blick<br />

auf das Institut, um dessen Risikoprofil<br />

einschätzen zu können. Und<br />

eben diese freie Sicht soll uns der<br />

Baseler SRP verschaffen.<br />

Sorge, dass doppelte<br />

Proportionalität missachtet wird<br />

Nun weiß ich, dass eine weitere<br />

Sorge Sie umtreibt, meine Damen<br />

und Herren. Viele von Ihnen befürchten,<br />

die deutsche Aufsicht werde<br />

den Grundsatz der doppelten Proportionalität,<br />

der in der CRD verankert<br />

ist, missachten und kleine Institute<br />

mit Forderungen traktieren, die<br />

eigentlich für eine Großbank gedacht<br />

sind. Auch diese Sorge kann<br />

ich Ihnen nehmen.<br />

Der Grundsatz der doppelten Proportionalität<br />

verlangt, dass sowohl<br />

die allgemeinen regulatorischen Anforderungen<br />

an die Institute als auch<br />

die Intensität unserer Aufsicht in<br />

einem ausgewogenen Verhältnis stehen<br />

zur Größe, zur Geschäftstätigkeit<br />

und zum Risikoprofil der jeweiligen<br />

Bank. Diese Vorgabe ist auf<br />

deutsches Betreiben in den Richtlinientext<br />

aufgenommen worden. Er<br />

konkretisiert den hierzulande geltenden<br />

verfassungsrechtlichen Grundsatz<br />

der Verhältnismäßigkeit des<br />

Verwaltungshandelns. Schon des-<br />

><br />

GB 2/2006<br />

5


DAS THEMA<br />

><br />

halb ist es selbstverständlich, dass<br />

wir ihn in Deutschland beherzigen.<br />

Davon abgesehen wissen alle Aufseher,<br />

die mit gesundem Menschenverstand<br />

gesegnet sind, und davon<br />

hat die BaFin immerhin einige, dass<br />

sie an das Risikomanagement einer<br />

kleineren Genossenschaftsbank, die<br />

Geschäfte in der Region betreibt,<br />

nicht dieselben Anforderungen stellen<br />

kann wie an die Systeme international<br />

agierender Großbanken.<br />

Einen gut gepflegten Kleinwagen<br />

mit dem Achtzylinder-Motor eines<br />

Oberklasse-Wagens aufzumotzen,<br />

wäre nicht nur unsinnig, sondern<br />

auch gefährlich.<br />

Allgemeingültige Regelwerke, die<br />

sich mit dem Risikomanagement<br />

von Banken befassen, müssen daher<br />

so konstruiert sein, dass sie den<br />

Instituten Spielräume für die individuelle<br />

Umsetzung der neuen Baseler<br />

und Brüsseler Regeln lassen. Wir<br />

haben deshalb an zentralen Stellen<br />

unserer MaRisk, den „Mindestanforderungen<br />

an das Risikomanagement“,<br />

Weichmacher eingebaut; sie<br />

sind allgemein unter der missverständlichen<br />

Bezeichnung „Öffnungsklauseln“<br />

bekannt. Auch was<br />

die eventuelle Auslegung der MaRisk<br />

betrifft, werden wir die Belange kleinerer<br />

Institute nicht aus den Augen<br />

verlieren. Sollte es etwas zu klären<br />

geben, werden wir das gemeinsam<br />

mit Ihnen tun, und zwar in unserem<br />

eigens dafür etablierten Fachgremium,<br />

dem auch mehrere Vertreter des<br />

Genossenschaftssektors angehören:<br />

zwei Institutsvertreter, ein Verbandsprüfer<br />

aus Bayern, ein Vertreter des<br />

BVR. Aus Ihrem Verbandsbereich ist<br />

Herr Schmeis, Vorstand der<br />

Raiffeisenbank Much-Ruppichteroth,<br />

vertreten. Er ist einer der Meinungsführer<br />

und setzt sich mit<br />

Verve für die Interessen der kleineren<br />

Banken ein. Den Wert dieser<br />

Gremienarbeit können Sie gar nicht<br />

hoch genug einschätzen, denn die<br />

MaRisk geben, basierend auf § 25 a<br />

Abs.1 KWG, den Rahmen für den<br />

SRP in Deutschland vor. Doch dazu<br />

komme ich später.<br />

Reizthema „Sonderprüfungen“<br />

Erst einmal will ich kurz ein weiteres<br />

Reizthema streifen. Der SREP, der<br />

„Supervisory Review and Evaluation<br />

Process“ der Brüsseler Richtlinie,<br />

wird die Zahl der Sonderprüfungen<br />

nicht in die Höhe treiben. Er verlangt<br />

zwar von uns Aufsehern, dass<br />

wir jährlich die Risikolage und das<br />

Risikomanagement einer Bank einschätzen<br />

(Art. 124 CRD). Und die<br />

englischen Begriffe „evaluation“<br />

und „review“ können vielleicht bei<br />

dem einen oder anderen Leser zu der<br />

Annahme führen, dass damit laufende<br />

Sonderprüfungen zum Pflichtprogramm<br />

erhoben werden. Ich sehe<br />

das anders. Auch in Zeiten des<br />

Brüsseler SREP werden wir in jedem<br />

Einzelfall sorgfältig abwägen, ob die<br />

Zeit reif ist für eine Sonderprüfung.<br />

Jochen Sanio: „Alle<br />

Banken stehen permanent<br />

unter dem Druck,<br />

sich den dynamischen<br />

Veränderungen anzupassen.<br />

Der scharfe<br />

Wettbewerb lässt<br />

keine andere Wahl.“<br />

Dabei werden wir uns, dem Prinzip<br />

der doppelten Proportionalität entsprechend,<br />

natürlich an der Größe<br />

einer Bank und an Art und Umfang<br />

ihrer Geschäfte ausrichten.<br />

Für den Fall, dass es mir immer noch<br />

nicht gelungen ist, Sie zu beruhigen,<br />

meine Damen und Herren, setze ich<br />

noch einen drauf. Sie werden sich<br />

selbst davon überzeugen können,<br />

dass wir den Grundsatz der doppelten<br />

Proportionalität einhalten. Die<br />

EU verpflichtet nämlich die Bankenaufsicht,<br />

offen zu legen, nach welchen<br />

allgemeinen Kriterien und mit<br />

welchen Methoden sie Kreditinstitute<br />

prüft und bewertet. Um später<br />

den Wahrheitsgehalt meiner Aussage<br />

zu überprüfen, müssen Sie<br />

keine Spezialisten anheuern. „You<br />

don’t need a weather man to know<br />

which way the wind blows”, singt<br />

Bob Dylan in einem anderen Klassiker<br />

(„Subterranean Homesick<br />

Blues”).<br />

Nun denken Sie aber nicht, dass sich<br />

der Baseler SRP – und seine Brüsseler<br />

Variante – zu einer Art Kuschelveranstaltung<br />

entwickeln werden. Wenn<br />

eine Bank ihr Risikomanagement<br />

nicht so ausbaut, dass es ihrem<br />

Risikoprofil entspricht, könnte es für<br />

das Institut ungemütlich werden.<br />

Die CRD gibt uns Aufsehern einige<br />

Möglichkeiten an die Hand, um Sorgenkinder<br />

auf den Pfad der Tugend<br />

zu führen; und diese Möglichkeiten<br />

werden wohl auch Eingang in deutsches<br />

Recht finden. Wenn wir Mängel<br />

im Risikosteuerungssystem einer<br />

Bank feststellen, können wir unter<br />

anderem verlangen, dass diese Bank<br />

zusätzliche Eigenmittel bereitstellt.<br />

In Brüssel nennt man diese Sanktion<br />

„capital add-on“.<br />

Capital add-on hin oder her, wir<br />

haben nicht vor, über die zweite<br />

Baseler Säule flächendeckend von<br />

den Banken zusätzliche Eigenmittel<br />

einzufordern, Eigenmittel, die über<br />

die Mindestkapitalanforderungen<br />

der ersten Baseler Säule hinausgehen.<br />

Es wäre völlig überzogen, bei<br />

jedem kleinen Mangel gleich das<br />

schwere Geschütz des Kapitalzuschlags<br />

aufzufahren. Nein, Eigen-<br />

><br />

6 GB 2/2006


DAS THEMA<br />

><br />

kapitalaufschläge werden wir nur in<br />

Ausnahmefällen verlangen – also<br />

etwa dann, wenn eine Bank mit<br />

extremen Risiken hantiert, die in der<br />

Säule I nicht abgebildet sind, ohne<br />

über ein Risikosteuerungssystem zu<br />

verfügen, das dieser Situation gerecht<br />

wird. Ziel der neuen Baseler<br />

und Brüsseler Aufsicht ist es, die<br />

Banken davon zu überzeugen, dass<br />

es in ihrem eigenen Interesse liegt,<br />

ihr Risikomanagement zu verbessern.<br />

Dieser Ansatz baut auf die<br />

Vernunft der Betroffenen. Er wäre<br />

gescheitert, wenn viele Banken in<br />

Untätigkeit verharrten, nach dem<br />

Motto „Ist mir doch egal, dann stelle<br />

ich eben höhere Eigenmittel<br />

bereit“. Leisten könnte sich das nur<br />

ein Institut, das überkapitalisiert ist.<br />

Doch welch ein Banker möchte<br />

schon Kapital für Aufsichtssanktionen<br />

zur Verfügung stellen und dauerhaft<br />

binden? Und welcher Aufseher<br />

könnte sich auf alle Zeit damit<br />

abfinden, dass sich ein Institut<br />

locker durch eine Kapitalvergeudung<br />

aus der Affäre zieht, anstatt seine<br />

Defizite im Risikomanagement zu<br />

beseitigen? Eine qualitative Aufsicht,<br />

wie sie die BaFin betreiben<br />

wird, kann sich auf diese moderne<br />

Form des Ablasshandels nie und<br />

nimmer einlassen. Gerade in Säule II<br />

soll die zusätzliche aufsichtliche Kapitalanforderung,<br />

wenn wir sie denn<br />

verlangen müssen, vor allem als<br />

Anreiz dienen, beim Risikomanagement<br />

nachzurüsten. Ist das geschehen,<br />

sind die Defizite im Risikomanagement<br />

ausgeräumt, dann<br />

kann und wird auch der „capital<br />

add-on“ entfallen.<br />

Auch wenn der SRP in der Säule II<br />

der neuen Baseler Eigenkapitalübereinkunft<br />

angesiedelt ist, sollten Sie<br />

nicht übersehen, dass es eine Verbindung<br />

zwischen dem SRP und der<br />

ersten Baseler Säule gibt: Hat sich<br />

eine Bank in Säule I für eines der<br />

internen Verfahren entschieden, um<br />

ihre Kreditrisiken, ihre operationellen<br />

Risiken oder ihre Marktrisiken zu<br />

ermitteln, und hat die Aufsicht dieser<br />

Bank ihren Segen für dieses<br />

Verfahren gegeben, dann fällt die<br />

SRP-Aufsicht der Säule II bei dieser<br />

Bank tendenziell einfacher aus – und<br />

sie endet, ohne dass ich eine Garantie<br />

dafür abgeben kann, wahrscheinlich<br />

auch erfolgreich. Mit dieser Prognose<br />

will ich keinen Druck auf Sie<br />

ausüben, meine Damen und Herren.<br />

Ich möchte mir aber später nicht<br />

nachsagen lassen, dass ich Ihnen<br />

wichtige Gesichtspunkte vorenthalten<br />

habe. Der Zusammenhang liegt<br />

doch klar auf Hand: Wenn wir uns in<br />

der Säule I bei unserer Zulassungsprüfung<br />

von der Qualität eines internen<br />

Verfahrens überzeugt haben,<br />

sind einige wichtige Fragen des SRP<br />

bereits beantwortet. Es wird sich<br />

dann auch leichter feststellen lassen,<br />

was das Institut für sein eigenes<br />

Jochen Sanio betonte: „Wir brauchen<br />

qualitative Aufsicht.“<br />

Risikomanagement daraus gemacht<br />

hat – und es ist schwer vorstellbar,<br />

dass hier dann noch große Fehler<br />

auftauchen – wenn diese Ansätze<br />

sinnvoll in die internen Steuerungsund<br />

Überwachungsverfahren eingebunden<br />

sind.<br />

Wählen Banken hingegen die weniger<br />

anspruchsvollen Ansätze der ersten<br />

Baseler Säule, müssen sie damit<br />

rechnen, dass die aufsichtliche<br />

Evaluierung und Überwachung im<br />

SRP – oder, wie man in Brüssel sagt,<br />

im SREP – mit größerem Aufwand<br />

verbunden ist. Wie sollte es auch<br />

anders sein? Wenn ein Institut nicht<br />

beantragt, eines der internen Verfahren<br />

nutzen zu dürfen, um sein regulatorisches<br />

Eigenkapital zu ermitteln,<br />

dann müssen wir uns in der<br />

Säule I auch nicht damit beschäftigen.<br />

Wenn wir dann aber in der<br />

zweiten Säule das Risikomanagement<br />

dieses Institutes beurteilen –<br />

und daran kommt keine Bank vorbei<br />

– dann müssen wir uns viele Informationen<br />

erst noch beschaffen.<br />

Isoliert betrachtet ist damit der aufsichtliche<br />

SREP in solchen Häusern<br />

tendenziell aufwändiger. Aufwändiger,<br />

aber – das will ich doppelt und<br />

dreifach unterstreichen – ergebnisoffen.<br />

Wir haben keineswegs die Absicht,<br />

kleineren Banken durch die<br />

Hintertür, also über die Säule 2, das<br />

interne Rating aufzunötigen.<br />

Meine Damen und Herren, die<br />

Anforderungen des SRP ergeben sich<br />

hierzulande aus § 25 a Abs. 1 KWG<br />

und den MaRisk, die auf dieser<br />

Vorschrift basieren. § 25 a Abs. 1<br />

KWG ist das gesetzliche Fundament<br />

der qualitativen Bankenaufsicht in<br />

Deutschland. Unter dem Oberbegriff<br />

der „ordnungsgemäßen Geschäftsorganisation“<br />

verlangt er von allen<br />

Instituten, dass sie angemessene<br />

Strategien festlegen und interne<br />

Kontrollverfahren installieren. Der<br />

Paragraf gehört zu der Kategorie der<br />

Buchstaben-Paragrafen. Das heißt:<br />

Er ist eine späte Geburt. Erst im Jahr<br />

1998 hat er Eingang ins KWG gefunden<br />

und mit den KWG-Änderungen<br />

der Jahre 2002 und 2004 hat er sich<br />

zu einer der wichtigsten Aufsichtsnormen<br />

entwickelt, nicht zuletzt<br />

wegen der auf seiner Grundlage<br />

ergangenen MaK, MaH und MaIR.<br />

Präzisiert durch die Umsetzung des<br />

Baseler SRP und gepaart mit den Ma-<br />

Risk erhält § 25 a Abs. 1 KWG nun<br />

eine Bedeutung, die prägend für das<br />

zukünftige Bankaufsichtsrecht ist.<br />

„Wir haben dereguliert“<br />

Die MaRisk sind ein umfassendes<br />

Regelwerk mit einem ganzheitlichen<br />

Ansatz, ein Regelwerk, das Anforderungen<br />

an das Management aller<br />

><br />

GB 2/2006<br />

7


DAS THEMA<br />

><br />

wesentlichen Risiken einer Bank<br />

stellt. Unsere bisherigen Mindestanforderungen,<br />

also die MaK, die MaH<br />

und die MaIR, haben wir in den<br />

MaRisk aufgehen lassen. Redundanzen<br />

und Schnittstellenprobleme<br />

haben wir bei der Gelegenheit bereinigt,<br />

und die zehn Jahre alten MaH<br />

haben wir entrümpelt – mit anderen<br />

Worten: Wir haben dereguliert.<br />

Beim Grunddesign der MaRisk<br />

haben wir uns vor allem von zwei<br />

Prinzipien leiten lassen: Das neue<br />

Regelwerk sollte praxistauglich und<br />

flexibel sein. Flexibel in zweierlei<br />

Hinsicht: einmal getreu dem<br />

Grundsatz der doppelten Proportionalität.<br />

Der besagt – ich wiederhole<br />

es gern –, dass wir kleineren Banken<br />

und Sparkassen nicht mit den komplexen<br />

Anforderungen zu Leibe<br />

rücken dürfen, die für große<br />

Institute gelten, und dass wir auch<br />

unser Aufsichtshandeln entsprechend<br />

dosieren müssen. Außerdem<br />

wollen wir den Instituten ermöglichen,<br />

ihre internen Prozesse und<br />

Verfahren laufend den Entwicklungen<br />

auf den Finanzmärkten anzupassen.<br />

Mit detaillierten starren Regeln<br />

könnten wir das nicht.<br />

Kern der MaRisk sind die Anforderungen<br />

des Brüsseler ICAAP. Danach<br />

– ich erlaube mir eine weitere kleine<br />

Wiederholung – sollen Institute Strategien<br />

und Verfahren einführen, die<br />

für ausreichendes „internes Kapital“<br />

sorgen, das alle wesentlichen Risiken<br />

abdeckt. Falls Sie nun wissen möchten,<br />

was denn unter „internem<br />

Kapital“ zu verstehen sei – tja, diese<br />

Frage müssen Sie selbst beantworten.<br />

Brüssel ist die Antwort bewusst<br />

schuldig geblieben. Unser Anspruch<br />

ist allerdings eindeutig der, dass das<br />

„interne Kapital“ seiner vorrangigen<br />

Funktion als zentrale interne Steuerungsgröße<br />

gerecht werden muss.<br />

Einer Steuerungsgröße, die Teil einer<br />

Prozesskette ist, zu der auch die<br />

Strategien und die Verfahren gehören,<br />

mit denen Banken ihre Risiken<br />

identifizieren, beurteilen, steuern,<br />

überwachen und kommunizieren<br />

sollen.<br />

Es geht uns also vor allem um ein<br />

<strong>RWGV</strong>-Vorstand Moritz Krawinkel (l.) und Friedel Fleck (r.) freuten sich über<br />

die klaren Worte Jochen Sanios.<br />

Risikotragfähigkeitskonzept, wie Sie<br />

es in ähnlicher Form schon aus den<br />

MaK und den MaH kennen. Zweck<br />

dieses Konzeptes ist es, feststellen zu<br />

können, ob eine Bank erhebliche<br />

Verluste verkraften könnte, ohne zu<br />

kollabieren und ohne dass diese<br />

Verluste schwerwiegende Folgen für<br />

ihre Geschäftsaktivitäten nach sich<br />

ziehen. Dazu stellt man das Risikodeckungspotenzial<br />

einer Bank, also<br />

ihr „internes Kapital“, den wesentlichen<br />

Risiken gegenüber. Reicht das<br />

Risikodeckungspotenzial aus, um die<br />

wesentlichen Risiken abzudecken,<br />

ist die Bank in der Lage, ihre Risiken<br />

zu tragen. Das Risikodeckungspotenzial<br />

können die Institute mit<br />

unterschiedlich anspruchsvollen Methoden<br />

ermitteln. Zur Wahl stehen<br />

unter anderem das Barwertkonzept,<br />

GuV- oder bilanzorientierte Methoden,<br />

aber auch Mischformen. Es<br />

besteht also Methodenfreiheit. Uns<br />

war und ist durchaus bewusst, dass<br />

sich manche Risiken nicht messen<br />

lassen. Wir haben daher in die<br />

MaRisk Öffnungsklauseln eingebaut,<br />

die es ermöglichen, bestimmte Risikoarten,<br />

also etwa Reputationsrisiken<br />

oder Rechtsrisiken, vom Risikotragfähigkeitskonzept<br />

auszunehmen.<br />

Die MaRisk sind ein prinzipienbasiertes<br />

Regelwerk. Auf detaillierte<br />

und komplexe Handlungsanweisungen<br />

haben wir bewusst verzichtet<br />

– was allerdings nicht heißt, dass Sie<br />

und wir uns den Dingen mit<br />

Nonchalance und Lässigkeit widmen<br />

können. Für beide Seiten – Banken<br />

und Aufseher – bedeutet eine prinzipienbasierte<br />

Aufsicht ein Mehr an<br />

Entscheidungsfreiheit und ein Mehr<br />

an Verantwortung. Die Banken müssen<br />

nun beweisen, dass sie dieser<br />

Herausforderung gerecht werden.<br />

Das müssen wir Aufseher allerdings<br />

auch. Früher fiel es uns nicht<br />

schwer, schnell ein Urteil über eine<br />

Bank zu fällen: Es ging um ausreichende<br />

Solvenz und darum, zu prüfen,<br />

ob die Banken die Vorschriften<br />

des Kreditwesengesetzes einhielten.<br />

Nun müssen wir Antworten finden<br />

auf weitaus kompliziertere, aber<br />

auch spannendere Fragen, Fragen<br />

wie: Ist das Risikomanagement angemessen?<br />

Sind die Annahmen, die<br />

dem Risikotragfähigkeitskonzept zugrunde<br />

liegen, plausibel? Sind die<br />

internen Kontrollverfahren angesichts<br />

der Strategien, die ein Institut<br />

gewählt hat, angemessen?<br />

Diese Fragen kann kein bankaufsichtliches<br />

Regelwerk beantworten –<br />

und sei es noch so komplex. Wenn<br />

wir wissen wollen, was aufsichtlich<br />

angemessenes Handeln ausmacht,<br />

Handeln, das sich an den tatsächlichen<br />

Risiken einer Bank ausrichtet,<br />

dann müssen wir beim Geschäft dieser<br />

Bank ansetzen – und, darauf aufbauend,<br />

bei ihrem Risikoprofil. Die<br />

betriebswirtschaftliche Ratio, das<br />

angemessene Verhältnis zwischen<br />

Risiko und Ertrag, zwischen Risiko<br />

und Risikodeckungspotenzial, ge-<br />

><br />

8 GB 2/2006


DAS THEMA<br />

><br />

winnt für das aufsichtliche Handeln<br />

zentrale Bedeutung. Das bedeutet,<br />

dass wir jede einzelne Bank in einer<br />

ganzheitlichen Betrachtung analysieren<br />

und beurteilen müssen.<br />

Vor diesem Hintergrund haben wir<br />

mit der Deutschen Bundesbank ein<br />

Konzept zur systematischen Erfassung<br />

und Bewertung der Risikolage<br />

und der Risikosteuerung deutscher<br />

Banken und Bankengruppen entwickelt.<br />

Proportionales, verhältnismäßiges<br />

Aufsichtshandeln, wie es in der<br />

CRD und unseren MaRisk verankert<br />

ist, gilt selbstverständlich auch für<br />

die Risikoprofile. Ihr Detaillierungsgrad<br />

richtet sich danach, wie komplex<br />

ein Institut und wie risikoreich<br />

sein Geschäft ist.<br />

Für eine Bank mit traditionellem<br />

Geschäftsmodell, die in ihrem regionalen<br />

Markt solide aufgestellt ist,<br />

macht es in der Regel keine Mühe,<br />

ein Risikoprofil zu ermitteln. Bei<br />

einer Großbank mit breit gefächertem<br />

Geschäft und komplexer<br />

Organisation sieht das natürlich<br />

anders aus. Hier braucht es einen<br />

entsprechend dimensionierten analytischen<br />

Apparat, um die relevanten<br />

Problemfelder und die aufsichtlich<br />

maßgeblichen Risikobereiche zu<br />

identifizieren und zu durchleuchten.<br />

Allerdings wissen wir aus langjähriger<br />

Erfahrung, dass hier wie dort die<br />

quantitativen Messgrößen, die uns<br />

das aufsichtliche Meldewesen und<br />

die Jahresabschlüsse liefern, in die<br />

Irre führen können, dass sie krisenhafte<br />

Entwicklungen erst spät,<br />

manchmal sogar zu spät sichtbar<br />

machen. Defizite in der Steuerung<br />

und Kontrolle, Defizite im Management<br />

von Geschäft und Risiken,<br />

Defizite in der Governance – sie alle<br />

schlagen sich meistens erst mit<br />

erheblicher Verspätung im Zahlenwerk<br />

nieder. Deshalb brauchen wir<br />

qualitative Aufsicht, Aufsicht, die<br />

die „soft facts“ im Auge hat, die den<br />

Fehler im System ausmacht, bevor<br />

uns das Zahlenwerk zu schmerzhaften<br />

repressiven Maßnahmen zwingt.<br />

Diese Art von Aufsicht wäre ohne<br />

direkten Dialog mit dem Bankmanagement<br />

nicht möglich.<br />

Wir haben den Anspruch, diese qualitativen<br />

Aspekte schon bei der<br />

Risikoprofilierung und der daran<br />

anknüpfenden Klassifizierung der<br />

Institute zu berücksichtigen. Nur so<br />

können wir unsere Aufsicht, unsere<br />

Prüfungen tatsächlich risikoorientiert<br />

planen und unsere Ressourcen<br />

risikoadäquat einsetzen. Nur so können<br />

wir uns auf die Institute konzentrieren,<br />

die unserer erhöhten Aufmerksamkeit<br />

bedürfen, und zwar,<br />

bevor sie als Sanierungsfall enden<br />

und der Institutssicherung und damit<br />

Ihnen auf der Tasche liegen.<br />

„Ich stelle hohe Ansprüche<br />

an die Jahresabschlussprüfung“<br />

Mir ist klar, dass ich damit auch<br />

einen hohen Anspruch an die Jahresabschlussprüfung<br />

stelle. Der Bericht<br />

über die Jahresabschlussprüfung<br />

bleibt ein zentrales Instrument<br />

im deutschen Aufsichtssystem. Er<br />

darf sich nicht auf das Zahlenwerk<br />

beschränken, er muss uns auch die<br />

wesentlichen qualitativen Daten liefern,<br />

die wir für unsere risikoorientierte<br />

Aufsicht brauchen. Grundlage<br />

sind unsere MaRisk – anhand derer<br />

wir die „Ordnungsmäßigkeit der<br />

Geschäftsorganisation“ im Sinne des<br />

§ 25 a Abs. 1 KWG beurteilen.<br />

Prüfung, auch Jahresabschlussprüfung,<br />

die nur Check-Listen abhakt,<br />

die aber die Bewertung der Geschäftsorganisation<br />

und des internen<br />

Risikomanagements schuldig<br />

bleibt, verfehlt ihren Zweck – und<br />

das in zweierlei Hinsicht. Sie erweist<br />

dem Institut einen schlechten<br />

Dienst. Und sie ist unbrauchbar für<br />

eine Aufsicht, die sich auf die<br />

Fahnen geschrieben hat, risikoorientiert<br />

zu handeln und unangemessene<br />

Belastungen abzubauen.<br />

„The times, they are a-changin’“ –<br />

der deutsche Genossenschaftssektor<br />

hat gezeigt, das er mithalten kann.<br />

Als Modernisierer hat er Großes<br />

geleistet – und das in allen Bereichen<br />

des Bankgeschäfts, die dringend<br />

modernisiert werden mussten. Mit<br />

Ihrer Strategie „Bündelung der<br />

Kräfte“ sind sie konsequent den Weg<br />

ins risikoreiche 21. Jahrhundert<br />

gegangen, meine Damen und Herren.<br />

Sie haben die genossenschaftlichen<br />

Haftungssysteme reformiert,<br />

Sie haben dabei die richtigen Anreizmechanismen<br />

geschaffen, indem<br />

Sie Beitragssätze risikoorientiert bemessen.<br />

Sie haben Expertise aufgebaut,<br />

um avancierte Risikomanagementtools<br />

als zentrale Dienstleistung<br />

anbieten und dezentral in den<br />

Primärinstituten einsetzen zu können,<br />

und Sie haben entscheidende<br />

Schritte getan, um ihre Wertschöpfungskette<br />

zu optimieren.<br />

Wir freuen uns, wenn Sie erfolgreich<br />

sind. Doch sind wir nicht nur unbeteiligter<br />

Zuschauer. Wir werden Sie<br />

auf Ihrem Weg in die Zukunft weiter<br />

begleiten und unterstützen. Dabei<br />

wird das MaRisk-Fachgremium der<br />

BaFin eine zentrale Rolle spielen. Es<br />

wird sich in diesem Jahr noch mehr<br />

als bisher mit den Anliegen kleinerer<br />

Institute befassen. So sollen Sondersitzungen<br />

des Fachgremiums stattfinden,<br />

zu denen wir vor allem Vertreter<br />

kleinerer Banken einladen<br />

werden. Wir haben mit den MaRisk<br />

einen prinzipienbasierten Rahmen<br />

für die qualitative Aufsicht gesetzt.<br />

Nun müssen wir in der Aufsichtsund<br />

Prüfungspraxis diesen Rahmen<br />

mit Leben füllen, und das geht nur<br />

gemeinsam mit Ihnen.<br />

„Wir sind dialogbereit“<br />

Wir sind dialogbereit. Unser Angebot<br />

liegt vor aller Augen auf dem<br />

Tisch. Ich hoffe, die, die es betrifft,<br />

sehen nicht daran vorbei. Es wäre<br />

traurig, wenn wir enden würden, wie<br />

es Bob Dylan einst melancholisch<br />

beschrieb:<br />

How many times can a man<br />

turn his head,<br />

Pretending he just doesn’t see?<br />

The answer, my friend,<br />

is blowin’ in the wind,<br />

The answer is blowin’ in the wind.<br />

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.<br />

GB 2/2006<br />

9


<strong>RWGV</strong> INTERN<br />

Klare Signale<br />

<strong>RWGV</strong>-Jahrespressekonferenz: Genossenschaftsbanken in Rheinland und Westfalen<br />

erreichen ein Betriebsergebnis über dem Bundesdurchschnitt. Keine internationale<br />

