Genossenschaftsblatt 4/2013 - RWGV
Genossenschaftsblatt 4/2013 - RWGV Genossenschaftsblatt 4/2013 - RWGV
GB Genossenschaftsblatt für Rheinland und Westfalen 4 | 2013 Genossenschaften: Parteien positionieren sich. Seite 8 Sozialgenial: Genossenschaften engagieren sich. Seite 23 Neugründung: Beethoventaler finanziert Konzerthaus. Seite 40 Rückblick auf ein erfolgreiches Jahr Mitgliedsgenossenschaften trafen sich in Düsseldorf
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GB<br />
<strong>Genossenschaftsblatt</strong> für Rheinland und Westfalen<br />
4 | <strong>2013</strong><br />
Genossenschaften: Parteien positionieren sich. Seite 8<br />
Sozialgenial: Genossenschaften engagieren sich. Seite 23<br />
Neugründung: Beethoventaler finanziert Konzerthaus. Seite 40<br />
Rückblick auf ein<br />
erfolgreiches Jahr<br />
Mitgliedsgenossenschaften trafen sich in Düsseldorf
Pfandbriefbank seit 1877<br />
Ganz entspannt:<br />
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Editorial<br />
Gut, wenn man die Wahl hat<br />
Liebe Leserin, lieber Leser, wem vertrauen die<br />
Menschen in Deutschland? Jedenfalls nicht<br />
Banken und Versicherungen. Ihnen begegnen<br />
nach Umfragen des renommierten Meinungsforschungsinstituts<br />
forsa im Jahr 2012 78 Prozent<br />
der Bevölkerung mit Misstrauen. Das sind noch<br />
einmal 4 Prozent mehr als 2011. Nicht viel besser<br />
ergeht es übrigens Unternehmen im Allgemeinen.<br />
Ihr Wert lag bei 60 Prozent.<br />
Die Menschen interessieren sich laut forsa auch<br />
nicht für Produkte und Dienstleistungen oder gar<br />
Finanzmärkte, Börsen und Finanzprodukte. Hier<br />
gab nur ein Drittel beziehungsweise ein Viertel<br />
der Befragten an, ein starkes oder gar sehr starkes Interesse zu<br />
haben. Insgesamt also schlechte Karten für das Marketing und<br />
die PR von Unternehmen! Gilt das auch für Genossenschaften?<br />
Bei Radio Eriwan würde man antworten: „Im Prinzip ja, aber …“<br />
Gesellschaftliche Organisationen wie Verbraucherschutzverbände<br />
erfreuen sich einer außerordentlichen Sympathie: 77 Prozent<br />
der Bevölkerung, noch einmal 2 Prozent mehr als 2011, vertrauen<br />
ihnen. Und für die Verantwortung, die Unternehmen für die<br />
Gesellschaft und die Menschen haben, interessieren sich 59 Prozent<br />
der Bürgerinnen und Bürger stark bis sehr stark.<br />
Und genau hier liegt die besondere Chance für die Unternehmenskommunikation<br />
von Genossenschaften: Genossenschaften sind<br />
zwar Unternehmen, aber dank ihrer Mitglieder und des Förderauftrags<br />
auch gesellschaftliche Organisationen. Sie übernehmen<br />
Verantwortung für Gesellschaft und Menschen als Selbstzweck –<br />
und nicht als Ziel einer bemühten Imagekampagne. Das erkennen<br />
die Menschen an.<br />
Gut, wenn man die Wahl hat und das Beste aus zwei Welten<br />
kombinieren kann wie die Genossenschaften: unternehmerische<br />
Effizienz und Verantwortung für die Mitglieder. Bloß: Wie erreichen<br />
wir mit dieser Botschaft die Menschen? Nur gemeinsam,<br />
integriert und mit einem langen Atem. Lesen Sie mehr zu diesem<br />
Thema in unserer Ausgabe 4/<strong>2013</strong>.<br />
Viel Spaß bei der Lektüre wünscht Ihnen die GB-Redaktion.<br />
Asmus Schütt<br />
Inhalt<br />
6<br />
Genossenschaften<br />
im Wahlkampf<br />
23<br />
sozialgenial:<br />
Banken engagieren sich<br />
40<br />
Beethoventaler<br />
finanziert Konzerthaus<br />
Das Thema<br />
„Position der Stärke nutzen“:<br />
<strong>RWGV</strong>-Vorstand beim Verbandstag<br />
in Düsseldorf 4<br />
Austausch über gute Genossenschaftsbeispiele<br />
stärken:<br />
Podiumsdiskussion mit Johannes Remmel<br />
und Armin Laschet 6<br />
<strong>RWGV</strong> intern<br />
Genossenschaften gründen:<br />
Workshop in Forsbach 12<br />
Professorin Claudia Mast über<br />
integrierte Kommunikation 14<br />
Hintergrund & Analysen<br />
MemberValue 16<br />
Aus dem Verbund<br />
Raiffeisen/Schulze-Delitzsch-<br />
Medaille für Werner Böhnke 20<br />
GAD will IT- und Prozesskosten<br />
weiter senken 22<br />
Löhrmann lobt Initiative<br />
sozialgenial 23<br />
Banken<br />
Volksbank Krefeld baut<br />
neue Firmenzentrale 28<br />
Volksbank Kamen-Werne<br />
feierte 125. Geburtstag 34<br />
Landwirtschaft<br />
Agrar-Dienstleister VERAVIS<br />
erweitert Angebot 36<br />
Hilfsaktionen für Flutopfer<br />
in Ostdeutschland 39<br />
Gewerbe<br />
Beethoventaler-Genossenschaft<br />
gegründet 40<br />
Energiegenossenschaft<br />
Rheda-Wiedenbrück startet 41<br />
Namen und Nachrichten 43<br />
Impressum 43<br />
Zu guter Letzt 46<br />
46<br />
Verbund-Sportler traten<br />
zu Wettkämpfen an<br />
Titelbild: <strong>RWGV</strong>-Vorstandsvorsitzender Ralf W. Barkey verabschiedete den ehemaligen WGZ BANK-Vorstandsvorsitzenden Werner Böhnke<br />
aus dem Verwaltungsrat. (Foto: Martin Meissner)<br />
GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2013</strong> 3
Thema<br />
„Wollen Position der Stärke nutzen“<br />
<strong>RWGV</strong>-Mitglieder trafen sich zum Verbandstag in Düsseldorf<br />
gründet Familiengenossenschaften, betreibt Schwimmbäder,<br />
Nahwärmenetze, Stromleitungen, Wasserwerke.“ Der <strong>RWGV</strong>-<br />
Vorstandsvorsitzende betonte, die Bürgergesellschaft verfüge<br />
über die finanziellen Mittel, die notwendigen Kommunikationsinstrumente<br />
und das erforderliche Wissen um größere Gestaltungsansprüche<br />
zu stellen und umzusetzen. Genossenschaften<br />
seien dabei ein wichtiges Instrument, das sich wieder einer wachsenden<br />
Beliebtheit gerade auch bei der Bürgerschaft erfreue.<br />
<strong>RWGV</strong>-Vorstandsmitglied Siegfried Mehring sagte, bei aller Freude<br />
über die Erfolge der vergangenen Jahre wüssten der Verband<br />
und seine Mitglieder aber auch um die Herausforderungen für<br />
die Zukunft. Zum Beispiel müssten sich die Genossenschaftsbanken<br />
dem zunehmenden Wettbewerbsdruck, den Belastungen<br />
aus den künstlich niedrig gehaltenen Zinsen und nicht zuletzt<br />
dem immensen Regulierungsdruck stellen. Hier gelte es, die<br />
erreichte Position der Stärke zu nutzen, um die richtigen Weichenstellungen<br />
für die Zukunft vorzunehmen.<br />
Foto: Martin Meissner<br />
<strong>RWGV</strong>-Vorstandsvorsitzender Ralf W. Barkey: „Politik suggeriert, der Staat könne<br />
Lösungen vorgeben.“<br />
Dies gelte auch für viele andere <strong>RWGV</strong>-Mitglieder. Mehring:<br />
„Nicht ohne Grund versuchen auch die landwirtschaftlichen<br />
Genossenschaften unter ihnen ebenfalls durch Zusammenschlüsse<br />
Kosten- und Leistungsvorteile zu generieren und so<br />
den Anforderungen eines sich verändernden Marktes weiterhin<br />
und noch besser gerecht zu werden. Hierzu gehört teilweise<br />
auch die Internationalisierung des eigenen Geschäfts, ebenso<br />
><br />
Düsseldorf. Die bevorstehende Bundestagswahl hat die Debatten<br />
beim Verbandstag des Rheinisch-Westfälischen Genossenschaftsverbands<br />
(<strong>RWGV</strong>) am 9. Juli <strong>2013</strong> geprägt. „Fast alle Parteien<br />
haben uns in den vergangenen Wochen die Förderung des<br />
Genossenschaftswesens versprochen“, sagte Ralf W. Barkey, Vorstandsvorsitzender<br />
des <strong>RWGV</strong>, im Maritim Hotel Düsseldorf, in<br />
das die Vertreter der rund 700 Mitgliedsgenossenschaften aus<br />
den Sparten Kredit, Landwirtschaft und Gewerbe eingeladen<br />
waren. „Wir wissen aber auch: In der Politik ist es wie in einem<br />
Konzert: Das Stimmen der Instrumente ist noch keine Musik!“<br />
„Der mündige Bürger will selbst gestalten“<br />
Barkey zufolge verlangen die in Genossenschaften engagierten<br />
Bürger eine konsequente Umsetzung der subsidiären Demokratie<br />
und mithin mehr Raum, Gemeinschaftsaufgaben bürgerschaftlich<br />
zu lösen. Im Widerspruch dazu suggeriere die Politik<br />
allzu oft, der Staat könne bei wesentlichen Problemen Lösungen<br />
vorgeben. Barkey: „Der mündige Bürger will dort, wo es geht,<br />
selbst gestalten, nicht entmündigt und nicht versorgt werden. Er<br />
Nahm die Wahl in den <strong>RWGV</strong>-Verwaltungsrat an: Hans-Bernd Wolberg,<br />
Vorstandsvorsitzender der WGZ BANK<br />
4<br />
GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2013</strong>
Thema<br />
Wurde aus dem <strong>RWGV</strong>-Verwaltungsrat verabschiedet: Werner Böhnke, Aufsichtsratsmitglied der WGZ BANK (2. v. rechts) im Bild mit <strong>RWGV</strong>-Vorstandsmitglied<br />
Siegfried Mehring, <strong>RWGV</strong>-Verwaltungsratsvorsitzendem Dr. Klaus Kalefeld und <strong>RWGV</strong>-Vorstandsvorsitzendem Ralf W. Barkey (v. links)<br />
><br />
wie die Suche nach Antworten auf die zunehmende Aktivität ausländischer<br />
Wettbewerber im heimischen Markt.“<br />
31 neue Mitglieder<br />
Bei den gewerblichen Genossenschaften berichtete Mehring<br />
über eine deutliche Zunahme der Mitgliederzahlen von 272 im<br />
Jahr 2010 auf 327 zum Ende des Jahres 2012. Dabei weise<br />
die Fachvereinigung der Gewerblichen Genossenschaften die<br />
stärkste Heterogenität in Bezug auf die Geschäftstätigkeit<br />
ihrer Mitglieder auf.<br />
„Vor allem bürgerschaftliches Engagement führte dazu, dass<br />
wir auch im vergangenen Jahr 31 neue Mitglieder, überwiegend<br />
aus dem Bereich der Energiegenossenschaften, in unserem Verband<br />
und unserer Gemeinschaft willkommen heißen konnten“,<br />
freute sich Mehring. Insgesamt biete sich ein breites Spektrum<br />
von genossenschaftlich organisierten Aktivitäten, die den <strong>RWGV</strong><br />
bereicherten. Mehring: „Wir können sicher alle froh und ein<br />
wenig stolz darauf sein, dass der genossenschaftliche Gedanke,<br />
der unser aller Handeln bestimmt, weiterhin von höchster<br />
Aktualität ist. Wertebasiertes Wirtschaften ist das, was Menschen<br />
wollen und womit sich auch nachhaltige wirtschaftliche Erfolge<br />
erzielen lassen.“<br />
In ihre Wahlprogramme haben die großen Parteien wichtige<br />
Forderungen von Genossenschaften aufgenommen. Dieses<br />
Resümee zog <strong>RWGV</strong>-Vorstandsvorsitzender Ralf W. Barkey.<br />
So lehne die Union eine europaweite Einlagensicherung ab, weil<br />
deutsche Sparer in diesem Fall für die Einlagen in anderen<br />
Ländern haften müssten. Und die SPD mache sich bei den Eigenkapitalvorschriften<br />
dafür stark, die besonderen Bedingungen<br />
der genossenschaftlichen Finanzgruppe zu berücksichtigen.<br />
Vorstandsmitglied Mehring betonte, die Beziehungen zwischen<br />
der genossenschaftlichen Zentralbank und den Primärgenossenschaften<br />
seien für das Funktionieren des genossenschaftlichen<br />
Finanzverbundes von großer Bedeutung. Dies gelte es in das<br />
Bewusstsein der europäischen Entscheidungsträger zu bringen.<br />
Wichtig sei dies gerade auch mit Blick auf die im Aufbau<br />
befindliche europäische Bankenaufsicht bei der Europäischen<br />
Zentralbank.<br />
Wolberg in Verwaltungsrat gewählt<br />
Der Verbandstag des Rheinisch-Westfälischen Genossenschaftsverbands<br />
wählte Hans-Bernd Wolberg in den Verwaltungsrat<br />
des Verbands. Wolberg ist seit Juni Vorstandsvorsitzender der<br />
WGZ BANK und übernimmt den Sitz im <strong>RWGV</strong>-Verwaltungsrat<br />
von seinem Amtsvorgänger bei der Bank, Werner Böhnke.<br />
GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2013</strong><br />
5
Thema<br />
„Was modisch ist, ist nicht immer nachhaltig“<br />
Podiumsdiskussion beim Verbandstag mit Armin Laschet, Johannes Remmel und Theo Koll<br />
Foto: Martin Meissner<br />
Gastgeber und Gäste der Podiumsdiskussion beim <strong>RWGV</strong>-Verbandstag: <strong>RWGV</strong>-Vorstandsmitglied Siegfried Mehring, ZDF-Moderator Theo Koll, CDU-Landesvorsitzender<br />
Armin Laschet, <strong>RWGV</strong>-Verwaltungsratsvorsitzender Dr. Klaus Kalefeld, NRW-Verbraucherminister Johannes Remmel, <strong>RWGV</strong>-Vorstandsvorsitzender<br />
Ralf W. Barkey (v. links)<br />
Düsseldorf. Manchmal sind die ersten Begegnungen mit Genossenschaften<br />
prägend: Johannes Remmel sind Genossenschaften<br />
schon sehr früh begegnet. In seiner Heimat haben<br />
Waldgenossenschaften eine lange Tradition. Beflügelt durch die<br />
Energiewende erleben die Genossenschaften für den Minister<br />
für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz<br />
des Landes Nordrhein-Westfalen heute eine verdiente<br />
Renaissance. Und von den drei Säulen des deutschen<br />
Bankensystems hält er die genossenschaftliche für die stabilste.<br />
In einer prominent besetzten Podiumsrunde unter Leitung von<br />
TV-Journalist Theo Koll diskutierte Remmel beim <strong>RWGV</strong>-<br />
Verbandstag mit Armin Laschet, Vorsitzender der CDU Nordrhein-Westfalen<br />
und stellvertretender CDU-Bundesvorsitzender.<br />
Das Thema war der politischen Situation geschuldet: „Deutschland<br />
hat die Wahl – Genossenschaften übernehmen Verantwortung<br />
in Wirtschaft und Gesellschaft.“ Remmel beschrieb<br />
gleich zu Beginn die Bedeutung der Energiegenossenschaften<br />
treffend: „Beim Klimaschutz erleben die Menschen seit Jahren<br />
zum ersten Mal, dass sie Einfluss nehmen können. Die Bürger<br />
können selber aktiv werden, und die Wertschöpfung findet vor<br />
Ort statt.“<br />
Auch für Armin Laschet bietet die genossenschaftliche Rechtsform<br />
weiterhin Potenzial. Er sieht in ihr auch ein interessantes<br />
Modell, um von Seiten der Bürger Akzeptanz für das Verlegen<br />
von neuen Stromleitungen zu erhalten. An ihrem soliden und<br />
bodenständigen Image sollten die Genossenschaften auf jeden<br />
Fall nicht rütteln. „Was modisch ist, ist nicht immer nachhaltig.<br />
Genossenschaften in neuen Branchen? Ja! Aber dabei Bewährtes<br />
bewahren.“ Das ist für Laschet der richtige Weg.<br />
„Ist die geringe mediale Präsenz ein Hemmschuh?“, fragte Moderator<br />
Koll, für den die genossenschaftliche Idee zu wenig<br />
Aufmerksamkeit erfährt. Das wollte Laschet nicht bestätigen:<br />
„Genossenschaften sind stärker im Fokus als noch vor drei, vier<br />
Jahren.“ Dies liege auch an der weltweiten Finanzkrise und der<br />
Stabilität, die die Volksbanken und Raiffeisenbanken bewiesen<br />
hätten. Laschet ist es wichtig, dass bei neuen Regelungen zur<br />
Einlagensicherung und zum Eigenkapital nicht alle Banken<br />
gleich behandelt werden. „Wir brauchen Sonderregelungen“,<br />
forderte der CDU-Landesvorsitzende. Sein Kollege Remmel<br />
gab zu bedenken, dass das Drei-Säulen-System der Deutschen<br />
Bankenlandschaft nicht überall in Europa verstanden werde.<br />
Hier sei die Politik gefordert, zu vermitteln und über Systemrelevanz<br />
zu diskutieren. Eine aktuelle Entwicklung in Brüssel<br />
><br />
6 GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2013</strong>
Thema<br />
><br />
freute beide Diskutanten gleichermaßen. Mit dem Ziel, Genossenschaften<br />
in Europa zu stärken, hat die Europäische Kommission<br />
eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen. „Dieser Austausch<br />
über gute Genossenschaftsbeispiele wird das Bewusstsein für<br />
die Genossenschaften in Deutschland stärken“, ist sich Laschet<br />
sicher.<br />
Mit einem Bonmont von Albert Einstein beendete Theo Koll<br />
die Diskussionsrunde. Von seiner Mitarbeiterin darauf aufmerksam<br />
gemacht, dass die Prüfungsfragen dieselben wie im Vorjahr<br />
seien, soll der Nobelpreisträger geantwortet haben: „Das ist<br />
korrekt, doch wir brauchen neue Antworten auf die alten Fragen.“<br />
„Vielleicht“, meinte Theo Koll in seinem Schlusswort mit<br />
Blick auf die Genossenschaften, „brauchen wir heute die alten<br />
Weisheiten zur Beantwortung unserer aktuellen Fragen.“<br />
Foto: Martin Meissner<br />
Julia Böing und Rainer Stephan<br />
ZDF-Journalist Theo Koll moderierte.<br />
Foto: Martin Meissner<br />
Gedankenaustausch über das Potenzial von Genossenschaften: Armin Laschet und Johannes Remmel<br />
Johannes Remmel<br />
Armin Laschet<br />
Johannes Remmel wurde 1962 in Siegen geboren. Nach<br />
einem Lehramtsstudium übte er zunächst verschiedene<br />
publizistische Tätigkeiten aus. Von 1988 bis 1995 war er<br />
Fraktionsgeschäftsführer Bündnis 90/Die Grünen im Rat<br />
der Stadt Siegen. Von 1995 bis 2012 war er Mitglied des<br />
Landtags Nordrhein-Westfalen. Seit 2001 ist er Mitglied<br />
des Stiftungsrates der Stiftung Umwelt und Entwicklung<br />
Nordrhein-Westfalen. Seit 2010 hat er das Ministeramt für<br />
Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz<br />
des Landes Nordrhein-Westfalen inne. Johannes<br />
Remmel ist verheiratet und hat zwei Kinder.<br />
Armin Laschet wurde1961 in Aachen geboren. Nach dem<br />
Studium der Rechts- und Staatswissenschaften in München<br />
und Bonn legte er 1987 das Erste juristische Staatsexamen<br />
ab. Anschließend folgte eine Ausbildung zum Journalisten.<br />
Von 2005 bis 2010 war Laschet Minister für Generationen,<br />
Familie, Frauen und Integration des Landes Nordrhein-<br />
Westfalen. Seit 2012 ist er stellvertretender Bundesvorsitzender<br />
der CDU. Seit Juni 2012 hat Laschet außerdem das Amt<br />
des Vorsitzenden des CDU-Landesverbandes NRW inne und<br />
ist Abgeordneter des Landtags von Nordrhein-Westfalen.<br />
Er ist verheiratet und hat drei Kinder.<br />
GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2013</strong><br />
7
Thema<br />
Wahlkampf mit Genossenschaften<br />
Alle Parteien kündigen in ihren Wahlprogrammen die Förderung des Genossenschaftswesens an<br />
Zum ersten Mal vor einer Bundestagswahl versprechen alle im<br />
Parlament vertretenen Parteien, Genossenschaften zu fördern.<br />
Das <strong>Genossenschaftsblatt</strong> dokumentiert eine Auswahl der Vorschläge.<br />
stärken, diese sollten allerdings nicht für kleine und mittlere<br />
Kreditinstitute gelten.<br />
Die Sozialdemokraten setzen auch im Bereich Wohnen und<br />
Soziales auf Genossenschaften. So wollen sie kommunale und<br />
genossenschaftliche Wohnungsunternehmen stärken und ermöglichen,<br />
dass kulturelle und soziale Projekte als Genossenschaften<br />
gegründet werden können.<br />
SPD: Genossenschaften sollen<br />
von KfW-Programmen profitieren<br />
Die SPD beabsichtigt ihrem Wahlprogramm zufolge, Genossenschaften<br />
den Zugang zu Förderprogrammen der Kreditanstalt<br />
für Wiederaufbau (KfW) zu erleichtern. So sollen engagierte<br />
Bürger, die Anteile an den Unternehmen halten, künftig von den<br />
Leistungen der bundeseigenen Bank profitieren.<br />
Die Sozialdemokraten setzen beim Ausbau der Energienetze<br />
auf eine genossenschaftliche Lösung. Um mehr Akzeptanz für<br />
große Infrastrukturprojekte im Rahmen der Energiewende zu<br />
schaffen, sollen die Bürgerinnen und Bürger in Zukunft frühzeitig<br />
konsultiert und beteiligt werden. Die leitungsgebundene<br />
Infrastruktur solle nach dem Vorbild von Bürgerwindparks<br />
Energiegenossenschaften übertragen werden.<br />
Die SPD macht sich bei den Eigenkapitalvorschriften dafür stark,<br />
die besonderen Bedingungen der genossenschaftlichen Finanzgruppe<br />
zu berücksichtigen. Zwar seien strengere Eigenkapitalvorschriften<br />
notwendig, um die Krisenfestigkeit von Banken zu<br />
CDU will Energiegenossenschaften fördern<br />
Die Union hofft den Formulierungen ihres Wahlprogramms<br />
zufolge darauf, dass viele Bürger sich in Energiegenossenschaften<br />
engagieren. Diese Aktivitäten wollen die Christdemokraten<br />
unterstützen. Dazu sollen Bürgerinnen und Bürger sich insbesondere<br />
finanziell am Ausbau und der Nutzung der Netze<br />
beteiligen können. Dies soll über eine sogenannte „Bürgerdividende“<br />
möglich sein, die Anwohner beim Netzausbau an<br />
den Gewinnen beteiligen soll.<br />
Im Falle eines Wahlsiegs will die Union erreichen, dass Genossenschaftsbanken<br />
weiter der bisherigen, bewährten Bankenaufsicht<br />
unterstehen, nicht der neuen Aufsicht bei der Europäischen<br />
Zentralbank. Zudem plädiert die CDU dafür, dass das<br />
bisherige System der deutschen Einlagensicherung beibehalten<br />
wird. Zwar sollten in ganz Europa einheitliche Mindeststandards<br />
gelten, dies dürfte allerdings nicht dazu führen, dass deutsche<br />
Sparer für die Einlagen in anderen Ländern haften müssten. ><br />
8 GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2013</strong>
Thema<br />
><br />
bürokratischen Anforderungen entlastet werden.<br />
Auch wollen die Grünen Gründungs- und Förderprogramme<br />
so anpassen, dass Genossenschaften von diesen ebenso wie<br />
andere Unternehmensformen profitieren können.<br />
FDP will mehr Sozialunternehmer<br />
für die Rechtsform interessieren<br />
Auch die Freien Demokraten sehen bei Genossenschaften<br />
noch Potenzial und wollen insbesondere Unternehmensgründer<br />
und Sozialunternehmer für diese Form der Zusammenarbeit<br />
gewinnen.<br />
Das System der Universalbanken aus Privatbanken, Genossenschaftsinstituten<br />
und Sparkassen solle erhalten bleiben. Für<br />
die gemeinsame Europäische Bankenaufsicht wünscht sich die<br />
Partei „höchste rechtliche Standards“, die weiterhin regionale<br />
Branchenstrukturen ermöglichen sollen.<br />
Sollten die Freien Demokraten erneut in die Regierungsverantwortung<br />
kommen, wollen sie für die Finanzierung von kleinen<br />
und mittleren Unternehmen die Bagatellgrenze bei der Regionalförderung<br />
