Nemzy Povolzhja

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18.06.2014 Aufrufe

war nur ihr Sohn, die anderen Familienangehörigen waren an der Front. Die alte Frau war wirklich nett zu ihnen. Sie wurden ohne Schwierigkeiten und freundlich aufgenommen, ungeachtet davon, dase es nicht so viel Platz gab (alle schliefen auf dem Boden). Alle befreundeten sich mit der russischen Alten. Sie sammelten Harz im Wald und kochten davon Kaugummi. Sie lebten in einem Wald in 180 km vom Dorf Tschistjunki entfernt. Man durfte aus dem Wald nicht raus, sogar nicht ins Dorf, zu den Verwandten. Den Winter verbrachten sie im Dorf. In einem Haus wohnten zusammen 5 Familien. Nach dem Krieg arbeitete Emma Christianowna im Weingarten, danach als Melkerin im Kolchos. Später war sie als Traktoristin tätig. Nach einem Jahr konnte sie schon selbständig bei den Feldarbeiten Traktor fahren. In der Erntezeit übernachteten sie auf dem Feld in einem kleinen Häuschen mit Schlafbänken. Am Abend wurde zur Harmonika gesungen. Es war lustig, alle befreundeten sich richtig. Ein Mal pro Monat kam auf das Feld ein Kommissar zur Kontrolle. Er wollte wissen, ob alle Deutsche da sind, ob niemand entlaufen war. Im Dorf, wo die Familie Gujew lebte, wurden die deutschen Sitten und Bräuehe nicht gepflegt und fast vergessen. Es wurden russische Feste gefeiert. Russische Sitten und Bräuche wurden immer populärer, z. В.: Vorhersagen, Springen übers Feuer usw. Das Gehalt wurde in Werktagen ausgerechnet, die Berufsjahre wurden in ein Arbeitsbuch eingetragen. Aber heute spielen diese Arbeitsjahre für die Rente keine Rolle, womit niemand einverstanden ist. Aber die Menschen haben nicht aufgehört, weiter zu leben, zu Heben und Kinder zur Welt zu bringen. 1953 kam ihre Tochter zur Welt, 1956 wurde auch ihr Sohn geboren. Sie wohnen bis jetzt mit ihrer Mutter im Dorf Krasny Jar. Sie wollen nicht Deutsch lernen, und warum es so ist, kann Emma Christianowna nicht sagen. 1942 — 1957 lebte Emma Christianowna im Altai, und dann zog sie nach Kasachstan ins Dorf Michailowka Dschambulskij Rayon um. Der Umzug erfolgte, weil die Lebensbedingungen im Altai nicht so gut waren. Kasachstan war viel reicher: Es gab Hirse, Obst usw. Das Klima war auch milder. Alles erinnerte an die Kindheit. Es war richtig warm. Das Leben verbesserte sich. Emma Christianowna arbeitete im Weingarten. Die Arbeit war sehr schwer. Das Dorf gehörte dem reichen Kolchos „Urdshbeilak". 1977 gab es die Möglichkeit, ins Heimatdorf Ust-Karaman umzuziehen. Das wollte besonders Emmas Muter. Sie bekamen aber schlechte Eindrücke von ihrem Heimatdorf. Vom schönen gemütlichen Dorf blieben nur noch 56 Häuser. Das Haus der Familie Gujew war auch zerstört. Angenehm war, dass die Familie, die zurück in ihre Heimat kam, sehr freundlich von der örtlichen Völkerung aufgenommen wurde. Sie bekamen ein Haus, aber es erforderte viel Arbeit: Man musste Holz besorgen, Wasser holen. Mit Emma Christianowna lebte ihre alte Mutter, deren Pflege viel Zeit brauchte. Alles war nicht einfach. Nach einem Jahr fand die Tochter von Emma Christianowna eine Arbeit im Dorf Krasnyj Jar und zog in ihre eigene Wohnung mit Strom und Wasserleitung. Unsere Heldin war 1979 bis 1986 als Heizer tätig. 1982 ging sie in Rente. Später bekam Emma Christianowna auch ihr eigenes Haus, in dem sie bis heute 70

wohnt. Das Haus ist nicht groß, aber hell, warm und gemütlich. In der Sommerhitze bleibt es innen frisch und kühl. Es blieben auch einige deutsche Möbelstücke mit typisch deutschem Charakter erhalten, z. В.: ein Himmelbett - dies ist ein hohes aber nicht langes Bett mit Schubladen für die Kinder. Auf diesem Bett schliefen noch die Deutschen — Kolonisten, die an der Wolga im 18. Jahrhundert lebten. 1980 starb Emmas Mutter — Jekaterina Fjodorowna. Das nahm die Lebenskräfte von der nicht mehr jungen Emma Christianowna. Aber sie lebt weiter, erzieht ihre Enkelkinder, hilft ihren Kindern. Sie wirdoft von ihren Enkelkindern und anderen Leuten besucht. Sie ist immer zu allen Veranstalltungen im deutschen Begegnungszentrum eingeladen. Die Leute, die im Zentrum tätig sind, vergessen die alte Generation nicht. 1999 besuchte Emma Christianowna ihre Verwandten in Deutschland. Aber dort vermisste sie ihr Haus sehr. Wir haben gefragt, warum sie es vermisste. Die Antwort war: „Das ist meine Heimat. Zu Besuch sein ist schön, aber zu Hause ist es besser." Diese Meinung von Emma Christianowna bestätigen auch andere Dorfmitbewohner. Sie erwies sich wirklich als eine sehr interessante Gesprächspartnerin, schöner Mensch mit reichem Schicksal. 71

wohnt. Das Haus ist nicht groß, aber hell, warm und gemütlich. In der Sommerhitze<br />

bleibt es innen frisch und kühl. Es blieben auch einige deutsche Möbelstücke mit typisch<br />

deutschem Charakter erhalten, z. В.: ein Himmelbett - dies ist ein hohes aber<br />

nicht langes Bett mit Schubladen für die Kinder. Auf diesem Bett schliefen noch die<br />

Deutschen — Kolonisten, die an der Wolga im 18. Jahrhundert lebten.<br />

1980 starb Emmas Mutter — Jekaterina Fjodorowna. Das nahm die Lebenskräfte<br />

von der nicht mehr jungen Emma Christianowna. Aber sie lebt weiter, erzieht ihre Enkelkinder,<br />

hilft ihren Kindern. Sie wirdoft von ihren Enkelkindern und anderen Leuten<br />

besucht. Sie ist immer zu allen Veranstalltungen im deutschen Begegnungszentrum<br />

eingeladen. Die Leute, die im Zentrum tätig sind, vergessen die alte Generation nicht.<br />

1999 besuchte Emma Christianowna ihre Verwandten in Deutschland. Aber dort<br />

vermisste sie ihr Haus sehr. Wir haben gefragt, warum sie es vermisste. Die Antwort<br />

war: „Das ist meine Heimat. Zu Besuch sein ist schön, aber zu Hause ist es besser."<br />

Diese Meinung von Emma Christianowna bestätigen auch andere Dorfmitbewohner.<br />

Sie erwies sich wirklich als eine sehr interessante Gesprächspartnerin, schöner<br />

Mensch mit reichem Schicksal.<br />

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