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Die wichtige Kindermundpflege - Rp-press.com

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<strong>Kindermundpflege</strong><br />

<strong>Kindermundpflege</strong><br />

Obwohl die Mundgesundheit von Kindern hier<br />

zu Lande immer besser wird, zählt die Erziehung<br />

der Kleinen zum gründlichen Zähneputzen<br />

in vielen Familien zu den großen Herausforderungen<br />

des Alltags. Denn Kinder zu einer<br />

gewissenhaften Mundpflege im heimischen<br />

Badezimmer zu bewegen, erscheint vielfach als<br />

ein ausgewachsenes Problem. Spätere zahnärztliche<br />

Behandlungen können aber nur<br />

schwer korrigieren, was täglich zu Hause falsch<br />

gemacht wird. Vom ersten Milchzahn an das<br />

Zähneputzen des Kindes begleiten, es richtig<br />

anleiten, motivieren und dabei kindgerechte<br />

Mundpflegeprodukte zur Verfügung stellen – erst<br />

wenn diese Grundvoraussetzungen für eine erfolgreiche<br />

Vorsorge von Kindesbeinen an erfüllt<br />

werden, steht einem gesunden Lächeln auch<br />

noch im Erwachsenenalter kaum etwas im Weg.<br />

Kinder sind schon ganz groß<br />

im Zähneputzen – das belegen zumindest regelmäßig<br />

erhobene Zahlen zum so genannten<br />

Mundhygienestatus in Deutschland. Demnach<br />

haben 12-Jährige heute im Schnitt nur 0,7<br />

kariöse, gefüllte oder wegen Karies fehlende<br />

Zähne. 1997 lag der Wert mit 1,7 noch erheblich<br />

höher. Deutschland gehört mit den jüngsten<br />

Werten auch im internationalen Vergleich zu<br />

den Besten. Doch kennt Karies offenbar auch<br />

soziale Unterschiede – so vereinen rund 10 Prozent<br />

der Kinder, zumeist aus sozial schwachen<br />

Familien, 60 Prozent aller Kariesfälle auf sich.<br />

<strong>Die</strong> Eltern dienen als <strong>wichtige</strong> Vorbilder<br />

in der Mundpflege. Mütter und Väter sollten daher ihre Kinder so früh wie möglich durch ihr eigenes<br />

Zahnpflegeverhalten zur Mundhygiene motivieren. Und nur wenn sie im Beisein ihrer Kinder<br />

selbst regelmäßig und gründlich ihre Zähne putzen, werden diese ihr Verhalten auch imitieren.<br />

41


<strong>Kindermundpflege</strong><br />

Zähneputzen als Ritual<br />

sollte unbedingt einen bestimmten Platz im<br />

Tagesablauf einnehmen – zum Beispiel morgens<br />

nach dem Frühstück und abends vor dem Schlafengehen<br />

– also vom Kind als Gewohnheit wahr-<br />

genommen werden. Denn adaptiert der Nachwuchs<br />

das tägliche Ritual schon in frühen<br />

Jahren, wird er es nach Expertenmeinung sein<br />

ganzes Leben lang beibehalten.<br />

Vom ersten Zahn an<br />

sollte eine aktive Mundpflege betrieben werden. Schon mit dem Durchbruch des ersten Milchzähnchens<br />

nach ungefähr 4 Lebensmonaten heißt es: Zähneputzen. Wird das Gebiss des Kindes von Anfang<br />

an von den Eltern gut gepflegt, hat es die besten Voraussetzungen für gesunde Zähne im Erwachsenenalter.<br />

Kinder mit gesunden Milchzähnen haben zu 90 Prozent auch gesunde, bleibende Zähne.<br />

