Zahnseiden - Rp-press.com
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Zahnzwischenraumpflege<br />
Zahnzwischenraumpflege<br />
Interdentalreinigung<br />
Bei der täglichen Mundhygiene kommt es auch<br />
auf eine gewissenhafte Pflege zwischen den<br />
Zähnen an: Immerhin verstecken sich in den so<br />
genannten Interdentalräumen bis zu 40 Prozent<br />
der schädlichen Plaque; diese wird beim normalen<br />
Putzen mit der Zahnbürste nicht erreicht<br />
und kann Karies oder Parodontitis auslösen. So<br />
leiden nach Schätzungen ca. 80 Prozent aller<br />
Deutschen über 30 Jahre an einer entzündlichen<br />
Zahnfleischerkrankung – nach Expertenmeinung<br />
auch verursacht durch mangelnde<br />
Plaqueentfernung zwischen den Zähnen, die im<br />
Extremfall sogar zum Zahnverlust führen kann.<br />
Dabei gibt es zahlreiche Mundpflegeprodukte<br />
speziell zur Reinigung der Zahnzwischenräume:<br />
Zahnseide, Interdentalbürsten, Zahnstocher<br />
und spezielle Aufsätze für Elektrozahnbürsten<br />
können angewendet werden. Unterentwickelt ist<br />
hingegen noch das Bewusstsein zur regelmässigen<br />
Benutzung dieser Hilfsmittel.<br />
Zahnzwischenraumpflege<br />
mindestens alle 2 Tage<br />
empfehlen Zahnärzte – und verweisen auf die<br />
Wichtigkeit der Plaqueentfernung zwischen den<br />
Zähnen insbesondere zum Schutz des Zahnhalteapparates.<br />
Zur Pflege der Interdentalräume<br />
stehen vielfältige Hilfsmittel zur Verfügung.<br />
Der jährliche Verbrauch von Zahnseide<br />
in Deutschland liegt einer Untersuchung vor<br />
einigen Jahren zufolge durchschnittlich gerade<br />
einmal bei 3 Metern pro Person, in den USA<br />
ist er dagegen fast 5-mal so hoch. Trotz aller<br />
Aufklärungsbemühungen wird Zahnseide hier<br />
zu Lande also nur von einer kleinen Minderheit<br />
täglich benutzt. Einer Umfrage zufolge schätzen<br />
nur 17 Prozent der Deutschen ihre Bedeutung<br />
als „notwendiges Hilfsmittel“ richtig ein – im Gegensatz<br />
etwa zu den Dänen mit 56 Prozent<br />
oder den Engländern mit 46 Prozent. Demnach<br />
scheint den meisten Bundesbürgern kaum<br />
bekannt zu sein, dass nach der Reinigung<br />
mit der Zahnbürste noch etwa 40 Prozent des<br />
Zahnbelags in Regionen zurückbleibt, die sich<br />
am besten mit Zahnseide erreichen lassen.<br />
Besonders enge Zahnzwischenräume und die<br />
Stellen, an denen sich die Zähne seitlich berühren<br />
(Kontaktpunkte), sind ohne die Anwendung<br />
von Zahnseide kaum erreichbar.<br />
17
Zahnzwischenraumpflege<br />
<strong>Zahnseiden</strong><br />
sind faden- oder bandförmige Hilfsmittel in verschiedenen Stärken zur Reinigung der Zahnzwischenräume.<br />
In der Regel bestehen sie aus einem Bündel von miteinander verdrillten oder verwebten<br />
Einzelfasern oder aus einer gefalteten Membran. Viele <strong>Zahnseiden</strong> sind zusätzlich beschichtet<br />
– zum Beispiel mit Wachs, um die Anwendung zu vereinfachen, mit Menthol für einen<br />
frischen Geschmack oder sogar mit bestimmten Substanzen, die einen zusätzlichen medizinischen<br />