Rechnungslegung für kleine und mittlere Unternehmen.<br />

Düsseldorf. Mit einem klaren Signal wenden sich die<br />

Volksbanken und Raiffeisenbanken an den Mittelstand<br />

in Rheinland und Westfalen: „Die Internationale Rechnungslegung<br />

(IAS) ist für kleine und mittlere Unternehmen<br />

überflüssig“, trat Friedel Fleck, Vorstandsvorsitzender<br />

des Rheinisch-Westfälischen Genossenschaftsverbandes<br />

(<strong>RWGV</strong>), anlässlich des Jahrespressegesprächs am<br />

Flughafen Düsseldorf anders lautenden Forderungen der<br />

Beraterbranche entgegen.<br />

Internationale Rechnungslegung sei nur für solche mittelständischen<br />

Unternehmen geeignet, die sich am<br />

Kapitalmarkt bewegten. „Für alle anderen ist ein betriebswirtschaftlicher<br />

Nutzen nicht erkennbar“, machte Fleck<br />

deutlich. Das gelte insbesondere, weil der Abschluss nach<br />

Handelsgesetzbuch (HGB) aus steuerlichen Gründen durch<br />

einen IAS-Abschluss zurzeit nicht überflüssig werde. Friedel<br />

Fleck: „Der HGB-Abschluss ist für die Finanzierung über<br />

die genossenschaftliche Hausbank auch vollkommen<br />

ausreichend. Die Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />

wollen die administrativen Belastungen ihrer Kunden so<br />

gering wie möglich halten.“ Personengesellschaften und<br />

Genossenschaften würden ihre Finanzierungsposition<br />

durch einen IAS-Abschluss auch ohne Not gravierend<br />

verschlechtern. „Das International Accounting Standards<br />

Board (IASB) will Genossenschaftsanteile und Gesellschaftereinlagen<br />

bei Personenhandelsgesellschaften<br />

künftig nicht als Eigenkapital, sondern als Fremdkapital<br />

werten. Die Entscheidung ist noch offen.“ Der Rheinisch-Westfälische<br />

Genossenschaftsverband ermunterte<br />

in diesem Zusammenhang die Politik, dem politisch<br />

nicht legitimierten IASB eine Denkpause zu verordnen.<br />

„Die Standardisierung im Mittelstand ist überflüssig. Wir<br />

plädieren dafür, die Vorschriften des HGB mittelstandsfreundlich<br />

weiterzuentwickeln.“<br />

Bilanzsumme steigt auf 140,7 Milliarden Euro<br />

Die Volksbanken, Raiffeisenbanken und Spar- und Darlehnskassen<br />

in Rheinland und Westfalen sind weiterhin<br />

auf Erfolgskurs. „Unsere Banken haben ein weiteres<br />

schwieriges Wirtschaftsjahr erfolgreich gemeistert und<br />

Friedel Fleck und Moritz Krawinkel (v. l.) zeigten sich<br />

gegenüber der Presse mit dem vergangenen Geschäftsjahr<br />

zufrieden.<br />

><br />

10 GB 2/2006


<strong>RWGV</strong> INTERN<br />

Der <strong>RWGV</strong> unterstrich:<br />

Internationale Rechnungslegung<br />

sei nur für solche<br />

mittelständischen Unternehmen<br />

geeignet, die sich<br />

am Kapitalmarkt bewegten.<br />

><br />

ihre Marktchancen und Unternehmen in der Substanz<br />

gestärkt.“ So fasste Friedel Fleck die Entwicklung der 228<br />

Volksbanken, Raiffeisenbanken, Kirchenbanken und anderen<br />

Spezialinstitute im Geschäftsgebiet des größten<br />

genossenschaftlichen Regionalverbandes beim Jahres-<br />

Pressegespräch in Düsseldorf zusammen. Die addierte<br />

Bilanzsumme aller Genossenschaftsbanken in Rheinland<br />

und Westfalen erhöhte sich um 4,3 Prozent auf 140,7<br />

Milliarden Euro, die durchschnittliche Bilanzsumme<br />

stieg von 572 auf 617 Millionen Euro und liegt damit<br />

deutlich über dem Bundesdurchschnitt (458 Millionen<br />

Euro).<br />

Das Kreditvolumen erhöhte sich auf 85 Milliarden Euro<br />

gegenüber 83 Milliarden Euro im Vorjahr. Hinzu kommen<br />

vermittelte Kredite im Verbund in Höhe von 16,7<br />

Milliarden Euro. Hauptkreditnehmer waren nach wie vor<br />

mit 58,8 Prozent Unternehmen und Selbstständige. „Wir<br />

erwarten, dass die Kreditzurückhaltung des Mittelstandes<br />

ein Ende hat und die Unternehmen am Wirtschaftsstandort<br />

Rheinland und Westfalen wieder mit mehr<br />

Zuversicht in die Zukunft blicken und Arbeitsplätze<br />

schaffen können. Die Zeichen stehen auf Erholung; hoffentlich<br />

ist sie auch nachhaltig. Unsere Banken stehen<br />

bereit, die erforderlichen Kredite zu vergeben.“<br />

139 Milliarden Euro angespart<br />

Die Rheinländer und Westfalen sparten auf den Konten<br />

der Mitgliedsbanken 100 Milliarden Euro an. Hinzu kommen<br />

Einlagen bei Verbundunternehmen in Höhe von 39<br />

Milliarden Euro. Dabei schichteten die Kunden verstärkt<br />

ihre Gelder aus den Spareinlagen in die befristeten<br />

Einlagen und Sichteinlagen um, um auf eventuelle<br />

Zinserhöhungen flexibler reagieren zu können. Friedel<br />

Fleck: „Alle Sparerinnen und Sparer, die ihr Geld flüssig<br />

halten wollten, mussten lange Zeit Magerzinsen in Kauf<br />

nehmen. Das dürfte sich über kurz oder lang ändern.<br />

Denn auf den Kapitalmärkten werden in den nächsten<br />

Monaten weitere Leitzinserhöhungen erwartet.“ Zum<br />

Wettbewerb mit Direktbanken erläuterte Fleck: „Gerade<br />

im Einlagengeschäft versuchen neue Mitbewerber wie<br />

Auslandsbanken, Direktbanken oder auch Strukturvertriebe<br />

aggressiv, unsere Kunden, zum Teil mit (kurzfristigem)<br />

Erfolg, abzuwerben. Dies müssen wir ernst nehmen<br />

und Gegenstrategien entwickeln. Aktionismus oder ein<br />

Kopieren des Konditionenmodells der Direktbanken sind<br />

allerdings keine geeigneten Mittel. Mit pfiffigen Produkten<br />

und einer zum Teil neuen Art der Kundenansprache<br />

haben unsere Mitgliedsbanken beispielhaft gezeigt, wie<br />

Genossenschaftsbanken auch gegenüber Direktbanken<br />

bestehen können.<br />

Die Erholung auf den Aktienmärkten wirkte sich spürbar<br />

aus: Vor dem Hintergrund anziehender Börsenkurse zeigten<br />

sich die Kunden und Mitglieder anlagebereiter als in<br />

den Vorjahren. Hier verzeichneten besonders Fonds und<br />

Rentenwerte eine starke Nachfrage. Der Gesamtumsatz<br />

im Wertpapiergeschäft mit dem genossenschaftlichen FinanzVerbund<br />

erhöhte sich dadurch um 17,2 Prozent auf<br />

15,3 Milliarden Euro.<br />

Immer mehr Kunden der Genossenschaftsbanken nutzen<br />

das Multikanal-Banking. „Vor allem für junge Kunden ist<br />

es inzwischen selbstverständlich, Bankgeschäfte per<br />

Internet abzuwickeln. Deshalb wird das Internet-Banking<br />

vor allem im Bereich des Zahlungsverkehrs und des<br />

Produktvertriebes weiter an Bedeutung gewinnen. Zum<br />

Multikanal-Ansatz gehört aber auch ein mobiler Vertrieb.<br />

Die tragende Säule ist und bleibt aber die Präsenz vor Ort<br />

und die Nähe zu unseren Kunden“, betonte Friedel Fleck.<br />

Renaissance der Filialen<br />

Zu den zuletzt geäußerten Zweifeln aus den Reihen des<br />

Verbundes an der Zukunftsfähigkeit des Filialsystems<br />

wies der <strong>RWGV</strong>-Vorstandsvorsitzende auf die Ergebnisse<br />

einer aktuellen accenture-Studie hin. Sie belegt die<br />

Renaissance der Filiale, die bei erstklassiger Servicequa-<br />

><br />

GB 2/2006<br />

11


<strong>RWGV</strong> INTERN<br />

><br />

Mit Interesse verfolgten die Journalisten, dass die<br />

Genossenschaftsbanken in Rheinland und Westfalen<br />

weiterhin auf Erfolgskurs sind.<br />

lität und Kundenberatung die Basis für die Wachstumsstrategie<br />

europäischer Retailbanken sei. Der Studie liegen<br />

Analysen von 865 Banken weltweit, davon 43 führende<br />

Retailbanken in Europa, zugrunde. „Natürlich bringt uns<br />

der mobile Vertrieb der Bausparkasse mit einem einzelnen,<br />

klar umrissenen Produkt wichtige Impulse. Im<br />

Konzept der lebenslangen Begleitung mit Finanzdienstleistungen<br />

– dem Unterscheidungsmerkmal der Genossenschaftsbanken<br />

im Wettbewerb – ist eine leistungsfähige<br />

Filialstruktur aber unverzichtbar. Natürlich gelte es,<br />

die Vertriebssysteme der Direktbanken und Strukturvertriebe<br />

zu beobachten: „Dort werden aber nicht zwangsläufig<br />

die Antworten auf die Fragen unserer Kunden<br />

gegeben. Wer im Wettbewerb bestehen will, muss sich<br />

abheben und Alternativen bieten.“ Nicht ohne Grund<br />

stiegen die ersten Direktbanken in den Aufbau von Filialstrukturen<br />

ein.<br />

Dazu Friedel Fleck: „Im Regionalgeschäft können wir die<br />

Größenvorteile mancher Konkurrenten unter anderem<br />

durch die Pflege langfristiger Kundenbeziehungen sowie<br />

durch Orts- und Problemnähe kompensieren.“ Außer<br />

Frage stehe, dass die Leistungspalette der Bankfiliale an<br />

diesen Bedürfnissen auszurichten und neu zu justieren<br />

sei. Mit einem Netz von 1.975 Zweigstellen setzen die<br />

Genossenschaftsbanken weiter auf Flächenpräsenz und<br />

kurze Entscheidungswege und tragen so zum Wirtschaftswachstum<br />

in der Region bei. Als Partner des<br />

Mittelstandes begleiten sie Existenzgründer in die<br />

Selbstständigkeit, Seniorchefs bei der Nachfolgeregelung<br />

und Unternehmer bei Investitionen im In- und Ausland.<br />

Sie erschließen Baugebiete, vermitteln Immobilien und<br />

beraten Familien bei ihrer finanziellen Zukunftsplanung.<br />

Mit rund 24.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

gehören sie zu den größten Arbeitgebern in der Region<br />

und halten attraktive Ausbildungsplätze bereit.<br />

Cost-Income-Ratio hat sich leicht erhöht<br />

Bei den Volksbanken und Raiffeisenbanken standen<br />

leicht gesunkene Personal- und Verwaltungskosten einem<br />

moderat gestiegenem Provisionsgeschäft und Rückgängen<br />

beim Zinsüberschuss gegenüber. Als Folge erhöhte<br />

sich die Cost-Income-Ratio leicht auf 68,3 (Vorjahr 68,1).<br />

Das Betriebsergebnis vor Bewertung lag mit 1,10 Prozent<br />

der durchschnittlichen Bilanzsumme leicht unter dem<br />

Vorjahresergebnis. Friedel Fleck stellte allerdings klar:<br />

„Mit diesem Betriebsergebnis vor Bewertung liegen wir<br />

über dem Bundesdurchschnitt von 0,97 Prozent.“ Dieses<br />

Niveau gelte es zu halten. „Auch im laufenden Geschäftsjahr<br />

2006 ist die effiziente Marktbearbeitung und die<br />

weitere Stärkung der Ertragslage das oberste Gebot für<br />

unsere Mitgliedsbanken. Hier gibt es Handlungsbedarf.<br />

Derzeit kommen auf einen Kunden der Volksbanken und<br />

Raiffeisenbanken gut zwei Produkte; die Cross-Selling-<br />

Quote ist sicherlich ausbaubar. Marktanteile bekommt<br />

man nicht geschenkt, sondern man muss sie sich jeden<br />

Tag verdienen.“<br />

Viele Banken hätten die Vorjahre genutzt, um sich rechtzeitig<br />

durch eine Bündelung ihrer Kräfte auf dem<br />

Bankenmarkt für die Zukunft zu positionieren. Deshalb<br />

drehte sich das Fusionskarussell im abgelaufenen<br />

Geschäftsjahr nur langsam: acht Fusionen im Jahre 2005<br />

gegenüber elf im Vorjahr. Der Konsolidierungsprozess<br />

werde in gedrosseltem Tempo anhalten.<br />

12 GB 2/2006


<strong>RWGV</strong> INTERN<br />

Genossenschaftsbanken in Rheinland und Westfalen<br />

2005 2004<br />

Anzahl der Banken 228 236<br />

Bilanzsumme in Mrd. Euro 141 135<br />

Ø Bilanzsumme in Mio. Euro 617 572<br />

Kundengelder in Mrd. Euro 101 99<br />

Kundenkredite in Mrd. Euro 85 83<br />

Zinsüberschuss 2,61 2,71<br />

Provisionsüberschuss 0,81 0,78<br />

Verwaltungsaufwand 2,38 2,42<br />

Betriebsergebnis vor Bewertung 1,10 1,14<br />

Bewertungsergebnis -0,27 -0,29<br />

Cost-Income-Ratio 68,3 68,1<br />

Mitgliederzahl in Mio. 2,6 2,5<br />

Anzahl Mitarbeiter 24.757 25.277<br />

Anzahl der Zweigstellen<br />

(ohne SB-Stellen) 1.975 2.051<br />

Bürokratieabbau leicht gemacht<br />

<strong>RWGV</strong> warnt vor Änderungen des Kreditwesengesetzes (KWG).<br />

Düsseldorf. Die anstehenden Änderungen<br />

des Kreditwesengesetzes<br />

(KWG) und der Prüfungsberichtsverordnung<br />

bieten die Chance zum<br />

weit reichenden Bürokratieabbau für<br />

die gesamte Bankenbranche. So ist<br />

im neuen § 30 KWG vorgesehen,<br />

dass die staatliche Aufsicht den Wirtschaftsprüfern<br />

Prüfungsschwerpunkte<br />

aufgibt. „Das ist ein richtiger und<br />

konsequenter Schritt“, zeigte sich<br />

<strong>RWGV</strong>-Vorstandsmitglied Moritz<br />

Krawinkel erfreut. „Weil die Bankenaufsicht<br />

grundsätzlich alle Prüfungsberichte<br />

aus Bankenprüfungen<br />

erhält und auswertet, kann dies<br />

aufwändige und teure, nicht anlassbezogene<br />

Doppelprüfungen nach §<br />

44 KWG durch die staatliche Aufsicht<br />

in erheblichem Umfang vermeiden<br />

helfen.“<br />

Für die geplante Neufassung der Prüfungsberichtsverordnung<br />

schlägt der<br />

<strong>RWGV</strong> eine ebenso schlanke Gestaltung<br />

vor. Vorstandsmitglied Moritz<br />

Krawinkel: „Im Augenblick wird diskutiert,<br />

ob die Wirtschaftsprüfer die<br />

Ergebnisse staatlicher Prüfungen der<br />

Risikosysteme für ihre Prüfungen<br />

übernehmen sollen.<br />

„Wenn die Regelung bleibt,<br />

vermeiden wir überflüssige<br />

Diskussionen“<br />

Viel einfacher ist der umgekehrte<br />

Weg, denn die Risikosysteme aller<br />

Banken müssen schon heute jährlich<br />

im Rahmen der normalen Abschlussprüfung<br />

aller Genossenschaftsbanken,<br />

Sparkassen und Geschäftsbanken<br />

von den Verbänden und Wirtschaftsprüfungsunternehmen<br />

geprüft<br />

werden. Die Ergebnisse stehen<br />

der Bankenaufsicht in allen Fällen<br />

zur Verfügung.“ Der <strong>RWGV</strong> schätzt,<br />

dass die Bankenaufsicht so etwa 15<br />

Sonderprüfungen allein bei den Genossenschaftsbanken<br />

in Rheinland<br />

und Westfalen einsparen kann.<br />

„Wenn wir bei dieser Regelung bleiben,<br />

vermeiden wir auch völlig überflüssige<br />

Diskussionen über Fragen<br />

einer Staatshaftung bei Sanierungsfällen.<br />

Wir sind guten Mutes, dass<br />

wir gemeinsam mit den Sparkassenverbänden<br />

und den Wirtschaftsprüfungsunternehmen,<br />

die andere Banken<br />

prüfen, den Gesetzgeber für<br />

diese einfache und klare Lösung gewinnen<br />

können“, machte Krawinkel<br />

deutlich.<br />

GB 2/2006<br />

13


<strong>RWGV</strong> INTERN<br />

Foto: Marco Stepniak<br />

Friedel Fleck: „Fähigkeit zum Wachstum ist die konsequente Antwort auf vereinzelte Kritik an der Leistungsfähigkeit von<br />

Genossenschaften und der genossenschaftlichen Rechtsform.“<br />

Durch Wachstum überzeugen<br />

Vieh und Fleisch sowie Obst und Gemüse punkten im vergangenen Geschäftsjahr<br />

beim Umsatz. Molkereien entwickeln sich positiv.<br />

Düsseldorf. Dass das Fundament der 221 landwirtschaftlichen<br />

Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften im<br />

<strong>RWGV</strong> gefestigt ist, zeigen die Umsätze, die in einzelnen<br />

Branchen im vergangenen Jahr erzielt wurden. Besonders<br />

erfolgreich waren die genossenschaftlichen Milchverarbeitungsunternehmen,<br />

die durch Akquisitionen und<br />

internes Wachstum überzeugen konnten. „Auch die<br />

Vieh- und Fleischgenossenschaften konnten sowohl<br />

mengen- als auch wertmäßig deutlich zulegen“, erklärte<br />

Friedel Fleck. „Die genossenschaftlichen Unternehmen<br />

konnten insgesamt einen Umsatz von 7,2 Milliarden<br />

Euro verzeichnen. Für uns steht fest“, so Friedel Fleck,<br />

„dass der kontinuierliche Strukturwandel in der genossenschaftlichen<br />

Organisation und die Fähigkeit zum<br />

Wachstum in den verschiedenen Bereichen die konsequente<br />

Antwort auf vereinzelte Kritik an der Leistungsfähigkeit<br />

von Genossenschaften und der genossenschaftlichen<br />

Rechtsform sind.“<br />

Bezugs- und Absatzgenossenschaften<br />

Zu dem um rund 2,6 Prozent gestiegenen Jahresumsatz<br />

haben die Bezugs- und Absatzgenossenschaften mit Umsatzerlösen<br />

von 1,85 Milliarden Euro wieder einen deutlichen<br />

Beitrag geleistet, der jedoch – für die Verbraucher<br />

weniger erfreulich – insbesondere durch hohe Treibstoffpreise<br />

bei konstanten Mengenumsätzen erzielt wurde.<br />

Friedel Fleck: „Im Einzelhandel sieht die Lage leider<br />

anders aus. Hier müssen wir vereinzelt Umsatzrückgänge<br />

verzeichnen: Dies ist aber Spiegel der deutlichen Kaufzurückhaltung<br />

der Verbraucher im Jahr 2005, von der wir<br />

alle nur hoffen können, dass sie im Weltmeisterschafts-<br />

><br />

14 GB 2/2006


<strong>RWGV</strong> INTERN<br />

><br />

jahr 2006 aufgegeben wird. Erste Prognosen deuten<br />

darauf hin.“<br />

Milchwirtschaft<br />

In der Milchwirtschaft in Rheinland und Westfalen<br />

konnte im vergangenen Geschäftsjahr ein Umsatz von<br />

rund 3,89 Milliarden Euro erreicht werden. Auch die<br />

mengenmäßige Entwicklung bei der Milcherzeugung der<br />

genossenschaftlichen Molkereien im Verbandsgebiet<br />

konnte sich insgesamt positiv entwickeln. „Unsere genossenschaftlichen<br />

Unternehmen konnten durch Kooperationen<br />

und Fusionen sowie den Zugewinn von Marktanteilen<br />

insgesamt überzeugen“, machte der <strong>RWGV</strong>-Vorstand<br />

gegenüber der Presse deutlich. „Positiv entwickelte<br />

sich das Käsegeschäft unserer Milchverarbeiter.“ Stark gelitten<br />

habe jedoch das Geschäft mit Quark und Trinkmilch,<br />

das unter erheblichem Preisdruck stehe. „Entsprechend<br />

sind unsere Mitgliedsunternehmen“, so Fleck,<br />

„sehr darauf bedacht, ihre Strukturen weiterhin leistungsfähig<br />

zu halten und auszubauen.“<br />

Vieh- und Fleischwirtschaft<br />

Schlachtvieh, Nutzvieh und Zuchtvieh wurden auf<br />

einem insgesamt höheren Preisniveau mit einem Umsatz<br />

von 500 Millionen Euro (plus zehn Prozent) gehandelt<br />

und konnten die Ertragssituation in dieser Branche stabilisieren.<br />

Das heiße nicht, so Fleck, dass damit die strukturellen<br />

Probleme dieser Branche ausgestanden seien.<br />

Der <strong>RWGV</strong> ist mit seinen Mitgliedsgenossenschaften<br />

vielmehr im regelmäßigen Dialog, um die Strukturen<br />

weiter auf Leistung und Mitgliedernutzen zu trimmen.<br />

Obst-, Gemüse- und Gartenbau<br />

Eine gute Entwicklung mit deutlichen Umsatzsteigerungen<br />

um 10,45 Prozent auf rund eine Milliarde Euro verzeichnete<br />

die Obst-, Gemüse- und Gartenbauwirtschaft<br />

im Verbandsgebiet. Mehr als 90 Prozent der Vermarktung<br />

erfolgt durch den Unternehmensverbund NBV/UGA/<br />

Centralmarkt, dessen Träger die 2005 gebildete Landgard<br />

eG ist. Durch die Übernahme von genossenschaftlichen<br />

und privaten Vermarktungseinrichtungen in Nord- und<br />

Süddeutschland wurde die nationale Distribution weiter<br />

ausgebaut.<br />

Weinwirtschaft<br />

Auf Grund einer weltweit steigenden Angebotsmenge<br />

steht das Preisniveau in der Weinwirtschaft weiterhin<br />

unter Druck. Dieser Entwicklung begegnen die 13 Winzergenossenschaften<br />

im Rheinland vor allem mit einer<br />

fortgesetzten Qualitätsoffensive. Mit gezielten kellerwirtschaftlichen<br />

Investitionen konnte das bereits günstige<br />

Preis-Leistungs-Verhältnis weiter optimiert werden. Auf<br />

Grund des verbesserten Angebotes sowie durch die Übernahme<br />

von Winzergenossenschaften aus den Anbaugebieten<br />

Pfalz und Rheinhessen wurden mit einem Plus<br />

von 25,5 Prozent deutliche Umsatzzuwächse erzielt. Der<br />

Gesamtumsatz belief sich 2005 auf rund 64 Millionen<br />

Euro.<br />

In vino veritas?<br />

<strong>RWGV</strong>. Mit Sorge beobachten die Winzer auch im Rheinland<br />

aktuell die Entwicklungen auf den internationalen<br />

Märkten: Nach einem am 10. März 2006 unterzeichneten<br />

Abkommen zwischen der EU und den USA können geschmacklich<br />

manipulierte „Kunstweine“ ungehindert in<br />

die Supermarkt-Regale gelangen. „Da keine Auszeichnungspflicht<br />

auf den Flaschen vorgesehen ist, wird der gute Ruf<br />

des deutschen Qualitätsweins vorsätzlich verwässert“, so<br />

<strong>RWGV</strong>-Vorstand Friedel Fleck. Insider beklagen sogar die<br />

„Limonadisierung“ des Weins. Fleck forderte daher auch<br />

mit Blick auf die Qualitätsstandards der 13 Winzergenossenschaften<br />

im Rheinland eine Nachbesserung des Abkommens:<br />

„Der <strong>RWGV</strong> wird gemeinsam mit den Gremien<br />

der Weinwirtschaft Vorschläge für eine Positiv-Kennzeichnung<br />

für traditionelle deutsche Weine ausarbeiten und sich<br />

um deren Zulassung bemühen.“ In vino veritas: Auch künftig<br />

solle der Käufer noch erkennen können, ob Wein drin<br />

ist, wo Wein draufsteht.<br />

Winzer im <strong>RWGV</strong> setzen auf Qualität<br />

statt auf Kunstwein.<br />

GB 2/2006<br />

15


<strong>RWGV</strong> INTERN<br />

Landwirtschaftliche Genossenschaften im <strong>RWGV</strong> (2005)<br />

Genossenschaftsart<br />

Anzahl der erfassten<br />

Genossenschaften<br />

Umsatzerlöse<br />

in TEURO<br />

Mitglieder<br />

Beschäftigte<br />

Bezugs- und<br />

Absatzgenossenschaften<br />

(Umsatz inklusive Vieh<br />

und Kredit mit Ware) 93 1.847.119 106.500 2.900<br />

Genossenschaftliche<br />

Milchverarbeitungsunternehmen<br />

5 3.800.000 26.388 1.409<br />

Sonstige Molkereigenossenschaften<br />

6 59.727 300 6<br />

Vieh- und Fleischgenossenschaften<br />

12 325.481 4.300 99<br />

Zuchtgenossenschaften 3 45.000 60.000 262<br />

Obst-, Gemüse-, Gartenbaugenossenschaften<br />

18 1.020.516 2.250 1.639<br />

Winzergenossenschaften 13 63.668 5.010 221<br />

Sonstige Ländliche<br />

Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften<br />

60 16.304 7.764 157<br />

Gesellschaften und Vereine<br />

des ländlichen Bereichs 8<br />

Zentralen 3<br />

Zusammen 221 7.177.815 212.512 6.693<br />

Folgende Sparbücher sind verloren gegangen:<br />

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lautend auf den Namen Angelika Hauke,<br />

Breslauer Straße WE 26, 50858<br />

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eG, Kapellenplatz 12, 52457<br />

Aldenhoven<br />

Sparkonto Nr. 3 003 949 426<br />

lautend auf den Namen Martin Schmitz,<br />

Hellstraße 19, 52525 Heinsberg, ausgestellt<br />

von der Heinsberger Volksbank<br />

AG, 52525 Heinsberg<br />

Sparkonto Nr. 3 007 700 430<br />

lautend auf den Namen Jakob Silkens,<br />

Mozartstraße 6, 52525 Heinsberg, ausgestellt<br />

von der Heinsberger Volksbank<br />

AG, 52525 Heinsberg<br />

Sparkonto Nr. 100 374 412<br />

lautend auf Catrin Faßbender, Aldenratherstraße<br />

7, 50354 Hürth, ausgestellt<br />

von der Raiffeisenbank Fischenich-Kendenich<br />

eG, Gennerstraße<br />

110–112, 50354 Hürth-Fischenich<br />

Sparkonto Nr. 123 308 748<br />

lautend auf den Namen Thorsten Conrad,<br />

Koblenzer Weg 26, 56332 Oberfell,<br />

ausgestellt von der VR Bank Rhein-Mosel<br />

eG, Koblenzer Straße 3–5, 56299 Ochtendung<br />

Sparkonto Nr. 100 000 001<br />

lautend auf den Namen Walter Kretzer,<br />

Moselstraße 11, 56332 Alken, ausgestellt<br />

von der VR Bank Rhein-Mosel eG, Koblenzer<br />

Straße 3–5, 56299 Ochtendung<br />

Sparkonto Nr. 7 444<br />

lautend auf den Namen Hildegard Wickert,<br />

Moselstraße 28, 56332 Oberfell, ausgestellt<br />

von der VR Bank Rhein-Mosel<br />

eG, Koblenzer Straße 3–5, 56299 Ochtendung<br />

16 GB 2/2006


<strong>RWGV</strong> INTERN<br />

Raiffeisen-Energie im Aufwind<br />

Schon jetzt hängen rund 200 Arbeitsplätze in den Genossenschaften in Rheinland und<br />