weiter heraufsetzen.<br />
Das Eneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) wollen die Grünen nach<br />
der Wahl so anpassen, dass die Direktvermarktung von Ökostrom<br />
aus Genossenschaften möglich ist. Die Partei verspricht sich<br />
davon Anreize für die dezentrale Stromerzeugung. Darüber<br />
hinaus sehen die Grünen in Aktivitäten von Bürgern und<br />
Kleinunternehmern auf lokaler Ebene sogar das „Rückgrat der<br />
Energiewende“ und planen einen Einspeisevorrang für erneuerbare<br />
Energien.<br />
Im Wohnungsbau sehen die Grünen große Chancen für<br />
Genossenschaften und wollen dafür auch mit gesetzlichen<br />
Vorgaben nachhelfen, zum Beispiel durch ein Vorkaufsrecht<br />
für Bewohnerinnnen und Bewohner, die sich zu Wohnungsgenossenschaften<br />
zusammenschließen.<br />
Christian Fähndrich und Hannah Silberberg<br />
Falsche Vorstellungen von Genossenschaften<br />
Die Linke sieht in Genossenschaften ein arbeitsmarktpolitisches<br />
Instrument<br />
Arbeitsmarktpolitische Ziele verbindet die Linkspartei mit<br />
Genossenschaften und hat dabei ganz offensichtlich Fälle wie<br />
die zurückliegende Pleite der Drogeriekette Schlecker im Blick.<br />
Die Partei will ganze Belegschaften in die Lage versetzen, ihr<br />
Unternehmen im Rahmen einer genossenschaftlichen Lösung<br />
zu übernehmen.<br />
Die Strom- und Wärmenetze wollen die Linken in die Hand<br />
der Kommunen oder solcher Unternehmen legen, die demokratisch<br />
geführt werden, und nennen hier an vorderster Stelle<br />
Genossenschaften.<br />
Der Bankensektor soll nach dem Wahlprogramm der Linken<br />
stärker reguliert werden und Sparkassen und Genossenschaftsbanken<br />
in Zukunft eine stärkere Rolle spielen.<br />
Mit der Stärkung von Agrargenossenschaften will die Linkspartei<br />
die Wertschöpfung im ländlichen Raum fördern und Arbeits- und<br />
Ausbildungsplätze in der Region sichern.<br />
Die Grünen wollen kleine Banken von Bürokratie<br />
befreien<br />
Im Bereich Banken greifen Bündnis 90/Die Grünen eine alte<br />
genossenschaftliche Forderung auf: Kleine Institute sollen von<br />
„Genossenschaften finden in allen Programmen Erwähnung“,<br />
freut sich <strong>RWGV</strong>-Vorstandsvorsitzender Ralf W. Barkey.<br />
„Diese Tatsache ist ein Grund zur Freude, auch wenn<br />
wir nicht mit allen Ideen konform gehen.“ Barkey betont,<br />
keine Partei habe in ihrem Wahlprogramm die genossenschaftlichen<br />
Forderungen in vollem Umfang berücksichtigt.<br />
„Wie auch immer die Bürger am 22. September entscheiden:<br />
Wir werden weiterhin dafür eintreten, falsche<br />
Vorstellungen von der Funktionsweise von Genossenschaften<br />
zu korrigieren, Diskriminierungen der Rechtsform entgegenzutreten<br />
und sinnvolle Ideen zu unterstützen“, erklärt<br />
<strong>RWGV</strong>-Vorstandsvorsitzender Barkey weiter.<br />
Für die zukünftige Gestaltung der Energiepolitik fordert der<br />
<strong>RWGV</strong> verlässliche Perspektiven für Investitionen in erneuerbare<br />
Energien. „Wir benötigen eine mit der dezentralen<br />
Energieerzeugung kompatible Netzstruktur“, so Barkey.<br />
„Anreize für den Eigenverbrauch der erzeugten Energie<br />
sind ebenso nötig wie Instrumente der Anschubfinanzierung<br />
von großen Energieprojekten in Bürgerhand.“<br />
<strong>RWGV</strong>-Vorstandsmitglied Siegfried Mehring verweist darauf,<br />
dass die Umsetzung der neben den neuen Eigenkapital-<br />
und Liquiditätsvorschriften in Basel III geänderten<br />
organisatorischen Anforderungen und Meldepflichten in<br />
allen Mitgliedsbanken im <strong>RWGV</strong> erhebliche Kräfte binde.<br />
Dies bedeute für die Institute einen unverhältnismäßig hohen<br />
Arbeitsaufwand. Mehring: „Wir sind stets für Regeln<br />
eingetreten, die das gesamte System sicherer machen. Die<br />
Aufsicht muss aber dort ansetzen, wo die für das System relevanten<br />
Risiken entstehen. Keinesfalls dürfen die regulatorischen<br />
Vorgaben dazu führen, dass die Genossenschaftsbanken,<br />
die keine besonderen Risiken verursachen, in ihrer<br />
wichtigen Funktion für die deutsche Wirtschaft behindert<br />
werden.“<br />
GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2013</strong><br />
9
Thema<br />
Unsere Banken dienen dem Verbraucherschutz<br />
<strong>RWGV</strong>-Chef Ralf W. Barkey über das Verhältnis von Genossenschaftsbanken zu ihren Kunden<br />
Wie wirkt sich diese Art von Verbraucherschutz<br />
konkret aus?<br />
Ralf W. Barkey: Betrachten Sie nur einmal<br />
die Finanzkrise der zurückliegenden<br />
Jahre. Genossenschaftsmitglieder hatten<br />
in keiner Phase eine Kreditklemme oder<br />
eine Schieflage ihrer Banken zu befürchten.<br />
Zwischen Ende 2007 und Ende 2012<br />
stieg das Kreditwachstum bei unseren<br />
Banken um mehr als 20 Prozent.<br />
In Ihrem Verbraucherschutz-Konzept spielt<br />
der Staat keine besonders große Rolle.<br />
Treffen Sie damit nicht auf Widerstand?<br />
Foto: Joachim Busch<br />
<strong>RWGV</strong>-Vorstandsvorsitzender Ralf W. Barkey: „Genossenschaften sind breit aufgestellte Verbraucherorganisationen.“<br />
Genossenschaftsbanken sind viel älter als so mancher Verbraucherschutz-Verein.<br />
Dennoch ist es für sie keine leichte Aufgabe,<br />
insbesondere Politiker mit ihrem langfristorientierten Ansatz<br />
zu überzeugen. Das <strong>Genossenschaftsblatt</strong> befragte dazu Ralf W.<br />
Barkey, Vorstandsvorsitzender des <strong>RWGV</strong>.<br />
Seit Beginn der Finanzkrise lautet eine beliebte Forderung der<br />
Politik, Bankkunden müssten besser vor schlechten Finanzprodukten<br />
geschützt werden. Welche Bedeutung misst der <strong>RWGV</strong><br />
der Verbraucherpolitik bei?<br />
Ralf W. Barkey: Für uns ist Verbraucherschutz kein Thema,<br />
das wir neu entdecken müssen. Das zeigt bereits ein Blick in das<br />
Genossenschaftsgesetz. Dort wird unsere Aufgabe definiert,<br />
den Erwerb oder die Wirtschaft der Mitglieder durch gemeinschaftlichen<br />
Geschäftsbetrieb zu fördern. Mehr als 17,3 Millionen<br />
Verbraucherinnen und Verbraucher sind bereits bei einer<br />
Genossenschaftsbank Mitglied. Als solche haben sie Stimmrecht<br />
in den Gremien der Genossenschaft, über die die Mitbestimmungsprozesse<br />
organisiert sind.<br />
Insofern gilt „Genossenschaftsbanken dienen dem Verbraucherschutz“,<br />
denn: Genossenschaftsbanken sind breit aufgestellte<br />
Verbraucherorganisationen, in denen sich Menschen nach<br />
den Prinzipien der Selbstverantwortung und Freiwilligkeit selbst<br />
helfen und sich mit Finanzdienstleistungen versorgen.<br />
Ralf W. Barkey: Zugegeben: Die Ausgangslage<br />
ist nicht leicht für den genossenschaftlichen<br />
Verbraucherschutz. Zu<br />
viele Vorteile hat der weiße Ritter des bevormundenden<br />
Verbraucherschutzes auf<br />
den ersten Blick: Er zieht voller ideologischer<br />
Überzeugung in den Kampf. Seine<br />
Waffen werden geschärft von gut organisierten<br />
Verbraucherschutzorganisationen,<br />
seine Rüstung heißt Politik, die mit Glanz<br />
bestechen kann, und sein Pferd sind die Medien, die den Ritter<br />
mit Begeisterung tragen, weil man sich mit ihm überall sehen<br />
lassen kann. Das alles in einem zeitgeschichtlichen Umfeld,<br />
in dem das Scheitern der neoklassischen Vorstellung von<br />
Wirtschaftspolitik jeden Ruf nach Eigenverantwortung, Mündigkeit<br />
und Liberalität von vornherein ungehört verhallen lässt.<br />
Verhaltensökonomen belegen dann auch noch, dass sich der<br />
Mensch eben nicht wie ein homo oeconomicus verhält.<br />
An welchen Forderungen des bevormundenden Verbraucherschutzes<br />
stören Sie sich?<br />
Ralf W. Barkey: Wenig beachtet, aber sehr präzise in der<br />
Aussage war ein Ende 2011 gemeinsam von der Landesregierung<br />
NRW und der Verbraucherzentrale NRW veröffentlichtes<br />
„Thesenpapier zum Leitbild des mündigen Verbrauchers“. Die<br />
Verfasser betonen, dass sie grundsätzlich am Leitbild des mündigen<br />
Verbrauchers festhalten wollen. Ihrer Meinung nach eignet<br />
sich die Verbraucherrealität aber nicht für dieses Leitbild. Es<br />
gebe Rahmenbedingungen, die ein durchweg rationales Verhalten<br />
der Kundinnen und Kunden verhinderten. Seitdem wird<br />
gekämpft für den unmündigen Verbraucher, individuelle und<br />
systemische Nebenwirkungen sind inbegriffen. ><br />
10 GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2013</strong>
Thema<br />
><br />
Was für Nebenwirkungen meinen Sie?<br />
Ralf W. Barkey: Im Gebiet des Rheinisch-Westfälischen Genossenschaftsverbandes<br />
(<strong>RWGV</strong>) brach zum Beispiel trotz eines<br />
hervorragenden Aktienjahrs 2012 bei den Genossenschaftsbanken<br />
der Umsatz im Wertpapierhandel um 13,9 Prozent gegenüber<br />
dem Vorjahr auf 9,8 Milliarden Euro ein. Aus Rückmeldungen<br />
unserer Mitgliedsinstitute wissen wir, dass das nicht nur, aber<br />
wesentlich der durch die neuen Beratungsprotokolle erzeugten<br />
Unsicherheit von Verbrauchern und Beratern geschuldet ist.<br />
Das ist ein Bärendienst für die notwendige Vermögensbildung<br />
und Altersvorsorge.<br />
Was ist denn gegen einen Verbraucherschutz einzuwenden, der<br />
mit Informationen den Kunden einen besseren Marktüberblick<br />
ermöglichen will?<br />
Konditionenvergleiche können Wettbewerbsvorteile für riskante<br />
Geschäftsmodelle schaffen, der Kampf um niedrige Gebühren<br />
für Fremdabhebungen an Geldausgabeautomaten gefährdet<br />
die Bargeldversorgung ländlicher Räume. Doch damit noch nicht<br />
genug: Der Einsatz für eine Deckelung der Zinsen für Dispokredite<br />
führt zu einer Quersubventionierung zwischen unterschiedlichen<br />
Dienstleistungen und zwischen unterschiedlichen<br />
Kunden.<br />
Was muss bei dem Thema noch betrachtet werden?<br />
Ralf W. Barkey: Vor allem belastet jeder weitere bürokratische<br />
Aufwand im Namen des Verbraucherschutzes kleinteilige<br />
Strukturen. Am Ende stehen größere Einheiten auf der Anbieterseite,<br />
mehr Marktmacht einzelner Anbieter und dann als logische<br />
Konsequenz die Notwendigkeit von mehr Kontrollen.<br />
Finden Sie mit Ihren Argumenten Gehör?<br />
ber heute im Investmentbanking aktiv sein und morgen wieder<br />
die Mittelstandsfinanzierung entdecken. Auch ist klar, dass<br />
die Genossenschaftsbank ihre Steuern in der Region zahlt.<br />
Verbraucherschutz in einer Genossenschaftsbank entsteht durch<br />
die Identität von Eigentümer und Kunden, quasi als genetischer<br />
Code.<br />
Welche Perspektiven geben Sie dem genossenschaftlichen Ansatz<br />
beim Verbraucherschutz?<br />
Ralf W. Barkey: Betrachtet man die Akzeptanz, die das Genossenschaftsprinzip<br />
in anderen Wirtschafsbereichen genießt, wird<br />
deutlich, welche Rolle der Genossenschaftsgedanke auch im<br />
finanzökonomischen Verbraucherschutz spielen könnte. Das<br />
zeigen viele Befragungen und Entwicklungen in anderen Branchen,<br />
wie zum Beispiel der Energiewirtschaft, wo sich zahlreiche<br />
Genossenschaften gründen.<br />
Welche Aufgaben ergeben sich daraus für die Genossenschaftsbanken?<br />
Ralf W. Barkey: Viele messbare Daten und Fakten wie die Anzahl<br />
der Mitglieder, die verauslagten Kredite an den Mittelstand oder die<br />
Konzentration des Geschäfts auf die Region geben der Selbsteinschätzung<br />
der Genossenschaftsbanker Recht. Aber sie definieren<br />
Verbraucherschutz vielfach anders als die Politik. Gerade weil der<br />
genossenschaftliche Ansatz zum Verbraucherschutz sehr deutlich<br />
von der üblichen Kurzfristdefinition abweicht und viel komplexer<br />
und schwerer zu vermitteln ist, bedarf es einer intensiven<br />
Kommunikation und transparenten Information. Selbstverständlich<br />
gehört dazu auch eine regelmäßige Überprüfung des<br />
eigenen Tuns und dessen Wirkung mit Blick auf die Interessen der<br />
Mitglieder als Verbraucherinnen und Verbraucher.<br />
Ralf W. Barkey: Mehr als noch vor einem Jahr. Aber nach wie vor<br />
gilt: Es ist schwierig, mit einem alternativen Ansatz zu punkten,<br />
der Verbraucherinnen und Verbrauchern eine kritische Distanz<br />
zum Megatrend staatlicher Regelung abverlangt und stattdessen<br />
auf Eigenverantwortung, komplexes Langfristdenken und eine<br />
Abkehr von der schlichten „Geiz-ist-geil-Mentalität“ setzt.<br />
Wie erklären Sie interessierten Bürgern das Besondere an der<br />
genossenschaftlichen Perspektive auf Bankgeschäfte?<br />
Ralf W. Barkey: Als Mitglied einer Genossenschaftsbank unterscheidet<br />
ein Bürger nicht zwischen den Interessen, die er aus den<br />
unterschiedlichen Rollen als Verbraucher, Steuerzahler, Arbeitnehmer/Unternehmer,<br />
Immobilienbesitzer, Naherholungssuchender<br />
etc. hat. Er oder sie weiß, dass die Einlagen zum Beispiel<br />
dem örtlichen Handwerksmeister als Kredit zur Verfügung gestellt<br />
werden, sodass der Nachbar weiterhin einen sicheren Arbeitsplatz<br />
hat. Er oder sie weiß, dass er seinem Vereinskollegen bei einer Bankberatung<br />
vertrauen kann, da sein Gegenüber in derselben Region<br />
mit seiner Familie lebt und arbeitet. Er oder sie ist sich bewusst,<br />
dass die Genossenschaftsbank auf eine langfristig prosperierende<br />
Region angewiesen ist. Sie kann nicht wie viele Wettbewer-<br />
<strong>RWGV</strong>-Vorstandsvorsitzender Ralf W. Barkey, hier im Gespräch mit <strong>RWGV</strong>-<br />
Verwaltungsvorsitzendem Dr. Klaus Kalefeld (links): „Bürokratischer Aufwand<br />
im Namen des Verbraucherschutzes belastet kleinteilige Strukturen.“<br />
GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2013</strong><br />
11
<strong>RWGV</strong> intern<br />
Einführungstag für neue Genossenschaften<br />
Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder informieren sich über Rechte und Pflichten<br />
Die Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder ließen sich von <strong>RWGV</strong>-Experten praxisnah auf ihre neuen Aufgaben vorbereiten.<br />
Forsbach. Der <strong>RWGV</strong> lud ein und rund 40 Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder<br />
von neuen Genossenschaften kamen in die<br />
Rotunde der RWGA in Forsbach. Dort bereiteten sie sich mit Experten<br />
des Rheinisch-Westfälischen Genossenschaftsverbandes<br />
(<strong>RWGV</strong>) praxisnah auf ihr Tagesgeschäft vor.<br />
„Mit der Gründung Ihrer Genossenschaften sind Sie Mitglied in einem<br />
starken Verband von mehr als 700 Genossenschaften in unserem<br />
Geschäftsgebiet von der Porta Nigra bis zur Porta Westfalica“,<br />
betonte <strong>RWGV</strong>-Vorstandsvorsitzender Ralf W. Barkey bei der Begrüßung.<br />
Mit ihren Neugründungen, so Barkey, hätten sie bewiesen,<br />
dass sie von der Attraktivität der Ideen der Genossenschaftsgründer<br />
Raiffeisen und Schulze Delitzsch begeistert seien: „Sie haben<br />
damit Unternehmermut gezeigt. Und das in einer Zeit, in der weite<br />
Teile der Bevölkerung Politik und gut dotierten Unternehmenslenkern<br />
misstrauen und die staatliche Fürsorge an ihre Grenzen gerät.“<br />
Genossenschaften, so der <strong>RWGV</strong>-Vorstandsvorsitzende, riefen<br />
nicht nach staatlicher Hilfe, sondern handelten nach den genossenschaftlichen<br />
Prinzipien der Selbsthilfe, der Selbstverantwortung und<br />
der Selbstverwaltung. Wie attraktiv diese Rechtsform sei, zeigten<br />
auch die seit Jahren hohen Gründungszahlen bei Genossenschaften.<br />
Im Hinblick auf den Rheinisch-Westfälischen Genossenschaftsverband<br />
betonte Barkey: „Ihr Verband ist eine Solidargemeinschaft<br />
aller Unternehmen in der Rechtsform der eingetragenen<br />
Genossenschaft – von kleinen, mittleren und großen Unternehmen<br />
aus den Bereichen Kreditwirtschaft über Betriebe der Landwirtschaft<br />
bis hin zu Handel, Handwerk und Dienstleistungen.“<br />
Anschließend hatten die Experten das Wort. So stellte der<br />
Fachratsvorsitzende der Fachvereinigung der gewerblichen<br />
Genossenschaften Andreas Rottke den neuen Mitgliedern den<br />
Aufbau des Rheinisch-Westfälischen Genossenschaftsverbands<br />
vor. Ausführlich informierte er über die Gremien der Mitglieder<br />
und die Mitarbeit im Fachrat.<br />
Gründungsberater Christoph Gottwald aus dem Bereich Mitgliederbetreuung<br />
und Interessenvertretung gewerbliche Ware erläuterte,<br />
wie sich eine Genossenschaft auf die gesetzliche Prüfung<br />
vorbereitet, wie diese abläuft und was geprüft wird. Die Generalversammlung,<br />
ihre Bedeutung und ihre Organisation stand<br />
im Mittelpunkt eines Vortrages, den Bruno F. J. Simmler, Leiter<br />
des Bereichs Mitgliederbetreuung und Interessenvertretung<br />
gewerbliche Genossenschaften, hielt. Die steuerlichen Pflichten<br />
von Genossenschaften behandelte <strong>RWGV</strong>-Steuerberaterin Nina<br />
Hauswirth. Zum Abschluss informierte <strong>RWGV</strong>-Gründungsberater<br />
Dr. Stefan Touchard über die Organisation der eG, die Aufgaben,<br />
Rechte und Pflichten von Vorstand und Aufsichtsrat sowie<br />
die Haftung der Organmitglieder. Mit einer lebhaften Diskussion,<br />
in der viele noch offene Fragen geklärt werden konnten, endete<br />
die Veranstaltung. Das Feedback der Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder<br />
war positiv, sie lobten ausdrücklich die praxisnahen<br />
Informationen. Deshalb plant der <strong>RWGV</strong> 2015 die nächste<br />
Einführungsveranstaltung für neue Genossenschaften.<br />
Sabine Bömmer<br />
12
<strong>RWGV</strong> intern<br />
Genossenschaftliche Familie trifft sich in NRW-Landesvertretung<br />
Foto: genokom<br />
Berlin. Zu einem besonderen Familientreffen lud der <strong>RWGV</strong> im Juni die Vorstandsmitglieder der Genossenschaftsbanken in Rheinland und Westfalen<br />
sowie die Spitzenvertreter der Finanzgruppe ein. Dieses fand anlässlich der 69. Bankwirtschaftlichen Tagung in der Landesvertretung Nordrhein-<br />
Westfalen in Berlin statt, das Grußwort sprach der Staatssekretär im NRW-Wirtschaftsministerium Dr. Günter Horzetzky. Die rund 300 Gäste genossen<br />
einen lauen Sommerabend in Haus und Garten der Landesvertretung und erfreuten sich an den klassischen Klängen von Studenten der Musikhochschule<br />
Köln/Aachen unter Leitung von Professor Herbert Görtz.<br />
Neues aus der Politik<br />
Europäische Kommission unterstützt Genossenschaften<br />
Brüssel. Mit dem Ziel, Genossenschaften in Europa zu stärken<br />
und ihnen – besonders in Krisenzeiten – den Zugang zu<br />
Märkten und ein nachhaltiges Wachstum zu erleichtern, hat<br />
die Europäische Kommission die Arbeitsgruppe „Fostering<br />
cooperatives‘ potential to generate smart growth“ (Förderung<br />
des Genossenschaftspotenzials zur Generierung nachhaltigen<br />
Wachstums) ins Leben gerufen. Die Gruppe soll eine Plattform<br />
für den Austausch und die Verbreitung guter Genossenschaftsbeispiele<br />
bieten und Handlungsempfehlungen für die<br />
europäischen Mitgliedstaaten erarbeiten.<br />
Die erste Arbeitsgruppensitzung fand im Juli im Hauptsitz<br />
der Europäischen Kommission im Brüsseler Berlaymont-<br />
Gebäude statt. Ziel dieses ersten Termins war es, die besonderen<br />
Bedürfnisse genossenschaftlicher Unternehmen vor allem<br />
hinsichtlich gesetzlicher Rahmenbedingungen sowie finanzieller<br />
und wirtschaftlicher Unterstützung herauszuarbeiten.<br />
Darüber hinaus wurden Themen wie beispielsweise die Be-<br />
kanntmachung des genossenschaftlichen Modells unter Jugendlichen<br />
wie auch die zunehmende Internationalisierung<br />
diskutiert. In den kommenden zwölf Monaten sollen dann<br />
Lösungsvorschläge für diese Themen erarbeitet werden.<br />
Die Arbeitsgruppe ist hochrangig besetzt. Auf Einladung von<br />
Antonio Tajani, Vizepräsident der Europäischen Kommission,<br />
nehmen die Präsidenten der genossenschaftlichen Dachorganisationen<br />
aller EU-Mitgliedstaaten, der europäischen Sektorenverbände<br />
sowie der europäischen Dachorganisation Cooperatives<br />
Europe teil. Der DGRV wird die deutsche Genossenschaftsorganisation<br />
vertreten. DGRV-Vorstandsmitglied Dirk J. Lehnhoff<br />
wird zudem in seiner Funktion als Präsident von Cooperatives<br />
Europe in der Arbeitsgruppe mitarbeiten. Der Vizepräsident der<br />
Europäischen Kommission betonte: „Genossenschaften sind<br />
mir sehr wichtig. Ich möchte mit Ihren Organisationen zusammenarbeiten;<br />
nicht nur heute, sondern auch mit Blick auf einen<br />
Aktions- und Strategieplan für die nächste Kommission.“<br />
Europäisches Parlament würdigt Genossenschaften<br />
Brüssel. Das Europäische Parlament hat einen Bericht veröffentlicht,<br />
der die Beiträge von Genossenschaften zur Überwindung<br />
der europäischen Krise hervorhebt. Gewürdigt wird vor allem<br />
die große Bedeutung der rund 160.000 europäischen Genossenschaften<br />
für die Wirtschafts- und Beschäftigungspolitik in<br />
Europa. Der Bericht betont dabei die Widerstandsfähigkeit der<br />
Genossenschaften in der noch immer andauernden Wirtschaftsund<br />
Finanzkrise. Auch die wichtige Rolle der vielen jungen Energiegenossenschaften<br />
für eine erfolgreiche Energiewende wird<br />
herausgestellt. Zudem werden in dem Bericht Vorschläge unterbreitet,<br />
die Genossenschaften einen besseren Zugang zu Finanzmitteln<br />
