Genossenschaftsblatt 1/2013 - RWGV
Genossenschaftsblatt 1/2013 - RWGV
Genossenschaftsblatt 1/2013 - RWGV
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GB<br />
<strong>Genossenschaftsblatt</strong> für Rheinland und Westfalen<br />
1 | <strong>2013</strong><br />
Im Interview: Dr. Auma Obama über Selbsthilfe. Seite 4<br />
Erfolgreich: Start der Familiengenossenschaft Münsterland. Seite 7<br />
Gut besucht: Agrar-Unternehmertage in Münster. Seite 36<br />
KundenFokus 2015<br />
Auftakt: Projekte Beratungsqualität und webErfolg
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Editorial<br />
Von Clowns und Pferden<br />
Liebe Leserin, lieber Leser, klar: Beppe Grillo<br />
und Silvio Berlusconi sind – optimistisch betrachtet<br />
– Clowns. Und selbstverständlich wäre kein<br />
Pferdefleisch in der Lasagne, wenn wir überall<br />
und permanent kontrollieren würden. Außerdem<br />
sind die schrecklichen Banken durch rigorose Regulierung<br />
zu stoppen … und so weiter und so fort.<br />
Am Ende ist die Zusammenarbeit Deutschlands<br />
mit Italien so belastet, dass der italienische Staatspräsident<br />
zu einer Geste der Solidarität mit den<br />
Clowns gezwungen wird: Er sagt ein Essen mit<br />
dem Kanzlerkandidaten ab. Die Kontrollen von<br />
Lebensmitteln werden so teuer, dass redliche<br />
Anbieter geschwächt werden. Die überbordende Bankenregulierung<br />
benachteiligt insbesondere Genossenschaftsbanken im Wettbewerb,<br />
also gerade die Anbieter, die so sind, wie solide und kundenorientierte<br />
Banken sein sollten. Populismus war nie ein guter<br />
Ratgeber der Politik. Statt im Sinne der Gemeinwohlorientierung<br />
auch Unbequemes auszusprechen und umzusetzen, werden seichte<br />
Lösungen innerhalb der Komfortzone verfolgt. Statt Eigenverantwortung<br />
und Mitgestaltung einzufordern, wird Schuld zugewiesen<br />
und Anspruchsdenken gepflegt. Am Ende geht der Schuss<br />
nach hinten los. Genossenschaften können darauf verweisen, dass<br />
in ihnen mündige und eigenverantwortliche Menschen sich selbst<br />
helfen. „Nehmt Euch ein Beispiel“, möchte man rufen. Im Sinne<br />
dieser guten Sache freue ich mich, im <strong>RWGV</strong> an Bord zu sein.<br />
Die GB-Redaktion wünscht Ihnen viel Spaß und viele Anregungen<br />
mit der Ausgabe 1/<strong>2013</strong>.<br />
Asmus Schütt<br />
Inhalt<br />
4<br />
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Das Thema<br />
Hilfe zur Selbsthilfe<br />
Dr. Auma Obama 4<br />
Familiengenossenschaft startet 7<br />
<strong>RWGV</strong> intern<br />
Geno-Finanzgruppe macht mobil 10<br />
Hintergrund & Analysen<br />
Regulierungen für den Finanzsektor 12<br />
Stressmanagement 14<br />
Aus dem Verbund<br />
WGZ BANK legt Rekordergebnis vor 16<br />
Energie-Papier der Verbände 18<br />
Raiffeisen-Bezirkstagungen 19<br />
Banken<br />
Dortmunder Volksbank:<br />
Prominenter Gast Philipp Rösler 28<br />
Neujahrsempfang<br />
der Bankleitervereinigung 30<br />
Volksbanken Sauerland<br />
und Hellweg prüfen Fusion 31<br />
Kurz gemeldet 32<br />
Agrarforum der Volksbanken<br />
im Kreis Coesfeld 35<br />
Landwirtschaft<br />
Agrar-Unternehmertage in Münster 36<br />
Satzungsänderung der RWZ 37<br />
Gewerbe<br />
Neue Energiegenossenschaft<br />
in Sendenhorst 40<br />
Gesellschaft der Stromwirtschaft<br />
hat eine über 90-jährige Geschichte 42<br />
Impressum 43<br />
Namen und Nachrichten 44<br />
Zu guter Letzt 46<br />
46<br />
Verlei<br />
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GENOSSENSCHAFTSBLATT 1 | <strong>2013</strong> 3
Thema<br />
Foto: Obama<br />
Die engagierte Schwester des amerikanischen Präsidenten Dr. Auma Obama setzt sich für benachteiligte Jugendliche in Afrika ein.<br />
„ Wir geben Hilfe zur Selbsthilfe.“<br />
Nachgefragt bei Dr. Auma Obama, Vorstandsvorsitzende der Hilfsorganisation Sauti Kuu<br />
Frau Dr. Obama, Sie tragen einen berühmten Namen. Sie sind<br />
die Schwester von US-Präsident Barack Obama. Ist das für Sie<br />
eher Segen oder Fluch?<br />
Dr. Obama: Es ist ein Segen. Die Menschen respektieren und<br />
lieben meinen Bruder. Etwas von dieser Liebe und diesem Respekt<br />
färbt auch auf mich ab. Aber darüber hinaus weiß ich, dass ich<br />
mir über meine Arbeit und nicht über meinen Namen einen eigenen<br />
Ruf und Ansehen verschaffen muss. Ich hoffe, dass ich das<br />
inzwischen einigermaßen gemacht habe.<br />
Sie haben vor einem Jahr die Hilfsorganisation Sauti Kuu gegründet,<br />
was auf Suaheli so viel wie „starke Stimmen“ bedeutet. Warum<br />
haben Sie diesen Namen ausgewählt?<br />
Dr. Obama: Ich arbeite mit benachteiligten Kindern und Jugendlichen.<br />
Häufig werden ihre Stimmen nicht gehört. Sie wissen nicht<br />
einmal, dass sie eine Stimme haben. Um sich durchzusetzen<br />
und Erfolg im Leben zu haben, müssen sie jedoch eine Stimme<br />
haben, eine starke Stimme. Das versuchen wir, den Kindern und<br />
Jugendlichen durch unsere Arbeit mitzuteilen.<br />
Sie fördern vor allem Jugendliche in Ihrem Heimatland Kenia.<br />
Auf welche Weise helfen Sie?<br />
Dr. Obama: Unser Fokus liegt auf dem ländlichen Raum. Dort<br />
unterstützen wir benachteiligte Jugendliche und ihre Familien.<br />
Diese haben dadurch die Möglichkeit, aus eigener Initiative und<br />
indem sie eigene lokale Ressourcen vor Ort optimal nutzen, ihr<br />
Leben dauerhaft zu verbessern. Wir versuchen mit diesen Jugendlichen,<br />
Wege zu finden und Strukturen zu schaffen, die – psychisch,<br />
sozial und finanziell – zur Eigenständigkeit verhelfen. Wichtig ist<br />
dabei vor allem, jungen Menschen zu vermitteln, dass sie nicht<br />
Opfer ihres sozialen Systems oder ihrer Umwelt sein müssen.<br />
Ganz im Gegenteil! Wir geben sozusagen Hilfe zur Selbsthilfe<br />
und helfen den jungen Menschen dabei, sich nicht mehr als Opfer<br />
><br />
4 GENOSSENSCHAFTSBLATT 1 | <strong>2013</strong>
Thema<br />
> zu sehen und finanziell unabhängig zu werden. Das geschieht<br />
zum Beispiel mithilfe von Agrarprojekten, durch Förderung<br />
der Schulbildung, durch Sport sowie durch Trainings zur Selbstverwirklichung.<br />
Nach welchen Kriterien wählen Sie die Jugendlichen aus, die Sie<br />
fördern?<br />
Dr. Obama: Eine Auswahl treffen wir nur für unsere Schulförderungsprojekte,<br />
hier schauen wir genau auf den bisher erreichten<br />
Bildungsgrad. Ansonsten setzen wir auf Mund-zu-Mund-Propaganda.<br />
Die Mädchen und Jungen kommen entweder über ihre<br />
Schulen zu uns oder über Jugendliche, die bereits mit uns zusammenarbeiten.<br />
Ganz wichtig ist, dass die jungen Menschen freiwillig<br />
mitmachen. Denn nur so können wir erfolgreich sein.<br />
Wenn ein Mensch Hunger hat, so gib ihm keinen Fisch, sondern<br />
lehre ihn das Angeln, lautet ein afrikanisches Sprichwort. Ist das<br />
auch Ihre Meinung?<br />
Dr. Obama: Absolut! Aber ich würde einen Schritt weiter gehen.<br />
Bevor ich einen Menschen das Angeln lehre, würde ich ihn fragen,<br />
ob er überhaupt Fisch isst. Ich würde ihn fragen, was er denkt,<br />
wie er seinen Hunger am besten stillen kann. Vielleicht hat er<br />
eine bessere Idee als zu fischen und weiß nur nicht, wie er diese<br />
umsetzen kann. Gemeinsam suchen wir dann nach einer Lösung,<br />
kommunizieren auf diese Weise auf Augenhöhe und lernen<br />
voneinander. So arbeitet Sauti Kuu.<br />
Sie sprechen nicht gerne von Entwicklungshilfe, sondern eher von<br />
Entwicklungspartnerschaft. Warum?<br />
Dr. Obama: Das Wort „Entwicklungshilfe“ erweckt für mich den<br />
Anschein, als würde der Helfende besser und stärker dastehen und<br />
alle Lösungen für Probleme wissen. Derjenige, dem geholfen wird,<br />
hat damit den passiven Part. Dadurch kann eine Abhängigkeit<br />
mit festen Rollen entstehen. Partnerschaft heißt für mich, dass<br />
Sauti Kuu und die Jugendlichen miteinander arbeiten, um zu einer<br />
gemeinsamen Lösung des Problems zu kommen. Die Interaktion<br />
findet auf Augenhöhe statt.<br />
Ein besonderes Problem bei der Entwicklungsarbeit ist die Nachhaltigkeit,<br />
weil viele Projekte nur fünf oder zehn Jahre laufen.<br />
Wie stehen Sie zu dem Thema?<br />
Dr. Obama: Wichtig bei der Entwicklungsarbeit ist immer das<br />
Ergebnis, das man erzielen will. Das bestimmt, wie viele Jahre<br />
man dabei bleibt und ob die Arbeit nachhaltig sein wird. Zum<br />
Beispiel ist die finanzielle Absicherung von Familien ein wichtiges<br />
Ziel und wir arbeiten so lange daran, bis wir dies erreicht haben.<br />
><br />
Foto: Martin Meissner<br />
<strong>RWGV</strong>-Vorstandsvorsitzender Ralf W. Barkey (rechts) und WGZ-Vorstandsmitglied Karl-Heinz Moll mit ihrem prominenten Gast Dr. Auma Obama<br />
GENOSSENSCHAFTSBLATT 1 | <strong>2013</strong><br />
5
Thema<br />
><br />
Konkret heißt dies: Wir helfen zum Beispiel dabei, das Land<br />
so zu bebauen, dass Jugendliche und ihre Familien damit genug<br />
Geld verdienen und sich davon Schulgelder, Essen und medizinische<br />
Versorgung leisten können. Wir verhelfen Slumkindern<br />
und Jugendlichen zu einem Schul- oder Ausbildungsabschluss, mit<br />
dem sie Arbeit finden oder sich selbstständig machen können.<br />
Letztendlich hängt die Nachhaltigkeit allein von dem Engagement<br />
der Jugendlichen und ihren Familien ab.<br />
Sie fördern zurzeit 400 Jugendliche in Kenia. Kritiker werden sagen,<br />
dass dies bei den Problemen in Kenia nur ein Tropfen auf dem heißen<br />
Stein sei und nichts an den Zuständen im Land ändere. Wie stehen<br />
Sie dazu?<br />
Dr. Obama: Es ist mehr als nur ein Tropfen auf dem heißen<br />
Stein. Wenn man einem jungen Menschen hilft, sein Leben zu verbessern,<br />
kann dieser dann auch andere unterstützen und<br />
dieser dann wieder andere Jugendliche und so weiter. So verändert<br />
man die Welt, einen Schritt nach dem anderen, ein junger Mensch<br />
nach dem anderen.<br />
Sie haben lange in Deutschland gelebt, hier studiert und promoviert.<br />
Welche Erfahrungen haben Sie mit dem Afrika-Bild der Deutschen<br />
gemacht?<br />
Dr. Obama: Das Afrika-Bild, das ich bei meinem ersten Deutschlandaufenthalt<br />
antraf, hat sich inzwischen etwas verändert.<br />
Die Menschen wissen mehr über den Kontinent und über seine<br />
Vielfalt. Allerdings wird häufig noch von Afrika gesprochen, als<br />
handle es sich um ein Land. Es macht eine Diskussion über<br />
die Situation in den verschiedenen Ländern sehr schwierig,<br />
besonders wenn es um die Entwicklungszusammenarbeit geht.<br />
Das muss sich noch ändern, und die einzelnen Länder Afrikas<br />
müssen individuell betrachtet und ernst genommen werden.<br />
Ist es schwer, für Ihre Ziele Spenden und Projektpartner anzuwerben?<br />
Dr. Obama: Wir haben das Glück, dass die Menschen, die uns<br />
unterstützen, von unserer Arbeit überzeugt sind und uns mit<br />
Spenden fördern. Unsere Projektpartner suchen wir sehr gezielt. Es<br />
geht nie nur um das finanzielle Unterstützen, sondern immer<br />
auch um Zusammenarbeit.<br />
In Ihrer Autobiografie „Das Leben kommt immer dazwischen“<br />
schreiben Sie über Ihre nicht besonders glücklichen Kindertage in<br />
Afrika und Ihren Entschluss, das Land so schnell wie möglich zu<br />
verlassen. Vor einiger Zeit sind Sie wieder zurückgekehrt. Warum?<br />
Dr. Obama: Ich bin nach Kenia zurückgekehrt, weil ich nach<br />
vielen Jahren der Jugendarbeit in England endlich in meinem<br />
eigenen Land, bei mir zu Hause, mit benachteiligten Kindern und<br />
Jugendlichen arbeiten wollte.<br />
Ihre Familie ist über mehrere Länder verstreut, Sie selbst sind eine<br />
Wanderin zwischen den Welten. Wo ist Ihre Heimat?<br />
Dr. Obama: Meine Heimat ist dort, wo die Menschen sind,<br />
die ich liebe und die mich lieben. Sie ist nicht an einen bestimmten<br />
Ort gebunden.<br />
Ihr Bruder ist Friedensnobelpreisträger, viele Menschen betrachten<br />
ihn als Vorbild. Welche Vorbilder haben Sie geprägt?<br />
Dr. Obama: Ich habe viele Vorbilder. Darunter sind viele<br />
auch ganz einfache Menschen, die mein Leben positiv geprägt<br />
haben. Allen bin ich dafür dankbar, dass sie über all die Jahre<br />
Wegweiser für mich waren.<br />
Sabine Bömmer<br />
„Die jungen Menschen sollen verstehen, dass<br />
sie ihr Schicksal in die eigene Hand nehmen<br />
sollen. Sie merken dann, dass sie, wenn<br />
sie selbst mitwirken, viel mehr erreichen<br />
können. Sie sind motiviert und arbeiten hart.<br />
Sie brauchen nur die Möglichkeiten und<br />
unsere Unterstützung.“<br />
Dr. Auma Obama<br />
Dr. Auma Obama war prominenter Gast<br />
beim letzten Parlamentarischen Abend<br />
von <strong>RWGV</strong> und WGZ BANK und hat dort<br />
vor Vertretern aus Politik und Wirtschaft<br />
über ihre entwicklungspolitische Arbeit<br />
berichtet. Dr. Auma Obama ist Begründerin<br />
und Vorstandsvorsitzende der<br />
Hilfsorganisation Sauti Kuu (www.sautikuufoundation@org),<br />
die vor allem Jugendliche<br />
in Kenia unterstützt. Dr. Obama<br />
hat in Deutschland Germanistik<br />
und Filmwissenschaft studiert und an<br />
der Universität Bayreuth promoviert.<br />
Sie hat unter anderem für die Friedrich-<br />
Ebert-Stiftung in der Erwachsenenbildung<br />
gearbeitet, anschließend für die<br />
bekannte Hilfsorganisation Care International<br />
in Ostafrika.<br />
6 GENOSSENSCHAFTSBLATT 1 | <strong>2013</strong>
Thema<br />
Familiengenossenschaft Münsterland startet<br />
Interview mit den Vorstandsmitgliedern Stefanie Pfennig und Jürgen Scholz<br />
Sie haben die im November gegründete<br />
Familiengenossenschaft kürzlich auf einer<br />
Pressekonferenz der Öffentlichkeit vorgestellt.<br />
Wie war die Resonanz?<br />
Jürgen Scholz: Das Interesse der Medien<br />
war sehr groß. Über unsere Gründung und<br />
das Angebot der Familiengenossenschaft<br />
für die Verbesserung der Vereinbarkeit von<br />
Familie und Beruf wurde im Fernsehen,<br />
im Rundfunk und in zahlreichen Zeitungen<br />
berichtet. Als Folge haben sich Unternehmen,<br />
die Interesse an einer Mitgliedschaft<br />
haben, und viele potenzielle Kooperationspartner<br />
bei uns gemeldet. Das hat uns darin<br />
bestätigt, dass wir mit unserem Angebot<br />
die richtigen Lösungen für die Bedarfe<br />
vieler Unternehmen und deren Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter bieten.<br />
Warum ist Ihre Familiengenossenschaft<br />
wichtig?<br />
Stefanie Pfennig: Unsere Gesellschaft<br />
wird immer älter. Die Bundesagentur für Arbeit<br />
hat kürzlich errechnet, dass 2025, also<br />
schon in zwölf Jahren, rund sechs Millionen<br />
weniger Menschen auf dem Arbeitsmarkt<br />
sein werden als heute. Dies wird zu einem<br />
großen Mangel an Fachkräften in der Wirtschaft<br />
führen. Wirtschaft und Gesellschaft<br />
müssen deshalb im eigenen Interesse<br />
das Potenzial von arbeitenden Vätern und<br />
Müttern wie auch Söhnen und Töchtern<br />
so gut wie möglich ausschöpfen. Dann müssen<br />
aber auch die Rahmenbedingungen<br />
stimmen, damit die Vereinbarkeit von<br />
Arbeits- und Familienleben im Alltag gelingen<br />
kann. Die Lebens- und Arbeitsbedingungen<br />
von Familien werden nun mal im<br />
lokalen Umfeld bestimmt. Hier hat das<br />
Münsterland für Familien ein enormes,<br />
mitunter noch schlummerndes Potenzial<br />
an sozialer Infrastruktur zu bieten – dieses<br />
schöpfen wir weiter aus und vernetzen<br />
es mit den Anforderungen der Wirtschaft<br />
und den konkreten Bedürfnissen der einzelnen<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />
Warum ist Ihr Unternehmen als Genossenschaft<br />
gegründet worden?<br />
Jürgen Scholz: Diese Rechtsform haben<br />
die Gründungsmitglieder bewusst gewählt,<br />
Mitglieder, Aufsichtsrat und Vorstand der Familiengenossenschaft (v. links): Hans Eiberg, GAD, Oliver<br />
Reich, WESTFLEISCH, Stefanie Pfennig, Familiengenossenschaft Münsterland, Thomas Schmidt, Volksbank<br />
Oelde-Ennigerloh-Neubeckum, Andreas Banger, Volksbank Gronau-Ahaus, Jürgen Scholz, Familiengenossenschaft<br />
Münsterland, Ulrich Bramkamp, <strong>RWGV</strong><br />
um den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen<br />
Folgen des demografischen Wandels<br />
aktiv begegnen zu können. Hier greifen<br />
die bewährten genossenschaftlichen Prinzipien:<br />
sich den aktuellen Herausforderungen<br />
in einer Gemeinschaft in Selbsthilfe<br />
und in Selbstverantwortung zu stellen und<br />
das Unternehmen zukunftsorientiert zu<br />
steuern.<br />
Welche Unternehmen sind Mitglieder?<br />
Stefanie Pfennig: Gründungsmitglieder<br />
sind bisher vier Unternehmen des<br />
Münsterlandes: Das sind die GAD, die<br />
WESTFLEISCH, die Volksbank Gronau-<br />
Ahaus und die Volksbank Oelde-Ennigerloh-Neubeckum.<br />
Der <strong>RWGV</strong> hat die Gründung<br />
fachlich begleitet und wird in Kürze<br />
ebenfalls Mitglied werden. Darüber hinaus<br />
sind wir auch für weitere Unternehmen<br />
jeglicher Rechtsform offen.<br />
Welche Ziele und Aufgaben hat Ihre Familiengenossenschaft?<br />
Wo wird Ihr Schwerpunkt<br />
liegen?<br />
Jürgen Scholz: Unser oberstes Ziel ist<br />
es, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
der Mitgliedsunternehmen Lösungen für<br />
die bessere Vereinbarkeit von Familienund<br />
Berufsleben anzubieten. So vermitteln<br />
wir Kinder- und Seniorenbetreuung, haushaltsnahe<br />
Dienstleistungen und Unterstützungsleistungen<br />
in bestimmten Lebenslagen.<br />
Was heißt das im konkreten Fall?<br />
Stefanie Pfennig: Jede Mitarbeiterin, jeder<br />
Mitarbeiter der Mitgliedsunternehmen<br />
kann sich telefonisch oder persönlich<br />
von uns beraten lassen. Wenn es gewünscht<br />
ist, versuchen wir, ein maßgeschneidertes<br />
Konzept für die spezielle<br />
Familiensituation zu entwickeln und zu<br />
><br />
GENOSSENSCHAFTSBLATT 1 | <strong>2013</strong><br />
7
Thema<br />
Gut besucht war die erste Pressekonferenz der Familiengenossenschaft, an der auch <strong>RWGV</strong>-Vorstandsvorsitzender Ralf W. Barkey teilnahm.<br />
><br />
vermitteln. Das kann zum Beispiel eine<br />
Tagesmutter oder Kinderfrau am Wohnort<br />
des Mitarbeiters sein. Das kann aber<br />
auch ein Seniorenbegleiter sein, der sich<br />
stundenweise um ältere Familienangehörige<br />
kümmert oder ein sogenannter Betreuungsassistent,<br />
der von Demenz betroffene<br />
Angehörige im Alltag betreut. Wir vermitteln<br />
darüber hinaus aber auch einen<br />
Putz-, Wasch- und Bügelservice.<br />
Und nicht zu vergessen: Wir unterstützen<br />
auch in schwierigen Lebenssituationen,<br />
zum Beispiel bei Trauerfällen oder Scheidungen.<br />
Natürlich geht alles nicht von heute<br />
auf morgen und muss jetzt erst einmal<br />
aufgebaut werden.<br />
Wo und wie vielen Mitarbeitern bieten Sie<br />
Ihre Leistungen an?<br />
Jürgen Scholz: Unsere Leistungen bieten<br />
wir zunächst den rund 2.800 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern der Mitgliedsunternehmen<br />
im gesamten Münsterland an,<br />
das heißt in der Stadt Münster und in den<br />
Kreisen Coesfeld, Borken, Warendorf und<br />
Steinfurt sowie in einzelnen Gemeinden<br />
der angrenzenden Kreise.<br />
Stehen Sie damit in Konkurrenz zu den<br />
Angeboten von Städten, Gemeinden und<br />
Institutionen des Münsterlandes?<br />
Stefanie Pfennig: Ganz im Gegenteil.<br />
Wir wollen ganz eng mit öffentlichen und<br />
freien Trägern, Initiativen und Projekten<br />
in der Region zusammenarbeiten. Wir sehen<br />
uns als die Scharnierstelle zwischen<br />
Wirtschaft, Familien und Kommunen. Erst<br />
wenn hier die lokalen und regionalen<br />
Angebote nicht ausreichen, setzen wir auf<br />
einen ergänzenden eigenen Pool an qualifizierten<br />
Betreuungskräften.<br />
Welche Vorteile hat das Unternehmen, das<br />
sich an dieser Genossenschaft beteiligt?<br />
Jürgen Scholz: Mit unseren Angeboten<br />
erhöhen wir die Arbeitsplatzattraktivität,<br />
die Mitarbeiterbindung und die Lebensqualität<br />
in den Mitgliedsunternehmen.<br />
Darüber hinaus können Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter, die in ihrem Familienleben<br />
unterstützt werden, früher in ihre<br />
Berufstätigkeit zurückkehren oder länger in<br />
einer Beschäftigung bleiben.<br />
Wie finanziert sich diese Genossenschaft?<br />
