Nemzy Povolzhja
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160 Die Begräbniszeremonie Man sagt, dass man erst nach dem Tod alles über einen Menschen erfährt, dass man dann erst feststellt, wer er überhaupt war. Dann wird auch klar, in welcher Beziehung die Menschen zum Verstorbenen standen. Es gab einen Menschen, und jetzt gibt es ihn schon nicht mehr. Er ging ins Jenseits, in sein neues Haus. Dieses Haus ist schwarz mit einem weißen Kreuz auf der Decke. Dieses Kreuz konnte, wenn der Verstorbene reich war, auch aus Gold sein. Im Haus des Toten wurden alle Spiegel bedeckt. Nach dem. Glauben, blieb die Seele des Verstorbenen drei Tage noch im Haus. Für den letzten Weg wurde der Leichnam von den Verwandten sorgfältig vorbereitet. Es wurde ihm ein neues schwarzes Kleid angezogen. Um besser gehen zu können, wurden seine Füße in Strümpfe gekleidet. Man gab nichts nutzloses mit, auch keine Juwelen. Zum letzten Mal „ging" der Verstorbene mit auf der Brust gekreuzten Händen durchs Dorf. Man warf auch keine Blumen auf den Weg vor dem Toten. Jemand von den Verwandten blieb zu Hause, um sofort nach dem Wegtragen des Leichnames alles auszuräumen. Die anderen gingen zum Friedhof, um dem Toten den letzten Tribut zu zollen. Auf den Sargdeckel warf man traditionell eine Handvoll Erde, schmückte das Grab mit Blumen und kehrte nach Hause zurück. Nach der Beerdigung gab es einen Leichenschmaus im Familienkreis. Die Jahre vergehen. Das Leben, die Charaktere und die Menschen ändern sich. Und in den russlanddeutschen Familien kann man auch heute oft die Geschichten über die Vorfahren und deren Leben hören. Man kann erfahren, wie sie lebten, was sie gern hatten, wie sie waren. Unsere kurze Meise ist schon zu Ende. Wir erfuhren viel Neues und Interessantes. Leider konnten wir keine Zeugen dieser schönen Sitten und Bräuche mehr sein, aber wir haben jetzt die Möglichkeit, unseren Kindern darüber zu berichten und die Einfachheit und die damit verbundene Schönheit des Lebens in den einfachen deutschen Familien nachzuerleben.
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Die Begräbniszeremonie<br />
Man sagt, dass man erst nach dem Tod alles über einen Menschen erfährt, dass man<br />
dann erst feststellt, wer er überhaupt war. Dann wird auch klar, in welcher Beziehung<br />
die Menschen zum Verstorbenen standen.<br />
Es gab einen Menschen, und jetzt gibt es ihn schon nicht mehr. Er ging ins Jenseits,<br />
in sein neues Haus. Dieses Haus ist schwarz mit einem weißen Kreuz auf der Decke.<br />
Dieses Kreuz konnte, wenn der Verstorbene reich war, auch aus Gold sein. Im Haus<br />
des Toten wurden alle Spiegel bedeckt. Nach dem. Glauben, blieb die Seele des Verstorbenen<br />
drei Tage noch im Haus.<br />
Für den letzten Weg wurde der Leichnam von den Verwandten sorgfältig vorbereitet.<br />
Es wurde ihm ein neues schwarzes Kleid angezogen. Um besser gehen zu können, wurden<br />
seine Füße in Strümpfe gekleidet. Man gab nichts nutzloses mit, auch keine Juwelen.<br />
Zum letzten Mal „ging" der Verstorbene mit auf der Brust gekreuzten Händen<br />
durchs Dorf. Man warf auch keine Blumen auf den Weg vor dem Toten.<br />
Jemand von den Verwandten blieb zu Hause, um sofort nach dem Wegtragen des<br />
Leichnames alles auszuräumen. Die anderen gingen zum Friedhof, um dem Toten den<br />
letzten Tribut zu zollen. Auf den Sargdeckel warf man traditionell eine Handvoll Erde,<br />
schmückte das Grab mit Blumen und kehrte nach Hause zurück. Nach der Beerdigung<br />
gab es einen Leichenschmaus im Familienkreis.<br />
Die Jahre vergehen. Das Leben, die Charaktere und die Menschen ändern sich.<br />
Und in den russlanddeutschen Familien kann man auch heute oft die Geschichten über<br />
die Vorfahren und deren Leben hören. Man kann erfahren, wie sie lebten, was sie gern<br />
hatten, wie sie waren.<br />
Unsere kurze Meise ist schon zu Ende. Wir erfuhren viel Neues und Interessantes.<br />
Leider konnten wir keine Zeugen dieser schönen Sitten und Bräuche mehr sein, aber<br />
wir haben jetzt die Möglichkeit, unseren Kindern darüber zu berichten und die Einfachheit<br />
und die damit verbundene Schönheit des Lebens in den einfachen deutschen<br />
Familien nachzuerleben.