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Nemzy Povolzhja

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war nur ihr Sohn, die anderen Familienangehörigen waren an der Front. Die alte Frau<br />

war wirklich nett zu ihnen. Sie wurden ohne Schwierigkeiten und freundlich aufgenommen,<br />

ungeachtet davon, dase es nicht so viel Platz gab (alle schliefen auf dem<br />

Boden). Alle befreundeten sich mit der russischen Alten. Sie sammelten Harz im Wald<br />

und kochten davon Kaugummi. Sie lebten in einem Wald in 180 km vom Dorf Tschistjunki<br />

entfernt. Man durfte aus dem Wald nicht raus, sogar nicht ins Dorf, zu den Verwandten.<br />

Den Winter verbrachten sie im Dorf. In einem Haus wohnten zusammen 5<br />

Familien. Nach dem Krieg arbeitete Emma Christianowna im Weingarten, danach als<br />

Melkerin im Kolchos. Später war sie als Traktoristin tätig. Nach einem Jahr konnte sie<br />

schon selbständig bei den Feldarbeiten Traktor fahren. In der Erntezeit übernachteten<br />

sie auf dem Feld in einem kleinen Häuschen mit Schlafbänken. Am Abend wurde<br />

zur Harmonika gesungen. Es war lustig, alle befreundeten sich richtig. Ein Mal pro<br />

Monat kam auf das Feld ein Kommissar zur Kontrolle. Er wollte wissen, ob alle Deutsche<br />

da sind, ob niemand entlaufen war.<br />

Im Dorf, wo die Familie Gujew lebte, wurden die deutschen Sitten und Bräuehe<br />

nicht gepflegt und fast vergessen. Es wurden russische Feste gefeiert. Russische Sitten<br />

und Bräuche wurden immer populärer, z. В.: Vorhersagen, Springen übers Feuer<br />

usw. Das Gehalt wurde in Werktagen ausgerechnet, die Berufsjahre wurden in ein Arbeitsbuch<br />

eingetragen. Aber heute spielen diese Arbeitsjahre für die Rente keine<br />

Rolle, womit niemand einverstanden ist. Aber die Menschen haben nicht aufgehört,<br />

weiter zu leben, zu Heben und Kinder zur Welt zu bringen. 1953 kam ihre Tochter zur<br />

Welt, 1956 wurde auch ihr Sohn geboren. Sie wohnen bis jetzt mit ihrer Mutter im<br />

Dorf Krasny Jar. Sie wollen nicht Deutsch lernen, und warum es so ist, kann Emma<br />

Christianowna nicht sagen.<br />

1942 — 1957 lebte Emma Christianowna im Altai, und dann zog sie nach Kasachstan<br />

ins Dorf Michailowka Dschambulskij Rayon um. Der Umzug erfolgte, weil die Lebensbedingungen<br />

im Altai nicht so gut waren. Kasachstan war viel reicher: Es gab Hirse,<br />

Obst usw. Das Klima war auch milder. Alles erinnerte an die Kindheit. Es war richtig<br />

warm. Das Leben verbesserte sich. Emma Christianowna arbeitete im Weingarten. Die<br />

Arbeit war sehr schwer. Das Dorf gehörte dem reichen Kolchos „Urdshbeilak".<br />

1977 gab es die Möglichkeit, ins Heimatdorf Ust-Karaman umzuziehen. Das wollte<br />

besonders Emmas Muter. Sie bekamen aber schlechte Eindrücke von ihrem Heimatdorf.<br />

Vom schönen gemütlichen Dorf blieben nur noch 56 Häuser. Das Haus der Familie<br />

Gujew war auch zerstört.<br />

Angenehm war, dass die Familie, die zurück in ihre Heimat kam, sehr freundlich<br />

von der örtlichen Völkerung aufgenommen wurde.<br />

Sie bekamen ein Haus, aber es erforderte viel Arbeit: Man musste Holz besorgen,<br />

Wasser holen. Mit Emma Christianowna lebte ihre alte Mutter, deren Pflege viel Zeit<br />

brauchte. Alles war nicht einfach. Nach einem Jahr fand die Tochter von Emma Christianowna<br />

eine Arbeit im Dorf Krasnyj Jar und zog in ihre eigene Wohnung mit Strom<br />

und Wasserleitung. Unsere Heldin war 1979 bis 1986 als Heizer tätig. 1982 ging sie in<br />

Rente. Später bekam Emma Christianowna auch ihr eigenes Haus, in dem sie bis heute<br />

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