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Fragebogen Klassifizierungsfilm - Rollstuhl-Rugby.de

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<strong>Fragebogen</strong> an aktive <strong>Rollstuhl</strong>rugby – Spieler zur<br />

Implementierung <strong>de</strong>s „spielerbasierten<br />

Klassifizierungssystems im <strong>Rollstuhl</strong>rugby“<br />

Grundlagen für ein Übereinkommen zwischen Spieler und Klassifizierer<br />

Otto v. Guericke Universität<br />

Institut für Sportwissenschaften<br />

jenssauerbier@t-online.<strong>de</strong><br />

Deutscher <strong>Rollstuhl</strong>sport lsport Verband e.V.<br />

Fachbereich Lehre<br />

horst.strohkendl@uni-koeln.<strong>de</strong>koeln.<strong>de</strong>


Einleitung<br />

<strong>Rollstuhl</strong>rugby wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n 70er Jahren <strong>de</strong>s letzten Jahrhun<strong>de</strong>rts von kanadischen<br />

Spielern mit einer tetraplegischen Rückmarkschädigung erfun<strong>de</strong>n. Solidarität unter<br />

diesen Spielern wur<strong>de</strong> ein wichtiges Merkmal, da signifikante Einschränkungen <strong>de</strong>r<br />

oberen Extremitäten sie vom Spielen von <strong>Rollstuhl</strong>basketball auf hohem Niveau<br />

ausschloss.<br />

Das Hauptziel je<strong>de</strong>s Klassifizierungssystems war die faire Beteiligung von allen<br />

Spielern, wobei Tetraplegiker mit kompletter und inkompletter Querschnittlähmung<br />

die ganze Bandbreite <strong>de</strong>r funktionellen Profile abbil<strong>de</strong>ten.<br />

<strong>Rollstuhl</strong>rugby entwickelt sich zu einem Sport, <strong>de</strong>r nicht nur Tetraplegiker auf <strong>de</strong>r<br />

ganzen Welt anspricht, son<strong>de</strong>rn auch Menschen mit an<strong>de</strong>ren Behin<strong>de</strong>rungsformen.<br />

Diese Behin<strong>de</strong>rungsformen sind unter an<strong>de</strong>rem Amputationen, Missbildungen,<br />

Poliomyelitis o<strong>de</strong>r Muskelerkrankungen.<br />

Dieser Film erstellt eine rugbyspezifische Ordinalskala durch I<strong>de</strong>ntifizierung <strong>de</strong>r<br />

verschie<strong>de</strong>nen Bewegungsmuster & Fertigkeiten <strong>de</strong>r Tetraplegiker mit<br />

unterschiedlichen Stufen <strong>de</strong>r kompletten und symmetrischen Querschnittlähmung.<br />

Die rollstuhlrugbyspezifische Ordinalskala von typischen Bewegungsmustern <strong>de</strong>r<br />

Spieler bietet einen Referenzpunkt um alle Spieler mit physischen<br />

Beeinträchtigungen zu klassifizieren unabhängig von Art und Schwere <strong>de</strong>r<br />

Beeinträchtigung.<br />

Dieses sport- und spielerorientiere Klassifizierungssystem kann einen<br />

Bewertungsmaßstab begrün<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r ähnlich <strong>de</strong>n Systemen <strong>de</strong>r Gymnastik o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />

Eiskunstlaufens ist. Die Übereinkunft zwischen Spieler und Klassifizierer beweist<br />

eine gleiche Auffassung von rollstuhlrugbyspezifischen Fertigkeiten & <strong>de</strong>r Leistung<br />

im Training und Wettkampf.


