15.06.2014 Aufrufe

Partnerschaftsmodelle als Erfolgsfaktor in der ... - Roland Berger

Partnerschaftsmodelle als Erfolgsfaktor in der ... - Roland Berger

Partnerschaftsmodelle als Erfolgsfaktor in der ... - Roland Berger

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Partnerschaftsmodelle</strong> <strong>als</strong> <strong>Erfolgsfaktor</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Bau<strong>in</strong>dustrie


<strong>Partnerschaftsmodelle</strong> <strong>als</strong> <strong>Erfolgsfaktor</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bau<strong>in</strong>dustrie<br />

Seite 2<br />

A. Zielsetzung und Methodik<br />

gegen e<strong>in</strong>en Abwärtstrend aufgenommen und wird sich<br />

unter an<strong>der</strong>em <strong>als</strong> Folge <strong>der</strong> Kreditkrise kurzfristig nicht<br />

mehr erholen.<br />

Die Unternehmen <strong>der</strong> Bau<strong>in</strong>dustrie sehen sich somit neuen<br />

und vielfältigen Herausfor<strong>der</strong>ungen gegenüber. In diesem<br />

Zusammenhang gilt es vor allem folgende Fragen zu beant-<br />

worten: Welchen Anfor<strong>der</strong>ungen müssen Bauunternehmen <strong>in</strong><br />

Zukunft gerecht werden, um nachhaltig erfolgreich zu se<strong>in</strong>?<br />

Was s<strong>in</strong>d aktuelle <strong>Erfolgsfaktor</strong>en <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bau<strong>in</strong>dustrie?<br />

Vor dem H<strong>in</strong>tergrund <strong>der</strong> verhalten positiven konjunkturellen<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen hat <strong>Roland</strong> <strong>Berger</strong> Strategy Consultants<br />

e<strong>in</strong>e Umfrage unter den Auftraggebern <strong>der</strong> Bau<strong>in</strong>dustrie<br />

durchgeführt, die sich mit diesen Fragestellungen ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzt.<br />

Sie knüpft damit an die europaweite Studie<br />

über <strong>Erfolgsfaktor</strong>en <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bau<strong>in</strong>dustrie aus dem Jahr 2003<br />

(mit e<strong>in</strong>er Aktualisierung für 2004) an.<br />

Von Juni bis Juli 2007 wurden 50 Auftraggeber von Bauleistungen<br />

<strong>in</strong> Deutschland, Führungskräfte und Entscheidungsträger<br />

großer Unternehmen, telefonisch befragt (vergebenes<br />

Bauvolumen jeweils zwischen 20 und 350 Millionen Euro).<br />

Seit 2006 stellt sich nach neun Jahren Talfahrt <strong>der</strong> deutschen<br />

Bau<strong>in</strong>dustrie erstm<strong>als</strong> die Lage <strong>der</strong> deutschen Bauwerteten<br />

die Teilnehmer die Anfor<strong>der</strong>ungen an ihre Partner<br />

Neben aktuellen und zukünftigen Marktentwicklungen beunternehmen<br />

verhalten positiv dar. Insbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> den <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bau<strong>in</strong>dustrie, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die Generalunternehmer.<br />

Bereichen Wirtschafts- und öffentlicher Bau hat sich die Aus <strong>der</strong> Perspektive <strong>der</strong> Bauunternehmen ergeben die Inter-<br />

Bautätigkeit it wie<strong>der</strong> stabilisiert. i t Der Wohnungsbau hat h<strong>in</strong>-<br />

viewergebnisse konkrete Anhaltspunkte, welche strategischen<br />

und operativen Schritte zu nachhaltigem Erfolg führen.<br />

Die Ergebnisse dieser Interviewreihe ermöglichen es damit,<br />

die aktuellen Marktbed<strong>in</strong>gungen und <strong>Erfolgsfaktor</strong>en <strong>der</strong><br />

Bau<strong>in</strong>dustrie jenen aus dem Jahr 2004 gegenüberzustellen<br />

und so den aktuellen Handlungsbedarf abzuleiten.<br />

Die aktuellen E<strong>in</strong>schätzungen belegen, dass sich die strategischen<br />

