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Nemzy Povolzhja

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nur Unsinn. Wir wagten nicht, unsere Meinung dazu zu äußern. Einerseits kann man<br />

wirklich objektive Gründe finden für den Bau solch eines Gangs. Andererseits aber<br />

gibt es Zweifel daran, ob es damals überhaupt möglich gewesen war, solch einen langen<br />

Gang zu bauen (die Gesamtlänge beträgt etwa 2 km).<br />

Was das heutige Administrationsgebäude angeht, so hat es auch eine interessante Geschichte.<br />

Die Dorfchronik sagt, dass der Graf Woronzow dieses Gebäude im Jahre 1890<br />

erbaut hatte. Die Leute erzählen aber, dass man während der Restaurierungsarbeiten<br />

zwei Ziegelsteine fand auf denen die Zahlen 1837 standen. Man kann vermuten, dass<br />

diese Inschrift das Baujahr bedeutet. Es entsteht die Frage, was ist wahr - die Chronik<br />

oder die Legende? Wer war dieser Graf überhaupt? Ob er diesen Tunnel baute oder<br />

nicht? ... Wozu dann gerade unter dieser Kapelle? Und zu welchem Zweck?<br />

Aus der Erzählung von Raissa Alexejewna Kotscherowa erfuhren wir, dass in den<br />

90er Jahren des XX. Jahrhunderts ein Deutscher aus Sibirien hierher gekommen war,<br />

um die Kapelle zu restaurieren. Er war ein Nachkomme der unter der Kapelle begrabenen<br />

Menschen. Es gelang ihm, dieses wunderbare Baukunstdenkmal zu restaurieren,<br />

aber die Menschen und die Zeit waren unerbittlich und grausam zur Kapelle, die<br />

kurz danach wieder zerstört wurde. Heute ist das Schicksal dieses Menschen unbekannt.<br />

Eins bleibt aber klar: Er war der Einzige, der die Kapelle für heilig hielt und<br />

an ihre Seele glaubte.<br />

Die Kapelle in Rownoje ist nicht nur ein Denkmal der Architektur, sondern auch<br />

ein Kulturdenkmal der deutschen Dorfbewohner. Es ist ein Heiligtum des deutschen<br />

Volkes. Die Kapelle erlebte alle seinen Freuden und Leiden mit, sie litt auch an den<br />

schmerzlichen Verlusten in der Deportationszeit. Sie ist die Verkörperung der schwierigsten<br />

Periode im Leben der Deutschen auf dem Territorium Russlands. Man muss sie<br />

genauso schätzen, wie das eigene Leben!<br />

Konstantin Math,<br />

Wadim Barmin,<br />

Natalja Wirfei<br />

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