Financial Covenants in der ... - Roland Berger
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<strong>F<strong>in</strong>ancial</strong> <strong>Covenants</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Unternehmensf<strong>in</strong>anzierung<br />
Information <strong>Covenants</strong> beziehen sich e<strong>in</strong>erseits auf die Offenlegung von<br />
<strong>in</strong>ternen Unternehmensdaten sowie F<strong>in</strong>anz<strong>in</strong>formationen: Dazu gehören<br />
beispielsweise Jahresabschlüsse, Quartals- und Monatsabschlüsse, e<strong>in</strong><br />
Bus<strong>in</strong>essplan für m<strong>in</strong>destens drei Jahre (mit Gew<strong>in</strong>n- und Verlustrechnung,<br />
Bilanz, Cashflow-Rechnung und Investitionsplan) sowie e<strong>in</strong>e Liquiditätsplanung,<br />
d.h. e<strong>in</strong>e direkte Planung sämtlicher E<strong>in</strong>- und Auszahlungen.<br />
Weiterh<strong>in</strong> zählen auch Informationen über mögliche Rat<strong>in</strong>g-Herabstufungen<br />
von externen Agenturen zu den Information <strong>Covenants</strong>. Solche Bonitätsverschlechterungen<br />
können zu höheren Z<strong>in</strong>saufschlägen und damit Kreditz<strong>in</strong>sen<br />
führen.<br />
<strong>F<strong>in</strong>ancial</strong> <strong>Covenants</strong>, die sich auch als Kapitalstrukturauflagen umschreiben<br />
lassen, stellen im Rahmen <strong>der</strong> Unternehmensf<strong>in</strong>anzierung die bedeutendste<br />
Untergruppe von <strong>Covenants</strong> dar. Sie beziehen sich auf die f<strong>in</strong>anzielle Situation<br />
des Kreditnehmers und verpflichten diesen, während <strong>der</strong> Kreditlaufzeit<br />
bestimmte Kennzahlen zum Eigenkapital, zur Verschuldung, zum Ertrag<br />
o<strong>der</strong> zur Liquidität e<strong>in</strong>zuhalten. Diese Zielvorgaben sollen es ermöglichen,<br />
die wirtschaftliche und f<strong>in</strong>anzielle Lage des Kreditnehmers zu erfassen.<br />
<strong>F<strong>in</strong>ancial</strong> <strong>Covenants</strong> fungieren damit als Indikatoren zur Früherkennung<br />
von Krisen: Wenn e<strong>in</strong>zelne <strong>F<strong>in</strong>ancial</strong> <strong>Covenants</strong> nicht mehr e<strong>in</strong>gehalten<br />
werden, ist dies e<strong>in</strong> wichtiger H<strong>in</strong>weis auf e<strong>in</strong>e verschlechterte Lage des<br />
Unternehmens. Indem sie dem Unternehmen f<strong>in</strong>anzielle Diszipl<strong>in</strong> auferlegen,<br />
tragen <strong>F<strong>in</strong>ancial</strong> <strong>Covenants</strong> dazu bei, das Ausfallrisiko zu senken.<br />
So können sie auch <strong>in</strong>direkt auf die Geschäftsführung E<strong>in</strong>fluss nehmen,<br />
wenn wesentliche Entscheidungen (z.B. Investitionen) dazu führen können,<br />
dass ihre E<strong>in</strong>haltung gefährdet ist (z.B. im Rahmen e<strong>in</strong>er steigenden<br />
Verschuldung). <strong>F<strong>in</strong>ancial</strong> <strong>Covenants</strong> s<strong>in</strong>d damit M<strong>in</strong>destanfor<strong>der</strong>ungen an<br />
die künftige Vermögens-, F<strong>in</strong>anz- und Ertragslage. Sie werden mit exakten<br />
Grenzwerten (Ober- bzw. Untergrenzen) – sowohl <strong>in</strong> absoluter Form als<br />
auch <strong>in</strong> Form von Verhältnisangaben – <strong>in</strong> den Kreditverträgen ausformuliert<br />
und festgesetzt.<br />
Arten von <strong>F<strong>in</strong>ancial</strong> <strong>Covenants</strong><br />
Die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kreditpraxis am häufigsten verwendete Klausel zur Eigenkapitalausstattung<br />
ist das Net Worth Requirement. Diese Klausel verlangt, dass<br />
das Eigenkapital des Kreditnehmers e<strong>in</strong>en bestimmten, <strong>in</strong> absoluten Zahlen<br />
festgelegten Betrag nicht unterschreitet. Dabei wird häufig vorgesehen, dass<br />
<strong>der</strong> vere<strong>in</strong>barte M<strong>in</strong>destbetrag während <strong>der</strong> Kreditlaufzeit kont<strong>in</strong>uierlich<br />
ansteigt (Step-up-Provision). Somit wird sichergestellt, dass die im Unternehmen<br />
erzielten Gew<strong>in</strong>ne zur Eigenf<strong>in</strong>anzierung verwendet und nicht<br />
<strong>in</strong> ihrer Gesamtheit an die Anteilseigner ausgeschüttet werden.