Stefanie Pfennig: Alle Mitgliedsunternehmen<br />
zahlen eine von der Anzahl<br />
der Mitarbeiter abhängige Jahresgebühr.<br />
Die Mitarbeiter der Mitgliedsunternehmen<br />
können die Service- und Vermittlungsstelle<br />
der Familiengenossenschaft kostenlos<br />
nutzen. Gebühren fallen erst an, wenn wir<br />
einer Familie eine Tagesmutter oder eine<br />
Seniorenbetreuung vermittelt haben. Die<br />
Mitgliedsunternehmen entscheiden dann<br />
selbstständig, ob und in welcher Höhe sie<br />
sich an den Vermittlungsgebühren beteiligen.<br />
Wie sehen Sie die Zukunftsaussichten dieser<br />
Genossenschaft?<br />
Jürgen Scholz: Bisher gibt es nach unserer<br />
Kenntnis drei Familiengenossenschaften in<br />
8<br />
GENOSSENSCHAFTSBLATT 1 | <strong>2013</strong>
Thema<br />
Deutschland: die Familiengenossenschaft<br />
in der Metropolregion Rhein-Neckar, die<br />
betriebsinterne NOWEDA Familiengenossenschaft<br />
und nun auch unsere Familiengenossenschaft<br />
Münsterland. Die Familiengenossenschaften<br />
in der Metropolregion<br />
Rhein-Neckar und wir arbeiten betriebsübergreifend.<br />
Angesichts des demografischen<br />
Wandels bin ich davon überzeugt,<br />
dass weitere Familiengenossenschaften entstehen<br />
werden.<br />
Foto: privat<br />
Sabine Bömmer<br />
Vereinbarkeit von Familie und Beruf – das hat für Vorstandsmitglied Stefanie Pfennig, hier mit ihrem Sohn,<br />
oberste Priorität.<br />
Aufsichtsrat der Familiengenossenschaft<br />
Ulrich Bramkamp, Personalchef <strong>RWGV</strong>, Aufsichtsratsvorsitzender; Hans Eiberg, Personalchef GAD, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender;<br />
Karl-Heinz Hemsing, Personalchef Volksbank Gronau-Ahaus, Aufsichtsratsmitglied; Oliver Reich, Personalchef<br />
WESTFLEISCH, Aufsichtsratsmitglied; Thomas Schmidt, Vorstandsmitglied der Volksbank Oelde-Ennigerloh-Neubeckum, Aufsichtsratsmitglied<br />
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<strong>RWGV</strong> intern<br />
Genossenschaftliche Finanzgruppe macht mobil<br />
<strong>RWGV</strong>-Informationsveranstaltung zu „KundenFokus 2015“ in Wuppertal als Auftakt<br />
Fotos: Marco Stepniak<br />
(V. links): <strong>RWGV</strong>-Vorstand Siegfried Mehring diskutiert mit Gerhard Hinterberger, Vorstandsmitglied der Bausparkasse Schwäbisch Hall, und <strong>RWGV</strong>-Abteilungsleiter<br />
Thomas Kronenberg.<br />
Wuppertal. Das ist die Wirklichkeit des Jahres <strong>2013</strong>: Wer im Internet<br />
unter Google die Suchbegriffe „Ratenkredit“, „Vorsorge“ oder<br />
„Baufinanzierung“ eingibt, der muss warten, bis er auf das erste<br />
Angebot einer Genossenschaftsbank stößt. Doch das soll sich<br />
ändern. Spätestens in zwei Jahren will die genossenschaftliche<br />
Finanzgruppe mit ihrem Internetangebot den dann gültigen<br />
Marktstandard erreicht haben. Nur drei Jahre später wollen die<br />
Volks- und Raiffeisenbanken und mit ihnen die gesamte genossenschaftliche<br />
Finanzgruppe die unbestrittene Nummer 1 in puncto<br />
Kunden- und Mitgliederzufriedenheit sein. Für dieses ehrgeizige<br />
Ziel hat die Gruppe enorme personelle und finanzielle Kräfte<br />
mobilisiert, federführend ist der BVR. Er hat die beiden Projekte<br />
„Beratungsqualität“ und „webErfolg“ angestoßen und unter der<br />
Bezeichnung „KundenFokus 2015“ zusammengefasst. In Kooperation<br />
mit den Regionalverbänden hat der BVR zwischen Anfang Februar<br />
und Mitte März in sieben regionalen Auftaktveranstaltungen<br />
die Inhalte und den Zeitplan für die beiden Projekte vorgestellt.<br />
Im <strong>RWGV</strong>-Bereich fiel der Startschuss für „KundenFokus 2015“<br />
an der Nahtstelle zwischen Rheinland und Westfalen in Wuppertal.<br />
Rund 450 Vorstände und leitende Mitarbeiter von Banken<br />
und Verbundunternehmen dokumentierten dort in der historischen<br />
Stadthalle mit ihrer Anwesenheit: „Wenn wir die Kundennähe<br />
der VR-Banken auch im Internet erlebbar machen wollen,<br />
müssen wir unsere Präsenz und das eigene Leistungsangebot im<br />
Netz optimieren.“<br />
Internetangebot qualitativ und quantitativ heben<br />
In seiner Begrüßung zeigte sich <strong>RWGV</strong>-Vorstand Siegfried Mehring<br />
überzeugt: ,KundenFokus 2015‘ wird maßgeblich sein für die<br />
Zukunftsfähigkeit der Gruppe.“ Beim Projekt „Beratungsqualität“<br />
gehe es um einen medienbruchfreien, durchgängigen und<br />
rechtlich geprüften Beratungsprozess für den Verbund. Das Projekt<br />
„webErfolg“ ziele darauf ab, das Internetangebot qualitativ<br />
und quantitativ auf ein innovatives Niveau zu heben und für jede<br />
einzelne Bank als Vertriebsweg nutzbar zu machen – und somit<br />
den heutigen Kundenerwartungen zu entsprechen. Das große<br />
Interesse – die Veranstaltung war bis auf den letzten Platz ausgebucht<br />
– wertete Mehring als hoffnungsvolles Zeichen und „starkes<br />
Signal für eine intensive vernetzte Zusammenarbeit selbstständiger<br />
Unternehmen auf Basis gemeinsamer Standards“. Zur Rolle<br />
des <strong>RWGV</strong> meinte Siegfried Mehring: „Wir stehen voll hinter dem<br />
Projekt und werden es intensiv begleiten. Dabei sehen wir uns in<br />
><br />
10 GENOSSENSCHAFTSBLATT 1 | <strong>2013</strong>
<strong>RWGV</strong> intern<br />
> der Mittlerrolle zwischen den Projektverantwortlichen beim<br />
BVR und den Erfahrungen und Anforderungen unserer Mitgliedsbanken.“<br />
„Was Kunden wirklich wollen und wie sich die genossenschaftliche<br />
FinanzGruppe darauf vorbereitet hat“ – das zeigten anschließend<br />
BVR-Abteilungsleiterin Marija Kolak, <strong>RWGV</strong>-Vertriebsberaterin<br />
Silke-Carolin Specht und WGZ-Abteilungsleiter Claus-Andreas<br />
Fliegner auf ganz praktische Weise: Sie begaben sich im Internet<br />
auf drei Kundenreisen zu den Finanzthemen „Ratenkredit“,<br />
„Altersvorsorge“ und „Vermögen anlegen“ und ließen ihr Publikum<br />
an den dabei gesammelten Erfahrungen teilhaben. Wichtigste<br />
Erkenntnis: Präsenz und Erscheinungsbild der VR-Banken<br />
im Netz, Verlinkung zu den Verbundunternehmen und der<br />
Wechsel von der Online- in die Offline-Welt (sprich: Bankfiliale<br />
um die Ecke) – all das lässt sich optimieren.<br />
Wettbewerbsvorteil durch KundenFokus 2015<br />
Was dazu im Verbund geschehen muss, welche technischen und<br />
personellen Voraussetzungen zu schaffen sind und welche Chancen<br />
„KundenFokus 2015“ bietet – darüber diskutierten in Wuppertal<br />
Siegfried Mehring, Marija Kolak, Schwäbisch-Hall-Vorstand Gerhard<br />
Hinterberger und Volksbank-Trier-Vorstand Horst Schreiber in einer<br />
von <strong>RWGV</strong>-Marketingleiter Thomas Kronenberg moderierten Talkrunde.<br />
Für Marija Kolak stand dabei fest: „Der Wettbewerbsvorteil<br />
durch ‚KundenFokus 2015‘ ist final. Wenn die Verknüpfung ‚Online<br />
mit Filiale‘ gelingt, sind die VR-Banken unschlagbar.“ „Nachhaltig<br />
müssen die Veränderungen sein. Dafür ist viel Geld in die Hand<br />
zu nehmen.“ Und: „Führungsverantwortung ist der Schlüssel zum<br />
Erfolg“, meinte BSH-Vorstand Gerhard Hinterberger. Dass die Entscheidungshoheit<br />
bei jeder einzelnen Bank liegt, unterstrich Horst<br />
Schreiber. Für den Vorstand der Volksbank Trier selbst stand indessen<br />
fest: „Es besteht Notwendigkeit, dabei zu sein – für alle Banken.“<br />
Auch ein Einstieg als Pilotbank, so Schreiber, sei noch möglich.<br />
„Beteiligen Sie sich, tauschen Sie sich aus, entwickeln Sie Ihre Bank<br />
und Ihre Mitarbeiter weiter“, appellierte Siegfried Mehring an die<br />
Besucher. „Dazu gibt es keine Alternative. Der Markt fordert uns,<br />
voranzugehen. Nur so können wir Nummer 1 werden.“<br />
Wie sich die beiden Projekte „Beratungsqualität“ und „webErfolg“<br />
in die Bankpraxis umsetzen lassen, darum ging es am Nachmittag<br />
des Veranstaltungstages in drei verschiedenen Fachforen. Über Konzept<br />
und unterstützende Dienstleistungen rund um die Beratungsqualität<br />
informierten aus dem Hause RWGA Udo Urner, Kurt Beilfuß<br />
und Manfred Schlösser sowie Jens Gerke von der GenoBankConsult.<br />
Grundzüge des neuen IT-gestützten Beratungsprozesses präsentierte<br />
Michael Konopka von der GAD in Verbindung mit <strong>RWGV</strong>-<br />
Bereichsleiter Ralf Pauli. Wertvolle Infos zur erfolgreichen Umsetzung<br />
der Internetstrategie „webErfolg“ vor Ort schließlich lieferten<br />
die beiden VR-NetWorld-Mitarbeiter Birgit Rathmann und Tobias<br />
Schewe zusammen mit Silke-Carolin Specht vom <strong>RWGV</strong>.<br />
Hans-Peter Leimbach und Rainer Stephan<br />
Die Veranstaltung war bis auf den letzten Platz besetzt.<br />
Kundenfokus 2015 – Ansprechpartner und Serviceadressen<br />
Zentrale E-Mail-Hotline<br />
Allgemeine Informationen<br />
Ansprechpartner <strong>RWGV</strong><br />
Ansprechpartner RWGA<br />
Ansprechpartner GenoBankConsult<br />
Ansprechpartner GAD<br />
Ansprechpartner VR-NetWorld<br />
Kundenfokus2015@rwgv.de<br />
www.vr-marketingservice.de<br />
Thomas.Kronenberg@rwgv.de<br />
Nurcan.Anik@rwgv.de<br />
Hans-Josef.Heuter@rwgv.de<br />
Regionale Bankenbetreuer<br />
Kurt.Beilfuss@rwgv.de<br />
Manfred.Schloesser@rwgv.de<br />
Jens.Gerke@genobc.de<br />
Michael.Konopka@gad.de<br />
Antje.Niemann@gad.de<br />
Birgit.Rathmann@vr-networld.de<br />
Tobias.Schewe@vr-networld.de<br />
GENOSSENSCHAFTSBLATT 1 | <strong>2013</strong> 11
Hintergrund und Analysen<br />
Regulierungen für den Finanzsektor<br />
Wissenschaft und Praxis im Gespräch: Experten fordern bessere Maßnahmen.<br />
Diskutierten über die zunehmende Regulierungskomplexität (v. links): Prof. Dr. Bernd Rolfes, Dr. Andreas Zubrod, Moderatorin Prof. Dr. Theresia Theurl,<br />
Dr. Volker Heegemann, Prof. Hans-Helmut Kotz, Dr. Wolfgang Baecker, Siegfried Mehring.<br />
Münster. Bereits zum 18. Mal hatte das Institut für Genossenschaftswesen<br />
der Westfälischen Wilhelms-Universität im Januar<br />
zu einer Veranstaltung der Reihe „Wissenschaft und Praxis im<br />
Gespräch“ nach Münster eingeladen. Trotz schwieriger Wetterbedingungen<br />
folgte eine große Anzahl interessierter Teilnehmer<br />
der Einladung in das Schloss der Universität, um die Vorträge und<br />
Statements hochklassiger Referenten und Podiumsdiskutanten<br />
aus der Wissenschaft und der genossenschaftlichen Finanz-<br />
Gruppe zu hören und mit ihnen zu diskutieren. Diese zeigten die<br />
Regulierungsnotwendigkeiten des Finanzsektors und deren Inhalte<br />
sowie die damit einhergehenden Auswirkungen und Herausforderungen<br />
für die genossenschaftliche FinanzGruppe auf.<br />
Prof. Hans-Helmut Kotz, Ökonom an der Johann-Wolfgang-<br />
Goethe-Universität in Frankfurt und der Harvard University<br />
in Cambridge, skizzierte den Hintergrund der Thematik, beurteilte<br />
die regulatorischen Maßnahmen, die in Reaktion auf<br />
die Finanzkrise getroffen wurden, und analysierte die offenen<br />
Probleme.<br />
Die Notwendigkeit einer besseren Regulierung verdeutlichte er<br />
anhand der außerordentlich hohen Kosten und Schäden der<br />
Finanzkrise. Diese habe die betroffenen Volkswirtschaften um<br />
Jahre in ihrer wirtschaftlichen Entwicklung zurückgeworfen,<br />
man könne also von einem verlorenen Jahrzehnt sprechen. Eine<br />
gute Banken- und Finanzmarktregulierung habe die Aufgabe,<br />
solche volkswirtschaftlichen Schäden zu verhindern.<br />
Berücksichtigung einiger genossenschaftlicher Besonderheiten<br />
erreicht<br />
Dr. Volker Heegemann, Leiter der Rechtsabteilung der Europäischen<br />
Vereinigung der Genossenschaftsbanken EACB, beleuchtete<br />
die aktuellen Reformen der Bankenregulierung aus der<br />
Sicht eines Vertreters der Genossenschaftsbanken auf europäischer<br />
Ebene. Obschon die europäischen Genossenschaftsbanken<br />
keinesfalls eine homogene Gruppe darstellen, teilen sie gemäß<br />
Dr. Heegemann die zentralen Anliegen im Hinblick auf die<br />
Bankenregulierung. Ursächlich hierfür seien die sie verbindenden<br />
Merkmale, zu denen insbesondere eine starke Konzentration<br />
auf das Retailgeschäft, eine Beteiligung der Mitglieder am<br />
Eigenkapital und das Kopfstimmrecht zählen.<br />
So habe man in diesem Bereich an verschiedenen Stellen eine Berücksichtigung<br />
der genossenschaftlichen Spezifika erreichen<br />
können. Hierbei sei auch die internationale, über die Grenzen von<br />
Europa hinausgehende Vernetzung des EACB hilfreich gewesen.<br />
Krisensituationen rechtzeitig identifizieren<br />
Im Hinblick auf die aus der Krise gezogenen Lehren betonte<br />
Professor Kotz, dass eine Diagnose auf Basis einer Ex-Post-<br />
Betrachtung jedoch im Allgemeinen kaum hilfreich sei. Schließlich<br />
lasse sich beispielsweise auch die Mannschaftsaufstellung<br />
beim Fußball im Nachhinein immer einfacher analysieren als im<br />
Vorhinein.<br />
><br />
12 GENOSSENSCHAFTSBLATT 1 | <strong>2013</strong>
Hintergrund und Analysen<br />
><br />
Das Verlassen auf Ex-Post-Wissen erhöhe jedoch die Gefahr des<br />
Nichtstuns im Ernstfall einer Situation. So hätten die Politik und<br />
ihre Berater die Finanzkrise viel zu spät erkannt und daher auch<br />
zu spät reagiert. Die zentrale Herausforderung bestünde zukünftig<br />
darin, Krisensituationen ex ante zu identifizieren und die ersten<br />
Signale richtig zu interpretieren.<br />
Als eines der Kernprobleme identifizierte Kotz zu große Schuldenhebel.<br />
Die Lösung bestehe in der Vorhaltung von mehr und vor<br />
allem von „richtigem“, das heiße qualitativ hochwertigem Eigenkapital.<br />
Basel III gehe in dieser Hinsicht in die richtige Richtung.<br />
Zudem rücke es im Gegensatz zu Basel II die Liquiditätsregulierung<br />
stärker in den Vordergrund und beachte erstmals das Problem<br />
der Prozyklizität der Bankenregulierung. Gleichwohl blieben<br />
noch Probleme offen. So sei vor allem das Too-Big-to-Fail-Problem<br />
noch längst nicht gelöst.<br />
Anhand der relevanten Finanzmarktdaten ließe sich sogar eine<br />
deutliche Intensivierung dieser Herausforderung ablesen. Dies<br />
sei nicht zuletzt eine Folge der indirekten Subventionierung<br />
großer Banken durch implizite Staatsgarantien, die den Wettbewerb<br />
unter anderem auch zulasten der Genossenschaftsbanken<br />
verzerrten. Als Teil der Lösung des Too-Big-to-Fail-Problems würden<br />
derzeit vor allem verschiedene Varianten der regulatorischen<br />
Separierung der Geschäftsfelder von Banken diskutiert.<br />
Einführung einer kurzfristigen Liquiditätskennzahl kritisch<br />
Nach einer kurzen Darstellung der immer komplexer werdenden<br />
Regulierung zeigte Heegemann deren Auswirkungen auf die Ertragsund<br />
Kostensituation der Genossenschaftsbanken auf. Besonders<br />
kritisch sieht er der Einführung einer kurzfristigen Liquiditätskennzahl<br />
entgegen. Da dies die Investition in Staatspapiere begünstige,<br />
seien die Genossenschaftsbanken mit erheblichen Ertragseinbußen<br />
konfrontiert. Im Hinblick auf die Einführung eines Krisenfonds<br />
müssten die Genossenschaftsbanken dagegen mit keinen unmittelbaren<br />
Kosten rechnen.<br />
Allerdings führe die „Bail-in-Verpflichtung“ zu einer indirekten<br />
Erhöhung des Eigenkapitals. Zudem resultierten die Regulierungsneuerungen<br />
im Allgemeinen in einem stärkeren Wettbewerb um<br />
das Retailgeschäft, wenngleich die höheren Eigenkapitalanforderungen<br />
für Kredite an mittelständische Unternehmen neutralisiert<br />
würden.<br />
Hierbei gab er jedoch zu bedenken, dass die Neutralisierung eine<br />
Separierung der Mittelstandskredite vom Retailgeschäft voraussetzt.<br />
Abschließend gab Dr. Heegemann den Genossenschaftsbanken<br />
eine Handlungsempfehlung im Hinblick auf die zunehmende<br />
Regulierung: Als Reaktion auf die Neuerungen sollten die Genossenschaftsbanken<br />
insbesondere die genossenschaftlichen Werte<br />
und Besonderheiten gegenüber den Kunden stärker verdeutlichen.<br />
Prof. Dr. Bernd Rolfes, Gründungspartner der Managementberatung<br />
zeb, kritisierte in seinem Vortrag die Inkonsistenz der Regulierung,<br />
die sich an zahlreichen Stellen bemerkbar mache. So würden dieselben<br />
Tatbestände bei Banken und Versicherungen anders behandelt.<br />
Zudem stünden die Regulierung der Leverage Ratio und die Liquiditätsregulierung<br />
in einem konzeptionell bedingten Zielkonflikt.<br />
Rolfes wagte eine unter den Zuhörern auf große Resonanz stoßende<br />
Prognose über die Regulierung im Jahr 2020. Hiernach werde sich<br />
die Bankenregulierung entweder zunehmend geschäftslimitierend<br />
auswirken und schließlich in einem „Bankgeschäft nach Amtsstubenmaßstäben“<br />
resultieren oder sich radikal auf eine feste und<br />
deutlich höhere Mindesteigenkapitalquote vereinfachen.<br />
Im Hinblick auf die Herausforderungen der Zukunft für die Genossenschaftsbanken<br />
zeichnete er ein differenziertes Bild. So seien die<br />
Genossenschaftsbanken zwar in der Managementberatung in einer<br />
vergleichsweise guten Ausgangslage, seien aber dennoch mit einem<br />
großen Handlungsbedarf konfrontiert. So werde Basel III unweigerlich<br />
zur Einschränkung der Fristentransformation und zu höheren<br />
Eigenkapitalkosten führen.<br />
Diskussion über zunehmende Regulierungskomplexität<br />
In der anschließenden Podiumsdiskussion fand ein intensiver<br />
Dialog über die Perspektiven der Genossenschaftsbanken im Hinblick<br />
auf die Regulierung 2020 statt. Im Fokus standen die zunehmende<br />
Regulierungskomplexität, die Konsequenzen für den Finanzverbund<br />
sowie die Reaktionsmöglichkeiten seiner Unternehmen.<br />
Teilnehmer waren Dr. Wolfgang Baecker, Vorstandsvorsitzender<br />
der VR-Bank Westmünsterland eG, Siegfried Mehring, <strong>RWGV</strong>-Vorstand,<br />
und Dr. Andreas Zubrod, Leiter des Bereichs Legal & Public<br />
Affairs der Union Asset Managament Holding AG.<br />
Einig waren sich die Podiumsteilnehmer bezüglich der Rolle des<br />
Verbundes zur Überwindung der zunehmenden Regulierungs-<br />
><br />
Anzeige<br />
Bekanntmachung<br />
„Maknos Maklergenossenschaft eG mit dem Sitz in Köln, Geschäftsanschrift: Nietzschestraße 11, 51147 Köln. Eingetragen<br />
im Genossenschaftsregister des Amtsgerichts Köln zu GnR 823. Die Genossenschaft ist aufgelöst. Etwaige Gläubiger der<br />
Genossenschaft werden aufgefordert sich bei dieser zu melden.<br />
Die Liquidatoren.“<br />
GENOSSENSCHAFTSBLATT 1 | <strong>2013</strong><br />
13
Hintergrund und Analysen<br />
> aufwendungen. Mehring betonte hierzu, dass die zukünftige Regulierung<br />
nicht die einzige aktuelle Herausforderung für die<br />
genossenschaftliche FinanzGruppe sei. Gleichermaßen schätzte er<br />
die Bedeutung der Reaktionsschnelligkeit auf wirtschaftliche Veränderungen<br />
der Verbundgruppe ein. Dr. Baecker wies in diesem<br />
Zusammenhang ergänzend auf die Relevanz des Vertriebs zur Ertragsgenerierung<br />
auf der Primärbankebene hin. Wenngleich der<br />
Verbraucherschutz eine stärkere Rolle einnehme, sehe er darin eine<br />
Chance zur Informationsgewinnung.<br />
Dagegen zeigte Dr. Zubrod die Gefahren des steigenden Verbraucherschutzes<br />
für die genossenschaftliche FinanzGruppe insgesamt<br />
auf. Besonders in einem möglichen Verbot der Provisionsberatung<br />
sah er eine Gefährdung der bestehenden Strukturen zwischen Primärbanken<br />
und Verbundunternehmen.<br />
Während Mehring eine zunehmende Berücksichtigung der Spezifika<br />
des Verbundes betonte, sah Dr. Zubrod aufgrund der Regulierungsgeschwindigkeit<br />
und der angelsächsischen Prägung der Regulierung<br />
nur eine bedingte Möglichkeit der Einführung von De-Minimis-<br />
Regelungen. Im Speziellen bestehe die Gefahr des Verlusts des Institutsschutzes<br />
der Genossenschaftsbanken. Die Erwartung dieses<br />
Szenarios wurde jedoch von Dr. Heegemann aufgrund heterogener<br />
Interessen der EU-Staaten nicht geteilt.<br />
Zuallerletzt betonter Dr. Baecker abermals die Bedeutung des<br />
Verbunds infolge der zunehmenden Zentralisierung der Aufsicht<br />
auf EU-Ebene: Der regulierungsbedingten Einschränkung der<br />
Freiheitsgrade müsse sich die gesamte genossenschaftliche FinanzGruppe<br />
stellen. Dabei stellte Dr. Baecker vor allem die Bedeutung<br />
