Nemzy Povolzhja
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- Sehr ausgeglichen, es gab zwischen uns keine Konflikte auf nationaler Basis.<br />
Im November 1941 wurde er aus der Armee „weggeschafft".<br />
Im Leben von Jakow Iwanowitsch hab es zwei schwierige Perioden: die Trudarmee<br />
und die Haft. In der Trudarmee arbeitete er bei der Eigenbahn Magnitogorsk.<br />
Im Gefängnis verbrachte er lange 8,5 Jahre.<br />
Ich ging nicht zur Arbeit und wurde deswegen verhaftet. Man hätte mich auch<br />
erschießen können. Früher wurde man dafür erschossen, ich aber hatte Glück, dass zu<br />
jener Zeit das Gesetz lockerer geworden ist.<br />
- Und nach welchem Gesetzesparagraphen wurden Sie verurteilt?<br />
- Es war Paragraph 58 wegen antisowjetischer Agitation. Ich lieferte angeblich ein<br />
schlechtes Beispiel an andere. In der Trudarmee blieb ich nicht so lange, aber 8,5<br />
Jahre Haft scliienen mir absolut unwesentlich im Vergleich zum Alptraum und den<br />
Unsitten, die hinter den Mauern der Lager herrschten. Seine künftige Frau traf Jakow<br />
Iwanowitsch in Sibirien in der Region Krasnojarsk. Er arbeitete in der Holzfällerei, sie<br />
war einfache Melkerin. So entstand eine neue Familie.<br />
Das ganze Leben von Jakow Iwanowitsch ist auf den Seiten seines Familienalbums<br />
abgebüdet: Seine Eltern im jugendlichen Alter, seine Geschwister, Jakow selbst mit 20<br />
Jahren als gutaussehender junger Mann im Militär beim Wehrdienst, und da sind<br />
schon seine Kinder und Enkelkinder; einige Aufnahmen wurden in Deutschland<br />
gemacht, wo Jakow Iwanowitsch acht Monate mit seiner Tochter verbrachte. Viele<br />
waren überzeugt, dass Jakow Iwanowitsch dort bleiben wird, aber das Schicksal wollte<br />
es anders und Jakow Iwanowitsch kam wieder nach Russland, in seine Heimat zurück.<br />
Es gibt noch eine weitere beeindruckende Seite in seinem Album — Chor des<br />
Zentrums Deutscher Kultur der Stadt Engels, sein Chor. Jetzt ist es Sinn seines Lebens<br />
geworden, eine Atempause, die Möglichkeit, sich von den Alltagsproblemen<br />
zurückzuziehen. Wie viele Lieder hat Jakow Iwanowitsch uns an jenem Abend vorgesungen!<br />
Ach, und was waren das für Lieder! Einige davon schenkte er uns.<br />
Und außerdem ist Jakow Iwanowitsch ein vorzüglicher Tischler. In seiner Wohnung<br />
hat er Möbelstücke stehen, die er mit eigenen Händen gemacht hatte. Sie sind schon<br />
über 40 Jahre alt und sehen dabei ganz umwerfend aus. Da steckt die menschliche<br />
Seele und liebe, wie in einem Lied.<br />
Möge das Leben von Jakow Iwanowitsch ebenso leicht und glücklich sein, wie ein<br />
klangvolles Lied! Wir wünschen ihm viel Glück und viele Lebensjahre!<br />
Katharina Fiz,<br />
WadimBjats<br />
Frida<br />
Eine wunderschöne Frau mit einem tragischen Schicksal, Frida Mastakowa, geborene<br />
Schmidt, stamm aus Marx, wo sie bis zu dem 16-jährigen Alter aufgewachsen ist.<br />
Der Vater war Besitzer einer Metzgerei am Ufer. Die Familie wohnte im Stadtzentrum,<br />
in der Konimunistitscheskaja-Straße. Frida Fjodorowna erzählte viel Interessantes<br />
über das Leben der Stadt.<br />
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