und Förderprogrammen ermöglichen sollen.<br />
13
<strong>RWGV</strong> intern<br />
Botschaften müssen verständlich sein<br />
Professorin Dr. Claudia Mast sprach über integrierte Kommunikation für Kreditgenossenschaften<br />
Workshop für integrierte Kommununikation: Gesellschaftsorientierte Inhalte gewinnen an Bedeutung und bieten Genossenschaftsbanken gute Chancen.<br />
Münster/Forsbach. Ein besonderes Angebot machte der <strong>RWGV</strong><br />
seinen Mitgliedsbanken: Im Hinblick auf die aktuelle BVR-<br />
Kampagne „Genossenschaftliche Beratung – heute und morgen<br />
finanziell abgesichert“ lud der Verband die Kommunikationsund<br />
Marketingfachleute zu zwei Workshops in die RWGA nach<br />
Forsbach und Münster ein. Großes Interesse fand der Fachvortrag<br />
von Dr. Claudia Mast, Professorin für Kommunikationswissenschaft<br />
und Journalistik an der Universität Hohenheim, die mit<br />
den insgesamt 70 Teilnehmern einen Leitfaden für ein erfolgreiches<br />
Kommunikationskonzept (siehe Abdruck S. 15) entwickelte.<br />
Dies sei umso wichtiger, so Professorin Mast, als Banken wie auch<br />
Versicherungen in einem Umfeld des Misstrauens agierten.<br />
So habe eine aktuelle forsa-Umfrage ergeben, dass die Bürger zu<br />
78 Prozent Banken und Versicherungen keinen Glauben mehr<br />
schenkten. Sie interessieren sich zwar sehr stark für die aktuelle<br />
Euro- und Verschuldungskrise (72 Prozent), aber wenig für<br />
Finanzmärkte, Börse und Finanzprodukte (25 Prozent). Allerdings<br />
wünschen sie sich mehr Informationen zur Sicherheit des<br />
Zahlungsverkehrs (91 Prozent), Informationen über die Entwicklung<br />
von Zinssätzen (75 Prozent) und die Bewältigung der<br />
Finanzkrise.<br />
Professorin Mast: „Die Banken- und Finanzkrise verändert die<br />
Kommunikationsnachfrage der Bürger und Kunden dramatisch.“<br />
Kunden und Medienpublikum würden unkalkulierbarer und<br />
mächtiger, klassische Medien und Journalisten würden immer<br />
mehr an Glaubwürdigkeit gewinnen. Mast betonte: „Banken<br />
müssen deshalb mit gesellschaftsorientierten Inhalten überzeugen.“<br />
Dabei sollten die Botschaften verständlich sein und<br />
der Nutzen für die Kunden klar erkennbar. Deshalb müssten<br />
Menschen mit einem Netz an Medien und Kommunikationsformen<br />
eingebunden werden.<br />
Anschließend präsentierten Björn Wilhelmi und Christian Voss<br />
von der geno kom Werbeagentur die aktuelle BVR-Kampagne<br />
und lokale Werbeoptionen. Miriam Roth und Marco Lorenz<br />
aus dem <strong>RWGV</strong>-Bereich Öffentlichkeitsarbeit/Verbandsmarketing<br />
stellten praktische Beispiele für die integrierte Kommunikation<br />
auf lokaler Ebene sowie die Unterstützungsleistungen<br />
des Verbandes vor. Gemeinsam erarbeiteten die Teilnehmer<br />
zum Abschluss ein exemplarisches Kommunikationskonzept<br />
für die lokale Werbung und PR.<br />
Sabine Bömmer<br />
»Gute Kommunikationskonzepte sind nicht nur kreativ,<br />
sondern auch flexibel. Sie nutzen neu<br />
auftretende Chancen und passen sich plötzlich<br />
auftretenden Risiken an.«<br />
Professorin Dr. Claudia Mast<br />
14 GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2013</strong>
<strong>RWGV</strong> intern<br />
Das erfolgreiche Kommunikationskonzept<br />
Von Claudia Mast<br />
Professorin Dr. Claudia Mast ist Inhaberin<br />
des Lehrstuhls für Kommunikationswissenschaften<br />
und Journalistik an der Universität<br />
Hohenheim (www.media.uni-hohenheim.de).<br />
Sie hat einen Zehn-Punkte-Plan<br />
für erfolgreiche Kommunikationskonzepte<br />
entwickelt, den sie den Teilnehmern der beiden<br />
Workshops zur integrierten Kommunikation<br />
in Münster und Forsbach vorstellte.<br />
1) Klare Beschreibung des<br />
Ausgangspunkts:<br />
Was ist die Chance oder das<br />
Problem?<br />
Was wollen wir erreichen?<br />
2) Analyse und Strukturierung<br />
des Falls:<br />
Wo sind wir besser als der Durchschnitt?<br />
Wo sind wir schlechter als der Durchschnitt?<br />
Was könnte uns stärker machen?<br />
Welche Risiken könnten uns<br />
bedrohen?<br />
3) Welche Schlussfolgerungen<br />
ziehen wir aus der Analyse?<br />
Nach Abwägung von Chancen und<br />
Risiken – in welchem Bereich wollen<br />
wir vorrangig ansetzen?<br />
4) Welche Ziele wollen wir bei<br />
welcher Zielgruppe erreichen?<br />
Konzentrierung auf Weniges: sich auf<br />
das wichtigste Ziel (Hauptziel) beschränken<br />
und auch bei den<br />
Zielgruppen rigide auswählen!<br />
5) Strategie: WIE – auf welchen<br />
Wegen wollen Sie das Ziel<br />
errei chen?<br />
Ist dieser Weg aussichtsreich?<br />
Ist er schnell realisierbar?<br />
Ist er kostengünstig?<br />
Gibt es Multiplikatoren (Kunden,<br />
Experten, Prominente …), die helfen<br />
können?<br />
6) Inhalte: WAS – wollen Sie sagen?<br />
Inhaltliche Positionierung festlegen,<br />
wie Ihr Unternehmen wahrgenommen<br />
werden soll, und in wenigen<br />
Sätzen formulieren. Daraus können<br />
Botschaften abgeleitet werden.<br />
Kontinuierliche Themenplanung nicht<br />
vergessen, denn auch Pressemitteilungen<br />
sollten regelmäßig versandt<br />
werden.<br />
7) Kommunikationsmaßnahmen<br />
immer konzeptionell begründen.<br />
(„Machen wir einen Event!“ Schön,<br />
aber vielleicht würden die Kunden<br />
einen regelmäßigen Newsletter mehr<br />
schätzen. „Verschicken wir eine Pressemitteilung.“<br />
Schön, aber vielleicht<br />
wäre ein Pressegespräch besser.)<br />
8) Kommunikationsmaßnahmen inhaltlich<br />
und zeitlich abstimmen.<br />
Wo es geht – crossmediale Vernetzung<br />
der Maßnahmen (inhaltlich,<br />
zeitlich, offline/online) vornehmen;<br />
Maßnahmen nicht zu eng planen und<br />
„Löcher“ vermeiden; Kontinuität ist<br />
wichtig.<br />
9) Kosten- und Zeitplan aufstellen<br />
Zunächst nur mit externen Kosten<br />
kalkulieren und grobe Kalkulation<br />
erstellen; Kosten jeweils einzelnen<br />
Maßnahmen zuordnen; dann erst<br />
eine exakte Kostenplanung erstellen.<br />
10) Feedback organisieren und<br />
Evaluation planen<br />
Bieten die Maßnahmen genügend<br />
Feedback-Möglichkeiten? Denn:<br />
Sie wollen es künftig besser machen<br />
und die Menschen wollen gefragt/<br />
gehört werden.<br />
Ständiges Feedback ermöglicht<br />
rechtzeitiges Handeln (Korrektur?<br />
Verstärkung?) und dient nicht zuletzt<br />
der eigenen Sicherheit.<br />
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Hintergrund und Analysen<br />
Mitgliederorientierung als Wettbewerbsvorteil<br />
Studie des Instituts für Genossenschaftswesen in Zusammenarbeit mit dem <strong>RWGV</strong> zeigt, dass der Wert<br />
der Mitgliedschaft alles ist – nur nicht reines Bankgeschäft.<br />
Interaktionsfaktoren<br />
Investitionsfaktoren<br />
Optionsnutzen<br />
4,0<br />
4,3<br />
3,8<br />
Kontrollfaktoren<br />
Vergütung (MMV)<br />
Leistungsfaktoren<br />
5<br />
3,9<br />
4,1 4<br />
3,6<br />
Die Werte geben die Erfüllung einzelner Erfolgsfaktoren aus Mitgliederperspektive<br />
an. Eine „5“ entspricht einer vollständigen Präferenzerfüllung,<br />
während „1“ einer Nicht-Erfüllung entsprechend würde.<br />
Münster. Die Mitgliederorientierung<br />
wird als Wettbewerbsvorteil der Genossenschaftsbanken<br />
in einem zunehmend<br />
kompetitiven Umfeld gesehen. Sie begründet<br />
langfristige und loyale Geschäftsbeziehungen<br />
mit der Möglichkeit der<br />
aktiven Partizipation der Mitglieder. So<br />
können Genossenschaftsbanken auf Basis<br />
einer zielgerichteten Mitgliederstrategie<br />
3<br />
2<br />
1<br />
3,6<br />
4,1<br />
Beratungsfaktoren<br />
3,5<br />
gegenseitiges<br />
Vertrauen<br />
Netzwerkfaktoren<br />
Rahmenbedingungen<br />
4,2<br />
4,0<br />
Informationsvermittlung<br />
Erwartungen sind im Bereich der Vergütung und<br />
Mitgliederleistungen vergleichsweise untererfüllt<br />
ihre langfristige Wettbewerbsfähigkeit<br />
sichern und<br />
zusätzlich ausbauen.<br />
Innerhalb der FinanzGruppe<br />
existieren dabei sehr<br />
unterschiedliche und erfolgreiche<br />
Konzepte und<br />
Methoden der Mitgliederorientierung.<br />
Aufgrund der<br />
fehlenden Bewertungsmöglichkeiten<br />
in Bezug auf die<br />
Erfolgswirksamkeit solcher<br />
Konzepte hat sich das Institut<br />
für Genossenschaftswesen<br />
(Münster) in Zusammenarbeit<br />
mit dem <strong>RWGV</strong><br />
seit 2010 mit der Frage beschäftigt,<br />
welche zentralen<br />
Erfolgsfaktoren der Mitgliederorientierung<br />
existieren.<br />
Im Rahmen einer<br />
quantitativen Studie können<br />
zwei zentrale Ergebnisse festgehalten<br />
werden: Einerseits sind die Mitglieder<br />
insgesamt mit der Mitgliederorientierung<br />
und ihren einzelnen Ausprägungen<br />
sehr zufrieden. Andererseits<br />
beeinflussen gerade solche Faktoren, die<br />
nicht mit dem originären Bankgeschäft<br />
zusammenhängen, den Mitgliederwert<br />
positiv, insbesondere die Langfristigkeit<br />
des Geschäftsmodells und die Möglichkeit<br />
der Mitwirkung und Mitbestimmung.<br />
Den Genossenschaftsbanken ist daher zu<br />
empfehlen, ihre Mitgliederstrategie auf<br />
sämtliche Werttreiber der Geschäftsbeziehung<br />
zwischen Mitgliedern und der Bank<br />
auszurichten, um Erfolgspotenziale umfassend<br />
zu heben.<br />
MemberValue als Messkonzept<br />
Die Studie basiert auf dem Konzept des<br />
MemberValue, das von Professorin Dr.<br />
Theresia Theurl vom Institut für Genossenschaftswesen<br />
in Münster entwickelt<br />
wurde. Der MemberValue systematisiert<br />
sämtliche Werttreiber, die den Mitgliederwert<br />
im Zuge der Geschäftsbeziehung<br />
beeinflussen können. Auf Grundlage des<br />
Konzepts wurden potenzielle Erfolgsfaktoren<br />
mittels Mitglieder- und Vorstandsinterviews<br />
identifiziert (siehe Grafik). Anschließend<br />
erfolgte eine Erhebung ihrer<br />
Wirkung durch eine breite Befragung von<br />
20.734 Mitgliedern von elf verschiedenen<br />
Genossenschaftsbanken. Insgesamt haben<br />
2.137 Mitglieder an der schriftlichen<br />
Erhebung teilgenommen.<br />
><br />
MemberValue<br />
unmittelbarer MemberValue<br />
mittelbarer MemberValue<br />
nachhaltiger MemberValue<br />
potenzielle<br />
Erfolgsfaktoren<br />
– Konditionen und Qualität<br />
– Beratungsqualität<br />
– Infrastrukturen<br />
– Informationen<br />
– exklusive Mitgliederleistungen<br />
– Dividenden<br />
– „VR-MitgliederBonus“<br />
– Gewinnorientierung<br />
– Mitwirkung und Mitbestimmung<br />
– Langfristigkeit des Geschäftsmodells<br />
– regionales Engagement<br />
Diese Erfolgsfaktoren prägen den Wert der Mitgliedschaft.<br />
16 GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2013</strong>
Hintergrund und Analysen<br />
> Heterogenität der Ergebnisse<br />
Zunächst ist auffallend, dass die Ergebnisse<br />
zu den Erfolgsfaktoren sowohl im<br />
Hinblick auf ihre Wirkungsstärke als auch<br />
auf ihre Erfüllung zwischen den einzelnen<br />
Instituten stark variieren. Demnach<br />
ist die individuelle Ausgestaltung der<br />
Mitgliederstrategie eine primäre Voraussetzung<br />
für ihren Erfolg. Auch kann<br />
konstatiert werden, dass die Präferenzen<br />
der Mitglieder durch die Geschäftspolitik<br />
beeinflusst und – in Teilen – auch gesteuert<br />
werden können. Eine Bank, die hauptsächlich<br />
mit Konditionen wirbt, wird<br />
entsprechenden Mitgliedererwartungen<br />
auch begegnen müssen. Umgekehrt kann<br />
dies auch bedeuten, dass eine verstärkte<br />
Kommunikation jener Treiber, die Genossenschaftsbanken<br />
per se anhaften,<br />
auch zu Erfolgstreibern entwickelt werden<br />
können, zum Beispiel die Mitbestimmung<br />
der Mitglieder.<br />
Langfristigkeit als Werttreiber<br />
Die Eigentümerfunktion der Mitglieder –<br />
als Teilhaber der regionalen Primärbanken<br />
– bringt es mit sich, dass Mitglieder<br />
auch an der Langfristigkeit des Geschäftsmodells<br />
interessiert sind. So zeigen die<br />
Ergebnisse, dass Mitglieder dem nachhaltigen<br />
MemberValue eine hohe Bedeutung<br />
zuweisen und damit das nachhaltige Geschäftsmodell<br />
als besonders werttreibend<br />
empfinden. Konkret bedeutet dies, dass<br />
Genossenschaftsbanken die Interessen<br />
der Mitglieder langfristig in den strategischen<br />
Fokus stellen müssen, damit die<br />
Mitgliedschaft einen nachhaltigen Nutzen<br />
stiftet (siehe Grafik). Dieses positive<br />
Ergebnis gilt es in der zukünftigen Entwicklung<br />
zu bestätigen.<br />
Auch das regionale und gesellschaftliche<br />
Engagement der Primärbanken wird in<br />
diesem Zusammenhang als Erfolgsfaktor<br />
bestätigt. Hierbei ist erwähnenswert,<br />
dass Mitglieder auch solche Veranstaltungen<br />
als werttreibend empfinden, die nicht<br />
unmittelbar mit dem Finanzgeschäft in<br />
Zusammenhang stehen, beispielsweise<br />
durch die Genossenschaftsbanken veranstaltete<br />
Gewerbe- und Firmenmessen.<br />
Kerngeschäft als Erfolgsfaktor<br />
Wie zu erwarten, haben die Qualität und<br />
Konditionen der Finanzprodukte und<br />
-dienstleistungen sowie die Beratungsund<br />
Beziehungsqualität der Mitarbeiter<br />
den stärksten Einfluss auf den Mitgliederwert.<br />
Ein besonderes Ergebnis stellt dabei die<br />
fehlende Bewertung des persönlichen<br />
Kontakts als Erfolgsindikator dar. Dies<br />
bedeutet, dass weniger die regionale Erreichbarkeit<br />
der Mitarbeiter, sondern vielmehr<br />
ihre Fähigkeiten der Identifikation<br />
von Kunden- und Mitgliederbedürfnissen<br />
und Problemlösungsfähigkeiten positive<br />
Erfolgsbeiträge darstellen. Dieser Zusammenhang<br />
wird dadurch verstärkt, dass<br />
auch die Infrastrukturen der Genossenschaftsbanken,<br />
insbesondere das regionale<br />
Filialnetz, nicht als expliziter Erfolgsfaktor<br />
bestätigt wurde. Es ist zu erwarten,<br />
dass Mitglieder die regionale Erreichbarkeit<br />
als Basis- oder Hygienefaktor bewerten.<br />
Das örtliche Filialnetz stellt demnach<br />
eine Mindesterwartung der Mitglieder an<br />
die Genossenschaftsbanken dar.<br />
Exklusives Mitgliedergeschäft<br />
Die Ergebnisse der Erhebung zeigen außerdem,<br />
dass ein exklusives Mitgliedergeschäft<br />
einen signifikanten Beitrag zum<br />
Mitgliederwert liefert. Genossenschaftsbanken<br />
können daher den MemberValue<br />
steigern, wenn sie exklusive Leistungsund<br />
Konditionenvorteile bieten, zusätzliche<br />
Mitgliederinformationen bereitstellen<br />
oder auch exklusive Veranstaltungen<br />
durchführen.<br />
Soziodemografische Unterschiede<br />
Mitglieder weisen in Abhängigkeit ihrer<br />
soziodemografischen Profile auch unterschiedliche<br />
Erwartungen auf. So ist zum<br />
Beispiel älteren Mitgliedern die Erreichbarkeit<br />
der Filialen besonders wichtig,<br />
während den Beratungsleistungen vor<br />
allem durch Mitglieder mit hohen Einkommen<br />
eine besondere Relevanz zugesprochen<br />
wird. Eine differenzierte Betrachtung<br />
der Mitgliedergruppen erlaubt<br />
daher gezieltere Steuerungsmaßnahmen<br />
Meine Bank wird dafür Sorge tragen,<br />
auch in Zukunft meine Erwartungen<br />
und Bedürfnisse vollständig zu erfüllen.<br />
19,5 %<br />
49,9 %<br />
25,6 %<br />
Meine Bank wird mir auch<br />
in Zukunft ein starkes Gefühl<br />
von Sicherheit vermitteln.<br />
21,3 % 47,4 % 25,6 %<br />
Meine Bank wird auch langfristig<br />
die Mitglieder in den Mittelpunkt<br />
des Geschäftsinteresses stellen.<br />
26,5 % 44,3 % 21,2 %<br />
Es wird sich langfristig lohnen,<br />
Mitglied in meiner<br />
Genossenschaftsbank zu sein.<br />
21,5 %<br />
44,6 %<br />
28,0 %<br />
Ich erwarte von der Mitgliedschaft<br />
langfristige Vorteile.<br />
16,4 %<br />
44,9 %<br />
33,1 %<br />
überhaupt nicht zutreffend<br />
nicht zutreffend<br />
teils, teils zutreffend voll und ganz zutreffend<br />
Das Fazit der Befragung: Mitgliederorienteriung ist ein Wettbewerbsvorteil für Genossenschaftsbanken.<br />
GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2013</strong><br />
17
Hintergrund und Analysen<br />
Prozessmodell des MemberValue-Management<br />
Konkretisierung des<br />
MemberValue<br />
Umsetzung des<br />
MemberValue<br />
MemberValue-Reporting<br />
Erfolgskontrolle<br />
strategische<br />
Positionierung<br />
Analyse der Ist-Situation<br />
Zielformulierung<br />
Auswertung<br />
Reporting<br />
Gesamt- oder<br />
Teilbefragungen<br />
Ergebnisse &<br />
Handlungsempfehlungen<br />
Kommunikation der<br />
Maßnahmen<br />
Dimensionierung<br />
Erhebung<br />
Implementierung<br />
Erfolgskontrolle<br />
Befragungsinhalte<br />
festlegen<br />
Mitgliederpräferenzen<br />
erheben<br />
Umsetzung von<br />
Maßnahmen<br />
Bewertung von<br />
Effektivität und Effizienz<br />
So funktioniert MemberValue-Management.<br />
><br />
und ein effektives Vorgehen zur Steigerung<br />
des Mitgliederwerts.<br />
Umsetzung des MemberValue<br />
Die Schärfung der Mitgliederstrategie auf<br />
Basis des MemberValue kann durch einen<br />
systematischen Prozess geschehen. Dieser<br />
wird als MemberValue-Management<br />
bezeichnet und ermöglicht eine strukturierte<br />
Vorgehensweise zur Bestandsaufnahme<br />
der Mitgliederstrategie, zur<br />
Ermittlung ihrer Erfolgsfaktoren und zur<br />
Ableitung strategischer und operativer<br />
Maßnahmen sowie zur Kommunikation<br />
und Erfolgskontrolle (s. Grafik). Die Pro-<br />
zesse sind dabei – entsprechend der Heterogenität<br />
der Mitgliedsinstitute – individuell<br />
auszuarbeiten und zu durchlaufen.<br />
Fazit<br />
Die Mitgliederorientierung stellt einen<br />
Wettbewerbsvorteil für Genossenschaftsbanken<br />
dar. Ihre Umsetzung im Zuge des<br />
strategischen Managements ist eine notwendige,<br />
zugleich aber auch herausfordernde<br />
Aufgabe. Die Kenntnis ihrer Erfolgsfaktoren<br />
erleichtert es, strategische<br />
und operative Handlungen umzusetzen<br />
und die Potenziale dieser Strategie zu<br />
heben. Dies gelingt nur, wenn ein MemberValue-Management<br />
institutionalisiert<br />
wird und die Erfolgsfaktoren kontinuierlich<br />
bei den Genossenschaftsmitgliedern<br />
erhoben werden. Der Individualität<br />
der regionalen Primärbanken und<br />
den Präferenzen der Mitglieder kann so<br />
ausreichend Rechnung getragen werden.<br />
Dr. Michael Tschöpel<br />
(Dieser Text basiert auf der Dissertation des<br />
Verfassers, die in der Schriftenreihe des Instituts<br />
für Genossenschaftswesen der Universität<br />
Münster erschienen ist.)<br />
- Studie mit hoher praktischer Relevanz<br />
Die Studie des <strong>RWGV</strong> in Zusammenarbeit<br />
mit dem Institut für Genossenschaftswesen<br />
liefert ein wissenschaftlich<br />
fundiertes Grundkonzept für ein aktives<br />
Mitgliedermanagement, das zur Steigerung<br />
der Wettbewerbsfähigkeit und<br />
Sicherung des Geschäftsmodells der Primärbanken<br />
beitragen kann. Ein erster<br />
Schritt zur Umsetzung sollte dabei stets<br />
die Erhebung der Ausgangssituation vor<br />
Ort sein. Der Bereich Marktforschung<br />
des <strong>RWGV</strong> kann die Mitgliedsbanken in<br />
diesem Zusammenhang über die Leistungen,<br />
Inhalte und den Nutzen einer<br />
solchen Untersuchung informieren<br />
und die Untersuchung aktiv begleiten.<br />
Durch einen bereits bestehenden Pool an<br />
Untersuchungen und entsprechende Befragungskompetenzen<br />
ist das Zuschneiden<br />
der Befragungsinhalte auf die jeweiligen<br />
Gegebenheiten der Institute<br />
problemlos möglich.<br />
Für weitere Informationen steht Mitgliedsbanken<br />
eine zusammenfassende<br />
Dokumentation der Studienergebnisse<br />
sowie der zugrundeliegenden Thematik<br />
auf Wunsch zur Verfügung.<br />
Ansprechpartner:<br />
Dr. Michael Tschöpel<br />
michael.tschoepel@rwgv.de<br />
Kirsten Povlsen<br />
kirsten.povlsen@rwgv.de<br />
18 GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2013</strong>
GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2013</strong> 19
Aus dem Verbund<br />
„Habe mir nie Schöneres vorstellen können“<br />
Raiffeisen/Schulze-Delitzsch-Medaille für Werner Böhnke, der bei der WGZ BANK aus dem<br />
Vorstandsvorsitz in den Aufsichtsrat gewechselt ist.<br />
durch Ihre weitsichtigen, geschäftspolitischen<br />
Entscheidungen hat sich die WGZ<br />
BANK dorthin entwickelt, wo sie heute<br />
steht: zu einer modernen, leistungsfähigen<br />
und zukunftsorientierten Zentralbank<br />
für ihre Primärbanken, zu einer<br />
verlässlichen und gesuchten Geschäftsbank<br />
als Partner der mittelständischen<br />
Firmenkunden und zu einer kompetenten<br />
sowie erfolgreichen Handelsbank mit einer<br />
Eigenkapitalausstattung, die in der<br />
Branche ihresgleichen sucht.“<br />
Fröhlich würdigte Böhnkes Leistung<br />
Foto: WGZ BANK<br />
Der neue Träger der Raiffeisen/Schulze-Delitzsch-Medaille Werner Böhnke gehört dem genossenschaftlichen<br />
Verbund seit mehr als 47 Jahren an.<br />
Neuss. Den Abschied markierte er mit einer kurzen persönlichen<br />
Bemerkung: „Für mich endet heute nach 16 Jahren im Vorstand<br />
und nach 13 Jahren als dessen Vorsitzender meine operative<br />
Tätigkeit für die WGZ BANK“, sagte der scheidende<br />
Vorstandsvorsitzende Werner Böhnke. Und er fügte mit Blick auf<br />
den genossenschaftlichen FinanzVerbund hinzu: „Ich habe mir<br />
nie etwas Schöneres vorstellen können, als für ihn und vor allem<br />