des Liquiditätsmanagements von Genossenschaftsbanken<br />
heraus. Bei der Beschaffung von günstiger Liquidität sah<br />
er besonders den Verbund als Unterstützer der Primärbanken.<br />
Konsens bestand in der Einschätzung, dass manche Freiräume<br />
und die ausgeprägte Vielfalt in vielen Bereichen kontinuierlich zur<br />
Diskussion gestellt werden müssten. Dadurch könne man zusätzliche<br />
Freiräume und neue Gestaltungsmöglichkeiten gewinnen,<br />
die durch die Zunahme der Regulierungsintensität<br />
verloren zu gehen drohten.<br />
Negativer Stress beeinträchtigt die Arbeitsleistung<br />
Nachgefragt bei Prof. Dr. Dietrich Baumgart, Referent bei der Forsbacher Geschäftsführerfachtagung<br />
nicht nur verminderte Lebensqualität, er schadet auch der Arbeitsleistung<br />
und wirkt sich auf Dauer negativ auf zahlreiche Körperfunktionen<br />
aus. Gleichzeitig ist Stress ein erster Schritt in Richtung<br />
Depression und kann bis hin zum Burn-out führen.<br />
Was ist eigentlich Stress und wann hat er negative Auswirkungen auf<br />
unsere Gesundheit?<br />
Foto: Marco Stepniak<br />
Rät zu bewusster und tiefer Atmung: der Essener<br />
Kardiologe Prof. Dr. Dietrich Baumgart<br />
Professor Baumgart, in Ihre Praxisklinik kommen jährlich etwa 1.800<br />
Manager und Führungskräfte. Ist neben dem Gesundheitscheck die Beratung<br />
zum Thema Stressbewältigung ein Hauptthema?<br />
Prof. Baumgart: Ja, auf jeden Fall. Ausreichend Bewegung, Schlaf,<br />
eine gesunde und bewusste Ernährung, aber auch Entspannungsund<br />
Atemtraining sind wichtige Bausteine des persönlichen Gesundheitsmanagements.<br />
Negativer Stress bedeutet für die Betroffenen<br />
Prof. Baumgart: Eigentlich ist Stress ein Naturmechanismus,<br />
damit wir bei Gefahr schnell und kraftvoll reagieren können. Sobald<br />
das Zentralnervensystem Alarm sendet, schütten die Nebennieren<br />
massiv Adrenalin und andere Stresshormone aus. Das Herz schlägt<br />
schneller und kräftiger. Der Blutdruck steigt. Ein weiteres Stresshormon,<br />
das sogenannte Cortisol, hat Einfluss auf den Stoffwechsel<br />
und sorgt dafür, dass kurzfristig Energie in Form von Blutzucker<br />
zur Verfügung gestellt wird. Die Bronchien weiten sich, die Atmung<br />
wird schneller. Die Verdauung wird gedrosselt, um die so eingesparte<br />
Energie den Muskeln zur Verfügung zu stellen. Doch diese<br />
Stressreaktion ist ein Mechanismus, der auf einen kurzfristigen<br />
Schutz ausgelegt ist. Problematisch wird es, wenn Stress zu einem<br />
Dauerzustand wird und es kein Ventil gibt, um aufgestaute<br />
Anspannungen zu lösen. Ist der Pegel der Stresshormone chronisch<br />
erhöht, begünstigt das Diabetes und Übergewicht und<br />
schwächt das Immunsystem. Gleichzeitig zerstört es bestimmte<br />
Gehirnareale und kann so zu Konzentrationsschwäche oder gar<br />
Demenz führen. Besonders kritisch ist Stress in Kombination mit<br />
dauerhaft erhöhtem Blutdruck und Blutfettwerten. Gefäße veren- ><br />
14 GENOSSENSCHAFTSBLATT 1 | <strong>2013</strong>
Hintergrund und Analysen<br />
> gen sich. Das Risiko für Durchblutungsstörungen, Herzerkrankungen<br />
oder Schlaganfall steigt. Der Alterungsprozess wird beschleunigt.<br />
Können Sie bestätigen, dass die Stressbelastung in Unternehmen<br />
wächst und die Menschen sich häufig keine Zeit für wichtige Pausen<br />
nehmen?<br />
Prof. Baumgart: Wir erfahren sowohl von den Unternehmensleitungen<br />
wie auch von den Mitarbeitern, dass der Druck in vielen<br />
Unternehmen deutlich zugenommen hat und sie sich zunehmend<br />
Sorgen um die gesundheitliche Situation machen. Viele fühlen<br />
sich überfordert, gestresst und am Rande ihrer Belastungsgrenze.<br />
Nicht nur Urlaubstage werden geopfert, sondern häufig selbst<br />
schon die Mittagspausen. So wundert es nicht, wenn aktuelle<br />
Statistiken belegen, dass die Zahlen der chronischen und<br />
psychischen Erkrankungen stark auf dem Vormarsch sind. Nach<br />
Angaben des Gesundheitsreports der Betriebskrankenkassen 2010<br />
hat sich allein die Zahl der Burn-out-Fälle von 2004 bis 2009<br />
verzehnfacht.<br />
Ist Stress messbar?<br />
Prof. Baumgart: Zwar nicht direkt, aber es gibt verschiedene Indikatoren,<br />
die auf einen erhöhten Stresspegel schließen lassen.<br />
Wichtige Hinweise erhält man zunächst durch ein intensives Gespräch<br />
und speziell konzipierte Fragebögen. Auch ein erhöhter<br />
Blutdruck und bestimmte Blutwerte können eine hohe Stressbelastung<br />
anzeigen. Darüber hinaus gibt es den Parameter Herzratenvariabilität<br />
(HRV). Sie misst die Variabilität der Abstände aufeinanderfolgender<br />
Herzschläge. Eine große Variabilität steht für<br />
die Fähigkeit des menschlichen Körpers, auf unterschiedliche Reize<br />
und Anforderungen angemessen zu reagieren.<br />
Welche Entspannungstechniken empfehlen Sie Ihren Patienten?<br />
Prof. Baumgart: Gut gegen Stress ist gezielte Bewegung, deren<br />
Intensität und Dauer anhand der individuellen körperlichen Verfassung<br />
festgelegt wurde. Ebenfalls ratsam ist es, auf regelmäßige<br />
Rituale zu achten: Täglich heißt das, ausreichend zu schlafen,<br />
wenn möglich zu meditieren, ein Tag der Woche sollte zur persönlichen<br />
Entspannung dienen. Am Arbeitsplatz auf regelmäßige<br />
Pausen achten. Hilfreich können hier gezielte Methoden sein, die<br />
eine aktive Entspannung unterstützen. Eine bewusst tiefe und<br />
gleichmäßige Atmung beispielsweise ist ein einfaches Mittel zur<br />
Stressbewältigung. Wenn sich Atmung und Herzschlag synchronisieren,<br />
spricht man vom Zustand der Kohärenz, das heißt<br />
der regenerative Anteil unseres vegetativen Nervensystems, der<br />
Parasympathikus, ist aktiv und der Körper kann Erholungsprozesse<br />
einleiten.<br />
Petra Jansing<br />
genokom <strong>2013</strong><br />
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Aus dem Verbund<br />
Weiterhin erfolgreich auf Kurs<br />
WGZ BANK blickt mit Zuversicht in das aktuelle Jahr.<br />
Böhnke sieht die WGZ BANK – nicht zuletzt dank der Reservenbildung<br />
der vergangenen Jahre – auch weiterhin solide aufgestellt und<br />
auf verlässlichem Kurs unterwegs: „Wir haben unsere Kosten im<br />
Griff, und wir haben unsere Risiken im Griff. Darauf werden wir auch<br />
weiterhin achten, bei unseren Zielen machen wir keine Abstriche.<br />
Wir bleiben vorsichtig und agieren unverändert konservativ. Unsere<br />
Kernkapitalquote liegt deutlich über den Basel III-Anforderungen<br />
und auch über jener Mindestgröße, die für den letzten EBA-Stresstest<br />
angesetzt wurde. Unsere gute Kapitalausstattung eröffnet uns Raum<br />
für weitere Wachstumsinitiativen. Auch in den kommenden Jahren<br />
wollen wir unsere Kapitalbasis aus eigener Kraft weiter stärken.“<br />
Foto: WGZ BANK<br />
Die gute Entwicklung der WGZ BANK stellte Vorstandsvorsitzender Werner<br />
Böhnke auf den Regionaltagen und auf der Jahrespressekonferenz vor.<br />
Düsseldorf. Die WGZ BANK erzielte in ihrem aufsichts-rechtlich<br />
und handelsrechtlich maßgeblichen HGB-Abschluss beim Jahresüberschuss<br />
vor Steuern mit 167,3 Millionen Euro ihr operativ bisher<br />
bestes Ergebnis. In der WGZ BANK-Gruppe stieg das Ergebnis vor<br />
Steuern nach IFRS deutlich auf 551,6 Millionen Euro. Dies berichtete<br />
Vorstandsvorsitzender Werner Böhnke auf den WGZ-Regionalkonferenzen<br />
wie auch bei der Jahrespressekonferenz des Unternehmens.<br />
Böhnke: „In keinem Jahr zuvor in der langen Geschichte<br />
der WGZ BANK haben wir bessere Resultate erreicht.“<br />
Die WGZ BANK stärkt aus ihrem Ergebnis die Rücklagen und Reserven,<br />
und damit das Eigenkapital, mit rund einer viertel<br />
Milliarde Euro. Damit erreicht die WGZ BANK-Gruppe eine harte<br />
Kernkapitalquote von 12 Prozent. Böhnke: „Weder bedingt durch die<br />
Regulatorik noch durch die Finanzkrise haben wir die Zufuhr neuen<br />
Kapitals benötigt. In beeindruckender Geschlossenheit haben unsere<br />
Anteilseigner der Stärkung der Solidität und inneren Substanz<br />
ihrer WGZ BANK stets den Vorrang gegeben. Dafür sind wir dankbar.“<br />
Das bilanzielle Eigenkapital der WGZ BANK-Gruppe erhöht sich<br />
von 2,7 Milliarden Euro auf 3,1 Milliarden Euro. Das Kernkapital<br />
besteht dabei ausschließlich aus so genanntem harten Kernkapital:<br />
Grundkapital, Rücklagen und Fonds für allgemeine Bankrisiken.<br />
Es enthält keine hybriden Kapitalbestandteile, wie zum Beispiel<br />
stille Einlagen oder Tier-1-Anleihen, die unter Basel III nicht mehr<br />
als Kernkapital anerkannt werden.<br />
Die Cost Income Ratios weisen mit 43,6 Prozent für die WGZ BANK<br />
beziehungsweise 33,5 Prozent für die Gruppe einen im Branchenvergleich<br />
sehr vorzeigbaren Wert auf.<br />
Mit Blick auf das laufende Jahr sagte Böhnke, dass die WGZ BANK<br />
in den ersten Wochen über alle Geschäftsbereiche hinweg positive<br />
Ergebnisse erzielt habe. Insofern blicke man insgesamt mit Zuversicht<br />
auf den weiteren Verlauf des Jahres <strong>2013</strong>. Gleichwohl sei<br />
man zurückhaltend, denn die Unwägbarkeiten und Risiken des<br />
aktuellen Umfeldes seien unverändert hoch.<br />
Mit Blick auf die Regulatorik führt Böhnke aus: „Nicht nur uns in der<br />
WGZ BANK und in der genossenschaftlichen FinanzGruppe erfüllt<br />
zunehmend eine Sorge: Der regulatorische Aktionismus schießt<br />
inzwischen weit über das Ziel hinaus. Dieses erhebliche Mehr an<br />
undifferenzierter Regulatorik, mit dem wir uns konfrontiert sehen,<br />
wird unsere Volkswirtschaften jedenfalls nicht sicherer machen. Wir<br />
gehören im Übrigen nicht zu den Verursachern der Finanzkrise.<br />
Unser Geschäftsmodell und unsere dezentralen Strukturen haben<br />
in den vergangenen Jahren weithin stabilisierend gewirkt. Wir<br />
wünschen uns daher eine Regulatorik, die dies auch berücksichtigt.<br />
Augenmaß und Proportionalität sind gefordert.“<br />
Der Zinsüberschuss ist leicht gesunken, und zwar um 3,2 Prozent<br />
auf 191 Millionen Euro. Der Rückgang im Zinsergebnis, der geringer<br />
ausfiel als erwartet, ist auf einen im Vergleich zum Vorjahr niedrigeren<br />
Strukturbeitrag zurückzuführen. Die flache Zinsstrukturkurve<br />
begrenzte im gesamten Jahresverlauf die Möglichkeit, nennenswerte<br />
Überschüsse aus der Fristentransformation zu erzielen.<br />
Dagegen haben sich die so genannten Konditionsbeiträge aus dem<br />
weiter expandierenden Firmenkundengeschäft erhöht.<br />
Die laufenden Erträge haben sich um 32,4 Prozent auf 93,6 Millionen<br />
Euro reduziert. Der Rückgang ist dabei überwiegend auf den<br />
von Sondereffekten geprägten hohen Vergleichswert des Vorjahres<br />
zurückzuführen.<br />
Der Provisionsüberschuss legte kräftig zu. Dazu haben gestiegene<br />
Umsätze im Zahlungsverkehr, im Derivategeschäft und im Kreditgeschäft<br />
sowie aus dem Angebot der WGZ BANK an Leistungen<br />
zur Geldwäscheverhinderung für mittlerweile 287 Volksbanken<br />
und Raiffeisenbanken in Deutschland beigetragen. Auch in der<br />
Entwicklung der Provisionsergebnisse zeigt sich die weiter<br />
gewachsene operative Stärke der WGZ BANK.<br />
Der Nettoertrag des Handelsbestands hat sich besser entwickelt als<br />
erwartet. In dem deutlichen Anstieg um rund 70 Millionen Euro<br />
findet auch die insgesamt positive Entwicklung an den Finanzmärkten<br />
im abgelaufenen Jahr ihren Ausdruck. Darüber hinaus<br />
konnten die Zins- und Provisionserträge aus Handelsgeschäften<br />
infolge ausgeweiteter Handelsaktivitäten deutlich erhöht werden.<br />
Das Betriebsergebnis vor Risikovorsorge konnte im Vergleich zum<br />
schon guten Vorjahreswert nochmals um 8,6 Millionen Euro auf<br />
289 Millionen gesteigert werden.<br />
16<br />
GENOSSENSCHAFTSBLATT 1 | <strong>2013</strong>
Aus dem Verbund<br />
<strong>RWGV</strong> nimmt Herausforderungen an<br />
Gut besuchte Regionalkonferenzen von WGZ BANK und Verband<br />
Rheinland und Westfalen. „Wir sind mit viel Rückenwind und<br />
Bestätigung für unser Geschäftsmodell aus der Bankenkrise hervorgegangen.“<br />
Das sagten der Vorstandsvorsitzende des Rheinisch-<br />
Westfälischen Genossenschaftsverbandes (<strong>RWGV</strong>) Ralf W. Barkey<br />
und sein Vorstandskollege Siegfried Mehring auf den WGZ BANKund<br />
Verbands-Regionalkonferenzen in Rheinland und Westfalen.<br />
„Doch es gibt einige Bestrebungen und Planungen, die das genossenschaftliche<br />
Geschäftsmodell ins Wanken bringen könnten. Wir<br />
stehen deshalb vor entscheidenden Weichenstellungen.“ In diesem<br />
Zusammenhang nannten die <strong>RWGV</strong>-Vorstände unter anderem die<br />
Themen europaweit einheitliche Aufsichtsstandards und Sicherungseinrichtungen<br />
wie auch die Einführung des Trennbankensystems,<br />
die Verschärfung des Verbraucherschutzes und Basel III.<br />
Der <strong>RWGV</strong> nehme hier seine Rolle als Anwalt seiner Mitgliedsbanken<br />
wahr, argumentiere gegenüber der Politik in enger Abstimmung<br />
mit dem BVR und erläutere die genossenschaftlichen Positionen.<br />
Eine Chance auf Erfolg werde man jedoch nur haben, wenn sich<br />
die Banken auch vor Ort in den jeweiligen Wahlkreisen einbringen<br />
würden. „Hier müssen wir flankierend und verstärkend die Hebel<br />
ansetzen. Wir unterstützen Sie dabei mit Briefings, Argumentarien,<br />
Fragenkatalogen und Pressearbeit“, betonten Barkey und Mehring<br />
vor den Bankvorständen.<br />
<strong>RWGV</strong>-Vorstandsvorsitzender Barkey auf der Regionalkonferenz in Billerbeck.<br />
Foto: Hans-Peter Leimbach<br />
„Genossenschaften sind eine Antwort auf die zunehmende Entfremdung<br />
der Bürger gegenüber der europäischen Politik, denn sie erfüllen<br />
mit ihrer meist regionalen Fokussierung das Bedürfnis nach<br />
Mitsprache und Mitgestaltung“, so der Vorstand. Deshalb wolle sich<br />
der <strong>RWGV</strong> in den Aufbau funktionierender und leistungsfähiger<br />
Strukturen in Europa einbringen. Barkey: „Wir fordern eine intelligente<br />
Europäisierung der Politik unter Berücksichtigung des Subsidiaritätsprinzips.<br />
Nur wenn es gelingt, Genossenschaften als eine<br />
moderne Lösung für die aktuellen Herausforderungen zu positionieren,<br />
haben wir eine Chance, unsere Belange durchzusetzen.“<br />
Es gebe fünf gesellschaftliche Megatrends, die die Geschäftspolitik<br />
der Genossenschaften entscheidend beeinflussten. Diese reichten<br />
von der Digitalisierung der Kommunikation und der demografischen<br />
Entwicklung über den Rückzug der öffentlichen Hand aus der Daseinsvorsorge,<br />
über den steigenden Partizipationswunsch der Menschen,<br />
ihr Lebensumfeld mitzugestalten, bis hin zur wachsenden<br />
Bedeutung des internationalen Wettbewerbs. Auch diesen Herausforderungen<br />
könne man genossenschaftlich begegnen. So sei der<br />
Verband in der digitalen Kommunikation mit dem Schwerpunkt<br />
„KundenFokus 2015“ auf einem guten Weg. Den demografischen Herausforderungen<br />
stelle sich der <strong>RWGV</strong> unter anderem mit den Schülergenossenschaften<br />
und dem Pilotprojekt Familiengenossenschaft<br />
Münsterland. Auch bei der Versorgung ländlicher Räume und der<br />
Privatisierung öffentlicher Infrastruktur seien genossenschaftliche<br />
Lösungen gefragt, wie die vielen Neugründungen bei Energiegenossenschaften<br />
zeigten. Mehring betonte, immer mehr Genossenschaften,<br />
vor allem im landwirtschaftlichen und gewerblichen Bereich,<br />
stellten sich international auf. Diese werde der <strong>RWGV</strong> zukünftig noch<br />
besser begleiten, da er mit einer der großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften<br />
Deutschlands, dem Unternehmen Warth & Klein, eng<br />
zusammenarbeiten werde. Die <strong>RWGV</strong>-Vorstände sind sich einig:<br />
„Die Betreuung unserer Mitglieder bei all diesen Zukunftsthemen<br />
wird im Mittelpunkt unserer Verbandsarbeit stehen.“<br />
<strong>RWGV</strong>-Verbandstag <strong>2013</strong><br />
Foto: Maritim-Hotel<br />
Der diesjährige ordentliche Verbandstag des Rheinisch-Westfälischen<br />
Genossenschaftsverbandes findet in diesem Jahr noch vor<br />
der Sommerpause statt. Hierzu werden alle Mitgliedsunternehmen<br />
am Mittwoch, 10. Juli <strong>2013</strong>, in das Maritim Hotel am Düsseldorfer<br />
Flughafen, Maritim-Platz 1, 40474 Düsseldorf eingeladen. Veranstaltungsbeginn<br />
ist um 15.30 Uhr.<br />
Das Maritim Hotel am Düsseldorfer Flughafen<br />
GENOSSENSCHAFTSBLATT 1 | <strong>2013</strong><br />
17
Aus dem Verbund<br />
Energiewende genossenschaftlich gestalten<br />
Genossenschaftsverbände legen gemeinsames Positionspapier vor.<br />
Die Energiegenossenschaften leisten bei der Umsetzung der Energiewende<br />
einen unverzichtbaren Beitrag. Darauf weisen die Genossenschaftsverbände<br />
zusammen mit dem Deutschen Genossenschafts- und<br />
Raiffeisenverband in einem gemeinsamen Positionspapier hin. Dieses<br />
veröffentlichten sie im Vorfeld des Energiegipfels, der im März im<br />
Berliner Kanzleramt mit Bundeskanzlerin Merkel, den Bundesministern<br />
Peter Altmaier und Dr. Philipp Rösler sowie den Ministerpräsidenten<br />
der Länder stattfand, mit dem folgenden Inhalt:<br />
Die energiepolitischen Ziele der Bundesregierung zu einer sicheren,<br />
bezahlbaren und umweltverträglichen Energieversorgung sind eine<br />
große Herausforderung für Wirtschaft und Gesellschaft. Die Energiewende<br />
kann nur gelingen, wenn sie von der Gesellschaft in der Breite<br />
mitgetragen und damit auch dezentral ausgerichtet wird. Etwa 650<br />
Energiegenossenschaften leisten einen wichtigen Beitrag, die Akzeptanz<br />
für die Energiewende in breiten Teilen der Gesellschaft zu<br />
steigern. Über 100.000 Menschen engagieren sich bereits in genossenschaftlichen<br />
Energieprojekten, von der Energieproduktion, über<br />
den Netzbetrieb bis hin zur Vermarktung von Energie. Energiegenossenschaften<br />
produzieren bereits heute mehr Energie, als in den<br />
Haushalten ihrer Mitglieder verbraucht wird.<br />
Die gesamte Genossenschaftsorganisation ist von der Energiewende<br />
betroffen. Energieeffizienzmaßnahmen prägen die Entscheidungen<br />
der mittelständisch geprägten Genossenschaften. Ländliche<br />
Genossenschaften und genossenschaftliche Unternehmen, aber<br />
auch die Volksbanken und Raiffeisenbanken nutzen die Chancen<br />
aus der Neuausrichtung des Energiesystems. Sie sind als Finanzierer,<br />
Versicherer, Betreiber, Projektierer oder Biomasselieferant unmittelbar<br />
am Ausbau der erneuerbaren Energien beteiligt.<br />
Sieben Vorteile von Energiegenossenschaften<br />
1. Interessenausgleich: Energiegenossenschaften ermöglichen<br />
als kooperative Unternehmen das gemeinsame Engagement<br />
verschiedener Akteure vor Ort und vereinen umweltpolitische,<br />
wirtschaftliche, gesellschaftliche und kommunale Interessen.<br />
2. Akzeptanz: Energiegenossenschaften steigern durch echte<br />
Beteiligung am eigenen Unternehmen die Akzeptanz der Bürgerinnen<br />
und Bürger für die Umsetzung von Erneuerbare-Energien-<br />
Projekten in den Regionen.<br />
3. Regionale Wertschöpfung: Energiegenossenschaften stärken regionale<br />
Wertschöpfungskreisläufe, da Bürgerinnen und Bürger<br />
gemeinsam in Projekte investieren, die mit lokalen Unternehmen<br />
und Banken, Handwerkern und Projektierern realisiert werden und<br />
von denen auch die Kommunen durch Steuereinnahmen profitieren.<br />
4. Soziale Gerechtigkeit: Energiegenossenschaften leisten einen<br />
Beitrag zu mehr sozialer Gerechtigkeit, da sich auch Bürgerinnen<br />
und Bürger mit geringem Einkommen als Genossenschaftsmitglied<br />
aktiv an der Energiewende beteiligen können.<br />
5. Bedarfsgerechte Energiewirtschaft: Energiegenossenschaften<br />
ermöglichen eine bedarfsgerechte Produktion und Versorgung mit<br />
Energie, da sie nicht auf eine hohe Rendite für Anteilseigner, sondern<br />
auf die optimale Förderung ihrer Mitglieder ausgerichtet sind.<br />
6. Dauerhaftes Engagement: Energiegenossenschaften sind keine<br />
rein kapitalmäßige Beteiligung der Bürger, sondern regionale<br />
Unternehmen, die langfristig mit den beteiligten Akteuren die<br />
regionale Energieversorgung gestalten.<br />