<strong>Erfolgsfaktor</strong>en <strong>der</strong> Bau<strong>in</strong>dustrie <strong>in</strong> den letzten<br />

Jahren kaum verän<strong>der</strong>t haben. Effektives Risikomanagement<br />

und Kooperation mit Auftraggebern s<strong>in</strong>d für die Interviewpartner<br />

noch heute die wichtigsten Aspekte. Die konsequente<br />

Umsetzung dieser <strong>Erfolgsfaktor</strong>en bleibt jedoch bisher<br />

h<strong>in</strong>ter den Erwartungen zurück.


<strong>Partnerschaftsmodelle</strong> <strong>als</strong> <strong>Erfolgsfaktor</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bau<strong>in</strong>dustrie<br />

Seite 3<br />

B. Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> Deutschland<br />

gewerblichen Wirtschaft, <strong>in</strong> den Jahren 2006 und 2007 an.<br />

Aber auch die öffentliche Hand hat e<strong>in</strong>e Ausweitung ihrer<br />

Bauaktivitäten realisieren können. Für das Jahr 2008 wird<br />

mit e<strong>in</strong>er stabilen Baunachfrage von Seiten öffentlicher und<br />

privatwirtschaftlicher Auftraggeber gerechnet.<br />

Insgesamt haben sich die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für Unternehmen<br />

<strong>in</strong> Deutschland im Vergleich zu 2004 verbessert. werden sich kurz- bis mittelfristig weiterh<strong>in</strong> negativ auf die<br />

Wirtschaftspolitische und gesetzliche Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

An <strong>der</strong> Erholung <strong>der</strong> Gesamtwirtschaft <strong>in</strong> den letzten beiden Branche auswirken. Trotz <strong>der</strong> positiven Entwicklung <strong>der</strong><br />

Jahren konnte auch <strong>der</strong> Bau partizipieren. So stieg die Bau-<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen im Vergleich zu 2004 bleibt es <strong>in</strong><br />

nachfrage, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e getragen durch die Aufträge <strong>der</strong><br />

diesem Jahr weiterh<strong>in</strong> schwierig für deutsche Bauunternehmen.<br />

Dies ist vor allem auf die zunehmenden weltwirtschaftlichen<br />

Risiken zurückzuführen. So ist das volle Ausmaß<br />

<strong>der</strong> Kreditkrise und ihre Folgen auf die Realwirtschaft <strong>der</strong>zeit<br />

noch ungewiss.<br />

Wichtige Rahmenbed<strong>in</strong>gungen werden <strong>in</strong> Deutschland heute positiver e<strong>in</strong>geschätzt <strong>als</strong> vor drei Jahren<br />

Bedeutung ausgewählter Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

E<strong>in</strong>schätzung<br />

2004 1) 2008 2)<br />

Investitionsverhalten öffentlicher Auftraggeber<br />

Investitionsverhalten privatwirtschaftlicher Auftraggeber<br />

Wirtschaftspolitik<br />

Gesetzesregelung<br />

= Positiv = Gleichbleibend = Negativ<br />

1) Befragung 2004 2) E<strong>in</strong>schätzung HDB, Ifo Institut, <strong>Roland</strong> <strong>Berger</strong>


<strong>Partnerschaftsmodelle</strong> <strong>als</strong> <strong>Erfolgsfaktor</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bau<strong>in</strong>dustrie<br />

Seite 4<br />

Seit 2006 steigt das Bauvolumen <strong>in</strong> <strong>der</strong> deutschen Bau<strong>in</strong>dustrie nach neun Jahren Talfahrt wie<strong>der</strong> an [Mrd. EUR]<br />

-25% +5% +5%<br />

299<br />

287<br />

281 280 282<br />

275<br />

262<br />

246<br />

238<br />

229<br />

222<br />

232 234<br />

238<br />

243<br />

246<br />

1995 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07<br />

08 09 10<br />

Quelle: Euroconstruct<br />

Die deutsche Bau<strong>in</strong>dustrie leistete nach neun Jahren Rezession<br />

erstm<strong>als</strong> <strong>in</strong> 2006 wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en positiven Wachstumsbeitrag.<br />