Begründung: Die Klassifizierung von <strong>Rollstuhl</strong>-<strong>Rugby</strong>-Spielern für einen fairen und<br />

chancengleichen Wettbewerb kann durch ein Verfahren erreicht wer<strong>de</strong>n, das die<br />

Spielerbeobachtung auf <strong>de</strong>m Spielfeld als wichtige Metho<strong>de</strong> entwickelt, die durch<br />

ergänzen<strong>de</strong> medizinische und funktionelle Informationen unterstützt wird. Die relativ<br />

klare Unterscheidung <strong>de</strong>r komplett und symmetrisch querschnittgelähmten<br />

Tetraplegikern, sowohl funktionell als auch mit rollstuhlrugbyspezifischen<br />

Fertigkeiten, ermöglicht die Definition einer Bewertungsskala von 4 Profilen, die eine<br />

relativ faire Klassifizierung aller an<strong>de</strong>ren Spieler ermöglicht. Relativ fair be<strong>de</strong>utet,<br />

dass ein funktioneller Unterschied in Bezug auf die vorhan<strong>de</strong>ne Körperbehin<strong>de</strong>rung<br />

in je<strong>de</strong>r Kategorie/Klasse akzeptiert wer<strong>de</strong>n muss.<br />

Erklärungen zum Ausfüllen <strong>de</strong>s <strong>Fragebogen</strong>s befin<strong>de</strong>n sich auf <strong>de</strong>r letzten Seite.<br />

1. Name: ……………………………………………. Geburtsjahr: 19 ____<br />

Unfalljahr………………… Im <strong>Rollstuhl</strong>-<strong>Rugby</strong> aktiv seit: ………………………<br />

Klassifizierung: 0,5 __ 1,0 __ 1,5 __ 2,0 __ 2,5 __ 3,0 __ 3,5 __<br />

2. Behin<strong>de</strong>rungsart<br />

2.1 Tetraplegie, Querschnittslähmung __ Komplett __ inkomplett __<br />

2.2 Kin<strong>de</strong>rlähmung __<br />

2.3 Cerebral Parese __<br />

2.4 An<strong>de</strong>re: __<br />

Fragen nach <strong>de</strong>r Betrachtung <strong>de</strong>s Films: Spieler-Klassifizierung <strong>Rollstuhl</strong>rugby<br />

3. Zweck <strong>de</strong>r Klassifizierung<br />

3.1 Je<strong>de</strong>r Spieler mit Körperbehin<strong>de</strong>rungen darf <strong>Rollstuhl</strong>rugby spielen, solange<br />

Art und Schwere <strong>de</strong>r Behin<strong>de</strong>rungsform regelkonform ist.<br />

trifft gar nicht zu<br />

trifft voll zu<br />

1. 2. 3. 4. 5.<br />

3.2 <strong>Rollstuhl</strong>rugby hat zwei unterschiedliche Spielertypen: Spieler mit größeren<br />

Einschränkungen benutzen einen <strong>de</strong>fensiven <strong>Rollstuhl</strong> und Spieler mit<br />

geringeren Einschränkungen benutzen einen offensiven <strong>Rollstuhl</strong>.<br />

trifft gar nicht zu<br />

trifft voll zu<br />

1. 2. 3. 4. 5.


3.3 Der Zweck <strong>de</strong>r Klassifizierung ist die Beteiligung <strong>de</strong>r körperlich größer<br />

beeinträchtigten Spieler mit <strong>de</strong>fensiven Rollstühlen zu sichern.<br />

trifft gar nicht zu<br />

trifft voll zu<br />

1. 2. 3. 4. 5.<br />

3.4 Eine faire und gerechte Beteiligung ist gegeben, wenn 2 Spieler mit<br />

<strong>de</strong>fensiven Rollstühlen und 2 mit offensiven Rollstühlen das Team auf <strong>de</strong>m<br />

Spielfeld bil<strong>de</strong>n.<br />

trifft gar nicht zu<br />

trifft voll zu<br />

1. 2. 3. 4. 5.<br />

4. Wie viele zusätzliche Profile zu <strong>de</strong>n 4 Grundprofilen wer<strong>de</strong>n benötigt, um<br />

Spieler mit <strong>de</strong>utlichen Rumpffunktionen zu klassifizieren?<br />

eine Klasse __ (4.0 + 4.5) zwei Klassen__ (4.0 + 4.5 + 5.0 + 5.5)<br />

5. Ein Klassifizierungssystem, das die Spielbeobachtung zur Einordnung <strong>de</strong>r<br />

Spieler benutzt, muss die Spieler mit <strong>de</strong>fensiven Rollstühlen und solche mit<br />