Westfalen am Engagement im regenerativen Energiebereich. Tendenz: steigend.<br />

Foto: Julia Böing<br />

Düsseldorf. „Der sprunghaft wachsende<br />

Markt für regenerative Energien<br />

hat bei den landwirtschaftlichen<br />

Genossenschaften des Rheinisch-Westfälischen<br />

Genossenschaftsverbandes<br />

(<strong>RWGV</strong>) für eine eindrucksvolle<br />

Investitionsbereitschaft<br />

gesorgt“, machte Friedel Fleck, Vorstandsvorsitzender<br />

des <strong>RWGV</strong>, anlässlich<br />

des Pressegesprächs des Verbandes<br />

deutlich. 2005 investierten Genossenschaften<br />

in Rheinland und<br />

Westfalen 2,3 Millionen Euro in das<br />

alternative Marktsegment. Mit ersten<br />

Erfolgen: Das Umsatzvolumen belief<br />

sich auf 11,5 Millionen Euro.<br />

Ob Holzpellets, Flüssiggas, Biogas,<br />

Biodiesel oder Rapsöl: „Der Mut der<br />

Landwirte in den Genossenschaften,<br />

alternative Wege zu gehen, wird<br />

durch die stetig steigende Nachfrage<br />

belohnt“, sagte der <strong>RWGV</strong>-Vorstand.<br />

So räumt etwa der Bedarf an Holzpellets<br />

auch bei den hiesigen Genossenschaften<br />

die Lager fast schneller<br />

leer, als sie wieder zu befüllen<br />

sind.<br />

Der Absatz von Biodiesel hat sich an<br />

einigen Raiffeisentankstellen sogar<br />

verzehnfacht. Ähnliche Erfolge erhofft<br />

man bei einer Bioethanol-Genossenschaft,<br />

die sich gerade gegründet<br />

hat: Neun Kornbrenner des<br />

Münsterlandes haben sich zusammengetan<br />

und bauen darauf, dass<br />

der Markt für Alkohol als Bio-<br />

Kraftstoff in Fahrt kommt. „Bisher<br />

bauen nur Ford und Saab Autos, die<br />

Bioethanol (E58) tanken dürfen.<br />

Volvo plant ebenfalls einzusteigen.<br />

Ein Grundproblem: Es gibt derzeit in<br />

Deutschland nur sehr wenige öffentliche<br />

E85-Tankstellen, die nur über<br />

Sonderregelungen eine Abnahme<br />

von den Ämtern erhalten haben. Die<br />

Ämter tun sich noch schwer, allgemein<br />

gültige Regeln zu erlassen, die<br />

in ganz Deutschland gelten und<br />

angewandt werden. Wir hoffen, dass<br />

es bald zu einer Lösung kommt“, so<br />

Fleck. Als Übergang plant die Bioethanol-Genossenschaft,<br />

zunächst<br />

mobile Zapfsäulen mit 1.000 bis<br />

2.000 Litertanks anzubieten, um die<br />

Versorgungslücken zu schließen.<br />

Fleck: „Einige Raiffeisentankstellen<br />

haben zudem schon ihr Interesse<br />

bekundet, ihre Anlagen umzurüsten<br />

und E85 beispielsweise anstelle von<br />

,Super Plus’ anzubieten.“<br />

Der <strong>RWGV</strong> freut sich über die<br />

Aufgeschlossenheit und Einsatz-<br />

Der Mut der<br />

Landwirte in den<br />

Genossenschaften,<br />

alternative Wege<br />

zu gehen, wird<br />

durch die stetig<br />

steigende Nachfrage<br />

belohnt.<br />

freude seiner Mitglieder, vernimmt<br />

aber auch die Klagen der Landwirte:<br />

„Ab August gehen zehn Cent pro<br />

Liter Biodiesel an den Fiskus. Noch<br />

vor drei Monaten hieß es aus Berlin,<br />

dass reine Ökokraftstoffe wie Biodiesel<br />

weiter von der Mineralölsteuer<br />

befreit bleiben sollen. Das Ganze<br />

erinnert eher an eine Springprozession:<br />

Zwei Schritte vor, drei zurück“,<br />

so der <strong>RWGV</strong>-Vorstand, der an den<br />

Gesetzgeber appelliert: „Für Investitionen<br />

und weiteres Wachstum<br />

braucht es Verlässlichkeit: Wer heute<br />

Geld in die Hand nimmt, will sicher<br />

sein, auch morgen noch zu den<br />

Ausgangskonditionen arbeiten zu<br />

können. Dieses Hickhack muss jetzt<br />

ein Ende haben.“<br />

200 Arbeitsplätze gesichert<br />

Dabei hat sich die Europäische<br />

Union schon vor Jahren dazu bekannt,<br />

Kraftstoffe aus nachwachsenden<br />

Rohstoffen stärker zu fördern,<br />

und eine entsprechende Richtlinie<br />

in Kraft gesetzt. Sie besagt, dass bis<br />

zum Jahr 2010 der Anteil auf 5,75<br />

Prozent steigen soll. In Deutschland<br />

liegt er derzeit bei etwa drei Prozent.<br />

„Unsere Genossenschaften tun alles<br />

dafür, dass dieses Ziel erreicht wird.<br />

Die Politik darf das nicht behindern“,<br />

so Fleck, zumal die landwirtschaftlichen<br />

Genossenschaften des<br />

<strong>RWGV</strong> bereits ein weiteres Marktsegment<br />

im regenerativen Energiebereich<br />

im Blickpunkt haben: „Energiekorn“,<br />

ein günstiger und doch<br />

hoch effizienter Brennstoff. Fleck:<br />

„Schon jetzt hängen rund 200 Arbeitsplätze<br />

in den Genossenschaften<br />

in Rheinland und Westfalen am<br />

regenerativen Energiebereich. Wenn<br />

alle Pläne, die derzeit noch in der<br />

Schublade liegen, realisiert werden,<br />

ist sicherlich noch einiges möglich.“<br />

GB 2/2006<br />

17


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<strong>RWGV</strong> INTERN<br />

Prüfung sichert Neugründungen<br />

Gewerbliche Genossenschaften in Rheinland und Westfalen trotzen wirtschaftlicher<br />

Flaute. <strong>RWGV</strong> warnt: Novellierung des Genossenschaftsgesetzes bedroht Unternehmen.<br />

Düsseldorf. Vielen Genossenschaften drohen durch die<br />

geplante Novellierung des Genossenschaftsgesetzes<br />

(GenG) harte Zeiten: „Genossenschaften bis zu einer Bilanzsumme<br />

von zwei Millionen Euro sollen laut Regierungsentwurf<br />

von der Jahresabschlussprüfung ausgenommen<br />

werden.<br />

Diese Regelung ist nicht sachgerecht, sie ist sogar existenzbedrohend<br />

für viele junge Genossenschaften“,<br />

machte der Vorstand des Rheinisch-Westfälischen<br />

Genossenschaftsverbandes (<strong>RWGV</strong>) bei einer Pressekonferenz<br />

in Düsseldorf deutlich. Vorstandsmitglied Moritz<br />

Krawinkel: „Wenn wir mit dem neuen Gesetz eine breite<br />

Gründungsbewegung anregen wollen, müssen wir die<br />

Gründer auch sinnvoll begleiten: Genossenschaftsgründungen<br />

sollen keine wirtschaftlichen Blindflüge werden,<br />

sondern Erfolgsgeschichten.“<br />

Aus Sicht des <strong>RWGV</strong> kann auf die Prüfung des Jahresabschlusses<br />

auch bei kleinen Genossenschaften nicht<br />

verzichtet werden, denn nach § 53 Abs. 1 GenG müssten<br />

die wirtschaftlichen Verhältnisse und die Ordnungsmäßigkeit<br />

der Geschäftsführung ohnehin geprüft werden.<br />

„Ohne geprüften Jahresabschluss ist das unmöglich – es<br />

sei denn, der Wirtschaftsprüfer wollte ohne Prüfung glauben,<br />

dass der Abschluss richtig ist. Das geht nicht“,<br />

machte Krawinkel deutlich. „Es geht hier“, so Krawinkel,<br />

„auch um das Vertrauen Dritter, wie Lieferanten, Kreditgeber<br />

und anderer Geschäftspartner, in die Rechtsform.“<br />

Letztlich könne man mit einer gleichen Berechtigung<br />

den TÜV für kleine Autos abschaffen – die Sicherheit im<br />

Straßenverkehr würde allerdings rapide abnehmen.<br />

„Außerdem stärkt die Prüfung die Mitglieder elementar<br />

in der Wahrung ihrer Interessen gegenüber der Geschäftsführung“,<br />

sagte der Vorstand des bundesweit<br />

größten genossenschaftlichen Regionalverbandes. Der<br />

<strong>RWGV</strong> schlägt daher vor, dass im Gesetz künftig eine<br />

„prüferische Durchsicht“ des Jahresabschlusses bei<br />

Kleinstgenossenschaften bis 350.000 Euro Jahresumsatz<br />

und Bilanzsumme vorgesehen wird.<br />

„Dem Gesetzgeber muss klar sein, dass eine Prüfung nach<br />

§ 53 Abs. 1 GenG ohne die Jahresabschlussprüfung nach<br />

Absatz 2 aufwändiger und damit kostenintensiver für die<br />

Genossenschaften ist als mit einer solchen Jahresabschlussprüfung“,<br />

betonte Krawinkel. Der <strong>RWGV</strong> empfiehlt<br />

daher, § 53 GenG nicht, wie geplant, zu ändern,<br />

sondern sich auf die (bereits vorhandenen) Regelungen<br />

des HGB zu beziehen. Krawinkel: „So würde die Möglichkeit<br />

bestehen, bei Genossenschaften, die diese Größenmerkmale<br />

erfüllen, in kurzer Form über die Prüfung<br />

zu berichten und dementsprechend den Umfang der<br />

Arbeitspapiere einzugrenzen. Dies führt dann tatsächlich<br />

zu einer erheblichen Reduzierung der Prüfungskosten.“<br />

Für die Zukunft bestens gerüstet<br />

Die 158 gewerblichen Genossenschaften in Rheinland<br />

und Westfalen – darunter sechs Neugründungen – sind<br />

bestens für die Zukunft gerüstet und konnten 2005 den<br />

Gesamtumsatz um 4,5 Prozent auf rund 5,3 Milliarden<br />

><br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

2001 2002 2003 2004 2005<br />

Anzahl der gewerblichen Warenund<br />

Dienstleistungsgenossenschaften<br />

zwischen 2001 und 2005<br />

20 GB 2/2006


<strong>RWGV</strong> INTERN<br />

Foto: Marco Stepniak<br />

Friedel Fleck (l.) und<br />

Moritz Krawinkel machten<br />

den Pressevertretern deutlich:<br />

„Genossenschaftsgründungen<br />

sollen keine wirtschaftlichen<br />

Blindflüge werden, sondern<br />

Erfolgsgeschichten.“<br />

><br />

Euro erhöhen. Im Bereich Handwerk erzielten die<br />

Bäckereinkaufsgenossenschaften zwar keine Zuwächse,<br />

sie festigten allerdings ihren Umsatz. Die Fleischereinkaufsgenossenschaften<br />

erwirtschafteten mit 66,5<br />

Millionen Euro wieder ein leichtes Umsatzplus von 1,3<br />

Prozent. „Insgesamt zeigt sich, nicht zuletzt ausgedrückt<br />

durch die Skandale im Lebensmittelbereich, dass der<br />

Verbraucher bereit ist, für Qualität einen angemessenen<br />

Preis zu zahlen“, so Fleck.<br />

Statt auf „Geiz ist geil“ setzen die Verbraucher auf „Qualität<br />

ist gut“: So haben die Genossenschaften rund um den<br />

Bau trotz der unverändert schwachen Baukonjunktur<br />

ihre Umsätze gehalten beziehungsweise leicht ausgebaut.<br />

Entgegen dem allgemeinen Trend konnten auch die<br />

Handelsgenossenschaften ihren Umsatz 2005 um stattliche<br />

5,4 Prozent steigern, wobei vor allem die Gesundheitsgenossenschaften<br />

mit einem Plus von 18,1 Prozent<br />

überdurchschnittlich erfolgreich waren. Hier wirkten<br />

sich neben der allgemeinen Ausweitung der Inanspruchnahme<br />

von Dienstleistungen die zusätzlichen Umsätze<br />

der in den vergangenen Jahren neu gegründeten Genossenschaften<br />

aus. „Damit wird auch deutlich, dass für mittelständische<br />

Unternehmen in Handel und Handwerk<br />

die Zukunft in der Kooperation liegt“, fasste Friedel Fleck<br />

zusammen.<br />

Sonstige<br />

18<br />

Handwerk<br />

38<br />

Handel<br />

33<br />

Aufteilung der gewerblichen<br />

Genossenschaften in Rheinland<br />

und Westfalen<br />

Dienstleistung<br />

69<br />

22 GB 2/2006


<strong>RWGV</strong> INTERN<br />

Mit offenem Visier<br />

Düsseldorf. Vor einer Irreführung<br />

und unnötigen Verunsicherung der<br />

Verbraucher warnte der <strong>RWGV</strong> angesichts<br />

der Pläne von EU-Wettbewerbskommissar<br />

Charlie McCreevy,<br />

die Bezeichnung Sparkasse auch Banken<br />

zu eröffnen, die keine öffentlich-rechtlichen<br />

Kreditinstitute sind.<br />

Dies machten die Vorstandsmitglieder<br />

des Verbandes bei der Jahrespressekonferenz<br />

deutlich.<br />

„Im Bankenwettbewerb muss Wahrheit<br />

und Klarheit herrschen – und<br />

der Kunde muss sicher sein können,<br />

dass ‚drin ist, was drauf steht’“, erläuterte<br />

Friedel Fleck, Vorstandsvorsitzender<br />

des <strong>RWGV</strong>. Es sei deshalb<br />

im Sinne der Verbraucher, wenn § 40<br />

des Kreditwesengesetzes (KWG) die<br />

Bezeichnung „Sparkasse“ für öffentlich-rechtliche<br />

Kreditinstitute schütze.<br />

Die Bezeichnung „Volksbank“ für<br />

Genossenschaftsbanken erfährt im<br />

§ 39 einen ähnlichen Schutz. Fleck<br />

mahnte: „Kreditinstitute, die sich<br />

mit dem guten Image eingeführter<br />

Wettbewerber Marktanteile erobern<br />

wollen, indem sie unter falscher<br />

Flagge segeln, lenken nur von ihren<br />

eigenen Problemen in der Marktdurchdringung<br />

ab.“<br />

Gute Presse zum Abschied<br />

Recklinghausen. Für gute Presse<br />

der ganz eigenen Art sorgte der<br />

langjährige Leiter des <strong>RWGV</strong>-<br />

Pressebüros Ruhrgebiet, Lutz W.<br />

Riedbaum, bei seiner von den<br />

Bankengruppen der Kreise Borken<br />

und Recklinghausen organisierten<br />

Verabschiedung nach 34<br />

Dienstjahren. So würdigte nicht<br />

nur Verbandsvorstand Moritz<br />

Krawinkel die Verdienste des 63-<br />

jährigen Journalisten. Vielmehr<br />

zeigte sich auch mit Gregor<br />

Spohr ein namhafter Vertreter<br />

des Deutschen Journalistenver-<br />

bandes (DJV) beeindruckt: „Lutz<br />

Riedbaum war immer verlässlich,<br />

ehrlich und präzise.“<br />

Bekanntmachung zur Wahl der<br />

Vertreterversammlung<br />

Anzeige<br />

Nachdem die Wahl unserer Vertreterversammlung ordnungsgemäß<br />

durchgeführt worden ist, geben wir hiermit bekannt, dass die Liste der<br />

gewählten Vertreter und der gewählten Ersatzvertreter gemäß § 43 a Abs. 6<br />

desGenossenschaftsgesetzes ab dem 2. Mai bis einschließlich 15. Mai<br />

2006 in allen Geschäftsstellen unserer Bank während der üblichen Geschäftszeiten<br />

zur Einsicht durch die Mitglieder ausliegt.<br />

Marktanteile werden nur<br />

durch Leistung gewonnen<br />

Alpen, den 10. April 2006<br />

Volksbank Niederrhein eG<br />

– Der Vorstand –<br />

Die Folge könne eine Schwächung<br />

des Vertrauens in das Kreditgewerbe<br />

insgesamt sein. „Es bleibt dabei,<br />

Marktanteile können nur durch<br />

Leistung gewonnen werden, nicht<br />

durch Wettbewerbsverfahren und<br />

Mimikry. Das ist so, als wenn der<br />

1. FC Köln sich mit Hilfe der Wettbewerbspolitik<br />

der EU in FC Bayern<br />

München umbenennen wollte. Am<br />

Tabellenplatz wird das nichts ändern<br />

– und schließlich beiden FCs<br />

schaden, die Fans verprellen und der<br />

Liga auch nicht weiterhelfen. Und<br />

besser Fussball spielen sie dadurch<br />

auch nicht.“<br />

Bekanntmachung zur Wahl der<br />

Vertreterversammlung<br />

Anzeige<br />

Nachdem in der Zeit vom 20. März bis 24. März 2006 die Wahl unserer<br />

Vertreterversammlung durchgeführt worden ist und der Wahlausschuss<br />

deren ordnungsgemäßes Zustandekommen festgestellt hat, geben wir<br />

Ihnen hiermit bekannt, dass die Liste der gewählten Vertreter und Ersatzvertreter<br />

in der Zeit vom 2. Mai bis 16. Mai 2006 in allen Geschäftsstellen<br />

während der üblichen Geschäftszeiten unserer Bank zur Einsicht<br />

für unsere Mitglieder ausliegt.<br />

Dormagen, den 12. April 2006<br />

VR Bank eG<br />

– Der Vorstand –<br />

GB 2/2006<br />

23


<strong>RWGV</strong> INTERN<br />

Von Genossen und Mitgliedern<br />

Sprachlicher Eingriff in das Genossenschaftsgesetz (GenG)<br />

Düsseldorf. Die anstehende Novelle<br />

des Genossenschaftsgesetzes will den<br />

alten Rechtsbegriff Genosse durch<br />

den Begriff Mitglied ersetzen. Begründet<br />

wird der Austausch im Gesetzentwurf<br />

durch den Hinweis, das<br />

Wort Mitglied sei geschlechtsneutral<br />

und werde auch heute schon verwendet.<br />

Anlässlich seines Jahrespressegespräches<br />

stellte der <strong>RWGV</strong>-Vorstand<br />

in Frage, inwieweit der Eingriff<br />

berechtigt ist und die genossenschaftliche<br />

Organisation die Entscheidung<br />

über ihr Vokabular Dritten<br />

überlässt. „Eine selbstbewusste Organisation<br />

sollte sich ihres sprachlichen<br />

Kerns bewusst sein. Wenn wir<br />

glaubwürdig bleiben wollen, sollten<br />

wir unser Alleinstellungsmerkmal<br />

auch sprachlich nicht ohne Not aufgeben“,<br />

führte Moritz Krawinkel aus.<br />

1. Das Wort Genosse bezeichnet seit<br />

germanischer Zeit – also seit über<br />

tausend Jahren – gleichberechtigte<br />

Menschen, die gemeinsam wirtschaften,<br />

Rechts- und Interessengemeinschaften,<br />

gegründet auf gemeinsamen<br />

Erwerb und Besitz (‚der<br />

Vieh auf der gleichen Weide hat‘).<br />

Der Gebrauch des Wortes ging im<br />

18. Jahrhundert zurück und wurde<br />

zur Mitte des 19. Jahrhunderts von<br />

Hermann Schulze Delitzsch mit seiner<br />

alten Bedeutung ‚gleichberechtigte,<br />

gemeinsam wirtschaftende<br />

Menschen‘ wiederbelebt, wie das<br />

Wörterbuch der Brüder Grimm ausdrücklich<br />

verzeichnet. Erst seit 1879<br />

werden die Mitglieder der sozialdemokratischen<br />

Partei im Sinne einer<br />

Lehnübersetzung von lat. socius als<br />

„Genossen“ bezeichnet. Das Wort ist<br />

somit als alter Rechtsbegriff das treffende<br />

Wort für die Träger einer Genossenschaft.<br />

2. Das Wort Mitglied bezeichnet zunächst<br />

den Teil eines Körpers, seit<br />

dem 16. Jahrhundert den Teil einer<br />

Auszug aus<br />

dem Wörterbuch<br />

der<br />

Brüder<br />

Grimm.<br />

Gemeinschaft gleich welcher Art.<br />

Das Wort ist somit in seiner Bedeutung<br />

sehr offen und unspezifisch.<br />

Das Wort bezieht sich zudem auf das<br />

biblische Bild vom Haupt und den<br />

Gliedern und verweist damit auf<br />

eine hierarchische Ordnung, die der<br />

genossenschaftlichen Organisationsform<br />

nicht entspricht.<br />

3. Der Entwurf zur Novelle des GenG<br />

begründet den Ersatz von Genosse<br />

durch Mitglied einerseits mit dem<br />

faktischen Sprachgebrauch. Der Gesetzgeber<br />

berücksichtigt dabei nicht,<br />

dass sich dieser Gebrauch im geistesgeschichtlichen<br />

Zusammenhang des<br />

Ideologiekonfliktes des Kalten Krieges<br />

entwickelt hat. Er war zudem nie<br />

konsequent, sonst hätte man auch<br />

das Wort Genossenschaft aufgeben<br />

müssen. Die Voraussetzung der<br />

sprachlichen Abgrenzung hat sich<br />

inzwischen erledigt.<br />

Andererseits will man Männer und<br />

Frauen sprachlich gleich behandeln.<br />

Der Gebrauch von Wörtern in Bundesgesetzen<br />

ist vom Bundesministerium<br />

der Justiz (BMJ) im Handbuch<br />

der Rechtsförmigkeit geregelt. So<br />

sind Wörter präzise zu verwenden<br />

und so, dass sie das Gemeinte wiedergeben.<br />

Beides erfüllt wie gezeigt<br />

Genosse. Zur Gleichbehandlung von<br />

Männern und Frauen eröffnet das<br />

BMJ zahlreiche Möglichkeiten. So<br />

darf das generische Maskulinum<br />

weiter verwandt werden (die grammatisch<br />

maskuline Form „Genosse“<br />

für Männer und Frauen), vorgeschlagen<br />

werden weiter Paarformen (Genossen<br />

und Genossinnen), Satzumgestaltungen,<br />

andere kreative Lösungen<br />

und erst zum Schluss geschlechtsneutrale<br />

Personenbezeichnungen.<br />

Fazit<br />

Etymologisch, wortgeschichtlich,<br />

ideen- und wirtschaftsgeschichtlich,<br />

aber auch unter Gesichtspunkten<br />

der Präzision in Rechtstexten ist das<br />

Wort Genosse durch kein anderes<br />

Wort gleichwertig zu ersetzen. Der<br />

Sprachgebrauch der letzten Jahre ist<br />

als Gegenargument nicht treffend.<br />

Im Zusammenhang der sprachlichen<br />

Gleichbehandlung von Männern<br />

und Frauen erlauben die Vorschriften<br />

des BMJ nicht allein die weitere<br />

Verwendung des Wortes, in der<br />

Würdigung aller Anforderungen an<br />

den Sprachgebrauch in Rechtstexten<br />

ist die Beibehaltung von Genosse<br />

gegenüber Mitglied erforderlich.<br />

Der gelegentlich in der genossenschaftlichen<br />

Organisation geäußerte<br />

Verdacht, der eigentliche Grund<br />

des Begriffswechsels sei der Wunsch<br />

der Sozialdemokratischen Partei<br />

Deutschlands, sich über die Hintertür<br />

der Gesetzgebung das Wort<br />

Genosse exklusiv zu sichern, soll hier<br />

angesichts von nur 580.000 SPD-<br />

Mitgliedern und 17,4 Millionen<br />

Ge-nossen nicht weiterverfolgt werden<br />

…<br />

Thorsten Weiland<br />

24 GB 2/2006


2002: Verliebt. 2005: Verlobt.<br />

2045: Versorgt.<br />

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HINTERGRUND & ANALYSE<br />

BSC: Ziele systematisch umsetzen<br />

Strategische Steuerung eines Genossenschaftsverbandes mit Hilfe der Balanced<br />