7. Insolvenzsichere Unternehmensform: Energiegenossenschaften<br />
sind extrem insolvenzfest und bieten ihren Mitgliedern und<br />
Geschäftspartnern durch die enge Betreuung und regelmäßige<br />
Prüfung durch einen Genossenschaftsverband ein hohes Maß an<br />
Sicherheit.<br />
Voraussetzungen für eine genossenschaftlich gestaltete<br />
Energiewende<br />
1. Bürgerenergieprojekte brauchen Planungssicherheit<br />
Eine bürgergetragene, genossenschaftlich geprägte Energiewende<br />
kann nur auf Basis verlässlicher politischer und regulatorischer Vorgaben<br />
erfolgen. Insbesondere für Bürgerenergiegenossenschaften<br />
muss von Anfang an Kalkulationssicherheit über die zu erwartenden<br />
Vergütungssätze bei der Einspeisung von Strom durch EEG-<br />
Anlagen bestehen. Ebenso darf der Vorrang des EEG-Stroms bei der<br />
Einspeisung in die Versorgungsnetze nicht zur Diskussion gestellt<br />
werden. Wichtig ist außerdem ein Vertrauensschutz für die, die in<br />
Ökostrom-Anlagen investiert haben. Nachträgliche Eingriffe, wie<br />
zum Beispiel der aktuell diskutierte „Energie-Soli“, sind nicht nur<br />
rechtlich problematisch. Sowohl Investoren als auch finanzierende<br />
Banken hätten künftig neben den üblichen Finanzierungsrisiken<br />
zusätzlich auch noch „politische Risiken“ zu berücksichtigen.<br />
Dieses würde die Finanzierungsbereitschaft senken und damit die<br />
Entwicklung von Bürgerenergieprojekten massiv behindern.<br />
2. Eigenverbrauch muss gefördert werden<br />
Betriebe, die ihre Dächer beziehungsweise Flächen für den Betrieb<br />
von PV-Anlagen an Bürger-Genossenschaften vermieten beziehungsweise<br />
verpachten, sollen zukünftig den dort erzeugten<br />
Strom im Eigenverbrauch ohne EEG-Umlage/Stromsteuer beziehen<br />
können. Der Strom ist vermehrt dort zu erzeugen, wo er verbraucht<br />
wird. Eine solche Regelung trägt dazu bei, dass Investitionen im<br />
Übertragungsnetz reduziert und der dezentrale Verbrauch am Ort<br />
der Energieerzeugung gefördert wird. Damit wird zudem eine Gleichstellung<br />
gegenüber den Industrieunternehmen erreicht, die in<br />
eigenen Kraftwerken Strom selbst erzeugen, für den keine EEG-<br />
Umlage anfällt. Dies erfordert aber Verbesserungen der gesetzlichen<br />
Rahmenparameter zur Darstellung von Eigenverbrauch aus<br />
genossenschaftlichen EEG-Kooperationsanlagen. Es sind konkret<br />
Vereinfachungen und Verbesserungen bei der Auslegung der<br />
„räumlichen Nähe“ (im Sinne des § 33 Abs. 2 EEG) sowie der<br />
„Personenidentität“ erforderlich. Grundsätzlich müssen für die<br />
Markt- und Netzintegration der erneuerbaren Energien auch für<br />
dezentrale Bürgerenergieprojekte praktikable Konzepte entwickelt<br />
werden. ><br />
18 GENOSSENSCHAFTSBLATT 1 | <strong>2013</strong>
Aus dem Verbund<br />
><br />
3. Energie muss bezahlbar bleiben<br />
Für alle Genossenschaften ist der sichere Zugang zu Energie bei<br />
wirtschaftlich vertretbaren Kosten eine wichtige Voraussetzung,<br />
um wettbewerbsfähig zu bleiben. Eine regionale Energieerzeugung<br />
und -versorgung verringert erheblich den Bedarf an einem<br />
überregionalen Netzausbau quer durch Deutschland. Durch die<br />
Stärkung des genossenschaftlichen Eigenverbrauchs wird dieser<br />
Bedarf weiter vermindert. Dies trägt dazu bei, den Anstieg der<br />
Netzentgelte zu begrenzen. Durch einen stärkeren Eigenverbrauch<br />
wird zudem das EEG-Umlagekonto entlastet, da diese<br />
Mengen nicht mehr nach dem EEG vergütet werden. Der Anstieg<br />
der EEG-Umlage wird dadurch zukünftig reduziert.<br />
4. Wertschöpfung muss in der Region bleiben<br />
Die Wertschöpfungskette von der Energieerzeugung über den<br />
Netzbetrieb bis hin zur Vermarktung sollte, soweit möglich,<br />
regional organisiert werden. Genossenschaften bieten für alle<br />
Bereiche, von Photovoltaik-, Bioenergie- oder Windkraftanlagen<br />
bis hin zum Ausbau der Netzinfrastruktur Möglichkeiten der<br />
Bürgerbeteiligung. Dadurch bleibt die Wertschöpfung in der<br />
Region. Für dieses Ziel muss ein Vorrang von Bürgeranlagen<br />
im Raumordnungsverfahren gelten. Auch die Nahwärme als<br />
wirtschaftliche und energieeffiziente Versorgung kann einen<br />
wesentlichen Beitrag zur Reduzierung des Primärenergieverbrauchs<br />
leisten. Vor Ort ist daher zu prüfen, ob durch den<br />
Zusammenschluss von Bürgerinnen und Bürgern mit landwirtschaftlichen<br />
Betrieben, Kommunen und Unternehmen in<br />
Nahwärmegenossenschaften ein Abnehmerkreis geschaffen<br />
werden kann. Im Zusammenhang mit den genossenschaftlich<br />
ausgerichteten Projekten im Bereich der Nahwärme ist auch die<br />
Speicherinfrastruktur in den Regionen vor Ort auszubauen.<br />
„Sehr gute Stimmung in der Landwirtschaft“<br />
Genossenschaften trafen sich zu den Raiffeisen-Bezirkstagungen <strong>2013</strong>.<br />
Foto: Hans-Peter Leimbach<br />
Sprachen sich auf den Raiffeisen-Bezirkstagungen<br />
des <strong>RWGV</strong>s in Dülmen für starke landwirtschaftliche<br />
Genossenschaften aus (v. links.): Siegfried<br />
Mehring (<strong>RWGV</strong>-Vorstandsmitglied) und Johann<br />
Prümers (Vorsitzender Fachvereinigung landwirtschaftliche<br />
Genossenschaften im <strong>RWGV</strong>).<br />
Dülmen/Bad Sassendorf. Die landwirtschaftlichen<br />
Genossenschaften unter dem<br />
Dach des Rheinisch-Westfälischen Genossenschaftsverbands<br />
(<strong>RWGV</strong>) haben ihr Geschäft<br />
auch im Geschäftsjahr 2012 trotz stark<br />
schwankender Märkte weiter ausgebaut.<br />
Rund 2,4 (Vorjahr: 2,1) Milliarden Euro<br />
setzten die 69 genossenschaftlichen Unternehmen<br />
beim Handel mit landwirtschaftlichen<br />
Waren und Gütern im Vorjahr um.<br />
„Genossenschaften waren immer nah bei<br />
den Menschen, und ihre Rechtsform ist<br />
moderner denn je“, resümierten <strong>RWGV</strong>-<br />
Vorstandsvorsitzender Ralf W. Barkey und<br />
Vorstandsmitglied Siegfried Mehring vor<br />
den hauptamtlichen Geschäftsführern<br />
und ehrenamtlichen Vorständen und Aufsichtsräten<br />
der angeschlossenen Genossenschaften<br />
jetzt auf den traditionellen<br />
Raiffeisen-Tagungen in Dülmen und Bad<br />
Sassendorf. „Wir müssen die Position der<br />
Stärke nutzen. Sie bietet enorme Chancen<br />
für die Zukunft“, erklärten die Vorstände.<br />
Und weiter: „Der <strong>RWGV</strong> als zuständiger<br />
Prüfungs-, Beratungs- und Betreuungsverband<br />
wird auch in Zukunft die Strukturen<br />
schaffen, damit wir den Warengenossenschaften<br />
vor Ort alle notwendigen Leistungen<br />
und Angebote bieten können.“<br />
„Die Stimmung in der Landwirtschaft ist zurzeit<br />
sehr gut, aber auch die wirtschaftliche<br />
Entwicklung geht in die richtige Richtung“,<br />
ergänzte Johann Prümers, Vorsitzender der<br />
Fachvereinigung landwirtschaftlicher Genossenschaften<br />
im <strong>RWGV</strong>. Der genossenschaftlich<br />
organisierte landwirtschaftliche<br />
Bereich im Münsterland sei gut aufgestellt<br />
und bilde ein stabiles Fundament, meinte<br />
der oberste ehrenamtliche Repräsentant der<br />
Agrar-Mitglieder im <strong>RWGV</strong>. Die Landwirtschaft<br />
sei insbesondere im ländlichen Raum<br />
ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, sagte Prümers<br />
weiter und untermauerte dies mit Zahlen<br />
aus dem Kreis Steinfurt. Hier seien in den<br />
zurückliegenden vier Jahren allein im Baubereich<br />
jährlich im Durchschnitt 120 Millionen<br />
Euro investiert worden. „Ein gesundes<br />
Selbstbewusstsein ist daher durchaus angebracht“,<br />
stellte Johann Prümers fest.<br />
<strong>RWGV</strong>-Bereichsleiter Martin Schulze-König<br />
wies auf die Bedeutung des Risikomanagements<br />
als wesentliche Aufgabe der Unternehmensführung<br />
hin. Nur wer seine Risiken<br />
kenne und bewerte, könne eine individuelle<br />
Risikostrategie entwickeln. Ebenso wichtig<br />
sei Compliance. Dieses stelle sicher,<br />
dass das unternehmerische Handeln in<br />
Übereinstimmung mit gesetzlichen Geund<br />
Verboten sowie mit Moral und Ethik<br />
geschehe. „Compliance und Risikomanagement<br />
sind zwingend notwendig und<br />
für Unternehmen von großem Nutzen“,<br />
betonte er. Denn die Anforderungen an<br />
die Unternehmensführung, unter anderem<br />
auch durch eine Flut von Gesetzen und<br />
Verordnungen, würden immer höher, Verstöße<br />
würden immer schärfer geahndet.<br />
Eine Herausforderung für die landwirtschaftlichen<br />
Warengenossenschaften ist<br />
die Suche und Bindung von geeigneten<br />
Fach- und Führungskräften. Hier bietet<br />
der <strong>RWGV</strong> den Warengenossenschaften<br />
und ihrem Führungskräfte-Nachwuchs diverse<br />
Angebote, wie <strong>RWGV</strong>-Bereichsleiter<br />
Dr. Christian Degenhardt erläuterte. Sie<br />
reichen von Traineeprogrammen und Seminarangeboten<br />
an der Rheinisch-Westfälischen<br />
Genossenschaftsakademie (RWGA)<br />
in Münster bis hin zum dualen Studiengang<br />
„Agribusiness made by Raiffeisen“, der im<br />
Herbst 2011 an der Uni Gießen gestartet ist.<br />
GENOSSENSCHAFTSBLATT 1 | <strong>2013</strong><br />
19
Aus dem Verbund<br />
DZ PRIVATBANK präsentiert sich<br />
Tag der offenen Tür in der Niederlassung Düsseldorf<br />
Fotos: DZ Privatbank<br />
Rege Diskussion über Private Banking in der Niederlassung Düsseldorf<br />
Düsseldorf: Im November 2012 war es so weit: Die Niederlassung<br />
Düsseldorf der DZ PRIVATBANK öffnete ihre Pforten für Führungskräfte<br />
der Genossenschaftsbanken im Rheinland und in<br />
Westfalen. Dabei ging es an diesem „Tag der offenen Tür“ darum,<br />
die neu bezogenen Räumlichkeiten an der Ludwig-Erhard-Allee<br />
zu präsentieren, Umsetzungsbeispiele des VR-PrivateBanking<br />
vorzustellen und mit den rund 60 Teilnehmern der Veranstaltung<br />
zu diskutieren.<br />
„Wir liegen bei den akquirierten Kundengeldern dank der Zusammenarbeit<br />
mit Ihnen über Plan“, so fasste Volker Siedhoff,<br />
Leiter der Niederlassung Düsseldorf die Arbeit der Private-Banking-Einheit<br />
am Standort Düsseldorf, zusammen. „Die mit der<br />
Zusammenlegung der genossenschaftlichen Private-Banking-<br />
Aktivitäten gestartete Marktinitiative Deutschland erfolgte zur<br />
richtigen Zeit. Die gute Reputation der Genossenschaftsbanken,<br />
ihre Stabilität in der Finanz- und Staatsschuldenkrise sowie ihr<br />
nachhaltiges Geschäftsmodell machen die Genossenschaftsbanken<br />
auch als Private-Banking-Anbieter attraktiv.“<br />
In drei Foren zu den Themen „Portfoliomanagement“, „Stiftungsmanagement“<br />
und „Vertriebsunterstützung“ diskutierten die<br />
Mitarbeiter der Genossenschaftsbanken anhand von praktischen<br />
Umsetzungsbeispielen die Möglichkeiten, dank eines überzeugenden<br />
Private-Banking-Antritts das Dienstleistungsangebot<br />
für Kunden zu erweitern, Marktanteile von Wettbewerbern zu<br />
gewinnen und die Ertragslage der Bank nachhaltig zu erhöhen.<br />
PRIVATBANK werden nicht nur Informationsbroschüren des<br />
Partners eingesetzt, sondern auch individualisierbare Angebote<br />
wie zum Beispiel die Nutzung von redaktionellen Artikeln<br />
für das Kundenmagazin der Volksbank Nordmünsterland genutzt.<br />
„Bislang haben wir die Private-Banking-Themen ‚Diversifizierung<br />
in der Vermögensanlage’ und ‚Vermögensverwaltung’<br />
aufgegriffen“, so Brinkmann. „Wir denken nun aber auch über<br />
weitere Schritte der Zusammenarbeit, zum Beispiel auf dem<br />
Gebiet gemeinsamer Kundenveranstaltungen, nach.“<br />
„Auf dem Gebiet des Stiftungsmanagements sehen wir ein<br />
großes Potenzial zur Zusammenarbeit“, fasste Heinz-Willy Loy<br />
von der Volksbank Krefeld die Motive für die Zusammenarbeit<br />
mit der DZ PRIVATBANK zusammen. Der ganzheitliche Ansatz<br />
von der Stiftungsgründung bis zur nachhaltigen Verwaltung<br />
der Stiftungsvermögen ist ein besonderes Asset der Genossenschaftlichen<br />
FinanzGruppe. Wo sonst Rechtsanwälte, Steuerberater<br />
und Vermögensverwalter vom Stifter jeweils gesondert<br />
aufgesucht werden müssen, setzt VR-PrivateBanking auf einen<br />
ganzheitlichen Ansatz aus einer Hand unter Führung der Genossenschaftsbank<br />
am Ort.<br />
Zu dem Erfolg der Veranstaltung trugen insbesondere die Praktiker<br />
aus drei Genossenschaftsbanken bei. Jürgen Brinkmann<br />
von der Volksbank Nordmünsterland informierte über die Tätigkeiten<br />
des Freiberuflerzentrums der Bank, in dem die Angebote<br />
insbesondere für Ärzte und Apotheker gebündelt werden.<br />
Im Rahmen der Vertriebsunterstützung durch die DZ<br />
20 GENOSSENSCHAFTSBLATT 1 | <strong>2013</strong>
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Aus dem Verbund<br />
DRV warnt vor politischem Aktionismus<br />
Fachtagung genossenschaftlicher Futtermittelunternehmen in Münster<br />
Foto: DRV<br />
Gegen politische Schnellschüsse angesichts der aktuellen Futter- und Lebensmittelsvorfälle sprach sich DRV-Präsident Manfred Nüssel bei der Fachtagung aus.<br />
Münster. Keine politischen Schnellschüsse und voreiligen Schlussfolgerungen,<br />
sondern eine genaue Analyse der Ursachen und differenzierte<br />
Auswertung der jüngsten Vorfälle in der Futter- und<br />
Lebensmittelkette hat Manfred Nüssel, Präsident des Deutschen<br />
Raiffeisenverbandes (DRV), bei der Fachtagung für Geschäftsführer<br />
und Mitarbeiter genossenschaftlicher Futtermittelunternehmen<br />
in Münster gefordert.<br />
„Ich verurteile die kriminellen Machenschaften, die hinter der<br />
bewussten Täuschung der Verbraucher mit falsch deklarierten Fertigprodukten<br />
und Bio-Eiern steckt, auf das Schärfste. Aber auch<br />
Nachlässigkeiten bei der Gewährleistung von Qualität und Sicherheit<br />
sind nicht länger zu tolerieren“, betonte Nüssel. Am Beispiel der<br />
Allianz Futtermittelsicherheit Deutschland (AFS eG), die auf Basis<br />
der Erkenntnisse der Dioxin-Krise initiiert wurde, zeigte Nüssel die<br />
Reaktionsfähigkeit der Branche auf. Innerhalb kürzester Zeit wurden<br />
im aktuellen Aflatoxin-Fall die Lieferbeziehungen von Mischfutterherstellern<br />
nachvollzogen. Zukünftig werde die Rückverfolgbarkeit<br />
durch ein gemeinsames Monitoring ergänzt.<br />
„Der Druck, der in Krisensituationen auf den politisch Verantwortlichen<br />
lastet, ist zweifellos enorm. Doch reiner Aktionismus<br />
bis hin zur Forderung nach einer EU-Herkunftskennzeichnung für<br />
Fleisch sind die falschen Lösungswege. Ich unterstütze ausdrücklich<br />
alle Maßnahmen, die zu noch mehr Sicherheit in der Futterund<br />
Lebensmittelkette führen. Neben den Eigenkontrollen der<br />
Unternehmen muss die Politik auf Bundes- und Länderebene die<br />
Effizienz ihrer Kontrollmaßnahmen verbessern, diese regelmäßig<br />
auf den Prüfstand stellen und neu justieren. Das Vorgehen beim<br />
Aufbau der behördlichen Datenbank für Dioxin-Untersuchungs-<br />
ergebnisse zeigt allerdings, in welchem Chaos politische Schnellschüsse<br />
münden können“, kritisierte Nüssel. Kein Verständnis<br />
hat der DRV-Präsident für die zunehmende Kritik an Futtermitteleinfuhren<br />
und die pauschale Stigmatisierung des Einsatzes von<br />
importiertem Soja. „Wir brauchen tragfähige Lösungen für eine<br />
sichere, kostengünstige Rohstoffversorgung. Die ,Eiweißpflanzenstrategie‘<br />
des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft<br />
und Verbraucherschutz (BMELV) kann dazu einen wertvollen<br />
Beitrag leisten“, erklärte Nüssel.<br />
Die Ertragsleistung heimischer Eiweißträger ist aktuell nur bedingt<br />
wettbewerbsfähig. „Auch aus Gründen der Nachhaltigkeit darf<br />
der Anbau von Raps und Getreide nicht einseitig zugunsten ertragsunsicherer<br />
heimischer Proteinträger eingeschränkt werden.<br />
Die Abhängigkeit von Futterimporten wird dadurch jedenfalls<br />
nicht geringer. Die Wettbewerbsfähigkeit der effizienten und nachhaltigen<br />
deutschen Veredelungsproduktion darf nicht leichtfertig<br />
aufs Spiel gesetzt werden“, warnte Nüssel.<br />
Zum Thema Nachhaltigkeit betonte er, dass genossenschaftliche<br />
Unternehmen aufgrund ihrer spezifischen Unternehmensphilosophie<br />
seit jeher nachhaltig und ressourcenschonend tätig seien. Das<br />
sei auch ein Grund dafür, warum sie von den Auswirkungen der<br />
Finanz- und Wirtschaftskrise kaum betroffen seien. Den wachsenden<br />
gesellschaftlichen Erwartungen in puncto Nachhaltigkeit gerecht<br />
zu werden, sei für alle Beteiligten in der Wertschöpfungskette Futter-<br />
und Lebensmittel eine besondere Herausforderung. „Dabei ist<br />
eine positive und nachhaltige Weiterentwicklung der deutschen<br />
Milch- und Fleischwirtschaft für die Futterwirtschaft sehr wichtig“,<br />
betonte Manfred Nüssel.<br />
22 GENOSSENSCHAFTSBLATT 1 | <strong>2013</strong>
Wir trauern um den langjährigen Vorsitzenden unseres Aufsichtsrates<br />
Herrn<br />
Paul Schnitker<br />
Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes mit Stern<br />
Paul Schnitker hat Handwerksgeschichte geschrieben. Sein ganzes Leben lang hat er sich mit<br />
ganzer Kraft für die vielfältigen Belange des Handwerks in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik eingesetzt.<br />
Über Jahre eng verbunden war er auch der genossenschaftlichen Organisation und ihren<br />
Unternehmen. Von 1973 bis 1997 hat er sich in die Willensbildung und Entscheidungsfindung der<br />
Gremien unserer Bank mit großem Sachverstand und wertvollem Rat aktiv eingebracht, davon<br />
15 Jahre als Aufsichtsratsvorsitzender.<br />
In der gemeinsamen Arbeit haben wir seine hohe fachliche Kompetenz, sein ausgeprägtes strategisches<br />
Denken, seine herzliche Ausstrahlung und sein immer erlebbares Verantwortungsgefühl<br />
für die Menschen sehr geschätzt.<br />
Paul Schnitker hat sich in höchstem Maße um die WGZ BANK verdient gemacht. Mit Respekt vor<br />
seinem großen Lebenswerk werden wir ihm ein ehrendes Andenken bewahren.<br />
Unser tiefes Mitgefühl gilt seinen Angehörigen.<br />
WGZ BANK AG Westdeutsche Genossenschafts-Zentralbank<br />
Aufsichtsrat, Beirat, Vorstand und Mitarbeiter
Aus dem Verbund<br />
TeamBank baut neue Firmenzentrale in Nürnberg<br />
Nürnberg. Nach dem Erwerb des 10.400 m 2<br />
großen Grundstücks von der Stadt Nürnberg<br />
realisiert die TeamBank nun den Neubau<br />
ihrer Firmenzentrale. Baubeginn des<br />
Projekts, das eine Bürofläche von rund<br />
15.200 m 2 schafft und mit Investitionskosten<br />
von mehr als 45 Millionen Euro veranschlagt<br />
wird, ist das erste Halbjahr <strong>2013</strong>.<br />
Spätestens Ende 2014 werden über 600 am<br />
Standort Nürnberg beschäftigte Mitarbeiter<br />
der TeamBank in das neue Gebäude<br />
einziehen, das einen städtebaulichen<br />
Akzent in der Metropolregion setzen wird.<br />
So soll die neue Firmenzentrale der TeamBank aussehen.<br />
Foto: TeamBank<br />
Prädikatsjahrgang für die Bausparkasse<br />
Foto: BSH<br />
Schwäbisch-Hall. Die Bausparkasse Schwäbisch Hall blickt auf<br />
ein ausgesprochen erfolgreiches Jahr 2012 zurück und erreicht sowohl<br />
im Bauspar-Neugeschäft als auch in der Baufinanzierung<br />
neue Bestmarken. „Wir sind stolz auf einen Prädikatsjahrgang“,<br />
sagte der Vorstandsvorsitzende Dr. Matthias Metz auf der Jahrespressekonferenz<br />
in Stuttgart.<br />
Im Geschäftsfeld Bausparen schloss der deutsche Marktführer<br />
mit seinen 7.200 Mitarbeitern eine Million neue Verträge (Vorjahr:<br />
900 000) mit einem Bausparvolumen von 32,8 Milliarden Euro ab<br />
– ein neuer Rekord in der 82-jährigen Geschichte des Unternehmens.<br />
Schwäbisch Hall verbesserte damit seinen Marktanteil auf<br />
30,2 Prozent.<br />
Als bemerkenswert bezeichnete Metz auch die Tatsache, dass<br />
Schwäbisch Hall im vergangenen Jahr rund 150.000 Bausparkunden<br />
zusätzlich gewonnen habe. Bei der Wohn-Rente wurden erneut<br />
105.000 Verträge unterzeichnet. Damit hat Schwäbisch Hall<br />
mittlerweile rund 375.000 Wohn-Riester-Verträge im Bestand.<br />
Insgesamt vergab das Unternehmen Sofortfinanzierungen, Bauspardarlehen<br />
und Baudarlehen, die von den Partnerbanken<br />
vermittelt wurden, mit einem Volumen von 12 Milliarden Euro<br />
(plus 7,2 Prozent). Hinzu kommen 4,2 (4,7) Milliarden Euro aus<br />
dem dritten Geschäftsfeld der weiteren Vorsorge. Alle drei Geschäftsfelder<br />