offensiven Rollstühlen getrennt voneinan<strong>de</strong>r bewerten.<br />

trifft gar nicht zu<br />

trifft voll zu<br />

1. 2. 3. 4. 5.<br />

6. Die in diesem Klassifizierungssystem angewandte Ordinalskala bietet eine<br />

übersichtliche und zugleich anwen<strong>de</strong>rfreundliche Möglichkeit, dass<br />

spielerbasierte Klassifizierungssystem transparenter zu gestalten.<br />

trifft gar nicht zu<br />

1.<br />

trifft voll zu<br />

2. 3. 4. 5.<br />

7. Die vier vorliegen<strong>de</strong>n Profile wer<strong>de</strong>n in folgen<strong>de</strong> Punktierung unterglie<strong>de</strong>rt:<br />

Profil I = 0,5; Profil II = 1,0; Profil III = 2,0; Profil IV = 3,0 + evtl. neue Klassen<br />

(Gesamtpunktezahl 8,0).<br />

Ich stimme zu__<br />

Ich stimme nicht zu__


8. Die vier vorliegen<strong>de</strong>n Profile wer<strong>de</strong>n in folgen<strong>de</strong> Punktierung unterglie<strong>de</strong>rt:<br />

Profil I = 1,0; Profil II = 2,0; Profil III = 3,0; Profil IV = 4,0 + evtl. neue Klassen<br />

(Gesamtpunktzahl 10 o<strong>de</strong>r 11).<br />

Gesamtpunktzahl 10:<br />

Ich stimme zu__<br />

Ich stimme nicht zu__<br />

Gesamtpunktzahl 11:<br />

Ich stimme zu__<br />

Ich stimme nicht zu__<br />

9. Folgend Fragen und Aspekte zum spielerbasierten Klassifizierungssystem<br />

Können nachfolgend benannt wer<strong>de</strong>n.


Erklärungen zum Ausfüllen <strong>de</strong>s <strong>Fragebogen</strong>s nach <strong>de</strong>r Betrachtung <strong>de</strong>s Films:<br />

Spielerbasierte Klassifizierung im <strong>Rollstuhl</strong>rugby<br />

Punkte 1 & 2: Die Angaben zur Person wer<strong>de</strong>n nur zu statistischen Zwecken benutzt<br />

und bleiben anonym.<br />

Punkt 3.1: <strong>Rollstuhl</strong>-<strong>Rugby</strong> wur<strong>de</strong> ursprünglich von Tetraplegikern geschaffen, die<br />

sich vom <strong>Rollstuhl</strong>-Basketball ausgeschlossen fühlten. Die Sportart entwickelte sich<br />

so positiv, dass nunmehr auch Athleten mit an<strong>de</strong>ren Körperbehin<strong>de</strong>rungen als<br />

Rückenmarksläsionen teilnehmen. Glaubst Du, dass ein faires<br />

Klassifizierungssystem durch eine sportbezogene Vereinbarung zwischen<br />

Klassifizierern und Spielern geschaffen wer<strong>de</strong>n kann, das eine faire Beteiligung aller<br />

körperbehin<strong>de</strong>rten Spieler ermöglicht?<br />

Punkt 3.2: Wenn die Spielbeobachtung die wichtigste Quelle für brauchbare<br />

Informationen in <strong>de</strong>r Klassifizierung darstellt, müssen wir die Tatsache anerkennen,<br />

dass die echten Spieler, die einen <strong>de</strong>fensiven <strong>Rollstuhl</strong> benutzen müssen, sich<br />

<strong>de</strong>utlich von Spielern mit offensiven Rollstühlen unterschei<strong>de</strong>n.<br />

Punkt 3 & 3.3: Der Zweck <strong>de</strong>r Klassifizierung wird allgemein <strong>de</strong>finiert, um für einen<br />

gleichwertigen Wettbewerb zu sorgen. Diese Definition ist nicht genau genug! Zur<br />