Effekt erzielen. Für alle <strong>Zahnseiden</strong> gilt: Bei ihrer Anwendung sollte für jeden Zahnzwischenraum<br />
jeweils ein frischer Abschnitt Zahnseide verwendet werden.<br />
Wachs erhöht die Gleitfähigkeit<br />
und erleichtert gerade bei mangelnder Übung<br />
das Einfädeln der Zahnseide. Wachs dient<br />
oftmals auch als Aromaträger. Die Beschichtung<br />
mit Wachs führt aber andererseits zu einer<br />
Abnahme der Reinigungseffizienz. Im Jahr 2000<br />
ist es durch ein von Oral-B patentiertes Produktionsverfahren<br />
gelungen, die Mint-Aromastoffe<br />
in die Filament-Hülle zu integrieren. Dadurch<br />
bleibt der erfrischende Geschmack länger erhalten<br />
als bei herkömmlichen <strong>Zahnseiden</strong>.<br />
Für jeden die richtige Zahnseide<br />
und ganz gleich, ob der Anwender extrem breite<br />
Zahnzwischenräume, Implantate, Brücken<br />
oder kieferorthopädische Apparaturen reinigen<br />
möchte, ob er ein Neuverwender oder bereits<br />
geübt ist – für jeden speziellen Bedarf gibt es<br />
eine passende Ausführung. Für Anfänger und<br />
weniger geübte <strong>Zahnseiden</strong>-Anwender eignen<br />
sich dabei besonders so genannte Reinigungsbänder<br />
(<strong>Zahnseiden</strong>-„Tapes“).<br />
Besonders elastische und flauschige <strong>Zahnseiden</strong>-Ausführungen<br />
passen sich durch Spannen<br />
selbst ganz engen Zahnzwischenräumen an.<br />
Speziell für Brücken, kieferorthopädische Apparaturen,<br />
Implantate und breite Zahnzwischenräume<br />
empfehlen sich wiederum Ausführungen<br />
mit flauschigem Mittelteil und verstärktem<br />
Anfang als Einfädelhilfe.<br />
18
Zahnzwischenraumpflege<br />
Technik: Nicht den Faden verlieren<br />
mit Hilfe spezieller <strong>Zahnseiden</strong>halter: Die<br />
Zahnseide wird dabei in einen V- oder U-<br />
förmigen Kunststoffhalter gespannt. Der<br />
Anwender kann sich dadurch mehr auf den<br />
eigentlichen Reinigungsprozess als auf das<br />
Festhalten der Zahnseide konzentrieren.<br />
Bestimmte Haltevorrichtungen spannen die<br />
Zahnseide so ein, dass mit ihrer Hilfe auch<br />
die Reinigung der Zahnzwischenräume im<br />
hinteren Backenzahnbereich ermöglicht wird.<br />
Interdentalbürsten<br />
Früh übt sich<br />
auch bei der gründlichen Reinigung der<br />
Zahnzwischenräume. Ein Blick ins Ausland<br />
verrät nämlich, dass selbst bei Heranwachsenden<br />
die Verwendung von Zahnseide nichts<br />
Ungewöhnliches mehr sein muss: So fädeln in<br />
Kanada schon ca. 25 Prozent, in Norwegen 17<br />
und in Nordirland 15 Prozent der 11-Jährigen.<br />
Zahnseide speziell für Kinder ist an die Struktur<br />
und Größe des Mundes angepasst und kann<br />
auch altersgerechte Griffe für eine leichte Handhabung<br />
aufweisen.<br />
eignen sich ebenfalls zur Reinigung von<br />
Zahnzwischenräumen und versteckten Regionen<br />
im Mundraum – insbesondere, wenn<br />
Brackets, Brücken, Kronen und Implantate<br />
getragen werden. An ihrer Spitze weisen sie<br />
filigrane Steckbürstchen auf und bestehen in<br />
