Financial Covenants in der ... - Roland Berger
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<strong>F<strong>in</strong>ancial</strong> <strong>Covenants</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Unternehmensf<strong>in</strong>anzierung<br />
7. Dividenden und Aktienrückkäufe unter die Lupe nehmen<br />
Ke<strong>in</strong>e Frage – Anleger haben ihre Haltung <strong>in</strong> puncto Kapitalstruktur radikal<br />
geän<strong>der</strong>t. Nachgelassen hat <strong>der</strong> Druck auf die Unternehmen, e<strong>in</strong>e "effiziente"<br />
Bilanz aufrechtzuerhalten und überschüssige Mittel an die Aktionäre <strong>in</strong><br />
Form von Dividenden o<strong>der</strong> Aktienrückkäufen auszuschütten. In nächster<br />
Zeit ist zudem kaum mit e<strong>in</strong>em Wie<strong>der</strong>aufleben dieses Trends zu rechnen.<br />
In <strong>der</strong> aktuellen Lage begrüßen es Anleger möglicherweise sogar, wenn<br />
Unternehmen ihr Kapital zusammenhalten. Selbst solide Firmen mit erstklassigen<br />
Rat<strong>in</strong>gs werden bereits festgestellt haben, dass diese Krise unangenehme<br />
Folgen für die relativen Kosten von Fremd- und Eigenkapital hat.<br />
Bei Unternehmen mit vergleichsweise hohem Fremdmittelanteil setzt sich<br />
<strong>in</strong>zwischen die Erkenntnis durch, dass es von Vorteil se<strong>in</strong> kann, den Verschuldungsgrad<br />
über die Verr<strong>in</strong>gerung des Fremdmittelanteils o<strong>der</strong> durch<br />
die Ausweitung <strong>der</strong> Eigenkapitalbasis zurückzufahren.<br />
8. Schwerwiegende Fehler <strong>in</strong> <strong>der</strong> Struktur <strong>der</strong> Fremdf<strong>in</strong>anzierung vermeiden<br />
Bereits bei <strong>der</strong> Planung und Strukturierung <strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzierung gilt es, schwerwiegende<br />
Fehler zu vermeiden. Die Geschäftsplanung des Unternehmens<br />
ist die Basis für die Festsetzung <strong>der</strong> <strong>Covenants</strong>. Die Planungsparameter<br />
müssen deshalb konsequent h<strong>in</strong>terfragt werden, um Kündigungsgründe<br />
zu vermeiden. Weil die Geschäftsplanung meist auf Jahresbasis erfolgt, die<br />
<strong>Covenants</strong> aber <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel alle drei Monate getestet werden, ist vor allem<br />
darauf zu achten, dass die Saisonalität und Zyklizität des Unternehmens<br />
und <strong>der</strong> Branche richtig abgebildet werden. Wenn Capex-<strong>Covenants</strong> zum<br />
E<strong>in</strong>satz kommen, muss das Unternehmen genügend Investitionsspielraum<br />
für se<strong>in</strong>e jetzige und zukünftige Lebenszyklusphase erhalten.<br />
Es ist zu empfehlen, e<strong>in</strong>en realistischen "Downside Case" zu erstellen,<br />
<strong>der</strong> auf e<strong>in</strong>er Vielzahl von Szenarien basiert. Dieser spiegelt die schlechteste<br />
realistisch zu erwartende Geschäftsentwicklung wi<strong>der</strong>. Z<strong>in</strong>s und Tilgung<br />
müssen <strong>in</strong> diesem Szenario noch bedient und <strong>Covenants</strong> nach Möglichkeit<br />
immer noch e<strong>in</strong>gehalten werden können. Zusätzlichen Spielraum bietet <strong>der</strong><br />
sogenannte "Headroom" – <strong>der</strong> Puffer zwischen dem Wert <strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzkennzahl<br />
gemäß Geschäftsplanung und dem darauf basierenden Covenant.<br />
Dieser Puffer sollte großzügig bemessen se<strong>in</strong>. Zudem ist auf Fristenkongruenz<br />
zu achten: Langfristige Vermögensgegenstände dürfen nicht kurzfristig<br />
f<strong>in</strong>anziert werden. Bei <strong>der</strong> Bewertung <strong>der</strong> Vermögensgegenstände ist im<br />
Übrigen zu berücksichtigen, dass das Anlagevermögen nie höher bewertet<br />
werden sollte, als bei e<strong>in</strong>em Verkauf dafür zu erzielen wäre. E<strong>in</strong> entsprechen<strong>der</strong><br />
Werthaltigkeitstest (Impairment-Test) sollte <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> Krisenzeiten<br />
öfter als nur e<strong>in</strong>mal zum Jahresabschluss durchgeführt werden.<br />
Zu guter Letzt sollte die F<strong>in</strong>anzierung auf ke<strong>in</strong>en Fall überbesichert se<strong>in</strong>.<br />
Dafür sollten gegebenenfalls auch etwas höhere Kreditz<strong>in</strong>sen <strong>in</strong> Kauf<br />
genommen werden. Denn e<strong>in</strong>e Überbesicherung kann den zukünftigen<br />
Ref<strong>in</strong>anzierungsspielraum des Unternehmens erheblich schmälern.