Zunächst reinigen noch Mami und Papi<br />

gründlich und schonend die Kinderzähne – die<br />

Kleinen können die Zähne dann noch einmal<br />

spielerisch „nachputzen“. Denn neben ihrer Vorbildrolle<br />

sollten Eltern in den ersten Lebensjahren<br />

der Kinder vor allem selbst Hand anlegen<br />

und die Zähne einmal abends von allen Seiten<br />

sauber putzen – und das so lange, bis der<br />

Nachwuchs selbst in der Lage ist, eine systematische<br />

und gründliche Mundpflege zu betreiben.<br />

<strong>Die</strong>ser Zeitpunkt ist nach Expertenmeinung<br />

erreicht, wenn das Kind im Grundschulalter<br />

flüssig Schreibschrift beherrscht. Dann erst<br />

verfügen Kinder über die notwendige Geschicklichkeit,<br />

alle Zahnflächen zu erreichen und auch<br />

plaquefrei zu reinigen. Eine regelmäßige Kontrolle<br />

der Mundhygiene sollte jedoch bis etwa<br />

zum 10. Lebensjahr erfolgen, da die Einsicht in<br />

die Notwendigkeit der Mundhygiene erst spät<br />

entwickelt wird.<br />

Mit KAI die Zähne putzen<br />

– d.h. Reinigen in der Reihenfolge Kauflächen,<br />

Außenseiten, Innenseiten einschließlich altergemäßer<br />

Putzbewegungen. Schon die 3-jährigen<br />

Kindergartenkinder können sich den Weg, den<br />

die Zahnbürste dabei im Mund geht, merken<br />

und nachahmen, auch wenn die Technik für ein<br />

eigenständiges effektives Putzen noch bis ins<br />

Grundschulalter auf sich warten lässt (Darstellung<br />

der KAI-Putzsystematik im Kapitel „Handzahnbürsten“<br />

S. 15).<br />

42


<strong>Kindermundpflege</strong><br />

Gebiss-Struktur, manuelle Fähigkeiten und Motorik<br />

entwickeln sich bei Kindern im Laufe der ersten Lebensjahre rasch weiter. Forschungen ergaben,<br />

dass sich diese Veränderungen unter dem Gesichtspunkt der dentalen Vorsorge in verschiedene<br />

Stufen einteilen lassen. Dementsprechend gibt es inzwischen auch Mundpflegeprodukte, die auf<br />