Die Umsätze im Bauhauptgewerbe 1) stiegen <strong>in</strong> die-<br />

sem Jahr um 9,2 Prozent an. Trotz e<strong>in</strong>es sich abzeichnenden<br />

positiven Aufschwungs blieben die Umsatzentwicklungen<br />

im Jahr 2007 h<strong>in</strong>ter den Erwartungen zurück. Die Umsätze<br />

sanken um 0,6 Prozent. Für 2008 werden im Wohnungsbau<br />

Umsatze<strong>in</strong>bußen <strong>in</strong> Höhe von 1,5 Prozent erwartet. Diese<br />

Verluste werden durch e<strong>in</strong> stärkeres Wachstum im Wirtschafts-<br />

und öffentlichen Bau mehr <strong>als</strong> ausgeglichen, sodass<br />

e<strong>in</strong> Anstieg um 3 Prozent vom Hauptverband <strong>der</strong> deutschen<br />

Bau<strong>in</strong>dustrie erwartet wird.<br />

Bei den Auftragse<strong>in</strong>gängen zeichnet sich weiterh<strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />

positiver Trend ab. 2006 stieg <strong>der</strong> Auftragse<strong>in</strong>gang im Bauhauptgewerbe<br />

um rund 5 Prozent gegenüber dem Vorjahr;<br />

im Jahr 2007 lag <strong>der</strong> Wert sogar um rund 8 Prozent über<br />

dem des Vorjahreszeitraums.<br />

Der Wirtschaftsbau setzte 2007 wesentliche Impulse für<br />

die Stabilisierung i <strong>der</strong> Bautätigkeit. i Der Auftragse<strong>in</strong>gang<br />

stieg im Zeitraum von Januar bis Dezember 2007 um rund<br />

11 Prozent an. Diese Entwicklung führen die Interviewpartner<br />

vor allem auf e<strong>in</strong>e anhaltend hohe Investitionsneigung des<br />

verarbeitenden Gewerbes zurück. Der Sanierungsbau gew<strong>in</strong>nt<br />

dabei gegenüber dem Neubau an Bedeutung.<br />

Dagegen ist die Nachfrage im Wohnungsbau 2007 rückläufig<br />

nach <strong>der</strong> positiven Son<strong>der</strong>konjunktur des Vorjahres, die vor<br />

allem aus den Vorzieheffekten im Zusammenhang mit <strong>der</strong><br />

Mehrwertsteuererhöhung resultierte. Im letzten Jahr sank <strong>der</strong><br />

Auftragse<strong>in</strong>gang um rund 6 Prozent. Auch für die nächsten<br />

zwei Jahre wird mit H<strong>in</strong>blick auf die deutlich gestiegenen<br />

F<strong>in</strong>anzierungskosten <strong>als</strong> Folge <strong>der</strong> Kreditkrise mit e<strong>in</strong>em<br />

s<strong>in</strong>kenden Wohnungsbauvolumen gerechnet.<br />

Der öffentliche Bau stützte die gesamte konjunkturelle Entwicklung<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Bau<strong>in</strong>dustrie mit e<strong>in</strong>em Umsatzplus von rund<br />

5 Prozent im Jahr 2006 und rund 2 Prozent im Jahr 2007,<br />

jeweils gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Damit können<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e das Investitionsverhalten öffentlicher und<br />

privatwirtschaftlicher Auftraggeber <strong>in</strong> Zukunft zur Erholung<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Bau<strong>in</strong>dustrie beitragen.<br />

Wie im Jahr 2004 bereits prognostiziert, wirkt sich <strong>der</strong><br />

anhaltende Preiskampf <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Branche negativ<br />

auf die Renditen <strong>der</strong> großen Bauunternehmen aus.<br />

1) Betriebe mit 20 o<strong>der</strong> mehr Beschäftigten


<strong>Partnerschaftsmodelle</strong> <strong>als</strong> <strong>Erfolgsfaktor</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bau<strong>in</strong>dustrie<br />