der Regel aus spiralförmig angeordneten Borsten<br />
mit Kunststoffbeschichtung, die in einem<br />
verdrillten Zentraldraht fixiert sind. Die Bürsten<br />
werden in verschiedenen Stärken angeboten<br />
und sind vielfach auch auswechselbar. Je nach<br />
bevorzugter Anwendung kann dabei zwischen<br />
Handstücken mit geradem oder gewinkeltem<br />
Bürstenansatz gewählt werden.<br />
Die Anwendung der Interdentalbürste<br />
empfiehlt sich besonders bei weitständigen<br />
Zahnzwischenräumen und sollte stets von „Rot“<br />
(vom Zahnfleisch kommend) zu „Weiß“ (zum<br />
Zahn hin) erfolgen. Dabei darf sich der Draht<br />
nicht verbiegen, und es sollte auch niemals<br />
Zahncreme aufgetragen werden. Zahnärzte<br />
empfehlen den Wechsel der Interdentalbürste<br />
nach spätestens 14 Anwendungstagen.<br />
19
Zahnzwischenraumpflege<br />
Bestimmte Borsten von Handzahnbürsten<br />
erreichen die Zahnzwischenräume besser als andere. So dringen zum Beispiel speziell angeordnete,<br />
so genannte CrissCross-Borsten bei jeder Putzbewegung tief zwischen die Zähne, um<br />
schädliche Plaque aus diesen Räumen zu entfernen.<br />
Aufsteckbürsten und Aufsätze für<br />
Elektrozahnbürsten<br />
eignen sich ebenfalls speziell zur Reinigung<br />
der Zahnzwischenräume. Eine Variante mit<br />
4 Borstenbüscheln, die in der Mitte des Bürstenkopfes<br />
zusammenlaufen, ermöglicht nicht<br />
nur die tiefe Reinigung zwischen den Zähnen,<br />
sondern speziell auch unter Brücken, Kronen<br />
und Implantaten. Ein so genannter Interdental-<br />
Aufsatz (Interdental-„Pick“) für die Elektrozahnbürsten<br />
dient ebenfalls der Pflege der Zahnzwischenräume,<br />
entfernt Plaque und Speisereste<br />
– und ist zudem mit einem Menthol-Geschmack<br />
versehen für ein zusätzliches Frischegefühl.<br />
Auch ein jüngst entwickeltes Bürstenkopfdesign<br />
mit weichen, flexiblen so genannten „Micro-<br />
Pulse“-Borsten dringt bis tief zwischen die Zähne<br />
vor. Bei weniger speziellen herkömmlichen<br />
runden oder ovalen Bürstenköpfen erreichen<br />
längere Borstenreihen oder so genannte CrissCross-Borsten<br />
ebenfalls die Zahnzwischenräume.<br />
Der „Zahnstocher“ hat nicht ausgedient<br />
bei der Interdentalpflege. In vielen Ländern, z.B. Skandinaviens, ist nach wie vor die Verwendung<br />
von Zahnstochern (Interdentalhölzern) ein beliebtes Mittel zur Mundpflege. Anatomisch geformt<br />
und aus splitterfreiem Holz gefertigt, weisen dabei bestimmte Ausführungen zusätzlich einen erfrischenden<br />
Mintgeschmack auf. Bei der Anwendung zur Zahnzwischenraumreinigung sollten Zahnstocher<br />
stets im 45 Grad-Winkel zum Zahnfleisch angesetzt werden.<br />
20
Zahnzwischenraumpflege<br />
Expertenstatements<br />
„<br />
Dr. med. dent. Ralf Rössler:<br />
Zahnarzt und Dozent an der Steinbeis-Universität Berlin<br />
Zahnreinigung<br />
mit der Zahnbürste ist nicht alles, denn bis zu<br />
40 Prozent der Zahnoberflächen werden mit der Zahnbürste<br />
nicht erreicht. Dann sollten <strong>Zahnseiden</strong>, medizinische Zahnhölzer,<br />