mit Ihnen arbeiten zu dürfen. Ich danke Ihnen von ganzem<br />
Herzen.“ Böhnkes zuvor gehaltener Bericht über das Geschäftsjahr<br />
2012 hatte die erste Hälfte der Hauptversammlung der<br />
WGZ BANK gekennzeichnet. Die Vertreter von 167 anwesenden<br />
Genossenschaftsbanken aus Rheinland und Westfalen hörten<br />
im Swissôtel Neuss, dass das Zentralinstitut im 129. Jahr echte<br />
Werte geschaffen und darüber hinaus das beste Ergebnis seiner<br />
Geschichte erreicht hat.<br />
In der zweiten Halbzeit ging es dann um Böhnke selbst, der zukünftig<br />
als neu gewählter Aufsichtsrat Verantwortung für die<br />
WGZ BANK tragen wird. Die Vertreter der Anteilseigner waren<br />
damit dem Vorschlag des Aufsichtsrates gefolgt. Der Vorsitzende<br />
des Aufsichtsrates Dieter Philipp dankte Böhnke für seine herausragenden<br />
Verdienste um die WGZ BANK und die genossenschaftliche<br />
FinanzGruppe: „Unter Ihrer klugen Führung und<br />
Den Wert des genossenschaftlichen Verbunds<br />
habe Böhnke schon früh erkannt<br />
und sein Handeln immer nach den genossenschaftlichen<br />
Prinzipien ausgerichtet,<br />
so Philipp weiter. Er habe es eindrucksvoll<br />
geschafft, das eigene Institut erfolgreich<br />
zu machen und dabei stets auch den<br />
Erfolg der Eigentümer und Geschäftspartner<br />
der WGZ BANK im Blick zu haben.<br />
Auch der Präsident des Bundesverbandes<br />
der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />
(BVR), Uwe Fröhlich, würdigte<br />
in der Hauptversammlung Böhnkes<br />
außerordentliche Leistung: „Sie haben<br />
als Vorstandsvorsitzender der WGZ BANK<br />
die Wettbewerbsfähigkeit des Instituts maßgeblich gestärkt und<br />
viele Jahre wichtige Impulse für die gesamte genossenschaftliche<br />
FinanzGruppe gesetzt. Sie wechseln in den Aufsichtsrat<br />
in einer Zeit der wirtschaftlichen Stärke der WGZ BANK und<br />
der genossenschaftlichen Bankengruppe.“ Fröhlich zeichnete<br />
Böhnke mit der Raiffeisen/Schulze-Delitzsch-Medaille aus. Sie<br />
darf an nicht mehr als 100 lebende Personen verliehen werden.<br />
Böhnke nahm die Auszeichnung dankend an: „Ich widme sie<br />
der WGZ-Mannschaft.“<br />
- Neu im Aufsichtsrat der WGZ BANK<br />
Im Aufsichtsrat des Zentralinstituts übernimmt Werner<br />
Böhnke das Amt von Franz-Josef Möllers, ehemaliger Präsident<br />
des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbands.<br />
Als weiteres neues Mitglied des Aufsichtsrates wählte die<br />
Hauptversammlung Martin Eul, Vorsitzender des Vorstands<br />
der Dortmunder Volksbank. Er folgt auf Manfred Wortmann,<br />
Vorsitzender des Vorstands der Volksbank Hellweg. In den<br />
Aufsichtsrat wiedergewählt wurde Peter Bersch, Vorsitzender<br />
des Vorstands der Volksbank Bitburg.<br />
><br />
20<br />
GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2013</strong>
Aus dem Verbund<br />
><br />
Nachfolger Wolberg will Kurs fortsetzen<br />
„Den Kurs, den Werner Böhnke mit der WGZ BANK eingeschlagen<br />
hat, werde ich gemeinsam mit den Kollegen weiter fortsetzen“,<br />
versprach dann der neue Vorstandsvorsitzende Hans-Bernd<br />
Wolberg den Vertretern der Genossenschaftsbanken in Rheinland<br />
und Westfalen. Das bislang für Marktfolge Kredit, Control-<br />
ling und Planung sowie Recht und Compliance zuständige Vorstandsmitglied<br />
würdigte die gute Zusammenarbeit mit Böhnke<br />
und hatte dann mit einer bayerischen Lebensweisheit und einem<br />
schnellen Blick auf die fortgeschrittene Stunde die Lacher auf<br />
seiner Seite: „Zu viel Weihrauch schwärzt den Heiligen!“<br />
Ralf Bröker<br />
- Solide aufgestellt – und 5 Euro Dividende pro Aktie<br />
Die WGZ BANK hatte 2012 mit einem Jahresüberschuss vor Steuern von 167,3 Millionen Euro ihr operativ bisher bestes Ergebnis erzielt.<br />
Dies ermöglicht der Bank eine erneute erhebliche Stärkung der Rücklagen und die Ausschüttung einer Dividende von 5 Euro je Aktie.<br />
Das Ausschüttungsvolumen beträgt somit insgesamt 32,5 Millionen Euro. Der verbleibende Gewinn in Höhe von 100 Millionen Euro wird<br />
den Ergebnisrücklagen zugeführt. Damit gaben die Eigentümer der WGZ BANK der Kapitalstärkung den Vorrang vor der Ausschüttung.<br />
In den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres erzielte die WGZ BANK über alle Geschäftsbereiche hinweg positive Ergebnisse.<br />
Sowohl die Zusammenarbeit mit den Mitgliedsbanken als auch die mit den mittelständischen Firmenkunden zeigen weiterhin erfreuliche<br />
Wachstumssignale. So beträgt das Betriebsergebnis vor Risikovorsorge Ende Mai 103,3 Millionen Euro.<br />
Die aktuelle Situation kommentierte Werner Böhnke so: „In unseren aktuellen Ergebnissen sehen wir die WGZ BANK auch zur Mitte<br />
des Jahres <strong>2013</strong> solide aufgestellt und auf verlässlichem Kurs unterwegs. Wir haben nicht nur unsere Kosten im Griff, wir haben auch<br />
unsere Risiken im Griff.“ Für den weiteren Jahresverlauf zeigte er sich zurückhaltend optimistisch: „Bei einer Marktentwicklung, die<br />
frei von störenden und überraschenden Einflüssen bleibt, gehen wir davon aus, in unseren Kerngeschäften das gute Ertragsniveau<br />
des Vorjahres in etwa halten zu können.“<br />
Initiativpreis NRW startet<br />
Düsseldorf. Seit dem 6. September können sich engagierte mittelständische<br />
Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen, die mehrheitlich<br />
im Familienbesitz sind, wieder für den jährlichen Initiativpreis<br />
NRW bewerben. Der Preis wird seit 2008 von der WGZ<br />
BANK, der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung, der Neue Ruhr/<br />
Neue Rhein-Zeitung, der Westfälischen Rundschau und der<br />
Westfalenpost ausgeschrieben. Insgesamt ist er mit 30.000 Euro<br />
dotiert. Ausgezeichnet werden mittelständische Unternehmen<br />
in den drei Kategorien „Schaffung neuer Arbeitsplätze“, „Erneu-<br />
erbare Energien und Umweltschutz“ sowie „Gesellschaftliches<br />
Engagement“. Seit Jahren unterstützen auch die<br />
Genossenschaftsbanken erfolgreich den Preis, indem sie<br />
mittelständische Unternehmen auf die Ausschreibung<br />
aufmerksam machen. Die Unternehmer können sich entweder<br />
selbst bewerben oder von ihrer Bank nominiert<br />
werden. Die Teilnahme ist online über www.initiativpreis-nrw.de<br />
möglich. Der Teilnahmebogen muss bis zum<br />
7. Oktober online versendet werden.<br />
DG HYP als familienfreundliches Unternehmen zertifiziert<br />
Hamburg. Für ihre nachhaltig angelegte familienbewusste Personalpolitik<br />
ist die DG HYP von der Hertie-Stiftung mit dem Zertifikat<br />
„audit berufundfamilie“ ausgezeichnet worden. Damit erhielt<br />
die Bank die Anerkennung für ihre personalpolitische<br />
Ausrichtung, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie konsequent<br />
zu fördern und familienorientierte Maßnahmen systematisch<br />
auszubauen. Manfred Salber, Vorstandsmitglied der DG HYP, erläuterte:<br />
„Wir empfinden die Auszeichnung mit dem Zertifikat<br />
,audit berufundfamilie‘ als Bestätigung unserer Bemühungen<br />
und Ansporn zugleich. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie<br />
ist uns ein wichtiges Anliegen, um motivierte und zufriedene Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter an die DG HYP zu binden und die<br />
Arbeitgebermarke zu stärken.“ Das „audit berufundfamilie“ steht<br />
unter der Schirmherrschaft von Bundeswirtschaftsminister<br />
Dr. Philipp Rösler und Bundesfamilienministerin Dr. Kristina<br />
Schröder, die bei der Zertifikatsverleihung auch dabei war.<br />
Die Zertifikatsempfänger aus Hamburg und Schleswig-Holstein, darunter<br />
Martina Morrison (2. v. links), Referentin Personal bei der DG HYP<br />
Foto: berufundfamilie<br />
GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2013</strong> 21
Aus dem Verbund<br />
GAD will IT- und Prozesskosten weiter senken<br />
Vorstandsvorsitzender Lederer: „Innovation und Kostenentlastung sind kein Widerspruch“<br />
Foto: GAD<br />
Münster betrieben und über den Browser<br />
in der Bank vor Ort oder zu Hause beim<br />
Bankkunden nutzbar sein. Das heißt für<br />
die Bank: Ihre Server vor Ort werden sukzessive<br />
abgebaut und die Arbeitsplatzausstattung<br />
deutlich reduziert. Dadurch wird<br />
der Aufwand für die Administration der<br />
IT deutlich verringert. Als Hardware genügen<br />
zukünftig sogenannte Thin Clients<br />
oder auch webfähige mobile Endgeräte wie<br />
zum Beispiel das iPad oder andere Tablets.<br />
„Dank der browserorientierten Architektur<br />
kann bank21 im Web grundsätzlich auf<br />
jedem mobilen Endgerät und mit jedem Betriebssystem<br />
genutzt werden“, so Lederer.<br />
Heute nutzen bereits rund 30.000 Bankmitarbeiter<br />
in mehr als 300 Volksbanken und<br />
Raiffeisenbanken bank21 im Web. Bis Ende<br />
<strong>2013</strong> werden es 60.000 Mitarbeiter sein.<br />
Vorstandsvorsitzender Anno Lederer berichtete in der Generalversammlung im Jahr des 50. Bestehens<br />
der GAD über die Pläne für die zukünftige strategische Arbeit.<br />
Münster. Angesichts des erhöhten Wettbewerbsdrucks<br />
auf dem Bankenmarkt<br />
steht die Senkung der IT- und Prozesskosten<br />
in den Banken im Fokus der zukünftigen<br />
strategischen Arbeit der GAD. „Wir<br />
haben im zurückliegenden Geschäftsjahr<br />
verschiedene Maßnahmen eingeleitet, die<br />
bereits Effekte zeigen“, so Vorstandsvorsitzender<br />
Anno Lederer auf der Generalversammlung<br />
im Jahr des 50. Bestehens<br />
des Unternehmens. Preissenkungen sollen<br />
in den nächsten Jahren zu einer IT-<br />
Kostenentlastung von rund 10 Millionen<br />
Euro pro Jahr führen. Durch eine Senkung<br />
des Verarbeitungspreises für Buchungsposten<br />
zum 1. April <strong>2013</strong> werden die IT-Kosten<br />
für die Banken weiter gesenkt. Insgesamt<br />
summiert sich die Kostenentlastung<br />
für die Mitglieder und Kunden der GAD<br />
damit auf 25 Millionen Euro pro Jahr.<br />
Weitere Einsparungen in Höhe von rund<br />
10 bis 15 Millionen Euro jährlich sollen bis<br />
Ende 2015, unter anderem aus den Effekten<br />
eines GAD-internen Effizienzprogramms,<br />
generiert werden. Der Gesamteffekt beträgt<br />
dann bis Ende 2015 circa 35 bis 40 Millionen<br />
Euro. Durch eine deutliche Verschlankung<br />
der IT-Infrastruktur in den Banken im<br />
Rahmen der Umstellung auf Browsertechnologie<br />
entstehen weitere erhebliche Einsparpotenziale.<br />
„Neben den reinen IT-Kosten gewinnt das<br />
Thema Prozesskosten in den Banken immer<br />
stärker an Bedeutung“, sagte Lederer.<br />
So biete das Bankenverfahren bank21<br />
mit den sogenannten „Sprinter Lösungen“<br />
heute viele Möglichkeiten, Prozesse in<br />
den Banken zu vereinfachen. Damit können<br />
Prozesse in der Bank stärker automatisiert,<br />
der Arbeitsaufwand minimiert<br />
und damit Prozesskosten gesenkt werden.<br />
Web- und Browsertechnologien<br />
„Innovation und Kostenentlastung sind<br />
kein Widerspruch“, betonte der GAD-<br />
Vorstandsvorsitzende mit Blick auf die<br />
Einführung des ersten browserbasierten<br />
Bankenverfahrens „bank21 im Web“.<br />
„Durch die strategische Ausrichtung auf<br />
Web- und Browsertechnologien haben wir<br />
frühzeitig die richtigen Weichen gestellt:<br />
für eine innovative und zukunftssichere<br />
IT, die nachhaltig die IT-Kosten für die<br />
Banken senkt.“ Sämtliche in den Banken<br />
eingesetzten Lösungen werden künftig<br />
zentral im Rechenzentrum der GAD in<br />
Anwendungen für Bankkunden<br />
Um den Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />
Wettbewerbsvorteile im Markt zu verschaffen,<br />
konzentriert sich die GAD auch<br />
auf die Weiterentwicklung der Bankkunden-<br />
Anwendungen – zum Beispiel die bank21-<br />
Online-Filiale. „Insbesondere die Sicherheit<br />
spielt für Bankkunden und damit auch für<br />
die Banken eine besondere Rolle“, betont<br />
der GAD-Vorstandsvorsitzende. Einen weiteren<br />
Schutzring für das Online-Banking<br />
hat die GAD mit dem gehärteten Browser<br />
VR-Protect entwickelt. Denn: Viele Trojaner<br />
greifen heute nicht mehr das Banking-<br />
Verfahren, sondern den Banking-Nutzer an.<br />
Sie verändern die Seitendarstellung der<br />
Bank und täuschen den Nutzer mit gefälschten<br />
Einblendungen. Der gehärtete Browser<br />
VR-Protect schließt nach dem Prinzip „Kenne<br />
deine Freunde“ diese Lücke, indem er<br />
nur die Seiten der Bank zulässt.<br />
Zusammenarbeit in der FinanzGruppe<br />
Ein positives Fazit zog die GAD zu der<br />
Zusammenarbeit mit verschiedenen Verbundunternehmen<br />
in unterschiedlichen<br />
Bereichen, zum Beispiel mit den Zentralbanken<br />
DZ BANK und WGZ BANK, mit<br />
der Bausparkasse Schwäbisch Hall, der<br />
R+V Versicherung, der Union Investment,<br />
><br />
22 GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2013</strong>
Aus dem Verbund<br />
><br />
dem DG Verlag und der Card Process.<br />
Auch mit der zweiten genossenschaftlichen<br />
Rechenzentrale Fiducia habe es trotz<br />
des einvernehmlich beendeten Zusammenführungsprozesses<br />
2012 eine gute<br />
Zusammenarbeit gegeben. Neben der Zusammenarbeit<br />
in einigen Großprojekten<br />
der FinanzGruppe habe man zum Beispiel<br />
gemeinsam eine neue Lösung zur Generierung<br />
von Transaktionsnummern auf dem<br />
Bildschirm von Smartphones via Bluetooth<br />
entwickelt und auf der diesjährigen CeBIT<br />
präsentiert. Anno Lederer: „Solche Projekte<br />
und die gut funktionierenden Projekte im<br />
Rahmen der Arbeitsgemeinschaft genossenschaftlicher<br />
Rechenzentralen zeigen,<br />
dass die beiden genossenschaftlichen Rechenzentralen<br />
im Interesse ihrer Mitglieder<br />
gemeinsam viel erreichen können.“ Lederer<br />
kündigte an, dass die GAD eine deutliche Intensivierung<br />
dieser Zusammenarbeit in ausgewählten<br />
Kooperationsfeldern anstrebe.<br />
Rückvergütung von 3 Prozent<br />
Im Geschäftsjahr 2012 erwirtschaftete die<br />
GAD eG als Muttergesellschaft der GAD-<br />
Unternehmensgruppe einen Umsatz von<br />
468 Millionen Euro. Die Unternehmens-<br />
gruppe erzielte einen Gesamtumsatz von<br />
rund 715 Millionen Euro. Von der positiven<br />
Geschäftsentwicklung und dem deutlich<br />
verbesserten Betriebsergebnis in Höhe<br />
von rund 15,8 Millionen Euro profitieren die<br />
rund 430 Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />
im Geschäftsgebiet der GAD unmittelbar.<br />
Die GAD wird ihren Mitgliedern für das<br />
Jahr 2012 eine Rückvergütung von 3 Prozent<br />
auf den Umsatz ausschütten. Das entspricht<br />
einem Bruttobetrag von rund 13,4 Millionen<br />
Euro. Somit hat die GAD ihren Instituten<br />
über die Rückvergütung seit 2005 zusätzliche<br />
Kostenvorteile von insgesamt mehr als<br />
110 Millionen Euro brutto weitergegeben.<br />
Löhrmann lobt Schulprojekte als „wirkungsvoll“<br />
Initiative „sozialgenial“ zog nach fünf Jahren Zwischenbilanz / Studie zu Service Learning vorgestellt<br />
Düsseldorf. Schülerinnen und Schüler<br />
lernen für das Leben, wenn sie sich für<br />
Kinder, Senioren oder im Umweltschutz<br />
engagieren. Service Learning setzt deshalb<br />
in der Schule an, denn das Bildungskonzept<br />
verbindet Unterricht und Bürgerengagement.<br />
Wie solche Schulprojekte<br />
entstehen und was Service Learning bewirkt,<br />
stand im Zentrum der Fachtagung<br />
Service Learning „Eine gute Schule fürs<br />
Leben!“ am 3. Juni <strong>2013</strong> in der WGZ BANK<br />
in Düsseldorf. Über 250 Schulleiter, Lehrer<br />
und Schüler waren nach Düsseldorf<br />
gekommen, ebenso Vorstände aus Genossenschaftsbanken,<br />
die sich als Bildungsförderer<br />
für sozialgenial engagieren.<br />
hier einbringen. Gern unterstütze ich<br />
auch weiterhin die Service-Learning-Initiative<br />
der WGZ BANK aktiv.“ Günter Vogt,<br />
stellvertretender Vorstandsvorsitzender<br />
der Volksbank Paderborn-Höxter-Detmold<br />
und Mitglied im Vorstand der Aktiven<br />
Bürgerschaft, sagt: „Gerne unterstützen<br />
wir als Ortsbank die Initiative der<br />
WGZ BANK. Denn nicht nur die Schülerinnen<br />
und Schüler erfahren Anerkennung<br />
für ihr bürgerschaftliches Engagement.<br />
Wir kommen mit engagierten und<br />
interessierten jungen Menschen in Kontakt<br />
und stärken unser genossenschaftliches<br />
Profil als Förderer von Schulprojekten<br />
vor Ort.“<br />
Bei der Tagung in Düsseldorf durften auch<br />
die jugendlichen Teilnehmer der Projekte<br />
nicht fehlen. Als Anerkennung ihres<br />
Engagements erhielten die Schülerinnen<br />
und Schüler (13 bis 19 Jahre) aus Salzkotten<br />
und Wuppertal sozialgenial-Zertifikate<br />
– stellvertretend für alle Schülerin-<br />
><br />
26.630 Schülerinnen und Schüler, 990<br />
Projekte an 440 Schulen ab Klasse 5 in<br />
Nordrhein-Westfalen: So lautet die Zwischenbilanz<br />
nach fünf Jahren, die die<br />
Service-Learning-Initiative „sozialgenial<br />
- Schüler engagieren sich“ der WGZ BANK<br />
in Trägerschaft der Aktiven Bürgerschaft<br />
vorstellte. Sylvia Löhrmann, Ministerin<br />
für Schule und Weiterbildung des Landes<br />
Nordrhein-Westfalen und Schirmherrin<br />
von sozialgenial, unterstrich: „Zivilgesellschaftliches<br />
Engagement von Schülerinnen<br />
und Schülern macht Schulen zu Orten<br />
der Partizipation und der gelebten<br />
Demokratie. Mit sozialgenial steht den<br />
Schulen in Nordrhein-Westfalen dafür ein<br />
praxiserprobtes und wirkungsvolles Konzept<br />
zur Verfügung, von dem alle Beteiligten<br />
profitieren. Ich bin begeistert, wie engagiert<br />
sich die Schülerinnen und Schüler<br />
Gemeinsam auf der Fachtagung Service Learning: Schulministerin Sylvia Löhrmann (2. Reihe,<br />
4. v. links), WGZ BANK-Vorstandsmitglied Michael Speth (2. Reihe, 5. v. rechts) und Günter Vogt<br />
(2. Reihe, 3. v. links), stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Volksbank Paderborn-Höxter-<br />
Detmold, mit Schülern und Lehrern<br />
Foto:: Ralf Emmerich, Aktive Bürgerschaft<br />
GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2013</strong><br />
23
Aus dem Verbund<br />
Aufsichtsrates der WGZ BANK. Aus dem<br />
Rheinland und Westfalen haben sich<br />
Volksbanken und Raiffeisenbanken der<br />
Initiative der WGZ BANK angeschlossen,<br />
die ganz im Zeichen der genossenschaftlichen<br />
Prinzipien der Selbstverantwortung,<br />
Selbstverwaltung und Hilfe zur<br />
Selbsthilfe steht. So unterstützen sie die<br />
Schulprojekte auf vielfältige Weise (siehe<br />
Kasten).<br />
><br />
Schauspielerin Johanna Gastdorf überreicht Schülerinnen und Schülern aus Salzkotten und Wuppertal<br />
sozialgenial-Zertifikate als Anerkennung.<br />
nen und Schüler, die sich in diesem Schuljahr<br />
engagiert haben.<br />
Mit „sozialgenial – Schüler engagieren<br />
sich“ hat die WGZ BANK im Jahr 2009<br />
die Initiative ergriffen, die Bildungs- und<br />
Berufschancen junger Menschen sowie<br />
Wie kann sich meine Bank für sozialgenial-Schulprojekte<br />
engagieren?<br />
Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />
können Schulprojekte als Gastgeber für<br />
Veranstaltungen unterstützen, Bankmitarbeiter<br />
ihre Fachkompetenzen in<br />
Workshops an engagierte Schülerinnen<br />
und Schüler weitergeben. Außerdem<br />
können sie Projekte materiell und finanderen<br />
Bereitschaft, sich für andere zu<br />
engagieren, zu fördern. „Diese Bereitschaft<br />
wollen wir durch die Verbindung<br />
von Unterricht und Bürgerengagement,<br />
das sogenannte Service Learning, frühzeitig<br />
und herkunftsunabhängig anregen“,<br />
betont Werner Böhnke, Mitglied des<br />
Die Wirkungsstudie Service Learning<br />
zeigt: Service Learning fördert Bürgerengagement<br />
und soziale Fähigkeiten von<br />
Schülerinnen und Schülern. Prof. Dr.<br />
Karsten Speck, Carl von Ossietzky Universität<br />
Oldenburg, und Prof. Dr. Ullrich<br />
Bauer, Universität Duisburg-Essen, stellten<br />
die repräsentativen Ergebnisse über<br />
Service Learning an Schulen vor. Welche<br />
Schülerinnen und Schüler engagieren<br />
sich? Welche Wirkungen hat Service<br />
Learning auf ihre Bildungs- und Engagementbereitschaft?<br />
Zu diesen und weiteren<br />
Aspekten wurden rund 2.000 Schülerinnen<br />
und Schüler der 8. und 9. Klasse<br />
aus Nordrhein-Westfalen befragt. Ein<br />
Ergebnis der „Wirkungsstudie Service<br />
Learning“ ist: Die Mehrheit der Schüler<br />
will etwas bewirken, Spaß haben, neue<br />
Dinge lernen und helfen. Die Schulprojekte<br />
fördern Mit- und Eigenverantwortung<br />
und soziale Fähigkeiten wie Empathie<br />
und Sensibilität von Schülern, die<br />
sie für ihren späteren Beruf brauchen.<br />
- Volksbanken Raiffeisenbanken: Für sozialgenial engagiert<br />
Die Volksbank Hamm unterstützt unter<br />
anderem das Projekt „sozialgenial –bürgerschaftlich<br />
engagiert“ von 14 Schülerinnen<br />
des Beruflichen Gymnasiums<br />
(Schwerpunkt Gesundheit) am Elisabeth-Lüders-Berufskolleg<br />
Hamm. Für<br />
die Kinder minderjähriger Mütter planten<br />
und bauten die 16- bis 18-Jährigen<br />
einen Sinnespfad und nahmen das<br />
Fundraising in die Hand.<br />
Damit haben sie die Volksbank als<br />
Förderer überzeugt, wie Dr. Klaus Kalefeld,<br />
Vorstandsmitglied der Dortmunder<br />
Volksbank, betont: „Junge Menschen<br />