Seite 5<br />

Große deutsche Bauunternehmen erwirtschaften niedrige Renditen im Hoch- und Tiefbau [2006, EBIT-Rendite 1 ]<br />

Ø EU<br />

Top 20 2) 4,3%<br />

Ø deutsche<br />

Top 5<br />

0,2%<br />

1) Operatives Ergebnis vor Z<strong>in</strong>szahlungen und Steuern<br />

2) Ohne UK aufgrund mangeln<strong>der</strong> Vergleichbarkeit mit Deutschland<br />

Vor dem H<strong>in</strong>tergrund <strong>der</strong> seit mehreren Jahren zurück-<br />

gehenden Nachfrage s<strong>in</strong>d beträchtliche h Überkapazitäten<br />

entstanden und <strong>der</strong> Preiswettbewerb hat sich zunehmend<br />

verschärft. Von e<strong>in</strong>er zukünftigen Entspannung des Preiswettbewerbs<br />

ist jedoch nicht auszugehen.<br />

Die Auswirkungen wirtschaftspolitischer Verän<strong>der</strong>ungen<br />

und Gesetzesregelungen g könnten die Nachhaltigkeit it des<br />

Aufschwungs stärken. Die von <strong>der</strong> Regierung verabschiedete<br />

Unternehmenssteuerreform 2008 wird sich allerd<strong>in</strong>gs erst mit<br />

e<strong>in</strong>iger Verzögerung auswirken. Bis dah<strong>in</strong> werden sich fiskalpolitische<br />

Maßnahmen wie <strong>der</strong> Wegfall <strong>der</strong> Eigenheimzulage<br />

und die Mehrwertsteuererhöhung negativ bemerkbar machen.<br />

Auftraggeber erwarten steigende Baupreise für die Zukunft<br />

PREISENTWICKLUNG<br />

S<strong>in</strong>kend<br />

EINSCHÄTZUNG 1)<br />

Stark<br />

steigend<br />

Allg. Baupreisentwicklung<br />

(vs. 2005/06)<br />

Preisentwicklung E<strong>in</strong>zelgewerke (vs. 2005/06)<br />

> Rohbau<br />

> Fassade<br />

> TGA 2)<br />

> Ausbau<br />

> Sonstige (u.a. Stahl, Alum<strong>in</strong>ium, Flachglas)<br />

1) Durchschnitt 2) Technische Gebäudeausrüstung


<strong>Partnerschaftsmodelle</strong> <strong>als</strong> <strong>Erfolgsfaktor</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bau<strong>in</strong>dustrie<br />

Seite 6<br />

C. <strong>Erfolgsfaktor</strong>en und Handlungsbedarf<br />

C.1 <strong>Erfolgsfaktor</strong>en<br />

Angesichts <strong>der</strong> verhalten positiven Baunachfrage <strong>in</strong> Deutschland<br />

ist die Bereitschaft <strong>der</strong> Bauherren groß, über alternative<br />

Vertragsformen und Wertschöpfungsstrukturen Kosten- und<br />

Ressourcensicherheit zu erzielen. Die Befragten betonten<br />

hier die Bedeutung <strong>in</strong>novativer Vertragsmodelle, die zu e<strong>in</strong>er<br />

partnerschaftlichen und lösungsorientierten Projektabwicklung<br />

führen sowie Risiken aufzeigen und m<strong>in</strong>imieren. Die<br />

Ergebnisse zeigen, dass sich auf Basis von frühzeitiger<br />

Kooperation (ab <strong>der</strong> Preconstruction-Phase) und gegenseitigem<br />