Scorecard (BSC). Welchen Nutzen liefert dieses Instrument?<br />

Münster. Die Balanced Scorecard (BSC) als strategisches<br />

Ziel- und Steuerungsinstrument findet in der genossenschaftlichen<br />

Organisation zunehmend Beachtung. Sie<br />

unterstützt Unternehmen darin, ihre strategischen Ziele<br />

systematisch umzusetzen. Mit Hilfe der BSC werden Strategien<br />

konsequent in messbare Ziele übersetzt und mit<br />

entsprechenden Maßnahmen unterlegt. Kontinuierlich<br />

wird mit der BSC-Methodik die Zielerreichung überprüft,<br />

was ein frühes und schnelles Reagieren auf Veränderungen<br />

im Marktumfeld ermöglicht.<br />

Über die erfolgreiche Implementierung der BSC in Banken<br />

gibt es inzwischen eine Fülle an Literatur – nicht<br />

jedoch über die Einsatzmöglichkeiten und den Nutzen in<br />

Verbänden. Dabei sprechen viele gute Gründe für den<br />

Einsatz eines strategischen Steuerungsinstruments in<br />

Verbänden: Zunehmender Wettbewerb, rückläufige Mitgliederentwicklung,<br />

Kostendruck, gestiegene Erwartungen<br />

der Mitgliedsunternehmen und sich verschärfende<br />

regulatorische Anforderungen erfordern immer dringlicher<br />

eine strategische Neuausrichtung der Verbände. Die<br />

BSC kann Verbände dabei wirksam unterstützen, den<br />

strategischen Prozess zu konkretisieren und umzusetzen.<br />

Der folgende Beitrag, der auf den Ergebnissen einer Abschlussarbeit<br />

im Rahmen des Genossenschaftlichen<br />

Bankführungsseminars (GBF) beruht, möchte diese Lücke<br />

schließen und aufzeigen, welchen spezifischen Nutzen<br />

dieses Instrument für Genossenschaftsverbände liefert.<br />

Strategische Herausforderungen<br />

für Genossenschaftsverbände<br />

Der Prozess zur „Bündelung der Kräfte“ im genossenschaftlichen<br />

Verbund auf Ebene der Primärstufe stellt die<br />

Genossenschaftsverbände zukünftig vor immer größer ><br />

Image<br />

Rückgang<br />

der<br />

Mitgliederzahl<br />

Kostendruck<br />

Anpassung<br />

der Kapazitäten<br />

Reformen<br />

der Wirtschaftsprüfung<br />

Steigende<br />

Erwartungen<br />

der Mitglieder<br />

Verbände<br />

Zunahme<br />

des<br />

Wettbewerbs<br />

Differenzierung<br />

der<br />

Interessen<br />

Zunehmende Notwendigkeit einer wirksamen<br />

strategischen Neuausrichtung/Positionierung<br />

Abb. 1: Strategische Herausforderungen für Genossenschaftsverbände<br />

26 GB 2/2006


HINTERGRUND & ANALYSE<br />

><br />

werdende Herausforderungen. Für die Verbände bedeutet<br />

diese Entwicklung zum einen ein Absinken der Anzahl<br />

der Beitragszahler, zum anderen wachsen mit dem Trend<br />

zu immer größeren und komplexeren Genossenschaften<br />

auch die Anforderungen der Mitglieder an die Prüfung,<br />

die Beratung und die Betreuung durch ihren Verband.<br />

Auch die Zunahme der Bandbreiten der Betriebsgrößen<br />

von kleinen Mitgliedsgenossenschaften bis hin zu<br />

„Milliarden-Instituten“ stellt eine Herausforderung für<br />

Genossenschaftsverbände dar. Ein Verband muss für<br />

seine Mitglieder passgenaue, das heißt individuelle, mandantenbezogene<br />

Dienstleistungen anbieten, also ein breites<br />

Leistungsspektrum vorhalten. Erfolgreicher Dienstleister<br />

kann er aber nur sein, wenn er wettbewerbsfähig<br />

ist. Dies setzt Effizienz und eine adäquate Größe voraus.<br />

Daraus ergeben sich auch Konsequenzen für die<br />

Finanzierung der Verbände: Verbandsleistungen sollten<br />

sich selbst tragen. Individualleistungen sollten nicht<br />

mehr über allgemeine Umlagen finanziert werden.<br />

Auch die Zunahme der bankaufsichtsrechtlichen Bestimmungen<br />

stellen die Verbände und die Mitgliedsinstitute<br />

vor große Herausforderungen. Von besonderer Relevanz<br />

sind aktuell Basel II, die IAS und die MaRisk. Darüber<br />

hinaus führen die von internationaler Seite geforderten<br />

Regelungen zur Reformierung der Wirtschaftsprüfung,<br />

die die Themen „Unabhängigkeit der Prüfung“ wie auch<br />

„Trennung zwischen Prüfung und Beratung“ neu aufgreifen,<br />

zu immer größeren Anforderungen an die Verbände.<br />

Lösungsansatz: Die Balanced Scorecard (BSC) als ein<br />

zweckmäßiges Steuerungssystem für einen genossenschaftlichen<br />

Regionalverband<br />

Angesichts dieser Herausforderungen stellt sich für einen<br />

genossenschaftlichen Regionalverband zunehmend die<br />

Notwendigkeit, eine geeignete Zukunftsstrategie zu formulieren.<br />

Die Neupositionierung des Verbandes hin zu<br />

einem wettbewerbsfähigen Dienstleistungsunternehmen<br />

verlangt eine entsprechende unternehmerische Ausrichtung<br />

im Hinblick auf Umfang, Qualität und Preis der<br />

angebotenen Leistungen. Gleichzeitig gilt es, eine ebenso<br />

kostensparende wie auch leistungsfähige Organisationsstruktur<br />

zu schaffen. Ein solch komplexer Veränderungsprozess<br />

verlangt sinnvollerweise den Einsatz eines<br />

geeigneten Managementinstrumentes, das ganzheitlich<br />

ausgerichtet ist und die Verbandsführung speziell in der<br />

Umsetzungsphase dieses „Change“ wirksam unterstützt.<br />

Zielsetzung und Struktur der BSC<br />

Die BSC ist dafür ein geeignetes Verfahren. Sie ist durch<br />

ihre Eigenschaften insbesondere prädestiniert, Unternehmen<br />

und Organisationen bei der Konkretisierung,<br />

Umsetzung und organisatorischen Verankerung ihrer<br />

Vision und Strategie zu unterstützen.<br />

Die Idee der BSC geht auf die Arbeiten der beiden<br />

Amerikaner Robert S. Kaplan und David P. Norton Anfang<br />

der Neunzigerjahre zurück. Vor dem Hintergrund<br />

zunehmender Kritik an einseitigen, lediglich auf finanzielle<br />

Kennzahlen beschränkten Ausrichtung US-amerikanischer<br />

Managementsysteme entwickelten sie ein Konzept,<br />

das die gesamte Wertschöpfung eines Unternehmens<br />

in den Fokus rückt.<br />

Nach dem Grundkonzept erfolgt eine Leistungsmessung,<br />

ausgewogen nach vier Perspektiven: Die finanzielle Perspektive<br />

wird durch eine Kunden-, eine interne Prozessund<br />

eine Lern- und Entwicklungsperspektive (Mitarbeiterperspektive)<br />

ergänzt. Frühindikatoren beziehungsweise<br />

Leistungstreiber treten an die Seite von Ergebniskennzahlen.<br />

Das Konzept der BSC geht von der Annahme aus, dass die<br />

Existenz eines Unternehmens nur dann langfristig gesichert<br />

ist, wenn es in allen Perspektiven erfolgreich ist. Ist<br />

ein Unternehmen in einer Perspektive schwach, so hat<br />

dies Auswirkungen auf die anderen Perspektiven.<br />

Um die ganze Tragweite des Konzepts der BSC auf Dauer<br />

in einem Unternehmen zur Entfaltung zu bringen, sollte<br />

die Vorgehensweise zur Implementierung einer durchdachten<br />

und systematischen Struktur folgen, die wie<br />

folgt skizziert wird.<br />

Den organisatorischen Rahmen schaffen<br />

In dieser Phase geht es um die Festlegung der konzeptionellen<br />

und organisatorischen Voraussetzungen zur<br />

erfolgreichen Implementierung der BSC. Hierzu zählen<br />

im Wesentlichen die Bestimmung des Umfangs der<br />

Einführung der BSC im Verband, die Festlegung der<br />

Projektorganisation und die Berücksichtigung erfolgskritischer<br />

Faktoren.<br />

In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, inwieweit<br />

den strukturellen Besonderheiten eines Verbandes als<br />

mitgliedschaftliche Organisation bei der Entwicklung<br />

einer BSC angemessen Rechnung getragen werden muss.<br />

Um der mitgliedschaftlichen Struktur eines Verbandes<br />

besonders Rechnung zu tragen, sollte eine Modifikation<br />

vom Grundkonzept dahingehend erfolgen, dass eine<br />

Mitgliederperspektive definiert wird, die als Fokus für die<br />

übrigen Perspektiven dient.<br />

Da ein Genossenschaftsverband im Zuge seiner Interessenvertretungsfunktion<br />

auch ein Produzent von Kollektivgütern<br />

ist, macht eine weitere Abweichung vom<br />

Standardaufbau Sinn. Sie berücksichtigt eine fünfte Perspektive,<br />

welche die Beziehung des Verbandes zu den externen<br />

Stakeholdern in den Vordergrund rückt (externe<br />

Stakeholder-Perspektive).<br />

Was die beiden Perspektiven „Prozesse“ und „Mitarbeiter“<br />

betrifft, finden sich enge Parallelen zum BSC-Aufbau<br />

von Profit-Unternehmen. Auch und gerade der Verband<br />

muss sich mit Fragen der Effizienz der Leistungserstellung<br />

auseinandersetzen. Darüber hinaus sind leistungsorientierte<br />

und unternehmerisch denkende Mitarbeiter<br />

Erfolgsfaktoren des Verbandes.<br />

><br />

GB 2/2006<br />

27


HINTERGRUND & ANALYSE<br />

Mitgliederperspektive<br />

Strat.<br />

Ziel<br />

Wie sichern<br />

und steigern<br />

wir die Ertragsund<br />

Wettbewerbsfähigkeit<br />

unserer Mitglieder?<br />

Wie<br />

erhöhen wir<br />

den Nutzen<br />

unserer Mitglieder?<br />

Messgröße<br />

Zielwert<br />

Aktionen<br />

Finanzperspektive<br />

Externe Stakeholder-Perspektive<br />

Wie können<br />

wir unseren<br />

finanziellen<br />

Handlungsspielraum<br />

bewahren?<br />

Strat.<br />

Ziel<br />

Messgröße<br />

Zielwert<br />

Aktionen<br />

Wie erfüllen wir<br />

unseren politischen<br />

Auftrag<br />

(innerhalb und<br />

außerhalb des<br />

Verbundes)?<br />

Strat.<br />

Ziel<br />

Messgröße<br />

Zielwert<br />

Aktionen<br />

Vision<br />

und<br />

Strategie<br />

Mitarbeiterperspektive<br />

Externe Prozessperspektive<br />

Wie sichern<br />

und entwickeln<br />

wir die<br />

Leistungsfähigkeit<br />

unserer<br />

Mitarbeiter?<br />

Strat.<br />

Ziel<br />

Messgröße<br />

Zielwert<br />

Aktionen<br />

Wie können wir<br />

unsere Strukturen<br />

und Abläufe<br />

effizient,<br />

mitgliederorientiert<br />

und in<br />

hoher Qualität<br />

organisieren?<br />

Strat.<br />

Ziel<br />

Messgröße<br />

Zielwert<br />

Aktionen<br />

Abb. 2: Modifizierte Struktur der BSC für einen Verband<br />

><br />

Klärung der strategischen Grundlagen<br />

Da die BSC in erster Linie ein Instrument zur Umsetzung<br />

von Strategien ist, sollte schon vor dem eigentlichen<br />

Implementierungsprozess im Hause ein gemeinsam<br />

getragenes Strategieverständnis vorliegen: Wie sieht die<br />

strategische Ausgangssituation des Verbandes aus, welche<br />

Vision wird für die Zukunft angestrebt und wie lauten<br />

die grundsätzlichen strategischen Stoßrichtungen zur<br />

Erreichung dieses Zukunftsbildes.<br />

Eine zweckmäßige Methode, die hier zur Unterstützung<br />

angewendet werden kann, ist die SWOT-Analyse. Sie<br />

zeigt das Ergebnis der strategischen Standortbestimmung<br />

an und bildet die Basis für die Definition beziehungsweise.<br />

Schärfung der Zielposition des Verbandes sowie die<br />

Ableitung der grundsätzlichen strategischen Stoßrichtungen:<br />

Für einen genossenschaftlichen Regionalverband<br />

könnten folgende strategische Stoßrichtungen festgemacht<br />

werden, die als Richtungsimpulse die Basis für<br />

die weitere Ausgestaltung der BSC sind:<br />

– „Stärkung der Leistungsfähigkeit der Mitglieder durch<br />

ein qualitativ hochwertiges Dienstleistungsangebot<br />

(mindestens auf dem Niveau der Wettbewerber),<br />

– Schaffung zukunftsfähiger Strukturen sowie Forcierung<br />

des Prozess- und Kostenmanagements und<br />

– Sicherstellung einer wahrnehmbaren und zeitgemäßen<br />

Interessenvertretung der Mitglieder.“<br />

Entwicklung der BSC<br />

Ausgehend von den strategischen Grundlagen und den<br />

organisatorischen Rahmenbedingungen wird in dieser<br />

Phase eine BSC konkret entwickelt. Es gilt, die strategischen<br />

Ziele abzuleiten, Ursache-Wirkungs-Beziehungen<br />

><br />

28 GB 2/2006


HINTERGRUND & ANALYSE<br />

><br />

zwischen den Zielen festzulegen, Messgrößen auszuwählen,<br />

Zielwerte zu formulieren und schließlich strategische<br />

Maßnahmen zu bestimmen.<br />

Jeder Perspektive werden zunächst so genannte „strategische<br />

Ziele“ zugeordnet. Sie gelten als die „entscheidenden<br />

und erfolgskritischen Ziele“ und stehen daher im<br />

Mittelpunkt des Konzepts der BSC. Die strategischen<br />

Ziele sind anschließend in Messgrößen zu überführen<br />

und durch Zielwerte zu konkretisieren, um einen regelmäßigen<br />

Soll-Ist-Vergleich zu ermöglichen. Im weiteren<br />

Schritt sind konkrete Maßnahmen festzulegen, durch die<br />

die Realisierung der Vorgabewerte und damit der strategischen<br />

Ziele gefördert werden soll. Für jede Maßnahme<br />

sind der entsprechende Ressourcenbedarf abzuschätzen,<br />

Meilensteine zu definieren und Verantwortlichkeiten zu<br />

benennen.<br />

Die Verbindung der Ziele schließlich über eine Ursachen-<br />

Wirkungs-Kette und deren grafische Darstellung erfolgt<br />

in der so genannten Strategy Map. In ihr wird die<br />

Strategie des Verbandes transparent (siehe Abb. 3).<br />

Management des Roll-out<br />

Um eine vollständige Umsetzung der definierten Vision<br />

und Strategie im Verband zu gewährleisten, empfiehlt es<br />

sich, die BSC im Wege des sogenannte Roll-out auf die<br />

verschiedenen Organisationseinheiten und Hierarchieebenen<br />

des Verbandes auszudehnen beziehungsweise<br />

herunterzubrechen (Kaskadierung der BSC). Übertragen<br />

auf einen genossenschaftlichen Regionalverband könnten<br />

eigene Scorecards für die Bereiche „Prüfung“, „Beratung“,<br />

„Mitgliederbetreuung“ und „Bildung“ definiert<br />

werden (sogenannte Bereichs-Scorecards). Im Idealfall<br />

kann die BSC über die Abteilungs- beziehungsweise<br />

Teamebene bis hin auf den einzelnen Mitarbeiter heruntergebrochen<br />

werden.<br />

><br />

Mitglieder<br />

Prozesse Finanzen<br />

Mitarbeiter<br />

Beratung und Betreuung<br />

der Mitgliedsgenossenschaften<br />

intensivieren<br />

Höhere Einnahmen durch<br />

Bepreisung von<br />

Marktleistungen erzielen<br />

Dienstleistungsangebot<br />

bedarfs- und zielgruppenorientiert<br />

ausrichten<br />

Qualität steigern<br />

Beratungs- und Betreuungskompetenz<br />

erhöhen<br />

Ertrags- und Wettbewerbsfähigkeit<br />

der Mitglieder sichern und ausbauen<br />

(Mitgliedernutzung erhöhen)<br />

Ausgeglichenes „operatives<br />

Ergebnis“ erzielen<br />

Leistungs- und Prozesseffizienz<br />

erhöhen<br />

Leistungskultur steigern<br />

Veränderungsbereitschaft der<br />

Mitarbeiter/innen erhöhen<br />

Mitgliederzuwachs<br />

generieren<br />

Verwaltungskosten<br />

senken<br />

Zukunftsfähige<br />

Strukturen schaffen<br />

Identifikation/„Wir-<br />

Gefühl“ steigern<br />

Förderung des<br />

Genossenschaftswesens<br />

Interessenvertretung<br />

forcieren<br />

Präsenz in<br />

den Medien<br />

ausbauen<br />

Synergien aus<br />

der Kooperation<br />

mit anderen<br />

Verbänden<br />

forcieren<br />

Externe Stakeholder – Verbund/Verbände/Öffentlichkeit<br />

Abb. 3: Vorschlag einer Strategy Map für einen genossenschaftlichen Regionalverband<br />

GB 2/2006<br />

29


HINTERGRUND & ANALYSE<br />

Literatur<br />

BVR (2004): Weißbuch zum Vorgehensmodell<br />

„Balanced Scorecard“ der Genossenschaftsbanken,<br />

Grundlagen der Balanced<br />

Scorecard in Genossenschaftsbanken,<br />

Nutzenaspekte, theoretische Grundlagen,<br />

grundsätzliches Vorgehen, Berlin<br />

2004.<br />

Gmür, Markus/Julia Brandl (2002): Die<br />

Steuerungsfähigkeit wiedererlangen? Die<br />

Balanced Scorecard für das Management<br />

von Non-Profit-Organisationen, in: Scherer,<br />

A. G./Alt, J. M. (Hrsg.): Balanced Scorecard<br />

in Verwaltung und Non-Profit-Organisationen,<br />

Stuttgart 2002, S. 27–41.<br />

Horváth & Partners, Hrsg. (2004): Balanced<br />

Scorecard umsetzen, 3. Auflage,<br />

Stuttgart 2004.<br />

Kaplan, Robert S./David P. Norton (1997):<br />

Balanced Scorecard, Strategien erfolgreich<br />

umsetzen, aus dem Amerikanischen<br />

von Horváth, P./Kuhn-Würfel,<br />

B./Vogelhuber, C., Stuttgart 1997.<br />

Kipker, Ingo (2004): Anwendungsstatus<br />

der BSC-Umsetzung in Genossenschaftsbanken,<br />

in: Kipker, I. (Hrsg.): Strategisches<br />

Management in Genossenschaftsbanken.<br />

Erfolgreiche Strategieentwicklung<br />

und Strategieumsetzung mit der<br />

Balanced Scorecard (BSC), Wiesbaden<br />

2004, S. 51–72.<br />

Kring, Thorn I. (2005): Die Balanced<br />

Scorecard als Managementsystem für<br />

Banken, Handlungsempfehlungen auf<br />

Basis einer institutionenökonomischen<br />

Analyse von Managementdefiziten in<br />

Genossenschaftsbanken, Dissertation,<br />

Münstersche Schriften zur Kooperation,<br />

Band 62, Aachen 2005.<br />

Kurtz, Ralf/Damir Maras (2003): Balanced<br />

Scorecard (BSC)? Das strategische<br />

Managementsystem für Verbände, in:<br />

Verbändereport, 2003, Heft 6, S. 20–23.<br />

<strong>RWGV</strong> (2004): Abschlussbericht zu den<br />

Ergebnissen der Projektgruppe „Balanced<br />

Scorecard“ des Westfälischen Genossenschaftsverbandes<br />

Münster e. V., herausgegeben<br />

mit Rundschreiben des<br />

<strong>RWGV</strong> an alle Mitgliedsbanken vom<br />

11.03.2004.<br />

Schiffers, Christian (2003): Die Balanced<br />

Scorecard im Unternehmen Verband? Erfolgreiche<br />

Einführung, Nutzung und Weiterentwicklung<br />

am praktischen Beispiel,<br />

in: Verbändereport, 2003, Heft 8, S. 8–13.<br />

Sicherstellung des kontinuierlichen Einsatzes der BSC<br />

In dieser Phase geht es darum, die BSC im Verband dauerhaft zu verankern.<br />

Im Einzelnen zählen hierzu die Sicherstellung einer erfolgreichen Kommunikation,<br />

die Einbindung der BSC in das Planungssystem, die Anpassung<br />

des Berichtssystems, die Unterstützung durch geeignete IT-Systeme,<br />

die Verknüpfung der BSC mit einem Anreizsystem und schließlich die<br />

organisatorische Festlegung von Verantwortlichkeiten.<br />

Nutzen der BSC<br />

Der Nutzen der Balanced Scorecard lässt sich in ihren Funktionen zusammenfassen.<br />

Sie drücken eine Erwartungshaltung gegenüber dem Managementinstrument<br />

aus:<br />

Strategierealisierung und Implementierung: Dies wird gewährleistet durch die<br />

konsequente Ableitung von strategischen Zielen aus der Vision sowie die<br />

Verknüpfung der Ziele mit Maßnahmen, Messgrößen, Zielwerten und Verantwortlichkeiten.<br />

Informations-/Cockpit-Funktion: Die BSC ermöglicht eine Konzentration auf<br />

wesentliche Führungsinformationen und verbessert somit die Datenbasis<br />

des Verbandsmanagements.<br />

Frühwarnfunktion: Das BSC-Konzept enthält Frühwarnindikatoren und ermöglicht<br />

ein rechtzeitiges Gegensteuern.<br />

Kommunikationsfunktion: Transparenz und Visualisierung des strategischen<br />

Zielsystems fördern die Auseinandersetzung und Identifikation der Mitarbeiter<br />

mit der Strategie und verbessern somit den strategischen Dialog.<br />

Vereinfachungsfunktion: Wesentliche Werttreiber und Steuerungsgrößen<br />

werden in den Vordergrund gerückt und es werden Prioritäten gesetzt.<br />

Funktion der ganzheitlichen Ausrichtung und Balance: Die BSC schafft eine<br />

ausgewogene Balance zwischen monetären und nicht monetären Zielen<br />

einerseits und langfristigen und kurzfristigen Zielen andererseits. Motivationsfunktion:<br />

Steigerung der Motivation der Mitarbeiter durch Verknüpfung<br />

der BSC mit individuellen Anreizsystemen (Zielvereinbarungen und<br />

LEV).<br />

Fazit<br />

Im Ergebnis lässt sich feststellen, dass die BSC als umfassendes Planungsund<br />

Steuerungsinstrument besonders gut dafür geeignet ist, den Verband<br />

bei der Umsetzung seiner strategischen Neuausrichtung hin zu einem wettbewerbsorientierten<br />

Dienstleistungsunternehmen zu unterstützen.<br />

Im Hinblick auf die Gestaltung der BSC für einen Verband ist eine 1:1-<br />

Übernahme der Grundkonzeption nicht empfehlenswert, da sich in dieser<br />

die Besonderheiten des Verbandes als mitgliedschaftlich strukturierte Nonprofit-Organisation<br />

nicht adäquat abbilden lassen. Modifikationen der<br />

Grundkonzeption sollten dahingehend erfolgen, dass erstens die Mitgliederperspektive<br />

als Fokus für die übrigen Perspektiven dient und zweitens<br />

eine fünfte Perspektive berücksichtigt wird, die der Beziehung des<br />

Verbandes zu seinen externen Stakeholdern Rechnung trägt.<br />

Johannes Ries,<br />

Diplom-Kaufmann, Diplom. Bankbetriebswirt VR<br />

<strong>RWGV</strong>-Vorstandsstab<br />

30 GB 2/2006


AUS DEM VERBUND<br />

Position gefestigt<br />

Die WGZ BANK präsentierte sich bei ihrer Bilanzpressekonferenz in bester Verfassung.<br />

Düsseldorf. Der Bankvorstand konnte<br />

für das Jahr 2005 sowohl für die<br />

WGZ BANK AG als auch für die WGZ-<br />

BANK-Gruppe Rekordergebnisse vorstellen.<br />

Nach dem Rechtsformwandel<br />

in eine Aktiengesellschaft und<br />

nach der erfolgreichen Kapitalerhöhung<br />

war 2005 zugleich das wichtigste<br />

Jahr in der Geschichte der<br />

WGZ BANK seit 1970, seit dem<br />

Zusammenschluss der rheinischen<br />

Zentralbanken mit dem westfälischen<br />

Schwesterinstitut zur WGZ-<br />

Bank eG.<br />

„2005 war ein Jahr, in dem wir die<br />

WGZ BANK so umfassend für die<br />

Zukunft aufgestellt haben wie in keinem<br />

Jahr zuvor seit 1970. Und dabei<br />

haben wir zugleich die höchsten<br />

Ergebnisse in der nun immerhin<br />

122-jährigen Geschichte der WGZ<br />

BANK erzielt“, resümierte Werner<br />

Böhnke, der Vorstandsvorsitzende<br />

der WGZ BANK AG. Mit ihrem Rechtsformwandel<br />

von einer eingetragenen<br />

Genossenschaft in eine Aktiengesellschaft<br />

habe die WGZ BANK<br />

den Weg frei gemacht für ein mögliches<br />

Zusammengehen mit der DZ<br />

BANK AG. Durch die Kapitalerhöhung<br />

flossen der WGZ BANK rund<br />

290 Millionen Euro zu, die die<br />

Kapitalbasis der Bank weiter stärken<br />

konnten. Dadurch seien nach Aussagen<br />

der Genossenschafts-Zentralbank<br />

die Voraussetzungen geschaffen<br />

für eine stärkere Integration der<br />

WGZ BANK in den genossenschaftlichen<br />

FinanzVerbund einerseits sowie<br />

für ein gesundes Wachstum aus<br />

eigener Kraft andererseits. „Beides,<br />

die erfolgreich umgesetzten Projekte<br />

des vergangenen Jahres und die weiter<br />

gewachsene wirtschaftliche Stärke<br />

der WGZ BANK, festigen unsere<br />

Position. Wir haben uns damit für<br />

unsere Zukunft zwei starke Optionen<br />

erarbeitet“, so Böhnke.<br />

Die wirtschaftliche Stärke belegte<br />

Böhnke mit Rekordzahlen: Der Jahresüberschuss<br />

der WGZ BANK-Gruppe<br />

stieg um 38 Prozent auf 124,5<br />

Millionen Euro in der WGZ BANK<br />

AG nahm der Jahresüberschuss um<br />

30,4 Prozent auf 88,2 Millionen Euro<br />

zu. Zudem konnte die WGZ BANK<br />

ihre Produktivität erneut steigern:<br />

Die Cost-Income-Ratio der WGZ<br />

BANK-Gruppe verbesserte sich auf<br />

49,2 Prozent, die der WGZ BANK AG<br />

auf 51,9 Prozent. Die guten Ergebnisse<br />

veranlassen Aufsichtsrat und<br />

Vorstand dazu, der Hauptversammlung<br />

der WGZ BANK im Juni neben<br />

der Standarddividende von fünf<br />

Prozent die Ausschüttung einer Bonusdividende<br />

von zwei Prozent auf<br />

das gezeichnete Kapital vorzuschlagen.<br />

Insgesamt wird die WGZ BANK<br />

nach diesem Vorschlag ein um rund<br />

20 Prozent gegenüber dem Vorjahr<br />

erhöhtes Dividendenvolumen von<br />

insgesamt 38 Millionen Euro ausschütten.<br />

Für das Jahr 2006 geht der Vorstand<br />

davon aus, die Ergebnisse des guten<br />

Jahres 2005 wiederholen zu können.<br />

„Wir stehen auf einem grundsoliden<br />

Fundament“, fasste Böhnke die Rekordergebnisse<br />

der WGZ BANK abschließend<br />

zusammen.<br />

Foto: Thorsten Weiland<br />

Der Vorstandsvorsitzende der<br />

WGZ BANK, Werner Böhnke, zeigte<br />

sich zufrieden.<br />

GB 2/2006<br />

31


AUS DEM VERBUND<br />

„Es ist dreißig Jahre nach zwölf“<br />

Pensionskasse macht beim PKWG-Forum deutlich: Geburtenrückgang und Alterung führen<br />

zu unübersehbaren sozialen Veränderungen.<br />

Die Gäste des PKWG-Forums überzeugten sich selbst:<br />

Es besteht Handlungsbedarf!<br />

Münster. Die Pensionskasse stellte ihr diesjähriges Forum<br />

in Münster für Vertreter ihrer Arbeitgebermitglieder unter<br />

das Thema „Demografische Alterung und Bevölkerungsschrumpfung“.<br />

In verschiedenen Vorträgen wurden<br />

die Auswirkungen des demografischen Wandels auf<br />

die gesetzlichen und betrieblichen Versorgungssysteme<br />

und den künftigen Arbeitsmarkt beleuchtet.<br />

Den Initiativvortrag hielt Professor Dr. Herwig Birg, Präsident<br />

des Instituts für Demografie, Allgemeinwohl und<br />

Familie, einer der renommiertesten Experten für Bevölkerungsfragen.<br />

Dieser stellte seinen Ausführungen zwei<br />

demografische Weltrekorde Deutschlands voran. „Von<br />

den 200 Ländern der Welt ist es das erste Land, in dem<br />

die Bevölkerungsschrumpfung infolge der niedrigen Geburtenrate<br />

am frühesten begann, nämlich zu Beginn der<br />

Siebzigerjahre. Und: Die Geburtenrate beträgt in<br />

Deutschland durchschnittlich 1,3 Kinder pro Frau – ähnlich<br />

wie in anderen Industrieländern. Allerdings bleiben<br />

etwa ein Drittel der Frauen und Männern eines Jahrgangs<br />

zeitlebens kinderlos“, so Birg. Bis zum Jahr 2050 werde<br />

nach seinen Berechnungen das Bevölkerungswachstum<br />

in Deutschland bei den älteren Altersgruppen der über<br />

60-Jährigen deutlich zunehmen. Die Zahl der unter 60-<br />

Jährigen schrumpfe gleichzeitig um mehr als 20 Millionen.<br />

Birg: „Insgesamt wird Deutschland Mitte des Jahrhunderts<br />

nur noch 68 Millionen Einwohner haben. Der<br />

Geburtenrückgang und die zunehmende Alterung der<br />

Bevölkerung werden die<br />

Gesellschaft insgesamt,<br />

aber auch die sozialen<br />

Sicherungssysteme vor<br />

große Herausforderungen<br />

stellen.“ Daher lautete<br />

Professor Birgs These<br />

zusammenfassend auch:<br />

„Es ist dreißig Jahre nach<br />

zwölf.“<br />

Kapitaldeckung entspannt<br />

die Lage – zu diesem Ergebnis<br />

kam Günter Schulze<br />

von der Pensionskasse<br />

westdeutscher Genossenschaften<br />

in seinem Vortrag<br />

zur privaten und<br />

betrieblichen Altersversorgung.<br />

Durch das völlig<br />

andere Finanzierungsverfahren,<br />

nämlich die verzinsliche<br />

Ansammlung eines Kapitalstocks, würden nicht<br />

alle demografischen Faktoren außer Kraft gesetzt, jedoch<br />

die wichtigste Bedingung erfüllt: jeder Einzelne finanziere<br />

die Mehrbelastungen einer steigenden Lebenserwartung<br />

selbst. Der Zinseszinseffekt vermindere zudem die<br />

Mehrkosten. Außerdem machte Schulze deutlich, dass<br />

die zusätzliche Altersvorsorge vor dem Hintergrund<br />

geringer werdender gesetzlicher Renten einen finanziell<br />

gesicherten Lebensabend erst möglich mache. „Die<br />

betriebliche Altersversorgung“, so Günter Schulze, „werde<br />

in Zukunft einen höheren Stellenwert als personalpolitisches<br />

Instrument einnehmen als heute. Denn bei dem<br />

in einigen Jahren einsetzenden Wettbewerb um die wenigen<br />

qualifizierten jungen Arbeitskräfte werden die Arbeitgeber<br />

die Nase vorn haben, die attraktive Arbeitsbedingungen<br />

und Vergütungselemente anzubieten haben.“<br />

Peter Linnemann, geschäftsführendes Vorstandsmitglied<br />

der PKWG, fasste die Erkenntnis des Forums mit wenigen<br />

Worten zusammen: „Von unseren Politikern wurde zu<br />

lange der Eindruck erweckt, im Bereich der Altersvorsorge<br />

stehe alles zum Besten. Durch die Verschleppung der<br />

Probleme wurde wertvolle Zeit vertan. Nun heißt es,<br />

Initiative zu entwickeln und die eigene Altersvorsorge<br />

nicht mehr nur auf das staatliche System zu stützen.“<br />

Foto: Marco Stepniak<br />

32 GB 2/2006


AUS DEM VERBUND<br />

DG VERLAG erfolgreich<br />

Wiesbaden. Der DG VERLAG konnte<br />

den Gesamtumsatz im Jahr 2005 um<br />

24,6 Prozent auf 196,3 Millionen Euro<br />

(Vorjahr: 157,5 Millionen Euro)<br />

steigern und damit eine zufrieden<br />

stellende Entwicklung verzeichnen.<br />

Das Umsatzplus resultiert aus der<br />

großen Karten-Hauptausstattung im<br />

abgelaufenen Geschäftsjahr. „Vorbehaltlich<br />

der Zustimmung der Generalversammlung<br />

planen wir, eine<br />

genossenschaftliche Rückvergütung<br />

in Höhe von zwei Prozent auf die<br />

Umsätze und eine Dividende in<br />

Höhe von sechs Prozent auf die<br />

Geschäftsanteile auszuschütten“, so<br />

Dr. Manfred Biehal, Vorsitzender des<br />

Vorstandes des DG VERLAGES.<br />

GAD-Vorstandstage 2006<br />

Münster. Die aktuelle Situation rund<br />

um die Einführung von bank21 und<br />

basis21 standen im Mittelpunkt des<br />

Interesses bei den diesjährigen GAD-<br />

Vorstandstagen. Rund 700 Gäste<br />

nahmen die Gelegenheit wahr, auf<br />

den elf Veranstaltungen mit dem<br />

Vorstand der GAD die aktuelle Situation<br />

zu diskutieren. Ein weiteres<br />

wichtiges Thema der Vorstandstage<br />

waren die Ergebnisse der Sondierungsgespräche<br />

zwischen GAD und<br />

FIDUCIA. Im Oktober 2005 sei offiziell<br />

ein Letter of Intend zwischen<br />

FIDUCIA und GAD beschlossen worden.<br />

Während der Aufsichtsrat der<br />

GAD am 7. Februar dem gemeinsamen<br />

Schlussdokument zugestimmt<br />

habe, hätte der FIDUCIA-Aufsichtsrat<br />

Vorbehalte geäußert. So fanden<br />

das Modell der Steuerungsgesellschaft,<br />

ein neutraler Hauptsitz im<br />

Rhein-Main-Gebiet sowie die Parität<br />

in den Gremien keine Zustimmung.<br />

Die Sondierungsgespräche seien darauf<br />

hin ausgesetzt worden.<br />

Mit Vollgas in die Zukunft: die geno kom Werbeagentur.<br />

geno kom Werbeagentur auf Expansionskurs<br />

Münster/Köln. „Ein breiter aufgestelltes Leistungsangebot, ein noch kompetenteres<br />