ergaben ein Volumen von annähernd 50 Milliarden<br />
Euro. Die Bausparkasse Schwäbisch Hall ist in Tschechien, der<br />
Slowakei, Ungarn, Rumänien und China aktiv, derzeit führt das<br />
Unternehmen Gespräche über die Einführung des Bausparens<br />
in Russland. Rund ein Drittel der mehr als zehn Millionen Kunden<br />
der Bausparkasse Schwäbisch Hall stammt aus dem Ausland.<br />
Die 6.900 im Ausland tätigen Mitarbeiter betreuen 3,6 Millionen<br />
Verträge über ein Gesamtvolumen von 53,2 Milliarden Euro. Das<br />
Ergebnis der Auslandsbeteiligungen liegt mit 171 Millionen Euro<br />
auf dem hohen Vorjahresniveau. Für das aktuelle Jahr erwartet<br />
der Vorstandsvorsitzende trotz des schwierigen Zinsumfeldes<br />
ein Bauspargeschäft von mindestens 30 Milliarden Euro plus.<br />
Metz: „Die attraktiven Aussichten, die der Bedarf an energetischen<br />
und altersgerechten Sanierungen bietet, haben wir fest<br />
im Blick. Sie sollten unser Geschäft beleben.“<br />
Blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2012 zurück: der Vorstand der Bausparkasse<br />
Schwäbisch Hall bei der Pressekonferenz<br />
Dritter Top-Job-Award für Ratiodata<br />
Münster. Wo finden Mitarbeiter die besten Arbeitsbedingungen<br />
im deutschen Mittelstand? Die Antwort liefert seit 2002 der von<br />
compamedia organisierte Arbeitgeber-Award „Top Job“. Die Ratiodata<br />
IT-Lösungen & Services GmbH mit ihren 400 Mitarbeitern gehört<br />
in diesem Jahr bereits zum dritten Mal in Folge zu den ausgezeichneten<br />
Unternehmen. Als Mentor des Unternehmenswettbewerbs<br />
überreichte der ehemalige Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit<br />
Wolfgang Clement allen Gewinnern am 31. Januar <strong>2013</strong> im Landschaftspark<br />
Duisburg-Nord das „Top Job“-Siegel. „Der ‚Top Job‘-<br />
Award ist Auszeichnung und Ansporn zugleich, sowohl für uns<br />
als auch für unsere Belegschaft“, sagte Geschäftsführer Klemens<br />
Baumgärtel. „Wir haben gemeinsam schon viel erreicht, was ein<br />
angenehmes Arbeitsklima angeht. Der erneute Award und die<br />
Erkenntnisse aus der ausführlichen Analyse unserer Personalarbeit<br />
geben uns noch einmal ordentlich Schwung, auf diesem erfolgreichen<br />
Weg weiter voranzuschreiten.“<br />
24 GENOSSENSCHAFTSBLATT 1 | <strong>2013</strong>
Aus dem Verbund<br />
Festakt anlässlich des 125. Todestages von Friedrich Wilhelm Raiffeisen<br />
Hachenburg. Die Deutsche Friedrich-<br />
Wilhelm-Raiffeisen-Gesellschaft e. V. richtet<br />
am 7. Mai <strong>2013</strong> auf Schloss Montabaur<br />
einen Festakt anlässlich des 125.<br />
Todestages von Friedrich Wilhelm Raiffeisen<br />
aus. Die Festrede hält Bundestagspräsident<br />
Prof. Dr. Norbert Lammert.<br />
Im Rahmen einer prominent besetzten<br />
Podiumsdiskussion erörtern die Teilnehmer<br />
aus unterschiedlichen Blickwinkeln<br />
die Bedeutung des geistigen<br />
Erbes von Raiffeisen in der heutigen<br />
Zeit. Insbesondere mit Blick auf die Zukunft<br />
und auf die zentralen Entwicklungsfragen<br />
unserer Gesellschaft soll<br />
beleuchtet werden, wie die Vorstellungen<br />
und Anregungen des Gründers der Genossenschaftsbewegung<br />
in neuer Akzentuierung<br />
aufgenommen werden können.<br />
„Indem wir die Selbsthilfe, die Bestätigung<br />
der eigenen Kraft, die Verantwortlichkeit<br />
für das eigene Geschick als Wirtschaftsprinzip<br />
proklamieren, stehen wir<br />
mitten in der Gesamtheit für die großen<br />
Aufgaben unserer Zeit“, war die Grundidee<br />
Raiffeisens, die das genossenschaftliche<br />
Wirken bis heute bestimmt. Weitere<br />
Informationen über die im vergangenen<br />
Jahr neu gegründete Gesellschaft unter<br />
www.raiffeisen-gesellschaft.de.<br />
easyCredit baute Marktposition 2012 weiter aus<br />
Nürnberg. Die Volksbanken Raiffeisenbanken konnten in<br />
Zusammenarbeit mit easyCredit 2012 eine erneute Erhöhung<br />
des Marktanteils der genossenschaftlichen FinanzGruppe<br />
im Ratenkreditmarkt von 17,4 auf 18,2 Prozent realisieren. Der<br />
easyCredit-Bestand (netto) legte in 2012 um 7 Prozent auf 6 Milliarden<br />
Euro zu, während der Ratenkreditmarkt in Deutschland<br />
lediglich um 2 Prozent auf 147,2 Milliarden Euro wuchs<br />
(Marktdaten 30.12.2012). Der Ratenkreditexperte der genossenschaftlichen<br />
FinanzGruppe hat seine Marktposition damit<br />
erneut ausgebaut. „Unsere Qualitätsstrategie ist nachhaltig und<br />
ermöglicht ein solides organisches Wachstum in einem extrem<br />
wettbewerbsintensiven Markt“, erklärt Alexander Boldyreff,<br />
Vorstandsvorsitzender der TeamBank AG und ergänzt:<br />
„Bei zunehmend aufgeklärten und kritischen Verbrauchern<br />
wollen wir gemeinsam mit den Volksbanken Raiffeisenbanken<br />
durch maximale Beratungsqualität und verantwortungsvolles-<br />
Kreditgeschäft weitere Marktanteile gewinnen.“<br />
Mit der 2012 flächendeckend neu eingeführten Beratungsstrecke<br />
„easyCredit-Liquiditätsberater“ konnten die Genossenschaftsbanken<br />
rund 24.000 neue Mitglieder gewinnen. Insgesamt<br />
profitierten rund 80.000 Kunden vom easyCredit-<br />
Mitgliedervorteil.<br />
VR Equitypartner und Bayern LB Capital Partner: Mehrheit an der GHM Gruppe<br />
Frankfurt. Die Beteiligungsgesellschaften VR Equitypartner,<br />
Frankfurt, und Bayern LB Capital Partner, München, haben gemeinsam<br />
mehrheitlich Anteile an der GHM Gruppe („GHM“)<br />
übernommen. GHM ist ein spezialisierter Nischenanbieter im<br />
Bereich der Mess- und Regeltechnik. An vier Standorten in<br />
Deutschland entwickelt und produziert das Unternehmen mit<br />
mehr als 200 Mitarbeitern Standard- sowie kundenspezifische Geräte<br />
und Lösungen in den Bereichen Industrie- und Prozessmesstechnik,<br />
Industrieelektronik, Prüfstands- sowie Labormesstechnik.<br />
Zudem ist GHM in Dänemark, den Niederlanden und<br />
Tschechien mit eigenen Tochtergesellschaften sowie weltweit mit<br />
Handelsvertretern präsent.<br />
Rund 70 Prozent seiner Umsätze erwirtschaftet die Gruppe auf<br />
dem deutschen Markt. Die Kunden stammen vor allem aus dem<br />
Maschinen- und Anlagenbau sowie aus den Bereichen Lebensmittel,<br />
Pharma, Wasseraufbereitung und Laboreinrichtungen.<br />
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GENOSSENSCHAFTSBLATT 1 | <strong>2013</strong><br />
25
Aus dem Verbund<br />
Prunksitzung der R+V mit Abschied von Josef Herbert<br />
Mit der achten Ausgabe der von ihm ins Leben gerufenen R+V-Prunksitzung verabschiedete sich der Kölner Vertriebsdirektor und gebürtige Franke Josef<br />
B. Herbert (Mitte) in den wohlverdienten Ruhestand, neben ihm Vorstandsvorsitzender Dr. Friedrich Caspers (links) und Nachfolger Thomas Büchler (rechts),<br />
Vertriebsvorstand.<br />
Köln. Vielleicht ging für den einen oder<br />
anderen Gast mit dem Rollenwechsel auch<br />
ein geheimer Wunsch in Erfüllung. Niemand<br />
weiß es genau. Fakt ist: Tresorknacker,<br />
Mafiosi und andere schräge Typen<br />
waren beim diesjährigen R+V Karneval im<br />
Publikum auffallend häufig vertreten.<br />
Über 1.000 überwiegend bunt kostümierte<br />
Gäste aus dem regionalen Finanzverbund<br />
Rheinland und Westfalen erlebten<br />
auf Einladung der R+V-Vertriebsdirektion<br />
West im Maritim-Hotel Köln eine Prunksitzung<br />
mit allem, was der Kölner Karneval<br />
zu bieten hat. Von „Verstehen Sie<br />
Spaß?“-Moderator Guido Cantz über das<br />
Traditionscorps Lechenicher Stadtgarde,<br />
die beiden Kultbands Höhner und Bläck<br />
Fööss und den Empfang des Kölner Dreigestirns<br />
reihte sich Höhepunkt an Höhepunkt.<br />
Zu einem ganz persönlichen Höhepunkt<br />
geriet die mittlerweile achte R+V-Prunksitzung<br />
für den Mann, der den Karneval<br />
vor 21 Jahren in der Führungsebene des<br />
regionalen Finanzverbunds salonfähig<br />
gemacht hatte: Vertriebsdirektor Josef<br />
Herbert. „Sie als gebürtiger Franke haben<br />
uns gezeigt, wie toll Rheinländer und<br />
Westfalen zusammen Karneval feiern<br />
können“, meinte R+V-Vorstandsvorsitzender<br />
Dr. Friedrich Caspers. Während Caspers<br />
den scheidenden Vertriebsdirektor<br />
für sein berufliches Lebenswerk förmlich<br />
mit der Goldenen R+V-Ehrennadel<br />
auszeichnete, bedankte sich das Publikum<br />
auf seine Weise bei Josef B. Herbert:<br />
Auf das Kommando von Sitzungspräsident<br />
Harald Linnartz zündete es die erste<br />
(Applaus-) Rakete des Abends.<br />
Die Erfolgsgeschichte ihres Karnevals<br />
will die R+V Vertriebsdirektion West übrigens<br />
weiterschreiben. Unter dem Beifall<br />
der Gäste versprach Herbert-Nachfolger<br />
Thomas Büchler: „In drei Jahren sehen<br />
wir uns wieder.“<br />
R+V verlängert Zusammenarbeit mit Ratiodata<br />
Münster. Die R+V Versicherung hat die laufenden Verträge<br />
mit der Ratiodata und der VR Netze – beides Unternehmen der<br />
GAD-Gruppe – in den Bereichen Desktop-Ausstattung und<br />
Netzwerk-Services verlängert und das Auftragsvolumen deutlich<br />
erweitert. Ab Mai <strong>2013</strong> liefert die Ratiodata 10.000 neue Notebooks<br />
samt Zubehör. Mit dem neuen Auftrag verbunden ist auch die<br />
technische Betreuung der Notebooks und der insgesamt 7.000<br />
Desktop-PCs inklusive der Monitore bis 2017. Darüber hinaus<br />
bietet das Systemhaus als Generalunternehmer zusätzlich auch<br />
die VR Netze Leistungsbereiche Remote Access, Data Services und<br />
ecurity Access an. Das Konzept „Service aus einer Hand“ unter<br />
dem Dach der Ratiodata bietet Vorteile in Bezug auf Kosten<br />
sowie Schnittstellen und entspricht auch den aktuellen Markttrends.<br />
Denn aus Sicht der Kunden wachsen Desktop- und<br />
Netzwerk-Services immer enger zusammen. Die GAD-Unternehmensgruppe<br />
unterstreicht damit ihre Kompetenz als IT-Full-<br />
Service-Provider, der zusätzlich zum Bankenverfahren bank21<br />
auch auf Desktop-Services und weitere für den Arbeitsplatz relevante<br />
Dienstleistungen für die Unternehmen der genossenschaftlichen<br />
FinanzGruppe spezialisiert ist.<br />
26 GENOSSENSCHAFTSBLATT 1 | <strong>2013</strong>
Hans Joachim Reinke, Vorstandsvorsitzender Union Investment<br />
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Banken<br />
„Wachstumskräfte stärken – Europa gestalten“<br />
Bundeswirtschaftsminister Dr. Philipp Rösler zu Gast bei der Dortmunder Volksbank<br />
Foto: Dortmunder Volksbank<br />
Dr. Philipp Rösler im Gespräch mit Volksbank-Chef Martin Eul<br />
Dortmund. „Wirtschaftspolitik mit klarem Kompass: Wachstumskräfte<br />
stärken, Europa gestalten“, das war im Februar das Thema<br />
von Bundeswirtschaftsminister Dr. Philipp Rösler beim Wirtschaftsgespräch<br />
<strong>2013</strong> der Dortmunder Volksbank und der Westfälischen<br />
Rundschau. Zum elften Mal hatten die Volksbank und die Zeitung<br />
zu dieser hochkarätigen Veranstaltung eingeladen. Und auch<br />
diesmal konnte Vorstandsvorsitzender Martin Eul als Hausherr<br />
auch im Namen von Chefredakteur Malte Hinz und Frank Fligge<br />
aus der Verlagsführung der WAZ Mediengruppe wieder zahlreiche<br />
Ehrengäste und Repräsentanten der heimischen Wirtschaft in<br />
der Kundenhalle der Bank an der Betenstraße begrüßen.<br />
„Der Andrang war so groß, dass wir im nächsten Jahr anders<br />
disponieren müssen“, erklärte Eul in seiner Begrüßung. Nach<br />
dem ehemaligen Bundesfinanzminister Peer Steinbrück, der<br />
im Vorjahr über „Perspektiven der europäischen Finanzpolitik“<br />
referierte, war mit Bundeswirtschaftsminister Dr. Philipp Rösler<br />
wiederum ein hochkarätiger Wirtschaftsexperte zu Gast in<br />
Dortmund. Für den Vorstandsvorsitzenden der Volksbank willkommener<br />
Anlass, die aktuelle Situation seiner Branche zu<br />
beschreiben. „Dynamische Einschläge“ würden auf die Geldhäuser<br />
niederprasseln, konstatierte Eul. „Das Bild der Banken in<br />
der Öffentlichkeit ist schwer verzerrt.“ Er beklagte die „mangelnde<br />
Differenzierung“ zwischen Geschäfts- und Regionalbanken<br />
vonseiten der Politik. Letztere müssten heute unter den<br />
Fehlern und Verfehlungen der anderen Wettbewerber im<br />
Wirtschaftskreislauf leiden.<br />
Vom Bundeswirtschaftsminister gab es hierbei deutliche Unterstützung.<br />
„Es ist falsch, mit dem Finger auf die Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />
zu zeigen“, meinte Rösler. Weiter sprach er sich dagegen<br />
aus, die Wirtschaft pauschal an den Pranger zu stellen.<br />
Stattdessen gelte es, die vor allem im Mittelstand vorhandenen<br />
Wachstumskräfte zu stärken, um die schwächelnde Wirtschaft in<br />
der Eurozone anzuschieben. Es gelte besonders, die Neuverschuldung<br />
zu stoppen und für Wachstum in den verschuldeten EU-Staaten<br />
zu sorgen. Hierbei sei man dank der Wirtschaftspolitik der<br />
Bundesregierung „auf einem guten Weg“. Rösler wörtlich: „Wir<br />
sehen nicht das Ende, sondern den Anfang vom Ende der Krise.“<br />
Vor dem Hintergrund des schwierigeren europäischen und weltwirtschaftlichen<br />
Umfelds sei es für die Bundesregierung und ihn als<br />
Wirtschaftsminister vordringliches Ziel, Wachstumsimpulse im<br />
„starken industriellen Kern“ Deutschlands zu setzen und die eigene<br />
Wettbewerbsfähigkeit durch solides Haushalten zu verbessern. Dabei<br />
setzt Rösler auf eine gute Ausbildung und eine zukunftsgerichtete<br />
Energiepolitik. Hier sprach sich der FDP-Chef beim Umbau der<br />
Energieversorgung hin zum Ökostrom für mehr Marktwirtschaft<br />
und Wettbewerb aus, weg von der Einspeisevergütung hin zur Direktvermarktung.<br />
Wie das aussehen kann, hatte Rösler wenige<br />
Stunden zuvor mit Bundesumweltminister Peter Altmaier in einem<br />
gemeinsamen Gesetzesvorschlag zur Begrenzung der Öko-Umlage<br />
präzisiert, um den Anstieg der Strompreise zu stoppen. Dem umstrittenen<br />
Fracking zur Förderung von Erdgas erteilte Rösler angesichts<br />
der Risiken durch den Einsatz chemischer Mittel eine Abfuhr.<br />
28 GENOSSENSCHAFTSBLATT 1 | <strong>2013</strong>
Banken<br />
Mit Schatzkisten die Wirtschaft verstehen<br />
Mit den Schatzkisten der Volksbank lernt schon der Nachwuchs, wie die Wirtschaft funktioniert.<br />
Simmern. Für eine freudige Überraschung<br />
sorgte die Volksbank Hunsrück-Nahe: Die<br />
Banker statteten 46 Schulen einen Besuch<br />
ab und hatten Schatzkisten und Wirtschaftsordner<br />
im Gepäck. „Mit den Schatzkisten<br />
und Ordern wollen wir die Schulen<br />
bei der Bildung unterstützen“, erklärten<br />
die Bankvorstände Erik Gregori, Frank<br />
Schäfer und Jürgen Schmidt: „Jeder Schüler<br />
wird in seinem Alltags- und vor allem<br />
Berufsleben mit wirtschaftlichen Zusammenhängen<br />
in Kontakt kommen. Wir wollen<br />
mit dieser Aktion das ökonomische<br />
Wissen fördern.“ Mit der Schatzkiste, konzipiert<br />
vom Bundesverband deutscher Banken,<br />
lernen bereits Grundschüler, wie Wirtschaft<br />
funktioniert: Die Klasse wird in<br />
Gruppen aufgeteilt und jedes Team erhält<br />
Startgeld. Damit wird Material gekauft, es<br />
Gesund am Arbeitsplatz<br />
„An apple a day keeps the doctor away“: Personalerin Silke Otten<br />
und Vorstandsprecher Michael Hoeck kümmern sich bei der Vereinigten<br />
Volksbank Raiffeisenbank um die Gesundheit der Mitarbeiter.<br />
Wittlich. Sport im Büro? Ernährungsberatung<br />
im Konferenzraum? Stressreduktion<br />
im Sekretariat? Was ungewöhnlich<br />
klingt, findet immer mehr Befürworter:<br />
Auch in der Vereinigten Volksbank Raiffeisenbank<br />
in Wittlich hat die betriebliche<br />
Gesundheitsförderung an Bedeutung gewonnen.<br />
„Gesundheit ist unser höchstes<br />
Gut“, erklärte Vorstandssprecher Michael<br />
Hoeck: „Ein gesundes Unternehmen kann<br />
es nur mit gesunden Mitarbeitern geben.<br />
Deshalb legen wir großen Wert darauf, das<br />
körperliche und geistige Wohlbefinden<br />
unserer Angestellten zu fördern.“ Gesagt,<br />
werden Produkte hergestellt und verkauft.<br />
Für ihren Arbeitseinsatz erhalten die Schüler<br />
Lohn, den sie sparen oder mit dem sie<br />
auf dem Markt einkaufen können. Schüler<br />
von weiterführenden Schulen für volkswirtschaftliche<br />
Zusammenhänge und Abläufe<br />
zu interessieren, ihnen Wirtschaft<br />
verständlich und erlebbar zu machen, dabei<br />
hilft der Ordner „Wirtschaft – Materialien<br />
für den Unterricht“, der ebenfalls vom<br />
Bundesverband erstellt wird. Auf rund 800<br />
Seiten bietet der Ordner Quellentexte, Hintergrundberichte<br />
und Schaubilder rund<br />
um die Themen Konjunktur und Wachstum,<br />
Geld und Währung, Beschäftigung<br />
und soziale Sicherheit. Anhand zahlreicher<br />
Beispiele werden auch die Europäische<br />
Union und die Globalisierung erläutert und<br />
leicht verständlich dargestellt.<br />
getan. Eine Mitarbeitergruppe<br />
fand sich zusammen, die<br />
sich um das Gesundheitsmanagement<br />
kümmert und<br />
eine Mitarbeiterbefragung<br />
rund um das Thema „Wohlbefinden“<br />
durchführte. Auch<br />
die Führungskräfte wurden<br />
in die Pflicht genommen<br />
und mit dem Seminar „Gesund<br />
führen: Stress- und<br />
Gesundheitsmanagement<br />
als Führungsaufgabe“ geschult.<br />
Die ersten Kursangebote für alle<br />
Mitarbeiter laufen bereits: Bei „Laufen<br />
ohne Schnaufen“ steht die Bewegung im<br />
Vordergrund. „Ob zu Hause oder am Arbeitsplatz<br />
– wir verbringen viel Zeit im<br />
Sitzen. Schmerzen im Rücken sind oft<br />
die Folgen einer falschen Sitzhaltung<br />
und von zu wenig Bewegung. Da wollen<br />
wir gegensteuern“, erklärt Silke Otten<br />
aus dem Personalbereich. Weitere Kurse<br />
zu Ernährung, Rückenfitness, Nordic<br />
Walking und Stressbewältigung sind<br />
ebenfalls als Bestandteile des Gesundheitsmanagements<br />
geplant.<br />
Den erfolgreichen<br />
Weg gemeinsam<br />
gehen.<br />
Transparenz,<br />
Flexibilität,<br />
Individualität<br />
und Sicherheit:<br />
Diese vier Faktoren zahlen sich auf<br />
dem Ratenkreditmarkt aus – für<br />
die Volksbanken Raiffeisenbanken<br />
und für Ihre Kunden. Nutzen Sie<br />
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Zugehörigkeit zur<br />
genossenschaftlichen<br />
FinanzGruppe<br />
GENOSSENSCHAFTSBLATT 1 | <strong>2013</strong><br />
29
Banken<br />
Neujahrsempfang der Bankleitervereinigung<br />
Vorstände stellen sich auf härtere Rahmenbedingungen ein.<br />
Foto: Marco Stepniak<br />
Die Westdeutsche genossenschaftliche Bankleitervereinigung lud zum Neujahrsempfang in die WGZ BANK.<br />
Düsseldorf. „So schön kann Krise sein“, sagte Kabarettist Christoph<br />
Brüske am Ende des Neujahrsempfangs der Westdeutschen genossenschaftlichen<br />
Bankleitervereinigung. In der WGZ BANK hatte zuvor<br />
Andreas Theis als Vorsitzender der Vereinigung die Mitglieder<br />
und Gäste begrüßt. <strong>RWGV</strong>-Vorstand Siegfried Mehring ging auf<br />
aktuelle Themen in der Zusammenarbeit ein, und WGZ-Vorstandsvorsitzender<br />
Werner Böhnke stellte seine „Gedanken zur Krise“<br />
vor. Grundtenor aller Beiträge an diesem Tag: Die genossenschaftliche<br />
FinanzGruppe hat gut gearbeitet und ist gut aufgestellt.<br />
Aber jetzt werden die Rahmenbedingungen deutlich härter.<br />
Drei Fragen an Andreas Theis<br />
Sie haben beim Neujahrsempfang der Westdeutschen genossenschaftlichen<br />
Bankleitervereinigung auf das Jahr 2012 zurückgeschaut.<br />
Was war Ihnen dabei besonders wichtig?<br />
Andreas Theis: Drei Punkte habe ich in den Mittelpunkt gestellt:<br />
zum einen den Erfolg unserer Genossenschaftsbanken im Internationalen<br />
Jahr der Genossenschaften, zum anderen die Einzigartigkeit<br />
des Modells und der Mitgliedschaft. Vor allem aber habe<br />
ich das Selbstbewusstsein eingefordert, das unsere Finanzgruppe<br />
haben darf. Die Vereinigung selbst erfreut sich bester finanzieller<br />
Gesundheit, und die Mitgliederzahlen steigen. So wie die Banken<br />
selbst überwiegend erfolgreich sind, so sind auch die Probleme der<br />
Bankleiter mit Aufsicht und Aufsichtsrat in der Gesamtheit eher<br />
unbedeutend.<br />
Die Zinsüberschüsse werden sinken, in den Genossenschaftsbanken<br />
gibt es intensive Kostendiskussionen. Muss auch die Bankleitervereinigung<br />
darauf reagieren?<br />