Vertrauen e<strong>in</strong> hoher Mehrwert für die<br />

Projektbeteiligten schaffen lässt, <strong>der</strong> sich vor allem <strong>in</strong> Form<br />

von größerer Qualitäts-, Term<strong>in</strong>- und Budgetsicherheit be-<br />

merkbar macht. Dass diese Anfor<strong>der</strong>ungen erfüllt s<strong>in</strong>d, hat<br />

für den Bauherrn höchste Priorität. Den Bauunternehmen<br />

bietet sich dadurch die Chance, die schwierigen Nachtragsverhandlungen<br />

überschaubar zu halten. Zudem nehmen<br />

diese Faktoren <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Preconstruction-Phase e<strong>in</strong>en<br />

hohen Stellenwert e<strong>in</strong>, wenn es darum geht, das Bausoll zu<br />

optimieren.<br />

Alle Befragten schätzen Term<strong>in</strong>treue <strong>als</strong> wichtigste Anfor<strong>der</strong>ung e<strong>in</strong>, gefolgt von Qualität und Festpreis<br />

ANFORDERUNGEN AN GENERALUNTERNEHMER<br />

Term<strong>in</strong>treue<br />

Qualität<br />

Festpreis<br />

Partnerschaftlichkeit<br />

Flexibilität<br />

Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />

Transparenz<br />

BEDEUTUNG 1)<br />

Unwichtig<br />

Sehr<br />

wichtig<br />

1) Durchschnitt


<strong>Partnerschaftsmodelle</strong> <strong>als</strong> <strong>Erfolgsfaktor</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bau<strong>in</strong>dustrie<br />

Seite 7<br />

In <strong>der</strong> Preconstruction-Phase s<strong>in</strong>d Verlässlichkeit und Transparenz bei <strong>der</strong> Budgetvalidierung sowie<br />

zeit- und kostenoptimale Lösungen für das Bausoll beson<strong>der</strong>s wichtig<br />

PROZESSSCHRITT<br />

Budgetvalidierung<br />

Optimierung Bausoll, Planung,<br />

Kosten und Zeit<br />

Partnerauswahl (Fachleute,<br />

Key Supplier)<br />

Verlässliches Angebot<br />

(Schnittstellenkonzept)<br />

p)<br />

Strukturierung Preconstruction<br />

(Zeit, Inhalte, Entscheidungen)<br />

BESCHREIBUNG<br />

Verlässlichkeit, Transparenz, F<strong>in</strong>anzierung<br />

Zeit- und kostenoptimale Lösungen<br />

Ressourcensicherheit, Team ohne Schwachstellen,<br />

Verlässlichkeit im Entscheidungsprozess<br />

Sicherheit, Transparenz, Zeit, Kosten<br />

Term<strong>in</strong>verteilung, Term<strong>in</strong>sicherheit<br />

RANKING N.<br />

BEDEUTUNG 1)<br />

#1<br />

# 2<br />

# 3<br />

# 4<br />

# 5<br />

1) Von höchster Bedeutung (# 1) bis zur ger<strong>in</strong>gsten Bedeutung (# 5)<br />

Damit lassen sich folgende strategische <strong>Erfolgsfaktor</strong>en für<br />

die Zukunft ableiten: Bauunternehmen sollten ihre Kräfte auf<br />

Innovation (bei Vertragsformen), Risikomanagement und<br />

Kooperation mit Auftraggebern konzentrieren. Die Ergebnisse<br />

<strong>der</strong> vorliegenden Studie bestätigen damit auch die bereits<br />

2004 <strong>als</strong> beson<strong>der</strong>s wichtig bewerteten <strong>Erfolgsfaktor</strong>en.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus s<strong>in</strong>d Leistungsanfor<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong>nerhalb<br />

<strong>der</strong> Construction-Phase (z.B. verbesserte Kommunikation<br />

und Konstanz im Projektteam) elementare Voraussetzungen,<br />

um die Projektbeziehungen zwischen Auftragnehmer und<br />

Auftraggeber zu verbessern.<br />

In <strong>der</strong> Construction-Phase kommt es beson<strong>der</strong>s auf Kompetenz und Konstanz im Projektteam sowie offene<br />

und kont<strong>in</strong>uierliche Kommunikation an<br />

PROZESSSCHRITT<br />

BESCHREIBUNG<br />

RANKING N.<br />

BEDEUTUNG 1)<br />

Projektteam<br />

Kommunikation<br />

Planung<br />

Än<strong>der</strong>ungsmanagement<br />

QM 2) /After Sales<br />

Kompetenz und Konstanz<br />

Offenheit und Kont<strong>in</strong>uität<br />

Präzision und Vorlauf<br />

Flexibilität und Reaktionsschnelligkeit<br />

Kont<strong>in</strong>uität <strong>der</strong> Betreuung und Zuverlässigkeit<br />