Team, günstigere Kostenstrukturen, ein erweitertes Marktgebiet“ –<br />

unter diesen Schlagwörtern war die geno kom Werbeagentur GmbH nach eigenen<br />

Angaben im Mai des vergangenen Jahres an den Start gegangen. Rund ein<br />

Jahr nach der Zusammenführung von GENO COM Kommunikation GmbH,<br />

Köln, und IWM Imperator Werbung GmbH, Münster, präsentierten die<br />

Geschäftsführer Susanne Rolfing und Thomas Hamacher mit der Bilanz für<br />

2005 das beste Ergebnis in der Geschichte der Agentur. „Das Geschäftsjahr<br />

2005 verlief deutlich besser als erwartet. Wir haben unsere anspruchsvollen<br />

Umsatzziele nicht nur erreicht, sondern deutlich überschritten“, sagt Susanne<br />

Rolfing. Für die Umsatzerhöhung auf 12,5 Millionen Euro (2004: 9,3<br />

Millionen Euro) sorgten neben dem Media-Geschäft vor allem die Bereiche<br />

„Klassische Werbung“, „Zielgruppenkonzepte“ sowie „Messe/Bühnenbau/Veranstaltungen“.<br />

Des Weiteren konnte die geno kom ihr Betriebsergebnis im<br />

operativen Geschäft deutlich steigern. Dieses erhöhte sich gegenüber dem<br />

Vorjahr um 21,9 Prozent.<br />

Gute Laune im Kelterraum.<br />

125 Jahre<br />

Raiffeisendruckerei<br />

Neuwied. Die Raiffeisendruckerei GmbH<br />

feiert in diesem Jahr ihr 125-jähriges<br />

Bestehen. Aus diesem Anlass lud die<br />

Druckerei zur zweiten Veranstaltung<br />

ihrer Vortragsreihe „Zeitreise der Kommunikation“<br />

zum Thema „Kommunikation<br />

am Limes“ in den Kelterraum<br />

des Landesmuseums auf der Festung<br />

Ehrenbreitstein ein. Als Referenten<br />

hatte man den Limes-Experten Dr.<br />

Cliff Alexander Jost vom Koblenzer<br />

Landesamt für Archäologische Denkmalpflege<br />

gewinnen können.<br />

GB 2/2006<br />

33


AUS DEM VERBUND<br />

Ein Prinzip, das sich bewährt<br />

Sie hat so viele Mitglieder wie die Stadt Neuss Einwohner beheimatet und sie besitzt<br />

eine lange Tradition: die Stiftung des Förderkreises der Genossenschaftsmitglieder.<br />

Münster. 150.000 Mitglieder hat die 1983 als „Förderkreis<br />

der Genossenschaftsmitglieder e. V.“ gegründete<br />

Stiftung mit Sitz in Münster. „Wir meinen, dass eine<br />

Idee, die vor mehr als 150 Jahren entstand und vielen<br />

Menschen aus Notsituationen half, auch und gerade heute<br />

Gültigkeit hat“, sagt Vorstandsmitglied Dr. Gerhard<br />

Warnking, der zusammen mit Kuratoriumsmitglied<br />

Hans-Helmut Mönnig den Stiftungsmotor kräftig antreibt.<br />

Die Initiative zur Gründung des Vereins ging Anfang<br />

der Achtzigerjahre auf damalige Führungskräfte aus<br />

dem Genossenschaftsbereich zurück. Warnking: „Ziel<br />

war und ist es bis heute zum einen, die Genossenschaftsmitglieder<br />

aktiv zu unterstützen. Zum anderen soll die<br />

Attraktivität der Genossenschaftsphilosophie einer breiten<br />

Öffentlichkeit verdeutlicht werden. Das bedeutet,<br />

dass neben den Mitarbeitern genossenschaftlicher Unternehmen<br />

besonders die Mitglieder der Genossenschaften<br />

und auch Freunde und Bekannte als Zielgruppen einbezogen<br />

werden sollten.“ Gesagt, getan: Schon nach kurzer<br />

Zeit gehörten zum Förderkreises tausende aktive Mitstreiter<br />

aus den Reihen von Genossenschaftsbanken, von<br />

ländlichen sowie gewerblichen Genossenschaften, aber<br />

auch aus Unternehmen des genossenschaftlichen Finanz-<br />

Verbundes sowie der Verbände.<br />

Ende des vergangenen Jahres wurde der Verein in eine<br />

Stiftung umgewandelt. „Wir sind der festen Überzeugung,<br />

dass wir mit dem Rechtsformwandel die Weichen<br />

für die Zukunft richtig gestellt haben“, so Warnking.<br />

Denn das Prinzip hat sich bewährt: Der Förderkreis der<br />

Genossenschaftsmitglieder setzt sich jedes Jahr ein<br />

Schwerpunktthema, mit dem die Verbreitung der Genossenschaftsidee<br />

gestärkt wird. Aus der Taufe gehoben werden<br />

konnten somit seit der Gründung attraktive Aktionen<br />

wie beispielsweise die Einrichtung und finanzielle<br />

Förderung eines genossenschaftlichen Archivs, ein Ideenwettbewerb<br />

zur Förderung der Genossenschaftsmitglieder,<br />

ein Schülerwettbewerb, der Aufbau der Gesellschaft<br />

zur Förderung des Instituts für Genossenschaftswesen an<br />

der Humboldt-Universität zu Berlin, die Einrichtung und<br />

Erhaltung des Museums im Geburtshaus von Friedrich<br />

Wilhelm Raiffeisen mit einem Patenschaftsvertrag sowie<br />

die finanzielle Begleitung einer Gedenkstätte des deutschen<br />

Genossenschaftswesens in Delitzsch seit dem Jahr<br />

1999.<br />

Neben der materiellen Mitgliederförderung hat der<br />

Förderkreis immer schon den ideellen Aspekt in den<br />

Vordergrund gestellt, die Genossenschaftsidee zu verbreiten<br />

und speziell auch jungen Menschen zugänglich zu<br />

Bei der Übergabe der Stiftungsurkunde:<br />

Regierungspräsident Dr. Jörg Twenhöven mit den<br />

beiden Vorstandsmitgliedern Dr. Rainer Klewin und<br />

Dr. Gerhard Warnking.<br />

machen. Die Stiftung begrüßt daher die Gründung von<br />

Schülergenossenschaften. Ein Vorteil dabei: „Den Unterricht<br />

in Sachen Demokratie gibts automatisch dazu,<br />

denn jedes Mitglied darf mitbestimmen“, sagt Mönnig<br />

und betont, dass der Genossenschaftsgedanke viele einfache<br />

Lösungen für komplizierte Probleme bietet: „Wir<br />

können viele Probleme nur gemeinsam lösen.“<br />

„Was einer allein nicht schaffen kann, schaffen viele“ –<br />

frei nach diesem Motto formuliert Kuratoriumsmitglied<br />

Hans-Helmut Mönnig eine Vision der Stiftung: „Wenn<br />

jedes Genossenschaftsmitglied von der jährlichen Dividende<br />

auf einen Cent zu Gunsten der Stiftung verzichtet,<br />

könnte die Stiftung neben der längerfristigen Sicherung<br />

der Erhaltungsaufwendungen zusätzliche Fördermaßnahmen<br />

ergreifen. Beispielsweise könnten Klassenfahrten<br />

zum Raiffeisen-Museum mitfinanziert werden.“<br />

Wolfgang Koschny<br />

www.stiftung-der-genossenschaftsmitglieder.de<br />

34 GB 2/2006


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BANKEN<br />

Foto: Ralf Bröker<br />

Die Bürgerstiftung Rhein-Lippe „KREA(K)TIV – Kinder fördern“ wurde von<br />

Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen persönlich geehrt.<br />

„KREA(K)TIV“<br />

Die Bürgerstiftung KREA(K)TIV, gegründet aus Anlass des 125-jährigen Bestehens der<br />

Volksbank Rhein-Lippe, wurde in Berlin geehrt.<br />

Berlin/Wesel. „In einer Gesellschaft, in der der Staat<br />

nicht alles leisten kann und auch nicht alles leisten soll,<br />

haben Bürgerstiftungen einen festen Platz“, sagte Bundesfamilienministerin<br />

Ursula von der Leyen im Berliner<br />

Haus Deutscher Stiftungen. Anschließend ehrte sie die<br />

Bürgerstiftung Rhein-Lippe „KREA(K)TIV – Kinder fördern“<br />

als 100. Gründung in Deutschland.<br />

Bankdirektor Josef Hermsen, Vorstandsvorsitzender der<br />

im Februar in Wesel ins Leben gerufenen Bürgerstiftung,<br />

erinnerte in seiner humorvollen Dankesrede an die<br />

Anfänge der Initiative. Aus Anlass des 125-jährigen<br />

Bestehens der Volksbank Rhein-Lippe in diesem Jahr sollte<br />

Bleibendes und Nützliches für die Bürger in Hünxe,<br />

Voerde, Hamminkeln und Wesel entstehen. Von Fachleuten<br />

habe man sich überzeugen lassen, nicht nur für,<br />

sondern mit den Bürgern etwas zu machen. Und dies in<br />

Rekordzeit: In wenigen Wochen wurde aus der Idee gemeinsames<br />

Tun und zwischen erstem Stiftertreffen und<br />

Notartermin lagen nur einige Tage.<br />

„Was einer nicht kann, vermögen viele“, zitierte Hermsen<br />

bei der Ehrung in Berlin Friedrich Wilhelm Raiffeisen:<br />

für eine Genossenschaft wie die Volksbank eigentlich<br />

ureigenste Philosophie. Die „immer schwerer werdende<br />

öffentliche Hand“ könne gerade für die Kinder der<br />

Region nicht mehr alles tun. Hier gelte es zu fördern.<br />

Darum verzichte die Volksbank Rhein-Lippe in der<br />

Bürgerstiftung Rhein-Lippe ganz bewusst auf dominanten<br />

Einfluss, sie habe vielmehr mit den anderen Stiftern<br />

in Vorstand und Stiftungsrat viel Sachverstand kompetenter<br />

Menschen von vor Ort eingebunden und werde<br />

dies weiter tun.<br />

Zeit und Ideen einzubringen sei genauso wichtig wie<br />

Geld. Darin war sich Ursula von der Leyen mit Hermsen<br />

und allen anderen Festrednern einig. Die mitgereisten 25<br />

Gründungsstifter vom Niederrhein – über 60 sind es<br />

mittlerweile insgesamt und ihre Zahl wächst weiter –<br />

zeigten sich deswegen nach den Feierlichkeiten optimistisch:<br />

Das Rekordtempo der Gründung sei mit der<br />

Ehrung als 100. Bürgerstiftung gewürdigt worden, das<br />

seitdem an den Tag gelegte Engagement und die bewiesene<br />

Kreativität würden zunächst die Kassen weiter füllen.<br />

„Dann wollen wir viel für die Kinder in unserer Region<br />

tun“, sagte Hermsen. „Sie sind unsere Zukunft.“<br />

Ralf Bröker,<br />

<strong>RWGV</strong>-Pressebüro Rhein-Ruhr<br />

36 GB 2/2006


BANKEN<br />

„Holzwurm“ frisst sich durch<br />

brisante Themen<br />

Bad Kreuznacher Hauptschule gewinnt Sonderpreis für Schülerzeitungen der<br />

Volksbanken und Raiffeisenbanken.<br />

Bad Kreuznach. Gewonnen haben<br />

sie den Sonderpreis für gesellschaftliches<br />

Engagement der Volksbanken<br />

und Raiffeisenbanken, weil sie das<br />

Leben an ihrer Schule mit ebenso<br />

viel Pfiff wie Seriosität darstellen –<br />

und selbst vor brisanten Ereignissen<br />

nicht zurückschrecken: Die Redaktion<br />

der Schülerzeitung „Holzwurm“<br />

der Bad Kreuznacher Hauptschule<br />

Ringstraße holte im Wettbewerb des<br />

Bildungsministeriums Rheinland-<br />

Pfalz den Titel und setzte sich gegen<br />

große Konkurrenz durch.<br />

119 rheinland-pfälzische Schülerzeitungen<br />

hatten sich beworben,<br />

darunter Grund- und Realschulen<br />

sowie Gymnasien, aber das Rennen<br />

um den Sonderpreis für gesellschaftliches<br />

Engagement hat der „Holzwurm“<br />

gemacht. Und nicht nur das:<br />

Die Redaktion wurde auch für die<br />

beste Schülerzeitung in Rheinland-<br />

Pfalz vom Bildungsministerium ausgezeichnet.<br />

Einen ganzen Tag lang<br />

hatte eine 21-köpfige Expertenjury<br />

die Wettbewerbsbeiträge gesichtet<br />

und diskutiert. Sie bewertete neben<br />

Grafik, Sprache und Erscheinungsbild<br />

vor allem, wie sich die jugendlichen<br />

Zeitungsmacher für andere<br />

engagieren.<br />

Die Siegerausgabe dreht sich um ein<br />

heikles Thema: „Alles nur Spaß?“<br />

heißt die Schlagzeile auf der Titelseite<br />

– es geht um Gewalt auf Schulhöfen.<br />

Von der kleinen Rangelei auf<br />

dem Schulhof und der Arbeit der<br />

Streitschlichter über das Deeskalationstraining<br />

bis hin zur Auseinandersetzung<br />

mit Rassismus, Terror,<br />

der Geiselnahme von Kindern – in<br />

der preisgekrönten „Holzwurm“-<br />

Ausgabe wurden Themen mit einem<br />

weiten Blick über die Klassenzimmer<br />

hinaus bearbeitet.<br />

Stellvertretend für die Volksbanken<br />

und Raiffeisenbanken übergab Horst<br />

Weyand, Vorstandsmitglied der Volksbank<br />

Nahetal, den Scheck über 500<br />

Euro an die jungen Reporter: „Schülerzeitungen<br />

sind ein wesentliches<br />

Element der Schulkultur. Sie sind ein<br />

wichtiges Sprachrohr für Schüler<br />

aller Altersstufen. Ich bin beeindruckt,<br />

wie stark und lebendig sich<br />

in der Zeitung die Mitverantwortung<br />

und der Wille zur Mitgestaltung des<br />

Schullebens zeigen.“ Einen weiteren<br />

Sonderpreis für gesellschaftliches<br />

Engagement von 500 Euro stiftete<br />

die Bankengruppe für die Schülerzeitung<br />

„Pfiffikus“ der Selztalschule<br />

Nieder-Olm.<br />

Den Holzwurm gibt es seit 14 Jahren.<br />

Er erscheint zweimal jährlich<br />

und hält die zwölf festen Mitarbeiter<br />

und mehrere „Freie“ ganz schön auf<br />

Trab. Schließlich muss das Layout<br />

stimmen, die Fotos müssen gemacht,<br />

die Texte geschrieben werden<br />

– und Anzeigenkunden dürfen auch<br />

nicht fehlen. Die nächste Ausgabe<br />

der Schülerzeitung widmet sich dem<br />

Thema „Sport“ – genauer: der Fußball-Weltmeisterschaft.<br />

Schließlich<br />

erscheint das Heft pünktlich zum<br />

großen Ereignis.<br />

Julia Böing,<br />

Pressebüro Süd<br />

Foto: Julia Böing<br />

Stolz hält die Holzwurm-Redaktion<br />

den Scheck. Stellvertretend für die<br />

Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />

ehrte die Volksbank Nahetal die<br />

Nachwuchs-Journalisten.<br />

GB 2/2006<br />

37


BANKEN<br />

Regionalität statt Rabatteritis<br />

Wettbewerb mit den Direktbanken: Experten suchten bei einer Podiumsdiskussion<br />

nach Antworten.<br />

Düsseldorf. Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Elf<br />

Milliarden Euro flossen bundesweit im vergangenen Jahr<br />

netto von den Konten der Kreditgenossenschaften ab.<br />

Ein gutes Drittel davon ging an Direktbanken, die pro<br />

Arbeitstag nach eigenen Angaben bis zu 5.000 neue Kunden<br />

für sich gewinnen. Ob im ländlichen Raum oder in<br />

den großen Städten: Der Konkurrenzdruck auf die Retailbanken<br />

wächst merklich. Welche Antworten haben die<br />

Kreditgenossenschaften auf den Wettbewerb mit den<br />

Direktbanken? „Auf jeden Fall keine pauschale Anwort“<br />

– das war den Bankern, die sich auf Einladung des <strong>RWGV</strong><br />

zur Podiumsdiskussion zu diesem Thema auf den Weg<br />

nach Düsseldorf gemacht hatten, am Ende der Diskussion<br />

klar.<br />

„Es gibt kein Rezept, das für alle gilt“, fasste Friedel Fleck,<br />

Vorstandsvorsitzender des <strong>RWGV</strong>, zusammen und machte<br />

deutlich: „Unsere Cross-Selling-Quote liegt derzeit bei<br />

2,5. Das zeigt: Wir haben im Vergleih zu Strukturvertrieben<br />

und Direktbanken ein Vertriebsproblem – und damit<br />

eine Schwachstelle, die diese seit einigen Jahren konsequent<br />

ausnutzen.“ Zusammen mit Dr. Michael<br />

Kaufmann, Vorstandsmitglied der VR-Bank Rhein-Sieg,<br />

Günter Vogt, Vorstandsmitglied der Volksbank Detmold,<br />

Hans Pfeifer, Vorstandsmitglied der WGZ BANK, Trendforscher<br />

Ulrich Eggert und Prof. Dr. Claudius Schmitz,<br />

Marketingexperte der Fachhochschule Gelsenkirchen,<br />

stellte er sich den Fragen zum Wohl und Weh des harten<br />

Wettbewerbs mit den Direktbanken.<br />

„Wir dürfen nicht allein den Preis dagegen halten, sondern<br />

wir müssen auf unsere Beratungsqualität setzen“, so<br />

Auch in der Pause diskutierten die Banker über mögliche<br />

„pfiffige Ideen“ für die Zukunft.<br />

Friedel Fleck, der einräumte: „Manche Kunden bekommen<br />

wir in einigen Angebotssegmenten letztlich wahrscheinlich<br />

nur über den Preis.“<br />

Während „Handelsblatt“-Redakteur und Moderator<br />

Roland Tichy die von Prof. Claudius Schmitz in der Podiumsdiskussion<br />

geforderte „Beratung am Bistrotisch“ als<br />

„Caritasmarketing“ belächelte, konnten Bankleiter Dr.<br />

Michael Kaufmann („DaxXL“) und Günter Vogt („DO-<br />

RIS daily“) mit innovativen und praxisbewährten Ideen<br />

ihrer Bank aufwarten. „Wir konnten in kürzester Zeit<br />

zweistellige Millionenbeträge über das neue Anlageprodukt<br />

hereinberaten“, machte Kaufmann deutlich. Auch<br />

Günter Vogt zeigte sich vom attraktiven Angebot DORIS<br />

daily überzeugt: „Der Erfolg bis heute zeigt: Das, was die<br />

Direktbanken können, können wir auch!“ Bei DORIS<br />

Foto: Wolfgang Koschny<br />

Suchten in der Praxis nach<br />

Antworten auf den<br />

Wettbewerbsdruck (v. l.):<br />

Dr. Michael Kaufmann,<br />

Roland Tichy und Friedel Fleck.<br />

38 GB 2/2006


daily wird Tagesgeld zu Konditionen<br />

verzinst, die an die wöchentliche<br />

Entwicklung des DAX gekoppelt<br />

sind und dabei Verlust bei sinkender<br />

Börse ausschließen. Bundesweit hat<br />

DORIS bereits rund 30 Banken überzeugt.<br />

„Pfiffige Ideen“ sind gefragt<br />

„Pfiffige Ideen“ wie DORIS forderte<br />

Trendforscher Ulrich Eggert von den<br />

Volksbanken auf breiterer Basis.<br />

„Geld“, so Eggert, „sieht immer<br />

gleich aus, nur die Leistung dahinter<br />

ist entscheidend.“ Prof. Claudius<br />

Schmitz unterstrich gleichzeitig:<br />

„Wir erleben in Deutschland einen<br />

Wertewandel in der Bevölkerung.<br />

Dinge wie ,Tradition’ und ,Treue’<br />

werden unwichtiger.“ Produkte würden<br />

immer stärker emotionalisiert.<br />

Professor Schmitz: „Das zeigt auch<br />

die Rabatteritis der Giganten, die wir<br />

seit einiger Zeit beobachten können.“<br />

„Wir müssen unsere Stärken, die wir<br />

bereits haben, wieder vermehrt<br />

wahrnehmen, fördern und an den<br />

Markt heranbringen“, sagte WGZ-<br />

BANK-Vorstand Hans Pfeifer und<br />

sieht eine Antwort auf den<br />

Wettbewerb mit den Direktbanken<br />

vor allem in einer aktiven Marktbearbeitung:<br />

„Wir müssen auf den<br />

Kunden zugehen und aktiv sowie<br />

ganzheitlich beraten.“ Günter Vogt<br />

geht in seiner Bank noch einen<br />

Schritt weiter: „Wir müssen Gesprächsanlässe<br />

initiieren“, erklärte er<br />

und verwies auf die jüngste Aktion<br />

der Volksbank Detmold: „Wir haben<br />

Promotionteams im DORIS-Outfit in<br />

die Treffpunkte und Kneipen der<br />

Stadt geschickt, die den jungen<br />

Leuten die UniProfiRente auf einem<br />

Bierdeckel erklärt haben. Das war ein<br />

riesiger Erfolg“, sagte er und bestätigte<br />

das Resümee, das Friedel Fleck<br />

am Ende der Veranstaltung zog:<br />

„Gefragt sind jetzt regionale und<br />

individuell ausgestaltete Abwehrstrategien.“<br />

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Im FinanzVerbund der Volksbanken Raiffeisenbanken


BANKEN<br />

In neuem Gewand<br />

Herford. Die Volksbank Bad Oeynhausen-Herford<br />

hat ihre Filiale in<br />

Stift Quernheim (Gemeinde Kirchlengern,<br />

Kreis Herford) komplett<br />

umgebaut. Nach Abschluss sechsmonatiger<br />

Modernisierungsarbeiten präsentiert<br />

sich die Geschäftsstelle jetzt<br />

technisch auf dem neuesten Stand.<br />

Stift Quernheim ist eine der Keimzellen<br />

der heutigen Volksbank Bad<br />

Oeynhausen-Herford. Die Bank beschäftigt<br />

hier vier Mitarbeiter.<br />

KD-Bank nun in Dortmund<br />

Dortmund. Während die Jecken in Rheinland und Westfalen den Straßenkarneval<br />

feierten und den närrischen Ausnahmezustand ausriefen, war für die<br />

Beschäftigten der KD-Bank in Duisburg und Münster Kisten schleppen für den<br />

Umzug angesagt: Seit Veilchendienstag arbeiten nun rund 100 Beschäftigte<br />

der Kreditgenossenschaft am Schwanenwall 27 in Dortmund. Die Bauphase<br />

für die neue Hauptstelle begann im Juli 2004. Anfang 2006 konnte das achtstöckige<br />