bringen eigene Ideen für bürgerschaftliches<br />
Engagement mit. Sie planen und<br />
organisieren ihre Projekte selbst. Sie tun<br />
der Region, in der sie sich engagieren,<br />
viel Gutes und erwerben wichtige Kompetenzen.<br />
Das fördern wir gern!“<br />
Die Volksbank Sauerland wiederum bietet<br />
Schülern Fortbildungen zum Finanzmanagement<br />
und unterstützt sie bei<br />
der Kontoführung ihrer Schulprojekte.<br />
Auszubildende der Volksbank Oberberg<br />
stehen den Schülern aus sozialgenial-<br />
Schulen bei ihrem Engagement in gemeinnützigen<br />
Organisationen zur Seite.<br />
ziell unterstützen, etwa mit Sachkostenzuschüssen,<br />
der Fahrtkostenübernahme<br />
oder Arbeitsmaterial.<br />
Ansprechpartner:<br />
Dr. Stefan Nährlich,<br />
Geschäftsführer der Aktiven Bürgerschaft,<br />
Tel. 030 2400088-1,<br />
E-Mail: stefan.naehrlich@aktivebuergerschaft.de<br />
Dr. Jutta Schröten,<br />
Projektleiterin<br />
Service Learning der Aktiven Bürgerschaft,<br />
Tel. 0251 982920-11,<br />
E-Mail: jutta.schroeten@aktivebuergerschaft.de<br />
24 GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2013</strong>
Aus dem Verbund<br />
Rekordjahr bei der Pensionskasse<br />
Versicherer für Mitarbeiter von Genossenschaften steigerte Beitragseinnahmen 2012 um 5,12 Prozent<br />
Worüber sich alle Anwesenden besonders<br />
freuen konnten: Hinsichtlich der Gewinnung<br />
neuer Mitglieder und der Steigerung<br />
der Beitragseinnahmen wurde im 65. Geschäftsjahr<br />
ein Rekordergebnis erzielt.<br />
1.023 neue Mitglieder wurden als Versicherte<br />
in die Zusatzrentenkasse aufgenommen.<br />
Die Beitragseinnahmen stiegen<br />
damit um 5,12 Prozent auf 21,9 Millionen<br />
Euro. Trotz des schwierigen Kapitalmarktumfeldes<br />
konnten auch die Kapitalerträge<br />
auf 24,5 Millionen Euro gesteigert werden,<br />
woraus sich eine Gesamtverzinsung von<br />
über vier Prozent ergibt.<br />
Foto: Pensionskasse<br />
Der Vorstand der Pensionskasse (v. links) Hermann Backhaus (Märkische Bank), Dr. Peter Bottermann<br />
(Volksbank Ruhr Mitte), Birgit Berges und Günter Schulze (beide PKWG)<br />
Münster. Die Pensionskasse westdeutscher<br />
Genossenschaften (VVaG) kann auf<br />
ein erfolgreiches Jahr 2012 zurückblicken.<br />
„Mit diesem Geschäftsjahr 2012 können<br />
wir wirklich zufrieden sein“, konstatierte<br />
Günter Schulze auf der jährlichen Mitgliederversammlung<br />
in Münster. Hier<br />
legte das geschäftsführende Vorstandsmitglied<br />
den Jahresabschluss vor. „Wir<br />
freuen uns, heute über ein gutes Geschäftsjahr<br />
2012 Ihrer Pensionskasse be-<br />
richten zu können“, hatte Aufsichtsratsvorsitzender<br />
Siegfried Mehring zuvor in seiner<br />
Begrüßung festgestellt.<br />
Die Pensionskasse ist Spezialist für die<br />
betriebliche Altersversorgung für mehr<br />
als 300 genossenschaftliche Unternehmen.<br />
Als Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit<br />
organisiert, gehört sie allein<br />
den versicherten Mitgliedern. Insgesamt<br />
kommen derzeit 12.997 Arbeitnehmerinnen<br />
und Arbeitnehmer in den Genuss<br />
einer Zusatzversicherung. 3.834 Rentenempfänger<br />
erhielten 2012 insgesamt 16,2<br />
Millionen Euro an laufenden Rentenzahlungen;<br />
daneben wurden Kapitalabfindungen<br />
in Höhe von 6,2 Millionen<br />
Euro ausgezahlt. Ein besonderer Vorteil<br />
kommt den Versicherten zugute: die<br />
niedrigen Verwaltungskosten. Das Unternehmen<br />
mit einer Bilanzsumme von<br />
620 Millionen Euro verfügt lediglich über<br />
13 Mitarbeiter.<br />
Peter Leimbach<br />
Betriebssportler schippern in Lagunenstadt<br />
Venedig. In der Lagunenstadt ist gern<br />
gesehen, wer ohne Motor schippert.<br />
Diesen Eindruck hat die Betriebssportgruppe<br />
Drachenboot der DZ-PRIVAT-<br />
BANK von ihrem Besuch in Venedig<br />
mitgenommen. Bei der Regatta Vogalonga<br />
stellten die Sportler ihr kürzlich<br />
erworbenes neues Boot mit dem Logo<br />
der Bank vor. Das sportliche Ereignis<br />
erinnert die Venezianer und Gäste der<br />
Stadt alljährlich daran, dass der Wellenschlag<br />
von Motorbooten die Fundamente<br />
der Lagunenstadt beschädigt.<br />
In diesem Jahr fanden sich neben vielen<br />
Schaulustigen rund 1.700 Bootsbesatzungen<br />
zu dem Wettkampf ein.<br />
Die Stadt und ihre Umgebung war für<br />
die Dauer der Vogalonga für die übrige<br />
Schifffahrt gesperrt.<br />
Foto: DZ PRIVATBANK<br />
GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2013</strong><br />
25
Aus dem Verbund<br />
WGZ BANK Stiftung zeichnet Förderpreis-Gewinner aus<br />
Die Preisträger der Initiative „Kommunalpolitik und Schule“ mit Michael Speth<br />
(4. v. rechts), Vorstandsmitglied der WGZ BANK, und Dieter Philipp (links),<br />
Vorsitzender des Kuratoriums der WGZ BANK Stiftung<br />
Düsseldorf. Die WGZ BANK Stiftung hat ihren alljährlichen<br />
Förderpreis vergeben, der unter dem aktuellen Motto „Hilfe zur<br />
Selbsthilfe – Initiativen für die Zukunft“ steht. Erster Sieger ist der<br />
Verein Jugend und Politik e. V. Bielefeld, den zweiten und dritten<br />
Preis erhielten die Gemeinschaftshauptschule Lohmarer Straße<br />
in Troisdorf sowie die Karl Kisters Realschule in Kleve-Kellen.<br />
Erstmals wurde ein Sonderpreis verliehen, er ging an das Collegium<br />
Augustinianum Gaesdonck in Goch. Der erstplatzierte<br />
Verein Jugend und Politik e. V. Bielefeld hat die Auszeichnung<br />
für die Initiative „Kommunalpolitik und Schule“ erhalten.<br />
Nominiert wurde das Projekt von der Bielefelder Volksbank. Der<br />
Verein möchte das Interesse von Schülerinnen und Schülern an<br />
Kommunalpolitik wecken. Sowohl das Wissen über politische<br />
Strukturen und Prozesse soll vermittelt als auch die Politik für<br />
die Jugendlichen erlebbar gemacht werden. Im Rahmen des seit<br />
dem Jahr 2010 laufenden Kooperationsprojektes mit der Theodor-Heuss-Realschule<br />
in Bielefeld-Sennestadt erhalten die Schülerinnen<br />
und Schüler der neunten und zehnten Klassen von<br />
Kommunalpolitikern aller Parteien regelmäßig Einblicke in<br />
verschiedene Themenbereiche. Organisiert werden die Unterrichtsbesuche<br />
vom Verein Jugend und Politik.<br />
Mit dem Förderpreis unterstützt die 2009 gegründete WGZ BANK<br />
Stiftung Projektideen und Initiativen zur Verbesserung der gesellschaftspolitischen,<br />
wirtschaftlichen oder beruflichen Bildung.<br />
Prämiert werden können auf Vorschlag der Volksbanken<br />
und Raiffeisenbanken aus dem Geschäftsgebiet der WGZ BANK<br />
Projekte von Schulen, Fördervereinen, lokalen Stiftungen oder<br />
Bildungsinitiativen. Michael Speth, Vorstandsmitglied der WGZ<br />
BANK: „Die Vielfalt und die Qualität der nominierten Initiativen<br />
hat die Jury überaus beeindruckt. Sie zeigen, wie Hilfe zur<br />
Selbsthilfe unmittelbar wirken kann und Menschen anspornt,<br />
sich für andere einzubringen. Mit der Verleihung des Förderpreises<br />
möchten wir noch mehr Aufmerksamkeit auf die großartigen<br />
Ideen der prämierten Beiträge lenken.“ Weitere Informationen<br />
unter: www.wgzbank-stiftung.de<br />
- Die Preisträger<br />
1. Preis: Verein Jugend und Politik e. V. Bielefeld (Bielefelder<br />
Volksbank) für das Projekt „Kommunalpolitik und Schule“<br />
2. Preis: Gemeinschaftshauptschule Lohmarer Straße, Troisdorf<br />
(VR-Bank Rhein-Sieg) für das Projekt „Berufliche Orientierung<br />
durch Schülerfirmen“<br />
3. Preis: Karl Kisters Realschule, Kleve-Kellen (Volksbank<br />
Kleverland) für das Projekt „Das Unternehmen Schülerzeitung“<br />
Sonderpreis: Collegium Augustinianum Gaesdonck, Goch<br />
(Volksbank an der Niers) für das Projekt „Schüler für Schüler –<br />
Schülerfirma Gaesdonck“<br />
Vorstände tagen bei der DZ PRIVATBANK<br />
Düsseldorf. Prominenter Gast des diesjährigen Vorständetages<br />
der DZ PRIVATBANK in Düsseldorf war Ralf Vielhaber, Chefredakteur<br />
des Fuchsbriefe-Verlags und der bekannten Branchentests.<br />
Betriebsgeheimnisse verriet der erfahrene „Mystery-<br />
Shopper“ natürlich nicht. Bankberatung, so Vielhaber, müsse<br />
authentisch und daher auf einen Test unvorbereitet erfolgen.<br />
Doch einen Blick hinter die Kulissen des Branchenführers, der<br />
seit zehn Jahren rund hundert Markttests jährlich durchführt,<br />
gewährte er den interessierten Vorständen durchaus. Dabei<br />
machte der Chefredakteur deutlich, dass große Beratungsindividualität<br />
in Zeiten steigenden Effizienzdrucks wieder eine gute<br />
Möglichkeiten sei, im Wettbewerb positiv hervorzustechen.<br />
Es zeige sich auch, so Vielhaber, dass Empathie, fachliche Qualifikation<br />
und Verlässlichkeit die drei entscheidenden Faktoren<br />
für Kundenvertrauen seien. Dieses Vertrauensverhältnis sei im-<br />
mer seltener durch einen einzigen „Relationship Manager“ herzustellen,<br />
Teambetreuung sei daher das Thema der Zukunft.<br />
Anschließend zeigten Richard Manger, Vertriebsvorstand der<br />
DZ PRIVATBANK, und Volker Siedhoff, Leiter der Düsseldorfer<br />
Niederlassung, an Fallbeispielspielen auf, wie erfolgreich und<br />
flexibel das subsidiäre Kooperationsmodell sei. Die vielfältigen<br />
Ansätze unterschiedlich großer Genossenschaftsbanken zeigten,<br />
so Manger, dass VR-PrivateBanking für jede Bank und jede<br />
Marktsituation eine passende und effiziente Lösung biete. Das<br />
bestätigte Stefan Rinsch, Vorstandsmitglied der Volksbank<br />
Krefeld. Sein Haus habe sich zu Beginn der Geschäftsfeldentwicklung<br />
für eine offensive Wachstumsstrategie im Private Banking<br />
und dabei für eine Kooperation mit der DZ PRIVATBANK<br />
entschieden. Denn die Gefahr des Scheiterns sei ohne eine<br />
qualifizierte strategische Partnerschaft sehr hoch.<br />
26 GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2013</strong>
Banken<br />
Spar- und Darlehnskasse Brachelen und Volksbank-Randerath-Immendorf haben fusioniert<br />
Hückelhoven/Geilenkirchen. Das Votum<br />
war eindeutig und zukunftsweisend<br />
gleichermaßen. Die Mitglieder der Sparund<br />
Darlehnskasse Brachelen und der<br />
Volksbank Randerath-Immendorf stimmten<br />
auf ihren Generalversammlungen mit<br />
überwältigenden Mehrheiten für eine Verschmelzung.<br />
Das Genossenschaftsinstitut<br />
mit dem neuen Namen VR-Bank Rur-<br />
Wurm eG wird eine Bilanzsumme von<br />
rund 127 Millionen Euro haben. Es wird<br />
von 3.500 Teilhabern getragen und an<br />
vier Standorten vertreten sein.<br />
Mit diesem Schritt reagieren die Genossenschaftler<br />
auf zunehmende Bürokratie<br />
und die dadurch steigenden Kosten in der<br />
Verwaltung. Gleichzeitig wird die Präsenz<br />
genossenschaftlicher Finanzdienstleistung<br />
vor Ort gesichert, die Beratungs- und<br />
Servicequalität wird ausgebaut. Jetzt sei<br />
die Chance, mit einem ebenfalls wirtschaftlich<br />
starken Partner die Zukunft zu<br />
sichern: „Dies ist keine Fusion unterschiedlicher<br />
Größen, sondern identischer<br />
Herausforderungen“, erläuterten die Vorstandsmitglieder<br />
auf den jeweiligen Generalversammlungen:<br />
„Im Vordergrund ste-<br />
Die vier Vorstände der zukünftigen VR-Bank Rur-Wurm (v. links): Karl Cappel, Ulrich Lowis, Marcel<br />
Richter, Peter Grefen<br />
hen Mehrwerte für Mitglieder, Kunden<br />
und Mitarbeiter der Bank.“ Die Fusion<br />
der beiden Kreditgenossenschaften tritt<br />
rückwirkend zum 1. Januar <strong>2013</strong> in Kraft.<br />
Alle heutigen Arbeitsplätze werden durch<br />
die Verschmelzung gesichert. Sitz der<br />
Genossenschaft wird nach amtsgerichtlicher<br />
Eintragung Geilenkirchen-Immendorf<br />
sein. Die vier Vorstandsmitglieder<br />
Karl Cappel, Peter Grefen, Ulrich Lowis<br />
und Marcel Richter gehören auch dem<br />
neuen Vorstand an.<br />
Genossenschaftsbanken fusionieren im Kreis Steinfurt<br />
Rheine/Kreis Steinfurt. Die Volksbank Tecklenburger Land<br />
schließt sich mit der Volksbank Nordmünsterland rückwirkend<br />
zum 1. Januar <strong>2013</strong> zur „VR-Bank Kreis Steinfurt eG“ zusammen.<br />
Mit 97,5 Prozent Zustimmung wurde auf der Vertreterversammlung<br />
der Volksbank Tecklenburger Land die erforderliche<br />
Drei-Viertel-Mehrheit deutlich überschritten. Tags zuvor hatte<br />
bereits die Vertreterversammlung der Volksbank Nordmünster-<br />
land in Rheine mit 100 Prozent für die Verschmelzung votiert.<br />
Das fusionierte Unternehmen „VR-Bank Kreis Steinfurt eG“<br />
mit Sitz in Rheine hat – basierend auf den Bilanzzahlen zum 31.<br />
Dezember 2012 – eine Bilanzsumme von 2,34 Milliarden Euro.<br />
Das Kundenvolumen beläuft sich auf 4,6 Milliarden Euro. Dem<br />
neuen Unternehmen gehören rund 68.000 Mitglieder, 161.000<br />
Kunden sowie 624 Beschäftigte an.<br />
Volksbank Münster und Vereinigte Volksbank denken über Fusion nach<br />
Münster/Telgte. Die Aufsichtsräte und<br />
Vorstände der Volksbank Münster und der<br />
Vereinigten Volksbank mit Sitz in Telgte<br />
haben grünes Licht gegeben, um die Sinnhaftigkeit<br />
einer Fusion zu prüfen. Nach<br />
ersten Gesprächen unter der Aufgabenstellung<br />
„Bündelung der Kräfte“ sehen<br />
die beiden Volksbanken in einem möglichen<br />
Zusammenschluss beider Häu-<br />
ser und vor allem für die Mitglieder<br />
und Kunden Vorteile. Das entscheidende<br />
Votum steht natürlich zu gegebener<br />
Zeit den Mitgliedern in den Vertreterversammlungen<br />
beider Genossenschaftsbanken<br />
zu. Nach Überzeugung der Vorstandsmitglieder<br />
der Volksbanken in<br />
Münster und Telgte sei es sinnvoll, die<br />
Weichen für die Zukunft aus der heutigen<br />
Stärke heraus rechtzeitig zu stellen.<br />
Beide Volksbanken sind gesund und ertragsstark.<br />
Es könnte so eine Volksbank<br />
im Herzen des Münsterlandes mit 57.000<br />
Mitgliedern, 116.000 Kunden, 440 Mitarbeitern<br />
und einem in 30 Filialen betreuten<br />
Kundengeschäftsvolumen von 4,2 Milliarden<br />
Euro entstehen.<br />
GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2013</strong><br />
27
Banken<br />
Volksbank Krefeld baut neue Firmenzentrale<br />
mit dem man nach Angaben von Klaus<br />
Geurden auch seine „Identität als Regionalbank“<br />
zeigen will: „Wir sind gerne und<br />
bewusst Motor des Wirtschaftskreislaufes<br />
der Region. Deshalb arbeiten wir möglichst<br />
viel mit lokalen Firmen zusammen.“<br />
Er betonte, dass dieser Neubau nicht nur<br />
für die Mitglieder und Kunden wichtig sei.<br />
Die Zusammenfassung der Verwaltung<br />
ermögliche zudem eine steigende Effizienz<br />
und dauerhafte Senkung von Kosten.<br />
Sie legten symbolisch den Grundstein für die neue Volksbank (v. links): Oberbürgermeister Gregor<br />
Kathstede, Klaus Geurden, Dr. Michael Gehlen und Professor Eckhard Gerber<br />
Krefeld. Für einen Neubau gibt es immer<br />
gute Gründe. So auch bei der Volksbank<br />
Krefeld. Denn das Unternehmen wächst:<br />
in der Zahl der Mitglieder, der Kunden und<br />
der Mitarbeiter. Grund genug also, sich<br />
einen besonderen „Grund“ für eine neue<br />
Firmenzentrale zu suchen. Dieser ist nun<br />
gefunden, der symbolische Grundstein<br />
frisch gelegt. Bis Spätsommer 2014 wird im<br />
Herzen der Innenstadt die neue Volksbank<br />
entstanden sein.<br />
Klaus Geurden, Vorstandsvorsitzender der<br />
Volksbank Krefeld, sowie Aufsichtsratsvorsitzender<br />
Dr. Michael Gehlen sprachen<br />
bei der feierlichen Grundsteinlegung<br />
von „einem außergewöhnlichen Tag“. Die<br />
27 Millionen Euro teure neue Firmenzentrale<br />
sei als „lebendiges Kommunikationszentrum“<br />
geplant, so Gehlen. Ein Zentrum<br />
inmitten der Krefelder Innenstadt,<br />
Im Rahmen der Feierstunde vor zahlreichen<br />
Gästen aus Politik und Wirtschaft<br />
hob auch der Dortmunder Architekt<br />
Professor Eckhard Gerber die Bedeutung<br />
der neuen Volksbank-Zentrale hervor:<br />
„Hier entsteht ein offenes, transparentes<br />
und durchsichtiges Gebäude, so wie die<br />
Gesellschaft das heute von einer Bank erwartet.“<br />
Der neue, lichte Bau direkt neben<br />
der Dionysiuskirche hat eine Gesamtnutzfläche<br />
von 4.125 Quadratmetern und soll<br />
im Spätsommer 2014 eingeweiht werden.<br />
Unter den vier Geschossen liegen zwei<br />
Untergeschosse für die Tiefgarage mit 130<br />
Stellplätzen. Besonderer Blickfang wird die<br />
400 Quadratmeter große Eingangshalle,<br />
die in voller Höhe dachverglast ist und<br />
sich zu Kirche und Turm hin öffnet.<br />
Delbrücker Banken-Ehe steht auf solidem Fundament<br />
Freuten sich über die große Zustimmung von Mitgliedern und Vertretern<br />
zur Verschmelzung ihrer Banken: Vorstände und Aufsichtsratsvorsitzende<br />
der beiden Volksbanken Delbrück-Hövelhof und Westerloh-Westerwiehe<br />
(v. links) Jörg Horstkötter, Meinolf Linnenbrink, Franz Lipsmeier, Rudolf<br />
Hagenbrock, Paul Berens und Alfons Hesse<br />
Delbrück. Die neue Volksbank Delbrück-Hövelhof, rückwirkend<br />
zum 1. Januar aus der Fusion der Volksbanken Delbrück-Hövelhof<br />
und Westerloh-Westerwiehe entstanden, steht auf einem soliden<br />
Fundament. Erst votierten die Mitglieder der Volksbank Westerloh-Westerwiehe<br />
auf ihrer Generalversammlung zu 97,8 Prozent<br />
für die Verschmelzung, dann – zwei Tage später – sprachen sich<br />
die Vertreterinnen und Vertreter der Volksbank Delbrück-Hövelhof<br />
zu 100 Prozent für den Zusammenschluss aus. An der Spitze<br />
der Bank steht jetzt ein Dreiervorstand aus Franz Lipsmeier, Jörg<br />
Horstkötter (beide Delbrück-Hövelhof) und Rudolf Hagenbrock<br />
(Westerloh-Westerwiehe). Alfons Hesse, bislang im Vorstand<br />
der Volksbank Westerloh-Westerwiehe, zählt als Generalbevollmächtigter<br />
zur erweiterten Geschäftsführung. Zu Hause ist die<br />
neue Bank in der Stadt Delbrück (ohne die Ortsteile Bentfeld<br />
und Westenholz), der Sennegemeinde Hövelhof und im Ortsteil<br />
Westerwiehe der Stadt Rietberg. Etwa 45.000 Menschen leben<br />
hier. Mehr als 31.000 davon unterhalten schon jetzt eine<br />
Geschäftsbeziehung zu der Volksbank. Weitere wichtige Kennziffern<br />
des neuen Instituts: 510 Millionen Euro Bilanzsumme, 14.500<br />
Mitglieder, elf Bankstellen und 135 Mitarbeiter.<br />
28 GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2013</strong>
Banken<br />
Volksbank Ascheberg feierte mit den Mitgliedern<br />
„It`s showtime“, hieß es beim Mitgliederfest der Volksbank Ascheberg.<br />
Herbern. Bevor das Showprogramm die<br />
Bühne eroberte, hatte die ganze Aufmerksamkeit<br />
des Publikums den Geehrten und<br />
Spendenempfängern gegolten. Die Vorstände<br />
Herbert Holzhinrich und Reinhard<br />
Hartwig überreichten je<br />
einen Scheck über 3.000<br />
Euro aus den Zweckerträgen<br />
des Gewinnsparens<br />
an die Landfrauen Ascheberg<br />
und die Musikschule<br />
Ascheberg, die einen Tag<br />
später ihr Jubiläum feierten.<br />
Über 6.000 Mitglieder<br />
zählt die Volksbank Ascheberg-Herbern<br />
bereits zu<br />
ihrem Bestand. An diesem<br />
Abend wurden das 6.000.<br />
Mitglied, Birgit Ontrup,<br />
das 5.999 Mitglied, Silke<br />
Schulze Tergeist, und das<br />
6.001. Mitglied, Marianne<br />
Koschany-Rohbeck, mit<br />
Blumen und kleinen Geschenken<br />
begrüßt.<br />
Auf eine 37-jährige Tätigkeit als ehrenamtliches<br />
Mitglied im Aufsichtsrat kann Richard<br />
Großerichter bereits zurückblicken.<br />
<strong>RWGV</strong>-Bereichsleiter Hans-Josef Heuter<br />
verlieh ihm die Silberne Ehrennadel.<br />
Bielefelder haben wenig Vertrauen in Großbanken<br />
Den erfolgreichen<br />
Weg gemeinsam<br />
gehen.<br />
Transparenz,<br />
Flexibilität,<br />
Individualität<br />
und Sicherheit:<br />
Diese vier Faktoren zahlen sich auf<br />
dem Ratenkreditmarkt aus – für<br />
die Volksbanken Raiffeisenbanken<br />
und für Ihre Kunden. Nutzen Sie<br />
den kundenorientierten easyCredit-<br />
Liquiditätsberater für einen herausragenden<br />
Beratungsprozess.<br />
Ihr easyCredit-Betreuer stellt Ihnen<br />
und Ihrer Bank gern persönlich alle<br />
Möglichkeiten mit easyCredit vor.<br />
09 11/53 90-2256<br />
Im Vertrauens-Ranking der Bielefelder stehen die<br />
örtlichen Kreditinstitute wie Sparkasse und Volksbanken<br />
deutlich vor den Geschäftsbanken.<br />
Bielefeld. „Kein Vertrauen zu Großbanken“<br />
titelte Bielefeld größte Tageszeitung „Neue<br />
Westfälische“ jüngst auf ihrer ersten Lokalseite.<br />
Was war passiert? Das in der Ostwestfalen-<br />
Metropole ansässige Meinungsforschungsinstitut<br />
„research & consulting GmbH“ hatte<br />
die Bewohner der Stadt zu ihrem Vertrauen<br />
in örtliche Institutionen befragt. Anlass<br />
war der der „Tag der Marktforschung <strong>2013</strong>“.<br />
Erfreuliches Ergebnis aus Sicht der Bielefelder<br />
Volksbank und der örtlichen Sparkasse:<br />
Drei von vier Einwohnern (75 Prozent) und<br />
damit etwas mehr als im Bundesschnitt<br />
schenken beiden Finanzdienstleistern Vertrauen<br />
(47 Prozent) oder sogar sehr starkes<br />
Vertrauen (28 Prozent). Demgegenüber kamen<br />
die in der Stadt ansässigen Geschäftsbanken<br />
nur auf eine Vertrauensquote von<br />
insgesamt 44 Prozent. Mehrheitlich sagen<br />
die Bielefelder: Ich vertraue diesen Banken<br />
eher nicht (37 Prozent) oder gar nicht (19<br />
Prozent). Damit bilden die Geschäftsbanken<br />
in der Befragung das Schlusslicht unter<br />