Stärkung <strong>de</strong>r Solidarität und fairer Beteiligung aller zugelassenen Menschen mit<br />

körperlichen Behin<strong>de</strong>rungen auf <strong>de</strong>m Spielfeld muss das Klassifizierungssystem die<br />

Beteiligung <strong>de</strong>r körperlich schwerer behin<strong>de</strong>rten Spieler gleichwohl sichern. 1<br />

Punkt 3.4: Die kleinste Einheit <strong>de</strong>s Mannschaftsspiels bil<strong>de</strong>t die Kombination<br />

zwischen einem offensiven Spieler mit einem <strong>de</strong>fensiven Spieler. Sie sichert eine<br />

echte Einbeziehung <strong>de</strong>r körperlich schwerer behin<strong>de</strong>rten Spieler. Wirkliche und<br />

sichtbare Teilnahme aller Sportler auf <strong>de</strong>m Spielfeld, die die ganze Spannbreite<br />

repräsentieren, ist von großer Be<strong>de</strong>utung für die Nachwuchsarbeit auf nationaler und<br />

kommunaler Ebene.<br />

1 Der große Mehrheit <strong>de</strong>r Tetraplegiker haben ihre Läsion im Bereich C5/6 (60%); d.h., ohne M.<br />

Trizeps und Handbeuger. Spieler mit M.Trizeps bis hin zu Handfunktionen stellen nur 20% (vgl. Young<br />

J.S. et al.(1982): Spinal Cord Injury statistics, Good Samaritan Medical Centre, Phoenix, Arizona, S.<br />

17


Punkt 4: Tetraplegiker mit kompletten Lähmungen haben keine aktive<br />

Rumpfbewegung und Sitzstabilität. Sichere Rumpfbewegungen nach vorne und nach<br />

hinten ermöglicht schnelles Starten und Richtungswechsel. Die Reichweite <strong>de</strong>r Arme<br />

wird nicht nur verbessert durch die Streckung und seitliche Bewegungen <strong>de</strong>s<br />

Rumpfes, son<strong>de</strong>rn auch durch die Einnahme einer hohen Sitzposition. Der Umfang<br />

<strong>de</strong>r verbliebenen Rumpffunktionen hängt ab von <strong>de</strong>n verfügbaren Beinbewegungen. 2<br />

Punkt 5 & 6: Die funktionellen Merkmale <strong>de</strong>r echten <strong>de</strong>fensiven Spieler und ihre Rolle<br />

für die Mannschaft auf <strong>de</strong>m Spielfeld sind spezifisch und verschie<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r<br />

offensiven Spieler. Funktionelle Unterschie<strong>de</strong> aller <strong>de</strong>fensiven Spieler müssen<br />

untereinan<strong>de</strong>r geklärt wer<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>m die Profile I und II zu Rate gezogen wer<strong>de</strong>n.<br />

Punkt 7: Der Film zeigt Spieler mit <strong>de</strong>utlichen Rumpffunktionen. Verglichen mit <strong>de</strong>n<br />

Spielern ohne Rumpffunktionen sind <strong>de</strong>utliche Vorteile bei <strong>de</strong>n <strong>Rollstuhl</strong>- und<br />

Ballfertigkeiten zu erkennen. Die Arme müssen <strong>de</strong>utliche Einschränkungen haben,<br />

wie die Beispiele III.I, III.II & III.III zeigen, damit die minimalen Zulassungskriterien<br />

erfüllt sind. Fahr- und Ballfertigkeiten zeigen <strong>de</strong>utliche Einschränkungen im Vergleich<br />

zu Nichtbehin<strong>de</strong>rten, aber auch Unterschie<strong>de</strong> untereinan<strong>de</strong>r.<br />

2 Rumpfbewegungen nach vorne ermöglichen Anspreizmuskeln (Adduktoren) am Hüftgelenk.<br />

Seitbewegunge gelingen durch Abspreizen <strong>de</strong>r Oberschenkel (vgl. Strohkendl H. (1978): Funktionelle<br />

Klassifizierung für <strong>de</strong>n <strong>Rollstuhl</strong>sport, S. 20 & 48-51.

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