# 1<br />

# 2<br />

# 3<br />

# 4<br />

# 5<br />

1) Von höchster Bedeutung (# 1) bis zur ger<strong>in</strong>gsten Bedeutung (# 5)<br />

2) QM = Qualitätsmanagement


<strong>Partnerschaftsmodelle</strong> <strong>als</strong> <strong>Erfolgsfaktor</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bau<strong>in</strong>dustrie<br />

Seite 8<br />

C.2 Handlungsbedarf<br />

Die Abkehr vom re<strong>in</strong>en Preiswettbewerb zeigen die <strong>Partnerschaftsmodelle</strong><br />

großer Marktteilnehmer wie Bilf<strong>in</strong>ger <strong>Berger</strong><br />

("i.volution"), HOCHTIEF ("PreFair"), Max Bögl ("Partnerr<strong>in</strong>g")<br />

und Strabag ("Teamconcept"), mit denen die Unternehmen<br />

auf die Integration unterschiedlicher Wertschöpfungsstufen<br />

setzen. Über e<strong>in</strong> ganzheitliches Konzept bilden sie alle<br />

Phasen im Bau-Lebenszyklus (Entwicklung, Planung, Bau,<br />

Betrieb und Revitalisierung) ab und bieten diese aus e<strong>in</strong>er<br />

Hand an. Im Vor<strong>der</strong>grund <strong>der</strong> Projekte stehen e<strong>in</strong>e frühzeitige<br />

Zusammenarbeit <strong>der</strong> Baupartner (ab <strong>der</strong> Preconstruction-<br />

Phase) und e<strong>in</strong>e Partnerschaft zwischen Generalunternehmer,<br />

Bauherr, Architekten, Planern und F<strong>in</strong>anz<strong>in</strong>stitutionen mit<br />

geme<strong>in</strong>samen Zielen.<br />

Trotz <strong>der</strong> partnerschaftlichen Vorsätze werden diese Geschäftsmodelle<br />

jedoch bisher nicht konsequent umgesetzt<br />

("Partnerschaft ist nur e<strong>in</strong>e leere Worthülse", Zitat e<strong>in</strong>es<br />

Interviewpartners). Die Befragten sehen hier noch immer<br />

großen Handlungsbedarf und reagieren, <strong>in</strong>dem sie Planungsund<br />

Projektsteuerungsleistungen sowie E<strong>in</strong>zelaufträge an<br />

solche Anbieter vergeben, die ihnen unabhängig und partnerschaftlich<br />

zur Seite stehen. Die Gefahr des e<strong>in</strong>geschränkten<br />

Wettbewerbs um die Bauausführung, wenn <strong>der</strong> Generalunternehmer<br />

frühzeitig e<strong>in</strong>gebunden wird, lässt e<strong>in</strong>zelne<br />

Interviewteilnehmer Nachteile befürchten. Daher stufen sie<br />

die Transparenz über Kosten <strong>der</strong> Preconstruction-Phase und<br />

die Möglichkeit zur Ausschreibung nach <strong>der</strong> Planungsphase<br />

<strong>als</strong> äußerst bedeutsam für die Akzeptanz des Geschäftsmodells<br />

e<strong>in</strong>.<br />

Interviewteilnehmer, die bereits über positive Erfahrungen<br />

mit partnerschaftlichen Geschäftsmodellen verfügen, erwarten<br />

für die Zukunft, dass diese verstärkt und breiter<br />

angewendet werden. Sie s<strong>in</strong>d bereit, Risiken sowie Chancen<br />

mit dem Generalunternehmer <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es garantierten<br />

