pdf-Datei - RPZ Heilsbronn
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Projekt „Offenes Ohr – Kindersprechstunde“<br />
an der Zwieseltal-Grundschule in Wolkersdorf<br />
Schule<br />
Wolkersdorf liegt südlich von Nürnberg und ist ein Stadtteil von Schwabach.<br />
Die Grundschule ist meist zweizügig (10 Klassen: 211 Kinder).<br />
Eine Beratungslehrerin kommt zu Testungen ins Haus. Ansonsten gibt es kein<br />
Beratungsangebot an der Schule.<br />
Seit einigen Jahren bin ich hier Religionspädagogin und habe hier meine<br />
Stammschule. Eigentlich kennen mich alle SchülerInnen durch vielerlei Andachten<br />
rund ums Kirchenjahr, Gottesdienste, Ausflüge, Vertretungen usw..<br />
Lebenssituation der Kinder<br />
Die meisten Kinder gehören der Mittelschicht an, teilweise auch der gehobenen<br />
Mittelschicht. Es kommen aber auch Kinder aus sozial schwachen Familien.<br />
Besonders auffallend ist, dass die Unterschiede zwischen den Familien sehr groß<br />
sind.<br />
Eine Tendenz zur „Entkirchlichung“ der Kinder lässt sich in den letzten Jahren<br />
verstärkt beobachten. Viele Kinder sind nicht getauft und werden nicht mehr, wie<br />
noch vor Jahren üblich, selbstverständlich im Religionsunterricht angemeldet.<br />
Beginn/Idee des „Offenen Ohrs“<br />
Die Idee des „Offenen Ohrs“ entstand zum Einen durch vielfältige Gespräche mit<br />
meinen SchülerInnen (Probleme, Streitigkeiten, Trauerfälle, Trauerbegleitung, Projekt<br />
zum Thema Tod und Sterben) und dem Wunsch nach mehr Zeit für solche<br />
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Gespräche. Zum Anderen wurde ich gebeten, im Kriseninterventionsteam der Schule<br />
mitzuarbeiten. Daraus entstand mein Bedürfnis, mich ausführlicher für diese<br />
Bereiche zu qualifizieren.<br />
Werbung/Einführung für das „Offene Ohr“<br />
Absprache mit der Rektorin<br />
Vorstellung im Kollegium<br />
Vorstellung in allen Klassen (mit dem Plakat)<br />
(Stichpunkte: Wenn du jemanden zum Reden brauchst, der dir zuhört, versucht dir<br />
weiterzuhelfen, bei Streit, tröstet….natürlich an Mama oder Papa wenden, oder an<br />
KlassenlehrerIn; manchmal braucht es vielleicht jemanden anderen: Offenes Ohr<br />
Kindersprechstunde – Hinweis auf Verschwiegenheit)<br />
bei eigenen Religionsklassen intensiver (mit dem Bilderbuch „Der Seelenvogel“)<br />
Plakat<br />
Briefkasten mit Anmeldezettel<br />
Ohr, als Erkennungszeichen: eingängig für Kinder<br />
„Untertitel“ Kindersprechstunde (nicht Kummersprechstunde, es können ja auch<br />
positive Sachen besprochen werden)<br />
Ein roter Pfeil wird am Tag der Sprechstunde zum Plakat gehängt, zur Erinnerung<br />
Angebot ist grundsätzlich für alle Kinder der Schule offen<br />
Ein Briefkasten mit Anmeldezettel und Stift an einem gut sichtbaren Patz<br />
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Ort für das „Offene Ohr“<br />
- Die räumliche Situation an der Schule ist sehr eingeschränkt bzw. angespannt. Ich<br />
habe aber die Möglichkeit in ein Zimmer der Mittagsbetreuung auszuweichen.<br />
- Für mich als Seelsorgerin ist das etwas mühsam, weil ich meine Materialien immer<br />
mit nach Hause nehmen muss. Für die Kinder, bzw. das Seelsorgegespräch an sich<br />
ist das aber kein Problem.<br />
Zeitpunkt des „Offenen Ohrs“<br />
Montags in der 3. Stunde: Vorher habe ich Pausenaufsicht, was sehr praktisch und<br />
hilfreich ist. Die Kinder wissen dann, wenn sie mich in der Pause sehen, dass heute<br />
„Offenes Ohr“ ist. Sie können mich persönlich ansprechen, oder auch quasi im<br />
„Vorbeigehen“ um ein Gespräch bitten. Umgekehrt kann ich auch Kinder, die sich<br />
über den Briefkasten angemeldet haben ansprechen, bzw. mit Lehrern beim Abholen<br />
ihrer Klasse klären, dass ich ein Kind mit in die „Sprechstunde“ nehme.<br />
Material:<br />
Setzkasten mit Legematerial/Symbolen<br />
(nach der Idee von Sabine März, siehe Qualifikationskurs 2009: Seelsorge im RU: Seelsorge an<br />
Kindern - Welche Methoden passen; Bild Schatzkästchen)<br />
Kerze, Tuch<br />
Kuscheltier (nehmen Kinder gerne in den Arm, mildert evtl. Aufregung)<br />
verschiedene Bücher Thema Tod/Trauer<br />
Holzfiguren<br />
Papier und Stifte<br />
Heft für eigene Notizen<br />
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Fazit:<br />
Es ist vorteilhaft, gut ins Kollegium eingebunden zu sein, um das nötige Vertrauen<br />
von den KlassenlehrerInnen zu haben. So werden auch Kinder von ihren<br />
LehrerInnen angeregt, ins „Offene Ohr“ zu kommen. Zudem werde ich auf Kinder<br />
aufmerksam gemacht, die in besonderen Situationen stecken.<br />
Ich erlebe GrundschülerInnen sehr offen. Dies sehe ich als Chance und<br />
Lernprozess, dass sie sich in späteren Jahren in schwierigen Situationen auch<br />
Gesprächspartner und Hilfe suchen.<br />
Seelsorgerliche Gespräche, die im Religionsunterricht zu wenig Raum finden,<br />
können so in einem geeigneten Rahmen stattfinden.<br />
Im Bereich der Schulseelsorge kann sich die Kirche im „öffentlichen Raum Schule“<br />
auch für „Kirchenferne“ positiv präsentieren.<br />
Tanja Frank, Religionspädagogin<br />
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