Andreas Theis: Nein, da sehe ich keinen Zusammenhang. Die<br />
Vereinigung ist lediglich Interessenvertretung der Vorstände der<br />
Banken. Wir werden uns nicht in die Geschäftspolitik unserer<br />
Mitglieder einmischen. Unsere eigenen Kostenstrukturen sind<br />
absolut schlank. Wir arbeiten im Vorstand alle ehrenamtlich,<br />
und die Beiträge für die Mitgliedschaft müssten mit 25 Euro für<br />
Ruheständler und 50 Euro für aktive Vorstände verkraftbar sein.<br />
Viele Menschen beginnen ein neues Jahr mit guten Vorsätzen und<br />
veränderten Zielen. Gilt das auch für Sie und für Ihre Interessengemeinschaft?<br />
Andreas Theis: Unsere Kernaufgaben sind seit Bestehen der<br />
Vereinigung unverändert. Wir schaffen in Abstimmung mit unserem<br />
Verband Rahmenbedingungen für die Gehaltsempfehlungen,<br />
die Altersversorgung und die Versicherungsfragen rund um den<br />
Job als Bankleiter. Hier haben wir derzeit gute Lösungen gefunden,<br />
die von den Kolleginnen und Kollegen gerne angenommen<br />
werden. Insofern ist es ein dauerhaftes Ziel, diese für den Bankleiter<br />
attraktiv und für die Genossenschaft vertretbar zu gestalten.<br />
Ein attraktives Gesamtpaket gewährleistet zudem, dass wir – so wie<br />
es heute bereits der Fall ist – über ausgezeichnet managende<br />
Vorstände in der genossenschaftlichen Organisation verfügen.<br />
Andreas Theis ist Vorsitzender der Westdeutschen genossenschaftlichen<br />
Bankleitervereinigung und Vorstandsvorsitzender der<br />
Volksbank Bitburg.<br />
Ralf Bröker<br />
30 GENOSSENSCHAFTSBLATT 1 | <strong>2013</strong>
Finissage „Die Welt zu Gast in unserer Heimat“<br />
Daun. Zum Abschluss des Internationalen Jahrs der Genossenschaften<br />
veranstaltete die Volksbank RheinAhrEifel eine Finissage<br />
und präsentierte die Ausstellung „Genossenschaften – Chance für<br />
Millionen“. Mit dieser Wanderausstellung des Deutschen Genossenschafts-<br />
und Raiffeisenverbandes (DGRV) hatte die Volksbank<br />
das Jahr der Genossenschaften in Bad Neuenahr begrüßt, in der<br />
Niederlassung Daun ließ sie es nun mit ihr ausklingen. „Für uns<br />
war das Jahr der Genossenschaften eine willkommene Gelegenheit,<br />
das Thema in unsere eigenen Veranstaltungen zu integrieren<br />
und gleichzeitig auf die Vorteile des genossenschaftlichen Engagements<br />
aufmerksam zu machen“, sagte Vorstandsvorsitzender<br />
Elmar Schmitz. Die Wanderausstellung bot einen Überblick des<br />
entwicklungspolitischen Einsatzes der Genossenschaftsorganisation<br />
in mehr als 30 Ländern.<br />
Im Zentrum standen lebendige Kurzporträts von Menschen aus<br />
aller Welt, die ihre Möglichkeit der Hilfe zur Selbsthilfe nutzen.<br />
Durch Bildtafeln und Exponate aus ihrer eigenen Volksbank-<br />
Geschichte – von den Anfängen im Jahr 1866, als 46 Menschen<br />
Mit einer Finissage ließ die Volksbank RheinAhrEifel das Internationale Jahr<br />
der Genossenschaften ausklingen.<br />
in Antweiler den ersten „Darlehenskassenverein“ gründeten, bis<br />
zum heutigen modernen Finanzinstitut – ergänzte die Volksbank<br />
RheinAhrEifel die DGRV-Ausstellung.<br />
Volksbanken Hellweg und Sauerland denken an eine gemeinsame Zukunft<br />
Soest/Arnsberg. Die beiden Volksbanken<br />
Hellweg (Soest) und Sauerland (Arnsberg)<br />
rücken enger zusammen. Nach einem<br />
ersten gemeinsamen Gespräch der<br />
Aufsichtsräte beider Häuser prüfen die<br />
Vorstände derzeit ergebnisoffen die Chancen<br />
einer Fusion. Mit den Volksbanken<br />
Hellweg und Sauerland treffen zwei etwa<br />
gleich große Kreditgenossenschaften aufeinander.<br />
Die Volksbank Hellweg (33.174 Mitglieder,<br />
265 Mitarbeiter, 15 Geschäftsstellen)<br />
kommt auf eine Bilanzsumme von 1,28<br />
Milliarden Euro.<br />
Die Volksbank Sauerland (33.427 Mitglieder,<br />
298 Mitarbeiter, 28 Geschäftsstellen)<br />
erreichte zum 31. Dezember 2012 eine<br />
Bilanzsumme von 1,21 Milliarden Euro.<br />
Bundesweiter Sieger bei „Goldener Herbst 2012“<br />
Bottrop. Große Ehre für die Volksbank<br />
Kirchhellen eG Bottrop: Sie wurde im Rahmen<br />
der Vertriebsaktion „Goldener Herbst<br />
2012“ der Münchener Hypothekenbank<br />
mit dem ersten Platz bundesweit ausgezeichnet.<br />
Diese herausragende Teamleistung<br />
im Vertrieb wurde mit einer Siegerprämie<br />
in Höhe von 500 Euro honoriert, die<br />
von Regionaldirektor Wolfgang von Carnap<br />
überreicht wurde.<br />
Freuten sich gemeinsam (v. links): Regionaldirektor Wolfgang von Carnap, Vertriebsspezialistin<br />
Jasmin Höreth und Volksbank-Bereichsleiter Johannes Peuler<br />
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Bekanntmachung zur Wahl der Vertreterversammlung<br />
Nachdem am 03. und am 04. Dezember 2012 die Wahl unserer Vertreterversammlung durchgeführt worden ist und der<br />
Wahlausschuss in seiner Sitzung am 28. Dezember 2012 deren ordnungsgemäßes Zustandekommen festgestellt hat, geben<br />
wir hiermit bekannt, dass die Listen der gewählten Vertreter und Ersatzvertreter gemäß § 43 a GenG ab 15. April <strong>2013</strong> für<br />
die Dauer von zwei Wochen in den Geschäftsstellen unserer Bank während der üblichen Geschäftszeit zur Einsichtnahme<br />
durch die Mitglieder ausliegen. Jedes Mitglied kann jederzeit eine Abschrift der Listen anfordern.<br />
Brühl, den 21. Januar <strong>2013</strong><br />
Brühler Bank eG<br />
GENOSSENSCHAFTSBLATT 1 | <strong>2013</strong><br />
31
Banken<br />
WindEnergieForum der Volksbank RheinAhrEifel<br />
Elmar Schmitz (5. v. links), Vorstandsvorsitzender der Volksbank RheinAhrEifel, mit den Referenten des<br />
WindEnergieForums<br />
Nürburg. Mehr als 150 Regionalpolitiker<br />
trafen sich am Nürburgring zum Wind-<br />
EnergieForum der Volksbank RheinAhrEifel.<br />
Vorstandsvorsitzender Elmar Schmitz<br />
eröffnete die Fachtagung für kommunale<br />
Entscheidungsträger und freute sich über<br />
den Zuspruch: „Die Teilnehmerzahl zeigt<br />
uns, dass noch viel Aufklärungsarbeit<br />
rund um das Thema regionale Windenergienutzung<br />
geleistet werden muss, soll die<br />
Energiewende nach dem beschlossenen<br />
Ausstieg aus der Atomenergie in Deutschland<br />
gelingen.“ In Rheinland-Pfalz macht<br />
die Stromerzeugung aus Windenergie aktuell<br />
rund zehn Prozent aus. Dieser Wert<br />
wird sich bis zum Jahr 2020 etwa verfünf-<br />
fachen. Auf der Tagesordnung standen ein<br />
Grundlagenvortrag von Thorsten Henkes<br />
von der Energieagentur Rheinland-Pfalz<br />
sowie ein Beitrag zum kommunalen<br />
Klimaschutz und der Rolle der Windkraft<br />
von Michael Münch von der Transferstelle<br />
für Rationelle und Regenerative Energienutzung<br />
Bingen. Christopher Braun von der<br />
VR-Mittelstandsbetreuung Agrar, Natur, Erneuerbare<br />
Energie der DZ Bank referierte<br />
zur Finanzierung von Windkraftanlagen.<br />
Volker Pressel, Fachverantwortlicher für<br />
Erneuerbare Energie der Volksbank Rhein-<br />
AhrEifel, sprach über die Unterstützung<br />
der Kommunen bei der Projektierung von<br />
Windkraftanlagen. „Windenergie bietet<br />
neben hoher Umweltverträglichkeit auch<br />
volkswirtschaftliche Chancen für die Region.<br />
Eine größere Autonomie gegenüber<br />
steigenden Energiepreisen und die regionale<br />
Wertschöpfung durch dezentrale Energiegewinnung<br />
sind weitere Vorteile. Wir bedenken<br />
dabei auch mögliche Probleme, die<br />
das Thema Windenergie mit sich bringt“,<br />
machte Schmitz deutlich.<br />
Spende statt Weihnachtsgeschenke<br />
Reichlich beschenkt wurden die drei Vereine von der Raiffeisenbank Kürten-<br />
Odenthal.<br />
Kürten. Die Mitarbeiter der Raiffeisenbank Kürten-Odenthal<br />
verzichteten auch in 2012 auf ihre Weihnachtsgeschenke und<br />
spendeten an drei ausgewählte Vereine in der Region. Über<br />
jeweils 500 Euro freuten sich das Wohnhaus in Schildgen (Lebenshilfe<br />
für Menschen mit Behinderung e. V.), das Wohnhaus in<br />
Odenthal-Voiswinkel (Die Kette e. V.) und das Haus Hommeln in<br />
Kürten-Richerzhagen (autismus Köln/Bonn e. V.). Die Vertreter<br />
der Einrichtungen erhielten das Geld vom Orga-Team der Bank<br />
in Form von drei Geschenkpaketen – jeweils gefüllt mit einer<br />
kleinen Überraschung – und zur Jahreszeit passend vor dem<br />
Weihnachtsbaum der Bank-Hauptstelle in Kürten.<br />
Erfolgreiche Sparer mit Herz<br />
Wesel. 10.000 Euro für den guten Zweck – das ist das Ergebnis<br />
nach einem Jahr „Sparen mit Herz“ bei der Volksbank Rhein-Lippe.<br />
Volksbank-Vorstand Gerhard Wölki und Regionalmarktleiter<br />
Andreas Bach überreichten die Spenden an die Bürgerstiftung<br />
KREAKTIV, die Naturschützer des NABU und die Helfer von<br />
Lichtblicke: „Geld erfolgreich anlegen und gleichzeitig ehrenamtliche<br />
Arbeit stärken – das ist unsere besondere Idee für besonders<br />
engagierte Mitglieder unseres Genossenschaftsinstituts“, betonte<br />
Wölki. „Sparen mit Herz“ funktioniert relativ einfach: Auf Basis<br />
des VR-WachstumSparens gibt es faire Zinsen für das eingezahlte<br />
Sparvermögen. Mit zwei Euro je 1.000 Euro Anlagesumme unterstützt<br />
die Volksbank anschließend die drei genannten Vereine.<br />
Die Idee kam aus einer Projektgruppe der Volksbank, der Name<br />
wurde bei einem Mitarbeiter-Wettbewerb gefunden.<br />
Bares Geld für soziales Engagement<br />
Waltrop. Im Dezember ist das neue Jugendmarktkonzept der<br />
Volksbank in Waltrop gestartet. Mit MEINE BANK können junge<br />
Leute Punkte sammeln für soziale Aktivitäten, sportliche Erfolge<br />
– und wenn sie mit der Volksbank zusammenarbeiten. „Weil wir<br />
aber eine Volksbank sind und kein Kaufhaus, gibt es für MEINE-<br />
BANK-Punkte bares Geld aufs Konto“, sagte Vorstandssprecher<br />
Ludger Suttmeyer. So bekommt ein junger Kunde maximal<br />
33 Euro pro Jahr überwiesen.<br />
32 GENOSSENSCHAFTSBLATT 1 | <strong>2013</strong>
Volksbank Rhein-Ruhr spendet PCs und Laptops<br />
Die gemeinnützige Organisation labdoo will Kindern und Jugendlichen<br />
den Zugang zur Bildung erleichtern und stattet deshalb<br />
Schulen und viele andere Organisationen mit gebrauchten Rechnern<br />
aus. Hierzu benötigt sie die Hilfe der Wirtschaft. Die Volksbank<br />
Rhein-Ruhr war sofort bereit zu unterstützen.<br />
So spendete sie dem Bertold-Brecht-Berufskolleg, dem Verein für<br />
muslimische Mädchenbildung Mina e. V., Mabilda Duisburg e. V.<br />
und der Stadt Duisburg für den Förderunterricht von Migrantenkindern<br />
jetzt 30 PCs und Laptops. „Für diesen guten Zweck haben<br />
wir gerne ältere PCs und auch einige Laptop-Rechner aus unserer<br />
Bank zur Verfügung gestellt. Heute schon und künftig sicher noch<br />
mehr bestimmen die Computer die Abläufe im Arbeitsalltag und<br />
entlasten von Routinearbeiten. Da ist es ungemein wichtig, dass<br />
junge Menschen schon sehr früh an den Umgang mit Computern<br />
herangeführt werden.“<br />
Die Vertreter der Vereine freuten sich über die großzügige Spende.<br />
Vor 125 Jahren wurde die erste Kreditgenossenschaft im Mindener Land gegründet<br />
Minden. Bankjubiläum im Mindener Land: Vor 125 Jahren<br />
wurde in einem Ortsteil der Stadt Petershagen das älteste<br />
von insgesamt 18 Vorläuferinstituten der heutigen Volksbank<br />
Mindener Land aus der Taufe gehoben. Am 15. Februar 1888<br />
gründeten Dorfbewohner aus allen Schichten den „Sparund<br />
Darlehnskassenverein Ovenstedt eGmuH“. Auf den Tag<br />
genau 125 Jahre später erinnerte die Volksbank Mindener<br />
Land als Rechtsnachfolgerin an ihre Geburtsstunde: In einem<br />
Pressegespräch zogen die beiden Vorstandsmitglieder<br />
Peter Scherf und Ulrich Ernsting Parallelen von der Gründerzeit<br />
zur Gegenwart. Außerdem griffen sie zum Kuchenmesser<br />
und schnitten öffentlichkeitswirksam eine Jubiläumstorte an –<br />
die erste von insgesamt 31 (eine je Bankstelle) an diesem Tag.<br />
Die neue Bank in Ovenstädt – sie war wie so viele genossenschaftliche<br />
Neugründungen in den Jahren zuvor und<br />
danach – ein Kind der Not. In einem Akt der Selbsthilfe holten<br />
besser gestellte Bürger ihre Ersparnisse von der ‚hohen Kante‘,<br />
brachten sie zur Bank und erhielten dafür Zinsen. Wer Geld<br />
brauchte, konnte sich dieses jetzt zu fairen Bedingungen leihen.<br />
So profitierten alle gleichermaßen.<br />
Nach mehreren Fusionswellen hatte sich die Zahl der<br />
Vorgängerinstitute zu Beginn der 1990er-Jahre von 18 auf sechs<br />
verringert. Zuletzt vereinigten sich im Jahr 2011 die Volksbanken<br />
Petershagen und Minden zur neuen Volksbank<br />
Mindener Land, einem Institut mit über 32.000 Mitgliedern,<br />
300 Mitarbeitern und 34 Bankstellen in den vier<br />
Kommunen Hille, Minden, Petershagen und Porta Westfalica.<br />
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Bekanntmachung zur Wahl der Vertreterversammlung (Ergänzungswahl)<br />
Nachdem am 17.01.<strong>2013</strong> die Ergänzungswahl zu unserer Vertreterversammlung durchgeführt worden ist und der Wahlausschuss<br />
in seiner Sitzung vom 18.02.<strong>2013</strong> deren ordnungsmäßiges Zustandekommen festgestellt hat, geben wir hiermit gemäß § 10 der<br />
Wahlordnung bekannt, dass die Liste der gewählten Vertreter und der Ersatzvertreter gemäß § 43 a Genossenschaftsgesetz und<br />
§ 26 e unserer Satzung ab dem 25.03.<strong>2013</strong> für die Dauer von zwei Wochen in allen Geschäftsstellen der ehemaligen Volksbank<br />
Brüggen-Nettetal eG während der üblichen Öffnungszeiten zur Einsichtnahme durch die Mitglieder ausliegt. Jedes Mitglied kann<br />
jederzeit eine Abschrift der Liste der Vertreter und Ersatzvertreter verlangen.<br />
Krefeld, den 18. Februar <strong>2013</strong><br />
Der Wahlausschuss der<br />
Volksbank Krefeld eG<br />
Dr. Michael Gehlen<br />
(Vorsitzender)<br />
GENOSSENSCHAFTSBLATT 1 | <strong>2013</strong><br />
33
Banken<br />
Der Euro muss verteidigt werden<br />
Ehemaliger Bundesfinanzminister Waigel bei der Volksbank Lübbecker Land<br />
Stieß in Espelkamp auf interessierte Zuhörer: der ehemalige Bundesfinanzminister Theo Waigel mit<br />
Gastgebern Andreas Schwarze (links) und Ralf Rehker (rechts ), Vorstandsmitglieder der Volksbank<br />
Lübbecker Land<br />
Espelkamp. Prominenter Gast bei der Volksbank Lübbecker Land: Der ehemalige<br />
Bundesfinanzminister Theo Waigel sprach auf Einladung der Bank in der Stadt Espelkamp<br />
vor Mitgliedern über das Thema „Europa und der Euro.“ Dabei überraschte<br />
Waigel seine Zuhörer gleich zu Beginn mit einem Geständnis: „Die D-Mark war eine<br />
Erfolgsgeschichte. Sie war der Deutschen liebstes Kind. Sie den Menschen wegzunehmen,<br />
war eigentlich glatter Selbstmord“, meinte der CSU-Politiker. Und dennoch:<br />
„Wer glaubt, die D-Mark könne heutzutage Europa leiten“, so Waigel, „der täuscht sich<br />
gewaltig.“ Sein Credo: „Der Euro muss<br />
verteidigt werden. Ohne eine einheitliche<br />
Währung würde der Kontinent im Wettbewerb<br />
mit Wachstumsregionen wie China<br />
oder Indien ins Hintertreffen geraten.“ Mit<br />
Blick auf die europaweite Schulden- und<br />
Finanzkrise meinte Waigel, das Finanzsystem<br />
sei zwar gerettet und garantiert<br />
worden. „Aber der Fehler war, den Menschen<br />
nicht klar zu machen, dass vor uns<br />
ein Jahrzehnt der Konsolidierung steht.“<br />
Die Bundesrepublik sieht Theo Waigel in<br />
einer Vorreiterrolle: „Deutschland hat<br />
eine riesige Verantwortung innerhalb Europas.<br />
Darum kommen wir nicht herum.“<br />
Mehr als eine Stunde hatte der Ex-Bundesminister<br />
gesprochen. Dann gab es<br />
die Zugabe: Die knapp 390 Mitglieder<br />
bekamen eine weitere Dreiviertelstunde<br />
Gelegenheit, den 73-Jährigen mit ihren<br />
Fragen zu „löchern“ und machten davon<br />
rege Gebrauch. „Ich bin noch nie so ausgequetscht<br />
worden wie heute Abend<br />
bei Ihnen!“, sagte Waigel, der erkennbar<br />
geschafft, aber gut gelaunt von der Bühne<br />
kletterte.<br />
Volksbanken aus dem Kreis Soest begrüßen ihr 75.000. Mitglied<br />
Kreis Soest. Festtagsstimmung herrschte zum Jahreswechsel bei<br />
den Volksbanken des Kreises Soest. Der Grund: Die sechs Kreditgenossenschaften<br />
hatten im abgelaufenen Jahr die 75.000-Mitglieder-Marke<br />
überschritten. Jubiläums-Bankteilhaberin ist eine<br />
53-jährige Lehrerin aus Geseke-Störmede. Mit einem Blumenstrauß<br />
und einem Verzehrgutschein für die örtliche Gastronomie<br />
wurde sie in der genossenschaftlichen Familie willkommen geheißen.<br />
Ebenfalls offiziell gegrüßt wurden die Mitglieder 74.999<br />
und 75.001, eine 20-jährige Auszubildende aus Rüthen und ein<br />
19-jähriger Rettungsassistent aus der Stadt Warstein.<br />
„Die genossenschaftliche Idee ist lebendiger denn je und erfreut<br />
sich bei Alt und Jung großer Beliebtheit“, meinte Manfred Wortmann,<br />
Vorstandsvorsitzender der Volksbank Hellweg, mit Blick<br />
auf das unterschiedliche Lebensalter der drei Jubiläumsmitglieder.<br />
Was Wortmann und seine beiden anwesenden Vorstandskollegen<br />
Meinolf Otte (Volksbank Störmede) und Hans-Georg<br />
Funke (Volksbank Anröchte) besonders freute, ist die Tatsache,<br />
dass die Zahl von 75.000 Mitgliedern ausgerechnet im Internationalen<br />
Jahr der Genossenschaften überschritten wurde. Wortmann:<br />
„Ein schöner Höhepunkt und willkommener regionaler Ausklang<br />
des UNO-Aktionsjahres.“<br />
„Willkommen im Kreis der genossenschaftlichen Familie.“ Die Bankvorstände<br />
(v. links) Meinolf Otte (Störmede), Hans-Georg Funke (Anröchte) und<br />
Manfred Wortmann (Soest) und zwei von drei Jubiläumsmitgliedern<br />
Foto: Rainer Stephan<br />
34 GENOSSENSCHAFTSBLATT 1 | <strong>2013</strong>
Banken<br />
Agrarforum der Volksbanken im Kreis Coesfeld<br />
Dülmen/Kreis Coesfeld. Welche wirtschaftlichen Trends gibt es<br />
in der Landwirtschaft? Welche gesellschaftlichen Erwartungen gibt<br />
es gegenüber dem Agrarsektor? Wo bestehen Konflikte zwischen<br />
Landwirten und Verbrauchern? Antworten auf diese Fragen gab<br />
Prof. Dr. Folkhard Isermeyer, Präsident und Leiter des Johann-<br />
Heinrich von Thünen-Instituts (vTI) in Braunschweig auf dem<br />
AgrarForum der Volksbanken im Kreis Coesfeld und der Landwirtschaftskammer<br />
NRW. Sein Vortragsthema: „Kritik an der intensiven<br />
Landwirtschaft – wie gehen wir damit um?“.<br />
Über 200 Landwirte aus der Region waren gekommen, um sich<br />
nach der Begrüßung von Bankvorstand Dirk Spanderen, Sprecher<br />
der Volksbanken im Kreis Coesfeld, sowie von Anton Holz, Vorsitzender<br />
des WL-Kreisverbandes Coesfeld, fachlich zu informieren<br />
und bei der anschließenden Diskussion auszutauschen.<br />
Angesichts der steigenden Weltbevölkerung, so Isermeyer, sei die<br />
Landwirtschaft ein boomender Sektor und werde dringend benötigt.<br />
Die Folge: eine gleichfalls steigende Getreide- und Fleischproduktion.<br />
„Wachsen oder weichen – kein Ende in Sicht.“ Vor dieser<br />
Situation stünden die deutschen Landwirte trotz steigender Agrarpreise<br />
auch weiterhin. Isermeyer: „Der Strukturwandel schreitet<br />
voran – hin zu größeren Betrieben.“<br />
Probleme entstünden in Deutschland vor allem in der wachsenden<br />
Entfremdung zwischen Landwirten und Verbrauchern. Als<br />
gesellschaftliches Konfliktfeld machte Isermeyer insbesondere<br />
die industrielle Massentierhaltung aus. Diese gerate überall unter<br />
Druck. „Selbst bei der Milch“, so Isermeyer. Bessere Information<br />
Gastgeber und Referent auf dem AgrarForum in Dülmen. Im Bild (v. links):<br />
Anton Holz, Prof. Dr. Folkhard Isermeyer und Volksbanken-Sprecher Dirk<br />
Spanderen<br />
der Verbraucher allein funktioniere nicht. Die Landwirtschaft<br />
müsse sich mit der Kritik ernsthaft auseinandersetzen, forderte<br />
Isermeyer: „Die einfache Lösung gibt es nicht.“ Hier seien Wirtschaft,<br />
Wissenschaft und Politik von der Gesellschaft gleichermaßen<br />
gefordert. Es gebe nur zwei Möglichkeiten, um der Kritik<br />
der Öffentlichkeit an der Massentierhaltung zu begegnen, so<br />
Isermeyer: „Entweder die Gesellschaft akzeptiert höhere Preise<br />
oder die Politik greift der Landwirtschaft finanziell unter die Arme.“<br />
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GENOSSENSCHAFTSBLATT 1 | <strong>2013</strong><br />