Gebäude fertig gestellt werden. Die Filiale Münster hatte Ende<br />

Februar letztmalig geöffnet. Die Entscheidung für den neuen Sitz der KD-Bank<br />

ist Bestandteil der Fusionsvereinbarung zwischen BKD und DGM aus dem Jahr<br />

2003. Die Wahl fiel auf Dortmund als Finanzstandort der evangelischen<br />

Kirchen in NRW und als Mitte zwischen Duisburg und Münster.<br />

Volksbank wertet<br />

Standort auf<br />

Kirchborchen. Kirchborchen bleibt<br />

für die Volksbank Elsen-Wewer-Borchen<br />

ein wichtiger Standort. Rund<br />

300.000 Euro hat die Bank jetzt in<br />

die Modernisierung ihrer dortigen<br />

Filiale investiert. Architektonisches<br />

Highlight: Eine voll verspiegelte<br />

Decke im Schalterraum. Vier Mitarbeiter<br />

sind für das Institut vor Ort<br />

tätig.<br />

In Wulfen investiert<br />

Über den gelungenen Umzug in den Neubau freuen sich die<br />

Vorstände Dr. Ekkehard Thiesler, Ulrike Badura, Ewald Peter Lachmann<br />

und Klaus Jennert (v. l.).<br />

Foto: Peter Leimbach<br />

Wulfen. Die Volksbank Dorsten modernisiert<br />

ihre Zweigniederlassung<br />

in Wulfen und erfüllt mit der Umgestaltung<br />

Wünsche aus Mitgliedschaft<br />

und Kundengesprächen. Beratungsfreundliche<br />

Umgebung und<br />

moderner Service seien die Ziele der<br />

Investition.<br />

Kleverland reaktiviert<br />

Nütterden<br />

Kranenburg-Nütterden. Nach vier<br />

Jahren hat die Volksbank Kleverland<br />

ihre Geschäftsstelle in Nütterden<br />

wieder mit Personal besetzt. Die<br />

Bevölkerung der drei davon profitierenden<br />

Dörfer organisierte daraufhin<br />

spontan ein Fest. Zuvor hatte es<br />

eine Unterschriftenaktion bei den<br />

Einwohnern gegeben.<br />

Termine +++ Termine +++ Termine<br />

Marketing- und<br />

Vertriebsforum<br />

Wuppertal. „Erfolgreich im Vertrieb:<br />

Strategische Konzepte und<br />

praktische Umsetzung" – so lautet<br />

das Motto des Marketingund<br />

Vertriebsforums 2006, das<br />

am 17. Mai in der Historischen<br />

Stadthalle Wuppertal stattfindet.<br />

Informationen bei Helmut Durek,<br />

0221 2014-222, helmut.durek@rwgv.de<br />

Verbandstag<br />

Bonn. Der <strong>RWGV</strong>-Verbandstag<br />

2006 findet am 25. Oktober in<br />

der Kunst- und Ausstellungs-<br />

halle der Bundesrepublik Deutschland<br />

in Bonn statt. Informationen<br />

bei Judith Oberlack, 0251<br />

7186-106, judith.oberlack@rwgv.<br />

de<br />

Forsbacher Tage 2006<br />

Forsbach. Interessierte Banker<br />

sollten sich schon jetzt einen Termin<br />

vormerken: Der <strong>RWGV</strong> lädt<br />

in diesem Jahr am 20./21. November<br />

sowie am 22./23. November<br />

wieder zu den Forsbacher<br />

Tagen ein. Informationen<br />

bei Hans-Josef Heuter,<br />

0221 2014-142, hans-josef.heuter@rwgv.de<br />

40 GB 2/2006


BANKEN<br />

Sonderzug von der Pader zur Isar<br />

Paderborn/Höxter/Warburg/München. Wirtschaftsminister<br />

Michael Glos und Finanzminister Peer Steinbrück<br />

machten den Eröffnungsrundgang, tags darauf kam Bundeskanzlerin<br />

Angela Merkel und einen weiteren Tag später<br />

war die 58. Internationale Handwerksmesse in München<br />

fest in ostwestfälisch-lippischer Hand: Zur mittlerweile 26.<br />

Gemeinschaftsfahrt waren die Kreishandwerkerschaften<br />

Paderborn und Höxter-Warburg sowie die Volksbanken per<br />

Sonderzug in die bayerische Landeshauptstadt gereist.<br />

Gleich am Abend des Ankunftstages luden die Volksbanken<br />

zum traditionellen „Bayerischen Abend“ in den<br />

Augustiner-Keller. Eine erste Begegnung mit der Internationalen<br />

Handwerksmesse (Motto: „Messe der unbegrenzten<br />

Möglichkeiten“) gab es für die Besucher aus dem<br />

Ostwestfälischen am nächsten Tag.<br />

Dr. Ulrich Bittihn (Volksbank Paderborn-Höxter)<br />

beim Fassanstich auf dem „Bayerischen Abend“ in<br />

München. Links im Bild: Heinz Sonntag (Volksbank<br />

Büren und Salzkotten).<br />

Foto: Rainer Stephan<br />

Volksbank Hellweg sammelt Geistesblitze<br />

Soest. Wer aufhört, besser sein zu<br />

wollen, der hat aufgehört, gut zu<br />

sein. Dieser Gedanke stand Pate, als<br />

die Volksbank Hellweg Anfang 2004<br />

ein internes Vorschlagswesen ins<br />

Leben rief. Alle Mitarbeiter waren<br />

eingeladen, fleißig Ideen zu sammeln.<br />

Ideen für eine noch bessere<br />

Beratung und Betreuung der Kunden,<br />

Ideen zur Energieeinsparung<br />

oder Ideen zur Optimierung der<br />

eigenen Arbeitsplatzorganisation.<br />

Als „Freitagsfrage“ erfuhr das Vorschlagswesen<br />

im vergangenen Jahr<br />

eine Erweiterung. Jetzt waren via<br />

Internet auch Mitglieder und Kunden<br />

aufgerufen, interessante Anregungen<br />

und Vorschläge einzureichen.<br />

Nach einjähriger Laufzeit hat<br />

die Volksbank Hellweg Bilanz gezogen.<br />

Ergebnis: Viele tolle Vorschläge<br />

von Mitarbeitern, Mitgliedern und<br />

Kunden. Darunter Ideen und Anregungen,<br />

die sich ohne großen<br />

Aufwand kurzfristig umsetzen ließen.<br />

Allein 32 Mitarbeiter und damit<br />

jeder neunte Angestellte der Bank<br />

beteiligte sich im vergangenen Jahr.<br />

Insgesamt gingen 58 Vorschläge<br />

(Vorjahr: 22) ein. Zwei von drei<br />

Ideen – insgesamt 39 an der Zahl –<br />

waren so gut, dass sie prämiert wurden.<br />

Die Volksbank Hellweg belohnte<br />

die findigen Köpfe in ihrem Team<br />

mit Prämien im Gesamtwert von<br />

2.900 Euro (Vorjahr: 1.000 Euro).<br />

Genossenschaften auf dem Lehrplan<br />

Einen „Tag unter Genossenschaften“ erlebten Zeitungsvolontäre<br />

vom Bielefelder „Westfalen-Blatt“ mit den<br />

Gastgebern des <strong>RWGV</strong> in der Volksbank Schlangen.<br />

Bielefeld. Dass eine Genossenschaft eine moderne<br />

Unternehmensform darstellt und nichts Antiquiertes<br />

aus dem 19. Jahrhundert ist – diese Botschaft vermittelte<br />

der <strong>RWGV</strong> jetzt jungen Nachwuchsjournalisten<br />

vom Bielefelder Westfalen-Blatt. Das Pressebüro<br />

Ostwestfalen-Hellweg hatte die angehenden<br />

Redakteure zu einem „Tag unter Genossenschaften“<br />

eingeladen. Unter anderem ging es zur Volksbank<br />

Schlangen, wo die beiden Vorstandsmitglieder Wolfgang<br />

Hackauf und Norbert Thiele die Besucher mit<br />

den Besonderheiten einer Genossenschaftsbank vertraut<br />

machten. Über Geschichte und Gegenwart der<br />

deutschen Genossenschaften referierte <strong>RWGV</strong>-Redakteurin<br />

Sabine Bömmer. Prüfungsteamleiter<br />

Christoph Kaminski (<strong>RWGV</strong>) analysierte zusammen<br />

mit den Seminarteilnehmern eine Bankbilanz.<br />

GB 2/2006<br />

41


BANKEN<br />

Andere Energien nutzen<br />

Geld für Hausbesitzer<br />

Nettetal. Die Volksbank Brüggen-<br />

Nettetal macht ihren Mitgliedern<br />

und Kunden Energiealternativen<br />

schmackhaft. Während die Preise für<br />

Mineralöl in die Höhe steigen, scheine<br />

die Sonne schließlich kostenlos,<br />

warb die Bank für einen informativen<br />

Ausflug zur Zeche Zollverein<br />

(Essen) und eine anschließende Veranstaltung<br />

über Möglichkeiten moderner<br />

Photovoltaikanlagen und ihre<br />

Finanzierung.<br />

Hochsauerlandkreis. Die Volksbanken<br />

im Hochsauerlandkreis sind eine<br />

Kooperation mit der Handwerkskammer<br />

Arnsberg eingegangen: Eine<br />

Fördersumme in Höhe von 50<br />

Millionen Euro soll nicht nur heimischen<br />

Hausbesitzern zugute kommen,<br />

sondern auch das Handwerk<br />

stützen. Die Auszahlung günstiger<br />

Gelder zu einem Zinssatz von 3,75<br />

Prozent ist im Rahmen eines Sonderprogramms<br />

an die Auftragsvergabe<br />

an heimische Handwerker ge-<br />

bunden. Geld aus dem 50-Millionen-<br />

Topf kann jeder Hausbesitzer im<br />

Hochsauerlandkreis bekommen, der<br />

beispielsweise zeitgemäß energiesparend<br />

modernisieren will, indem er<br />

neue Heizsysteme, Fenster oder<br />

Dämmung verwendet. Küchen- und<br />

Badsanierung, Wintergarten, Anbau,<br />

Dachausbau oder ein Carport<br />

gehören ebenso zu den förderwürdigen<br />

Aktivitäten wie der Einbau von<br />

Wärmeschutzglas.<br />

150 Chancen<br />

zum Berufseinstieg<br />

Kreis Heinsberg. Die Praktikums- und<br />

Lehrstellenbörse „Meister wissen,<br />

wie’s geht!“ im Kreis Heinsberg war<br />

ein Erfolg. Die Volksbanken und<br />

Raiffeisenbanken der Region engagierten<br />

sich dafür gemeinsam mit<br />

der Aktion Modernes Handwerk<br />

(AMH). In insgesamt zehn Bankfilialen<br />

öffnete die Börse nacheinander<br />

ihre Tore. Rund 150 Plätze wurden<br />

angeboten, Jugendliche konnten<br />

sich über Ausbildungs- und<br />

Karriere-chancen im Handwerk<br />

informieren.<br />

Energiespar-Messe<br />

Foto: Karl Rinas<br />

Präsentierten das Volksbankenförderprogramm<br />

für<br />

das Hochsauerland: Die<br />

Volksbank-Direktoren Karl-<br />

Udo Lütteken (Brilon) und<br />

Martin Grosche (Schmallenberg)<br />

sowie der Hauptgeschäftsführer<br />

der Handwerkskammer<br />

Arnsberg,<br />

Wolfgang Boecker (v. l.).<br />

Wenn der Chef<br />

in Rente geht …<br />

Bottrop. Wolfgang C. Fahlbusch informierte<br />

die rund 100 interessierten<br />

Gäste der Volksbank Kirchhellen in<br />

Bottrop über die Chancen und Risiken<br />

einer Unternehmensübertragung.<br />

Der Richter am Landgericht<br />

Hamm und Fachanwalt für Insolvenz<br />

und Sanierung brachte dabei in<br />

der Alten Börse seine Erfahrungen<br />

als Dozent für den Steuerberaterverband<br />

Westfalen-Lippe ein. Eine<br />

Mischung, die beim Publikum ein<br />

großes Interesse hervorrief.<br />

Prüm. Ein Blick auf die letzte Heizölrechnung<br />

macht’s deutlich: Die<br />

Preise für Öl und Gas sind in den<br />

letzten Wochen und Monaten auf<br />

immer neue Höchstmarken geklettert.<br />

Höchste Zeit also, mit dem<br />

Energiesparen ernst zu machen, so<br />

die Devise der Volksbank Eifel Mitte,<br />

die in Zusammenarbeit mit dem<br />

Umweltzentrum der Handwerkskammer<br />

eine Energiesparmesse veranstaltete.<br />

Über 20 Energiespezialisten,<br />

Fachleute des Handwerks und<br />

Ökoberater standen während der<br />

Messe den Besuchern Rede und<br />

Antwort. Sie erklärten, wo teuer produzierte<br />

Heizwärme verschwindet,<br />

wie diese Schwachstellen vermieden<br />

werden können und so der Geldbeutel<br />

geschont wird.<br />

42 GB 2/2006


BANKEN<br />

Feiern, fahren, sparen<br />

Kreis Bitburg-Prüm.Wie vom Kino wieder nach Hause kommen?<br />

Eine Frage für viele junge Leute, wenn kein Bus fährt<br />

und man keinen eigenen fahrbaren Untersatz besitzt. Die<br />

Volksbanken und Raiffeisenbanken im Kreis Bitburg-Prüm<br />

haben gemeinsam mit der Kreissparkasse und dem Landkreis<br />

das Jugendtaxi in ihrer Region initiiert. Seit Anfang<br />

des Jahres ist der Taxidienst im Kreis Bitburg-Prüm im<br />

Einsatz. Und er ist preiswert: 1,50 Euro beträgt der Nachlass<br />

– pro Person und Fahrt. Wenn vier Jugendliche zusammen<br />

mit dem Taxi nach Hause fahren, wird die Fahrt um sechs<br />

Euro billiger.<br />

Abenteuer Zeitung<br />

„Candlelight-Dinner“ im Elefantenhaus<br />

Morbach. Abtauchen in die Welt der<br />

Nachrichten, Kommentare und Reportagen<br />

stand für die Neuntklässler<br />

in Morbach auf dem Stundenplan.<br />

Die Volksbank Hunsrück-Mosel unterstützt<br />

das Zeitungsprojekt „KLAS-<br />

SE!“ des Trierischen Volksfreundes<br />

und möchte so das Interesse und<br />

den Spaß der Schüler am Zeitunglesen<br />

und Schreiben wecken. Und<br />

nicht nur das: Die Bank stellte sich<br />

sogar als Recherche-Objekt zur Verfügung.<br />

Die Nachwuchsreporter erkundeten<br />

den Bank-Tresor, nahmen<br />

auf dem Chefsessel Platz und prüften<br />

exotische Devisen.<br />

Kreis Borken/Gronau/Münster. Der<br />

Allwetterzoo in Münster war jetzt für<br />

85 Rektorinnen und Rektoren aus<br />

dem Kreis Borken ein lohnendes<br />

Ziel. Auf Initiative der Volksbank<br />

Gronau-Ahaus und der VR-Bank<br />

Westmünsterland und angeführt<br />

von Bankvorstand Andreas Banger<br />

(Volksbank Gronau-Ahaus) konnten<br />

die Schulleiter die exotischen Tiere<br />

im Rahmen des 36. Internationalen<br />

Jugendwettbewerbs der Genossenschaftsbanken<br />

einmal bei einer exklusiven<br />

Führung hautnah erleben.<br />

Höhepunkt war das abschließende<br />

„Candlelight-Dinner“ im Elefantenhaus.<br />

Zuvor hatten die Dickhäuter<br />

den begeistert zuschauenden Besuchern<br />

einen Ausschnitt aus ihrem<br />

täglichen Sportprogramm gezeigt.<br />

Nach so viel Einsatz freuten sich die<br />

Elefanten wiederum über das leckere<br />

Futter aus den Händen der Schulleiter.<br />

Weitere Highlights im Programm<br />

waren die Besichtung interner Bereiche<br />

des Allwetterzoos und eine Führung<br />

durch das neue Westfälische<br />

Pferdemuseum.<br />

Bauernfrühstück in Bienen<br />

Bienen. Über 100 Landwirte waren<br />

zu Gast beim ersten Bauernfrühstück<br />

der Volksbank Emmerich-Rees. Im<br />

Biener Bürgerhaus gab es neben<br />

einem Frühstücksbuffet aktuelle Informationen<br />

für die Agrarwirtschaft.<br />

Vorstandsmitglied Holger Zitter sagte<br />

in seiner Begrüßung: „Der Volksmund<br />

bezeichnete die Genossenschaftsbanken<br />

in früheren Jahren oft<br />

als Bauernbanken. Für uns war das<br />

nie ein Problem, ganz im Gegenteil.<br />

Wir sind stolz darauf, denn wir wissen,<br />

wer uns gegründet hat und mit<br />

wem wir gewachsen sind.“<br />

Futter für die Elefanten: Diese Aufgabe übernahmen<br />

die 85 Rektoren aus dem Kreis Borken.<br />

GB 2/2006<br />

43


BANKEN<br />

Von Otmar Alt bis Anders Zorn<br />

Essen hinter Glas<br />

Beckum. „Künstlerportraits” – unter<br />

diesem Motto setzte die Volksbank<br />

Beckum ihre Tradition einer jährlichen<br />

Kunstausstellung mit einer eindrucksvollen<br />

Präsentation von 100<br />

Portraits von und über Künstler des<br />

20. Jahrhunderts fort. „Es ist eine<br />

Ausstellung, die ihresgleichen sucht“,<br />

freute sich Stefan Hoffmann bei der<br />

feierlichen Eröffnung. Insbesondere<br />

Schulklassen seien herzlich eingeladen,<br />

diesen „Zugang zur Kunst“ zu<br />

nutzen. Die vorgestellte Reihe umfasst<br />

Künstler wie Otmar Alt, Otto<br />

Dix, Ernst Fuchs, Horst Janssen, Paul<br />

Klee, Käthe Kollwitz und Anders<br />

Zorn. Die eingesetzten Techniken<br />

reichen von der Lithographie über<br />

Holzschnitt und Radierung bis zu<br />

Kreidezeichnungen.<br />

Essen. Kleine Vitrine mit großer<br />

Wirkung: Bei der Eröffnung der Ausstellung<br />

„Essens Norden – Stück für<br />

Stück“ sorgten 50 geschichtsinteressierte<br />

Gäste in der Geno-Volks-Bank-<br />

Filiale Altenessen für den glänzenden<br />

Start einer Ausstellungsreihe zur<br />

Orts- und Zeitgeschichte. Los ging<br />

der Historienreigen mit Mineralien,<br />

die vor 30 Jahren auf der Zeche Zollverein<br />

gefunden wurden.<br />

Pitt Kreuzberg<br />

Hoffnung auf Heilung für Leukämiekranke<br />

Ein wachsames Auge auf<br />

die Aktion hatten Joachim<br />

Winterhager (2. v. r.) von<br />

der Knochenmarkspenderzentrale<br />

Essen und<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

Franz-Josef Hörnemann (l.).<br />

Foto: Peter Leimbach<br />

Bankvorstände Stefan<br />

Hoffmann (l.) und Dirk<br />

Komitsch (r.) sowie<br />

Galerist Rüdiger<br />

Sundermann.<br />

Heiden. „In einer Zeit, wo vieles<br />

anonymer wird, ist es wichtig, eine<br />

Vorbildfunktion einzunehmen und<br />

gesellschaftliche Verantwortung zu<br />

übernehmen“, begründete Vorstandsvorsitzender<br />

Franz-Josef Hörnemann<br />

auch im Namen seines Vorstandskollegen<br />

Heinz Hüning das<br />

Engagement der Volksbank Heiden<br />

und seiner Beschäftigten zugunsten<br />

der Leukämiekranken. Ziel der Typisierungsaktion,<br />

bei der sich alle Mitarbeiter<br />

in einer Spenderkartei registrieren<br />

ließen, war es, die „Knochenmark-Spenderzentrale<br />

Essen“ (SZE)<br />

auf der Suche nach lebensrettenden<br />

Stammzellspendern zu unterstützen.<br />

Deshalb werden auch die Typisierungskosten<br />

von 50 Euro pro Person<br />

vollständig durch die Volksbank<br />

übernommen. „Darüber hinaus möchten<br />

wir weitere Unternehmen ermutigen,<br />

uns zu folgen“, nannte Hörnemann<br />

als weiteres Ziel.<br />

Foto: Peter Leimbach<br />

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Der Maler<br />

aus der Eifel – das war Pitt Kreuzberg.<br />

Neben einer Fülle von Motiven<br />

der Eifellandschaft malte der Ahrweiler<br />

Künstler auch religiöse und<br />

politische Bilder. Unter dem Motto<br />

„In Memoriam Pitt Kreuzberg“ zeigte<br />

die Volksbank RheinAhrEifel gemeinsam<br />

mit dem Museum der Stadt<br />

Bad Neuenahr-Ahrweiler und dem<br />

Verein „Are-Künstlergilde“ in einer<br />

Ausstellung Werke von Pitt Kreuzberg,<br />

dessen Tod sich am 21. Februar<br />

zum 40. Mal jährte. Theodora Lorenz,<br />

die Tochter des Malers, schenkte<br />

der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler<br />

die Bilder, die nun erstmals in der<br />

Volksbank-Geschäftsstelle ausgestellt<br />

wurden.<br />

Besuchstag im Kloster<br />

Hörstel. Das Kloster Gravenhorst<br />

war zum 25. Jubiläum in diesem Jahr<br />

das Ziel für die Senioren der Volksbank<br />

Hörstel aus Uffeln. Unter der<br />

Leitung von Bankvorstand Stefan<br />

Hunsche ließen sich die 70 Teilnehmer<br />

über die Klosterregeln sowie<br />

über die Wasserbaukunst der ehemaligen<br />

Zisterzienserinnen des Klosters<br />

von der Gründung bis zum heutigen<br />

Tage informieren. Auch die zum Kloster<br />

gehörende Kirche war Teil des Besuchsprogramms<br />

und wurde den interessierten<br />

Teilnehmern nach dem<br />

Begrüßungskaffee näher erläutert.<br />

44 GB 2/2006


BANKEN<br />

„Natürlich abstrakt“<br />

Mülheim-Kärlich. Eintauchen in<br />

imaginäre Wolken konnten die<br />

Besucher der Kunstausstellung in der<br />

Volksbank Mühlheim-Kärlich. Die<br />

Malerin Brigitte Marzi, die in der<br />

Region geboren und aufgewachsen<br />

ist, präsentierte in der Volksbank<br />

ihre Ausstellung „Natürlich abstrakt“.<br />

Malerin Brigitte Marzi (r.) mit<br />

Ute Liesenfeld, Leiterin Vertrieb<br />

der Volksbank Mülheim-Kärlich,<br />

vor dem Bild „Abendrot“.<br />

Junge Autoren gesucht<br />

Moers/Alpen. Zum 9. Mal schreibt<br />

die Volksbank Niederrhein mit der<br />

Gesellschaft zur Förderung des literarischen<br />

Lebens den Moerser Literaturpreis<br />

aus. „Kneipengespräche –<br />

Kneipengeschichten“ – so lautet das<br />

Thema. Das Preisgeld liegt bei 4.350<br />

Euro. Mitmachen können junge<br />

Autoren vom Niederrhein und aus<br />

den Regionen Rhein-Maas-Nord und<br />

Rhein-Waal.<br />

Bildung an die Börse<br />

Volksbank Bochum Witten fördert Jugendliche<br />

Bochum/Witten/Düsseldorf. Die Förderung<br />

unserer Mitglieder hat für die<br />

Volksbank Bochum Witten einen<br />

ganz besonderen Stellenwert. Darüber<br />

hinaus ist der Genossenschaftsbank<br />

auch die Förderung von<br />

Jugendlichen im mittleren Ruhrgebiet<br />

ein Herzensanliegen. Mit diesem<br />

Antritt entstand die erste Bildungsanleihe<br />

der Volksbank Bochum<br />

Witten, mit der gleichzeitig<br />

Bildungsprojekte und damit die<br />

Region gefördert werden. „Wir bringen<br />

die Bildung sprichwörtlich an<br />

die Börse“, betonte Vorstandsmitglied<br />

Armin Schwarze bei der Vorstellung<br />

des neuen Anlagekontos,<br />

der Bildungsanleihe der Volksbank<br />

Bochum Witten, in der Börse Düsseldorf.<br />

„Bildung ist in unseren Augen<br />

wichtigster Parameter für die berufliche<br />

Zukunft und für individuelle<br />

Lebenschancen. Wir übernehmen<br />

mit diesem Angebot der Bildungsanleihe<br />

in einem wichtigen Bereich<br />

Verantwortung für die Region und<br />

zeigen gegenüber unseren Mitgliedern,<br />

Kunden und der Öffentlichkeit,<br />

dass wir unseren Förderauftrag ernst<br />

nehmen“, sagte Armin Schwarze im<br />

Beisein zahlreicher Mitglieder sowie<br />

eines Aufnahmeteams des WDR weiter.<br />

Mit der Bildungsanleihe unterstützt<br />

die Volksbank Bochum Witten aktiv<br />

Bildungsprojekte der Bochumer Bildungsinitiative<br />

„Ing-Math-Net“. Diese<br />

verfolgt die Aufgabe, begabte,<br />

neugierige junge Menschen qualifiziert<br />

und nachhaltig zu fördern.<br />

Dabei ist für die Anleger, die in diese<br />

Form investieren, eine attraktive<br />

Verzinsung garantiert. Sie beträgt<br />

jährlich 2,85 Prozent und wird für<br />

einen Zeitraum von drei Jahren<br />

garantiert. Darüber hinaus übernimmt<br />

die Volksbank eine Bildungsförderung<br />

in Höhe eines<br />

Zinsanteils von 0,15 Prozent. Dieser<br />

Zinsanteil fließt automatisch in die<br />

Bildungsprojektförderung des „Ing-<br />

Math-Net“. Die Mindestanlage beträgt<br />

2.500 Euro. Die maximale<br />

Geldanlage ist auf 50.000 Euro begrenzt.<br />

Die Anlage ist ohne Kosten<br />

täglich verfügbar und auf Mitglieder<br />

der Volksbank Bochum Witten begrenzt.<br />

Peter Leimbach,<br />

<strong>RWGV</strong>-Pressebüro Münsterland<br />

„Tokio Hotel“ hautnah<br />

Geldern. Mit dem Prima-Giro-Club<br />

fuhr die Volksbank Gelderland in die<br />

Arena Oberhausen. Ziel für 130<br />

junge Fans: die vier Jungs der Pop-<br />

Band „Tokio Hotel“, die derzeit<br />

Deutschlands Mädchenwelt zum<br />

Kreischen bringt.<br />

„Wir bringen die Bildung sprichwörtlich an die Börse“, brachte es Vorstandsmitglied<br />

Armin Schwarze (links vorne) auf den Punkt.<br />

GB 2/2006<br />

45


BANKEN<br />

Foto: Julia Böing<br />

Udo Urner (l.) und Monika Lohmann (r.) von der RWGA freuten sich zusammen mit den Jahrgangsbesten.<br />

„Ein guter Jahrgang“<br />

100 junge Banker aus Rheinland und Westfalen erreichen in diesem Jahr<br />

den Abschluss „Fachwirt BankCOLLEG“.<br />

Forsbach. Über 1.000 ambitionierte junge Banker haben<br />

in den letzten sieben Jahren an der heutigen Rheinisch-<br />

Westfälischen Genossenschaftsakademie (RWGA) ihre<br />

Abschlussurkunde mit dem Zertifikat „Fachwirt<br />

BankCOLLEG“ erhalten. Auch der letzte Jahrgang war eine<br />

runde Sache – nicht nur inhaltlich: Genau 100 Absolventen<br />

holten sich jetzt ihre Abschlussnoten ab. „Es war ein<br />

wirklich guter Jahrgang“, befand Kursleiterin Monika<br />

Lohmann. „Alle 100 Absolventen haben zweieinhalb Jahre<br />

zusätzlich zu ihrer beruflichen Tätigkeit Disziplin,<br />

Belastbarkeit und Stehvermögen bewiesen“, ergänzte<br />

Akademieleiter Dr. Christoph Vogelsang und gratulierte<br />

insbesondere Melanie Schieß (26) von der Volksbank<br />

Brüggen-Nettetal, Jasmin Dannenberg (25) von der<br />

Volksbank Köln-Nord sowie Sarah Reuter (22) von der<br />

Volksbank Rheinböllen zu ihrem guten Abschneiden. „Die<br />

drei waren in diesem Jahr die Besten. Das, was sie geleistet<br />

1.000. Teilnehmer:<br />

Michael Hollenstein,<br />

Volksbank<br />

RheinAhreifel<br />

haben, fordert großen Respekt!“, so Vogelsang weiter.<br />

Auch Stephan Becker (27) von der Volksbank Trier darf<br />

sich freuen: Er gehört nicht nur zu den ersten, die den<br />

Kurs „BankCOLLEG spezial“, das auf einem eher internetbetreuten<br />

Lernen fußt, erfolgreich abgeschlossen haben.<br />

Er ist auch der Beste seines Jahrgangs.<br />

Das berufsbegleitende Studium mit dem Abschluss zum<br />

genossenschaftlichen „Fachwirt BankCOLLEG“ zeichnet<br />

sich durch einen steten Wechsel zwischen Lernen und<br />

Berufspraxis aus. Behandelt werden bankspezifische<br />

Inhalte sowie Themenstellungen aus den Bereichen<br />

Recht, Betriebswirtschaft und Volkswirtschaft.<br />

1.000. Teilnehmer beglückwünscht<br />

Besonders beglückwünscht wurde in diesem Jahr zudem<br />

Michael Hollenstein von der Volksbank RheinAhreifel: Er<br />

ist der 1.000. „BankCOLLEG“-Teilnehmer der RWGA.<br />

„Das breite Basiswissen, das Sie sich im BankCOLLEG<br />

erworben haben, wird Ihnen in der Bankpraxis von<br />

Nutzen sein“, forderte Akademieleiter Dr. Vogelsang abschließend<br />

die Absolventen bei der feierlichen Übergabe<br />

der Abschlussurkunden in der <strong>RWGV</strong>-Akademie auf, sich<br />

nicht auf ihrem Erfolg auszuruhen. Einen konkreten Tipp<br />

hatte er auch parat: Seit kurzem bietet die <strong>RWGV</strong>-Akademie<br />

die Weiterqualifizierung zum „Bankbetriebswirt<br />

BankCOLLEG“ an. (Informationen unter www.rwga.de)<br />

Wolfgang Koschny<br />

46 GB 2/2006


BANKEN<br />

Einmal um die ganze Welt …<br />

Internationaler Jugendwettbewerb (IJW) 2006 findet in Leverkusen und Münster<br />

mit 3.000 Schülern einen krönenden Abschluss.<br />

Münster/Leverkusen. Karawanen,<br />

die durch die Wüste ziehen, spielende<br />

Kinder in der afrikanischen Steppe,<br />

der Eiffel-Turm und die Pyramiden,<br />

Stonehenge und die Niagara-<br />

Fälle. Die Phantasie der Schülerinnen<br />

und Schüler, die sich am Internationalen<br />

Jugendwettbewerb „Entdecke<br />

die Welt! Menschen, Länder<br />

und Kulturen“ beteiligten, war grenzenlos.<br />

Rund 223.000 Kinder und<br />

Jugendliche, 6.000 mehr als im Vorjahr,<br />

malten, zeichneten und filmten<br />

mit Feuereifer und reichten<br />

über die Genossenschaftsbanken in<br />

Rheinland und Westfalen ihre Bilder<br />

und Filme ein. Nun warten sie gespannt<br />

auf die Entscheidungen der<br />

überregionalen Jurys, die zurzeit tagen<br />

und für die Landesebene 155<br />

und für die Bundesebene 25 Preise<br />

festsetzen.<br />

Fakire und Feuerschlucker<br />

Damit der enge Kontakt zu den<br />

Schulen und Medien weiter vertieft<br />

werden kann und die jungen Malund<br />

Filmtalente in der kreativen<br />

Auseinandersetzung mit aktuellen<br />

Themen bestärkt werden, laden die<br />

Genossenschaftsbanken alljährlich<br />

zu zwei regionalen Landessieger-<br />

Ehrungen ein. Diese finden am Montag,<br />

12. Juni, im Sportpark Leverkusen<br />

in Leverkusen sowie am Montag,<br />

19. Juni, in der Halle Münsterland<br />

in Münster statt. Dafür laufen<br />

die Vorbereitungen jetzt auf Hochtouren,<br />

weitere Informationen gehen<br />

allen Banken in Kürze zu.<br />

Höhepunkt ist die feierliche Ehrung<br />

der 155 Besten auf Landesebene.<br />

Darüber hinaus nehmen Fakire,<br />

Feuerschlucker, Magier und Schlangenfrauen<br />

die rund 3.000 Gäste mit<br />

auf eine exotische Reise um die<br />

ganze Welt. Mit dabei sind Davaana,<br />

Cara: Keine Angst vor wilden Tieren –<br />

sicherlich auch nicht bei den IJW-Schlussveranstaltungen.<br />

die Schlangenfrau aus dem Mongolischen<br />

Staatszirkus, Scott und Muriel,<br />

die Gewinner der Weltmeisterschaften<br />

der Magier und Illusionisten,<br />

Cara mit einer Feuer- und Fakirshow<br />

und ihren Riesenschlangen, Little<br />

Bee, die Gewinnerin von „Süd-Afrika<br />

sucht den Superstar“, Commander<br />

David, RTL-2-Moderator, Denis<br />

Infos<br />

Informationen zu den Veranstaltungen<br />

sowie zum Jugendwettbewerb<br />

beantworten die<br />

zuständigen <strong>RWGV</strong>-Pressebüros<br />

(www.rwgv-pressebuero.de) sowie<br />

Sabine Bömmer, <strong>RWGV</strong>-<br />

Stabsstelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,<br />

0251 7186-144,<br />

sabine.boemmer@rwgv.de<br />

Schmidt, Jugendnationalspieler von<br />

Bayer 04 Leverkusen, sowie der<br />

Kinderzirkus Alfredo. Für Partystimmung<br />

sorgte bei den Schlussveranstaltungen<br />

auf Landesebene zudem<br />

Sarah, Frontfrau der Band „Brunch<br />

at five“.<br />

Sabine Bömmer<br />

GB 2/2006<br />

47


BANKEN<br />

Spezialisiert und nah am Kunden<br />

Der <strong>RWGV</strong> übernimmt die Zertifizierungsgesellschaft AGRIZERT GmbH.<br />