die individuellen Entwicklungsschritte des Kindes hin konzipiert wurden.<br />

Eine typische Kinderzahnbürste<br />

sollte immer über weiche Borsten für eine<br />

besonders schonende und dennoch gründliche<br />

Zahnreinigung, einen geeigneten Griff zur einfachen<br />

Handhabung für Kind und Eltern sowie<br />

einen gepolsterten Bürstenkopf zur sicheren Anwendung<br />

im Mundraum verfügen. Um die Motivation<br />

zu steigern, weisen die meisten Modelle<br />

auch bunte Farben oder kindgerechte Motive<br />

auf den Handstücken auf. Wie die Modelle für<br />

Erwachsene sollte auch eine Kinderzahnbürste<br />

nach spätestens 3 Monaten durch eine neue<br />

ersetzt werden.<br />

Altersgerechte Zahnbürsten I – vom<br />

Baby bis zum Kindergartenkind –<br />

orientieren sich an den frühen Entwicklungsphasen<br />

des Kindes. Eine Ausführung für die<br />

Kleinsten in der Altersgruppe von 4 bis 24<br />

Monaten zeichnet sich zum Beispiel durch<br />

besonders weiche Borsten, einen gepolsterten<br />

Bürstenkopf und kleinkindgerechte Farben<br />

und Motive aus. Ein rutschfester Griff und eine<br />

Griffstütze, die das Auftragen der Zahncreme<br />

erleichtert, sind wiederum speziell an Erwachsenenhände<br />

angepasst, da sie die Bürste noch<br />

führen. Auch bei der direkt folgenden Altersgruppe<br />

von 2 bis 4 Jahren bleibt das Putzen<br />

der Eltern erforderlich – ein entsprechendes<br />

Modell für diese Entwicklungsstufe mit einem<br />

schmalen und gepolsterten Bürstenkopf für den<br />

kleinen Mund und gebündelten, verlängerten<br />

Borsten am vorderen Ende des Bürstenkopfes<br />

(Power-Tip) für die hinteren Backenzähne sowie<br />

ein kompakter Griff ermöglichen es dabei den<br />

Kindern, bereits aktiv mitzuputzen.<br />

43


<strong>Kindermundpflege</strong><br />

Altersgerechte Zahnbürsten II – vom Vorschüler bis zum Schulkind –<br />

kommen später bei dem heranwachsenden<br />

Kind zum Einsatz. Im Alter von 5 bis 7 Jahren<br />

verliert es erste Milchzähne. Auch hat sich seine<br />

Motorik entwickelt, das Kind wird selbständiger<br />

bei der Mundpflege. Zum Putzen der ersten<br />

bleibenden Zähne kann eine altersgerechte<br />

Zahnbürste – neben einem ebenfalls schmalen<br />

und gepolsterten Bürstenkopf sowie Power-<br />

Tip Borsten zum Reinigen schwer erreichbarer<br />

Stellen – über ein konkaves Borstendesign zum<br />

Umfassen jedes einzelnen Zahns verfügen. Bei<br />

Kindern ab ungefähr 8 Jahren heißt dann die<br />

Devise „Dranbleiben“. Dazu weist eine entsprechende<br />

Zahnbürste Borsten mit unterschiedlichen<br />

Längen für die komplexe, sich<br />

ändernde Zahnstruktur, kreuzweise angeordnete<br />

CrissCross-Borsten zur effektiven Pflege der<br />

Zahnzwischenräume sowie einen Power-Tip für<br />

schwer zu erreichende Stellen im Mundraum<br />

auf. Auch die Farb- und Motivwelten auf den<br />

Handstücken der Zahnbürsten orientieren sich<br />

am Entwicklungsstadium des heranwachsenden<br />

Kindes.<br />

Elektrozahnbürsten<br />

eignen sich ebenfalls zur <strong>Kindermundpflege</strong>.<br />

Konsequent auf die Putzbedürfnisse dieser Zielgruppe<br />

ausgerichtet ist zum Beispiel eine Akkubetriebene<br />

Ausführung für Kinder ab 3 Jahren<br />

mit kleinem rundem Bürstenkopf, Musiktimer<br />

sowie Anti-Rutsch-Handgriff aus Hart/Weichmaterial<br />

zur sicheren Führung der Zahnbürste. Sie<br />

reinigt mit 5.600 oszillierend-rotierenden Bewegungen<br />

des Bürstenkopfes pro Minute erwiesenermaßen<br />

gründlich und schonend. Zudem<br />

erleichtert eine solche elektrische Zahnbürste<br />

Eltern das Putzen der Kinderzähne ganz erheblich:<br />

Sie können sich darauf konzentrieren,<br />

sämtliche Zähne von allen Seiten zu erreichen<br />

– und müssen dazu nicht noch eine perfekte<br />

Zahnpflege-Technik beherrschen, so die Meinung<br />

von Experten. Neben der hocheffizienten<br />

Akku-Zahnbürste gibt es ebenfalls speziell für<br />

Kinder eine Batteriezahnbürste mit oszillierendrotierender<br />

Putztechnologie. <strong>Die</strong>ses Modell<br />

kann über den gleichen kleinen runden Bürstenkopf<br />

mit extraweichen, aufgefächerten Borsten<br />

bei einer erhöhten Borstenreihe in der Mitte zur<br />

wirkungsvollen und schonenden Reinigung der<br />

