Nemzy Povolzhja
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ausgeraubt. Könnte sein, dass der Friedhof einst eine sehr schöne gepflegte Stätte war,<br />
die Achtung gegenüber den Toten und deren Hinterbliebenen einflößte. Leider hatte das<br />
unmenschliche Verhalten den Lebenden gegenüber, die einst in der Nachbarschaft lebten,<br />
auch die barbarische Untaten an deren Häusern und Gräbern zur Folge ...<br />
Es ist unmöglich, Ruhe zu behalten, wenn man diese Beleidigung der Heiligtümer<br />
sieht, die jahrhundertelang durch menschliche Wärme und Gedächtnis geschützt waren.<br />
Es ist doch die heilige Pflicht eines jeden, der Kirche und den Hilfesuchenden zu helfen.<br />
Als wir Abschied von der<br />
Stadt Marx nahmen, wo wir<br />
uns sehr wohl fühlten und<br />
gerne noch länger geblieben<br />
wären, hielten wir an der<br />
neuen katholischen Kirche.<br />
Sie steht ganz an der Ausfahrt<br />
aus der Stadt in Richtung<br />
der Stadt Engels. Wir<br />
kamen gerade zum Gottesdienst,<br />
gingen hinein und<br />
spürten so ein Zittern, als<br />
das Rosarium vorgelesen<br />
wurde. Es war ein kleines<br />
Mädchen, sie war nicht einmal<br />
ZU sehen, man hörte nur<br />
Der Innenraum heute<br />
ihre Stimme. Das verlieh<br />
dem Geschehnis eine besondere, geheimnisvolle Note. Die Innenausstattung der Kirche<br />
war bescheiden, aber sehr schön. Das Licht und die Luft, die die Kirche überfüllten,<br />
schufen eine Atmosphäre von Leichtigkeit und Reinheit. Die Innenausstattung der früheren,<br />
zerstörten katholischen Kirche war in grünlichen Tönen gehalten, und sie befand<br />
sich am Stadtrand.<br />
Das war eine wundervolle Krönung unserer Reise in die Stadt Marx, in deren Vergangenheit<br />
und Gegenwart.<br />
Marxstadt! Ich sage Dir nicht „Ade!" Vielmehr sage ich Dir "Auf Wiedersehen!" in<br />
der Hoffnung, irgendwann wieder zu kommen.<br />
Gott, hilf den auf dieser Erde lebenden Menschen und ihrer schönen Kirche, alle<br />
Schwierigkeiten auf ihrem Lebensweg zu überwinden!!!<br />
Alexandra Bogusewitech<br />
P.S. Bei der Vorbereitung dieser Broschüre erfuhren wir, dass die Gemeinde ein<br />
Schreiben von der Stadtadministration erhielt mit der Weisung, das Gebäude zu räumen,<br />
dasfiir Kulturzwecke der städtischen Administration übergeben werden sollte.<br />
Wie viel Unrecht gibt es auf Erden! Da möchte man die Beamten fragen: „Was ist für<br />
Euch ein Glaube?!"<br />
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