AGRIZERT-Geschäftsführer<br />

Dr. Jürgen<br />

Wagner und Christian<br />

Grütters.<br />

Köln. Elf Jahre nach ihrer Gründung<br />

hat das Zertifizierungsunternehmen<br />

AGRIZERT GmbH einen neuen<br />

Hauptgesellschafter: Der Rheinisch-<br />

Westfälische Genossenschaftsverband<br />

(<strong>RWGV</strong>) hat das Unternehmen<br />

übernommen. Die international tätige<br />

Zertifizierungsgesellschaft der Agrar-<br />

und Ernährungswirtschaft war<br />

bisher ein Tochterunternehmen der<br />

CMA Centrale Marketing-Gesellschaft<br />

der deutschen Agrarwirtschaft<br />

mbH, die sich künftig auf ihr eigentliches<br />

Kerngeschäft konzentriert.<br />

„Die AGIZERT verfügt über hoch<br />

spezialisiertes Fachpersonal. Qualitätsmanagement-Systeme,<br />

wie sie<br />

die AGRIZERT zertifiziert, sind heute<br />

aus der Land- und Ernährungswirtschaft<br />

nicht mehr wegzudenken“,<br />

machte Friedel Fleck, Vorstandsvorsitzender<br />

des <strong>RWGV</strong>, deutlich. Der<br />

<strong>RWGV</strong> hält künftig 70 Prozent der<br />

Gesellschaftsanteile.<br />

Über 600 Zertifikate überwacht die<br />

AGRIZERT derzeit. 350 Kunden gehören<br />

zum festen Stamm. „Wir sind<br />

sehr gut aufgestellt und flächendeckend<br />

vor Ort vertreten. Wir kennen<br />

die Anforderungen unserer Kundschaft,<br />

können kurze Wege mit<br />

geringen Kosten garantieren und<br />

haben bereits viele Jahre Erfahrung<br />

im Zertifizierungsgeschäft. So können<br />

wir die AGRIZERT künftig sicherlich<br />

auch zum ersten Ansprechpartner<br />

für genossenschaftliche Unternehmen<br />

machen“, sehen die beiden<br />

Geschäftsführer der AGRIZERT,<br />

Christian Grütters (39) und Dr. Jürgen<br />

Wagner (46), noch viele Möglichkeiten,<br />

die Zertifizierungsgesellschaft<br />

weiterzuentwickeln. Das Fundament<br />

ist gegossen: „Die AGRIZERT<br />

bietet für Unternehmen der Landund<br />

Ernährungswirtschaft praxisgerechte<br />

und kostengünstige Lösungen<br />

für Zertifizierungen nach DIN EN<br />

ISO 9000 ff. an. Unser Leistungsangebot<br />

umfasst zudem die Aus- und<br />

Weiterbildung im Bereich des<br />

Qualitätsmanagements. So bieten<br />

wir als Lizenznehmer der Deutschen<br />

Gesellschaft für Qualität (DGQ) spezifisch<br />

auf die Bedürfnisse der Branche<br />

abgestimmte Lehrgänge zum Qualitätsbeauftragten<br />

und Qualitätsmanager<br />

an“, erläutert Christian<br />

Grütters. Rund 40 Auditoren arbeiten<br />

für die AGRIZERT. Dr. Jürgen<br />

Wagner: „Alle Auditoren kommen<br />

aus der Branche. Sie sind zum Beispiel<br />

Berater, Vertriebsleiter in Genossenschaften,<br />

Geschäftsführer, Mitarbeiter<br />

der Landwirtschaftskammer<br />

oder Tierarzt. Wer für uns arbeitet,<br />

ist Praktiker, kein bloßer Theoretiker.“<br />

Im Einzelnen bietet die AGIRZERT<br />

bereits jetzt eine breite Palette von<br />

Zertifizierungen an: So ist das Unternehmen,<br />

das seinen Sitz von<br />

Bonn nach Köln verlegen wird,<br />

Zertifizierungsstelle für QM-Systeme<br />

der DIN EN ISO 9001, ist zugelassen<br />

als Zertifizierungsstelle für den QC-<br />

Standard, hat die Lizenz zur Auditierung<br />

von Eigenmarkenherstellern<br />

nach IFS, und es gehörte zu den ersten<br />

Prüfinstituten außerhalb der<br />

Niederlande, die die Befähigung bekommen<br />

haben, GMP-Systeme im<br />

Futtermittelbereich zu zertifizieren.<br />

Zudem ist die AGRIZERT nach DIN<br />

EN 45011 im Scope QS akkreditiert<br />

und somit befähigt, nach QS-<br />

Standard und demnächst auch QS-<br />

GAP zu zertifizieren. „Unsere<br />

Auditoren führen bereits seit 2003<br />

im QS-System Prüfungen auf den<br />

Stufen Futtermittel, Landwirtschaft,<br />

Schlachtung und Zerlegung, Verarbeitung<br />

sowie Handel durch“, erklärt<br />

Dr. Jürgen Wagner. Des Weiteren ist<br />

die AGRIZERT für die Bereiche „Fruit<br />

and Vegetables“ sowie „Integrated<br />

Farm Assurance“ des EurepGAP<br />

Standards nach DIN EN 45011 akkreditiert<br />

und bietet die Zertifizierung<br />

nach GTP für Händler von Einzelfuttermitteln,<br />

Zusatzstoffen und<br />

Vormischungen an.<br />

Damit nicht genug. Dr. Jürgen<br />

Wagner und Christian Grütters blicken<br />

voller Tatendrang in die Zukunft:<br />

„Schon jetzt sind wir nicht<br />

nur in Deutschland, sondern auch in<br />

Frankreich und Dänemark tätig. Und<br />

wir wollen weiter wachsen. Außerdem<br />

erweitern wir unser Zertifizierungsangebot<br />

auch künftig kontinuierlich<br />

und konsequent. Die nächste<br />

Herausforderung ist die Zertifizierung<br />

nach DIN EN 22000, die wir ab<br />

diesem Sommer mit in unser Programm<br />

aufnehmen.“<br />

Wolfgang Koschny<br />

48 GB 2/2006


LANDWIRTSCHAFT<br />

Hilfsfonds kaum gefragt<br />

Raiffeisen-Wintertagung: Brenn- und Treibstoffe auf dem Weg zum „Umsatzrenner“<br />

<strong>RWGV</strong>-Vorstandsvorsitzender<br />

Friedel Fleck (l.) und Johann<br />

Prümers informierten gemeinsam<br />

die Landwirte.<br />

<strong>RWGV</strong>. Der Handel mit Brenn- und<br />

Treibstoffen, darunter auch Produkte<br />

aus nachwachsenden Rohstoffen wie<br />

Biodiesel oder Holzpellets, wird für<br />

die landwirtschaftlichen Warengenossenschaften<br />

zu einem immer<br />

wichtigeren Umsatzfaktor. Während<br />

der Gesamtumsatz der 93 Warengenossenschaften<br />

(Vorjahr: 100) unter<br />

dem Dach des <strong>RWGV</strong> im vergangenen<br />

Jahr ein eher moderates Wachstum<br />

um 2,2 Prozent auf 1,67 Milliarden<br />

Euro verzeichnete, stiegen die<br />

Treib- und Brennstoffumsätze um<br />

gut 17 Prozent auf 535 Millionen<br />

Euro. Sie rangieren damit noch weit<br />

vor den klassischen Agrarprodukten<br />

wie Dünger, Futtermittel oder Getreide.<br />

Über diese und andere wichtige<br />

Tendenzen des vergangenen Geschäftsjahres<br />

informierte <strong>RWGV</strong>-<br />

Landwirtschaftsexperte Dr. Christian<br />

Degenhardt auf den regionalen<br />

Raiffeisen-Tagungen.<br />

Zahlreiche hauptamtliche Geschäftsführer<br />

und ehrenamtliche Vorstände<br />

und Aufsichtsratsmitglieder nutzten<br />

auch in diesem Jahr die traditionellen<br />

Versammlungen zum Erfahrungs-<br />

und Meinungsaustausch.<br />

Von <strong>RWGV</strong>-Vizepräsident Johann<br />

Prümers erhielten sie aus erster<br />

Hand neueste Strukturdaten und aktuelle<br />

Informationen zum Verbandsgeschehen.<br />

Was die anwesenden<br />

Landwirte gefreut haben dürfte: Ihr<br />

gemeinsamer Hilfsfonds, gegründet<br />

zur gegenseitigen Unterstützung in<br />

finanziellen Notlagen, wird aktuell<br />

Foto: Peter Leimbach<br />

kaum beansprucht und ist daher gut<br />

gefüllt. Die Folge: Ab sofort können<br />

die Ortsgenossenschaften ihre Einzahlungsbeträge<br />

in den Fonds halbieren<br />

und damit die eigene Gewinnsituation<br />

verbessern.<br />

Die <strong>RWGV</strong>-Vorstandsmitglieder Friedel<br />

Fleck und Moritz Krawinkel informierten<br />

die Landwirte über die aktuelle<br />

Lage des Verbandes und berichteten<br />

von ihrer Initiative, die geplante<br />

Novellierung des Genossenschaftsgesetzes<br />

im Interesse der Verbandsmitglieder<br />

nachzubessern.<br />

Der Strukturwandel bei den landwirtschaftlichen<br />

Genossenschaften<br />

mit der Tendenz zu größeren Einheiten<br />

hat sich im vergangenen Jahr<br />

weiter fortgesetzt. Ein Ergebnis dieser<br />

Entwicklung: Der wachsende<br />

Umsatzanteil größerer Genossenschaften<br />

(Umsatz: ab 30 Millionen<br />

Euro): Dieser stieg im vergangenen<br />

Jahr von 38 auf 42 Prozent.<br />

Rainer Stephan,<br />

<strong>RWGV</strong>-Pressebüro Ostwestfalen-Hellweg<br />

25 Jahre Raiffeisen Coesfeld<br />

Coesfeld. An den Umzug von der Rekener Straße 3 zur<br />

Raiffeisenstraße 1 kann sich Franz-Josef Bernemann<br />

noch gut erinnern. Nichts als grüne Wiese rundherum.<br />

„Wir waren die Ersten, die sich mit ihrem<br />

Unternehmen hier angesiedelt haben“, erinnert sich<br />

der Mitarbeiter. Genau vor 25 Jahren, am 23. Februar<br />

1981, nahm die Raiffeisen Coesfeld eG auf einem<br />

8.500 Quadratmeter großen Grundstück am neuen<br />

Standort in Coesfeld ihren Geschäftsbetrieb auf. Viel<br />

hat sich seitdem verändert, eins ist geblieben.<br />

„Damals wie heute sind wir eine gefragte Anlaufstelle“,<br />

verdeutlicht Geschäftsführer Rainer Brunn, der<br />

mit Michael Vennhoff, Franz-Josef Bernemann, Birgit<br />

Kerkhoff, Jane Koschany und Bernard Liesner (v. l.) auf<br />

das Jubiläum anstieß.<br />

Foto: Peter Leimbach<br />

GB 2/2006<br />

49


LANDWIRTSCHAFT<br />

Genossenschaft als Zukunftsmodell<br />

Aus sieben Erzeugerorganisationen entstand jetzt die Landgard eG, die größte Vereinigung<br />

ihrer Art in Deutschland.<br />

Landgard gehören circa<br />

3.000 Gartenbaubetriebe<br />

aus ganz Deutschland an.<br />

Straelen. Neue Strukturen, neuer Name: Die größte deutsche<br />

Erzeugerorganisation heißt seit ihrer Generalversammlung<br />

im März „Landgard eG“. Zahlreiche Fusionen<br />

und Umstrukturierungen im Jahr 2005 hatten den Weg<br />

zu dieser abschließenden Entscheidung der Mitglieder<br />

frei gemacht. Landgard gehören circa 3.000 Gartenbaubetriebe<br />

aus ganz Deutschland an.<br />

NRW-Landwirtschaftsminister Eckhard Uhlenberg betonte<br />

bei der Veranstaltung in Straelen die Wichtigkeit<br />

dieser „positiven Entscheidung für den Agrarstandort<br />

NRW“. Der zunehmenden Konzentration auf der Käuferseite<br />

müsse mit einer Konzentration des Angebots begegnet<br />

werden. „Erzeugerorganisationen sind kein Auslaufmodell,<br />

sondern ein Zukunftsmodell“, so der Minister.<br />

Landgard-Vorstandsvorsitzender Willi Fitzen nannte vor<br />

der Generalversammlung der Genossenschaft die abgeschlossene<br />

Umstrukturierung „die wichtigste Entscheidung<br />

nach Gründung der gemeinsamen Vermarktung<br />

von NBV und UGA im Jahr 1998“. Es sei eine vorrangige<br />

Aufgabe, dass bei diesem Wachstumsprozess die Verbindung<br />

zu den Mitgliedern nicht verloren gehe. Deswegen<br />

gebe es auch Regionalversammlungen an den Standorten<br />

in Wiesmoor, Stuttgart und Dresden. Mit Blick auf die<br />

vielen Beiräte in der neuen Konzernstruktur betonte<br />

Fitzen: „Wir haben durch die wachsende Größe nichts an<br />

Mitbestimmung verloren.“ Im Gegenteil: „Die Erzeuger<br />

kommen wieder zurück zur Genossenschaft, weil sie in<br />

einem so großen Verbund wie der Landgard eine sichere<br />

Absatzmöglichkeit für ihre Gartenbauprodukte sehen.“<br />

Auch strategische Ziele wurden genannt: Im Bereich<br />

„Schnittblumen und Topfpflanzen“ arbeitet Landgard an<br />

der Optimierung des Vertriebs. „In Baumärkten und im<br />

Lebensmitteleinzelhandel nutzen wir unser Potenzial<br />

noch längst nicht voll aus“, sagte Geschäftsführer Robert<br />

Kleinschnitker, der den Vertrieb in diesem Jahr neu aufstellen<br />

wird.<br />

Der Bereich „Obst und Gemüse“ soll vom saisonalen<br />

Anbieter heimischer Ware zum ganzjährigen Vollsortimentsanbieter<br />

für den Lebensmitteleinzelhandel ausgebaut<br />

werden. Das Ziel: die Umsätze bei der heimischen<br />

Produktion und beim Zukauf kräftig steigern. „Die<br />

Chancen der zentralen Steuerung nutzen, aber die Regionalität<br />

erlebbar machen, das ist unser Ziel“, betonte<br />

Fitzen. Dem dient auch der vor kurzem abgeschlossene<br />

Neubau einer Systemzentrale des Konzerns in Straelen-<br />

Herongen.<br />

Ralf Bröker,<br />

<strong>RWGV</strong>-Pressebüro Rhein-Ruhr<br />

50 GB 2/2006


LANDWIRTSCHAFT<br />

Tierische Rückenprobleme<br />

Sonsbeck. Die Raiffeisen-Waren-Genossenschaft<br />

Niederrhein lud Pferdefreunde<br />

zu gut besuchten Fachtagungen<br />

ein. Die Laien bekamen<br />

brauchbare Tipps von erfahrenen<br />

Fachleuten. So berichteten Veterinäre<br />

und andere Experten über den<br />

Rückenschmerz bei den Vierbeinern<br />

und erklärten, wie man ihm am besten<br />

begegnet.<br />

Auf solider Basis in die Zukunft<br />

Rheine/Dreierwalde. Mit einem Festakt im Kreise der 410 Mitglieder, ihrer<br />

Angehörigen und mit vielen Gästen feierte die Raiffeisen Warengenossenschaft<br />

Rheine-Hörstel-Hopsten ihr 100-jähriges Bestehen. Das genossenschafliche<br />

Unternehmen wurde am 28. Februar 1906 als „Bäuerliche Bezugs- und Absatzgenossenschaft<br />

Ostenwalde, eingetragene Genossenschaft mit beschränkter<br />

Haftpflicht“ aus der Taufe gehoben. Sein „Kompliment“ sprach <strong>RWGV</strong>-<br />

Vizepräsident Johann Prümers in seinem Grußwort aus. Genossenschaften seien<br />

Einrichtungen der Landwirte und damit ihre idealen Partner, betonte Prümers.<br />

Sie seien eine solide Brücke des Vertrauens vom Erzeuger bis zum Verbraucher<br />

und insgesamt ein „Geschäftsmodell mit Zukunft“.<br />

Raiffeisen Steinfurter<br />

Land erweitert<br />

Burgsteinfurt. „Start frei“ am Ruhenhof<br />

9 in Burgsteinfurt. Mit dem<br />

Baubeginn zur Erweiterung ihres<br />

Raiffeisenmarktes schlägt die Raiffeisen<br />

Steinfurter Land eG ein neues<br />

Kapitel auf. „Ich freue mich auf das,<br />

was hier entsteht“, machte Geschäftsführer<br />

Martin Niehues mit<br />

Blick auf das rege Treiben der Bauarbeiter<br />

deutlich. „Diese Erweiterung<br />

unseres Haus- und Gartenmarktes<br />

passt wunderbar zum Standort Burgsteinfurt<br />

und vervollständigt ihn vor<br />

allem im Bereich hochwertiger<br />

Pflanzen und Gewächse.“ 500.000<br />

Euro beträgt das Investitionsvolumen<br />

für den Anbau.<br />

Gratulierten: Heinz Hüppe, AGRAVIS-Vorstand Johannes Schulte-Althoff,<br />

<strong>RWGV</strong>-Vizepräsident Johann Prümers, Dr. Bernard Krone, Aufsichtsratsvorsitzender<br />

Paul Rietmann, Vorstandsvorsitzender Albert Rohlmann und<br />

Geschäftsführer Albrecht Philipp (v. l.).<br />

„Global denken – lokal handeln“<br />

Foto: Peter Leimbach<br />

Alles im Plan: Geschäftsführer<br />

Martin Niehues (Mitte), Marktleiter<br />

Heinrich Prümers (l.) und<br />

Mitarbeiter Manfred Ritter freuen<br />

sich auf die Erweiterung.<br />

Foto: Peter Leimbach<br />

Kreis Steinfurt. Der Agrarsektor ist im Umbruch. Rückläufige Direktzahlungen<br />

beeinträchtigen die Wirtschaftlichkeit der Betriebe, entscheidende Verbesserungen<br />

der Erzeugerpreise sind kaum zu erwarten. Die Sparmaßnahmen der<br />

neuen Bundesregierung treffen auch die Landwirtschaft. Und die weltweiten<br />

agrarpolitischen Rahmenbedingungen spielen eine immer stärke Rolle. Was<br />

bedeutet das für die heimischen Landwirte? „Global denken – lokal handeln“,<br />

diese Antwort gab Prof. Dr. Folkhard Isermeyer den zahlreichen Landwirten<br />

mit auf den Weg, die sich auf den Vortragsveranstaltungen der Volksbanken<br />

Greven, Laer-Horstmar-Leer, Nordmünsterland, Ochtrup, Saerbeck und<br />

Westerkappeln versammelt hatten. Dabei machte der Chefberater von Horst<br />

Seehofer im Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />

den aufmerksam lauschenden Zuhörern durchaus Mut. „Ein großer<br />

Standortvorteil dieser Region, die sich durch eine hohe Wettbewerbsfähigkeit<br />

auszeichnet, besteht in der vorherrschenden Einzelhoflage der Betriebe, so<br />

dass Erweiterungsinvestitionen leichter durchgeführt werden können“, verdeutlichte<br />

Isermeyer.<br />

GB 2/2006<br />

51


LANDWIRTSCHAFT<br />

„Gute Zahlen in schlechter Zeit“<br />

Hamm. Der sich weiter verschärfende erhebliche<br />

Erlös- und Kostendruck, der auf den milchproduzierenden<br />

Betrieben lastet, ließ auch die Rinder-Union<br />

West eG nicht unberührt und prägte das Bild im<br />

abgelaufenen Geschäftsjahr 2004/2005. Dennoch<br />

konnten die Geschäftsführer Werner Wilkes und Dr.<br />

Jürgen Hartmann sowie der Vorstandsvorsitzende,<br />

Josef Hannen, und der Aufsichtsratsvorsitzende,<br />

Heinrich Buxtrup, eine nach wie vor positive Geschäftsentwicklung<br />

präsentieren. „Gute Zahlen in<br />

schlechter Zeit“, brachte es Heinrich Buxtrup auf<br />

den Punkt. Der Gesamtumsatz stieg um 6,2 Prozent<br />

auf 37,6 Millionen Euro. Die Anzahl der Erstbesamungen<br />

im Zuchtgebiet konnte im abgeschlossenen<br />

Geschäftsjahr unerwartet stabil gehalten werden.<br />

Insgesamt wurden im Zuchtgebiet 441.758 Erstbesamungen<br />

durchgeführt. Der Zuwachs in der Zuchtviehvermarktung,<br />

insbesondere beim Exportrinderabsatz<br />

(plus 45,5 Prozent), kompensierte die Rückgänge<br />

im Nutzviehhandel, so dass eine mengenmäßig<br />

leichte Gesamtumsatzsteigerung um 1,2 Prozent<br />

auf jetzt 44.700 Zucht- und Nutztiere zu verbuchen<br />

ist.<br />

„Gute Zahlen in schlechter Zeit“ erläuterte<br />

Heinrich Buxtrup (r.), Aufsichtsratsvorsitzender der RUW.<br />

Meinungsaustausch<br />

mit Minister<br />

NRW-Minister Eckhard Uhlenberg (2. v. l.) mit den<br />

Bankvorständen Ewald Beer (l.) und Klaus Korte (2. v. r.),<br />

Prokurist Hubert Overesch (r.) sowie Prof. Dr. Folkhard<br />

Isermeyer (Mitte).<br />

Rheine. Hausgemachte Wettbewerbsnachteile<br />

beseitigen, das Gewicht Nordrhein-<br />

Westfalens auf EU-Ebene verstärkt einbringen<br />

und „NRW wieder zum Land der neuen<br />

Chancen machen“ – das sind für NRW-<br />

Landwirtschaftsminister Eckhard Uhlenberg<br />

wichtige Ziele und Aufgaben in den<br />

nächsten Jahren. Uhlenberg hatte auf<br />

Einladung der Volksbank Nordmünsterland<br />

den Weg nach Rheine eingeschlagen,<br />

um den Landwirten der Region im Rahmen<br />

des 2. Landwirteforums der Bank zum Thema<br />

„Neue Agrarpolitik in NRW: Vertrauen<br />

schaffen – Wettbewerbspolitik stärken –<br />

Perspektiven eröffnen“ die Grundzüge seiner<br />

Agrarpolitik zu erläutern. Auf Landesund<br />

Bundesebene habe man bereits vieles<br />

erfolgreich auf den Weg gebracht, erklärte<br />

Uhlenberg und nannte als Beispiele die<br />

Aufhebung des Schweinehaltungs-Erlasses<br />

und das vereinfachte Baurecht. Insgesamt<br />

wolle die neue Landesregierung den Menschen<br />

im ländlichen Raum ein verlässlicher<br />

Partner sein und der Jugend ein positives<br />

politisches Signal geben.<br />

52 GB 2/2006


GEWERBE<br />

„Gute Qualität hat ihren Preis“<br />

Fleischer-Einkauf: Aufbruchstimmung auf Frühjahrsmesse<br />

Probierten: Landwirtschaftsminister Eckhard Uhlenberg,<br />

Fleischer-Einkauf-Geschäftsführer Martin Schulte,<br />

<strong>RWGV</strong>-Verbandsdirektor Friedel Fleck, Erhard Hegemann<br />

von der Fleischer-Einkauf und Fleischverbandspräsident<br />

Manfred Ricken (v. l.).<br />

Anröchte. Lebensmittelskandale wie die Vorgänge um<br />

das so genannte Gammelfleisch sind für das ehrliche<br />

Fleischer-Handwerk eine große Chance. Diese Ansicht<br />

hat NRW-Landwirtschaftsminister Eckhard Uhlenberg<br />

bei der Eröffnung der 4. Frühjahrsmesse der Fleischer-<br />

Einkaufsgenossenschaften in Anröchte (Kreis Soest) vertreten.<br />

Mit einem klaren Bekenntnis zur Qualität ihrer<br />

angebotenen Fleisch- und Wurstwaren, so der Minister,<br />

könnten sich die Handwerksbetriebe von den schwarzen<br />

Schafen der Branche abheben. Eine klare Absage erteilte<br />

der Minister der aktuellen „Geiz ist geil“-Kampagne.<br />

Uhlenberg: „Diese Aussage stimmt eben nicht, denn gute<br />

Qualität hat ihren Preis.“<br />

Auf der Messe, die von den fünf Fleischer-Einkaufsgenossenschaften<br />

Anröchte, Hamm, Recklinghausen,<br />

Dortmund und Siegen unter Federführung von Geschäftsführer<br />

Martin Schulte ausgerichtet wurde, präsentierten<br />

115 Aussteller auf 2.000 Quadratmeter Fläche die<br />

neuesten Produkte und Trends der Branche. Rund 1.300<br />

Fachbesucher nutzten die Gelegenheit zur Information<br />

und zum Meinungsaustausch.<br />

Das Angebot der Messeneuheiten reichte von der Fleischwurst<br />

in Primelform bis zu erlesenen Fischdelikatessen<br />

als Ergänzung zum Fleischer-Partyservice. Ein zusätzliches<br />

Geschäft erhoffen sich die Fleischer auch von der<br />

Fußball-Weltmeisterschaft: Wursthüllen mit Fußballmotiv,<br />

Mini-Wurstwaren in Fußballform und neuartige<br />

Grillfleischprodukte wie das „Flanken-Rippchen“, die<br />

„Stürmer-Schenkel“, der „Elfmeter-Spieß“ oder der „Linienrichter-Snack“<br />

sollen beim ballhungrigen Sportpublikum<br />

auch Appetit auf die Produkte vom heimischen<br />

Metzger wecken.<br />

Dabei befindet sich die Branche nach Aussage ihres Präsidenten<br />

Manfred Ricken ohnehin schon in guter Stimmung.<br />

Seit November vergangenen Jahres verzeichne das<br />

Fleischer-Handwerk erfreuliche Zuwächse. Die Branche<br />

profitiere vom besonderen Vertrauensverhältnis zwischen<br />

den inhabergeführten Betrieben und den Konsumenten.<br />

Auch die positiven Ergebnisse der jüngsten<br />

Qualitätstests unterstützten die derzeitige Aufbruchstimmung.<br />

Die Nähe der Fleischer zu den Kunden hatte in seinem<br />

Grußwort auch der Vorstandsvorsitzende des <strong>RWGV</strong>,<br />

Friedel Fleck, herausgestellt. Die Kundennähe, so Fleck,<br />

sei die Chance des Einzelhandels. Den Einkaufsgenossenschaften<br />

als Lieferanten käme dabei eine wichtige<br />

Rolle zu. Fleck: „Sie können und müssen Mehrwerte<br />

schaffen. Damit ist die genossenschaftliche Idee heute<br />

genauso modern wie vor 150 Jahren.“<br />

Rainer Stephan,<br />

<strong>RWGV</strong>-Pressebüro Ostwestfalen-Hellweg<br />

Foto: Rainer Stephan<br />

anwr-Gruppe gut in Tritt<br />

Mainhausen. Die anwr-Verbundgruppe<br />

aus Mainhausen blickt auf<br />

ein erfolgreiches Jahr zurück. Der<br />

Zentralregulierungsumsatz stieg<br />

im Geschäftsjahr 2005 nach der<br />

aktuellen Bilanz im Vergleich zum<br />

Vorjahr um 15,7 Prozent auf 2,3<br />

Milliarden Euro (2,0 Milliarden<br />

Euro in 2004). Die Schuhsparte<br />

der Verbundgruppe konnte sich<br />

in einem hart umkämpften Markt<br />

behaupten. Die der Verbundgruppe<br />

angeschlossenen Fachhändler<br />

brachten der Gruppe einen<br />

Zentralregulierungsumsatz von<br />

788,8 Millionen Euro, was eine<br />

Steigerung von immerhin 4,1<br />

Prozent bedeutet.<br />

GB 2/2006<br />

53


GEWERBE<br />

Generationenvertrag<br />

Die Genossenschaft „Lebendiges Wohnen“ eG hat sich in Siegen gegründet und bietet<br />