13 Institutionen – noch hinter den Politikern<br />
im Stadtrat (45 Prozent), dem Bürgermeister<br />
(62 Prozent) und der Stadtverwaltung (70<br />
Prozent). Das mit Abstand größte Vertrauen<br />
(99 Prozent) genießt bei den Bielefeldern<br />
übrigens die Feuerwehr. Auf den weiteren<br />
Plätzen folgen die Polizei (92 Prozent) und<br />
die örtlichen Lebensmitteleinzelhändler<br />
wie Bäcker oder Fleischer (88 Prozent).<br />
partnerservice@easycredit.de<br />
Danke für<br />
10 Jahre<br />
Zugehörigkeit zur<br />
genossenschaftlichen<br />
FinanzGruppe<br />
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GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2013</strong><br />
29
Banken<br />
Volksbank Gütersloh sichert Wissen und Erfahrungen der Generation 45plus<br />
Die Qualifizierungsmaßnahmen für Volksbank-Mitarbeiter der Generation<br />
45plus kamen hervorragend an.<br />
Gütersloh. Sie tragen einen großen Erfahrungsschatz in sich und<br />
sind für Unternehmen ein wertvoller Wissensspeicher: Die Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter der Generation 45plus. Im „Jugendkult“<br />
der vergangenen Jahre jedoch haben sie vielfach nicht mehr<br />
die Aufmerksamkeit gefunden, die ihnen eigentlich zustehen<br />
würde. „Das muss nicht so sein, und das darf auch nicht so sein“,<br />
meint die Volksbank Gütersloh. Als erste Bank im <strong>RWGV</strong>-Gebiet<br />
hat das Institut deswegen jetzt eine speziell auf die Bedürfnisse<br />
dieser Arbeitnehmergruppe abgestimmte bankinterne Qualifizierungsmaßnahme<br />
gestartet. Der Name „PePe“ steht dabei für<br />
das Programm: Potenziale erhalten und Potenziale entwickeln.<br />
Partner der Gütersloher sind das Beratungsunternehmen „Quest<br />
Team – Die Potentialentwickler“ und die RWGA. „Langjährige<br />
Mitarbeiter mehr am Arbeitsprozess zu beteiligen, ist eine Möglichkeit,<br />
dem drohenden Arbeitskräftemangel entgegenzuwirken“,<br />
sagt Philipp Jung von „Quest Team“. In den kommenden<br />
Jahren, so Jung, werde es auf das Wissen und die Erfahrung der<br />
Potenzialträger und insbesondere auf deren Leistungsfähigkeit<br />
und Motivation ankommen. Der Wirtschaftsexperte Prof. Franz<br />
Josef Radermacher sieht gegenwärtig eine „Enteignung der Erfahrung“.<br />
Als Gegenmaßnahme fordert er eine „Anerkennungskultur“<br />
für langjährige Mitarbeiter in der Wirtschaft.<br />
Diese Botschaft ist bei der Volksbank Gütersloh angekommen.<br />
Mit 31 Teilnehmern und der gebündelten Erfahrung von 687<br />
Jahren Betriebszugehörigkeit hat die Bank im Frühjahr das<br />
Projekt „PePe“ in Angriff genommen. Bei den angesprochenen<br />
Mitarbeitern stieß das Angebot auf großes Interesse. „Es<br />
gab mehr Kandidaten als freie Plätze. Deswegen haben wir<br />
für den kommenden Durchlauf eine Warteliste angelegt“, sagt<br />
Katrin Tiggesmeier. Bei der Leiterin des Teams Ausbildung/<br />
Personalentwicklung laufen die organisatorischen Fäden des<br />
PePe-Programms zusammen. Los ging es mit einem Kick-off-<br />
Workshop, den Philipp Jung von „Quest Team“ moderierte. Als<br />
verantwortlicher Organisator mit im Boot war Klaus Egbert<br />
von der RWGA. „Unsere Bank möchte die Kompetenz und<br />
Erfahrung von älteren Mitarbeitern auf hohem Niveau erhalten<br />
und weiterentwickeln, ihr Wissen für die Bank nutzen und<br />
an die Jüngeren weitergeben. Letztendlich geht es uns darum,<br />
die Mitarbeiteridentifikation und -motivation im Rahmen<br />
der langjährigen Betriebszugehörigkeit zu erhalten“, meinte<br />
Vorstandsmitglied Michael Deitert bei der offiziellen Eröffnung.<br />
Den praktischen Start in den Entwicklungsprozess übernahm<br />
anschließend Prof. Dr. Thomas Christaller. Der Wissenschaftsexperte<br />
hielt einen Impulsvortrag zum Thema „Lebenslanges<br />
Lernen“, in dem er wichtige Erkenntnisse aus der aktuellen<br />
Gehirnforschung vermittelte.<br />
Über einen Zeitraum von zwei Jahren erhalten die 31 Teilnehmer<br />
des Programms in acht fachlich begleiteten Workshops<br />
Orientierung und Handlungsansätze für ihre persönliche<br />
Weiterentwicklung. Die Schwerpunkte bestimmen die Teilnehmer<br />
selbst. Mögliche Themenfelder: der Umgang mit Veränderungen,<br />
Konflikt-, Beziehungs- oder Gesundheitsmanagement.<br />
Abgerundet wird das Programm durch praktische Übungen<br />
zur Förderung der mentalen, emotionalen und körperlichen<br />
Gesundheit durch die „Quest Team“-Partnerin Tina Ernst.<br />
Feste Bestandteile sind darüber hinaus Zielvereinbarungen,<br />
Lernpatenschaften und Mentoring, Feedbackgespräche und<br />
die Dokumentation der persönlichen Weiterentwicklung durch<br />
ein Lerntagebuch.<br />
VR-Bank Neuwied-Linz und Volksbank Vallendar-Niederwerth verschmelzen<br />
Unterzeichnung des Verschmelzungsvertrags (v. links): Vorstände Bruno<br />
Lehnen und Peter Adolphs (Volksbank), Notar Dr. Andree Adler, Aufsichtsratsvorsitzender<br />
Michael Paul (VR-Bank), Vorstände Franz-Jügen Lacher<br />
und Andreas Hamer (VR-Bank)<br />
Neuwied/Vallendar. Die Fusion der VR-Bank Neuwied-Linz<br />
und der Volksbank Vallendar-Niederwerth ist beschlossene<br />
Sache. Mit 100 Prozent stimmten die Vertreter der VR-Bank<br />
Neuwied-Linz für den Zusammenschluss der beiden genossenschaftlichen<br />
Institute. Die Mitglieder der Volksbank Vallendar-Niederwerth<br />
sprachen sich mit 96 Prozent für die gemeinsame<br />
Zukunft aus. Mit diesem deutlichen Votum für die Bankenehe<br />
geht die neue VR-Bank Neuwied-Linz rückwirkend zum<br />
1. Januar <strong>2013</strong> an den Start. Im neuen Gesamtinstitut, das eine<br />
Bilanzsumme von 722 Millionen Euro erreicht, arbeiten knapp<br />
200 Mitarbeiter in 20 Geschäftsstellen für über 21.000 Mitglieder<br />
und rund 48.800 Kunden. Geleitet wird die neue VR-Bank<br />
Neuwied-Linz von einem Vorstandsduo, den Bankdirektoren<br />
Franz-Jürgen Lacher und Andreas Harner, die beide bereits<br />
das Neuwieder Kreditinstitut leiten. Im Aufsichtsrat stellt<br />
die Neuwieder Genossenschaftsbank sieben Mitglieder, zwei<br />
Aufsichtsräte kommen von der Volksbank in Vallendar.<br />
30 GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2013</strong>
Banken<br />
Volksbank Mindener Land honoriert ehrenamtliches Engagement<br />
Minden. Danke-Aktion statt Jubiläumsfeier: Die Volksbank<br />
Mindener Land, die in diesem Jahr auf ihr 125-jähriges Bestehen<br />
zurückblickt, ist aus Anlass ihres runden Geburtstags<br />
mit einer außergewöhnlichen Aktion in die Öffentlichkeit<br />
getreten. Die Bank sucht 125 Menschen aus ihrem Geschäftsgebiet,<br />
die sich ehrenamtlich engagieren und dafür<br />
mit einem Dankeschön in Form einer Torte belohnt werden<br />
sollen. „Auf eine große Jubiläumsfeier haben wir bewusst<br />
verzichtet. Stattdessen möchten wir lieber die Menschen in<br />
den Blickpunkt rücken, die uneigennützig zum Wohle anderer<br />
Menschen tätig sind“, erläutern die beiden Vorstände<br />
Ulrich Ernsting und Peter Scherf den Hintergrund der Aktion.<br />
Ein Vorschlagsrecht haben alle Bürger. Sie sollen nur<br />
per Postkarte oder via Internet begründen, warum gerade<br />
ihr Favorit oder ihre Favoritin die Anerkennung verdient<br />
hat. In jedem ihrer fünf Regionalmärkte will die Volksbank<br />
Mindener Land 25 Ehrenamtliche auszeichnen. Die Entscheidung<br />
trifft eine eigens zu diesem Zweck gebildete Jury.<br />
Damit nicht genug: In jedem Regionalmarkt gehen darüber<br />
hinaus zwei Sonderspenden in Höhe von 1.250 Euro an<br />
eine gemeinnützige Institution. Und schließlich sollen fünf<br />
besonders engagierte Mitbürger die Möglichkeit bekommen,<br />
1.000 Euro an einen Adressaten ihrer Wahl zu vergeben.<br />
„Für unsere Gesellschaft“, sagen Ulrich Ernsting und<br />
Peter Scherf, „ist das soziale Engagement lebensnotwendig.<br />
Deswegen haben wir zum Jubiläum diese Aktion gestartet.“<br />
Im Jubiläumsjahr ein besonderes Dankeschön für verdiente Ehrenamtliche – die Vorstandsmitglieder<br />
Ulrich Ernsting und Peter Scherf mit einer der 25 Torten.<br />
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Banken<br />
VIA-Stiftung fördert junge Menschen<br />
„Für viele ist es die erste Bestandsaufnahme<br />
von Leistungsfähigkeit außerhalb<br />
des Elternhauses und der Schule“, beschreibt<br />
der Leiter des Bildungsinstituts<br />
Kurt Thimm den freiwilligen Schülertest.<br />
Dieser gliedert sich auf in eine 90-minütige<br />
schriftliche Wissensabfrage, eine<br />
mündliche Selbsteinschätzung sowie<br />
eine Gruppenaufgabe, in der das Verhalten<br />
jedes Einzelnen von den Moderatoren<br />
beobachtet und analysiert wird. Die Erkenntnisse<br />
wurden anschließend jedem<br />
Teilnehmer mitgeteilt.<br />
Die VIA-Stiftung der Volksbank Ahlen-Sassenberg-Warendorf hat die Teilnahme an der Potenzialanalyse<br />
für 22 Zwölftklässler des Augustin-Wibbelt-Gymnasiums möglich gemacht. Im Bild (v. links) : VIA-Vorstand<br />
Wilfried Stephani, VIA-Geschäftsführer Stephan Buschermöhle, Projektleiter Lutz Thimm, Studien- und<br />
Berufswahlkoordinator Thomas Bulla und der stellvertretende Schulleiter Martin Schulte<br />
Warendorf. Für die 22 Zwölftklässler des<br />
Warendorfer August-Wibbelt-Gymnasiums<br />
hat die Teilnahme an einer Potenzialanalyse<br />
zur Berufswahl auf jeden Fall<br />
etwas gebracht. „Jetzt weiß ich, wo ich<br />
mich genauer informieren kann“, so ein<br />
Schüler. Zum sechsten Mal führten Experten<br />
des Instituts für Bildungs- und<br />
Karriereberatung eine Stärken-Schwächen-Analyse<br />
für Schüler durch, die von<br />
der VIA-Stiftung der Volksbank Ahlen-<br />
Sassenberg-Warendorf unterstützt wurde.<br />
„Das ist einfach eine gute Sache“, so der<br />
Studien- und Berufswahlkoordinator des<br />
Gymnasiums. Die Potenzialanalyse böte<br />
ein „klares Urteil von Außenstehenden“,<br />
das für die Lehrer wichtig sei. „Ich hoffe,<br />
dass wir weiter auf die VIA-Stiftung zählen<br />
können“, erklärte der stellvertretende<br />
Schulleiter beim Ortstermin in der Schule<br />
an den VIA-Vorstand Wilfried Stephani<br />
und VIA-Geschäftsführer Stephan Buschermöhle<br />
gerichtet. Deren Antwort war<br />
eindeutig: „Dieses Projekt passt hervorragend<br />
in unseren genossenschaftlichen<br />
Aufgabenkatalog – die Förderung des heimischen<br />
Nachwuchses.“<br />
Schülerfirma gewinnt Wettbewerb der Lübbecker Volksbank Stiftung<br />
Espelkamp. „Wo in unserer Region gibt es gute<br />
Beispiele für ein funktionierendes Miteinander<br />
von behinderten und nicht-behinderten Menschen?“,<br />
fragte die Lübbecker Volksbank Stiftung<br />
„Von Menschen für Menschen unserer Region“ und<br />
schrieb einen Wettbewerb unter dem Motto „Anders<br />
und miteinander“ aus. Insgesamt 24 Vereine,<br />
Gruppen und Initiativen aus dem Lübbecker Land<br />
und der Region Lemförde (Kreis Diepholz) gaben<br />
einen Wettbewerbsbeitrag ab. Doch keiner darunter<br />
war so überzeugend wie derjenige der Schülerfirma<br />
Brennholzmanufaktur von der Waldschule<br />
in Espelkamp. Die Schülerfirma produziert und<br />
vermarktet Brennholz und stellt ihre Arbeit auf regionalen<br />
Veranstaltungen vor. Seit fünf Jahren arbeiten<br />
hier Schüler mit und ohne Handicap Hand<br />
in Hand. Jugendliche mit sonderpädagogischem<br />
Förderbedarf sind im Rahmen des gemeinsamen<br />
Unterrichts voll integriert. Hier erkennen wir gelebte<br />
Inklusion“, sagte Stiftungsvorstand Ralf Rehker.<br />
„Jeder Jugendliche bringt sich mit seinen Möglichkeiten<br />
und Fähigkeiten ein. Mit dieser Auszeichnung<br />
würdigen wir ein ganz besonderes Projekt.“<br />
Auf dem Holzplatz der Waldschule Espelkamp übergaben Mitglieder von Vorstand und Kuratorium<br />
der Lübbecker Volksbank Stiftung der Schülerfirma „Brennholzmanufaktur“ den ersten<br />
Preis in einem Wettbewerb zum Thema „Inklusion“.<br />
Für die Preisübergabe auf dem Holzplatz der Schülerfirma hatte sich die Stiftung<br />
etwas Originelles ausgedacht: Große hölzerne Ziffern wurden vor den<br />
Augen von Schülern und Lehrern nach und nach herangetragen und bildeten<br />
so schließlich das Preisgeld von 5.000 Euro ab.<br />
32 GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2013</strong>
Banken<br />
Volksbank Düsseldorf Neuss erneut für ihr soziales Engagement ausgezeichnet<br />
Düsseldorf. Große Ehre für die Volksbank Düsseldorf<br />
Neuss. Sie wurde mit dem Förderpreis für<br />
finanzielle Bildung von e@syCredit ausgezeichnet.<br />
Im Juni nahmen Vorstandssprecher Rainer<br />
Mellis und Vorstandsassistentin Janine Paul<br />
den Preis in Nürnberg entgegen. Die Volksbank<br />
erhielt damit diese Auszeichnung zum dritten<br />
Mal in Folge seit 2011. Sie hatte in diesem Jahr sogar<br />
den ersten Platz belegt und sich damit gegen<br />
600 Mitbewerber durchgesetzt. „Für uns als<br />
Genossenschaftsbank ist die Verbesserung der<br />
finanziellen Bildung eine gesellschaftliche Aufgabe,<br />
die im Einklang mit unserem genossenschaftlichen<br />
Förderauftrag steht“, betonte Vorstandssprecher<br />
Mellis bei der Preisübergabe.<br />
Die Volksbank wurde für ihr Präventionsprojekt<br />
„Knete, Krisen, Kompetenzen“ unter der Leitung<br />
des „Sozialdienstes Katholischer Männer“ in<br />
Neuss gewürdigt, das sie bereits seit drei Jahren<br />
finanziell unterstützt. Hauptschülern aus den<br />
Klassen 9 und 10 wird hier wichtiges Wissen rund<br />
um das Thema Finanzkompetenz vermittelt. Darüber<br />
hinaus fördert die Volksbank das Projekt<br />
auch kommunikativ. So begleitete beispielsweise<br />
ein renommiertes Kamerateam mit TV-Journalistin<br />
Tanja Keitel den Schulunterricht und drehte<br />
darüber einen zehnminütigen Dokumentarfilm.<br />
Dieser wurde anschließend den rund 200 Schülern<br />
und Lehrern der beteiligten Schulklassen<br />
in einem Neusser Kino präsentiert.<br />
Freuten sich mit den Preisträgern über die Auszeichnung (v. links): Franz Eßer, Geschäftsführer Sozialdienst<br />
Katholischer Männer Neuss, Janine Paul, Vorstandsassistentin der Volksbank Düsseldorf<br />
Neuss , TV-Journalistin Tanja Keitel, Klaus Karl Kaster, Vorsitzender des Sozialdienstes Katholischer<br />
Männer Neuss, und Rainer Mellis, Vorstandssprecher der Volksbank Düsseldorf Neuss<br />
Bankmitarbeiter spendeten Blut<br />
Kürten. Mit gutem Beispiel<br />
voran gingen die Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter<br />
der Raiffeisenbank Kürten-<br />
Odenthal und verabredeten<br />
mit dem örtlichen Deutschen<br />
Roten Kreuz (DRK)<br />
einen Blutspendetermin.<br />
Das DRK-Team fuhr mit<br />
einem Blutspende-Bus direkt<br />
vor der Hauptstelle in<br />
Kürten vor. Alle 36 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter<br />
machten mit, darunter<br />
18 Erstspender. Durch den<br />
Bus aufmerksam geworden,<br />
spendeten spontan auch<br />
noch ein Dutzend Kunden<br />
jeweils einen halben Liter<br />
Blut, sodass sich die gesamte<br />
Spenderzahl auf 48 Personen<br />
erhöhte.<br />
16 von insgesamt 36 Bankern, die am Montag in Kürten zur Blutspende antraten, waren Erstspender darunter auch<br />
Vorstandsmitglied Johannes Berens (rechts im Bild).<br />
GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2013</strong><br />
33
Banken<br />
Volksbank Oberberg investiert weiter in Standorte<br />
Vorstand, Niederlassungsleiter und Mitarbeiter freuen sich über die gelungene Renovierung und Erweiterung<br />
der Geschäftsstelle Oberwiehl (v. links).<br />
Oberberg. Mit einem Tag der<br />
Offenen Tür stellte die Volksbank<br />
Oberberg der Öffentlichkeit die renovierte<br />
und um einen Anbau ergänzte<br />
Geschäftsstelle in Wiehl-<br />
Oberwiehl vor. Geschäftsstellenleiter<br />
Mirko Müller und sein Team<br />
begrüßten über den ganzen Tag<br />
zahlreiche interessierte Kunden,<br />
Nachbarn und Geschäftsleute und<br />
führten sie durch die hellen und<br />
lichtdurchfluteten Räume. 300.000<br />
Euro hat die Volksbank in diesen<br />
Um- und Erweiterungsbau investiert<br />
– vornehmlich in Zusammenarbeit<br />
mit eimischen Unternehmen.<br />
„Durch die Renovierungs- und<br />
Erweiterungsmaßnahme haben wir<br />
Dienstleistungen und Service für<br />
unsere Mitglieder und Kunden noch<br />
einmal entschieden verbessert“,<br />
erläutert der Vorstandsvorsitzende<br />
Ingo Stockhausen. „Die Volksbank<br />
Oberberg ist auch in Oberwiehl<br />
fest verwurzelt und hat mit dieser<br />
Modernisierungs- und Erweiterungsmaßnahme<br />
ein klares Ja<br />
zum Standort gegeben.“<br />
Volksbank Kamen-Werne feierte 125. Geburtstag<br />
Kamen/Werne. Eine opulente Jubiläums-Generalversammlung<br />
war der Höhepunkt des 125-jährigen<br />
Jubiläums der Volksbank Kamen-Werne. Dabei<br />
konnte Aufsichtsratsvorsitzender Hans Wilhelm<br />
Haubruck neben zahlreichen Mitgliedervertretern<br />
sowie den Beschäftigten auch eine große Zahl von<br />
Gästen aus Politik und Wirtschaft in der Rotunde<br />
des SportCentrums Kamen-Kaiserau begrüßen.<br />
Erster Gratulant war der Bürgermeister der Stadt<br />
Kamen, Hermann Hupe. „Ihr Erfolg ist kein Zufall“,<br />
erklärte er auch im Namen seiner anwesenden<br />
Bürgermeisterkollegen aus Werne und Bergkamen.<br />
„Die Weichen für die Zukunft sind wunderbar gestellt“,<br />
meinte Hupe mit Blick auf die Erfolgszahlen<br />
und -berichte, die zuvor von Vorstand und Aufsichtsrat<br />
abgegeben worden waren. „Die Richtung<br />
stimmt. Sie sind auf einem guten Weg“, ergänzte<br />
Reinhard Schulz. Der Hauptgeschäftsführer der<br />
IHK zu Dortmund überbrachte die Grüße der Industrie-<br />
und Handelskammer und würdigte insbesondere<br />
den Einsatz der Volksbank an den Schulen<br />
(Stichwort: Schülergenossenschaften). Im Namen<br />
des <strong>RWGV</strong> gratulierte Hans-Josef Heuter der Jubiläumsgenossenschaft<br />
Volksbank Kamen-Werne.<br />
Zum 125-jahrigen Jubiläum wurde die Volksbank Kamen-Werne mit der Ehrenurkunde der<br />
IHK ausgezeichnet. Im Bild (v. links): die Volksbank-Vorstandsmitglieder Ralf Schotte und<br />
Jürgen Eilert, Aufsichtsratsvorsitzender Hans Wilhelm Haubruck und IHK-Hauptgeschäftsführer<br />
Reinhard Schulz<br />
34 GENOSSENSCHAFTSBLATT 2 | <strong>2013</strong>
Banken<br />
Spar- und Darlehnskasse Reken wurde 80 Jahre alt<br />
Fast 2.000 Gäste kamen zum Jubiläumsfest der Spar- und Darlehnskasse Reken.<br />
Reken. Party-Alarm bei der Spar- und Darlehnskasse Reken.<br />
Das Festzelt des Bürgerschützenvereins Groß Reken bildete das<br />
perfekte Forum zur 80-Jahr-Feier der Spar- und Darlehnskasse<br />
Reken. Fast 2.000 Mitglieder der Spadaka kamen zusammen, um<br />
das „Kassenfest“ zu feiern. Die Mischung stimmte: Es gab beste<br />
Unterhaltung mit dem Showprogramm, durch das Moderator und<br />
Bauchredner Klaus gleich nach der Begrüßung durch die beiden<br />
Bankvorstände Josef Schürmann und Bernd Knüsting führte.<br />
„Sehr gelungen!“, war das einhellige Urteil über das „Kassenfest“,<br />
das bis in den späten Abend andauerte. Wie heißt es so schön:<br />
„Spadaka Reken – Nähe verbindet.“<br />
Volksbank Nottuln baute ihre Hauptstelle um<br />
Schlüsselübergabe zur offiziellen Einweihung der modernisierten Volksbank<br />
(v. links): Planer Ulrich Hericks, die Vorstandsmitglieder Karl Weckendorf,<br />
Herbert Lohmann und Martin Herding sowie Aufsichtsratsvorsitzender Michael<br />
Pöppelmann.<br />
Nottuln. Zufriedene Gesichter nach dem Umbau der Hauptstelle<br />
der Volksbank Nottuln. „Seit dem Neubau an dieser Stelle<br />
vor über 37 Jahren war diese Baumaßnahme die größte und<br />
umfangreichste“, betonte Aufsichtsratsvorsitzender Michael<br />
Pöppelmann bei der offiziellen Einweihung des modernisierten<br />
und vergrößerten Hauptsitzes. Er dankte nicht nur den über<br />
40 beteiligten heimischen Firmen, sondern insbesondere auch<br />
den Mitarbeitern, die trotz der Belastungen durch die Bautätigkeit<br />
bestmöglich die Bankgeschäfte der Kunden abgewickelt<br />
hätten. „Das war eine Meisterleistung.“ „Wir sind für die<br />
Zukunft bestens gerüstet“, betonte Bankvorstand Karl Weckendorf.<br />
Durch die Modernisierung hat die Bank nun 320 Quadratmeter<br />
mehr Nutzfläche, insgesamt über 2.000 Quadratmeter.<br />
Die ganze Baumaßnahme kostete rund 3,5 Millionen Euro.<br />
Vorstandskollegen Herbert Lohmann und Martin Herding:<br />
„Diese Summe können wir uns ohne Probleme leisten, weil<br />
wir in der Vergangenheit gespart und Eigenkapital angesammelt<br />
haben.“<br />
GENOSSENSCHAFTSBLATT 2 | <strong>2013</strong><br />
35
Landwirtschaft<br />
Angebot ständig erweitert<br />
Von der Futtermittel-Analyse bis zum Energiemanagement: VERAVIS-Berater arbeiten nicht nur für<br />
Agrar-Unternehmen<br />
Die neue Schriftmarke des umfirmierten Unternehmens<br />
Christian Grütters ist Geschäftsführer der VERAVIS.<br />
Münster. Wie viele erfolgreiche Start-ups<br />
blickt der Münsteraner Agrar-Dienstleister<br />
VERAVIS auf eine rasante Entwicklung<br />
zurück. Drei Jahre nach dem Start hat das<br />
Unternehmen nicht nur sein Angebotsspektrum<br />
erheblich ausgeweitet, sondern<br />
auch neue Kunden aus der Lebensmittelwirtschaft<br />
hinzugewonnen. Die Veränderungen<br />
machten zuletzt auch vor dem<br />
Firmennamen nicht halt. Startete das Unternehmen<br />
ursprünglich als AGRI-Q Service<br />