35
Landwirtschaft<br />
Erfolgreiche Agrar-Unternehmertage<br />
300 Unternehmen der Landwirtschaft stellten sich vor.<br />
Der gemeinsame Stand von <strong>RWGV</strong>, der Genossenschaftsbanken der Region und der Verbundpartner auf den Agrar-Unternehmertagen<br />
Münster. Alle zwei Jahre treffen sich Landwirte und ihre Dienstleister<br />
in Münster zu den „Agrar-Unternehmertagen“, in diesem<br />
Jahr geschah dies vom 26. Februar bis zum 1. März. Für die Agrarwirtschaft<br />
aus Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und den<br />
angrenzenden Regionen ist die Messe nahezu Pflichtveranstaltung.<br />
Demzufolge war das Messe- und CongressCentrum Halle<br />
Münsterland auch bis auf den letzten Platz ausgebucht. Mehr als<br />
300 Unternehmen aus allen Bereichen der Agrarbranche stellten<br />
auf einer nochmals erweiterten Ausstellungsfläche von insgesamt<br />
23.000 Quadratmetern aus. Messeschwerpunkte in diesem Jahr:<br />
Veredlung und Erneuerbare Energien.<br />
Neben der täglich bis 22 Uhr geöffneten Ausstellung gab es ein<br />
Fachforum mit mehr als 70 anspruchsvollen Vorträgen und<br />
Diskussionsrunden. Die Themen reichten von der Verwertung<br />
von Gärresten über die Nutzung von Windenergie und die Verbesserung<br />
der Energieeffizienz bis hin zum Risikomanagement in<br />
der Land- und Agrarwirtschaft und zeitgemäßen Finanzierungskonzepten.<br />
Ebenso stehen die Verbesserung der Tiergesundheit,<br />
die Entwicklung auf dem Milchmarkt und die Zukunftsperspektiven<br />
der Veredlung, die Verringerung des Aggressionsverhaltens<br />
von Schweinen oder der Antibiotikaeinsatz auf dem Programm.<br />
Kein Wunder, dass die Teilnahme an den Messe zum Pflichtprogramm<br />
für zahlreiche Vieh- und Warengenossenschaften aus<br />
der Region gehört. Auch der <strong>RWGV</strong> war gemeinsam mit Kreditgenossenschaften<br />
aus dem Münsterland sowie der R+V-Versicherung<br />
mit einem großen „GenoPartnerCenter“ vertreten. Die gute<br />
Resonanz hat die Agrar-Unternehmertage zu einer der drei wichtigsten<br />
Agrarmessen in Deutschland werden lassen.<br />
Siegerwein von der Mosel<br />
Bernkastel-Kues. Das Fachmagazin<br />
„Weinwirtschaft“ hat die „100 Weine des<br />
Jahres 2012“ im deutschen Weinhandel<br />
gekürt. Ein Sieger kommt von der Mosel:<br />
Die Winzergenossenschaft Moselland<br />
landete in der Kategorie „Best-Buy-Weißwein<br />
Lebensmitteleinzelhandel“ mit der<br />
2011er Riesling Spätlese trocken „Aus der<br />
Steillage“ auf dem ersten Platz.<br />
„Gefragt ist ein Top-Preis-Qualitätsverhältnis<br />
in Verbindung mit einem interessanten<br />
Konzept. Vorbildlich umgesetzt<br />
von der Moselland, die mit ihrem Steillage-Riesling<br />
den Erhalt der Steillagenbewirtschaftung<br />
fördert und dem Verbraucher<br />
einen gebietstypischen Wein<br />
zum attraktiven Preis liefert“, lobte das<br />
Magazin.<br />
Weinhändler, Importeure und die führenden<br />
nationalen und internationalen Erzeuger<br />
haben ihre meistverkauften Weine<br />
nominiert, aus denen die Weinfachzeitschrift<br />
die 100 erfolgreichsten Weine des<br />
Jahres ermittelt hat. Insgesamt wurden<br />
rund 600 Weine eingereicht.<br />
Wichtigstes Kriterium ist die Qualität.<br />
Aber auch Preis-Genussverhältnis, Marktbedeutung<br />
und Absatzvolumen sowie das<br />
Marketing- und Vertriebskonzept fließen<br />
in die Bewertung ein.<br />
36 GENOSSENSCHAFTSBLATT 1 | <strong>2013</strong>
Landwirtschaft<br />
RWZ beschließt Satzungsänderung<br />
Zukünftig ist eine Direktmitgliedschaft bei der Genossenschaft möglich.<br />
Bei der außerordentlichen Generalversammlung auf dem Podium (v. links): Christoph Gröblinghoff (RWZ-Generalbevollmächtigter), Markus Stüttgen<br />
(RWZ-Vorstandsmitglied), Friedhelm Decker (RWZ-Aufsichtsratsvorsitzender), Hans-Josef Hilgers (RWZ-Vorstandsvorsitzender), Bernd Firle (Vorsitzender<br />
des Gesamtbetriebsrats)<br />
Köln. Die Raiffeisen Waren-Zentrale Rhein-Main eG (RWZ) ermöglicht<br />
zukünftig auch Einzelpersonen, insbesondere Landwirten<br />
im Haupterwerb, eine Mitgliedschaft. Das ist das Ergebnis des<br />
Beschlusses einer außerordentlichen Generalversammlung, die<br />
am 30. Januar <strong>2013</strong> in Köln stattfand. „Mit dieser Satzungsänderung<br />
trägt die RWZ dem bisherigen und künftigen Strukturwandel<br />
in der Landwirtschaft sowie dem ländlichen Genossenschaftswesen<br />
Rechnung und passt damit die Mitgliederstruktur<br />
an die veränderten Verhältnisse an“, so RWZ-Aufsichtsratsvorsitzender<br />
Friedhelm Decker.<br />
Die Anzahl der Landwirtschaft und Weinbau betreibenden Betriebe<br />
im RWZ-Gebiet ist in den letzten 20 Jahren von 170.000<br />
auf rund 70.000 gesunken. Auch die Zahl der RWZ-Mitgliedsgenossenschaften<br />
hat sich stark verringert. Waren vor rund<br />
20 Jahren noch mehrere hundert Warengenossenschaften im<br />
RWZ-Geschäftsgebiet aktiv, sind es heute noch knapp 50. Mit<br />
der beschlossenen Satzungsänderung und der damit verbundenen<br />
Öffnung der Mitgliedschaft für Einzelpersonen hat sich<br />
die RWZ an die veränderten Verhältnisse angepasst.<br />
Anlässlich der außerordentlichen Generalversammlung gab<br />
RWZ-Vorstandsvorsitzender Hans-Josef Hilgers eine erste Einschätzung<br />
zum Verlauf des Geschäftsjahrs 2012. Mit einem vorläufigen<br />
Umsatz von rund 2,5 Milliarden Euro, entsprechend<br />
einem Zuwachs von 9,4 Prozent, liegt der Konzernumsatz<br />
deutlich über den Erwartungen.<br />
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Bekanntmachung zur Wahl der Vertreterversammlung (Ergänzungswahl)<br />
Nachdem am 30.01.<strong>2013</strong> die Wahl der Vertreterversammlung der Landgard eG ordnungsgemäß durchgeführt worden ist,<br />
geben wir hiermit bekannt, dass die Liste der gewählten Vertreter und der gewählten Ersatzvertreter gemäß § 43 a Abs. 6 des<br />
Genossenschaftsgesetzes ab heute für die Dauer von zwei Wochen in den Geschäftsräumen der Genossenschaft (Veilingstr.<br />
A 1, 47638 Straelen-Herongen) und den Standorten Dresden, Lüllingen, Neuss, Roisdorf, Stuttgart, Wiesmoor und Hamburg<br />
während der üblichen Geschäftszeiten zur Einsicht durch die Mitglieder ausliegt.<br />
Straelen-Herongen, 05. Februar <strong>2013</strong><br />
Landgard eG<br />
Der Vorstand<br />
GENOSSENSCHAFTSBLATT 1 | <strong>2013</strong><br />
37
Landwirtschaft<br />
Sie sind Raiffeisen<br />
Nachwuchs von Helleweg-Lippe gibt Raiffeisen-Werbekampagne ein Gesicht.<br />
Foto: Marco Stepniak<br />
Entschieden sich aus guten Gründen für einen Berufseinstieg in der Raiffeisen-Organisation und treten seit Neuestem bundesweit als Werbebotschafter<br />
für ihren Arbeitgeber auf: Auszubildende der Raiffeisen Hellweg-Lippe (Werl).<br />
Foto: RHL<br />
Werl. Mehr ältere Arbeitnehmer, die in<br />
Rente oder Pension gehen, und weniger<br />
Schulabgänger, die nachrücken: Schon<br />
machen sich auf dem Arbeitsmarkt erste<br />
Vorboten des demografischen Wandels<br />
bemerkbar. Immer mehr Unternehmen<br />
erkennen dies und investieren verstärkt<br />
in ihre Nachwuchswerbung.<br />
Auch die Raiffeisen-Organisation hat<br />
sich jetzt im Wettbewerb um die besten<br />
Fachkräfte positioniert: Unter dem Motto<br />
„Wir sind Raiffeisen“ wirbt sie bei Schulabgängern<br />
und Hochschulabsolventen<br />
für eine Berufskarriere in der genossenschaftlich<br />
organisierten Agrarwirtschaft.<br />
Im Zentrum der bundesweiten Werbekampagne:<br />
elf Auszubildende und junge Mitarbeiter/innen<br />
der Raiffeisen Hellweg-Lippe<br />
(RHL).<br />
„Ich arbeite bei Raiffeisen, da ich dort in<br />
Kontakt mit abwechslungsreichen Tätigkeiten<br />
und Personen komme“, sagt Annika<br />
Osthoff-Dahlhoff, 18-jährige Groß- und<br />
Außenhandelskauffrau aus Welver. „Mir<br />
gefällt besonders gut, dass der Beruf so<br />
vielseitig ist“, wird der 22–jährige Nikolas<br />
Neitemeier aus Herzfeld zitiert. Die 20-jährige<br />
Patricia Schumacher aus Werl ergänzt:<br />
„Der Zusammenhalt unter den Kollegen ist<br />
familiär. Teamarbeit ist dabei das A und O.“<br />
Und Claudius Spelsberg, 19 Jahre, aus Balve<br />
findet: „Raiffeisen bietet sichere Arbeitsplätze<br />
mit Perspektive.“ Vier junge Mitarbeiter<br />
der Raiffeisen Hellweg-Lippe – vier<br />
persönliche Gründe für einen Berufseinstieg<br />
in der Raiffeisen-Organisation.<br />
Mit großformatigen Porträtfotos und Zitaten<br />
wie diesen werben die Genossenschaften<br />
im Internet bundesweit um<br />
Nachwuchs. Unter der Adresse www.<br />
wir-sind-raiffeisen.de erhalten Schulabgänger<br />
und Jungakademiker interessante<br />
Informationen zu Berufsfeldern und Karrierewegen<br />
in der Raiffeisen-Organisation.<br />
Konkrete Stellenangebote und viele nützliche<br />
Adressen runden das Angebot ab. Das<br />
Ganze geht zurück auf eine gemeinsame<br />
Initiative des <strong>RWGV</strong> und des Genossenschaftsverbands<br />
in Frankfurt. Die beiden<br />
Verbände entwickelten ein Konzept und<br />
beauftragten eine auf Agrarthemen spezialisierte<br />
Werbeagentur aus Warendorf mit<br />
der praktischen Umsetzung. Diese rückte<br />
mit einem Kamerateam in Werl an, fotografierte<br />
die Auszubildenden und jungen<br />
Mitarbeiter/innen an ihren jeweiligen<br />
Arbeitsplätzen und drehte nebenbei einen<br />
Produktionsfilm (Fachjargon „Making-<br />
Of-Video“), der später ebenfalls in den<br />
Internet-Auftritt integriert wurde.<br />
Die Fotos der einzelnen Mitarbeiter/innen<br />
und ein Gruppenbild aller elf Beteiligten<br />
fanden übrigens nicht nur online<br />
Verwendung. Auch Plakate (sogenannte<br />
Roll-ups) wurden damit bedruckt. Ihre<br />
erfolgreiche Premiere als Werbeträger feierten<br />
sie auf der Fachmesse „Euro-Tier“ in<br />
Hannover.<br />
Rainer Stephan<br />
38 GENOSSENSCHAFTSBLATT 1 | <strong>2013</strong>
Landwirtschaft<br />
Neues Mischfutterwerk im Hammer Hafen<br />
Raiffeisen Hellweg Lippe veranschlagt 18 Monate Bauzeit.<br />
Hamm/Werl. Die Raiffeisen Hellweg-<br />
Lippe (RHL) in Werl plant zusammen mit<br />
der Kasseler Raiffeisen-Warenzentrale<br />
Kurhessen-Thüringen (RWZ) und einem<br />
privaten Mühlenbetrieb als drittem Partner<br />
im Hafen der Stadt Hamm den Bau<br />
eines Mischfutterwerkes für Rinder- und<br />
Schweinefutter. Das gemeinsame Vorhaben<br />
soll auf einem rund 8.000 Quadratmeter<br />
großen Grundstück am Datteln-Hamm-<br />
Kanal verwirklicht werden. Betreiber des<br />
Futtermittelwerkes soll die noch im Gründungsstadium<br />
befindliche Raiffeisen Vital<br />
Mischfutter GmbH werden. Gründungsgesellschafter<br />
sind zu gleichen Teilen die<br />
RHL und die RWZ.<br />
Für die drei Projekt-Beteiligten ist der<br />
Hammer Hafen vertrautes Terrain. Die<br />
Jäckering Mühlen- und Nährmittelwerke<br />
GmbH betreibt hier eine Weizenmühle<br />
und Weizenstärkefabrik sowie einen Umschlagbetrieb<br />
für Futterrohstoffe. RWZ<br />
und RHL sind Lieferanten von Weizen, Abnehmer<br />
des Mühlennebenproduktes Kleie<br />
und Kunden des Umschlagbetriebes für<br />
Futterrohstoffe.<br />
scheibe für agrarische Güter. Diese positiven<br />
Voraussetzungen haben die Ideen für<br />
das geplante Vorhaben beflügelt.<br />
RHL-Geschäftsführer Dr. Dirk Köckler:<br />
„Unser Einzugsgebiet hat sich infolge des<br />
Biogasbooms und der Zunahme der Viehhaltung<br />
in puncto Getreideanbau von einer<br />
Überschuss- zu einer Zukaufsregion<br />
entwickelt. Wir kaufen mittlerweile erhebliche<br />
Mengen an Getreide und Mais<br />
zu. Noch vor fünf Jahren waren wir Netto-<br />
Verkäufer. Wir freuen uns daher über die<br />
Nutzung der Siloanlage im Hammer<br />
Hafen, da wir das Getreide frachtgünstig<br />
direkt über Wasserweg oder Schiene beziehen<br />
können.“ Das Investitionsvolumen<br />
wird mit einem hohen einstelligen Millionenbetrag<br />
angegeben. Rund 18 Monate<br />
Bauzeit sind für das Projekt veranschlagt.<br />
In einer ersten Ausbaustufe wird im<br />
Mehrschichtbetrieb eine jährliche Produktion<br />
von rund 100.000 Tonnen Rinderund<br />
Schweinefutter angestrebt. In Produktion,<br />
Vertrieb und Logistik werden am<br />
Standort Hamm künftig bis zu 20 Personen<br />
eine Beschäftigung finden.<br />
Der Hammer Hafen ist mit dem Zugang zu<br />
einem ausgebauten Kanal, dem Schienennetz<br />
und der Straße eine wichtige Dreh-<br />
(V. links): Reinhard Stieglitz (Vorsitzender Geschäftsführung RWZ Kurhessen-Thüringen), Dr. Dirk<br />
Köckler (Vorstand Raiffeisen Hellweg-Lippe) und Dirk Lange (Geschäftsführer Jäckering Mühlen- und<br />
Nährmittelwerke)<br />
Anzeige<br />
GENOSSENSCHAFTSBLATT 1 | <strong>2013</strong><br />
39
Gewerbe<br />
„Damit Klimaschutz ein Volkssport wird“<br />
Sendenhorster Bürger machen bei der Energiewende mit. Stadt will sich komplett selbst versorgen.<br />
Foto: Marco Stepniak<br />
Sie gründeten in Selbsthilfe ihre Energiegenossenschhaft: die Mitglieder der BESA.<br />
Sendenhorst. „Du kennst dich doch aus mit Genossenschaften.“<br />
Beim Schneeschieben im Februar 2011 fragte Sendenhorsts Bürgermeister<br />
Berthold Streffing seinen Nachbarn Bernhard Borgmann<br />
vorsichtig. Er hatte wohl den Richtigen gefragt. Sein spontanes<br />
„Ja“ machte den Fast-Pensionär Borgmann dann wieder zum<br />
Chef einer Genossenschaft. Der damals 64-Jährige war nämlich<br />
nach fast fünf Jahrzehnten Arbeit und Erfahrung mit klassischen<br />
Kredit- und Waren-Genossenschaften eigentlich auf dem Weg<br />
in den Ruhestand. Seine Heimatstadt zwischen Münster und<br />
Hamm hat sich das politische Ziel gesetzt, eines Tages komplett<br />
autark zu sein, sich selbst mit Energie aus regenerativen Quellen<br />
versorgen zu können. Die 13.000-Einwohner-Stadt ist auf einem<br />
guten Weg, erzählt Borgmann: Derzeit kommen schon 60 Prozent<br />
des verbrauchten Stroms aus regenerativer Erzeugung.<br />
Borgmann ist nun der Vorstandsvorsitzender der „Bürger-Energie<br />
Sendenhorst & Albersloh eG“ (BESA eG), einer neuen Genossenschaft<br />
– einer Energiegenossenschaft. Aber ehrenamtlich. Wie übrigens<br />
auch die beiden anderen Vorständler Ludger Pumpe und<br />
Matthias Siemann im BESA-Führungstrio. „Die Energiegenossenschaften<br />
sprießen wie Pilze aus dem Boden“, sagt Borgmann. Was<br />
zunächst ironisch klingt, ist aber ernst gemeint. Borgmann freut<br />
sich darüber, dass es immer mehr Energiegenossenschaften gibt.<br />
Und dass es so einen Weg für Bürger gibt, bei der Energiewende<br />
mitzumachen – auch wenn das Dach ihres Häuschens nicht nach<br />
Süden zur Sonne ausgerichtet ist. Regenerative Energie war nicht<br />
immer Borgmanns erste Wahl. „Ich war auch pro Atom“, sagt er.<br />
„Rein ökonomisch“ sei das ja auch eine fantastische Technologie<br />
– wenn denn Lagerung, Entsorgung und Endlagerung des spaltbaren<br />
Materials früher geklärt worden wären. Borgmann begleitet<br />
heute den Umbau zu einem System mit dezentral und regenerativ<br />
erzeugter Energie mit großem Wohlwollen. „Wenn es mit der<br />
Energiewende klappt, dann sind wir der Vorzeigestaat.“<br />
Zwölf Mitgründer aus allen gesellschaftlichen Gruppen Sendenhorst<br />
hatte der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Vereinigten<br />
Volksbank Telgte im vorigen Jahr schnell beisammen. Im Galopp<br />
ging’s mit der breit aufgestellten Mannschaft weiter. Das Zusammenspiel<br />
von Stadt und Genossenschaft klappte perfekt, erzählt<br />
Borgmann zufrieden von der Startphase. Gründung am 1. Juni,<br />
nach nicht einmal drei Monaten Eintragung der neuen „eG“ ins<br />
Genossenschaftsregister. Eineinhalb Monate später unterschrieb<br />
die Stadt Gestattungsverträge über die Nutzung von fünf großen<br />
städtischen Schul- und Hallendächern für Fotovoltaik-Anlagen.<br />
><br />
40 GENOSSENSCHAFTSBLATT 1 | <strong>2013</strong>
Gewerbe<br />
><br />
Und immer stand im Hintergrund der Wettlauf gegen die drohenden<br />
Änderungen von Einspeisevergütungen. Die neue Genossenschaft<br />
schaffte es, die Solaranlagen rechtzeitig installiert zu<br />
bekommen. Die guten Kontakte in der Stadt machten es möglich.<br />
Am Tag vor Weihnachten 2011 wurde der erste Solarstrom aus<br />
BESA-Anlagen ins Stromnetz eingespeist.<br />
Kurz vorher hatte die BESA noch einen Coup gelandet. Die RWE<br />
Deutschland stellte der Bürger-Energie-Genossenschaft in<br />
Sendenhorst ein 230 Quadratmeter großes Hallendach für die<br />
Installation von Solarmodulen zur Verfügung. Erstmals, wie der<br />
Energieriese RWE herausstellte. Und auch dieses Dach deckte<br />
der örtliche Unternehmer, an den die Genossenschaft den<br />
Auftrag vergab, noch vor dem Jahreswechsel mit Solarmodulen<br />
ein. Fast 875.000 Euro investierte die Genossenschaft<br />
im ersten Jahr ihres Bestehens mit dem Ziel einer Höchstleistung<br />
von rund 380.000 Kilowattstunden auf den sechs<br />
Dächern. Und das sichert der BESA die garantierte Einspeisevergütung<br />
für die nächsten zwei Jahrzehnte.<br />
Die Akzeptanz bei den Bürgern in den beiden Stadtteilen Sendenhorst<br />
und Albersloh war von Anfang an groß – auch wenn jeder<br />
Bürger nur zehn Anteile zu je 300 Euro zeichnen konnte. Borgmann:<br />
„Wir haben das gedeckelt, weil wir die BESA auf viele Füße<br />
stellen wollen.“ Bereits wenige Tage nach der Gründung waren aus<br />
den zwölf Gründern 34 Mitglieder geworden. Und nach dem ersten<br />
Jahr sind es nun 189 Mitglieder – mehr dürfen es jederzeit werden,<br />
allerdings nur mit einem Anteil, weil das angesammelte Kapital<br />
projektbezogen eingesetzt wird. „Wir achten auf wirtschaftliche<br />
Investments mit auskömmlicher Dividendenaussicht.“ „Renditejäger<br />
sind bei uns aber fehl am Platz, Ökonomie und Ökologie<br />
müssen ausgewogen sein“, sagt Borgmann.<br />
Aber ein weiteres Engagement in regenerativer Energie-Erzeugung<br />
ist umgesetzt, wie es in der Satzung festgeschrieben ist. Ende 2012<br />
hat die Genossenschaft eine weitere halbe Million Euro für eine<br />
Fotovoltaik-Anlage auf dem Dach eines örtlichen Unternehmens<br />
investiert. Wichtig sind für Borgmann und seine Mitstreiter zwei<br />
Fakten: „Es muss sich rechnen. Und wir tun auch was für die<br />
Umwelt.“ Denn jedes installierte Kilowatt vermindert den Kohlendioxidausstoß.<br />
Für die Energiewende in Deutschland ist sinnvoll,<br />
sagt Borgmann, dass dezentral Energie erzeugt und auch<br />
gleich verbraucht wird. Dann belaste der so erzeugte Strom auch<br />
das Netz nicht. Deshalb verkauft die BESA die auf dem Dach des<br />
Hallenbads erzeugte Energie auch gleich weiter an die Stadt, die<br />
damit Bad und Turnhalle heizt und lüftet. Borgmann: „So rechnet<br />
sich das für uns auch besser.“ Das gleiche System wird bei<br />
dem Gewerbebetrieb angewandt.<br />
Bernhard Borgmann steht zur Rendite, die er den Mitgliedern in<br />
Aussicht gestellt hat: „Fünf Prozent und mehr.“ Deshalb wird in<br />
diesem Jahr trotz sinkender Einspeisevergütung Geld ausgegeben,<br />
wenn klar ist, wie es mit der Sonnenenergie-Förderung weitergeht.<br />
Aber nicht nur die Vergütung, sondern auch die Preise für<br />
Solarmodule müssen sinken. Borgmann rechnet vor: „30 Prozent<br />
muss die Industrie nachgeben, sonst geht es nicht mehr.“<br />
Die Biomassenutzung überlässt die junge Genossenschaft<br />
lieber der örtlichen Landwirtschaft. Dafür plant sie, in den<br />
kommenden Jahren in Windkraft zu investieren. Und dann gleich<br />
bis zu drei Millionen Euro. Eine Ingenieursgenossenschaft wird<br />
die BESA wie schon bei den Investitionen in die Sonnenenergie<br />
auch bei der Windkraft unterstützen und beraten. Dass er das<br />
dafür benötigte Viertel an Eigenkapital für die Windkraft auftreiben<br />
wird, daran zweifelt Borgmann nicht. Es gibt genug Nachfrage<br />
nach der Mitgliedschaft in der Genossenschaft. Aber<br />
Borgmann bleibt sich treu: „Es muss sich rechnen, sonst packen<br />
wir es nicht an.“ Und letztlich hofft er auf ein Zusammenspiel<br />
mit der regionalen Politik, die weitere Windvorranggebiete in<br />
der Stadt ausweisen möchte. Nur: Die öffentlichen Diskussionen<br />
um die Verspargelung der Landschaft mit Windkrafträdern gibt<br />
es auch. Da wird der politische Ausgleich in Sendenhorst noch<br />