kariesanfälligen Kauflächen verfügen.<br />

44


<strong>Kindermundpflege</strong><br />

Spezielle Aufsteckbürsten für eine elektrische Kinderzahnbürste<br />

sind durch einen kleinen runden<br />

Kopf gekennzeichnet und besitzen<br />

aufgefächerte, extraweiche Borsten<br />

zur effizienten und sanften<br />

Plaque-Entfernung. Eine erhöhte<br />

Borstenreihe in der Mitte reinigt<br />

auch die Kauflächen gründlich. Und<br />

wie bei Handzahnbürsten für Kinder<br />

sollte eine Aufsteckbürste zur<br />

elektrischen Mundpflege altersgerechte<br />

Farben und Motive für mehr<br />

Spaß am Zähneputzen aufweisen.<br />

Mit Melodien die richtige Putzzeit erreichen<br />

– dieser Strategie folgt der Musiktimer einer<br />

elektrischen Kinderzahnbürste, denn die Kleinen<br />

betreiben zwar ab dem Kindergartenalter<br />

ihre Zahnpflege zunehmend selbständig, jedoch<br />

meist noch zu kurz. Untersuchungen zufolge<br />

dauert eine eigenständige Mundhygiene bei<br />

Kindern im Durchschnitt nicht länger als 30<br />

Sekunden; Eltern sollten daher weiterhin auf<br />

die Zahnputzzeit ihres Nachwuchses achten.<br />

Unterstützt wird die Motivation der Kinder zur<br />

ausreichend langen Mundpflege durch eine<br />

elektrische Zahnbürste, die durch kindgerechte<br />

akustische Signale die Zahnputzzeit vorgibt:<br />

Nach jeweils einer Minute spielt dieser integrierte<br />

Musiktimer eine von 16 lustigen Melodien<br />

und animiert so zum Weiterputzen, bis die<br />

zahnärztlich empfohlene Mindestputzdauer von<br />

2 Minuten erreicht ist. Zudem lernen Kinder auf<br />

diese Weise das systematische Zähneputzen<br />

– 1 Minute für den Oberkiefer, 1 Minute für den<br />

Unterkiefer.<br />

Kinder-Zahncreme<br />

sollte sich durch einen kindgerechten milden,<br />

fruchtigen Geschmack und einen wissenschaftlich<br />

anerkannt reduzierten Fluoridgehalt von<br />

500 ppm zur sanften und sicheren Pflege der<br />

empfindlichen Kinderzähne auszeichnen. Auch<br />

hier können Farbwelt und ansprechende Motive<br />

– etwa zähneputzende Tierchen oder bekannte<br />

Kinderfilmcharaktere – für mehr Freude und<br />

Motivation beim Zähneputzen sorgen.<br />

45


<strong>Kindermundpflege</strong><br />

Expertenstatement<br />

„<br />

Dr. Andrea Thumeyer<br />

Vorsitzende der Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege in Hessen<br />

Eltern erkennen weiterhin vielfach nicht die Relevanz gesunder Milchzähne. Dabei<br />

sollten sie ihre Kinder so früh wie möglich durch ihr eigenes Zahnpflegeverhalten<br />

zur Mundhygiene motivieren und dabei als Vorbild dienen.<br />

Neben ihrer Vorbildrolle müssen Mama und Papa in den ersten Lebensjahren<br />

einmal abends systematisch alle Zähne von allen Seiten sauber putzen – bis der<br />

Nachwuchs motorisch selbst dazu in der Lage ist, d.h. flüssig Schreibschrift schreiben<br />

kann.<br />

Das oberste Ziel ist es, die Freude am Zähneputzen zu wecken und dauerhaft zu<br />

erhalten. Denn das Erlernen der Zahnpflege ist primär eine pädagogische Aufgabe<br />

und sekundär eine zahnmedizinische Intervention. Dazu kommt es wiederum darauf<br />

an, bei der Motivation zur gewissenhaften Mundhygiene den richtigen Nerv zu treffen.<br />

Wichtig ist außerdem, dass die Kleinen nicht unter Androhung eines Zahnarztbesuches<br />

oder von Zahnschmerzen zum Putzen gezwungen werden. Ganz häufig<br />

wird indirekt gedroht: Wenn du dir die Zähne jetzt nicht putzen lässt, dann kommen<br />

Löcher in die Zähne, und dann bekommst du Zahnschmerzen, ja und dann müssen<br />

wir zum Zahnarzt!<br />

Altersgemäße Positivbotschaften sind jedoch: Wir putzen deine Zähne, damit du<br />

gut riechst, damit deine Zähne strahlen, damit du hübsch aussiehst! Und für Kinder<br />

ganz alltagsnah und selbstverständlich formuliert: Was schmutzig ist, ob Hose,<br />

Schuhe, Hände ... oder Zähne, muss wieder sauber gemacht werden.<br />

Geschichten- oder Musikbegleitung von CD und Kassette sorgen ebenso für Spaß<br />

und Vergnügen an der Zahnpflege. Auch bietet die elektrische Zahnbürste mit Melody-Timer<br />

einen großen Vorteil, um die Kinder zu einem ausreichend langen Zähneputzen<br />

zu<br />

“<br />

motivieren.<br />

Dr. Andrea Thumeyer<br />

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