GmbH, wurde daraus nun VERAVIS.<br />
„Zu unseren klassischen Dienstleistungen<br />
Qualitätsmanagement und Analytik ist<br />
der Bereich Energiemanagement hinzu<br />
gekommen“, berichtet Geschäftsführer<br />
Christian Grütters. „Der bisherige Name<br />
AGRI-Q schien uns daher nicht mehr passend.“<br />
Kerngeschäft von VERAVIS ist auch<br />
nach der Umfirmierung die Beratung und<br />
Schulung von Unternehmen im Getreide-<br />
und Futtermittelbereich. Zu den Kunden<br />
gehören darüber hinaus auch Unternehmen<br />
der Lebensmittelwirtschaft wie<br />
der Obst- und Gemüsehandel oder zum<br />
Beispiel Hersteller von Lebensmittelzusatzstoffen.<br />
„Unsere Kunden kommen aus<br />
vielen Regionen Deutschlands“, erläutert<br />
Grütters weiter. „Im Norden Deutschlands<br />
von der niederländischen bis zur polnischen<br />
Grenze. Zudem zählen wir in Bayern<br />
eine Vielzahl von Unternehmen zu unseren<br />
Kunden.“<br />
Neben den beiden Geschäftsführern<br />
Christian Grütters und Friedrich Wilhelm<br />
Schneider hat das Unternehmen<br />
14 Mitarbeiter, von denen die eine Hälfte<br />
als Berater beschäftigt ist. VERAVIS betreibt<br />
außerdem am Münsteraner Industrieweg<br />
ein akkreditiertes Labor, vergibt<br />
aber auch Analyse-Aufträge an externe<br />
Institute. Im vergangenen Jahr hat das<br />
Unternehmen ca. 210.000 Untersuchungsparameter<br />
verarbeitet, das sind täglich im<br />
Durchschnitt rund 575 Analyseergebnisse.<br />
Als innovative Leistungen für die Futtermittel-Kunden<br />
bei der Qualitätssicherung<br />
und der Krisenprävention entwickelt VE-<br />
RAVIS derzeit Schnittstellen innerhalb der<br />
Branche weiter. Eines der Ergebnisse: Ein<br />
riesiger Datenpool bietet etwa den Mitgliedern<br />
der Genossenschaft Allianz für<br />
Futtermittelsicherheit (AFS) eine wichtige<br />
Informationsgrundlage bei der Auswahl<br />
VERAVIS verfügt in Münster über ein eigenes Labor.<br />
zuverlässiger Lieferanten und deren laufender<br />
Überprüfung. „Dies ist ein aktiver<br />
Beitrag zur Krisenprävention“, erläutert<br />
Grütters weiter.<br />
Auch beim Umsatz hat das junge Unternehmen<br />
sich schnell entwickelt. Seit dem<br />
Anfangsjahr 2010 konnte ein Umsatzzuwachs<br />
von circa 70 Prozent realisiert werden.<br />
Großes Wachstumspotenzial sieht<br />
Grütters im Bereich Energiemanagement-<br />
Systeme. Hier unterstützt das VERAVIS-<br />
Team seine Kunden, die DIN EN ISO 50001<br />
in die Betriebe einzuführen und umzusetzen.<br />
Relevant ist dies für alle produzierenden<br />
Betriebe mit großem Energieaufwand.<br />
Können die Unternehmen nachweisen,<br />
dass sie beim Energiesparen systematisch<br />
vorgehen, reduziert sich ihre EEG-Abgabe.<br />
Als völlig neues Geschäftsfeld erschließt<br />
sich VERAVIS derzeit Beratungsleistungen<br />
im Bereich Arbeitssicherheit. Und wenn es<br />
weiter so gut läuft, wird auch dies nicht die<br />
letzte Angebotserweiterung gewesen sein.<br />
Foto: VERAVIS<br />
36<br />
GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2013</strong>
Landwirtschaft<br />
Raiffeisen-Hellweg setzt auf Regionalität<br />
Feldtag in Westönnen wichtiger Teil im Beratungs- und Betreuungsangebot<br />
Werl. Einmal im Jahr ist Feldtag bei der<br />
Raiffeisen Hellweg-Lippe (RHL). Für die<br />
Ackerbauern ist dies ein wichtiges Datum<br />
im Terminkalender. An diesem Tag erfahren<br />
sie von ausgewiesenen Experten,<br />
welche Pflanzensorte mit den Bodeneigenschaften<br />
und den klimatischen Bedingungen<br />
am besten zurechtgekommen sind. Ihr<br />
Versuchsfeld hat die Raiffeisen Hellweg-<br />
Lippe unweit ihres Standorts in Werl-Westönnen<br />
angelegt. Es besteht aus insgesamt<br />
50 Demoparzellen. Verschiedene Sorten<br />
von Gerste, Weizen und Raps – darunter<br />
fünf Neuzüchtungen – wurden dort in diesem<br />
Jahr angebaut. „Ende Juni kurz vor<br />
der Reife ist der optimale Zeitpunkt, um<br />
Entwicklung und Zustand der Pflanzen zu<br />
bewerten“, erläutert Dr. Dirk Köckler, geschäftsführendes<br />
RHL-Vorstandsmitglied.<br />
Dabei geht es vor allem um Ertragskraft<br />
und Vitalität der einzelnen Sorten. Weitere<br />
Kriterien für eine umfassende Beurteilung<br />
sind Standfestigkeit und die Anfälligkeit<br />
für Pilzerkrankungen. In diesem Jahr besonders<br />
spannend: Die Frage, wie sich die<br />
Pflanzen unter den extremen Witterungsbedingungen<br />
des lang anhaltenden Winters<br />
entwickelt haben. Über 100 Landwirte<br />
nutzen in diesem Jahr das Informationsangebot<br />
ihrer Genossenschaft. Per Planwagen<br />
Feldbegehung: Bayer-Pflanzenschutzberater Hubertus Koch zeigte Landwirten aus der Soester Börde die<br />
Spuren des harten Winters.<br />
gelangten sie zum Versuchsfeld. Dort stellten<br />
Pflanzenschutzexperten verschiedener<br />
Saatgutproduzenten erste Ergebnisse des<br />
Feldversuchs vor. Weitere Informationen<br />
und Auswertungen erhalten die Landwirte,<br />
wenn die Raiffeisen Hellweg-Lippe die<br />
Demoparzellen abgeerntet hat. Veranstaltungen<br />
wie der Feldtag sind für die RHL ein<br />
wichtiger Teil des Beratungs-und Betreuungsangebots.<br />
Unter dem Motto „Aus der<br />
Region für die Region“ setzt das Unternehmen<br />
auf seine tiefe und feste Verwurzelung<br />
vor Ort und die langjährige Partnerschaft<br />
zu seinen Mitgliedern und Kunden. „Regionalität<br />
bei der Lebensmittelproduktion<br />
und im Handel“, ist Dirk Köckler überzeugt,<br />
„wird künftig eine noch größere<br />
Rolle spielen als bisher.“ Dabei gehe es, so<br />
der RHL-Geschäftsführer, unter anderem<br />
um Fragen der Herkunftssicherung und der<br />
Qualität der Erzeugnisse. Nicht zuletzt die<br />
Ökologie – Stichwort „steigende Energiepreise“–<br />
sei ein wichtiges Argument für regionale<br />
Strukturen in der Landwirtschaft.<br />
Unterwegs auf dem RWZ-Versuchsfeld<br />
Genossenschaft lud Landwirte in ihr Meckenheimer Saatgutzentrum ein<br />
Meckenheim. „Eine an den Standort angepasste Sortenwahl, eine<br />
auf die Kultur abgestimmte und optimierte Pflanzenernährung<br />
sowie ein gezielter Pflanzenschutz sind von besonderer Bedeutung,<br />
um das Ertragspotenzial völlig auszuschöpfen“, sagte Dr. Thorsten<br />
Krämer, Fachkoordinator Ackerbau bei der RWZ Rhein-Main.<br />
Von den Sorten-, Düngungs- und Fungizidversuchen der RWZ,<br />
die die Grundlage für ihre pflanzenbaulichen Empfehlungen sind,<br />
konnten sich die Landwirte bei der Versuchsfeldführung in Morenhoven<br />
ein Bild machen. Die Planwagenfahrt über das neun Hektar<br />
große Feld der RWZ und des RWZ-Tochterunternehmens Hauptsaaten<br />
Seed and Service war der Auftakt der Generalversammlung<br />
im Meckenheimer Saatgutzentrum. Die Landwirte waren<br />
eingeladen, sich direkt vor Ort am Feld über einzelne Sorten und<br />
deren Qualität zu informieren. Die RWZ-Fachexperten bewerteten<br />
die Versuchsergebnisse auf den 5.500 Parzellen und sprachen<br />
über Qualität und Ertrag unterschiedlicher Sorten sowie über die<br />
Auswirkung einzelner Dünge- und Pflanzenschutzmittel.<br />
Im Planwagen aufs Versuchsfeld: Dr. Thorsten Krämer, Fachkoordinator Ackerbau<br />
bei der RWZ, informierte die Landwirte über Düngungs- und Fungizidversuche.<br />
><br />
GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2013</strong><br />
37
Landwirtschaft<br />
><br />
Über den zukünftigen Wachstumskurs der deutschen Landwirtschaft<br />
informierte Professor Dr. Folkhard Isermeyer, Präsident des<br />
Heinrich von Thünen-Instituts in Braunschweig, in seinem Gastreferat<br />
nach der Generalversammlung. Die Weltagrarwirtschaft<br />
befinde sich seit Jahrzehnten auf einem starken Wachstumskurs.<br />
Die europäische Landwirtschaft trete demgegenüber eher auf der<br />
Stelle. Allerdings habe die deutsche Agrarwirtschaft in den vergangenen<br />
zwei Jahrzehnten ihre Anteile an der europäischen Gesamtproduktion<br />
ausgeweitet, stellte Isermeyer fest. Gründe seien die<br />
günstigen gesamtwirtschaftlichen sowie die agrarspezifischen Bedingungen<br />
in Deutschland. „Zudem hat sich das Selbstverständnis<br />
der Landwirte tendenziell in Richtung einer unternehmerischen<br />
Landwirtschaft gewandelt“, so Isermeyer. Allerdings sprächen einige<br />
Indizien dafür, dass sich die Expansionstrends in der deutschen<br />
Agrarwirtschaft nicht fortsetzen werden. Die gesamtwirtschaftlichen<br />
Rahmenbedingungen werden zwar relativ günstig bleiben,<br />
dagegen seien bei den agrarspezifischen Bedingungen drei wichtige<br />
Veränderungen festzustellen. Entscheidend seien die geplante<br />
Einführung des Greenings in die Agrarpolitik, die Neuausrichtung<br />
der Energie-Politik und neue Regeln für die Nutztierhaltung.<br />
ABBA-Fieber beim Konzert der Agri V<br />
Blick von oben: „ABBA“-Feeling bei Agri V in Raesfeld<br />
Raesfeld. Stimmung pur herrschte beim Auftritt der Revival-<br />
Band „Abba Fever“ in Raesfeld. Die Agri V Raiffeisen eG präsentierte<br />
die Gruppe auf dem weiträumigen Gelände neben dem<br />
Schloss Raesfeld. „Vor vier Jahren haben wir fusioniert. Jetzt war<br />
es an der Zeit, danke zu sagen. Und zwar allen, die an uns geglaubt<br />
haben, vor allem unseren Mitarbeitern“, erklärte Agri V-<br />
Geschäftsführer Stefan Nießing. Das gelang hervorragend: Mit<br />
einer beeindruckenden Bühnenshow eroberten die Musiker<br />
schnell ihr Publikum, das bei bekannten Ohrwürmern wie Waterloo<br />
sofort mitging. Mit schätzungsweise 370 Millionen verkauften<br />
Tonträgern gehört ABBA zu den erfolgreichsten Bands der Musikgeschichte.<br />
40 Jahre nach Gründung der Musikgruppe und elf<br />
Jahre nach dem Auseinandergehen der vier sympathischen<br />
Schweden mit den beiden ABBA-Frontfrauen Anni-Frid Lyngstad<br />
und Agnetha Fältskog sowie Björn Ulvaeus und Benny Andersson<br />
im Jahr 1982 ist deren Sound aktueller denn je. Das zeigte sich<br />
auch in Raesfeld: Die Besucher des Konzertes waren begeistert<br />
von den Melodien, dem Sound und der ganzen Atmosphäre.<br />
Westfleisch will Kapital erhöhen<br />
Münster. Dirk Niederstucke, Vorstandsvorsitzender der Westfleisch<br />
Finanz AG, und Hermann Sanders, Finanzvorstand,<br />
präsentierten in der Hauptversammlung erfreuliche Ergebnisse<br />
für das Geschäftsjahr 2012: Der Bilanzgewinn von 1,9 Millionen<br />
Euro erlaubt die Ausschüttung einer Dividende von 4,5 Prozent<br />
an die rund 2.800 Anteilseigner. Bei einer Bilanzsumme von<br />
67,6 Millionen Euro beträgt das Anlagevermögen 48,6 Millionen<br />
Euro und das Umlaufvermögen 19,0 Millionen Euro. Das Eigenkapital<br />
stieg aufgrund der Ausgabe neuer Aktien in Höhe von<br />
4,9 Millionen Euro aus genehmigtem Kapital und durch die<br />
Zuführung zu den Rücklagen auf 53,1 Millionen Euro.<br />
Die Aufgabe der Westfleisch Finanz AG besteht in der Errichtung<br />
und Finanzierung von Betriebsgebäuden und technischen Anlagen<br />
für Schlacht- und Zerlegebetriebe, die ausschließlich an<br />
die Westfleisch eG, den national drittgrößten Fleischvermarkter,<br />
verpachtet werden. Die Umsatzerlöse der Westfleisch Finanz AG<br />
in Höhe von 7,8 Millionen Euro resultieren überwiegend aus<br />
diesen Pachterträgen. Die Investitionen in Höhe von 3,6 Millionen<br />
Euro flossen vorrangig in Maßnahmen zur Produktivitätssteigerung<br />
und Kapazitätserweiterung technischer Anlagen und wurden<br />
aus dem Cashflow sowie mit langfristigen Darlehen finanziert.<br />
Der Vorstand wurde bei der Hauptversammlung ermächtigt,<br />
in den nächsten fünf Jahren das Grundkapital der Gesellschaft um<br />
bis zu 10,3 Millionen Euro zu erhöhen. Damit wird ein wichtiger<br />
Beitrag zur Finanzierung des qualitativen Wachstums der Westfleisch-Gruppe<br />
geleistet.<br />
Die Westfleisch Finanz AG ist der größte Anteilseigner der Westfleisch<br />
eG. Diese hat im Geschäftsjahr 2012 mit Umsatzerlösen<br />
von 2,1 Milliarden Euro einen Jahresüberschuss von 2,7 Millionen<br />
Euro erwirtschaftet und verfügt über eine Eigenkapitalquote von<br />
42,2 Prozent bei einer Bilanzsumme von 332,9 Millionen Euro.<br />
Neben einigen wiedergewählten Mitgliedern im insgesamt<br />
21-köpfigen Aufsichtsrat der Westfleisch Finanz AG gibt es nach<br />
der heutigen Hauptversammlung auch ein neues Gesicht in dem<br />
Gremium: Als Nachfolger für Hubertus Rickert-Schulte wurde Stefan<br />
Schlüter, Landwirt aus Büren, in den Aufsichtsrat gewählt.<br />
38 GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2013</strong>
Landirtschaft<br />
Hilfe sofort vor Ort<br />
Erfolgreiche Sammelaktionen der Raiffeisen Harsewinkel und Warendorf für Flutopfer<br />
Harsewinkel. „Da muss man doch was tun“, dachten sich die<br />
beiden Harsewinkeler Raiffeisenmarkt-Mitarbeiter Michael<br />
Wiese und Rolf Schäfers, als sie aus den Medien vom Ausmaß<br />
der Flutkatastrophe im Süden und Osten der Republik erfuhren.<br />
Die Idee der beiden: Wir stellen auf dem Hof des Raiffeisenmarkts<br />
in Greffen zwei Wochen lang einen Container auf, sammeln<br />
Metallschrott, liefern diesen an ein Recycling-Unternehmen<br />
und spenden den Erlös der Aktion „ Deutschland hilft“. Ihre Idee<br />
stieß nicht nur bei Mitgliedern und Kunden der Genossenschaft<br />
auf großen Zuspruch. Auch viele andere Mitbürger wussten<br />
das Angebot zu schätzten und lieferten Alteisen vom ausrangierten<br />
Fahrrad bis zum schweren Maschinenschrott aus der<br />
Landwirtschaft.<br />
Warendorf. Nicht reden, sondern handeln – das war das Motto<br />
der Raiffeisen Warendorf nach der verheerenden Flutkatastrophe<br />
im Osten von Deutschland. Was genau und im Einzelnen an<br />
Hilfe geleistet wurde, schildert Melanie Strohbücker, Mit-Initiatorin<br />
und Mitfahrerin, in ihrem Erfahrungs-Bericht.<br />
Dankesbrief an alle Helfer der Raiffeisen Warendorf:<br />
„Am Abend des 16.Juni <strong>2013</strong> saßen mein<br />
Vater und ich gemütlich zusammen. Ich<br />
erzählte ihm von einer spontanen Fluthilfeaktion<br />
durch Jochen Schuster und<br />
Michael Wittler, die mit einem LKW<br />
Futterspenden und einem Bus Helfer in<br />
Fischbeck waren, um zu helfen. Nach einigen<br />
Überlegungen ob und wie wir helfen<br />
könnten, kamen wir auf die Idee, den<br />
Arbeitgeber meines Vaters, die Geschäftsführung<br />
der Raiffeisen Warendorf eG zu<br />
fragen, inwieweit sie diese Idee unterstützen<br />
kann und will! Und sie wollte!<br />
Wir sind wirklich stolz darauf, dass wir ein<br />
wenig helfen konnten. Der Lohn waren absolut<br />
überwältigte Tierbesitzer, denen wenigstens<br />
ein paar Wochen die Sorge genommen<br />
wurde: „Wie kriege ich meine Tiere<br />
satt?“ DANKE an ALLE, die unterstützten,<br />
gespendet haben oder gefahren sind!!! Mit<br />
so viel Resonanz und Spendenbereitschaft<br />
haben wir nicht gerechnet!<br />
In Zahlen wären das (unter Vorbehalt)<br />
zehn LKW mit jeweils zwei Fahrern, ca.<br />
10.000 gefahrene Kilometer, ca. 2.600 Liter<br />
verbrauchter Diesel im Wert von ca. 3.400<br />
Euro, Heu- und Strohspenden im Wert von<br />
ca. 13.500 Euro, Bargeldspenden über 1.500<br />
Euro!!! Liebend gerne würde ich hier jeden<br />
Einzelnen aufführen, egal ob Landwirt,<br />
Spediteur, Fahrer oder Geldspender, leider<br />
kenne ich nicht alle, aber noch mal großen<br />
DANK!“<br />
Melanie Strohbücker<br />
Zwei LKW waren im Gespräch, die ins<br />
Flutgebiet Heu und Stroh liefern sollten.<br />
Die Hauptorganisation übernahm Christian<br />
Borgmannn, dessen Telefon vermutlich<br />
nach dem öffentlichen Aufruf zur<br />
Spendenbereitschaft durch die lokalen<br />
Tageszeitungen nicht mehr stillstand.<br />
Die Spendenbereitschaft der umliegenden<br />
Bauernhöfe war so groß, dass bis zum<br />
Mittwochabend acht LKW fest eingeplant<br />
waren. Speditionen stellten unentgeltlich<br />
ihre Fahrzeuge zur Verfügung, Fahrer<br />
nahmen Urlaub und letztlich fuhren insgesamt<br />
zehn LKW in die Gebiete Halle an<br />
der Saale, Fischbeck, Grimma, Dresden<br />
und Gera zu den Verteilerhöfen. Das Ausmaß<br />
der Spendenaktion war so überwältigend,<br />
dass selbst der WDR einen kurzen<br />
Beitrag in der Aktuellen Stunde einspielte.<br />
Jede Strohspende wurde gebraucht: Helfer der Raiffeisen Warendorf<br />
GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2013</strong><br />
39
Gewerbe<br />
Beethoventaler-Genossenschaft gegründet<br />
So müsse es eigentlich selbstverständlich<br />
sein, dass die Kommune auf eigene Kosten<br />
ein Bebauungsplanverfahren in Gang<br />
setze, um ihr Interesse an einem Festspielhaus<br />
zu unterstreichen.<br />
Positive Signale aus der Politik<br />
Aufsichtsrat und Vorstand der neuen Genossenschaft: „Förderer-Beethoven-Festspielhaus eG“<br />
Bonn. Das Hotel- und Gaststättengewerbe<br />
Bonn hat eine Initiative zur Finanzierung<br />
eines neuen Konzerthauses gestartet. 30<br />
Gründungsmitglieder hoben die Genossenschaft<br />
„Förderer Beethoven-Festspielhaus<br />
Bonn eG“ aus der Taufe, die mit Hilfe<br />
des „Beethoventalers“ einen Baukredit<br />
über 25 Millionen Euro finanzieren will.<br />
Als prominenten Unterstützer konnten die<br />
Initiatoren den früheren NRW-Ministerpräsidenten<br />
und Bundesminister a. D.<br />
Wolfgang Clement gewinnen. Der Bonner<br />
bildet mit dem ehemaligen Bundestagsabgeordneten<br />
Stephan Eisel und DEHO-<br />
GA-Nordrhein-Geschäftsführer Christoph<br />
Becker den Vorstand der Genossenschaft.<br />
„Das ist der wahrscheinlich entscheidende<br />
Schritt eines großen Projektes für die Stadt<br />
Bonn. Sie ist nun in der Pflicht, ihrem Beethoven-Erbe<br />
gerecht zu werden“, erklärte<br />
Clement. Der ehemalige NRW-Ministerpräsident<br />
forderte die Stadtverwaltung<br />
auf, die Genossenschaft zu unterstützen.<br />
Die Bundestagskandidatin der Bonner<br />
CDU Dr. Claudia Lücking-Michel begrüßt<br />
die Gründung der Beethoven-Taler-<br />
Genossenschaft: „Das ist ein wichtiges<br />
Signal, um beim neuen Festspielhaus<br />
endlich voranzukommen. Die Genossenschaft<br />
bündelt die Aktivitäten wichtiger<br />
Akteure und schafft eine handlungsfähige<br />
Rechtsform, die offen ist für weitere<br />
Unterstützerinnen und Unterstützer.“ Die<br />
Genossenschaftsgründung sei ein starkes<br />
bürgerschaftliches Engagement und ein<br />
entscheidender Schritt hin zu einer tragfähigen<br />
Finanzierung des Festspielhauses,<br />
dessen Bau komplett ohne städtische<br />
Gelder finanziert werden soll.<br />
Unterstützung bei der Gründung und den<br />
juristischen Vorarbeiten leisteten die Volksbank<br />
Bonn Rhein-Sieg und der <strong>RWGV</strong>. Deren<br />
Vorstandsvorsitzender Jürgen Pütz bekannte<br />
sich klar zum Festspielhaus: „Für uns<br />
als größte Genossenschaftsbank der Region<br />
ist es eine Selbstverständlichkeit, die Initiative<br />
nach Kräften zu unterstützen.“<br />
Drei Fragen an Wolfgang Clement<br />
Warum engagieren Sie sich im Vorstand der<br />
neuen Beethoventaler-Genossenschaft?<br />
Wolfgang Clement: Das Beethoven-<br />
Festspielhaus ist eine großartige Chance<br />
für die Stadt Bonn. Mit dem Festspielhaus<br />
kann Bonn die nationale und internationale<br />
Aufmerksamkeit gewinnen. Diese<br />
Chance müssen wir gemeinsam nutzen,<br />
denn die Zeit des Zögerns und Zauderns<br />
muss jetzt vorbei sein. Deshalb mache ich<br />
aktiv mit und finde die Initiative einfach<br />
phantastisch. Beethoven ist der größte<br />
Sohn dieser Stadt, und es ist eine wichtige<br />
Aufgabe, dem gerecht zu werden.<br />
Wieso haben Sie die genossenschaftliche<br />
Rechtsform gewählt?<br />
Wolfgang Clement: Genossenschaften<br />
garantieren Verbindlichkeit. Wir stehen<br />
gemeinschaftlich für unser Handeln gerade.<br />
Wir machen nicht irgendeine vorübergehende<br />
Veranstaltung, sondern wollen,<br />
dass hier eine richtige Festlegung stattfindet.<br />
Wir wollen die genossenschaftliche<br />
Verbindlichkeit.<br />
Wie lange soll die neue Genossenschaft bestehen?<br />
Wolfgang Clement: Die Genossenschaft<br />
soll mindestens bis zur vollständigen<br />
Fertigstellung des Festspielhauses bestehen.<br />
Denkbar ist auch, dass die Genossenschaft<br />
sich an der Trägergesellschaft für<br />
das Bauprojekt beteiligt.<br />
Marco Lorenz<br />
- Der Beethoventaler<br />
Die Genossenschaft plant, über die Vermarktung<br />
der Wort-Bild-Marke „Beethoventaler“<br />
die notwendigen Mittel zur<br />
Aufnahme eines 25 Millionen-Baukredits<br />
zum Bau des Beethoven-Festspielhauses<br />
zu beschaffen. Je nach Nutzungsumfang<br />
entrichten die Mitglieder Lizenzgebühren<br />
zwischen 3.000 und 25.000 Euro pro Jahr.<br />
Allein die 30 Gründungsmitglieder stellen<br />
auf diese Weise einen Baukredit von<br />
zwei Millionen Euro sicher. Binnen eines<br />
Jahres strebt die Genossenschaft eine<br />
Mitgliederzahl von rund 100 an. Am Ende<br />
soll genug Geld zusammenkommen, um<br />
Zins und Tilgung für einen Baukredit<br />
von über 25 Millionen Euro zu tragen.<br />
40 GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2013</strong>
Gewerbe<br />
Energiegenossenschaft Rheda-Wiedenbrück aus der Taufe gehoben<br />
Foto: ProfiPress<br />
Rechnen mit viel Rückenwind aus der Bevölkerung: Vorstände und Aufsichtsräte der neu gegründeten Energiegenossenschaft Rheda-Wiedenbrück<br />