Maximalpreises (GMP) zu teilen. Die Teilnehmer <strong>der</strong> Studie,<br />

die bisher negative o<strong>der</strong> ke<strong>in</strong>e Erfahrung gesammelt haben,<br />

schätzen partnerschaftliche Modelle sehr differenziert e<strong>in</strong>.<br />

Generell ziehen sie den Pauschalvertrag auch <strong>in</strong> Zukunft dem<br />

GMP-Vertragsmodell vor. Die Bereitschaft, das Pr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong><br />

"offenen Bücher" im Rahmen e<strong>in</strong>es GMP-Modells zu akzeptieren,<br />

nimmt mit <strong>der</strong> Komplexität und Größe des Bauvorhabens<br />

jedoch zu.<br />

Kernelemente des Partnerschaftsmodells<br />

Adäquate Vertragsgestaltung<br />

Verbesserung durch Projektcontroll<strong>in</strong>g<br />

> Offenlegung g <strong>der</strong> Kalkulation ("open books") > Regelmäßige g team<strong>in</strong>terne Bewertung <strong>der</strong> Zielerreichung<br />

> Garantierter Maximalpreis mit Bonus-Vergütungsregel (qualitative Ziele)<br />

> Risikotopf für Unvorhersehbares<br />

> Baustellencontroll<strong>in</strong>g und Messung quantitativer Ziele<br />

> Anreizsysteme zur Verbesserung<br />

Methoden zur Konfliktlösung/Problemlösung<br />

> Vor Ort<br />

> So schnell wie möglich<br />

> Auf niedrigstmöglicher Hierarchieebene<br />

PARTNERSCHAFTSMODELL<br />

Messbare, vom Team bee<strong>in</strong>flussbare Ziele<br />

> Quantitativ: M<strong>in</strong>imierung Gesamtlebenszykluskosten,<br />

Budget-/Term<strong>in</strong>e<strong>in</strong>haltung<br />

> Qualitativ: Verbesserung <strong>der</strong> Bauqualität,<br />

Sicherheit auf <strong>der</strong> Baustelle


<strong>Partnerschaftsmodelle</strong> <strong>als</strong> <strong>Erfolgsfaktor</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bau<strong>in</strong>dustrie<br />

Seite 9<br />

Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass Auftraggeber die Vorteile<br />

partnerschaftlicher Vertragsmodelle (z.B. Risikom<strong>in</strong>imierung,<br />

frühzeitige Qualitäts-, Term<strong>in</strong>- und Kostensicherheit)<br />

h<strong>in</strong>reichend erkennen, dass jedoch Auftragnehmer<br />

die Partner<strong>in</strong>g-Regeln nicht konsequent (genug) umsetzen.<br />

Diesem Problem sollte sich die Bau<strong>in</strong>dustrie verstärkt widmen.<br />

Dem ist th<strong>in</strong>zuzufügen, dass viele Nachträge auf neue<br />

Entscheidungen des Auftraggebers nach Vertragsschluss<br />

zurückzuführen s<strong>in</strong>d. Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund besteht für<br />

beide Seiten Handlungsbedarf.<br />

Der Generalunternehmer, <strong>der</strong> <strong>als</strong> "Preisversicherer" (Zitat<br />

e<strong>in</strong>es Teilnehmers) auftritt, kann sich daher beson<strong>der</strong>s durch<br />

e<strong>in</strong> professionelles Risikomanagement vom Wettbewerb<br />

differenzieren. Viele Bauunternehmen verfügen zwar bereits<br />

über e<strong>in</strong> operatives Risikomanagement, haben jedoch<br />

Nachholbedarf bei <strong>der</strong> Quantifizierung von (strategischen)<br />

Risiken ik und <strong>der</strong> Instrumentalisierung t i von Risikomanagement.<br />

ik Mit <strong>der</strong> Ausgestaltung <strong>der</strong> Vertragsmodelle eng verbunden<br />

ist das Risikomanagement. Aus <strong>der</strong> Befragung geht hervor,<br />

dass viele Auftraggeber die Risiken, die bereits <strong>in</strong> <strong>der</strong> Preconstruction-Phase<br />

e<strong>in</strong>treten (wie e<strong>in</strong> unzureichend be-<br />

schriebenes Bausoll und e<strong>in</strong>e fehlerhafte Planung), <strong>als</strong><br />

die Größten e<strong>in</strong>schätzen.<br />

E<strong>in</strong> nicht ausreichend beschriebenes Bausoll und fehlerhafte Planung s<strong>in</strong>d für Auftraggeber die größten Risiken<br />

