Nemzy Povolzhja

aut und dann für ebenbürtige Personen des gleichen Niveaus bestimmt war. Den Worten
von Nina Afanassjewna Tjutjunik nach gehörte das Haus dem hiesigen Pfarrer.
Damit sei auch die Legende über den unterirdischen Gang zwischen der Kirche und
dem Haus verbunden.
Der Besuch solch eines «Museums» kann niemanden kalt lassen. Die lebendige
Schönheit der Stuckdecke, eine ungewöhnliche halbrunde Form der Fenster mit typisch
deutschen Schlössern — das alles erinnert an die Vergangenheit des Hauses, das
schon längst Hilfe braucht.
"Wer sind sie denn, die Bewahrer der einzigartigen Kultur der Wolgadeutschen? Vor
allem sind das sieben russische Familien, die bis 1941 im Dorf Priwolnoje gewohnt hatten.
Zu den Entusiasten könnte man auch die heutige Generation zählen sowie auch
ganz zufällige Menschen, die nach der Deportation der Besitzer in die gut gebauten
deutschen Häuser eingezogen sind.
Wir hatten das Glück, einen von diesen Menschen zu treffen. Die oben erwähnte
Nina Afanassjewna Tjutjunik wurde im September 1941 aus der Ostukraine in das Dorf
an der Wolga evakuiert. Wie sah das Dorf damals aus? Saubere und gepflegte Straßen,
gebaut nach westlichem Vorbild, ungewöhnlich und menschenleer, bereiteten den hierher
evakuierten Leuten Angst. Kein Mensch war da. Wieso war alles einfach so stehen
gelassen - nicht nur die Häuser, sondern auch die Höfe mit den Getreidespeichern, dem
Vieh, und den Haushaltsgeräten? Und dazu noch alles im Überfluss — so ungewöhnlich
für die damaligen russischen Dörfer.
Nina Afanassjewna zog erst 1951 in solch ein Haus um und bewahrte es in demselben
Zustand. Es ist ein typisch deutsches Haus an der Wolga, mit einem schnurgera-
Жизненная диаграмма Токаревой Леокадии Яновны
150