Rheda-Wiedenbrück. Theo Mettenborg mag Windräder. Deshalb<br />
hatte der Bürgermeister der ostwestfälischen Doppelstadt an<br />
der Ems zur Gründungsversammlung der Rheda-Wiedenbrücker<br />
Energiegenossenschaft symbolisch auch eines dabei. Das war<br />
zwar nur 20 Zentimeter hoch. Aber das muss ja nicht so bleiben,<br />
die Chancen, dass dieser Zwerg bald einen großen Bruder bekommt,<br />
stehen gut. Denn das Vorhaben „Rheda-Wiedenbrücker<br />
Energiegenossenschaft“ ist einen großen Schritt vorangekommen.<br />
In der guten Stube des historischen Rathauses in Wiedenbrück<br />
trafen sich 15 Gründungsmitglieder, um den Vorstand und<br />
Aufsichtsrat der Genossenschaft zu wählen. Zum Vorsitzenden<br />
des Aufsichtsrates wählte die Versammlung Theo Mettenborg.<br />
„Ich übernehme den Vorsitz sehr gerne, weil ich damit auch ein<br />
deutliches Signal zum Start dieses guten Projektes geben möchte“,<br />
so der Bürgermeister. Die weiteren Mitglieder des Aufsichtsrates<br />
sind Initiatoren der ersten Stunde. Brigitte Schöne ist eine von<br />
ihnen. Sie erinnerte an die Geschäftsidee, die hinter der Gründung<br />
steht: Bürgern aus Rheda-Wiedenbrück soll die Möglichkeit<br />
gegeben werden, sich für die Nutzung regenerativer Energien zu<br />
engagieren und auch vom wirtschaftlichen Erfolg zu profitieren.<br />
Wer Genosse werden möchte, kann demnächst mit einem Mindestkapital<br />
von100 Euro einsteigen. Das erste große Leuchtturmprojekt<br />
soll der Bau und die Inbetriebnahme einer Windkraftanlage<br />
im Stadtgebiet sein; weitere Projekte sollen folgen. „Hier<br />
haben nicht Investoren das Sagen, sondern wir Bürger machen<br />
das für Bürger“, fasste Brigitte Schöne den genossenschaftlichen<br />
Grundgedanken zusammen. Geboren wurde die Idee im November<br />
vergangenen Jahres, erinnert sich Hubert Leiwes, der zum<br />
Kreis der ersten Initiatoren gehört. „Rheda-Wiedenbrück braucht<br />
Strom aus Windenergie“, ist er überzeugt – und mehr als 200 Bürger<br />
der Emsstadt sahen das genauso. So viele waren im März<br />
zur ersten Informationsveranstaltung ins historische Rathaus<br />
gekommen, dass sie zum Teil nur noch im Nebenraum einen<br />
Stehplatz fanden. Das hat den Initiatoren viel „Rückenwind“<br />
für ihre Planungen gegeben. „Die Bevölkerung hat große Erwartungen<br />
an die Genossenschaft“, freut sich Peter Rentrup, der<br />
gemeinsam mit Hubert Leiwes und Rainer Wennemar den<br />
Vorstand bildet. Die Aufnahme weiterer Mitglieder – das Interesse<br />
daran ist riesengroß – wird möglich, sobald der Rheinisch-Westfälische<br />
Genossenschaftsverband und der Notar das Vertragswerk<br />
abschließend geprüft haben.<br />
Rainer Stephan<br />
GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2013</strong><br />
41
Gewerbe<br />
Gemeinsames Wohnen mit Jung und Alt<br />
Sankt Augustin. Die Mitglieder der Genossenschaft „Gemeinsam Wohnen<br />
mit Jung und Alt“ haben den Grundstein für ihr Wohnhaus gelegt.<br />
Im Zentrum von Sankt Augustin-Menden entsteht bis zum Frühjahr 2014<br />
das neue Gebäude für über fünf Millionen Euro. Ihrem Ziel, dem Bau eines<br />
barrierefreien Wohngebäudes in energiesparender Bauweise in zentrumsnaher<br />
Lage für ein generationsübergreifendes Miteinander, ist die<br />
Genossenschaft damit ein Stück nähergekommen. „Wir sind froh und glücklich,<br />
endlich auf der Baustelle angekommen zu sein“, sagt Marie-Luise Trepper,<br />
Vorstandssprecherin der Genossenschaft, die 2010 gegründet wurde.<br />
Sie dankte allen für die gute Zusammenarbeit.<br />
Die Mitglieder der Genossenschaft legen einen Grundstein für das<br />
neue Haus.<br />
Auf vier Etagen werden 28 Wohnungen mit einer Größe von 45 bis 114 Quadratmetern<br />
gebaut, 25 von ihnen haben bereits zukünftige Bewohner gefunden.<br />
Es gibt außerdem Gemeinschafts- und Werkräume und eine Tiefgarage.<br />
Für Besucher steht ein Gästeapartment mit Küche und Bad zur Verfügung.<br />
Den Grundstein, in dem die Gründungsurkunde, eine Ausgabe des General-<br />
Anzeigers, bemalte Steine und Wünsche der künftigen Bewohner versenkt<br />
wurden, mauerten die Bauarbeiter in den Eingangsbereich des Wohnhauses.<br />
EK-Studienreise führte nach Amsterdam<br />
mit Werte- und Stiltrends auseinandersetzt,<br />
verriet den Gästen auf der anschließenden<br />
Tour „Shopkonzepte Amsterdam“<br />
echte Geheimtipps aus dem örtlichen<br />
Fachhandel. Dabei gab sie den Studienreisenden<br />
unter anderem inspirierende Antworten<br />
auf zwei der wichtigsten Fragen im<br />
Handel: Weshalb kaufen Menschen das,<br />
was sie kaufen? Und wie können wir sie<br />
bewegen, das gerade bei uns zu tun?<br />
Informierten sich über den Einzelhandel in Amsterdam: die Mitglieder der EK/servicegroup<br />
Inflationsraten um die drei Prozent, sinkende<br />
Kaufkraft und staatlich verordnete<br />
Sparmaßnahmen machen auch dem niederländischen<br />
Handel zu schaffen. Wie<br />
unterschiedliche Formate in Amsterdam<br />
damit umgehen, erfuhren die EK-Unternehmer<br />
auf der Besichtigungstour durch<br />
die Handelsszene.<br />
Bielefeld. Amsterdam, die niederländische<br />
Hauptstadt und Metropole mit<br />
jahrhundertelanger Kunst-, Kultur- und<br />
Handelstradition, war im Juni Ziel einer<br />
Studienreise der EK/servicegroup. Im<br />
„Venedig des Nordens“ gingen 24 Handelspartnerinnen<br />
und Handelspartner<br />
des Bielefelder Mehrbranchenverbundes<br />
auf die Suche nach Besonderheiten und<br />
Erfolgsgeheimnissen des Einzelhandels<br />
im Nachbarland. Und sie wurden fündig!<br />
Die EK-Vorstände Franz-Josef Hasebrink<br />
und Bernd Horenkamp begrüßten die<br />
Teilnehmer, unter ihnen junge Unternehmerinnen<br />
und Unternehmer aus dem<br />
Juniorennetzwerk der EK (Young Network),<br />
und stimmten sie auf ein spannendes<br />
Fachprogramm zum Thema „Auf<br />
neuen Wegen zum Erfolg!“ ein.<br />
Den Auftakt machte Mieke de Bock mit<br />
einem Vortrag zur aktuellen Handelssituation<br />
in ihrer Heimatstadt. Die renommierte<br />
„Trendwatcherin“, die sich intensiv<br />
Bei der Planung hatten die Organisatoren<br />
darauf geachtet, dass alle vier Geschäftsbereiche<br />
des EK-Mehrbranchenverbundes<br />
berücksichtigt wurden. So kamen alle<br />
Teilnehmer auch branchenspezifisch ganz<br />
auf ihre Kosten. Genau wie das Fachprogramm<br />
ließ auch das Rahmenprogramm<br />
keine Wünsche offen. Bei Grachtenfahrt,<br />
Stadtführung und Nachtschwärmer-Programm<br />
erlebten die Unternehmerinnen<br />
und Unternehmer die bunte Vielfalt einer<br />
weltoffenen Metropole.<br />
42 GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2013</strong>
Namen und Nachrichten<br />
Impressum<br />
Wahlen/Wechsel<br />
Dr. Christoph Berndorff , Vorsitzender des<br />
Vorstands, scheidet altersbedingt zum 31.<br />
Dezember <strong>2013</strong> aus der Geschäftsführung<br />
der Pax-Bank aus. Zu seinem Nachfolger hat<br />
der Aufsichtsrat der Kölner Kirchenbank Dr.<br />
Klaus Schraudner ernannt.<br />
Thomas Diederichs ist vom Aufsichtsrat der<br />
Volksbank Rhein-Ruhr mit Wirkung zum 1.<br />
Juli <strong>2013</strong> zum neuen Vorstandssprecher der<br />
Bank ernannt worden.<br />
Martin Eul, Vorsitzender des Vorstands der<br />
Dortmunder Volksbank, wurde als Nachfolger<br />
von Manfred Wortmann, Vorsitzender<br />
des Vorstands der Volksbank Hellweg, neu<br />
in den Aufsichtsrat der WGZ BANK gewählt.<br />
In das Gremium wiedergewählt wurde<br />
Peter Bersch, Vorsitzender des Vorstands<br />
der Volksbank Bitburg.<br />
Helga Hortmann wurde vom neuen Aufsichtsrat<br />
der Volksbank Rhein-Lippe zur<br />
Aufsichtsratsvorsitzenden und somit Nachfolgerin<br />
von Heinz Hülsken gewählt.<br />
Rainer Jenniches, Vorstandsvorsitzender<br />
der VR Bank Bonn, wurde in den Aufsichtsrat<br />
der Münchener Hypothekenbank gewählt.<br />
Hans Pfeifer, ehemaliger Vorstandsvorsitzender<br />
des Rheinisch-Westfälischer<br />
Genossenschaftsverbandes und seit 2000<br />
Aufsichtsratsmitglied der Hypothekenbank,<br />
legte sein Amt mit Ablauf der Vertreterversammlung<br />
nieder.<br />
Volker Klemm, Prokurist der Volksbank<br />
Meerbusch, wurde Anfang des Jahres zum<br />
Vorstandsmitglied berufen. Er ist künftig<br />
für die Bereiche Produktion und Steuerung<br />
verantwortlich.<br />
Dr. Andreas Madaus ist neuer Aufsichtsratsvorsitzender<br />
der Kölner Bank. Zu seinem<br />
Stellvertreter berief der Aufsichtsrat ebenfalls<br />
einstimmig Dr. Georg Adenauer.<br />
Hans-Bernd Wolberg ist neuer Vorstandsvorsitzender<br />
der WGZ BANK. Wolberg,<br />
bisher zuständiges Vorstandsmitglied für<br />
Marktfolge Kredit, Controlling und Planung<br />
sowie Recht und Compliance, tritt damit die<br />
Nachfolge von Werner Böhnke an. Dieser<br />
wurde von der Hauptversammlung der<br />
WGZ BANK in den Aufsichtsrat gewählt. Außerdem<br />
wurde Wolberg in den Verwaltungsrat<br />
des Rheinisch-Westfälischen Genossenschaftsverbandes<br />
gewählt. Hier übernimmt<br />
er den Sitz im <strong>RWGV</strong>-Verwaltungsrat von<br />
seinem Amtsvorgänger bei der WGZ BANK<br />
Werner Böhnke, der auf dem Verbandstag<br />
aus dem Amt verabschiedet wurde.<br />
Ruhestand<br />
Paul-Josef Schmitt, Vorstandsmitglied der<br />
Westerwald Bank<br />
Es starben<br />
Karl Birkhölzer, ehemaliges Aufsichtsratsmitglied<br />
der Volksbank Sauerland, im Alter<br />
von 84 Jahren<br />
Norbert Fiedler, ehemaliges Aufsichtsratsmitglied<br />
der Volksbank Brilon, im Alter von<br />
71 Jahren<br />
Willy Flachmann, ehemaliges Vorstandsmitglied<br />
der Volksbank Bünde (heute Volksbank<br />
Bad Oeynhausen-Herford), im Alter<br />
von 86 Jahren<br />
Wilhelm Hochstein, ehemaliges Vorstandsmitglied<br />
der Raiffeisen Sauerland, im Alter<br />
von 79 Jahren<br />
Heinrich Rieks, von 1966 bis 1978 ehrenamtliches<br />
Vorstandsmitglied der Volksbank<br />
Nieheim, anschließend bis 1996 Beiratsmitglied<br />
der Vereinigten Volksbank, Brakel, im<br />
Alter von 86 Jahren<br />
Herausgeber:<br />
Rheinisch-Westfälischer<br />
Genossenschaftsverband e.V. (<strong>RWGV</strong>)<br />
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Meinung des Herausgebers wieder.<br />
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Erscheinungsdatum der nächsten Ausgabe:<br />
November <strong>2013</strong><br />
ISSN 1612-474X<br />
GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2013</strong> GENOSSENSCHAFTSBLATT 1 | <strong>2013</strong><br />
43
Namen und Nachrichten<br />
Bundesverdienstkreuz<br />
Kreishaus die Ordensinsignien. 1996 wurde Rottke als einer<br />
von zwei Vorständen und Vorsitzender der Genossenschaft Deutscher<br />
Brunnen (GDB) eingesetzt. Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung<br />
und Umweltschutz waren ihm dabei immer besondere<br />
Anliegen. „Andreas Rottke hat einen wesentlichen Beitrag dazu<br />
geleistet, dass sich Mehrweg-Getränkesysteme in Deutschland<br />
durch technologische Veränderungen fortentwickelt haben und<br />
somit ökologisch erfolgreich wurden“, heißt es in der amtlichen<br />
Ordensbegründung. Von 2004 bis 2011 gehörte Rottke als Vorstandsmitglied<br />
und Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung<br />
„Initiative Mehrweg“ an.<br />
Freute sich über die hohe Auszeichnung: Andreas Rottke (links im Bild mit<br />
Landrat Frithjof Kühn)<br />
Andreas Rottke wurde vom Bundespräsidenten für sein langjähriges<br />
Engagement – insbesondere im Umweltschutz – mit<br />
dem Verdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Der Landrat des<br />
Rhein-Sieg-Kreises, Frithjof Kühn, überreichte ihm im Siegburger<br />
Beim <strong>RWGV</strong> ist er seit 1997 Mitglied des Verwaltungsrates und<br />
in dieser Funktion auch im Personalausschuss und in der Rechnungsprüfungskommission.<br />
Von 1997 bis 2001 war er Mitglied<br />
im Verbandsausschuss. Seit 2006 gehört Rottke dem Fachrat der<br />
Fachvereinigung der gewerblichen Genossenschaften an, zu<br />
dessen stellvertretendem Vorsitzenden er 2008 berufen wurde.<br />
Seit 2009 ist er der Vorsitzende der Fachvereinigung<br />
Silberne Ehrenmedaille<br />
Hans Schmidt, VR-Bank Nordeifel eG<br />
Norbert Scheerers, Volksbank Viersen eG<br />
Stephan Graf von Spee, Raiffeisen-Warengenossenschaft Attendorn<br />
eG<br />
Silberne Ehrennadel<br />
Hans-Peter Amlinger, Raiffeisenbank Zeller Land eG<br />
Michael Bender, Raiffeisenbank Kaisersesch-Kaifenheim eG<br />
Klaus Bott, Raiffeisenbank Kastellaun eG<br />
Paul Breul, Raiffeisen-Warengenossenschaft Albersloh-Everswinkel<br />
eG<br />
Helmut Dresbach, Raiffeisenerzeugergenossenschaft Bergisch<br />
Land und Mark eG<br />
Georg Engel, Raiffeisenbank Rhein-Berg eG<br />
Hans Erkeling, Volksbank Hohenlimburg eG<br />
Ehrenurkunde<br />
Eberhard Dahlhaus, Raiffeisen Südwestfalen eG<br />
Werner Ernst, Volksbank Bigge-Lenne eG<br />
Günter Lange, Raiffeisen-Warengenossenschaft Albersloh-Everswinkel<br />
eG<br />
Josef Schreiber, Volksbank Bigge-Lenne eG<br />
Christoph Vollmers-Dünnebacke, Volksbank Bigge-Lenne eG<br />
Josef Werger, Volksbank Greven eG<br />
Reinhold Wilms, VR-Bank Rhein-Sieg eG<br />
Michael F. Firmenich, Raiffeisenbank Rheinbach-Voreifel eG<br />
Reinhard Großerichter, Volksbank Ascheberg eG<br />
Heinz Hülsken, Volksbank Rhein-Lippe eG<br />
Bernhard Kemper, Volksbank Heiden eG<br />
Wilfried Moll, Volksbank Dünnwald-Holweide eG<br />
Bert Nolden, Raiffeisenbank Rheinbach-Voreifel eG<br />
44 GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2013</strong>
Namen und Nachrichten<br />
Goldnadel DGRV/DRV<br />
Dieter Stiegemeyer (65) schied nach 39-<br />
jähriger Tätigkeit mit Erreichen der Altersgrenze<br />
aus dem Ehrenamt der Genossenschaft<br />
aus. Seit 1974 war der Westerkappelner<br />
im Ehrenamt der Genossenschaft tätig,<br />
zuerst im Aufsichtsrat der Raiffeisen Westerkappeln,<br />
danach im Vorstand der Raiffeisen<br />
Westerkappeln und nach der Fusion im<br />
Vorstand der Raiffeisen Recke-Steinbeck-<br />
Westerkappeln. Den Dank der gesamten<br />
genossenschaftlichen Organisation übermittelte<br />
Johann Prümers vom Rheinisch-<br />
Westfälischen Genossenschaftsverband. „In<br />
dankender Anerkennung für Ihre großen<br />
Verdienste darf ich Ihnen die Ehrennadel<br />
in Gold des Deutschen Raiffeisenverbandes<br />
verleihen“, erklärte Prümers unter dem<br />
Beifall der Mitglieder.<br />
Nahm die Goldene Ehrennadel mit Dank entgegen:<br />
Dieter Stiegemeyer<br />
Wurde mit der DGRV-Goldnadel verabschiedet: Heinz Sonntag mit<br />
Ehefrau Marita Sonntag (Mitte) mit den (v. links) Vorstandskollegen<br />
Karl-Udo Lütteken und Karl-Heinz Hemsing sowie dem <strong>RWGV</strong>-<br />
Vorstandsvorsitzenden Ralf W. Barkey und Aufsichtsratsvorsitzenden<br />
Rudolf Niggemeier<br />
Heinz Sonntag (64), Vorstandsvorsitzender<br />
der<br />
Volksbank Brilon-Büren-<br />
Salzkotten, wurde nach<br />
48 Berufsjahren, davon 40<br />
Jahre als Vorstandsmitglied<br />
der Bank und ihrer Vorgängerinstitute,<br />
in den Ruhestand<br />
verabschiedet. In der<br />
Sälzerhalle in Salzkotten<br />
zeichnete ihn <strong>RWGV</strong>-Vorstandsvorsitzender<br />
Ralf W.<br />
Barkey vor 200 Gästen für<br />
seine großen Verdienste<br />
mit der DGRV-Goldnadel<br />
aus. Sonntag blickt auf<br />
eine außergewöhnliche<br />
Volksbank-Karriere zurück:<br />
In seinem Geburtsort in<br />
Thüle hat er mit 16 Jahren<br />
eine Lehre als Bankkaufmann begonnen<br />
und wurde bereits mit 24 Jahren zum Vorstandsmitglied<br />
berufen. Barkey würdigte<br />
die Lebensleistung Sonntags, die weit über<br />
das berufliche Engagement hinausgehe:<br />
„In der Bank engagierten Sie sich für ihre<br />
Kunden und Mitglieder, in der Freizeit für<br />
die Menschen in der Region.“ Darüber hinaus<br />
war Sonntag seit vielen Jahren Sprecher<br />
der Volksbanken in den Kreisen Paderborn,<br />
Höxter und Lippe sowie Mitglied<br />
des Fachrates der Kreditgenossenschaften<br />
beim Rheinisch-Westfälischen Genossenschaftsverband<br />
und Aufsichtsratsmitglied<br />
der GAD. Außerdem engagiert er sich als<br />
Vorstandsmitglied der Energiegenossenschaft<br />
Paderborner Land. Die positive<br />
Entwicklung „seiner Volksbank“ hat der<br />
scheidende Vorstand ganz entscheidend<br />
mit geprägt.<br />
Goldnadel für Paul-<br />
Josef Schmitt<br />
Paul-Josef Schmitt<br />
(60), Vorstandsmitglied<br />
der Westerwald<br />
Bank, wurde<br />
zum Abschied in<br />
den Ruhestand mit<br />
der Ehrennadel in<br />
Gold des DRGV<br />
ausgezeichnet. Seit dem Start seiner Ausbildung<br />
bei der Raiffeisenbank Horhausen-<br />
Rengsdorf im Jahr 1970 war die genossenschaftliche<br />
Bankorganisation die berufliche<br />
Heimat von Schmitt. 1993 wurde er zum<br />
Vorstandsmitglied der aus mehreren Fusionen<br />
entstandenen Raiffeisenbank 2000<br />
Westerwald ernannt. 2001 entstand die<br />
heutige Westerwald Bank, deren Vorstand<br />
Schmitt angehörte. Außerdem war er auch<br />
Geschäftsführer der bankeigenen Immobiliengesellschaft<br />
sowie des Raiffeisen-<br />
Begegnungs-Zentrums in Weyerbusch. Seit<br />
2012 gehört er ebenfalls dem Gründungsvorstand<br />
der Deutschen Friedrich-Wilhelm-<br />
Raiffeisen-Gesellschaft an.<br />
Goldnadel <strong>RWGV</strong><br />
Rolf Ruge (65), Vorstandsmitglied der<br />
Volksbank Enniger-Ostenfelde-Westkirchen,<br />
wurde nach 40 Dienstjahren, davon fast<br />
35 Jahre im Vorstand der Kreditgenossenschaft,<br />
zum Abschied in den verdienten<br />
Ruhestand mit der <strong>RWGV</strong>-Ehrennadel<br />
in Gold ausgezeichnet. „Dieses Berufsleben<br />
ist schon etwas Besonderes“, erklärte<br />
<strong>RWGV</strong>-Repräsentant Tobias Jasper in<br />
der Feierstunde. Rolf Ruge habe überwiegend<br />
im „stillen Kämmerlein“ gewirkt und<br />
dabei stets die Zufriedenheit der Mitglieder<br />
und Kunden im Blick gehabt, blickte<br />
Aufsichtsratsvorsitzender Franz Niesemeyer<br />
zurück. Mit 40 Jahren Dienstzeit<br />
habe Ruge die erfolgreiche 120-jährige<br />
Geschichte der Volksbank zu einem Drittel<br />
mitgestaltet.<br />
40 Jahre bei der Volksbank Enniger-Ostenfelde-<br />
Westkirchen: Bankdirektor Rolf Ruge (links)<br />
GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2013</strong> 45
Zu guter Letzt<br />
1.700 Verbund-Sportler in Münster<br />
Achte Ausgabe des Festivals stieß auf großes Interesse<br />
Eine schweißtreibende Angelegenheit: das Aufwärmtraining auf dem Cross-<br />
Rad.<br />
Höchste Konzentration im Schachraum<br />
Alles wartet auf die Sportler-Party<br />
Startschuss mit der Bürgermeisterin: Die Spiele sind eröffnet.<br />
Für die Läufer hieß es: Immer der blauen Markierung folgen.<br />
Münster. Faire Wettkämpfe, ein sportliches Miteinander und<br />
viele Gespräche in angenehmer Atmosphäre: Die Teilnehmer<br />
des achten Verbund-Sportfestivals sind wohl alle auf ihre Kosten<br />
gekommen. Das Festival der über 430 Volks- und Raiffeisenbanken<br />
feierte dabei einen Rekord. Nie zuvor waren 1.700<br />
sportbegeisterte Mitarbeiter zu den Wettkämpfen nach Münster<br />
angereist. Eingeladen hatten der IT-Dienstleister GAD, der<br />
Rheinisch-Westfälische Genossenschaftsverband (<strong>RWGV</strong>), die<br />
WGZ BANK sowie die WL BANK. Bürgermeisterin Wendela-<br />
Beate Vilhjamsson blickte auf die 20-jährige Entwicklung zurück<br />
und stellte fest, das sportliche Ereignis sei in der Stadt zu einer<br />
festen Institution geworden. Randsportarten wie Boule oder<br />
Nordic Walking waren diesmal ebenso vertreten wie die beliebten<br />
Klassiker Laufen, Volleyball oder Radfahren. Die beliebteste<br />
Sportart war einmal mehr Fußball, über 340 Sportler waren hier<br />
aktiv. Schauplatz war wie bei den anderen Ballsportarten das<br />
Gelände des DJK Wacker Mecklenbeck e. V. Der WDR-Radiojournalist<br />
Matthias Bongard führte durch das Programm.<br />
Über ihr Abschneiden tauschten sich die Teilnehmer auch noch<br />
mehrere Stunden nach dem letzten Wettkampf aus. Weit über<br />
1.000 Sportler ließen es sich nicht nehmen, das Jubiläum des<br />
Verbund-Sportfestivals in geselliger Runde ausklingen zu lassen.<br />
Für ausgelassene Stimmung sorgte dabei die Band Skydogs.<br />
46 GENOSSENSCHAFTSBLATT 4 | <strong>2013</strong>
„ Eine Partnerschaft, die nicht aus<br />
der Mode kommt: WGZ BANK und<br />
die Bugatti Holding Brinkmann.“<br />
Geschäftsführende Gesellschafter<br />
Klaus und Wolfgang Brinkmann (v. l. n. r)<br />
INITIATIVBANKING FÜR DEN MITTELSTAND<br />
Vielfalt, Innovation, Zeitgeist, Lebensfreude<br />
und Internationalität sind das<br />
Fundament für den Erfolg der Marke<br />
bugatti. Diese Erfolgsfaktoren sehen wir<br />
auch bei unseren Bankpartnern, der<br />
Volksbank Bad Oeynhausen-Herford eG<br />
und der WGZ BANK. „Maßgeschneiderte<br />
Lösungen mit besonderem Verständnis<br />
für den Mittelstand – kurze Wege, schnelle<br />
Entscheidungen von einer starken Finanz-<br />
Gruppe sind die Basis für langjährige<br />
Zusammenarbeit auf Augenhöhe“, so<br />
die geschäftsführenden Gesellschafter<br />
Wolfgang und Klaus Brinkmann.<br />
WGZ BANK – die Initiativbank für<br />
den Mittelstand: 0211/778-2112<br />
initiativbanking@wgzbank.de
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