Interdentalraumbürsten oder andere Hilfsmittel zum<br />
Einsatz kommen. Es gibt dabei kein Reinigungsmittel,<br />
“<br />
das in<br />
allen Situationen besser geeignet ist als andere.<br />
Dr. med. dent. Ralf Rössler<br />
Prof. Dr. Andrej M. Kielbassa<br />
Prof. Dr. Andrej M. Kielbassa:<br />
„<br />
Direktor der Zahnerhaltungskunde und Parodontologie<br />
Campus Benjamin Franklin, Charité-Universitätsmedizin Berlin<br />
In den Zahnzwischenräumen siedelt sich die bakterielle<br />
Plaque besonders leicht an. Wird sie nicht regelmäßig<br />
entfernt, kann sie Karies und Entzündungen des Zahnhalteapparates<br />
hervorrufen. Die empfindlichen Zahnzwischenräume<br />
sollten daher stärker bei der Mundpflege<br />
berücksichtigt werden. Denn mit einer gründlichen<br />
Reinigung dieser Stellen lässt sich beispielsweise dem<br />
schleichenden Zahnverlust vorbeugen. Und wir wissen,<br />
dass mit zunehmendem Alter mehr Zähne<br />
“<br />
durch Lockerung<br />
als durch Karies verloren gehen.<br />
21
Zahnzwischenraumpflege<br />
Tipps und Tricks fürs richtige Fädeln<br />
mit Zahnseide<br />
Zahnseide anfassen<br />
Es werden ca. 50 cm Zahnseide abgetrennt und<br />
anschließend 2- bis 3-mal an den Enden um<br />
den rechten und mehrere Male um den linken<br />
Mittelfinger gewickelt – bis zwischen den beiden<br />
Händen 5-10 cm Faden frei bleiben.<br />
Zahnseide einführen<br />
Zu Beginn der Reinigung im Oberkiefer wird der<br />
Faden straff über beide Daumen gespannt. Anschließend<br />
wird die Zahnseide vorsichtig in die<br />
Zahnzwischenräume eingeführt, dabei ist darauf<br />
zu achten, dass das Zahnfleisch nicht verletzt<br />
wird. Bei engen Zwischenräumen kann eine<br />
leicht sägende Bewegung hilfreich sein, um die<br />
Kontaktpunkte der Zähne zu überwinden.<br />
Fädeln<br />
Die Zahnseide wird U-förmig um den einzelnen<br />
Zahn herum gelegt. Anschließend wird der<br />
Faden etwa mit leichtem Druck auf und ab bis<br />
unter den Zahnfleischrand bewegt. Dieser Ablauf<br />
wiederholt sich dann bei der Reinigung am<br />
Nachbarzahn.<br />
Zahnseide herausziehen<br />
Der Faden wird über die Kontaktpunkte hinweg<br />
herausgeführt oder bei besonders straffen Kontaktpunkten<br />
seitlich aus dem Zahnzwischenraum<br />
entfernt. Anschließend wird die Reinigung im Unterkiefer<br />
fortgesetzt, indem die Zahnseide über die<br />
Kuppen der beiden Zeigefinger gespannt wird.<br />
22
Zahnzwischenraumpflege<br />
Zahnzwischenraumpflege<br />
mit Interdentalbürsten<br />
Reinigung der Zahnzwischenräume<br />
Die Interdentalbürste wird von außen oder<br />
innen zwischen die Zähne geführt und dann vor<br />
und zurück bewegt. Dabei sollte die Bürste den<br />
Zwischenraum unter leichter Spannung ihrer<br />
Borsten und ohne Verletzungsgefahr ausfüllen.<br />
Reinigung von festsitzendem Zahnersatz<br />
Zur Säuberung von festsitzendem Zahnersatz<br />
oder festsitzenden kieferorthopädischen Apparaturen<br />
kann ebenfalls eine Interdentalbürste<br />
benutzt werden.<br />
23