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Nemzy Povolzhja

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Die erste Truppe dieses Theaters wurde nach Pokrowsk am Ende 1918 eingeladen.<br />

In der Zeit war die Frontlinie schon nicht weit von Saratow und Pokrowsk. Die Veranstaltungen<br />

wurden oft wegen der Mobilisierung der Schauspieler zur Schützengrabenarbeit<br />

bestellt. Trotzdem lebte und arbeitete das Theater weiter. In zwei Jahren begann<br />

im Wolgagebiet der Große Hunger. Tausende von Menschen starben. Der Grundbestand<br />

der Truppe übersiedelte nach Petrograd.<br />

Die Truppe des Theaters, die multinational war, inszenierte die Werke von russischen<br />

und ausländischen Autoren, aber bis 1929 war der Truppebestand nicht ständig.<br />

Die deutsche Truppe gab es überhaupt nicht, obwohl die Stadt Pokrowsk seit 1922 die<br />

Hauptstadt des Gebiets und seit 1924 der Deutschen Republik war.<br />

So endete die Geschichte von Engelser Deutschen Dramentheater. Aber die Geschichte<br />

des Deutschen Theaters in Russland entwickelte sich weiter. Heute gibt es die<br />

Deutschen Theater in Kaliningrad, Moskau und Almaty.<br />

Kapitel II. Das Akademische<br />

Deutsche Staatliche Persidskij—Theater<br />

Erst 1925 fangen die aktiven Debatten über die Eröffnung des Akademischen Deutschen<br />

Staatlichen Persidskij-Theaters an. Im Dezember 1931 hatte die Theatertruppe<br />

Gastspiele in Marxstadt, im Januar 1932 hatten sie schon in Balzer Gastspiele.<br />

Gleichzeitig mit der Truppenbildung baute man das Theatergebäude an. Die Schauspieler<br />

freuten sich über das große helle, räumige Foyer, eingerichtete Bühne, bequeme<br />

Künstlerräume. Aktive Tätigkeit des Theaters fesselte die Aufmerksamkeit der<br />

deutschen Schauspieler an, die gezwungen wurden, das faschistische Deutschland nach<br />

den Ereignissen 1932 zu verlassen.<br />

Am 2.12.1934 passierte im Gebäude des Theaters ein Unglück. Wegen des Fehlers<br />

im Rauchabzug brach ein Feuer aus. Man gab sich viel Mühe, um den Brand zu löschen,<br />

weil es ein schneestürmischer Tag war. Die Bühne und Ankleideräume wurden<br />

völlig verbrannt, der Zuschauerraum brauchte gründliche Renovierung.<br />

In den nächsten Jahren bildete sich im Theater guter Nachwuchs aus. Eigene Regisseure<br />

und Schauspieler unterrichteten im neugebildeten zweijährigen Theaterstudio,<br />

wo 30 Studenten eine Fachausbildung bekamen, z. B. Hr. Reichel gab Kenntnisse<br />

in der Kunst des Schminkens und Hr. Gleiser unterrichtete die Bühnenrede und Theatergeschichte.<br />

Im Leben des Theaters existierten aber einige Probleme: Die meisten Zuschauer<br />

sprachen kein Deutsch, der Arbeitslohn war nicht groß, die Finanzbilanz des Theaters<br />

ließ viel zu wünschen übrig. Dann brachte der Zweite Weltkrieg aus. Alle Männer gingen<br />

an die Front, es gab kein Orchester mehr. Im Theater wurden die Gruppen des<br />

Selbstschutzes organisiert.<br />

Am 2. 09.1941 um 10 Uhr morgens verließen die Schauspieler und ihre Familien die<br />

Stadt. Am 8. 09.1941 beschloss die Regierung der Deutschen Republik, das Persidskij<br />

— Theater zu aufzulösen.<br />

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