gesucht. Vor 2014 wird es wohl keine BESA-Windkraft geben.<br />
Werner Hinse<br />
Anzeige<br />
Bekanntmachung der gewählten Vertreter (§ 10 der Wahlordnung)<br />
Bekanntmachung zur Wahl der Vertreterversammlung<br />
Nachdem am 4. Februar <strong>2013</strong> die Wahl unserer Vertreterversammlung durchgeführt worden ist und der Wahlausschuss in<br />
seiner Sitzung am 28. Februar <strong>2013</strong> deren ordnungsgemäßes Zustandekommen festgestellt hat, geben wir hiermit bekannt,<br />
dass die Liste der gewählten Vertreter und Ersatzvertreter gemäß § 43 a GenG ab dem 8. April <strong>2013</strong> für die Dauer von zwei<br />
Wochen in allen Geschäftsstellen unserer Bank während der üblichen Geschäftszeiten der betreffenden Geschäftsstelle zur<br />
Einsicht durch die Mitglieder ausliegt. Auf Verlangen ist jedem Mitglied unverzüglich eine Abschrift der Liste zu erteilen.<br />
Viersen, den 28. Februar <strong>2013</strong><br />
Volksbank Viersen eG<br />
Der Vorstand<br />
GENOSSENSCHAFTSBLATT 1 | <strong>2013</strong><br />
41
GEWERBE<br />
Eine elektrisierende Idee wird dann doch eG<br />
Die Gesellschaft der Stromwirtschaft hat eine über 90-jährige Geschichte.<br />
Mülheim an der Ruhr. Sie ist eine der jüngsten Genossenschaften<br />
im Rheinisch-Westfälischen Genossenschaftsverband.<br />
Und zugleich ist ihre Geschichte über 90 Jahre alt. Denn die<br />
Gesellschaft der Stromwirtschaft (GfSt) hat ihren Ursprung in<br />
den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Schon damals<br />
lauteten die heiß diskutierten Themen: Wie teuer darf Strom<br />
sein? Und wer garantiert, dass er auch fließt?<br />
Damals sorgte sich die Montanindustrie an Rhein, Ruhr, Sieg<br />
und Saar um die Sicherheit ihrer wachsenden Stromversorgung.<br />
Ihre großen und mächtigen Unternehmen entwickelten erste<br />
verbundwirtschaftliche Ideen – und profitierten von einem Gemeinschaftsvertrag<br />
mit der RWE, der 1929 geschlossen wurde.<br />
Die auch wirtschaftlich interessanten Pläne zum Bau eigener<br />
Hochspannungsleitungen wurden von den Giganten aus Bergbau<br />
und Schwerindustrie dafür ad acta gelegt. Mit positiven<br />
Folgen für den Strompreis, den die Kooperationsunternehmen<br />
zu zahlen hatten.<br />
21 Jahre später wurde diese Geschichte fortgeschrieben.<br />
Der bis dahin lose Verbund erneuerte seine Liefer- und Bezugsverträge<br />
mit seinem alten Energiepartner RWE. Er<br />
gewann weitere Stromversorger hinzu und gründete 1953<br />
die Gesellschaft für Stromwirtschaft mbH mit Sitz in Mülheim<br />
an der Ruhr.<br />
„Die zur Jahrtausendwende einsetzende Liberalisierung der<br />
Energiemärkte bot auch der GfSt erstmals die Möglichkeit,<br />
Lieferantenwechsel durchzuführen“, berichtet der geschäftsführende<br />
Vorstand Stefan Dobelke. „Ab 2001 war entsprechend<br />
die EnBW neuer Partner unserer Gesellschaft.“<br />
Die nach der Liberalisierung eingeführten und seitdem stetig<br />
steigenden Belastungen aus Steuern und Umlagen haben sich<br />
zu einem wichtigen Beratungsschwerpunkt entwickelt.<br />
Dem schrittweisen Einstieg in die Erdgasberatung und -beschaffung<br />
folgte 2010 der erste große Rahmenvertrag mit Cargill.<br />
Und seit vergangenem Jahr agiert das Unternehmen mit seinen<br />
sieben Mitarbeitern als Genossenschaft. „Eine gute Entscheidung“,<br />
so Dobelke. „Wir festigen so unsere Beziehungen<br />
zu unseren Mitgliedern und generieren weiter wirtschaftliche<br />
Vorteile.“ Die Genossenschaft berät sowohl Mitglieder<br />
als auch Nicht-Mitglieder. Letztere wurden bislang von einer<br />
Schwestergesellschaft betreut.<br />
Ralf Bröker<br />
Drei Fragen an Stefan Dobelke<br />
Wer ist eigentlich die GfSt?<br />
Stefan Dobelke: Die Gesellschaft für Gesellschaft für Stromwirtschaft eG ist eine branchenübergreifende,<br />
energiewirtschaftliche Einkaufsgenossenschaft. Im Auftrag unserer<br />
Mitglieder und Kunden beschaffen wir Strom und Erdgas. Und wir beraten in allen Fragen<br />
aus dem Bereich der Energiewirtschaft.<br />
Wer sind Ihre Mitglieder?<br />
Stefan Dobelke: Unsere Mitglieder und Kunden sind traditionell Industriekunden mit<br />
energiekostensensibler Produktion. Ihr Jahresbedarf liegt bei 3,5 Prozent der in Deutschland<br />
von Industriekunden benötigten Strom- beziehungsweise Erdgasmengen.<br />
Die aktuellen Energiepreise sind Zündstoff für Diskussionen. Auch bei Ihnen?<br />
Diplom-Ingenieur Stefan Dobelke ist hauptamtliches<br />
Vorstandsmitglied der GfSt.<br />
Stefan Dobelke: Die Entwicklung der Strompreise am Spot- und Terminmarkt lässt sich<br />
schon seit Längerem nicht nur auf die Brennstoff- und CO 2<br />
-Preise zurückführen. Sie ist<br />
vielmehr Ausdruck des Systemwandels, den Europa und im Besonderen Deutschland vollziehen.<br />
Auf der einen Seite treibt einem die stetig steigende EEG-Abgabe die Zornesröte<br />
ins Gesicht. Auf der anderen sorgt die regenerative Einspeisung für Preisniveaus wie zur<br />
Mitte des vergangenen Jahrzehnts.<br />
42 GENOSSENSCHAFTSBLATT 1 | <strong>2013</strong>
Impressum<br />
Gewerbe<br />
IGA OPTIC mit Mode, Marketing und Musik<br />
Herausgeber:<br />
Rheinisch-Westfälischer<br />
Genossenschaftsverband e. V. (<strong>RWGV</strong>)<br />
Mecklenbecker Str. 235–239<br />
48163 Münster<br />
Redaktion:<br />
Sabine Bömmer, Christian Fähndrich,<br />
Asmus Schütt<br />
Telefon: 0251 7186-1020<br />
Fax: 0251 7186-1029<br />
E-Mail: presse@rwgv.de<br />
Titelbild:<br />
Marco Stepniak<br />
Aus den Regionen:<br />
Pressebüro Süd<br />
Julia Böing<br />
Telefon: 0251 7186-1027<br />
julia.boeing@rwgv.de<br />
Pressebüro Rhein-Ruhr<br />
Ralf Bröker<br />
Telefon: 02853 956280<br />
ralf.broeker@rwgv.de<br />
Das Team der IGA OPTIC wollte gerne einmal mit FYI aufs Foto: (v. links) Viper, Lionezz, Matthias<br />
Hippich, Addis, Nikolaus Hippich und Manfred Schädle von Optik Kaltmaier in Esslingen.<br />
Pressebüro Münsterland<br />
Hans-Peter Leimbach<br />
Telefon: 0251 7186-1025<br />
hans-peter.leimbach@rwgv.de<br />
Datteln. Modische Brillen und individuelles<br />
Marketing – das waren auch <strong>2013</strong> die<br />
Schwerpunkte beim Messeauftritt des<br />
Marketing- und Vertriebsverbundes IGA<br />
OPTIC bei der Opti in München. Diesmal<br />
trafen Mode und Marketing aber zusätzlich<br />
auf Musik. Die Crew der internationalen<br />
Urban Pop Group FYI (Follow Your Instinct)<br />
– Viper, Lionezz und Addis – präsentierte<br />
auf dem IGA OPTIC-Stand ihr aktuelles<br />
Musikvideo und die neue, gemeinsame<br />
Sonnenbrillenkollektion FYI.<br />
Büroring mit Umsatzzuwachs<br />
Haan. Die Büroring eG konnte im abgelaufenen<br />
Geschäftsjahr ihren Gesamtumsatz<br />
um 3,8 Prozent auf rund 206 Millionen Euro<br />
steigern. Während sich der Zentrallagerumsatz<br />
aufgrund der schwierigen Liefersituation<br />
um 13 Prozent auf 31 Millionen<br />
Euro reduzierte, erhöhte sich der Delkredereumsatz<br />
um 7,5 Prozent auf 175 Millionen<br />
Euro. Insbesondere im technischen<br />
Das „musikalische“ Engagement des Marketingverbundes<br />
in München kommt nicht<br />
von ungefähr. „Wir möchten über FYI insbesondere<br />
die junge Zielgruppe ansprechen“,<br />
erläuterten IGA OPTIC-Vorstand<br />
Carsten Schünemann und Marketing-Geschäftsführer<br />
Helmut Schweda. Und das<br />
nicht nur mit Brillen für die junge Generation,<br />
sondern auch über die Informationskanäle<br />
dieser Zielgruppe. Zahlreiche<br />
Mitglieder von IGA OPTIC nutzten die<br />
Autogrammstunde von FYI, nahmen mit<br />
dem trendigen Trio am Fotoshooting teil<br />
und posteten das Ganze von München aus<br />
gleich via facebook an ihre Kundschaft.<br />
Der Zeitpunkt, mit FYI zu werben, ist nach<br />
Einschätzung von Helmut Schweda gut<br />
gewählt. Die Band ist ein angesagtes Trio,<br />
das im Herbst 2012 gemeinsam mit Samu<br />
Haber, dem Sänger der finnischen Superstars<br />
Sunrise Avenue, den Song „No matter<br />
what they say“ herausbrachte und damit<br />
in den Charts landete. Die Band hat allein<br />
44.000 Fans bei Facebook, wird vom Musikkonzern<br />
EMI unterstützt – ist aber wegen<br />
des frühen Zeitpunktes der Musikkarriere<br />
noch bezahlbar. Genauso wie die neun<br />
styligen Modelle der FYI-Kollektion, von<br />
denen jeweils drei mit einem Namen des<br />
Trios gebrandet sind.<br />
Bereich konnte die Haaner Kooperation<br />
hohe Zuwachsraten verzeichnen. Der gute<br />
Gesamtumsatz, so die Vorstandsmitglieder<br />
Ingo Dewitz und Jörg Schaefers, sei nicht<br />
nur der höchste in der Firmengeschichte<br />
der Büroring, sondern insbesondere vor<br />
dem Hintergrund der Schwierigkeiten bei<br />
der Inbetriebnahme der neuen Logistik für<br />
das Lager mehr als zufriedenstellend.<br />
Pressebüro für Südwestfalen und<br />
östliches Rheinland<br />
Karl E. Rinas<br />
Telefon: 02354 904004<br />
karl.rinas@rwgv.de<br />
Pressebüro Ostwestfalen-Hellweg<br />
Rainer Stephan<br />
Telefon: 05242 908940<br />
rainer.stephan@rwgv.de<br />
Anzeigenverwaltung:<br />
geno kom Werbeagentur GmbH<br />
Mecklenbecker Straße 229<br />
48163 Münster<br />
Telefon: 0251 53001-21<br />
Fax: 0251 53001-67<br />
Gestaltung:<br />
geno kom Werbeagentur GmbH<br />
Mecklenbecker Straße 229<br />
48163 Münster<br />
Druck:<br />
Landwirtschaftsverlag GmbH, Münster<br />
Bei verspätetem Erscheinen oder Nichterscheinen<br />
infolge höherer Gewalt entfallen<br />
alle An sprüche. Für nicht angeforderte<br />
Manuskripte, Bilder und Bücher wird<br />
keine Gewähr übernommen.<br />
Nachdruck von Beiträgen nur mit Quellenangabe<br />
und nur mit Zustimmung der<br />
Redaktion.<br />
Namensartikel geben nicht unbedingt die<br />
Meinung des Herausgebers wieder.<br />
Beilagenhinweis:<br />
Raiffeisenmagazin<br />
ISSN 1612-474X<br />
GENOSSENSCHAFTSBLATT 1 | <strong>2013</strong> GENOSSENSCHAFTSBLATT 1 | <strong>2013</strong> 43
Namen und Nachrichten<br />
Wahlen/Ernennungen/Wechsel<br />
Ingrid Alt ist seit Januar neues Vorstandsmitglied der Raiffeisenbank,<br />
Simmerath.<br />
Thomas Büchler, bisheriger Bereichsleiter für Vertriebssteuerung<br />
und Technologie, tritt die Nachfolge von Josef Herbert, Direktor<br />
der Vertriebsdirektion West, an, der am 1. April in den Ruhestand<br />
geht.<br />
Rudolf Heidhues, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung<br />
DMK, ist aus dem Ehrenamt ausgeschieden.<br />
Dr. Ralf Kölbach ist im Januar zum neuen Vorstandsmitglied der<br />
Westerwald Bank berufen worden.<br />
Dietmar Müller ist seit Januar Vorstandsmitglied der Spar- und<br />
Darlehnskasse Hoengen.<br />
Stefan Paffenholz ist neuer Leiter des Multichannel-Bereichs bei<br />
der EK/servicegroup.<br />
Oliver Reuter ist seit Jahresbeginn neues Vorstandsmitglied der<br />
Volksbank Rhein-Ruhr.<br />
Jörg Rottmann ist im Januar zum Mitglied des Vorstandes der<br />
Volksbank Senden ernannt worden.<br />
Manuel Weber ist im Januar in den Vorstand der Volksbank<br />
Gebhardshain berufen worden.<br />
Ruhestand<br />
Josef Herbert, Vertriebsdirektor der R+V Vertriebsdirektion West<br />
Günter Juhr, Geschäftsführer der Ratiodata<br />
Udo Waldhoff, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Raiffeisen<br />
Westfalen Mitte in Büren (Kreis Paderborn)<br />
Es starben<br />
Hans Berner, ehemaliges Aufsichtsratsmitglied der Volksbank<br />
Siegen, heute Volksbank Siegerland, im Alter von 94 Jahren<br />
Bernhard Bergmann, ehemaliges Vorstandsmitglied der Volksbank<br />
Rheda-Wiedenbrück (heute: Volksbank Gütersloh), im Alter<br />
von 94 Jahren<br />
Ewald Nettsträter, ehemaliger Aufsichtsratsvorsitzender der<br />
Lippstädter Raumausstatter-Genossenschaft ditesse, im Alter von<br />
68 Jahren<br />
Bernhard Rosenbach, ehemaliges Aufsichtsratsmitglied der VR-<br />
Bank Rhein-Sieg, im Alter von 82 Jahren<br />
August Scharbaum, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Raiffeisen-Warengenossenschaft<br />
Drensteinfurt-Mersch (heute: Raiffeisen<br />
Lüdinghausen)<br />
Paul Schnitker, langjähriger Aufsichtsratsvorsitzender der WGZ<br />
BANK, Ehrenpräsident des Zentralverbandes des Deutschen<br />
Handwerks und der Handwerkskammer Münster, im Alter von<br />
86 Jahren<br />
Ludger Schonnebeck, ehemaliger Geschäftsführer der Raiffeisen<br />
Warengenossenschaft Albersloh-Everswinkel, im Alter von 81<br />
Jahren<br />
Herbert Stomper, ehemaliger Aufsichtsratsvorsitzender der<br />
Volksbank Siegburg, heute VR-Bank Rhein-Sieg, im Alter von<br />
85 Jahren<br />
Leo Stratmann, ehemaliger Bankdirektor und Vorstandsmitglied<br />
der Volksbanken Oer-Erkenschwick und Marl-Recklinghausen,<br />
im Alter von 74 Jahren<br />
Willi Thumann, ehemaliges Aufsichtsrats- und (ehrenamtliches)<br />
Vorstandsmitglied der Volksbank Langenberg (heute: Volksbank<br />
Rietberg) im Alter von 77 Jahren<br />
Geburtstage<br />
80 Jahre<br />
Theodor Rissing, Vorstandsmitglied der früheren Volksbank<br />
Brakel (heute: Vereinigte Volksbank)<br />
75 Jahre<br />
Hans Schulte-Frankenfeld, ehemaliges Vorstandsmitglied der<br />
Volksbank Gütersloh<br />
Horst Weihe, ehemaliges Vorstandsmitglied der Spar- und<br />
Darlehnskasse Petershagen (heute: Volksbank Mindener Land)<br />
60 Jahre<br />
Peter Zurheide, Vorstandsmitglied der Bielefelder Volksbank<br />
Josef Fischer, ehemaliger hauptamtlicher Geschäftsführer der<br />
Spar- und Darlehnskasse Nordwalde (heute: Volksbank Greven),<br />
im Alter von 98 Jahren<br />
Franz Holtapel, ehemaliges Vorstandsmitglied der Volksbank<br />
Westerloh-Westerwiehe, im Alter von 74 Jahren<br />
44 GENOSSENSCHAFTSBLATT 1 | <strong>2013</strong>
Namen und Nachrichten<br />
Goldnadel DGRV<br />
Franz Kersting (65), ehrenamtliches Vorstandsmitglied der<br />
Volksbank Lüdinghausen-Olfen, wurde nach 41-jährigem Dienst<br />
im genossenschaftlichen Ehrenamt im Rahmen einer Feierstunde<br />
in Olfen im Kreise von Vorstand und Aufsichtsrat feierlich verabschiedet<br />
und für langjähriges Engagement und seine großen<br />
Verdienste um die Volksbank mit der Ehrennadel in Gold des<br />
Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverbandes (DGRV),<br />
ausgezeichnet. Die Würdigung nahm <strong>RWGV</strong>-Prüfungsdienstleiter<br />
Klaus-Peter Ruhe vor.<br />
In seiner Laudatio würdigte Ruhe das große Engagement von<br />
Kersting beim Auf- und Ausbau der Volksbank Lüdinghausen-<br />
Olfen. Der 63-jährige Landwirt aus Olfen hatte seine genossenschaftliche<br />
Karriere im Ehrenamt 1972 als Aufsichtsratsmitglied<br />
der damaligen Volksbank in Olfen begonnen. Von 1977 bis<br />
1999 war er Vorsitzender des Gremiums. Im Zuge der Fusion zur<br />
Volksbank Lüdinghausen-Olfen wechselte er 1999 in den ehrenamtlichen<br />
Vorstand des neuen Gesamtinstitutes. Hier hatte er<br />
weiter an entscheidender Stelle zur Fortentwicklung des genossenschaftlichen<br />
Instituts beigetragen.<br />
Klaus-Peter Ruhe gratulierte Franz Kersting (links).<br />
Goldnadel <strong>RWGV</strong><br />
Hermann Volbert (65) schied nach 36 Jahren im Ehrenamt mit<br />
Ablauf der diesjährigen Generalversammlung aus dem Aufsichtsrat<br />
der Raiffeisen Hamaland aus und wurde unter dem Beifall der<br />
Anwesenden mit der <strong>RWGV</strong>-Ehrennadel in Gold ausgezeichnet.<br />
<strong>RWGV</strong>-Bereichsleiter Dr. Christian Degenhardt würdigte in seiner<br />
Laudatio den engagierten und erfolgreichen Einsatz des Ramsdorfers<br />
beim Aus- und Aufbau der Genossenschaft mit Sitz in Gescher<br />
(Kreis Borken), die schwerpunktmäßig im Vieh- und Warengeschäft<br />
tätig ist.<br />
Hermann Volbert (links) freute sich über die Auszeichnung.<br />
Silberne Ehrennadel<br />
Dr. Klaus G. Brauer, NOWEDA Apothekergenossenschaft<br />
Hermann Ebbing, Raiffeisen Maria-Veen-Lette<br />
Reinhard Elsermann, Raiffeisen Hellweg-Lippe<br />
Ehrenurkunde<br />
Heinz-Josef Hummelt, Volksbank Gemen<br />
Hubert Schultewolter, Raiffeisen Hamaland, Gescher<br />
Hubert Schulze-Erning, Raiffeisen Hohe Mark<br />
Karl Robert, Raiffeisen Hamaland, Gescher<br />
Josef Schlautmann, Raiffeisen Hellweg-Lippe<br />
Wilhelm Sißmann, Raiffeisen Emscher-Lippe, Recklinghausen<br />
GENOSSENSCHAFTSBLATT 1 | <strong>2013</strong> 45
Zu guter Letzt<br />
Ein Freund, ein guter Freund<br />
Bei der Verleihung der „Sterne des Sports“ in Berlin waren sich alle Redner einig:<br />
Sport fördert das Gemeinschaftsgefühl.<br />
Berlin. Ein Freund in einem Sportverein<br />
ist besser als viele Freundschaften bei Facebook.<br />
Diese Ansicht hat Deutschlands<br />
oberster Sportfunktionär Thomas Bach<br />
bei der Verleihung der „Sterne des Sports“<br />
vertreten. Bei der Feierstunde mit Bundespräsident<br />
Joachim Gauck hob Bach die<br />
sozialen Netze im Sport hervor. „Ich habe<br />
das Gefühl, es gibt einen Trend, dass die<br />
Menschen erkennen, dass ein anerkennendes<br />
Schulterklopfen von einem Mannschaftskameraden<br />
mehr wert ist als ein ,I<br />
like‘ von einem virtuellen Follower.“ Bach<br />
dankte den zahlreichen Ehrenamtlichen,<br />
die in den Sportvereinen Begegnungen<br />
erst möglich machten. „Diese Verantwortung<br />
wird in unseren 91.000 Sportvereinen<br />
Tag für Tag durch 8,8 Millionen ehrenamtlich<br />
und freiwillig tätige Menschen<br />
mit großem Engagement gelebt. Dafür sagen<br />
wir ein herzliches Dankeschön.“ BVR-<br />
Präsident Uwe Fröhlich lobte ebenfalls<br />
den Einsatz der Vereine: „Das Engagement<br />
der Sportvereine beweist, dass der Gedanke,<br />
vor Ort füreinander da zu sein, noch<br />
immer modern und aktuell ist. Als regional<br />
verankerte und engagierte genossenschaftliche<br />
Kreditinstitute unterstützen<br />
wir diese Form des bürgerschaftlichen<br />
Engagements gern.“<br />
Der SV Eintracht von 1898 e. V. Hannover<br />
erhielt den mit 10.000 Euro dotierten „Großen<br />
Stern des Sports“ in Gold. Eintracht<br />
Hannover wird von der Hannoverschen<br />
Volksbank begleitet und hat Sport- und<br />
Bewegungsangebote entwickelt, die sich<br />
gezielt an depressiv veranlagte Menschen<br />
richten.<br />
Auch Ehrenamtliche aus Rheinland und<br />
Westfalen konnten sich über eine Auszeichnung<br />
freuen: den „Stern des Sports“<br />
in Gold mit einer Prämie von 1.000 Euro.<br />
Die Jury vergab den Preis in dieser Region<br />
an die Schwimmfreunde Rheurdt e. V., die<br />
von der Volksbank an der Niers begleitet<br />
werden. Der Verein setzt sich seit 2011 für<br />
den Erhalt des Schwimmbades Rheurdt<br />
ein und zählt bereits rund 1.100 Mitglieder.<br />
Die ausgezeichneten Vereine hatten sich<br />
in dem dreistufigen Wettbewerb zuvor auf<br />
der Lokal- und Landesebene durchgesetzt<br />
und erhielten bereits die „Großen Sterne<br />
des Sports“ in Bronze und Silber. Insgesamt<br />
beteiligten sich bundesweit mehr als<br />
2.500 Sportvereine mit einer Bewerbung<br />
bei den Volksbanken und Raiffeisenbanken.<br />
Der Wettbewerb umfasst zehn Themenfelder,<br />
in denen sich die Vereine bewerben<br />
können. Das Spektrum reicht von<br />
Gesundheits-, Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen<br />
über Angebote für Kinder,<br />
Jugendliche, Familien und Senioren bis<br />
zur Förderung der Leistungsmotivation.<br />
Zu den Juroren zählten DOSB-Vizepräsident<br />
Walter Schneeloch, die Leiterin der<br />
Abteilung Markt beim BVR Marija Kolak,<br />
der Marken-Botschafter der Volksbanken<br />
und Raiffeisenbanken und Kunstturner<br />
Fabian Hambüchen, die Hockey-Olympiasiegerin<br />
Fanny Rinne, der ARD-Sport-<br />
Koordinator Axel Balkausky, die Leiterin<br />
des Aktuellen Sports im ZDF Christa<br />
Haas, der Sportchef der FAZ Anno Hecker,<br />
der stellvertretende Chefredakteur der<br />
Wochenzeitung „Die Zeit“ Moritz Müller-<br />
Wirth, der Sportchef der Deutschen Presse-Agentur<br />
Sven Busch und Klaus Hebborn<br />
vom Deutschen Städtetag.<br />
Christian Fähndrich<br />
Foto: Joachim Busch<br />
Gruppenbild mit Maskottchen Trimmy: Werner Böhnke, Vorstandsvorsitzender der WGZ BANK, Bundespräsident Joachim Gauck, DOSB-Präsident Dr. Thomas<br />
Bach, Frank Westhoff, Vorstandsmitglied der DZ BANK, und BVR-Präsident Uwe Fröhlich (v. links)<br />
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