RISIKEN<br />

Bausoll<br />

Planung<br />

Unklare Schnittstellen zwischen<br />

Gewerken<br />

Insolvenzrisiko NU 2)<br />

Mangelnde Prozessstabilität<br />

Preissteigerung NU und Material<br />

BESCHREIBUNG RISIKEN<br />

Nicht ausreichend beschriebenes Bausoll<br />

Fehlerhafte Planung<br />

Unklare Def<strong>in</strong>ition <strong>der</strong> Schnittstellen zwischen<br />

Gewerken<br />

Prozessrisiken<br />

Prozessstabilität gefährdet aufgrund unvorhergesehener<br />

Än<strong>der</strong>ungen im Bauprozess<br />

Preissteigerungsrisiken<br />

RANKING NACH<br />

SCHWEREGRAD 1)<br />

# 1<br />

# 2<br />

# 3<br />

# 4<br />

# 5<br />

# 6<br />

1) Vom höchsten Schweregrad (# 1) bis zum ger<strong>in</strong>gsten Schweregrad (# 6)<br />

2) Nachunternehmer


<strong>Partnerschaftsmodelle</strong> <strong>als</strong> <strong>Erfolgsfaktor</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bau<strong>in</strong>dustrie<br />

Seite 10<br />

D. Ausblick<br />

E<strong>in</strong> Blick über die deutschen Grenzen zeigt, dass angloamerikanische<br />

Bauunternehmen mit dem Konzept <strong>der</strong><br />

partnerschaftlichen Zusammenarbeit langfristig Profitabilität<br />

erzielen. Auch deutschen Unternehmen bieten sich gute<br />

Möglichkeiten, it wenn sie ihre Initiativen zur Realisierung i des<br />

Partner<strong>in</strong>g und <strong>der</strong> damit verbundenen Vertragsmodelle<br />

sowie <strong>der</strong> Implementierung e<strong>in</strong>es effektiven Risikomanagements<br />

weiter schärfen und konsequent umsetzen.<br />

Marktseitig unterstützend wirkt die <strong>in</strong> Bereichen gestiegene<br />

Baunachfrage, die sich langfristig <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em höheren Preis-<br />

niveau für Bauleistungen nie<strong>der</strong>schlagen wird.<br />

Max Falckenberg<br />

Partner<br />

Tel.: +49 (211) 4389-2301<br />

E-Fax: +49 (211) 9702-2301<br />

max_falckenberg@de.rolandberger.com<br />

Torsten Henzelmann<br />

Partner<br />

Tel.: +49 (89) 9230-8185<br />

E-Fax: +49 (89) 5485-8185<br />

torsten_henzelmann@de.rolandberger.com<br />

Kai-Stefan Schober<br />

Pr<strong>in</strong>cipal<br />

Timo Kamp<br />

Project Manager<br />

Tl Tel.: +49 (89) 9230-8372<br />

Tl Tel.: +49 (30) 39927-34933493<br />

E-Fax: +49 (89) 9230-8622<br />

E-Fax: +49 (30) 8968-3493<br />

kai-stefan_schober@de.rolandberger.com<br />

timo_kamp@de.rolandberger.com<br />

Cynthia Jurytko<br />

Consultant<br />

Tel.: +49 (30) 39927-3547<br />

E-Fax: +49 (30) 8968-3547<br />

cynthia_jurytko@de.rolandberger.com<br />

Veröffentlicht von <strong>Roland</strong> <strong>Berger</strong> Strategy Consultants<br />

Alt Moabit 101b, 10559 Berl<strong>in</strong><br />

www.rolandberger.com<br />

© <strong>Roland</strong> <strong>Berger</strong> Strategy Consultants, All Rights reserved

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!