Jung und Alt eine Bleibe unter einem Dach.<br />

Siegen. Sie wollten etwas Neues kreieren, etwas, was ein<br />

Leben fernab von Boden- und Wohnraumspekulation,<br />

Ungewissheit und in nachbarschaftlicher Harmonie ein<br />

Altern in Würde und mit Begeisterung ermöglichen kann<br />

– etwas, das es früher schon mal gegeben haben mag,<br />

etwas, das eigentlich völlig normal ist, das aber in unserer<br />

betriebsamen Zeit in den Hintergrund getreten ist: ein<br />

von christlichen Grundwerten geprägtes Leben unterschiedlicher<br />

Generationen unter einem Dach. Die Rechtsform<br />

der Genossenschaft lieferte den passenden Rahmen:<br />

Elf Mitglieder fanden sich in Siegen zur Bau- und<br />

Wohngenossenschaft „Lebendiges Wohnen“ eG zusammen.<br />

20 Wohnungen entstehen in Hanglage am Rande des<br />

Siegener Zentrums mit Blick auf das Schloss. Die<br />

Genossenschaft als Eigentümerin und Bewirtschafterin<br />

des Gebäudes ist Träger des wirtschaftlichen Projektteils.<br />

Ideelle und soziale Aufgaben übernimmt der gemeinnützige<br />

Verein „Lebendiges Haus e.V.“.<br />

„Die Rechtsform der Genossenschaft hat soviel Kreditwürdigkeit,<br />

dass eine Finanzierung möglich wurde,“ freut<br />

sich Wolf-Dietrich Pohlig, bei dem die finanziellen Fäden<br />

zusammenlaufen und sein Vorstandskollege Clemens<br />

Kolbe ergänzt: „Dieses solidarische System der genossenschaftlichen<br />

Idee passt optimal zu uns.“ So gut, dass sogar<br />

das NRW-Bauministerium die Arbeit als Modellpro-<br />

Wolf-Dietrich Pohlig (l.) und<br />

Clemens Kolbe (r.) haben noch<br />

einiges zu tun auf der Baustelle<br />

der neuen Genossenschaft „Lebendiges<br />

Wohnen“. 20 Wohnungen<br />

entstehen in Hanglage am<br />

Rande des Siegener Zentrums.<br />

54 GB 2/2006


GEWERBE<br />

jekt würdigte und mit Zuschüssen fördert. Das reicht<br />

zwar nicht, um die prognostizierten Gesamtkosten in<br />

Höhe von rund 1,6 Millionen Euro zu finanzieren, doch<br />

Geschäftsguthaben der Genossenschaftsmitglieder, KfW-<br />

Darlehen und Eigenhilfe machen einen weiteren stattlichen<br />

Betrag aus. In Zusammenarbeit mit der Stiftung<br />

Trias, gemeinnützige Stiftung für Boden, Ökologie und<br />

Wohnen, wurde zudem ein Partner gewonnen, mit dem<br />

man Grund und Boden in eine grundsätzlich gemeinnützige<br />

Nutzung geben konnte und sie so der Spekulation<br />

entzog. Wolf-Dietrich Pohlig: „Das gab uns Planungssicherheit.“<br />

Ebenso wie die zahlreichen selbstschuldnerischen<br />

Bürgschaften, die die Aufnahme eines Bürgschaftsdarlehens<br />

in Höhe von 128.000 Euro ermöglichte.<br />

Für Vorstand Clemens Kolbe ist das ein willkommener<br />

Solidaritätsbeweis und Ausdruck einer großen Sympathie,<br />

die dem Projekt landauf landab entgegengebracht<br />

wird.<br />

„Offen für alle Menschen“<br />

Bis zum Sommer wird sie deshalb Realität sein, die Hausgemeinschaft,<br />

in der sich die verschiedenen Generationen<br />

zu engagierter solidarischer Nachbarschaft zusammenfinden.<br />

Menschenwürdiges Altern steht dabei im<br />

Vordergrund, aus der Erkenntnis heraus, dass herkömmliche<br />

Altenheime immer mehr zu Pflegeheimen werden.<br />

Im „Lebendigen Haus“ sind die aktive Gestaltung des<br />

Lebensabends, das Engagement für Kultur und soziales<br />

Zusammenleben bestimmende Themen, die bei allen<br />

Nachbarn einen hohen Stellenwert haben sollen.<br />

Im Entstehen ist eine nachbarschaftliche Wohnanlage<br />

für Menschen, die nicht nur schön wohnen wollen, sondern<br />

auch offen sind für ein soziales Miteinander und für<br />

eine gegenseitige Hilfestellung im Alltag, die Interesse<br />

haben an einer kreativen, kulturellen und religiösen<br />

Lebensausrichtung. Clemens Kolbe: „Wir sind offen für<br />

Menschen aller Altersstufen, Familien mit Kindern,<br />

Alleinstehende, Alleinerziehende, aktiv Tätige wie auch<br />

Rentner, Hilfsbedürftige und Kranke. Sie alle können sich<br />

hier in freier Weise zu gemeinsamem Leben, Singen,<br />

Spiel, Sport, Feiern, geistigem Arbeiten sowie kulturellem<br />

Tun und Erfahren zusammenfinden.“ Zur Verfügung stehen<br />

dazu im Endausbau 20 Wohnungen von 35 bis 140<br />

Quadratmeter Wohnfläche und rund 150 Quadratmeter<br />

Gemeinschaftsräume.<br />

Nur ein paar Schritte bis zum Kindergarten<br />

Die Anlage findet starke Beachtung: Schon für rund 70<br />

Prozent der künftigen Wohnungen gibt es Anwärter<br />

nicht nur aus der Region. Ihnen gefällt die Aussicht, viele<br />

Lebensfelder unter einem Dach abgedeckt zu haben:<br />

Wohnbereiche für Jung und Alt, Werkbereiche, Arbeitskreise<br />

und Kurse aus den Gebieten der Anthroposophie<br />

und Christengemeinschaft, künstlerische Tätigkeiten,<br />

therapeutische Angebote, ärztliche und pflegerische<br />

Versorgung, Produkte des ökologischen- und Demeter-<br />

Landbaus, Fahrgemeinschaften für Schulkinder, zum Einkaufen<br />

und für Ausflüge „und später auch mal gemeinsam<br />

zu nutzende Kraftfahrzeuge“, wie Pohlig schildert.<br />

Schon nach Bezug der ersten Wohnungen brauchen die<br />

Jüngsten aus dem „Lebendigen Haus“ nur ein paar<br />

Schritte zu ihrem Kindergarten zu gehen. Familien sparen<br />

dadurch nicht nur Benzin, sondern auch Fahrzeit.<br />

Einige Schritte weiter liegt am Fuß des Hügels die Bushaltestelle<br />

zur Waldorfschule und weitere Schulen befinden<br />

sich in Fußwegnähe.<br />

Pflichtanteile in Höhe von 320 Euro pro Quadratmeter<br />

Wohnfläche sichern dem Genossenschaftsmitglied eine<br />

sofortige Versorgung mit Wohnraum und ein Dauerwohnrecht.<br />

Hinzu kommt ein Nutzungsentgelt spürbar<br />

unter dem örtlichen Mietspiegel in Höhe von derzeit<br />

5,70 Euro – alles modellhaft und trotzdem nach kaufmännischen<br />

Gesichtspunkten durchkalkuliert. „Das geht<br />

auch gar nicht anders“, verdeutlicht Dr. Pohlig das Zahlenwerk<br />

und ist gemeinsam mit Clemens Kolbe gedanklich<br />

schon einen Schritt weiter. Weil allein 70 Bürgschaftsdarlehen<br />

die Verbundenheit mit diesem Projekt<br />

eindrucksvoll dokumentieren, es auch als Stück regionale<br />

Wirtschaftsförderung durch die Beauftragung ausschließlich<br />

heimischer Handwerker gelebt wird, ist es auf<br />

bestem Wege, die Stammzelle eines neuen Systems zu<br />

werden. Pohlig: „Das nächste Projekt haben wir nach<br />

gleichem Muster schon ins Auge gefasst.“<br />

Informationen unter www.lebendiges-haus.de<br />

Karl E. Rinas,<br />

<strong>RWGV</strong>-Pressebüro für Südwestfalen und östliches Rheinland<br />

Neue CD-ROM<br />

<strong>RWGV</strong>. Die neu aufgelegte CD-ROM des DGRV „Arbeitshilfen<br />

für neue Genossenschaften – Zukunft<br />

durch Kooperation“ ist erschienen. Die vom DGRV<br />

und den regionalen Genossenschaftsverbänden<br />

erstellte CD-ROM wendet sich an erfolgreiche<br />

Genossenschaftsgründer und bietet weitergehende<br />

Informationen nach einem gelungenen Unternehmensstart.<br />

Praktische Tipps und Hinweise gibt es zu<br />

einer ganzen Reihe betriebswirtschaftlicher und genossenschaftsspezifischer<br />

Themen, wie etwa zu Fragen<br />

der Versicherung, der Personalverwaltung, des<br />

Rechnungswesens und der Jahresabschlussprüfung<br />

sowie zum Mitgliedermanagement.<br />

Informationen unter www.neuegenossenschaften.de<br />

GB 2/2006<br />

55


NAMEN UND NACHRICHTEN<br />

Wahlen/Ernennungen/<br />

Wechsel<br />

Dr. Manfred Biehal (56) wurde für<br />

weitere fünf Jahre zum Vorstandsvorsitzenden<br />

des DG-VERLAGES und<br />

zum Vorsitzenden der Geschäftsführung<br />

der Raiffeisendruckerei Neuwied<br />

bestellt. Ebenfalls für diesen<br />

Zeitraum in seinen Ämtern bestätigt<br />

wurde Peter Erlebach als Vorstand<br />

des DG-VERLAGES und Mitglied der<br />

Geschäftsführung der Druckerei.<br />

Wolfgang Kirsch (51), stellvertretender<br />

Vorstandsvorsitzender der DZ<br />

BANK und bisheriger stellvertretender<br />

Aufsichtsratsvorsitzender der DG<br />

HYP, wurde zum neuen Aufsichtsratsvorsitzenden<br />

der Hypothekenbank<br />

gewählt. Bisheriger Vorsitzender<br />

war Dr. Alexander Erdland, der<br />

aus dem Aufsichtsrat ausgeschieden<br />

ist. Neu in den Aufsichtsrat und zum<br />

stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden<br />

wurde Dr. Christopher<br />

Pleister, Präsident des BVR, gewählt.<br />

Ebenfalls neu in den Aufsichtsrat<br />

bestellt wurden Dr. Matthias Metz,<br />

Vorsitzender des Vorstandes der Bausparkasse<br />

Schwäbisch Hall, und Rainer<br />

Kattinger, Sprecher des Vorstandes<br />

der Stuttgarter Volksbank<br />

AG. Aus dem Aufsichtsrat ausgeschieden<br />

sind Norbert Flaig und<br />

Heinz Gommans.<br />

Michael Knoll (40), bislang Generalbevollmächtigter<br />

der Volksbank<br />

Bad Oeynhausen-Herford, ist<br />

zum dritten ordentlichen Vorstandsmitglied<br />

bestellt worden. Knoll ist<br />

gelernter Volksbanker (Ausbildungsbetrieb:<br />

Volksbank Bad Salzuflen),<br />

„baute“ danach seinen Diplom-<br />

Bankbetriebswirt, ging für kurze Zeit<br />

zur Deutschen Bank und steht seit<br />

15 Jahren in Diensten der Volksbank<br />

Bad Oeynhausen-Herford. Werner<br />

Ladage, bisher Sprecher, zeichnet<br />

jetzt verantwortlich als Vorsitzender<br />

des Gremiums. Stellvertreter ist<br />

Walter Bernsmeier.<br />

Dr. Michael Mette (45) wurde zum<br />

Sprecher der Geschäftsführung der<br />

VR DISKONTBANK, einer 100-prozentigen<br />

Tochter der VR LEASING,<br />

bestellt. Mette war zuvor Direktor<br />

der FFS-Bank in Stuttgart sowie<br />

Geschäftsführer der Honda-Bank in<br />

Frankfurt.<br />

Ruhestand<br />

Günter Hus (60), Vorstandsmitglied<br />

der Volksbank Schnathorst (Gemeinde<br />

Hüllhorst). In den 46 Jahren seiner<br />

Tätigkeit für die Volksbank<br />

Schnathorst hat sich Günter Hus<br />

vom Auszubildenden bis zum Vorstandsmitglied<br />

hochgearbeitet. Insgesamt<br />

28 Jahre stand Hus an der<br />

Spitze der Bank. In seinem Heimatkreis<br />

Minden-Lübbecke war der scheidende<br />

Bankleiter zuletzt Vorsitzender<br />

der Volksbank-Marketing-Gemeinschaft.<br />

Klaus Ohlrogge (62), Vorstandsmitglied<br />

der Volksbank Warburger Land.<br />

Insgesamt 46 Jahre stand Klaus Ohlrogge<br />

in Diensten der westfälischen<br />

Genossenschaftsorganisation. Nach<br />

Banklehre in Warburg, Prüfungsdienst<br />

beim WGV und einem kurzen<br />

„Gastspiel“ in Elsen kehrte Ohlrogge<br />

als Geschäftsführer nach Warburg<br />

zurück. Insgesamt 31 Jahre stand er<br />

danach als Vorstandsmitglied an der<br />

Spitze der Bank.<br />

Es starben<br />

Ludwig Budde, von 1969 bis 1993<br />

Verwaltungsmitglied der Raiffeisen-<br />

Warengenossenschaft Drensteinfurt-<br />

Mersch, im Alter von 74 Jahren.<br />

Wilhelm Wesselmann, von 1962<br />

bis 1998 Geschäftsführer und Vorstandsmitglied<br />

der Viehverwertungsgenossenschaft<br />

Werne, im Alter von<br />

72 Jahren.<br />

Geburtstage<br />

60 Jahre<br />

Dr. Rüdiger Ginsberg, Vorsitzender<br />

des Vorstandes der Union Asset<br />

Management Holding AG.<br />

Goldene Ehrennadel<br />

Walter Dreis (61), hauptamtliches<br />

Vorstandsmitglied und Geschäftsführer<br />

der Gärtnereinkauf eG Koblenz,<br />

wurde nach 45 Berufsjahren in<br />

den Ruhestand verabschiedet. Für<br />

sein langjähriges Engagement in verantwortlicher<br />

Position wurde Walter<br />

Dreis mit der Ehrennadel in Gold<br />

ausgezeichnet. 1983 wurde er zum<br />

Geschäftsführer der Gärtnereinkauf<br />

eG Koblenz bestellt, kurze Zeit später<br />

wurde Dreis auch zum hauptamtlichen<br />

Vorstand ernannt. In den<br />

Jahren seiner Verantwortung entwi-<br />

Walter Dreis (r.) ging nach 45<br />

Berufsjahren in den Ruhestand.<br />

ckelte sich die Gärtnereinkauf eG<br />

zum größten Fachgroßhandel für<br />

Gartenbau und Floristik im nördlichen<br />

Rheinland-Pfalz. Als Mitglied<br />

des Aufsichtsrates der Volksbank<br />

Mittelrhein eG Koblenz hatte er von<br />

1981 bis 1989 Verantwortung in der<br />

genossenschaftlichen Organisation<br />

übernommen.<br />

Ehrenmedaille in Silber<br />

Willi Welling (70), seit 36 Jahren<br />

Aufsichtsratsvorsitzender der Raiffeisenbank<br />

Welling, erhielt die Ehrenmedaille<br />

in Silber bei seiner offiziellen<br />

Verabschiedung. Am 1. Juli<br />

1979 war Welling in den Aufsichtsrat<br />

gewählt und direkt zum Vorsitzenden<br />

ernannt worden. Im Jahr<br />

1995 wurde Willi Welling bereits mit<br />

der Silbernen Ehrennadel ausgezeichnet.<br />

56 GB 2/2006


NAMEN UND NACHRICHTEN<br />

IMPRESSUM<br />

Silberne Ehrennadel<br />

Günter Drenkpohl, ehemaliger Geschäftsführer<br />

der Raiffeisen-Warengenossenschaft<br />

Laer-Horstmar-Eggerode,<br />

Laer<br />

Günter Hus, Vorstandsmitglied der<br />

Volksbank Schnathorst, Hüllhorst<br />

Urban Josef Jülich, Aufsichtsratsmitglied,<br />

Raiffeisenbank Rheinbach<br />

Voreifel, Rheinbach<br />

Horst Kleinebecker, Aufsichtsratsmitglied<br />

der Elektrizitätsgenossenschaft<br />

Oesterweg, Versmold<br />

Horst Kleinewiese, Vorstandsmitglied<br />

der IGA OPTIC, Datteln<br />

Werner Lindhorst, Aufsichtsratsmitglied<br />

der Elektrizitätsgenossenschaft<br />

Oesterweg, Versmold<br />

Klaus Ohlrogge, Vorstandsmitglied<br />

der Volksbank Warburger Land,<br />

Warburg<br />

Hans-Wilm Sternemann, Vorstandsmitglied<br />

der IGA OPTIC,<br />

Datteln<br />

Christian Wette, Aufsichtsratsvorsitzender<br />

der IGA OPTIC, Datteln<br />

Axel Wichmann, Leiter der <strong>RWGV</strong>-<br />

Stabsstelle Strukturfragen/Sicherungseinrichtungen,<br />

Bankenbetreuung<br />

Westfalen und Geschäftsführer der<br />

GENO Holding Münster GmbH sowie<br />

der Treuhandstelle der Genossenschaften<br />

Westfalens GmbH.<br />

GENOSSENSCHAFTSBLATT<br />

Herausgeber:<br />

Rheinisch-Westfälischer<br />

Genossenschaftsverband e. V. (<strong>RWGV</strong>)<br />

Mecklenbecker Str. 235–239,<br />

48163 Münster<br />

Redaktion:<br />

Dr. Thorsten Weiland, Sabine Bömmer,<br />

Wolfgang Koschny (CvD)<br />

Telefon: 0251 7186-280<br />

Fax: 0251 7186-285<br />

E-Mail: presse@rwgv.de<br />

Titelbild:<br />

Marco Stepniak<br />

für Rheinland und Westfalen<br />

Aus den Regionen:<br />

Pressebüro Süd:<br />

Julia Böing<br />

Telefon: 0261 13091-11<br />

julia.boeing@rwgv.de<br />

Pressebüro Rhein-Ruhr:<br />

Ralf Bröker<br />

Telefon: 02853 956280<br />

ralf.broeker@rwgv.de<br />

Pressebüro Münsterland:<br />

Hans-Peter Leimbach<br />

Telefon: 0251 7186141<br />

hans-peter.leimbach@rwgv.de<br />

Pressebüro Südwestfalen und<br />

östliches Rheinland:<br />

Karl E. Rinas<br />

Telefon: 02354 904004<br />

karl.rinas@rwgv.de<br />

Zum Abschied gab<br />

es vom <strong>RWGV</strong>-Vorstand<br />

die Silbernadel<br />

und viel Dank<br />

für Axel Wichmann<br />

(2.v.l .).<br />

Pressebüro Ostwestfalen-Hellweg:<br />

Rainer Stephan<br />

Telefon: 05242 908940<br />

rainer.stephan@rwgv.de<br />

Anzeigenverwaltung:<br />

geno kom Werbeagentur GmbH<br />

Severinstraße 214–218, 50676 Köln<br />

Telefon: 0251 53001-54<br />

Telefax: 0221 921202-13<br />

Bekanntmachung zur Wahl der<br />

Vertreterversammlung<br />

Anzeige<br />

Nachdem am 27., 28. und 29. März 2006 die Wahl zur Vertreterversammlung<br />

durchgeführt worden ist und der Wahlausschuss in seiner<br />

Sitzung vom 31. März 2006 deren ordnungsmäßiges Zustandekommen<br />

festgestellt hat, geben wir hiermit gemäß § 10 der Wahlordnung bekannt,<br />

dass die Liste der gewählten Vertreter und der gewählten Ersatzvertreter<br />

gemäß § 43 a des Genossenschaftsgesetzes vom 8. Mai bis einschließlich<br />

19. Mai in den Geschäftsräumen unserer Bank während der<br />

jeweils üblichen Öffnungszeiten zur Einsicht durch die Mitglieder ausliegt.<br />

Gestaltung:<br />

geno kom Werbeagentur GmbH<br />

Severinstraße 214–218<br />

50676 Köln<br />

Druck:<br />

LV Druck im Landwirtschaftsverlag<br />

GmbH<br />

Bei verspätetem Erscheinen oder Nichterscheinen<br />

infolge höherer Gewalt entfallen<br />

alle Ansprüche. Für nicht angeforderte<br />

Manuskripte, Bilder und Bücher<br />

wird keine Gewähr übernommen.<br />

Nachdruck von Beiträgen nur mit<br />

Quellenangabe und nur mit Zustimmung<br />

der Redaktion.<br />

Namensartikel geben nicht unbedingt<br />

dieMeinung des Herausgebers wieder.<br />

41379 Brüggen, 31. März 2006<br />

Volksbank Brüggen-Nettetal eG<br />

– Der Vorstand –<br />

Beilagenhinweis:<br />

Diese Ausgabe des Genossenschafts-<br />

Blattes enthält die Raiffeisen-<br />

Informationen 2/2006, eine Beilage der<br />

VR FACTOREM sowie Immo Direkt.<br />

GB 2/2006<br />

57


ZU GUTER LETZT<br />

Vom Fußball lernen<br />

Mit Flexibilität zurück zur Spitze: Eine Branchenstudie liefert Banken gute Vorlagen.<br />

Teammanager Oliver<br />

Bierhoff (2. v. l.) war nur<br />

einer der Ehrengäste bei<br />

der Präsentation der<br />

Branchenstudie.<br />

Bochum. „Wie im Fußball, so im Banking: Leistungssteigerungen<br />

sind für deutsche Banken nur mit einem<br />

modernen Spielsystem möglich. Insbesondere mehr<br />

Flexibilität ist gefragt, um die Kreativitätspotenziale der<br />

Spieler – der Bankmitarbeiter – abzurufen.“ Mit diesen<br />

Erkenntnissen hat die Ruhr-Universität Bochum (RUB)<br />

beim 5. Finanzmarktforum einige Diskussionen angestoßen.<br />

Die deutsche Kreditwirtschaft scheine – so eine Erkenntnis<br />

aus der Studie – die schwerste Krise der Nachkriegszeit<br />

langsam zu bewältigen, doch die „Laktatwerte“<br />

deuteten darauf hin, dass ihre Fitness noch deutlich verbessert<br />

werden müsse, so Prof. Stephan Paul vom Institut<br />

für Kredit- und Finanzwirtschaft des RUB (ikf). Das Bochumer<br />

ikf hatte für seine Untersuchung gemeinsam mit<br />

dem Team „Testentwicklung“ (Fakultät für Psychologie<br />

der RUB) über 1.000 Mitarbeiter von Banken und Sparkassen<br />

bundesweit online befragt.<br />

Die Grundeinstellung der befragten Banker sei positiv, so<br />

die Studie: Die Befragten attestieren sich selbst ein hohes<br />

Engagement, sie sehen sich selbst überwiegend in einer<br />

„offensiven Spielposition“ und fühlen sich für ihre Arbeit<br />

ausreichend bezahlt. Allerdings zeigt die Studie auch<br />

deutlich, dass Banken die Kreativität ihrer Mitarbeiter<br />

wesentlich stärker als bisher nutzen müssen. Mitarbeiter<br />

beklagen signifikant, dass ihre Ideen abgebremst, nicht<br />

in die Tat umgesetzt werden und vergeben im Hinblick<br />

auf die Innovationskraft der jeweiligen Bank „erschreckend<br />

niedrige“ 50 Punkte im Schnitt. „Um die Kreativitätspotenziale<br />

abzurufen, ist mehr Flexibilität erforderlich“,<br />

so Prof. Paul. Die Bankmitarbeiter sehen die Strukturen<br />

des Hauses in nennenswertem Maße als „verkrustet“<br />

an, beklagen die Dominanz der Bürokratie und die<br />

starke Ausprägung der Hierarchie. Für die Volksbanken<br />

gab’s dabei die gelbe Karte: Fast 70 Punkte erreichten sie<br />

bei dieser Frage. Inflexibilitäten zeigten sich insbesondere<br />

bei der Gestaltung der Arbeitszeit, so die Studie.<br />

Kritisch sehen die befragten Mitarbeiter auch die mangelnde<br />

Transparenz von Entscheidungen in den Kreditinstituten:<br />

Der Informationsfluss zwischen den Abteilungen<br />

wird mit über 60 Punkten als bei weitem nicht<br />

ausreichend beschrieben; die Mitarbeiter fühlen sich zu<br />

spät informiert und können die Entscheidungen vielfach<br />

nicht nachvollziehen. „Ohne eine entsprechende frühzeitige<br />

Einbindung und Orientierung der Mitarbeiter<br />

aber kann es auch keinen Aufbruch geben“, sagt Prof.<br />

Stephan Paul. „Vor allem aber zeigt sich in dramatischer<br />

Weise eine Unterforderung der Mitarbeiter.“<br />

„Im Banking wie im Fußball: Nachhaltige Performancesteigerungen<br />

sind für deutsche Banken nur mit einem<br />

moderneren Spielsystem möglich“, resümierte Prof. Paul<br />

auf dem Bochumer Finanzmarktforum. „Die Spieler besitzen<br />

die dazu notwendigen Potenziale in den Bereichen<br />

Kreativität, Innovation und Initiative, aber die Barrieren,<br />

die ihrer Nutzung entgegenstehen, müssen abgebaut<br />

werden. Der Ball liegt daher bei den Bankleitungen“, so<br />

Paul.<br />

Nächste Ausgabe<br />

Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe ist der<br />

24. Mai. Anzeigenschluss ist der 19. Mai.<br />

58 GB 2/2006


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